View
4
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
2
Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
Eine Information des
AußenwirtschaftsCenters Bukarest
Wirtschaftsdelegierter
Mag. Gerd Bommer
T +40 372 068900
E bukarest@wko.at
W wko.at/aussenwirtschaft/ro
HEAD OFFICE
Mag. Cosima Steiner
T +43 5 90 900/4442
E aussenwirtschaft.osteuropa@wko.at
fb.com/aussenwirtschaft
twitter.com/wko_aw
linkedIn.com/company/aussenwirtschaft-austria
youtube.com/aussenwirtschaft
flickr.com/aussenwirtschaftaustria
www.austria-ist-ueberall.at
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfälti-
gung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege durch
Fotokopie, Mikrofilm oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRTSCHAFT
AUSTRIA vorbehalten. Die Wiedergabe mit Quellenangabe ist vorbehaltlich anders lautender Bestimmungen
gestattet.
Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine
Haftung der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ausgeschlossen ist.
Darüber hinaus ist jede gewerbliche Nutzung dieses Werkes der Wirtschaftskammer Österreich –
AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten.
© AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA DER WKÖ
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz i.d.g.F.
Herausgeber, Medieninhaber (Verleger) und Hersteller:
WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH / AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
Redaktion: AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER BUKAREST, T + 40 372 068900
E bukarest@wko.at, W wko.at/aussenwirtschaft/ro
3
Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
AUSSENWIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT Republik Moldau
(1. Halbjahr 2021)
• Rückgang der Wirtschaft um – 7,0 % im Pandemie-Jahr 2020, nach solidem Wachstum von
+ 3,7 % im Jahr 2019
• Erholung im ersten Halbjahr 2021: +7,2 %
• Österreichische Exporte: Erholung im 1. Halbjahr 2021: + 53,4 %, nach Rückgang um 29,7 %
im Jahr 2020
• Maia Sandu Präsidentin seit Dezember 2020
• Natalia Gavriliță neue Premierministerin seit August 2021
Wirtschaftskennzahlen
2018
2019
2020
Prognose
2021
Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. USD1 11,46 11,97 11,91 12,33
Bruttoinlandsprodukt/Kopf - Kaufkraftparität in USD2 9.665 10.203 9.617 10.145
Bevölkerung in Mio.3 3,5 3,5 3,5 3,5
Reales Wirtschaftswachstum in %4 4,3* 3,7* -7,0* 4,5
Inflationsrate in %5 0,9 7,5 0,4 5,7
Arbeitslosenrate in % 3,0 5,1 3,8 4,5
Wechselkurs d. Landeswährung MDL zu Euro; 100 MDL = Euro7 19,85 19,68 19,77 21,32
Warenexporte des Landes in Mrd. USD8 1,98 2,12 1,96 2,56
Warenimporte des Landes in Mrd. USD9 5,27 5,43 5,04 5,90
Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung10: Rang 138
Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich 2019
Veränd. in
%
2020
Veränd.
in %
1-6/
2021
Veränd.
in %
Österreichische Warenexporte in Mio. Euro11 84,0 - 4,8 59,0 - 29,7 40,4 + 53,4
Österreichische Warenimporte in Mio. Euro12 50,5 - 6,6 46,2 - 8,5 19,5 - 9,7
Österreichische Dienstleistungsexporte in Mio. Euro13 24 41,2 21 - 12,5 (Q1) 5 - 16,7
Österreichische Dienstleistungsimporte in Mio. Euro14 12 - 7,7 10 - 16,7 (Q1) 4 + 33,3
Österreichische Direktinvestitionen im Mio. EUR 202015 62
Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen 201816 1.847
Direktinvestitionen aus MD in Ö17 k. A.
Beschäftigte in Österreich bei Direktinvestitionen aus MD18 k. A.
Wichtigster Warenexportmarkt für Österreich 202019: 79. Rang (2019: Rang 75)
1-9 Quelle: Economist Intelligence Unit, *) Wachstum 2018, 2019 u. 2020 lt. Statistikinstitut der Rep. Moldau, 10 Quelle: Weltbank, exklusive Transnistrien 11-14 Quelle: Statistik Austria
15-18 Quelle: Österreichische Nationalbank 19 Quelle: Statistik Austria
4
Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
• 1. Wirtschaftslage
Solide Wirtschafts-
entwicklung vor
Covid-19
Die Republik Moldau gehört zu den kleineren und wirtschaftlich wenig entwi-
ckelten europäischen Ländern. Trotz politischer Instabilität konnte das Land in
den letzten Jahren vor der Pandemie durchschnittlich um etwa 4 Prozent jähr-
lich wachsen, was aber nicht ausreicht, um den Lebensstandard der Bevölke-
rung spürbar zu erhöhen.
Einbruch aufgrund
Covid-19 sowie Dürre:
- 7,0 % im Jahr 2020
Starker „Rebound“
im 1. HJ 2021:
+ 7,2 %
Die Covid-19-Pandemie führte in der Republik Moldau im Jahr 2020 nicht nur zu
hohen Ansteckungsraten, sondern auch zu bedeutenden wirtschaftlichen Einbu-
ßen. Nach einem leichten Zuwachs um 0,9 % im Q1 kam es zu einem Einbruch
um – 14,0 % im Q2. Das 2. Halbjahr lief etwas besser, mit -9,7 % im Q3 bzw.
