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1. Das EEG – Motor der Energiewende
2014 wurde das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) novelliert. Das Gesetz gilt als Motor der Energiewende. Es
regelt, wer in welcher Form Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugen und in das öffentliche Stromnetz ein-
speisen darf und welche Vergütung er dafür erhält.
Hauptziel der Novellierung war es, den Ausbau der regenerativen Energieformen besser zu steuern und, wo
möglich, die Kosten für die Allgemeinheit in den Griff zu bekommen. Daher wurden neue Ausbauziele und ent-
sprechende Pfade definiert. Zweck und Ziel des EEG sind in § 1 Absatz 1 bis 3 des Gesetzes festgelegt:
(1) Zweck dieses Gesetzes ist es, insbesondere im Interesse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige
Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen, die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch
durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu verringern, fossile Energieressourcen zu schonen und die
Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien zu fördern.
(2) Um den Zweck des Absatzes 1 zu erreichen, verfolgt dieses Gesetz das Ziel, den Anteil des aus Erneuerbaren
Energien erzeugten Stroms am Bruttostromverbrauch stetig und kosteneffizient auf mindestens 80 Prozent bis
zum Jahr 2050 zu erhöhen. Hierzu soll dieser Anteil betragen:
1. 40 bis 45 Prozent bis zum Jahr 2025
2. 55 bis 60 Prozent bis zum Jahr 2035
(3) Das Ziel nach Absatz 2 Satz 2 Nummer 1 dient auch dazu, den Anteil Erneuerbarer Energien am
gesamten Bruttoendenergieverbrauch bis zum Jahr 2020 auf mindestens 18 Prozent zu erhöhen.
Quelle: Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: Gesetz für den Ausbau Erneuerbarer Energien
Im Wesentlichen sieht die Novellierung folgende Neuerungen vor: zum einen die verstärkte Direktvermarktung
von EEG-Strom, die – von Ausnahmen abgesehen – künftig für Neuanlagen verpflichtend ist. Zum anderen
müssen sich bald auch diejenigen, die ihren Strom selbst nutzen, an der EEG-Umlage beteiligen. Zudem soll die
finanzielle Förderung für Strom aus EEG-Anlagen spätestens ab 2017 über ein Ausschreibungsmodell
ermittelt werden.
» Aufgabe: Diskutiert das EEG und seine
Neuerungen in der Klasse.
Arbeitsblatt Erneuerbare Energien
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2. Fossile Brennstoffe und Erneuerbare Energieträger
» Aufgabe:
1. Macht euch gemeinsam mit eurem Partner Notizen zu den dargestellten Energieträgern.
2. Diskutiert eure Gedanken, Beobachtungen und Meinungen in der Klasse.
3. Teilt eure Klasse in sieben Gruppen zu je drei bis fünf Schülern. Jede Gruppe beschäftigt sich mit einem der
nachfolgenden Texte, in denen es jeweils um einen regenerativen Energieträger geht. Lest euch die Texte zu den
verschiedenen Energieformen durch und arbeitet in eurem Bereich jeweils die Vor- und Nachteile heraus.
Tragt dann in eine Tabelle in eurem Heft bzw. auf einem Arbeitsblatt die Vor- und Nachteile ein.
4. Podiumsdiskussion: Jede Gruppe benennt einen Vertreter, der im Plenum über Vor- und Nachteile
der jeweiligen Energieerzeugung diskutiert.
Energieträger Vorteile des Energieträgers Nachteile des Energieträgers
Kohle
Erdöl
Windkraft
Wasserkraft Sonnenkraft
Geothermie
Die Kraft der Sonne Die Sonne schickt in einer Stunde mehr Energie auf
die Erde, als zur Deckung des Weltenergiebedarfs
eines Jahres nötig wäre. Da die Sonne aber nicht immer
scheint, ist eine zuverlässige Energieversorgung durch
sie alleine nicht möglich. In Bayern haben wir im Schnitt
1.500 Stunden Sonnenschein pro Jahr. Das Land ist da-
mit ein günstiger Standort für Solarkraftanlagen. Zwei
Arten der Nutzung von Solarkraft begegnen uns täglich
auf Dächern oder in Form großer Freiflächenanlagen:
zum einen die Solarthermie – die Nutzung der Wärme-
energie. Sonnenkollektoren fangen solare Wärme ein und
erhitzen Wasser. Zum anderen die Photovoltaik – wobei
Sonnenenergie in elektrische Energie umgewandelt
wird. Eine Photovoltaikanlage besteht aus mehreren
zusammengeschalteten Solarzellen. Diese werden aus
Halbleitern wie Silizium gefertigt. Scheint die Sonne
auf diese Solarzellen, wird Strom erzeugt.
