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4 LANDSHUT ABENDZEITUNG MONTAG, 20. MAI 2019 WWW.AZ-LANDSHUT.DE

Natur in der StadtUm uns herum sind so viele Naturphänomene versteckt, die eigentlich keiner kennt. Genauum diese kleinen (und großen) Geheimnisse von Tieren, Pflanzen und Insekten geht es in derAZ-Serie „Wilde Heimat“ mit Naturexperte Philipp Herrmann. Er ist als „Vogelphilipp“ stän-dig mit seinem Fernglas unterwegs und kennt alle Vogelstimmen auswendig. Doch auch füranderes hat er einen Blick. Und genau den teilt er in der „Wilden Heimat“ mit den AZ-Lesern.Die Fotos stammen von Christoph Sieradzki aus Essenbach. Der Fotograf legt sich mit seinerKamera und vielen verschiedenen Objektiven in Landshut, im Landkreis, aber auch weltweitauf die Lauer, um die spektakulären Aufnahmen für die „Wilde Heimat“ zu liefern. Wer sichfür mehr von Christoph Sieradzki interessiert, ist auf www.naturfotografie.la genau richtig.

Ü dvözöljük Landshu-tban! (ungarisch fürWillkommen in Lands-

hut!) Endlich ist es soweit! Dievier jungen Ochsen (Bild) sindin der Landshuter Ochsenauangekommen. Sie gehören zueiner alten Haustierrasse, demungarischen Graurind, auchungarisches Steppenrind ge-nannt, und sind vor allem umden Neusiedler See und in derungarischen Puszta zuhause.Dort weiden sie neben WeißenEseln, Zackelschafen, Wasser-büffeln, Aberdeen Angus Rin-dern und Przewalski-Pferdenund sorgen für eine naturver-trägliche Pflege.Wenn sie mit etwa vier Jahrenausgewachsen sind, können siebis zu einer Tonne wiegen undeine Widerristhöhe von einein-halb Metern erreichen. DieRasse ist robust, anspruchslos,leichtgebärend und langlebig.Besonders markant bei denGraurindern sind die langenHörner, die bei ausgewachse-nen Bullen bis zu 80 Zentime-ter lang werden können.Die vier jungen Graurindoch-sen wurden kürzlich vom Pro-jektpartner Nationalpark Neu-siedler See im Burgenland er-worben und für sie in der Och-senau eine Weide eingerichtet.Aber was machen die Österrei-cher mit ungarischen Wurzelnnun bei uns? Die Rinder aus derungarischen Steppe haben einealte Tradition, die sie mitLandshut verbindet.Vom 14. bis ins 18. Jahrhundertwurden jährlich bis zu 200000Graurinder von Siebenbürgenund Ungarn über den „Europäi-schen Oxenweg“ entlang derDonau bis nach Süddeutsch-

land getrieben. Auf dem baye-rischen Teil, dem „altbaieri-schen Oxenweg“ ging eine derRouten von Schärding überLandshut und Moosburg bisnach Pfaffenhofen. Die Lands-huter Ochsenau diente damalsals Zwischenstation und Wei-de. Auf der Landshuter Hoch-zeit im Jahr 1475 wurden unteranderem 323 Ochsen gebraten,welche höchstwahrscheinlichaus Ungarn stammten. Diesewaren auf der LandshuterHochzeit bestimmt, noch vorden 684 Spansauen, 1133 un-garischen Schafen, 11500 Gän-sen, 40000 Hühnern und18390 Maß Hefewein, dasHighlight der Festküche. Dieneuangekommenen jungenOchsen eignen sich also bes-tens für die „kleine Puszta“ wiePaul Riederer den im Isartal ge-legenen Teil des Naturschutz-gebietes „Ehemaliger Standort-übungsplatz Landshut mit Isar-leite“ gerne nennt.Das naturschutzfachlich-histo-rische Beweidungsprojekt„Oxen in der Ochsenau“ vomLandschaftspflegeverbandLandshut läuft in Kooperationmit dem Projektpartner Natio-nalpark Neusiedler See und derunteren Naturschutzbehördeder Stadt Landshut. Es wird ge-fördert von der Höheren Natur-schutzbehörde der Regierungvon Niederbayern und unter-stützt von „Leader“ und derSparkassenakademie Bayern.Alle Infos zum Projekt gibt esauf der Homepage vom Land-schaftspflegeverband Landshut(www.lpv-landshut.de) undauf der wunderbaren Seiteüber den Europäischen Oxen-weg www.oxenweg.net.