-3,3 % im Q4, was schließlich ein Gesamtjahres-Minus von 7,0 % ergab.
Verantwortlich für diese Entwicklung war in erster Linie der Rückgang der land-
wirtschaftlichen Produktion um – 26,4 % aufgrund einer Dürre, des Handels um
– 9,6 % sowie der Industrie um – 4,3 %.
Trotz der Pandemie zulegen konnten die Bauwirtschaft mit + 3,7 % sowie
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit + 5,7 %.
Im ersten Halbjahr 2021 kehrte sich dieser Trend um und die Wirtschaft der Re-
publik Moldau konnte in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 um 7,2 %
zulegen und dabei die ursprünglichen Erwartungen deutlich übertreffen.
Praktisch alle Branchen trugen zum BIP-Anstieg im ersten Halbjahr 2021 bei,
insbesondere hervorzuheben wären die Sektoren
• verarbeitende Industrie mit + 12,9 % und einem Anteil von 14,8 % am BIP,
• Bauwirtschaft mit + 16,5 % und einem Anteil von 10,1 % am BIP,
• Information und Kommunikation, +16,1 % mit einem Anteil von 6,2 % am BIP.
Weiterhin rückläufig entwickelte sich hingegen die Landwirtschaft mit – 9,9 %,
die einen Anteil von 6,2 am BIP aufweist.
Prognosen privater Analysten für das Gesamtjahr 2021 gehen zum Zeitpunkt der
Berichterstattung noch von einer relativ moderaten Erholung um die 4,5 % aus,
es ist jedoch wahrscheinlich, dass diese Daten nach oben revidiert werden.
EU-Annäherung als
Basis für wirtschaft-
liche Entwicklung
Eine nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftskraft - auch im Produktionssek-
tor – basiert allerdings auch auf einem erfolgreichen EU-Annäherungsprozess
bei gleichzeitiger politischer Entspannung mit Russland.
Exporte und Importe
in den letzten Jahren
bis zur Covid-Pande-
mie stark gewachsen,
Der moldauische Außenhandel ist geprägt durch einen hohen Überhang der Im-
porte, die im Schnitt der letzten Jahre etwa doppelt so hoch liegen wie die Ex-
porte. Dabei bezieht die Republik Moldau in erster Linie Treibstoffe, Maschinen,
Produktionsmittel, technische Geräte und höherwertige Konsumartikel aus
dem Ausland.
Die Exporte bestehen vorwiegend aus Agrarerzeugnissen (Getreide, Früchte,
Nüsse, etc.) und Lebensmitteln sowie allgemein Gütern mit geringerem Verar-
beitungsgrad, wie Textilien, Schuhe u. a. Bei den Ausfuhren technischer Güter,
wie z. B. elektrische Geräte, Teile für die Automotive-Industrie und dergleichen,
handelt es sich in der Regel um die Produktion von Niederlassungen ausländi-
scher Firmen, die hierzu die benötigten Vormaterialen aus dem Ausland anlie-
fern.
5
Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
Jedoch Rückgänge
im Jahr 2020:
Exporte: - 10,6 %
Die Exporte konnten bis ins Jahr 2019 insgesamt stark zulegen, im Jahr 2017
um 18,6 %, 2018 um weitere 11,6 %, während sich im Jahr 2019 das Wachstum
mit + 2,7 % auf USD 2,78 Mrd. hingegen deutlich verlangsamte. Im Jahr 2020
reduzierten sich allerdings die Ausfuhren um – 10,6 % auf USD 2,49 Mrd.
Hauptverantwortlich waren die Rückgänge in der Agrarproduktion aufgrund ei-
ner starken Dürreperiode, wie z. B. - 47,3 % bei Getreide. Aber auch verarbei-
tete Produkte spürten die gesunkene Nachfrage, wie z. B. elektrische Maschi-
nen und Apparate mit – 16,9 %.
Importe: - 7,3 %
Die Entwicklung der Importe verlief ähnlich, allerdings ausgehend von einer hö-
heren Basis. Steigerungen bis ins Jahr 2019 folgte ein deutlicher Rückgang im
Jahr 2020: 2017 Zuwachs um 20,3 %, 2018 um 19,2 %, 2019 um 1,4 %, gefolgt von
einem Rückgang um - 7,3 % auf USD 5,42 Mrd. im Jahr 2020.
1. HJ 2021: Zuwächse
bei Aus- und Einfuhren
um 13,8 % bzw. 36,5 %
Die Exporte erreichten im ersten Halbjahr 2021 USD 1,33 Mrd. bzw. 13,8 % mehr
als noch im Vergleichszeitraum 2020.
Deutlich stärker, nämlich insgesamt um 36,5 % stiegen allerdings die Importe
auf USD 3,27 Mrd. Die höchsten Steigerungen wurden bei elektrischen Appara-
ten sowie Kraftfahrzeugen mit je über 50 % verzeichnet, während die Sparte Le-
bensmittel und Getränke lediglich um ca. 20 % wuchs.
