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Bausteine für einen Gottesdienst zum Thema „Muttertag“

Michael Schätzel (2004) Elemente: (1) Meditation und Gebet: Wenn ich an meine Mutter denke ... (2) Von Eva bis Eunike – Lauter biblische Mütter – (3) Wissenswertes zum Muttertag – Ein Interview – (4) Biblische Lesung: Eine Mutter will für ihre Tochter das Beste (Matthäus 15,21-28) (5) Predigt: Jesaja 49, 13-15 + 66,13: Gott – der Vater als Mutter [Die Predigt ist nicht Bestandteil dieser Materialsammlung. Folgende Hinweise seien aber gegeben: Die Predigt sollte den Kasus „Muttertag“ aufnehmen und die Bedeu-tung der Mütter – ihre Gaben und Aufgaben, ihre Grenzen und Fehlsamkeit – auf-greifen. Sie sollte einen angemessenen Umgang mit Müttern und Eltern überhaupt vorstellen (Respekt, Dank, Fürsorge, Abgrenzung, Vergebungsbereitschaft ...) Gott achtet die Mütter so sehr, dass er sich selbst im Bild der Mutter vorstellt. Hier sollte die Predigt übergehen zur Verkündigung des liebenden Gottes. In „Das große Bibel-lexikon“, hg. von Helmut Burkhardt u.a., Wuppertal/Gießen o.J., Band 4, S. 1566 heißt es: „Der Glaubende erfährt die mütterliche Liebe Gottes: ‚Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet’ (Jes 66,13). So ist der Mensch also geborgen bei Gott ‚wie ein kleines Kind bei seiner Mutter’ (Ps 131,2). Das Urbild bleibt aber immer grö-ßer als das Abbild: ‚Kann auch ein Weib seines Kindleins vergessen ... Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen’ (Jes 49,15).“ – Die Schrift-worte zur Predigt brauchen nicht in ihrem geschichtlichen Kontext ausgelegt zu wer-den, sondern als grundsätzliche Aussagen zum Wesen Gottes, wie dieser sie selbst uns wissen lässt.] Wenn ich an meine Mutter denke ... Ein arabisches Sprichwort sagt: „Weil Gott nicht überall sein konnte, schuf er die Mütter.“ – „Muttertag“, wenn man ihn begeht, macht nur Sinn, wenn er bewusst be-gangen wird. Es geht nicht darum, sich durch einen hastig gekauften Blumenstrauß oder sogar ein aufwändiges Präsent eine lästige Pflicht zu erfüllen oder gar das Ge-wissen zu entlasten. Solche Gaben können immer nur Begleiter der inneren Zuen-dung sein. Dafür ist es aber nötig, das Gegenüber – am Muttertag die eigene Mutter – auch im wirklich im Blick zu haben. Darum wollen wir uns eine kurze Zeit der Be-sinnung nehmen, in der wir an unsere Mutter denken, uns vergegenwärtigen, was