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Die Kraft des WindesWindenergie ist als Erneuerbare Ressource unbegrenzt
verfügbar. Die Windkraft zählt neben der Nutzung der
Wasserkraft zu den kostengünstigsten Formen der rege-
nerativen Stromerzeugung. Bei einem Windrad bewegt
der Wind einen Rotor, der wiederum einen Generator
antreibt. Damit wird Bewegungsenergie in elektrische
Energie umgewandelt. Die Windgeschwindigkeit nimmt
mit der Höhe zu. Deshalb ist eine Windkraftanlage
umso ertragreicher, je höher sie gebaut wird. Bayern
gehört wegen seiner Lage zu den windschwachen Re-
gionen. Die Weiterentwicklung der Technik ermöglicht
mittlerweile aber auch hier den Einsatz von Windrä-
dern. Trotzdem muss jeder Standort vorher genau
geprüft werden.
Wasserkraft – seit Jahrhunderten bewährtBis Mitte der 1920er-Jahre konnte der Strombedarf
in Bayern fast ausschließlich mit Wasserkraftanlagen
gedeckt werden. Als Land der Berge und Seen verfügt
Bayern über ein enormes Potenzial bei der Wasser-
kraftnutzung. Heute produzieren über 4.000 Anlagen in
Bayern mehr als die Hälfte des deutschen Wasserkraft-
stroms. Doch der Wasserkraftnutzung sind ökologische
Grenzen gesetzt. Aus Rücksicht auf die Umwelt werden
keine neuen Wasserkraftwerke im großen Stil errichtet,
sondern bestehende modernisiert und ihre Leistung
gesteigert.
Energie aus der Tiefe Im Erdkern, in mehr als 6.000 Kilometern Tiefe, herrschen
Temperaturen bis zu 6.500 Grad. Von dieser Wärmeener-
gie speichert unser Planet große Mengen. In Deutsch-
land beträgt die mittlere Temperatur knapp unter der
Erdoberfläche noch sieben bis zwölf Grad. Diese Wärme-
energie nennt man Erdwärme oder Geothermie. Man
unterscheidet oberflächennahe – bis etwa 400 Meter –
und tiefe Geothermie, die bis circa 7.000 Meter nutzbar
ist. Erreichen die Temperaturen mehr als 100 Grad, kann
die Geothermie neben der Wärmeerzeugung auch zur
Stromerzeugung genutzt werden. In Bayern sind die
geologischen Voraussetzungen günstig. Die Geothermie
ist eine nahezu unerschöpfliche Ressource, die unab-
hängig von Wetter, Tages- und Jahreszeit in gleichem
Umfang und ununterbrochen zur Verfügung steht.
Damit zählt sie zu den grundlastfähigen* Erneuerbaren
Energien.
Biomasse – regenerativ und regionalSchon vor mehr als 12.000 Jahren nutzten die Menschen
Biomasse wie Holz zum Heizen, Kochen und als Licht-
quelle. Diese Erneuerbare Ressource erlebt gerade ein
Comeback. Biomasse kann in Kraftstoff, Wärme und
Strom umgewandelt werden. Sie ist speicherbar und
damit eine bedarfsgerecht einsetzbare Energiequelle.
Als Biomasse eignen sich besonders sogenannte Ener-
giepflanzen. Diese nehmen beim Anbau genau die Men-
ge Kohlendioxid auf, die sie später beim Verbrennen
freisetzen. Dieser geschlossene CO2-Kreislauf schont die
Umwelt. In Bayern ist der Anteil an Biomasse bei der
Energieerzeugung etwa um die Hälfte höher als im
Bundesdurchschnitt.
Bioerdgas – zuverlässig und regenerativBiogas entsteht, wenn organische Substanzen unter
Sauerstoffabschluss vergoren werden. Das Substrat –
Gras-Silage, Zwischenfrüchte und Mais – liefern meist
die Landwirte aus der Region. In einer speziellen Auf-
bereitungsanlage kann das Biogas dann zu Bioerdgas
veredelt und die Energie genutzt werden. Eine Anlage,
die jährlich 35 Millionen Kilowattstunden produziert,
kann rund 6.200 Drei-Personen-Haushalte mit regenera-
tiv erzeugter Energie versorgen. Einmal im Netz, steht
das Bioerdgas jederzeit und überall dort zur Verfügung,
wo Erdgasleitungen verlegt sind. Es dient als Heizener-
gie ebenso wie als Brennstoff für die energieeffiziente
Kraft-Wärme-Kopplung oder auch als Treibstoff für
Erdgasfahrzeuge.
Kraft-Wärme-KopplungSagen wir, dass Energie „erzeugt“ und „verbraucht“
wird, ist das für einen Physiker streng genommen
falsch. Tatsächlich wird Energie nicht erzeugt und
verbraucht, sondern umgewandelt, etwa Bewegungs-
energie in elektrischen Strom. Bei der Stromerzeugung
in einem konventionellen Kraftwerk kann nicht die
gesamte thermische Energie in elektrische Energie
umgewandelt werden. Ein großer Teil geht als Abwärme
verloren. Durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) lässt
sich das ändern. KWK-Anlagen werden auch Block-
heizkraftwerke genannt. Sie nutzen systematisch die
bei der Stromerzeugung anfallenden Wärmeverluste
zum Heizen oder als Wasserdampf für industrielle
Fertigungsprozesse. Damit wird die eingesetzte Energie
doppelt genutzt. So sind Anlagen mit Wirkungs graden
von bis zu 90 Prozent möglich.* Grundlast nennt man den Teil der elektrischen Leistung, der innerhalb eines Versorgungsgebiets ständig benötigt wird und deshalb konstant zur Verfügung stehen muss.