Außenhandelsdefizit
weiterhin hoch
Das Handelsbilanzdefizit 2020 lag somit mit USD 2,93 Mrd. in ähnlicher Höhe
wie in den letzten Jahren, durch die oben beschriebene Entwicklung stieg es in
alleine den ersten 6 Monaten 2021 von USD 1,22 Mrd. auf USD 1,94 Mrd.
Die von der Regierung grundsätzlich angestrebte Verringerung des Handelsbi-
lanzdefizits wird daher ohne einschneidende Maßnahmen kurzfristig nicht so
leicht erreicht werden können.
EU ist mit Abstand
stärkster Handels-
partner der Republik
Moldau
Die wichtigsten Handelspartner im Export auf Jahresbasis (2020) sind Rumä-
nien (28,4 %), Deutschland (9,1 %), Russland (8,7 %), Italien (8,6 %), Türkei
(6,9 %), Polen (4,4 %) und die Tschechische Republik (3,2 %). In die EU (27) gin-
gen im Jahr 2020 66,7 % der Exporte (2019: 64,1 %).
Die wichtigsten Importpartner im Jahr 2020 sind China (11,9 %), Rumänien
(11,7 %), Russland (11,1 %), die Ukraine (9,7 %), Deutschland (8,4 %), die Türkei
(7,2 %) und Italien (6,4 %). Die EU hatte einen Anteil an den Importen von 45,6 %
(2019: 48,5 %), die GUS-Staaten von 24,3 %. Die EU ist somit bei weitem bedeu-
tendster Handelspartner der Republik Moldau.
EU-Annäherung wird
Wirtschaft stärken
Freihandelsabkom-
men mit Ost und West
Die Republik Moldau verfügt aufgrund ihrer geographischen Lage über eine be-
sondere Stellung im Ost-West-Handel. Sie hat derzeit generell zollfreie Liefer-
möglichkeiten in die GUS-Länder sowie in die EU, mit der im Juni 2014 ein um-
fassendes Freihandelsabkommen (DCFTA - Deep and Comprehensive Free
Trade Agreement) vereinbart wurde.
Seit Juni 2014, als Folge der Unterzeichnung des Abkommens mit der EU, hat
Russland allerdings wieder Importbeschränkungen für moldauisches Obst er-
lassen, die aber in den letzten Jahren schrittweise gelockert wurden.
Inflation im Steigen
begriffen:
August 2021: +4,6 %
Per Ende August 2021 war wieder ein deutlicher Anstieg der Verbraucherpreise
auf 4,64 % (im Jahresschnitt) bemerkbar. Damit liegt die Inflation noch inner-
halb der von der Zentralbank festgesetzten Bandbreite von 3,5 % bis max. 6,5 %.
Wichtigste relevante Anstiege gab es bei Lebensmittel um 4,83 %, anderen Pro-
dukten um 6,93 % (insbesondere Treibstoffen) und Dienstleistungen um 1,02 %.
6
Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
2020: 0,4 %
Zum Vergleich: Im Pandemiejahr 2020 ließ die Inflation aufgrund der negativen
Konjunkturentwicklung deutlich nach und kam Ende Dezember 2020 bei 0,4 %
zu liegen.
Die Inflationsrate der letzten Jahre war stets starken Schwankungen ausge-
setzt. Die hohen Unterschiede von einem Jahr zum nächsten erklären sich ei-
nerseits durch den im Vergleich zu den Industrieländern relativ hohen Anteil des
Haushaltseinkommens für Lebensmittel, andererseits dadurch, dass nach wie
vor in hohem Anteil unbearbeitete Lebensmittel konsumiert werden. Die nicht
unüblichen hohen Schwankungen der Agrar- und Lebensmittelproduktion schla-
gen daher stark auf den Gesamtindex durch.
Weitere Faktoren sind neben der Entwicklung des Wechselkurses, insbesondere
in Relation zum Euro, aber auch eine starke Einflussnahme der Regierung, z. B.
bei den regulierten Energie- oder Medikamentenpreisen.
Geringes
Pro-Kopf-Einkommen
Zusammen mit der Ukraine bildet die Republik Moldau trotz entsprechender Be-
mühungen der letzten Jahre das Schlusslicht bei den Arbeitseinkommen in Eu-
ropa. So liegt der gesetzliche monatliche Mindestlohn seit Jänner 2021 bei MDL
2.935 bzw. rund EUR 140.
Deutliche Steigerungen trotz Krise verzeichnete das tatsächliche durchschnittli-
che Einkommen der arbeitenden Bevölkerung: Nach + 12,1 % im Jahr 2019 auf
MDL 7.813 bzw. EUR 397, kam es im Jahr 2020 nach Angaben des nationalen
Statistikinstituts – allerdings erst in der zweiten Jahreshälfte - zu einem Anstieg
um weitere 13,4 % auf MDL 8.860, rund EUR 422.
Per Ende Juni 2021 kam das durchschnittliche Einkommen bei MDL 9.045, rund
EUR 435, zu liegen.
