16. LUWEX-Hufsymposium 2013 · 2018. 8. 27. · Neuer Beschlag am 1.12.12 © Ruedi Blumer...

Fallbeispiel anlässlich meines Referates an dem 15. Luwex-Hufsymposium 2012

Ruedi Blumer eidg.dipl. Hufschmiedemeister Buchs SG Schweiz

16. LUWEX-Hufsymposium 2013

Übernahme dieses Pferdes am23.09. 2012

Innere Hufhälfte grösser

Nicht Tragfähige stark nach vorne gebogene Zehenwand und nach aussen gebogene Seitenwand

23.09.2012 VR Eisen abgerissen starke Lahmheit da ein grosser Teil des Tragrandes weg war

Durch das verdickte Eisen belastete es die Trachten noch mehr

Die Nägel sind viel zu weit aussen in der Hornwand platziert

23.09.12 erster Beschlag ohne Kappen und stark angeschmiedeter Zehenrichtung und schon ein ganz akzeptables Hebelverhältnis

Abrollpunkt

24 Tage alter Beschlag

Nach 24 Tagen Eisen abgenommen und ca. 5 mm zurückgesetzt ohne irgendetwas zu schneiden. Vergleiche Abstand Hornverfärbung Sohle (rote Linie) zur inneren Hufeisenkante.

1.12.12 Mein erster Beschlag 10 Wochen alt (7 Wo. seit zurücksetzen). Die Reibstellen am Kronrand sind von den Glocken, da er sich vorher die Eisen immer abgezogen hat, aber dies wird mit dem kürzeren Hebel der vorderen Aufstützungsfläche auch besser werden.

Reibstellen

Bei den Ballen (gelber Kreis) und der Bodenfläche des Hufes (blaue Linie) kann auf dem oberen Bild bereits eine leichte Erholung beobachtet werden, ebenso beim Verlauf der Zehenwand (blauer Kreis)

23.09.2012

01.12.2012 Mein erster Beschlag 10 Wochen alt

( 7 Wochen seit zurücksetzen)

23.09.2012 01.12.2012

Auf solch untergeschobene, fast liegende Hornröhrchen ein verdicktes Eisen kann nicht funktionieren

VL VL VL

VR VR VR

1. Dezember 2012 Von der Sohlenseite her nur etwas geraspelt damit ich Hornreserve erhalte und dafür die Nägel mehr nach innen setzen kann.

Durch wenig ausschneiden kann ich die Nägel an den Sohlenkörper-Rand setzen (rote Linie) und die Hornwand nachher von aussen ab raspeln, so erhalte ich mit der Zeit eine gerade tragfähige Hornwand.

Deshalb sieht man nachher die alten Nagelkanäle.

Bei solchen Hufen kann der Tragrand nicht soviel Gewicht aufnehmen, deshalb muss die Sohle mittragen. Dazu muss sie möglichst stark sein, sonst geht das Pferd klamm. Und zum Nageln hat man auch etwas mehr Reserve.

Je mehr geschnitten wird umso heikler wird alles, man getraut sich nicht mehr den Nagel an den inneren Rand der weissen Linie zu setzen. Während dieser Phase hat dies Priorität, denn wenn der Nagel zu weit aussen ist, erhalten wir nie eine gerade tragfähige Hornwand.

Mit dem Rinnmesser etwas frei geschnitten damit ich die Horn -Struktur gut erkennen kann und weiss wo ich die Nägel setzen darf.

Neuer Beschlag am 1.12.12

23.09.12

17.10.12

01.12.12

alter Beschlag

neuer Beschlag

2.2.2013 alter Beschlag

23.09.2012 bei Übernahme 2.2.2013 neuer Beschlag

7 Wochen alter Beschlag am 23. 03 2013

Neuer Beschlag am 23.03.2013

23.09.2012

Übernahme am 23. September 2012 7 Wochen alter Beschlag am 23.März 2013

Der ehrliche Vergleich ist natürlich, wenn der alte Beschlag von der Übernahme, jeweils wieder mit dem alten Beschlag verglichen wird.

Abrollpunkt Trachtenende

Übernahme am 23. September 2012 Neuer Beschlag am 23. März 2013

Diese Bilder dokumentieren einen „Huf-Umbau“, den ich innerhalb eines halben Jahres erreicht habe. Dies einzig und allein mit dem Verständnis wie ein Huf funktioniert, mit genauem beobachten und der Fähigkeit das ganze in perfektes Handwerk umzusetzen. Das einzig spezielle am Hufeisen war, dass es keine Kappe aufweist, ansonsten braucht es keine Sohlen, keine Polster, keine Keile, keine Stege ect. ect. Das Hufeisen richtig platziert, damit sich die Hebelverhältnisse positiv verändern und sich somit die Probleme innerhalb der Hornkapsel von Grund auf regenerieren.

11.05.2013 7 Wochen alter Beschlag

Durch erreichen von geraden Hornwänden entstehen bessere Hebelverhältnisse am Huf .

Wenn man mit dem Rinnmesser der weissen Linie entlang etwas nachschneidet, sieht man wie breit das Blättchenhorn immer noch ist und wo der Nagel gesetzt werden darf.

11.05.13 neuer Beschlag

12.07.2013

31.08.2013 7 Wochen alter Beschlag

31.08.2013 neuer Beschlag das erste Mal mit 2 zusätzlichen Zehennagellöcher

23.09.2012 Übernahme 31.08.2013 7 Wochen alter Beschlag

19.10.13 7 Wochen alter Beschlag Solche Hufe verzeihen einem nicht den geringsten Beschlagsfehler, wie zB. 2mm zu weit aussen nageln und gleich wird die Zehe wieder länger und der seitliche Wandriss ist wieder offen.

19.10.13 Durch einmal 2mmm zu weit aussen nageln, wird man gleich wieder 3 Monate zurückversetzt. Der seitliche Wandriss ist wieder aufgegangen und die Zehe ist wieder länger geworden.

VL 19.10.13 VR 19.10.13

23.09.12 VR 1.12.12

Mit diesem Fallbeispiel wollte ich aufzeigen wie meine Theorie mit den verschiedenen Referenzpunkten umgesetzt wird und was damit erreicht werden kann. Zudem zeigt es, dass Hufeisen ohne Kappen genauso gut halten wie solche mit Kappen. Da Hufeisen ohne Kappen vielleicht etwas schwieriger aufzurichten sind, habe ich eine Aufrichtlehre© entwickelt die ich Ihnen noch vorstellen möchte.

Die Aufrichtlehre © wird auf den ausgeschnittenen Huf gelegt, auf die Mittellinie ausgerichtet und anschschliessend kann die Form übernommen werden. So kann während des Formens des Hufeisens die Passgenauigkeit immer wieder auf der Aufrichtlehre© überprüft werden.

Die AufrichtLehre © kann als rechter Winkel verwendet werden um die Position des Hufgelenkdrehpunktes auf die Bodenfläche zu projizieren.

Dank des seitlichen Massstabes kann aber auch die hintere- und die vordere Aufstützungsfläche schnell und einfach überprüft werden.

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