uns an Positivem einfällt, wofür wir voller Dank sind, uns vielleicht auch erinnern an Belastendes und Spannungsvolles. Das alles soll dann einmünden in ein Gebet. ---------- Herr Gott, lieber Vater im Himmel, am Muttertag denken wir an unsere Mütter, durch die du uns unser Leben schenktest. Wir danken dir für sie und für alles, was du an ihnen getan, was du uns durch sie gegeben hast. Ja, Vater im Himmel, hab Dank dafür. Die schon gegangen sind, lass ruhen in deinem Frieden. Die lebenden beglei-te du mit deinem Schutz und Segen. Manches kommt uns in den Sinn, wo Spannun-gen entstanden und Situationen belastend wurden. Wir leben, Gott, aus deiner Gna-de. Darum bitten wir dich, dass deine vergebende Liebe uns ermöglicht, solche Si-tuationen zu bewältigen und zu Klärungen zu finden. Deine Liebe macht uns stark, Vater im Himmel, in ihr lass uns leben. Das bitten wir dich als Schwestern und Brüder deines Sohnes Jesus Christus, unseren Herrn. Amen. Von Eva bis Eunike – Lauter biblische Mütter – In der Bibel nimmt die Mutter eine sehr wichtige, prägende Rolle ein. Bei den beiden Büchern der Könige zum Beispiel wird jedes Mal der Name der Mut-ter erwähnt, wenn ein neuer König eingesetzt wird. Zum Beispiel 1. Könige 22, 41 und 42: „Und Joschafat, der Sohn Asas, wurde König über Juda, und war 35 Jahre alt, als er König wurde; und er regierte 25 Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba“. – Immer wieder kommt dieser Satz „Seine Mutter hieß ...“. Bei 17 verschie-denen Königen wird ausdrücklich und betont erklärt, wer ihre Mütter waren. In der Bibel nimmt die Mutter eine sehr wichtige, prägende Rolle ein. Gleich am Anfang, 1. Mose 3,20: „Und Adam nannte seine Frau Eva, denn sie wurde die Mutter aller, die da leben.“ Weil sie zur Mutter alles Lebens wurde, bekam sie den Namen „Leben“, das heißt „Eva“. Oder die Mutter des Mose. In erfinderischer Zuwendung rettete sie ihrem Sohn, als aller Erstgeborene getötet werden sollten, das Leben. In dem von ihr selbst gebastel-ten kleinen Boot konnte er im Schilf am Ufer des Nils den Mördern entkommen. Oder Hanna, die Mutter des großen Gottesmannes Samuel. In bleibender Liebe und Fürsorge fertigte sie für ihren Sohn in jedem Jahr ein neues Oberkleid, damit er das Nötigste hatte. 1. Samuel 2,19: „Seine Mutter (machte ihm) ein kleines Oberkleid und brachte es ihm Jahr für Jahr, wenn sie mit ihrem Mann hinaufging, um das jährliche Opfer darzubringen. Aber Mütter in der Bibel sind nicht nur vorbildliche Frauen von ungebrochenem Ge-horsam und Gottvertrauen. Mütter kommen auch als fehlsame Menschen in den Blick, ihre Sündhaftigkeit und damit Angewiesenheit auf die Gnade Gottes werden nicht verschwiegen. Wie bei der Rebekka, die ihrem Sohn Jakob mit List zum Erst-geburtssegen seines Vaters Isaak verhilft, der eigentlich dem Esau zugedacht war. Noch schlimmer stand es mit Atalja, der Mutter des Königs Ahasja. Von ihm heißt es