Transferzahlungen
von Moldauern im
Ausland wichtige
Stütze für die
Wirtschaft
Viele Moldauer mit ru-
mänischem Pass
Angesichts der beschriebenen Einkommenssituation bilden die Überweisungen
der im Ausland lebenden und arbeitenden Moldauer an ihre Familien einen
wichtigen und in vielen Fällen entscheidenden Beitrag zum Haushaltseinkom-
men. Seit den 1990er-Jahren kam es zu massiven Auswanderungen. Schätzun-
gen zufolge sind etwa 1 Mio. Moldauer im Ausland tätig, vor allem in Russland
(63 %), Italien (15 %) sowie der Türkei und Israel.
Vornehmlich arbeiten moldauische Männer eher in der Bauwirtschaft in Russ-
land, aufgrund des starken Rubelverfalls kehrten viele in die Republik Moldau
zurück. Der Zuzug junger Moldauer in die EU bleibt bestehen. Dieser wird auch
durch die rasche Zusprechung der rumänischen Staatsbürgerschaft für Mol-
dauer mit rumänischen Wurzeln beschleunigt. So hat Rumänien bisher über
720.000 rumänische Reisepässe an moldauische Staatsbürger ausgestellt.
Im Jahr 2020 wurden laut Daten der Weltbank 1,87 Mrd. USD von Auslandsmol-
dauern an Angehörige in ihrer Heimat überwiesen, das sind 15,8 % des BIP. Zum
Vergleich: Im Jahr 2006 lag dieser Wert noch bei 1,18 Mrd. USD bzw. 34,5 % des
damaligen BIP. Den absoluten Höchststand erreichten sie 2013 mit 2,19 Mrd.
USD, was 23,1 % des BIP ausmachte.
Gemäß Daten der moldauischen Nationalbank erreichten im Jahr 2020 alleine
die durch den Banksektor erfassten Transferzahlungen einen Wert von USD 1,49
Mrd., was eine Steigerung um 21,6 % gegenüber 2019 bedeutet.
Hoher Anteil der
Schattenwirtschaft
Die Republik Moldau ist durch einen hohen Anteil der Schattenwirtschaft ge-
7
Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
kennzeichnet, der je nach Schätzung zwischen 30 % bis 40 % des BIP ausma-
chen dürfte. Dies wurde – zumindest in der jüngeren Vergangenheit - durch offi-
zielle Zahlen des nationalen Statistikinstituts zur Beschäftigung bestätigt: Dem-
nach arbeiteten im Jahr 2018 knapp 40 % aller Beschäftigten im informellen
Sektor. Durch ein neues Berechnungsschema ab dem Jahr 2019, bei welchem
jene knapp 200.000 Personen, die in Subsistenzwirtschaft für den eigenen Bedarf
arbeiten, nicht mehr berücksichtigt wurden, liegt dieser Anteil nunmehr offiziell
bei rund 22 %.
Leistungsbilanzdefizit
wegen hohem Han-
delsbilanzdefizit
2019: - 9,7 %
2020: - 6,7 %
Aufgrund geringerer
Importe
Prognose 2021:
- 7 %
Die Republik Moldau weist aufgrund des strukturell hohen Handelsbilanzdefi-
zits trotz positiver Dienstleistungsbilanz, hohen Transferzahlungen der im
Ausland lebenden Moldauer bzw. internationaler Unterstützung eine chronisch
negative Leistungsbilanz auf.
Im Jahr 2018 stieg das Leistungsbilanzdefizit jedoch auf ein neues Niveau, näm-
lich von noch USD 562 Mio. bzw. - 5,8 % des BIP 2017 auf USD 1,19 Mrd. bzw. -
10,5 %. Im Jahr 2019 konnte ein leichter Rückgang auf USD 1,12 Mrd. bzw.
9,7 % des BIP erreicht werden.
Hauptsächlich durch die stark gesunkenen Importe fiel das Defizit im Jahr 2020
auf USD 796 Mio., bzw. 6,7 % des BIP.
Für das laufende Jahr 2021 wird aufgrund der mittlerweile stark gestiegenen
Einfuhren wieder ein Defizit von rund 7 % des BIP erwartet. Eine strukturelle
Besserung dieses Indikators ist nicht in Sicht.
Budgetdefizit 2020
steigt durch Covid-
Pandemie auf rund
5,1 %
Im Jahr 2018 erreichte die Regierung ein Budgetdefizit von 0,8 % des BIP, nach-
dem es 2017 noch bei 0,6 % lag. Als Konsequenzen des Wahljahres 2019 mit den
bereits angeführten Steuererleichterungen einerseits sowie Erhöhung der Sozi-
alausgaben und Löhnen andererseits verschlechterte sich das Defizit 2019 auf
1,4 % des BIP.
Durch die stark gestiegenen Ausgaben im Zuge der Covid-19 Krise bei gleichzei-
tig fallender Konjunktur kam das Budgetdefizit im Jahr 2020 bei rund 5,1 % zu
liegen. Dieses Ergebnis ist – aufgrund höherer Einnahmen als erwartet - deut-
lich besser als ursprüngliche Prognosen, die noch Werte bis zu knapp 9 % auf-
wiesen.
Die Prognosen für das Gesamtjahr 2021 gehen derzeit ebenfalls von einem Defi-
zit von 5,1 % des BIP aus.
