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6. ERREICHBARKEIt
Im Rahmen eines von den französischen
Forschungsinstituten dAtAR und CNRS
(Rozenblat/Cicille 2004) durchgeführten
Vergleichs der internationalen Ausstrah-
lung von �80 europäischen Agglomerati-
onsräumen wurde auch die Erreichbarkeit
der Stadtregionen untersucht. Gewertet
wurde die Anzahl aller mit Flugzeug und
Bahn innerhalb einer tagesrandverbin-
dung (früheste Abfahrt 4 Uhr morgens,
späteste Rückkehr 24 Uhr) erreichbaren
inländischen und ausländischen Städte.
die Verbindungen zu ausländischen Städ-
ten wurden dabei doppelt gewertet, um
der internationalen Erreichbarkeit ein hö-
heres Gewicht zu geben.
Im Ergebnis werden die Städte in sechs
Kategorien eingeteilt, wobei Berlin in die
vierte Kategorie (�0� bis �48 Punkte), al-
so ins untere Mittelfeld eingeordnet wird.
Allerdings erreichen nur �5 Stadtregionen
eine bessere Klassifizierung, darunter (in
abnehmender Reihenfolge) Paris, Brüs-sel,
Amsterdam, düsseldorf, Genf, Luxemburg,
Basel, Köln, Frankfurt/Main, Lyon, Bologna
und London.
Quelle: Rozenblat/Cicille 2004
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0 50 100 150 200 250
1994
1996
1998
2000
2002
2004
Anzahl in Tausend
Flugbewegungen gesamt
Tegel Tempelhof Schönefeld
+ 41.700 (+ 43 %)
Veränderung 1994-2004
- 27.000 (- 43 %)
- 5.600(- 10 %)
Veränderung 1994-2004
+9.200(+ 4 %)
Flugbewegungen 1994-2004
Quelle: Eigene darstellung nach Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2005
FLUGBEWEGUNGEN UNd PASSAGIERZAHLEN dER BERLINER FLUGHÄFEN
Seit Mitte der �990er Jahre ist im Flug-
verkehr von und nach Berlin erhebliche
Zuwächse erzielt worden. dies zeigt sich
einerseits in der Anzahl der Flüge (von
�994-2004 ein Wachstum um 4 % oder
9.200 Flugzeugbewegungen) und deut-
licher in den Passagierzahlen. diese sind
um 45 % gestiegen, was einem Zuwachs
um 4,6 Millionen Passagiere entspricht.
der Flughafen tegel trägt dabei die Haupt-
last. die Passagierzahlen sind in Schöne-
feld im Betrachtungszeitraum höher als
am Flughafen tempelhof, der über den
Zeitraum �994-2004 – bedingt durch die
bevorstehende Schließung – einen Rück-
gang um 64 %, also 700.000 Passagiere zu
verzeichnen hatte. Bei den Flugzeugbewe-
gungen jedoch sind bis zum Jahr 2002 in
tempelhof mehr Flugzeuge gelandet und
abgeflogen als am Vorläuferstandort des
zukünftigen Großflughafens. Beide Flug-
häfen haben bei den Flugbewegungen
Rückgänge aufzuweisen: Schönefeld um
�0 %, tempelhof um 43 %. In tegel dage-
gen wuchs die Anzahl der Flüge um 43 %,
was in der Summe für die Gesamtstadt nur
zu einem geringen Gesamtanstieg führte.
0 5 10 15 20
1994
1996
1998
2000
2002
2004
Anzahl in Mio.
Tegel Tempelhof Schönefeld
+ 3.700.000 (+ 51 %)
Veränderung 1994-2004
- 700.000 (- 64 %)
+1.500.000(+ 79 %)
Passagiere gesamt
Veränderung1994-2004
+4.600.000(+ 45 %)
Passagierzahlen 1994-2004
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Berlin hat nur wenige außereuropäische
Flugverbindungen. Über einen langen Zeit-
raum hinweg war Ulan-Bator (Ulaanbaatar)
die einzige interkontinentale direktver-
bindung. Momentan gibt es zwei direkt-
flüge in die USA (New York und Newark),
im mittelamerikanischen Raum wird die
dominikanische Republik angeflogen. die
größte dichte außereuropäischer direktver-
bindungen besteht in den südlichen und
östlichen Mittelmeerraum. die interkonti-
nentale Erreichbarkeit Berlins ist damit – zu-
mindest was die Direktflüge angeht – sehr
beschränkt und auf Urlaubsdestinationen
ausgerichtet. Kanada, Südamerika, Zentral-
und Südafrika, Australien, der indische Sub-
kontinent, China und Japan sind nur über
Umsteigeverbindungen erreichbar. dies
als Beleg der geringen Bedeutung Berlins
im Geflecht internationaler Wirtschaftsbe-
ziehungen zu sehen, greift sicher zu kurz.
Ein möglicher Aufholprozess scheiterte in
teilen auch an der in den �990er Jahren
einsetzenden Entwicklung des internatio-
nalen Flugverkehrs zu einem System aus
hubs und spokes (London, Amsterdam,
Paris, Zürich, Frankfurt, München). Auch
der Bau des künftigen Großflughafens BBI
muss nicht zwangsläufig und sofort zu ei-
ner Verbesserung der interkontinentalen
Erreichbarkeit führen.