2. Chronik 22, 3: „Auch er wandelte in den Wegen des Hauses Ahab; denn seine Mutter hielt ihn dazu an, gottlos zu sein.“ Nicht gottlos, sondern gläubig war Elisabeth, die Mutter von Johannes dem Täufer. Entgegen den Gepflogenheiten ihrer Zeit, ihrem Sohn einen Namen aus der Ver-wandtschaft zu geben, gehorchte sie dem Wort des Engels – Lukas 1, 59 und 60: „Da kamen sie, das Kindlein zu beschneiden, und wollten es nach seinem Vater Za-charias nennen. Aber seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Jo-hannes heißen.“ Und da ist Maria, die Mutter Jesu, die ihre Freude über das in ihr wachsende Kind staunend und dankbar in ihrem Loblied Gott vortrug: „... Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.“ Mütter werden zu Wegbereitern des Glaubens. So wie Eunike, die Mutter des Timo-theus. Ihm schreibt der Apostel Paulus, 1. Timotheus 1, 5 und 3,14 und 15: „Ich erin-nere mich an den ungefärbten Glauben in dir, der zuvor schon gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und in deiner Muter Eunike ... Du aber bleibe bei dem, was du ge-lernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.“ Interviewer (I.): Frau Dr. Mütterlein, Sie sind Expertin für die Erforschung des Mutter-tages. Haben Sie den heute auch schon ein Muttertagspräsent bekommen? Wissenswertes zum Muttertag – Ein Interview – Interviewer (I.): Frau Dr. Mütterlein, Sie sind Expertin für die Erforschung des Muttertages. Haben Sie den heute auch schon ein Muttertagspräsent bekom-men? Frau Dr. Mütterlein (M.): Nein. Ich persönlich lege auch nicht so viel Wert auf Einmal-geschenke. Ich halte es für wichtiger, sich immer wieder mal der Bedeutung und Dienste der einzelnen Familienmitglieder bewusst zu werden und das dann auch zum Ausdruck zu bringen. I.: Heißt das, Sie sind gegen den Muttertag? M.: Nein, das nun auch wieder nicht. Es ist ja immerhin besser, wenigstens einmal im Jahr der Mütter zu gedenken als gar nicht, wie das sonst wohl in so manchen Situa-tionen der Fall sein würde. Und so ein besonderer Tag hat ja auch die Funktion eines „Erinnerers“. Das hat schon seine Berechtigung. I.: Wo kommt der Muttertag eigentlich her? M.: Seine Wurzeln reichen weit zurück. Manche meinen, sogar bis in die Antike des alten Griechenland. Verlässliche Kunde gibt es aus dem 13. Jahrhundert: König Heinrich III. von England rief dazu auf, Mitte März einen „Muttertag“ zu feiern. Zu sei-nem wirklichen Durchbruch brauchte der Muttertag dann aber später einen Neuan-fang.

I.: Wann war das? M.: Anfang des 20. Jahrhunderts in Amerika. 1907 nahm die Frauenrechtlerin Anna Jarvis den Tod ihrer Mutter zum Anlass, sich erfolgreich für die Anerkennung dieses Tages einzusetzen. Ihre Mutter selbst hatte sich für einen besonderen Feiertag für alle Mütter ihres Landes eingesetzt, dies aber zu Lebzeiten nicht durchsetzen kön-nen. I.: Wie kam sie auf das genaue Datum für den jährlichen Muttertag? M.: Weil ihre Mutter am zweiten Sonntag im Mai gestorben war, wählte Anna Jarvis ihn als Gedenktag. Und sie hatte Erfolg. Präsident Woodrow Wilson führte am 8. Mai 1914 den Muttertag für jeden zweiten Sonntag im Mai zum nationalen Ehrentag der Mütter ein. I.: Heute ist der Muttertag in vielen Ländern der Erde bekannt! M.: Ja, von diesem Neuanfang an hat sich der Muttertag dann weltweit durchgesetzt, wobei die Jahrestage nicht einheitlich festgelegt wurden. Und jedes politische Sy-stem und jede Epoche legte natürlich dem Muttertag eine eigene Färbung bei. I.: Wie sollte sich die Kirche zum Muttertag stellen? M.: Auf jeden Fall gelassen. Es tut auch den Christen und Gemeinden gut, die Rolle und Aufgaben der Mütter in ihren Reihen zu würdigen, hoffentlich mit viel Einfalls-reichtum und ehrlicher Zuwendung. Und der Muttertag bietet ja auch den Anlass, neues Bewusstsein für alle Facetten des Mutterseins zu wecken. So kann er auch den Blick für die sozial-diakonische Verantwortung der Kirche wecken. Natürlich muss das nicht an einem bestimmten Tag im Jahr sein. Aber bevor es ganz in Ver-gessenheit gerät ... I.: Frau Dr. Mütterlein, vielen Dank für dieses Interview. Eine Mutter will für ihre Tochter das Beste Biblische Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus, Kapitel 15: Und Jesus zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. Und siehe, eine ka-naanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt. Und er antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Lass sie doch gehen, denn sie schreit uns nach. Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Sie aber kam und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! Aber er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Her-ren fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir ge-schehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.

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