Schuldenstand:
niedriges Niveau,
ca. 38 % des BIP,
jedoch kontinuierliche
Anstiege
Hohe Zinsen
Durch hohe Spardisziplin ist die Staatsverschuldung, die 2015 noch bei 33,1 %
des BIP lag, in den letzten Jahren gesunken und erreichte Ende 2019 einen Wert
von 28,3 % des BIP. Im Jahr 2020 stieg die Verschuldung der öffentlichen Hand
aufgrund des stark erhöhten Finanzierungsbedarfes bei gleichzeitig fallender
Wirtschaftsleistung auf eine Quote von 35,1 % an.
Die Prognosen für Ende 2021 gehen von einem Anstieg um weitere drei Prozent-
punkte auf 38,0 % des BIP aus.
Mit dieser nach wie vor relativ niedrigen Quote liegt die Republik Moldau auf den
ersten Blick zwar sehr gut im Vergleich zu vielen Industrienationen, allerdings
liegen die Zinsraten aufgrund der mangelhaften Bonität (z. B. laut OEK-De-
ckungsrichtlinie in Kategorie 7 von 7) weit über deren Niveau: Derzeit im Schnitt
6,5 % p. a. Zinsen für langfristige Verbindlichkeiten.
8
Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
• 2. Besondere Entwicklungen
COVID-19
Situation
Tagesaktuelle Informationen zur Situation, Reisebestimmungen und wirtschaft-
lichen Maßnahmen rund um COVID-19 in der Republik Moldau finden Sie auf
unserer tagesaktuellen Länderseite:
www.wko.at/service/aussenwirtschaft/coronavirus-situation-republik-mol-
dau.html
Bankenkrise 2014
Die moldauische Wirtschaft kam nach dem starken Wirtschaftswachstum der
Jahre 2013 bis 2014 im Jahr 2015 stark unter Druck und verzeichnete einen
Rückgang der Wirtschaftsleistung um - 0,3 %. Ausgelöst wurde dies durch eine
Bankenkrise (Diebstahl von ca. USD 1 Mrd.), Verunsicherung der Investoren
aufgrund der russischen Handelsbeschränkungen für moldauische Exporteure
und stagnierender Geldtransfers moldauischer Staatsbürger im Ausland in ihr
Heimatland.
Reformmaßnahmen
seit 2009, dennoch
müssen Institutionen
weiter gestärkt wer-
den
Die Stärkung der demokratischen Institutionen, des Justizwesens sowie die ef-
fektive Bekämpfung der Korruption (Position 115 von 180 Ländern gemäß Cor-
ruption Perception Index) werden für eine zukünftige nachhaltige Entwicklung
der Republik Moldau von entscheidender Bedeutung sein.
… derzeit positive
Tendenzen
Durch die unten beschriebene neue „pro-europäische“ Konstellation unter Füh-
rung von Staatspräsidentin Maia Sandu sowie Premierministerin Natalia Ga-
vriliță sollte jedoch vorläufig wieder etwas mehr Stabilität und Planbarkeit ein-
kehren.
Neue Staatspräsiden-
tin seit Ende Dez.
2020:
Maia Sandu löst
Igor Dodon ab
Aus der mit Spannung erwarteten Präsidentenwahl im November 2020 ging die
ehemalige Premierministerin Maia Sandu der „pro-europäisch“ eingestellten
Partei PAS (Aktion und Solidarität) als neue Staatspräsidentin hervor und trat ihr
Amt am 24.12.2020 an. Maia Sandu setzte sich gegen den damaligen „pro-russi-
schen“ Präsidenten Igor Dodon, welcher der sozialistischen Partei PSRM nahe-
steht, durch.
Parlamentswahlen im
Juli 2021
August 2021:
Natalia Gavriliță
Neue Premierministe-
rin
Im Parlament herrschten in den letzten Jahren stets instabile Regierungsver-
hältnisse mit wechselnden Premierministern. Auf Betreiben von Präsidentin
Maia Sandu kam es schließlich am 11. Juli 2021 zu vorgezogenen Neuwahlen,
aus denen die Maia Sandu nahestehende PAS (=Partei für Aktion und Solidari-
tät) mit 52,8 % der Stimmen bzw. 63 Sitzen (von insgesamt 101 Sitzen, Ein-Kam-
mern-System) gestärkt hervorging.
BeCS – der Wahlblock der KommunistInnen und SozialistInnen erreichte 27,2 %
bzw. 32 Mandate (22 für sozialistische, 10 für kommunistische Partei), die popu-
listisch agierende Partei des Vorsitzenden Oligarchen Ilan Șor („Șor“ auch:
„Shor“-Partei“), der sich derzeit wegen laufender Verfahren außer Landes auf-
hält, erreichte 5,7 % bzw. 6 Mandate.
Als Premierministerin wurde am 6. August 2021 Natalia Gavriliță (PAS) ange-
lobt. Sie und die PAS-Partei können nunmehr mit der absoluten Parlaments-
mehrheit die Reform-Agenda vorantreiben. Für Änderungen der Verfassungen
sind jedoch 67 von insgesamt 101 Stimmen erforderlich.
