1TIT Lexikologie Sommersemester 2015 Dr. Ileana-Maria RATCU

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1TITLexikologie

Sommersemester 2015Dr. Ileana-Maria RATCU

Termine

• 17.02.17.02. – Einleitung in die Linguistik, Teildisziplinenen der Linguistik, Morphologie, Wortbildung;

• 03.03.03.03. – Morpheme, Affixe• 17.03.17.03. – Derivation• 31.03.31.03. – Suffixe und Präfixe• 28.04. - Komposition

Termine

• 12.05. – Andere Wortbildungen• 26.05. – Wortbildungsanalyse

Morphologische GrundbegriffeMorphologische Grundbegriffe

• Wort Wort :• als lexikalisches Wort oder Lexem abstrakte

Einheit des Lexikons:• als syntaktisches Wort oder Wortform –

konkrete Einheit einer Äußerung bzw. eines Textes;

Morphologische Grundbegriffe

Wie kann man Wörter genauer beschreiben?Wörter wie Fisch, schön, und, bald usw. sind

morphologisch gesehen relativ einfachrelativ einfach – sie werden als SimpliziaSimplizia bezeichnet (lat. simplex = einfach, s Simplex).

Sie bestehen aus nicht weiter zerlegbaren Einheiten, die über eine Bedeutung verfügen.

Morphologische Grundbegriffe

• Arbeitszimmer, verstehen, Jungen sind klar aus mehreren Bestandteilen zusammengesetzt, die jeder für sich eine Bedeutung oder zumindest ein grammatisches Merkmal innehaben.

Morphologische Grundbegriffe

• MorphemMorphem – kleinste bedeutungstragende Einheit der Sprache, bestehend aus einem Morph oder mehreren Allmorphen (Ausdrucksseite) und einer Bedeutung bzw. einem grammatischen Merkmal (Inhaltsseite).

• Morpheme werden in geschweiften Klammern notiert.

MorphemeMorpheme

• MorphemeMorpheme sind also die elementaren Bestandteile der Wortbildung.

• Man unterscheidet zwischen– BasismorphemenBasismorphemen (auch Grundmopheme

genannt) wie Fisch, Kind, bald, schön, schreib etc.–WortbildungsmorphemenWortbildungsmorphemen wie -heit, -ung, -

lich, ver-, un- usw.

Morpheme

• Die BasismorphemeDie Basismorpheme sind wortfähigwortfähig, entsprechen also einem Eintrag im Lexikon und kommen daher (mit Ausnahme vieler verbaler Basismorpheme wie {helf}, die im Lexikon im Infinitiv zitiert werden), in der Regel freifrei vor, also als selbständige Lexemeselbständige Lexeme.

• Es gibt substantivische, adjektivische, adverbiale, konjunktionale, präpositionale Basismorpheme.

Morpheme

• WortbildungsmorphemeWortbildungsmorpheme treten nur gebunden auf, also als Bestandteile von Wortbildungsprodukten.

• Flexionsmorpheme kommen ausschließlich gebunden vor (Pluralmorpheme, Kasusmorpheme usw.)

Morpheme

• Nicht immer lassen sich Morpheme eindeutig einer dieser drei Klassen zuordnen.

• Z.B. werden Morpheme wie {zeug} (Flugzeug), {werk}, {frei} (zuckerfrei) als AffixoideAffixoide. bezeichnet (sie bedinden sich im Übergang vom Basis-zum Wortbildungsmorphem)

• AffixoidAffixoid wird von AffixAffix abgeleitet.

Morpheme

• Affixe – Präfixe, SuffixeAffixe – Präfixe, Suffixe• ZirkumfixeZirkumfixe – auch diskontinuierliche

Morpheme: Ge und e in Ge-birg-e• Infix: funktions-un-fähig

Morphologische Grundbegriffe

• Interfix (Fugenelement)Interfix (Fugenelement): aus phonetischen Gründen eingefügter Laut oder Lautkette in komplexen Wortbildungsprodukten. Fugen sind keine Morpheme – sie sind bedeutungsunterscheidend, aber nicht bedeutungstragend (Landmann, Landsmann)

Morphem

• Kriterium: Produktivität• 1) Produktives Morphem: Morphem, das in

der Gegenwartssprache zur Wortbildung verwendet wird, wie {ung};

• 2) Aktives Morphem: Morphem, das in der Gegenwartssprache noch vorkommt, aber nicht mehr zur Wortbildung verwendet wird: {ling}, {heisch}

Morpheme

• 3) Unikales Morphem: Morphem, das nur noch restartig in einem Lexem vorkommt, wie z.B. {Him} in Himbeere, {lier} in verlieren, {ginn} in Beginn.