Philipp Herrmann

Das Graurind

Foto: Helmut Naneder

„Alles ein Schmarrn“

I n nüchternem Zustand wärealles anders verlaufen – da-

rin war man sich einig. DochRoger R. und sein Freund DieterD. hatten am 23. September ei-nen ordentlichen Zacken in derKrone, als sie gegen 4 Uhr voneinem Nachtclub zu Fuß Rich-tung Innenstadt aufbrachen.Olaf O. hatte den gleichen Wegund war, wie sich später he-rausstellte, mit 1,8 Promilleunterwegs.

Warum Roger R. und Olaf O.in Streit gerieten, konnte kei-ner der Beteiligten vergangeneWoche vor dem Amtsgerichtmehr sagen. Fakt ist, dass es zueiner verbalen und körperli-chen Auseinandersetzung kam,die auf der Bahnhofsbrücke da-rin gipfelte, dass der 32-jährigeO. auf dem Boden lag und der30-jährige R. ihm zumindestmehrere Schläge verpasste.

Dass es auch Tritte gegen den Kopfund somit eine potenziell le-bensgefährdende Handlunggegeben hat, wie angeklagt,konnte nicht nachgewiesenwerden. R. wurde wegen vor-sätzlicher Körperverletzung zueiner Geldstrafe von 90 Tages-sätzen zu je 40 Euro verurteilt.Sein Freund D. wurde freige-sprochen. Hier hatte die Be-weisaufnahme ergeben, dassder 31-Jährige lediglichschlichten wollte.

Die ursprüngliche Anklage hatteaufgrund der vermeintlichenFußtritte auch eine gefährliche

Körperverletzung umfasst. Zu-nächst soll R. O. mit der flachenHand ins Gesicht geschlagenhaben, als dieser der Aufforde-rung nicht nachkam, seinHandy wegzustecken und dasFilmen zu lassen. Als laut An-klage auch noch D. drohendsein Hemd auszog und auf ihnzukam, ergriff O. die Flucht.

Die Angeklagten liefen hin-terher. Als O. am Boden lag, sollR. ihm dann „mindestens 30Sekunden lang“ Schläge undTritte gegen den Kopf verpassthaben. O. trug aus der Ausei-

nandersetzung eine Beule amKopf und etliche Abschürfun-gen davon.

Sowohl Angeklagte als auchGeschädigter gaben an, schonbeim Verlassen des Nachtclubsam Streiten gewesen zu sein.Einen Grund dafür konnte aber

keiner mehr nennen.Auf dem Heimweghabe R. „alles mögli-che“ erzählt; „extre-me Ansichten geäu-ßert“, so O. Irgend-wann habe er zu ihmgesagt, dass das doch„alles ein Schmarrn“ sei.Da sei R. noch aggressivergeworden.

Eskaliert sei die Situation, sagteder 32-Jährige, als er begonnenhabe, mit seinem Handy zu fil-men. Heute sei er der Meinung,

dass das „vielleicht nicht dieschlaueste Idee“ gewesen sei.Dieter D. habe immer versucht,ihn und R. auseinanderzuhal-ten und ihn gebeten, doch dieStraßenseite zu wechseln. Dasser dieser Bitte nicht nachge-kommen ist, führte O. auf seine

Al-koholi-

sierung zu-rück. „Wäre ich nüchtern ge-wesen, hätte ich die gemie-den.“

Zur Anzahl der Schlägekonnte O. keine Angaben ma-chen. Er sei ausgerutscht undhingefallen. In dem Wissen,nicht mehr rechtzeitig auf dieBeine zu kommen, habe er sichzum Schutz auf den Bauch ge-dreht, sei mit dem Gesicht zumBoden gelegen. Seiner Empfin-dung nach habe es dann Trittegegeben. „Es können aber auchnur Schläge gewesen sein.“ R.hatte Schläge – „ein paar Malmit der flachen Hand“ – einge-räumt. Sonst sei da aber nichtsgewesen. „Was hätte ich dennnoch tun sollen? Der lag jaschon auf dem Boden.“ Er be-dauere den Vorfall sehr, sagteder 30-Jährige und entschul-digte sich aufrichtig. Olaf O.nahm daraufhin seinen Straf-antrag zurück.