9
Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
Provinz Transnistrien
sucht Identität
Die Provinz Transnistrien erkennt die Autorität der Zentralregierung nur sehr
eingeschränkt an. Beide Seiten wünschen grundsätzlich eine ausgewogene Au-
ßenpolitik, die Beziehungen verbesserten sich in den letzten Jahren. Die starke
Annäherung Moldaus an die EU führt aber durchaus zu kritischer Betrachtung.
Transnistrien ist die industriell stärkste Basis der moldauischen Wirtschaft und
bildet daher grundsätzlich einen wertvollen Bestandteil des Landes. Bereits seit
Jahren wird in den so genannten „5 + 2“-Verhandlungen versucht, die Beziehun-
gen zwischen Transnistrien und der moldauischen Regierung zu verbessern. An
den Gesprächen sind die Republik Moldau, Vertreter aus Transnistrien als Kon-
fliktparteien, die OSZE, Russland und die Ukraine als Mediatoren und die EU und
die USA als Beobachter beteiligt. Erste Erfolge konnten bereits erzielt werden, z.
B. bei Kennzeichen für transnistrische Fahrzeuge für den internationalen Stra-
ßenverkehr.
Annäherung an die EU
Mit der EU wurde 2014 ein umfassendes Assoziierungsabkommen unterzeich-
net, seit Juli 2016 ist ein weitgehend freier Wirtschaftsverkehr - DCFTA (Deep
and Comprehensive Free Trade Area) - implementiert, welcher im Prinzip auch
für das Gebiet von Transnistrien gilt (siehe oben).
Seit 2014 gibt es auch für moldauische Bürger Visafreiheit in den Schengen-
raum der EU. Trotz dieser Fortschritte ist ein vollständiger Beitritt der Republik
Moldau zur EU nicht auf der Agenda.
Freie Wirtschaftszo-
nen als starke Basis
Handelsabkommen
mit Ost und West
Bestens ausgestattete freie Wirtschaftszonen für die Industrie und überschau-
bare Kosten bzw. rechtliche Vorgaben für Auslandsniederlassungen sorgen für
ein interessantes Investitionsumfeld. Die Republik Moldau kann sich aufgrund
der Handelsabkommen in beide Richtungen eventuell zu einem Bindeglied zwi-
schen Ost (RUS) und West (EU) entwickeln.
Anschluss der
Republik Moldau an
das Gasnetz der EU
über Rumänien
Eine neue Gaspipeline zwischen Rumänien (Iasi) und der Republik Moldau (über
die Grenzstadt Ungheni nach Chisinau) wurde im August 2020 von der österrei-
chischen Firma Habau fertiggestellt, ist aber zum Zeitpunkt der Berichterstat-
tung noch immer nicht operativ. Mit diesem Projekt soll die bisherige vollstän-
dige Abhängigkeit von Erdgaslieferungen aus Russland reduziert werden.
Austrian Development
Agency bietet
Unterstützung
Die Republik Moldau ist ein Schwerpunktland der österreichischen Entwick-
lungs- und Ostzusammenarbeit. Mit neuen Kooperationsinstrumenten der Aus-
trian Development Agency (ADA) werden nun auch entwicklungspolitisch rele-
vante Projekte von Unternehmen in der Republik Moldau unterstützt, u. a im
Wasserversorgungsbereich und in der beruflichen Ausbildung. Derzeit werden
20 Projekte mit einem Gesamtwert von rund EUR 19,9 Mio. gefördert.
Unterstützung durch
IWF und Weltbank
Die Republik Moldau profitierte in den letzten Jahren auch durch regelmäßige
Unterstützung internationaler Organisationen wie dem Internationalen Wäh-
rungsfonds (IWF) und der Weltbank.
Im Pandemiejahr 2020 genehmigte der IWF einen Notfallkredit in Höhe von USD
235 Mio. zur Unterstützung der Zahlungsbilanz, die aufgrund erhöhter Ausgaben
im Zuge der Covid-Pandemie stark belastet wurde.
Auch im August 2021 erhielt die Republik Moldau vom IWF die Zusage für ein
Sonderziehungsrecht in Höhe von USD 236 Mio., mit dem insbesondere die
Staatseinnahmen sowie Klein- und Mittelunternehmen unterstützt werden sol-
len.
10
Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
Die Weltbank unterstützt in der Republik Moldau derzeit 18 Projekte in verschie-
denen Sektoren in einem Wert von rund USD 636 Mio.
• 3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich
Investitions-
schutz
Österreichische Inves-
titionen
Das mit der Republik Moldau unterzeichnete bilaterale Investitionsschutzab-
kommen ist seit Mitte 2002 in Kraft und bietet eine gute Grundlage für Auslands-
investoren. Dennoch sind die Investitionen unter den Erwartungen zurückgeblie-
ben und beschränken sich vor allem auf den Dienstleistungssektor.
Bedeutende österreichische Investoren sind derzeit u. a. Austrian Airlines,
GraWe, Donaris (VIG), Raiffeisen Leasing, DB Schenker, Novomatic, VCE, Schön-
herr Rechtsanwälte, OMV-Petrom, Strabag, BCR/Erste Bank, Bauer Group,
Epamedia, Quehenberger Logistics und S&T Mold.