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Das Klima schonen und gleichzeitig Kosten sparen: Mit einem ökologischen Vorzeigeprojekt punktet die Bundeswehr-Hochschule München gleich mehrfach.
„Grüne“ Wärme fürs Studieren
Bei der Wärmeerzeugung setzt die Uni-
versität der Bundeswehr München mit
Sitz in Neubiberg auf modernste Anlagen,
die mit einem äußerst hohen Wirkungs-
grad arbeiten und gleichzeitig mit gerin-
gem Aufwand kostengünstig betrieben
werden können. Um die hohen Klima-
schutzziele der Bundesregierung zu erfül-
len, sollen darüber hinaus rein regenerati-
ve Quellen zum Einsatz kommen, die den
Schadstoffausstoß deutlich verringern.
Grundlage hierfür ist ein umfangreiches
Energiekonzept, das eine Modernisierung
sowohl des Liegenschaftswärmenetzes
als auch der Wärmeerzeugungsanlagen
umfasst.
Beitrag für „grünen Campus“
Die Eckdaten des Projekts sprechen
eine klare Sprache: So sollen künftig die
CO2-Emissionen um circa 31.000 Ton-
nen pro Jahr gesenkt werden und die
Betriebskosten jährlich um rund 300.000
Euro. „Die Bundeswehr-Universität wird
damit zu einem ökologischen Vorzeige-
projekt, denn das dezentrale Wärmekon-
zept verwirklicht auf optimale Art und
Weise das Zusammenspiel von Energie-
effizienz, Bioenergie und Geothermie“,
erklärt der Geschäftsführer des Energie-
unternehmens, das das Projekt gemein-
sam mit der Bundeswehr-Hochschule
umsetzt.
Einspeisung ins öffentliche Netz
Der südöstliche Bereich der Liegenschaft
des Hochschulstandorts der Bundeswehr
wird durch das Energieunternehmen
oder ein Fernwärmenetz mit rund 18.000
Megawattstunden (MWh) Wärme pro
Jahr beliefert. Der westliche Bereich
wird nun ebenfalls angeschlossen und
mit rund 26.000 MWh Wärme im Jahr
versorgt. In Summe entspricht das dem
Jahreswärmebedarf von rund 2.500
Einfamilienhäusern. Aus dem bereits im
Bau befindlichen Blockheizkraftwerk auf
Bioerdgasbasis kommen zusätzlich noch
7.000 MWh Strom, der ins öffentliche Netz
eingespeist wird.
Biomasse aus der Region
Weitere Wärmequellen sind Geothermie
und Biomasse, die in das dezentrale
Wärmekonzept für die Bundeswehr-Uni-
versität eingebunden sind. Das Energie-
unternehmen betreibt ein eigenes
Biomasse-Heizkraftwerk. Brennstoffe
sind unbelastetes Restholz sowie Hack-
schnitzel aus der heimischen Wald- und
Forstwirtschaft.
Enge Zusammenarbeit mit
der Gemeinde
Mit der Errichtung einer fast drei Kilo-
meter langen Fernwärmeleitung können
künftig auch bestehende Gebäude in
Neubiberg mit ökologisch hochwertiger
Fernwärme versorgt werden. Ermöglicht
wurde dies auch in Zusammenarbeit mit
der Gemeinde Neubiberg, die einen
Konzessionsvertrag mit einer Laufzeit
von 20 Jahren mit dem Energieunterneh-
men abgeschlossen hat.
Für das bereits seit 1999 betriebene Fern-
wärmenetz gegenüber dem Hochschul-
standort soll die Umstellung auf die „grü-
ne“ Wärme ab 2015 möglich sein. Dann
können weitere 6.000 MWh regenerativ
erzeugte Wärme von rund 150 Kunden in
Neubiberg genutzt werden. Für den siche-
ren Betrieb rund um die Uhr an 365 Tagen
im Jahr sorgt das Energieunternehmen.
3. Regenerative Energieprojekte in der Region
» Hausaufgabe:
Lies dir den Artikel „Grüne Wärme fürs Studieren“ zu Hause in Ruhe durch.
1. Recherchiere dann im Internet nach weiteren Konzepten für regenerative Energien in der Region.
2. Fasse deine Recherche-Ergebnisse in einem kurzen Aufsatz zusammen.
Tipp!Vielleicht könnt ihr auch einen Klassenausflug zu einer regenerativen
Energieanlage in der Region unternehmen!
www.bayernwerk.de/schule
Wir bilden auch aus!www.bayernwerk.de/ausbildung
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