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Liebe Freunde und Unterstützer,
Sabriye und Paul sind zur Zeit noch damit beschäftigt, das erste IISE Jahr gut abzuschließen, um sich
mit neuer Energie auf das nächste Jahr vorzubereiten. Daher bin ich, Cornelia Tenberken,
eingesprungen, um Euch/Ihnen einen kleinen Weihnachtsgruß aus dem sommerlichen Kerala
zuzusenden. Sabriye und Paul lassen herzlich grüßen. Im Namen des IISE, der Mitarbeiter und der
Graduierten, die jetzt fast alle wieder in ihre Länder zurückgekehrt sind, möchte ich mich herzlich für
Ihr Interesse und Ihre Unterstützung bedanken. Wir wünschen Ihnen ein Frohes Fest und einen guten
Rutsch ins neue Jahr.
Mit herzlichen Grüßen aus Kerala, im Namen von Sabriye und Paul,
Cornelia van der Horst - Tenberken
Die Abschlussfeier
Ein gelungenes wunderschönes Fest bei strahlendem Sonnenwetter.
Schon der vorbereitende Abend war festlich. Kinder und auch Erwachsene des Dorfes saßen am
Campusweg und falteten Girlanden aus jungen Palmenblättern. Die Blätter, geschlitzt und zu Knoten
verknüpft, sahen aus wie kleine Vögel. Aus einem Blatt entstanden so drei oder vier untereinander
hängende Vögel, die als Vogelgirlanden die ganze Hauptstraße des Campus schmückten.
Auf dem Boden lagen in Abständen farbige rote, grüne, blaue aufgespannte Schirme mit goldenen
oder silbernen Plättchen am Rand. Später waren sie auf Ständer gestellt und schmückten die
Campusstraße.
Am Rand der Campusstraße standen Transparente, die die participants repräsentierten. Ein großes
Foto der Landschaft ihrer Heimat. Oben darüber ein Foto je von ihm oder ihr und eines der
zukünftigen Adressaten des Projektes. An der Seite Name, Alter und die Projektidee des Graduenten.
Campus am Graduation day Projekt Poster
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Amjad, der für Sprechen und Spiel zuständige Theaterfachmann hatte zu einem Theaterabend
eingeladen. Der Campus füllte sich mit den Gästen. Zu ihnen gehörten vor allem die „Foster Friends“
(In Trivandrum ansässige Familien, die einen oder mehrere Teilnehmer über das Jahr hinweg in die
indische Kultur eingeführt haben.)
Wir alle setzten uns auf die mosaikgeschmückten Steinbänke des Amphitheaters, blickten hinunter auf
die Bühne und durch die Palmenstämme hindurch im Dämmerlicht des Abends auf den See. Man
hörte Musik, bis das Theater gefüllt war. Inzwischen wurde es dunkel. Der See schimmerte zwischen
den dunklen Baumkulissen. Plötzlich tauchten vom See her schwankende Lichtpunkte wie große
Glühwürmchen auf. Beim Näherkommen waren schemenhaft nur Gesichter zu erkennen, von
Taschenlampen erhellt, die sich der Bühne näherten. Die geisterhaften Erscheinungen verteilten sich
unerkannt an verschiedenen Stellen neben der Bühne. Dann tauchten Scheinwerfer das Halbrund der
Bühne in helles Licht und holten dahinter eine Kulisse aus drei hohen beleuchteten Palmen aus dem Dunkel. Der See verschwand in Dunkelheit. Die Bühne selbst, aber auch das Gelände um die Bühne
herum, wurde für das Theaterspiel genutzt und durch Scheinwerfer ausgeleuchtet.
Das Spiel bestand aus verschiedenen Szenen, die, locker miteinander verknüpft, aus geschriebenen
Geschichten der einzelnen Teilnehmer entstanden waren. Es ging um Ausgestoßensein, Anerkennung
Veränderung, um nichtgewünschte Hochzeiten zwischen unterschiedlichen Kasten, um Opfer für
Zaubertränke und vieles andere mehr.
