Aus Sicht der NeuropsychologieKreativität. Kreativität ist das Produkt eines langen evolutionären...

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aus Sicht der Neuropsychologie Kreativität

Kreativität ist das Produkt eines langen evolutionären Prozesses. In ihrer primitivsten Form

ist sie die Fähigkeit, aus Chaos Ordnung zu schaffen, vorhandene Informationen zu verarbeiten,

einzuschätzen und daraus ein Verhaltensmuster zu entwickeln, um eine noch nie erfahrene Situation

zu meistern.

Evolutionäre Mechanismen

Neuronale Netzwerke bilden die Informationsstruktur von Nervenzellen und Gehirn

Divergenz & Konvergenz: Jedes Neuron wird von mind. 10.000 anderen

Nervenzellen beeinflusst und beeinflusst selbst ebenso viele.

Elektro-Chemische Übertragung

Informationen werden zum Gehirn weitergeleitet und dort mit den

vorhandenen Informationen verarbeitet

Wissenschaftliche Disziplinen wie Kognitionspsychologie und Neuropsychologie beschäftigen sich mit den komplexen

Verarbeitungssystemen von Wissen und Denken

Bildgebende Verfahren

Kognitionen sichtbar machen

Hirnregionen

Bestimmte Hirnregionen besitzen spezialisierte Funktionen

Kreativität?

1. Informationsübermittlung von Sinneszellen an bestimmte Hirnregionen.

2. Dort entsteht eine gewisse Unruhe. Diesen Zustand nennt man „fokussierte Aufmerksamkeit“.

„Jegliche Form der Kreativität wird durch spezifische neuronale Prozesse im Gehirn ermöglicht“ (Ernst Pöppel)

… das heißt:

3. In diesem Zustand werden vorhandene Erregungsmuster bzw. gespeicherte Informationen mit dem neuen Erregungsmuster zu einer neuen Information (neues Muster) zusammengeführt.

Gerd Binnig,Nobelpreisträger für Physik

und Kreativitätsforscher

Eine bereits vorhandene Informationseinheit nimmt durch Änderung einzelner Elemente eine neue Gestalt an. Kreativität ist also auch

„die Fähigkeit, vorhandene Informationen gewinnbringend umzustrukturieren und sie zu vermehren.“

Paul M. ChurchlandProfessor für Philosophie,University of California

„Es ist die Fähigkeit, ein verwirrendes Phänomen als unerwarteten oder ungewöhnlichen Spezialfall eines Prototypen zu erkennen oder zu interpretieren, den man bereits in seinem Repertoire an Konzepten hat“

über Kreativität

spricht von „Autoassoziation“ und meint die neuronale Verknüpfung vorhandener Muster mit

bisher unbekannten Wahrnehmungen. Dabei entstehen neue Muster. Dieser Vorgang ist ein

kreativer Prozess.

Churchland

„Je öfter dieses Erregungsmuster aktiviert wird, desto stabiler und gefestigter wird

das aktivierte innere Bild“.

Gerald Hüther,Neurobiologe, Universität Göttingen

„Kreativität ist eine Gratwanderung zwischen zuviel und zuwenig Assoziativität.“

War Professor für Klinische Neurophysiologiean der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Detlef B. Linke, Hirnforscher

Das Gehirn ist in seiner Informationsbearbeitung überlastet, wenn Unerwartetes auftritt. Denn es versucht sofort ein bekanntes Muster zu erkennen und zu aktivieren. Das mächtige Ökonomie-gesetz des Wahrnehmens und Denkens ist daher der stärkste Feind

der Kreativität.

KreativKreativ sein heißt, sein Gehirn zu überlisten.

Ernst Pöppel, LMU München

Literaturhinweise

• Binnig, Gerd (1992): Aus dem Nichts. Über Kreativität von Natur und Mensch. München: Piper.

• Churchland, Paul M. (1997): Die Seelenmaschine. Eine philosophische Reise ins Gehirn. Heidelberg: Spektrum.

• Hüther, Gerald (2006): Die Macht der inneren Bilder. Wie Visionen das Gehirn, den Menschen und die Welt verändern. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

• Linke, Detlef B. (2001): Denken. Intelligenz. Kreativität. In: Roth, G. (Hg.), Fühlen – Denken – Handeln. Die neurobiologischen Grundlagen des menschlichen Verhaltens. Frankfurt: Suhrkamp.

• Pöppel, Ernst (2006): Der Rahmen. Ein Blick des Gehirns auf unser Ich. München: Hanser.

• Roth, Gerhard (2004): Aus Sicht des Gehirns. Frankfurt: Suhrkamp.• Spitzer, Manfred (2000): Geist im Netz. Modelle für Lernen, Denken und

Handeln. Heidelberg/Berlin: Spektrum.

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