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18 ABB about 2 |15
Energietechnik
Amorphe Transformatorensenken Leerlaufverluste
ABB ist weltweiter Innovations- und Technologieführer bei amor-
phen Transformatoren, die bis zu 70 % geringere Leerlaufverluste
aufweisen. Die SÜC Energie und H2O GmbH (SÜC) im fränki-
schen Coburg hat für den Einsatz in ihrem Verteilnetz mit ABB
einen Rahmenvertrag über 20 dieser Trafos abgeschlossen.
Mit Transformatoren ist es ein
bisschen wie mit Kühlschrän-
ken: Es gibt billige, die viel
Energie verbrauchen. Und
es gibt energieeffiziente, für die man tie-
fer in die Tasche greifen muss. „Für mehr
Energieeffizienz bei Transformatoren fehl-
te in Deutschland lange Zeit der Anreiz“,
erklärt Danijel Ramljak, Leiter Produktver-
trieb Transformatoren bei ABB Deutsch-
land. Das wird sich mit der neuen EU-
Verordnung für Transformatoren ab dem
1. Juli 2015 ändern. Dann müssen Unter-
nehmen in höherwertige Transformatoren
mit besseren Wirkungsgraden investie-
ren. „Das Potenzial für Verbesserungen ist
groß“, sagt Heiko Köhler vom ABB Regio-
nalvertrieb Süd. „In ganz Deutschland
dürften mehr als 600.000 Verteiltransfor-
matoren im Einsatz sein.“
Amorphe Transformatoren sind beson-
ders energieeffizient und unterschreiten die
neuen Grenzwerte deutlich – und meist
auch die von 2021 an gültigen, noch schär-
feren Vorschriften. Das Herzstück amorpher
Transformatoren besteht nicht aus einem
konventionellen, kernorientierten Elek-
troblech, sondern aus einem viel dünne-
ren Blech, das auf den ersten Blick an eine
haushaltsübliche Aluminiumfolie erinnert.
Das Material wird aus der Schmelze sehr
schnell abgekühlt, wodurch eine ex trem
feine, metallurgisch amorphe Struktur ent-
steht. Die Folge: Der schnelle Frequenz-
wechsel beim Wechselstrom und damit
die Ummagnetisierung benötigt deutlich
weniger Energie, als dies mit konventionel-
len Elektroblechen der Fall ist. Somit las-
sen sich die Leerlaufverluste der amorphen
Transformatoren um bis zu 70 % senken.
Rentabilität entscheidet In der Anschaffung sind amorphe
Transformatoren teurer als konventio-
nelle; daher sind sie auf dem deutschen
Markt bisher eher ein Nischenprodukt.
„Das ist erstens eine Frage der Rentabi-
litätsrechnung und zweitens eine Frage
des gesetzlichen Anreizsystems“, erklärt
Danijel Ramljak. Das gelte vor allem für
die Betreiber von Verteilnetzen.
Für Matthias Laub, Abteilungsleiter
Planung und Netzmanagement bei der
SÜC im Bereich Elektrizität, war die Ent-
kristallin amorph
Der Grund für die hohe Effizienz von amorphen Transformatoren ist ihr Kern. Er besteht aus sehr dünnen Folien amorphen Metalls, das sich viel leichter als das kristalline Gefüge konventioneller Elekt-robleche ummagneti-sieren lässt. F
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Energietechnik
Die SÜC Coburg hat sich aus Gründen der Rentabilität und des Klimaschutzes für den Einsatz der energieeffizienten amorphen Transformatoren entschieden.
scheidung klar: „Wir sind ein innovatives
Unternehmen, das neuen Technologien
gegenüber sehr aufgeschlossen ist und in
langen Zeiträumen denkt.“ Das Unterneh-
men versorgt ungefähr 60.000 Haushal-
te und 1.000 Gewerbekunden mit Energie
und Wasser. „Klar, die amorphen Trans-
formatoren sind teurer“, sagt Laub. „Aber
sie sparen ja auch viel Energie – und das
über ihre gesamte Lebenszeit von 30 bis
40 Jahren.“
Tests seit 2013 erfolgreichIm Prüffeld habe man um 50 % geringe-
re Leerlaufverluste festgestellt. Wegen der
niedrigeren Verluste kann die SÜC zudem
größere Mengen eigenerzeugter Energie
ins Netz einspeisen, was die Amortisations-
zeit der Anlagen verkürzt. Die Wirtschaft-
lichkeitsrechnung sei aber nur das eine.
„Durch den Einsatz der amorphen Trans-
formatoren können wir die immer schär-
fer werdenden Richtlinien der EU sicher für
lange Zeit erfüllen. Gleichzeitig können wir
zeigen, dass wir der Energieeffizienz und
dem Klimaschutz verpflichtet sind.“ Bereits
2013 hatte sich die SÜC für den testwei-
sen Kauf zweier amorpher ABB-Transfor-
Transformatoren besitzen ein hohes
Potenzial für Energieeinsparungen.
In der Europäischen Union (EU) sum-
mieren sich ihre Gesamtverluste auf
schätzungsweise 100 Mrd. kWh jähr-
lich. Dies entspricht einem Ausstoß
von 40 Mio. t CO2. Die neue EU-Ver-
ordnung 548/2014 legt Mindestwerte
für den Wirkungsgrad von Transfor-
matoren fest, die im europäischen
Markt verkauft und eingesetzt wer-
den. Die in der EU sowie in Norwe-
gen, Island und Liechtenstein gesetz-
lich verpflichtenden Werte gelten für
Trockentransformatoren, für flüssig-
keitsgefüllte Verteiltransformatoren
und für Leistungstransformatoren mit
einer Mindestnennleistung von 1 kVA,
die in Stromnetzen oder industriell
eingesetzt werden. Die vom 1. Juli
2015 an gültigen Regelungen werden
am 1. Juli 2021 verschärft.
EU verordnet
Effizienz
matoren mit 400 und 630 kVA entschie-
den. „Mit diesen Geräten sind wir bisher
sehr zufrieden“, betont Matthias Laub. Die
positiven Erfahrungen mündeten vor weni-
gen Monaten in einen Rahmenvertrag: Im
laufenden Jahr wird ABB in einem ersten
Schritt 20 amorphe Transformatoren der
Leistungsklassen von 250, 400, 630 und
800 kVA an die SÜC liefern.
Die innovativen, energieeffizienten
Transformatoren ersetzen ältere Einheiten,
sind aber auch für den Einsatz in neuen
Wohn- und Gewerbegebieten vorgesehen.
„Wir haben zum ersten Mal ein Transfor-
matorenpaket ausschließlich in amor-
pher Bauweise bestellt“, sagt Laub. Was
ihn besonders überzeugt: „Kein anderes
Unternehmen hat so viel Erfahrung im Bau
von amorphen Transformatoren wie ABB.“
Weitere Infos: heiko.koehler@de.abb.com
danijel.ramljak@de.abb.com
Die Trafo-Produktion im Video
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