Österreichische Investoren beliefern von Moldau aus Westeuropa mit Nüssen
(Pinto Mold) und Kabeln und seit Ende 2017 auch mit Kabelbäumen durch Ge-
bauer & Griller in Balti. Gebauer & Griller tätigte 2017 eine EUR 10 Mio. Investi-
tion in Balti, wo Kabelbäume für die westeuropäische Automobilindustrie mit ca.
500 Mitarbeitern produziert werden. Österreichische Konsulenten und Baufir-
men sind vor allem im Bereich von Weltbankaufträgen im Energie-, Transport-
und Straßenbaubereich tätig. Ende 2018 hat die österreichische Novomatic die
Lizenz in der Republik Moldau erhalten und baut daher seit 2019 den Markt auf.
Bearbeitung der
Republik Moldau
über Rumänien
Die Bearbeitung des moldauischen Marktes geschieht in vielen Bereichen über
die rumänische Vertriebsniederlassung. Aufgrund des relativ niedrigen Gesamt-
niveaus führen oft Einzelgeschäfte zu hohen Schwankungen bei einzelnen Pro-
duktgruppen, sodass aus den nachstehend angeführten Außenhandelsdaten
nicht unbedingt ein langfristiger Trend abgelesen werden kann.
Österreichische
Exporte 2020:
EUR 59,0 Mio.
( -29,7 %)
Nach einer hohen Steigerung im Jahr 2018 um 15,1 % entwickelten sich die ös-
terreichischen Exporte bereits im Jahr 2019 um - 4,8 % rückläufig und erreich-
ten EUR 84,0 Mio. Im Jahr 2020 kam es durch die Corona-Krise zu einem weite-
ren Rückgang um - 29,7 % auf EUR 59,0 Mio.
Hauptverantwortlich war der Nachfrageschwund der automobilen Zulieferin-
dustrie, in erster Linie bei Kupferdrähten. Diese verzeichneten einen Rückgang
von EUR 20,7 Mio. im Jahr 2019 um 51,8 % auf nur knapp EUR 10,0 Mio. Diese
Erzeugnisse werden in erster Linie von der österreichischen Firma Gebauer &
Griller zu Kabeln und Kabelbäumen weiterverarbeitet und vielfach wieder nach
Österreich retour geliefert.
Komplett eingebrochen ist der Export von Geldspielautomaten, deren Ausfuhren
im Jahr 2019 noch bei EUR 4,6 Mio. lagen. Dies ist hauptsächlich der Covid-19
Pandemie und den Schließungen der Spielhallen geschuldet.
Bei den Maschinenlieferungen, die insgesamt von EUR 7,8 Mio. um 56,1 % auf
EUR 3,4 Mio. zurück gingen, machte sich die geringere Nachfrage nach Motor-
enteilen bemerkbar: Maschinen zur Herstellung von Kabeln, bestimmt für Ge-
bauer & Griller, verzeichneten ein Minus von EUR 1,5 Mio. bzw. -82,7 %, Ersatz-
teile von Motoren wurden um EUR 1,1 Mio. weniger geliefert. Weitere Rückgänge
gab es bei Behältnissen aus Stahl (Boiler, Kessel, Silos) sowie bei Arzneiwaren
um je rund EUR 2 Mio.
Wichtigste Export-
positionen 2020
Die wichtigsten Exportpositionen auf Jahresbasis (2020) waren demnach Kraft-
fahrzeuge um insgesamt EUR 11,4 Mio. (+ 4 %), davon PKW mit EUR 7,4 Mio. (+
11
Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
28,9 %) und Traktoren mit EUR 1,7 Mio. (- 52,7 %), Kupferdrähte an die Gebauer
& Griller Werke in Balti um knapp EUR 10,0 Mio. (-51,8 %), elektrische Maschi-
nen und Anlagen um EUR 9,1 Mio. (+ 12,3 %), Kunststoffe und Kunststoffwaren
um EUR 4,6 Mio. (- 13,3 %), pharmazeutische Erzeugnisse um EUR 3,6 Mio.
(- 36,7 %) sowie diverse Maschinen und Anlagen um EUR 3,4 Mio. (- 56,1 %).
1. Halbjahr 2021
+ 53,4 %
Im 1. Halbjahr 2021 verzeichneten die Exporte in die Republik Moldau mit EUR
40,4 Mio. ein kräftiges Plus von + 53,4 %, liegen damit aber immer noch etwas
unterhalb des vor der Pandemie im Jahr 2019 erzielten Halbjahresergebnis von
EUR 43,3 Mio.
Zulegen konnten insbesondere Kraftfahrzeuge (EUR 8,1 Mio., + 95,9 %),
Kupferdrähte (EUR 7,9 Mio., + 69,6 %), elektrische Maschinen und Anlagen (ins-
besondere Drähte und Kabeln, EUR 6,2 Mio., + 44,2 %) sowie diverse Maschinen
u. Anlagen (EUR 3,1 Mio., + 131 %).
Importe 2020:
Rückgang um
- 8,5 %
Auch bei den Einfuhren nach Österreich gab es – nach Jahren kontinuierlicher
Zuwächse – bereits im Jahr 2019 einen Rückgang um - 6,6 % auf 50,5 Mio. EUR.