Zwischen den einzelnen Szenen wurden die Scheinwerfer ausgeschaltet und man blickte wieder auf
das schimmernde Wasser des Sees, die dunkle Kulisse der Palmen davor, hörte die Frösche und die
Grillen und auch Musik. Ein sehr stimmungsvoller Abend.
N.Krishnaswamy Theatre
Früher am Tag gab es einen Vortrag von N.Krishnaswamy aus Chennai/Madras. Dieser sehr agile alte
Herr (84 Jahre) revolutioniert das Blindenwesen. Nach seiner Zeit als Kopf der Polizei in Tamil Nadu
entwickelt er Geräte für Blinde zu niedrigen Preisen. Sie sind einfach zu handhaben, leicht zu
transportieren, stabil und unkompliziert in der Reparatur. Er arbeitet zusammen mit der Fabrik Worth
Trust in der Nähe von Chennai. Die Fabrik stellt Autozubehör her und kreiert aus den Restbeständen
und überflüssigen Bausteinen nützliche Hilfsmittel. Alles wird von Behinderten hergestellt.
Die Fabrik produziert also seine Erfindungen. N.Krishnaswami wurde über das IISE mit dem
Massachusetts Institute of Technology (MIT) verbunden.
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Ein Amerikaner, einer der dortigen Erfinder, war ebenfalls gekommen. Ted Moallem ist ein junger
Mann im Alter von Paul und Sabriye. Beide hatten ihn in Boston kennengelernt und ihn für die Idee
der Low-Cost- Produktion der Geräte für Blinde begeistert. Er wird höchstwahrscheinlich Mitarbeiter
des neu zu gründenden International Institute for Social Visionaries (IISV) werden. Zu diesem Team
gehört auch Arky, einer der Mitarbeiter hier, ein sehr unkonventioneller kreativer Kopf, der Software
entwickelt und überhaupt viele Ideen im Kopf hat, die er auch sofort umsetzt. Gerade entwickelt er ein
GPS System für mobile Telefone, einen sprechenden Wegweiser für Blinde, mit dem sie sich in der
Umgebung zurechtfinden können.
Der nächste Tag war zunächst am Morgen angefüllt mit aufgeregt, festlicherer Erwartung. Thea und
ich unterstützten Sabriye bei ihrem Outfit, eine dunkelgrüne indische Seidenbluse bunt bestickt mit
goldener Verzierung an Ausschnitt und Ärmeln, dazu dunkelgrüne Leggings. Sehr hübsch.
Langsam trudelten die Gäste ein und füllten den Campus. Alle sehr festlich gekleidet, die Frauen mit
prächtigen, bunten Sahris, die Männer in Dhotis oder in Anzügen. Sie betrachteten die aufgestellten
Transparente der einzelnen Projekte, wurden ins Kino geführt, wo sie ein Video über alle Teilnehmer sehen konnten. Sie erhielten von jedem ein farbiges Transparent in Kleinformat mit den nötigen
Angaben über das zukünftige Projekt auf der Rückseite. Dann versammelten sich alle Gäste im
Amphitheater. Pressefotografen und Polizisten nahmen Aufstellung. Der Maharaja von Travancore
(der hiesige König) wurde angekündigt.
Mädchen aus dem Dorf in farbigen Sarihs bekamen goldfarbene Schalen in die Hand. Sie waren mit
roten und weißen Blütenblättern, grünen Blumenrispen und Öllampen geschmückt. Das Öl wurde
angezündet. Polizei rückte an und marschierte dem ankommenden Auto voran. Der alte Herr kam im
Auto auf den Campus gefahren, stieg kurz aus, grüßte und wurde dann in Richtung See gefahren. Die
Mädchen gingen mit ihren brennenden Öllampen als Ehrengarde voran. Das Auto folgte und danach
noch einige Gäste. Im Amphitheater erhoben sich die Gäste um „His Highness“ mit
zusammengelegten Händen und geneigtem Kopf auf indische Art zu begrüßen. Er grüßte in gleicher
Weise zurück und setzte sich auf einen vorbereiteten Stuhl im Schatten der Bühne.