Morpheme• Das Gegenstück zu den unikalen Morphemen

sind die sogenannten KonfixeKonfixe. • Sie sind in der Wortbildung verbreitet.• {bio}, {thek}, {polit}, {elektr}• Sie kommen nicht frei vor, sondern in Verbindung

mit anderen Morphemen.• Konfixe treten nicht nur in Fremdwörtern

(Biologie, biometrisch), sondern auch in Mischungen aus Fremdwörtern und einheimischen Wörtern auf (Bioladen, Biogemüse).

Morpheme

• Die Differenzierung von grammatisch vs. lexikalisch

• Flexionsmorpheme – grammatisch• Basismorpheme – lexikal (Fisch)• Wortbildungsmorpheme – vorwiegend

grammatische Funktion, aus einem Verb ein Substantiv bilden (ung), aber {un} hat die Bedeutung von nicht - lexikal

1) Derivation1) Derivation

• auch AbleitungAbleitung benannt;• Haupttyp der Wortbildung neben der

Komposition;• man unterscheidet die Derivation

von der Präfigierung (Präfixbildung);

DerivationDerivation

• man unterscheidet zwischen folgenden Arten von Derivation:A. explizite Derivation – erfolgt entweder durch Anfügen eines Suffixes an

ein freies Morphem (dumm, Dummheit) oder

durch Lautveränderung (innere Derivation) (trinken vs. Trank)

DerivationDerivation

B. implizite Derivation - analysiert:als Rückbildung (rum. derivare regresivă) Schau aus schauen, Sorgfalt aus sorgfältig

oder als Konversion in eine andere Wortart

(deutsch vs. Deutsch)

DerivationDerivation

• Je nach der Wortart des Ausgangswort spricht man von:

- Deverbativa;- Desubstantiva;- Deadjektiva;

DerivationDerivation

Deverbativa – Wörter, die durch Ableitung von Verben neugebildet werden:

Gabe von geben, Beruhigung von beruhigen, ablesbar von ablesen, tränken von trinken;

DerivationDerivation

• Desubstantiva - Wörter, die durch Ableitung von Substantiven neugebildet werden • ängstlich aus Angst, hämmern

von Hammer;

DerivationDerivation

• Deadjektiva - Wörter, die durch die Ableitung von Adjektiven neugebildet wurden • Nässe aus nass, fälschen aus

falsch, Feigling aus feige);

Die Ableitung mit SuffixenDie Ableitung mit Suffixen

• Abgeleitete Substantive mit Suffixen können aus Substantiven, Adjektiven oder Verben gebildet werden.

• Substantive als Basis der Ableitung:• -chen:• -er: Kölner, Berliner, Bukarester• -in: • -lein:

Die Ableitung mit SuffixenDie Ableitung mit Suffixen

• -ling: r Häftling• -schaft: e Landschaft, e Meisterschaft• -tum: s Königtum, s Fürstentum

Die Ableitung mit SuffixenDie Ableitung mit Suffixen

• Adjektiv als Basis der Ableitung (Deadjektiva):

• -e: e Tiefe, e Ferne• -heit: e Freiheit, e Schönheit• -keit: e Ehrlichkeit• -ling: r Liebling, Jüngling• -tum: r Reichtum, s Heiligtum

Die Ableitung mit SuffixenDie Ableitung mit Suffixen

• Verb als Basis der Ableitung (Deverbativa):• -e: e Hacke, e Säge• -ei: e Sucherei• -er: r Forscher, r Raucher, r Lehrer• -ler: r Bettler• -ling: r Eindringling, r Abkömmling• -ner: r Lügner• -ung: e Bestellung

Das Suffix legt das Genus des Substantivs fest

• Feminina:• -ei:• -ung:• -e:• -heit:• -keit:• -schaft:• -in:

Das Suffix legt das Genus des Substantivs fest

• Maskulina:• -er:• -ler:• -ner:• -ling:• -el: r Schlüssel (schließen)

DerivationDerivation

• Suffixgruppen – inhaltliche Komponente: -heit, -keit, -schaft, -tum – bilden in der Regel

Abstrakta;-er – Personenbezeichnungen (wie Lehrer – Nomen

angentis)-chen, -lein – Verkleinerungsformen (Diminutiva)

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