Dieser Trend setzte sich im Jahr 2020 mit – 8,5 % auf EUR 46,2 Mio. weiter fort.
Durch die geringere pandemiebedingte Nachfrage aus Österreich kam es zu Ein-
bußen bei den wichtigsten Importpositionen. Starke ergebniswirksame Rück-
gänge gab es bei isolierten Drähten und Kabelbäumen (aus den Gebauer & Gril-
ler Werken in Balti) um EUR 4,4 Mio. (in der Gruppe elektrische Maschinen tlw.
ausgeglichen durch Zuwächse bei elektrischen Trafos u. a.), Schrott aus Metall
um ca. EUR 1,6 Mio., Walnüssen (mehrere österreichische Firmen lassen Wal-
nüsse in der Republik Moldau knacken) um EUR 1,5 Mio., bei Ölsaaten, ätheri-
schen Ölen sowie Apfelsaft um je rund EUR 1 Mio.
Wichtigste Import-
positionen 2020
Hauptimportpositionen im Jahr 2020 waren demnach elektrotechnische Waren
um knapp EUR 23,0 Mio. (- 0,2 %, davon insbesondere elektrische Trafos, Isolier-
drähte und Kabelbäume Gebauer & Griller), Früchte (insbes. Nüsse u. Trocken-
früchte u. a. der Niederlassung Pinto Mold der österreichischen Firma Pinto A.
Mutschler) um EUR 7,7 Mio. (- 6,8 %), Apfelsaft (EUR 4,0 Mio., -19,6 %), Beklei-
dung und Zubehör (EUR 2,2 Mio., -15,4 %), ätherische Öle (EUR 1,7 Mio., -37,1
%), diverse Maschinen (EUR 1,6 Mio., + 333 %), Kunststoffe und Waren aus
Kunststoffen (EUR 0,9 Mio., +170 %), Ölsaaten um knapp EUR 0,8 Mio. (-57 %,
davon Sonnenblumenkerne um EUR 0,7 Mio., der Rest entfiel auf Sojabohnen).
Importe 1. HJ 2021
– 9,7 %
Auch im ersten Halbjahr 2021 setzte sich der rückläufige Trend bei den Impor-
ten mit einem Minus um 9,7 % auf EUR 19,5 Mio. zunächst weiter fort.
Einbrüche gab es bei elektrischen Maschinen und Anlagen, insbesondere Trafos
und Kabeln (EUR 9,6 Mio., - 22,8 %), bei Nüssen (EUR 1,8 Mio., - 50,3 %) und ei-
nen de-facto Totalausfall von Frucht- bzw. Apfelsaft, der in der Vorjahrperiode
noch um EUR 1,4 Mio. geliefert wurde.
Zulegen konnten hingegen Waren aus Kupfer (Schrott und tlw. Kabel) um ca.
EUR 1,8 Mio. sowie Maschinen um EUR 824.000, die im Vergleichszeitraum des
Vorjahres praktisch nicht in der Statistik aufschienen.
Überschuss in der
Handelsbilanz zu
Gunsten Österreichs
fällt auf EUR 12,8 Mio.
Aufgrund der oben beschriebenen Entwicklung verringerte sich das bilaterale
Handelsvolumen von den im Jahr 2019 erzielten EUR 134,5 Mio. um 21,8 % auf
EUR 105,2 Mio. Durch den höheren relativen Rückgang der Exporte fiel der Han-
delsbilanzüberschuss zu Gunsten Österreichs von EUR 33,5 Mio. im Jahr 2019
auf nur noch EUR 12,8 Mio. im Jahr 2020.
12
Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
Schwerpunkte des AC
Bukarest
Wirtschaftsmission
2022
Das für die Republik Moldau zuständige AußenwirtschaftsCenter Bukarest un-
terstützt österreichische Unternehmen aktiv bei der Bearbeitung des moldaui-
schen Marktes. Zahlreiche Veranstaltungen in Österreich und in der Republik
Moldau waren und sind vor allem zu den Arbeitsschwerpunkten IT, Projektge-
schäft und Landwirtschaft vorgesehen. Zur Finanzierung von Projekten ist au-
ßerdem ein breites Spektrum an Softloans verfügbar.
Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2022 ist wieder eine Wirtschaftsmission un-
ter dem Motto „Erkundung der Marktchancen in Moldau“ geplant. Machen Sie
sich selbst ein Bild über die aktuelle Wirtschaftsentwicklung des Landes und in-
teressante Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten. Wir bringen Sie zusam-
men mit den wichtigsten Kontakten aus Wirtschaft und Politik und verhelfen
Ihnen zu potentiellen Business-Leads.
Neben Wirtschaftsmissionen werden regelmäßig Netzwerkveranstaltungen -
Austrian Business Circles – zur Vernetzung lokaler österreichischer Unterneh-
men veranstaltet.
AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER BUKAREST
Strada Logofat Luca Stroici 15
020581 Bukarest
Rumänien
T +40 372 068900
E bukarest@wko.at
W wko.at/aussenwirtschaft/ro
Recommended