Rosemary Mahoney begrüßt alle Gäste Paul Kronenberg führt seine Hoheit, den Maharaja auf die Bühne
Dann begann die feierliche Zeremonie der Urkundenübergabe. Die amerikanische Schriftstellerin und
Katalysatorin Rosemary Mahony machte die Moderation. Sie sprach die begrüßenden Worte . Sabriye
und Paul hielten eine Ansprache mit einer kurzen Zusammenfassung des gesamten
Ausbildungsgangs, eine sog. Reise in fünf Akten, die sie alle miteinander erlebt hatten. Paul begrüßte
jeden Teilnehmer einzeln, indem er sie kurz charakterisierte und ihnen Glück wünschte. Bedienstete
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liefen herum und boten erfrischenden Limonensaft oder Wasser an, das bei der Sonneneinstrahlung
sehr gut tat.
His Highness, der Maharaja, bat ums Wort. Er sprach mit großer Anteilnahme und Bewunderung für
die Teilnehmer, erwähnte ihren Mut und hoffte auf ihre Fähigkeit mit ihren Projekten Mauern der
Ignoranz niederzureißen und die Welt in eine bessere Welt zu verändern.
Die Urkunden sollten vom Minister für Erziehung übergeben werden. Da er noch nicht erschienen
war, begann die Zeremonie ohne ihn. Jedem Teilnehmer wurde eine blaue Seidenschleife umgelegt,
mit der weißen Aufschrift „IISE Grad 2009“. Dann wurde die Urkunde überreicht. Schließlich
erschien der Minister und übernahm seine Aufgabe. Anschließend hielt er eine Rede, in der er sich für
das Zuspätkommen entschuldigte, dann aber mit Anerkennung auf die Leistung des IISE einging, eine
politische Förderung und Unterstützung versprach und ebenfalls auf das zukünftige Netzwerk
hinwies, das die Graduierten des IISE weltweit zum besseren Verständnis der Menschen
untereinander aufbauen würden.
Und dann wurde es spannend, denn es gab Förder-Preise für besonders gelungene Projekte.
Zunächst ging es um den mit € 2500 dotierten "World-Tour-Award". Theo Schlaghecken, ein
deutscher Berater des IISE hatte ihn für ein Erfolg versprechendes Projekt vorgesehen. In einer kurzen
Ansprache erzählte er von seinem Ausbruch aus Deutschland und seiner Reise auf dem Motorrad um
die ganze Welt.
Rose bat daraufhin die fünfköpfige Jury auf die Bühne. Die IISE-externe Jury hatte sich in intensiver
Arbeit mit den schriftlichen Projektanträgen jedes einzelnen Teilnehmers beschäftigt und nach den sehr schwungvollen öffentlichen Reden der Kandidaten in längeren Sitzungen unter Ausschluss der
Öffentlichkeit für die Preisträger entschieden.
Rose nahm einen verschlossenen Umschlag und schnitt ihn auf. In diesem Moment hörte man nichts
anderes als das immer währende Zirpen der Grillen im Park. Es schien fast, als hätten alle
Anwesenden den Atem angehalten.
Dann verkündete Rose: "The World-Tour-Award goes to the new-light-resource centre of Jayne
Waitera from Kenya!" Dann brach der Applaus los. Besonders die Teilnehmer sprangen von den
Sitzen und jubelten. Jayne war sichtlich überrascht und konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Und
dann hielt sie, wie es von einer einen Graduierten des IISE erwartet wird, eine spontane, aber sehr
kräftige und bewegende Rede. Sie habe nun die Kraft, den Schlächtern der Albinos in Ost-Afrika
entgegenzutreten.