Das Ganze sei blöd gelaufen. Diepaar blauen Flecken habe erverkraften können. „Für michist das bereinigt.“ RichterBrümmer sagte in der Urteils-begründung allerdings: „Dasist tatsächlich keine Lappalie,wenn man auf einen auf demBoden Liegenden einschlägt.“Das Urteil ist rechtskräftig. kö

Ein Nachtschwärmer vorGericht: 3600 Euro fürSchläge – Fußtritte nichtnachweisbar

Als sie aus der Disco kommen, sind sie betrunken. Nüchtern wäre derAbend wohl anders verlaufen. Symbolbild: Angelika Warmuth

LANDSHUT kompakt

Cannabis im GartenhausBODENKIRCHEN Am Freitagvormittag hat die Vilsbiburger Po-lizei ein Einfamilienhaus durchsucht, das von vier Männernals Wohngemeinschaft genutzt wird. In einem Partyraumfanden die Beamten Marihuana und einen Schlagring – bei-des gesetzlich verboten. Gegen die Männer wird nun ermit-telt. Außerdem fanden die Beamten in einem benachbartenGartenhaus weiteres Cannabis. Es gehörte einer 17-Jährigen,die die Drogen aus Tschechien mitgebracht hatte.

Keine schlagenden ArgumenteVILSBIBURG Er wollte sein Geld zurück, dem Autohändlerpasste das aber nicht; nun wird gegen drei Mannheimer er-mittelt. Am Freitag gegen 19 Uhr wurde die Polizei zu einerVertragsstreitigkeit im Bereich Solling gerufen. Ein Autokäu-fer war unzufrieden und wollte vom Vertrag zurücktreten.Damit war der Verkäufer nicht einverstanden. Statt sich zueinigen, schnappten sich der Mannheimer und seine zweiFreunde den Kaufvertrag und zerrissen ihn. Der Käufer ver-langte dann den Kaufpreis zurück und behauptete, dass esden Vertrag niemals gegeben hätte. Schließlich rief der Ver-käufer die Polizei. Bei einem der Männer fanden die Beamteneinen Teleskopschlagstock. Zudem stellte sich heraus, dassdas nichtzugelassene Auto verbotenerweise mit rotemHändlerkennzeichen gefahren worden war.

Crash durch rote AmpelLANDSHUT Da hat es richtig gekracht: Eine 40-jährige Ergol-dingerin wollte am Samstag gegen 15 Uhr mit ihrem BMWdie B299 in Richtung Ergolding überqueren – die Frau kamaus der Porschestraße. Sie fuhr in die Kreuzung, doch dieAmpel zeigte wohl rot. Die 40-Jährige kollidierte mit einem53-jährigen Mercedesfahrer aus München, der aus südlicherRichtung angefahren kam. Die Ergoldingerin musste von derFeuerwehr mit einer Rettungsschere aus ihrem Auto befreitwerden. Beide Beteiligten kamen ins Krankenhaus.

Weggerollt und ausgebranntHOHENTHANN Als er in der Nacht von Freitag auf Samstag mitseinem Toyota Auris von Andermannsdorf in Richtung Er-goldsbach gefahren ist, hörte er auf einmal einen lautenSchlag. Der 45-jährige Ergoldsbacher dachte, er hätte einenWildunfall gehabt und stieg aus um nachzusehen. Als derFahrer vor seinem Wagen stand, rollte das Auto in den Stra-ßengraben und begann plötzlich zu brennen. Verletzt wurdeniemand, aber die Brandursache ist bislang ungeklärt.

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