Quelle: Eigene Auswertung und darstellung nach Website der OUA, Website der Berliner Flughäfen, Stand 2-9. November 2006
6. ERREICHBARKEItAußereuropäische Flugverbindungen
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die europäischen Flugverbindungen Berli-
ns weisen einen Bedeutungsüberschuss
der westeuropäischen Flugziele auf. Ins-
besondere auf den Britischen Inseln gibt
es überproportional viele, von Berlin aus
direkt erreichbare Flugziele.
Wien ist die Einzige östlich von Berlin ge-
legene Stadt, die mit überdurchschnitt-
licher Häufigkeit angeflogen wird. Zu den
häufiger angesteuerten Flugzielen zählen
daneben auch Mailand, Zürich, Brüssel,
Amsterdam und Kopenhagen, die mit Ab-
stand häufigsten Flugverbindungen gibt
es nach Paris und London.
die osteuropäischen Flugverbindungen
wurden – bedingt durch den Boom der
Billigflieger – in den letzten Jahren zwar
schrittweise ausgebaut, doch wurden ein-
zelne dieser neu aufgebauten Linien kurze
Zeit später bereits wieder eingestellt (so
z.B. die Verbindung nach Krakau). Offen-
sichtlich kommen verstärkt saisonal gül-
tige Angebote zum Einsatz. Verschiedene
Flugverbindungen werden in Abhängig-
keit von kurzfristigen Rentabilitäten mehr
oder weniger ad-hoc auf- bzw. abgebaut.
Einige der im Winter eingestellten Verbin-
dungen werden womöglich im kommen-
den Sommer wieder aufgenommen.
Quelle: Website der OUA, und Website der Berliner Flughäfen, Stand 2-9. November 2006
EUROPÄISCHE FLUGVERBINdUNGEN
Quelle: Eigene Auswertung und darstellung nach Website der OUA, Website der Berliner Flughäfen, Stand 2-9. November 2006
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6. ERREICHBARKEItZugverbindungen
Quelle: Eigene Auswertung und darstellung nach Berliner Zeitung 2006, Fahrplan vom �0.�2.2006 bis 08.�2.2007
Von Berlin aus sind insgesamt 33 Städte
im europäischen Ausland direkt mit dem
Zug erreichbar. dabei halten sich die Ver-
bindungen nach Westeuropa (�6) und die
nach Osteuropa (�7) ungefähr die Waage.
Geht man nach der Häufigkeit der Ver-
bindungen, ist Berlin aus osteuropäischen
Städten deutlich besser zu erreichen, als
aus Städten westeuropäischer Länder.
Anders sieht es dagegen bei den Fahr-
zeiten aus: hier sind die Ziele in den EU-
�5-Ländern und der Schweiz in der Regel
besser, also schneller zu erreichen als die
Städte der neuen EU-Mitgliedsstaaten
und der GUS-Staaten. Zum Beispiel liegt
Kiew nur rund 250 km weiter entfernt als
Paris, die Reisezeit ist jedoch mehr als dop-
pelt so lang.
Auffällig ist ferner, dass Entfernungen über
sehr große Distanzen fast ausschließlich
in östlicher Richtung bestehen. Nach
Russland sind Verbindungen zu weit ent-
fernten Zielen mit Fahrzeiten von bis zu
47 Stunden möglich, doch gibt es keine
direktverbindung nach Rom, Barcelona,
Zagreb oder Athen.
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BUSVERBINdUNGEN
Quelle: Eigene Auswertung und darstellung nach Berliner Zeitung 2006, Fahrplan vom 0�.��.2006 bis 3�.03.2007 und Website von Eurolines, Fahrplan gültig bis Oktober 2006
Es gibt zahlreiche Busunternehmen die
Verbindungen von Berlin in das europä-
ische Ausland anbieten. In der nebenste-
henden Karte ist lediglich das Angebot der
Unternehmen Eurolines und BerlinLinien-
Bus, zwei der größten Anbieter in Berlin,
abgebildet.
Es wird deutlich, dass mit 37 Zielen der
Großteil der Direktverbindungen nach
Ost- und Südosteuropa führt, während
in Westeuropa lediglich �4 Städte direkt
angefahren werden. dieses Ungleichge-
wicht ist laut Angabe von Eurolines mit
einer zu geringen Nachfrage nach direkt-
verbindungen nach Italien, Südfrankreich
oder auch Spanien begründet. Um dorthin
zu gelangen, ist das Umsteigen an unter-
schiedlichen deutschen Knotenpunkten
(München, Hannover) notwendig. Mit den
vorhandenen Verbindungen werden am
häufigsten Skandinavien, das Baltikum
sowie die Städte Brüssel und Prag ange-
fahren.
das bei den Busverbindungen deutliche
und den Zugverbindungen leichte Über-
gewicht Osteuropas wird durch eine hö-
here Anzahl an Flugverbindungen nach
Westeuropa zu teilen kompensiert, wenn-
gleich die Busverbindungen im Vergleich
zu den Flügen erheblich günstiger sind.
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