Dann wurde es wieder still, denn es kam zum Hauptpreis, dem Anandi Ramachandran-Award, ein mit
€ 5000 dotierten Preis, gestiftet von Navin Ramachandran, einem Freund und Unterstützer des IISE.
Da er selbst nicht kommen konnte, um den Preis zu übergeben, hielt seine Mutter eine Rede, in der
sie erklärte, wie gut das IISE Trivandrum täte.
Wieder bekam Rose einen verschlossenen Umschlag und sie öffnete ihn feierlich. "The Anandi
Ramachandran-Award goes to the Child-rescue-mission of Sahr Yillia from Sierra Leone.”
Sahr plant ein Straßenkinder-Projekt, ein Kinderdorf, in dem er Jugendliche, die durch den langen
Bürgerkrieg traumatisiert sind, helfen möchte, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
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Jessica (Deutschland), Kyila (Tibet/China), Holi (Madagascar), Yoshimi (Japan), Pynhoi (Indien)
Überraschend gab es noch einen dritten Preis, der vom Lions Club Niedersachsen gestiftet wurde.
Einen Tag vorher wurde das IISE durch eine Lions Club Delegation, geführt vom Governor Dr. Wolf-
Rüdiger Reinicke und einem indischen Lions Mitglied Madan Arora, besucht. Die Jury entschied,
dass die gestifteten € 2000 an Kikis Kindergarten von Kyila in Tibet gehen sollten.
Zusätzlich erfand die Jury einen Ehren-Preis für das innovativste Projekt. Er ging an Yoshimi, einer
Japanerin, die in Thailand eine mobile Bücherei aufbauen will!
Als das Tosen des Applauses verklungen war, wurde von Eric (Ghana) und Robert (Kenya) ein
afrikanisches Dankeslied angestimmt, das sehr bewegend gesungen wurde. Darauf stimmten zunächst
die Afrikaner mit ihrer unbändigen, mitreißenden Kraft ihre Freude- und Hochlebe- Rufe und
Gesänge für das IISE an. Alle Teilnehmer stimmten mit ein. Die Zuhörer lauschten bewegt diesem
lebensfrohen Abschiedsgesang und applaudierten sehr herzlich
Abends wechselte das Bühnenprogramm zwischen einer modernen Band für die jungen Leute, einer
Country Sängerin und dem sehr professionellen Tanz einer 12- jährigen Tempeltänzerin.
Hinter der Bühne, zum See hin, war ein großes Festzelt aufgestellt. Darin wurde ein schmackhaftes,
reichhaltiges Abendessen angeboten. Es war z. T. gesponsert von einem 4-Sterne Hotel. Das
rundherum gelungene Fest klang aus mit gemeinsamem Essen und leisen, persönlichen Gesprächen,
in denen mehr und mehr wehmütiges Abschied nehmen durchklang. Der ganze Park wurde durch
kleine Öllämpchen erhellt und auf dem Schwimmteich trieben kleine Flöße mit Lichtern.
Das erste IISE-Jahr wurde mit Tränen, Gelächter und Wiedersehenswünschen beendet. Es war ein erfolgreiches Jahr, ein gelungener Start für eine erfolgversprechende Zukunft. 20 Teilnehmer ziehen
nun mit 16 unterschiedlichen Projektideen in 10 Länder und machen Platz für 29 neue Teilnehmer aus
20 verschiedenen Ländern. In dieser Weise wird sich die Weltkarte mit kleinen Pünktchen, die für die
Graduierten stehen, füllen. Und bald wird aus diesen Pünktchen ein soziales Netzwerk engagierter
Menschen entstehen, die ihre Gesellschaft positiv verändern.
Cornelia Tenberken
PS hier eine Übersicht der geplanten Projekte:
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