Bekämpfung von Schädlingen - hev-sh.ch¤mpfung_von_schädlingen.pdf · Plodia interpunctella bis...

Dr. Anton Hasenböhler

Hemishofen

www.kistler-stettler.ch

ahasenboehler@gmx.ch

Bekämpfung von Schädlingen

HEV-Apéro

11. September 2012

1

Endlich ist unser Haus bezugsbereit!

2

Der Begriff „Schädling“ bezeichnet keine naturgegebene Kategorie wie

etwa „Schmetterling“ oder „Hausmaus“.

Kein Tier ist als solches ein Schädling.

Jedes Tier lebt in seiner Umgebung und verhält sich dort nach Mustern,

die sich in seiner Evolution als vorteilhaft herausgebildet haben.

Schädlinge gelangen auf zwei unterschiedlichen Wegen in unsere

Gebäude:

Aktiv: die Tiere laufen, kriechen oder fliegen aus der näheren

Umgebung in die Gebäude.

Passiv: Wir schleppen die Tiere, meist Vorrats- und

Materialschädlinge, mit Waren selbst ein.

Wer sind unsere Schädlinge?

3

Wer sind unsere Schädlinge?

Definition (anthroprozentrisch) : Schädlinge

Schädlinge oder Schadtiere sind Organismen, die:

das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit oder die Gesundheit des

Menschen, seiner Haus- und Nutztiere beeinträchtigen,

eine normale Entwicklung der Kulturpflanzen stören,

tierische und pflanzliche Produkte (Erntegut, Vorräte, org. Materialien)

wertmindern oder unbrauchbar machen.

Im engeren Sinne handelt es sich um tierische Schaderreger.

Für lebendes oder totes Holz ist der Begriff um Pilze zu erweitern.

4

Krebstiere Crustacea

• Asseln Isopoda

Tracheentiere (Tracheata)

• Tausendfüsser Myriapoda

Spinnentiere Arachnida

• Spinnen, Weberknechte, Bücherskorpione

• Milben Acari

Insekten Hexapoda

• Springschwänze Collembola

• Wohnungsfischchen Zygentoma

• Schaben Blattaria

• Ohrwürmer Dermaptera

• Staubläuse Psocoptera

• Hautflügler Hymenoptera

• Schmetterlinge Lepidoptera

• Käfer Coleoptera

• Fliegen Diptera

• Flöhe Siphonaptera

• Wanzen Heteroptera

Wer sind unsere Schädlinge?

5

Säugetiere Mammalia

• Nager Rodentia, Mäuse, Ratten

• Marder, Siebenschläfer, Füchse, Waschbären

Vögel Aves

• Tauben, Spatzen, Stare, Möwen

Wer sind unsere Schädlinge?

6

Mögliche Schäden

Materielle Schäden an der Gebäudestruktur

Verschmutzung der Aussenhaut, so dass diese regelmässig gereinigt ,werden muss

Schädigung von Installationen, z.B. durch Nagetätigkeiten von Mäusen und Ratten

Materielle Schäden an Textilien

Störung der Bewohner und Beeinträchtigung des menschlichen .Wohlbefindens (Insektenwahn)

Verbreitung allergener Stoffe

Verletzung hygienischer Richtlinien und gesetzlicher Vorschriften im Verpflegungsbereich:

Frassschäden an Produkt und Verpackung

Beeinflussung durch Geruch und Geschmack

Kontamination durch Tierfragmente, Haare, Kot und Urin

Übertragung von Mikroorganismen 7

8

Orientalische Schabe

Schaben

9

Unvollständige Metamorphose (Hemimetabole)

Ei

adultes Tier

Nymphe

Bsp.: Schaben Blattodea, Springschwänze Collembola, Wohnungsfischchen

Zygentoma, Ohrwürmer Dermaptera, Grillen Saltatoria, Staubläuse Psocoptera,

Wanzen Heteroptera,

Ei

10

Hausschaben

sind ursprünglich (sub)tropische Tiere, d.h. sie lieben warme, feuchte

Aufenthaltsorte und können bei uns im Freien nicht überwintern

sind Allesfresser, auch schon einmal Verdautes…

werden mit den unterschiedlichsten Waren eingeschleppt

sie zeigen ein typisches

thygmotaktisches Verhalten

Eipaket / Ootheke ist ein wichtiger

Grund für die weltweite Verbreitung

Ootheken werden von den Weibchen,

je nach Art, mehr oder weniger lang

´rumgetragen und dann fallen gelassen

oder an Oberflächen geklebt

11

Schabenparadiese

12

Punktuelle statt grossflächige Bekämpfung

Deutsche Schaben

Schwarze Wegameisen Silberfischchen

Heimchen / Hausgrille

13

Köder-Gel ….

reduziert Insektizid-Menge um Faktor 100 bis 1‘000

14

Ei

adultes Tier

Puppe

Larve

Vollständige Metamorphose (Holometabole)

Bsp.: Schmetterlinge Lepidoptera, Käfer Coleoptera, Zweiflügler Diptera,

Hautflügler Hymenoptera, Flöhe Siphonaptera,

15

Vorratsmotten

Dörrobstmotte

Plodia interpunctella

bis 20 mm Flügelspannweite

Mehlmotte

Ephestia kuehniella

bis 22 mm Flügelspannweite

Raupe bis 13 mm lang Raupe bis 20 mm lang

16

Motten-Schadbilder

17

Textilmotten

Kleidermotte

Tineola bisselliella

bis 16 mm Spannweite

Tapetenmotte

Trichophaga tapetiella

bis 14 mm Spannweite

Pelzmotte

Tinea pellionella

bis 17 mm Spannweite

Raupe bis 9 mm lang

Larve in Frassköcher

18

Textilmotten

Kleidermotte Larve einer Pelzmotte kriecht mit Gehäuse auf Nahrungsuche

Larven der Pelzmotte mit Gehäusen Leere Puppenhüllen der Tapetenmotte 19

Speckkäfer Dermestidae

Larve Teppichkäfer

bis 5 mm Anthrenus scrophulariae

3–4 mm lang

Larve Gemeiner Speckkäfer

bis 15 mm Dermestes lardarius

bis 9mm lang

Larve mit Gefleckter Pelzkäfer

Borstenschwanz Attagenus pellio

bis 5 mm lang

Larve Khaprakäfer

bis 4.5 mm Trogoderma granarium

2–3 mm lang

Larve Wollkrautblütenkäfer

4-5 mm Anthrenus verbasci

2-3 mm lang

Museumskäfer

Anthrenus museorum

2-3 mm lang 20

Vorratsschädigende Käfer

Larve Brotkäfer

bis 5 mm Stegobium paniceum

2-3 mm lang

Larve Rotbrauner

bis 6 mm Reismehlkäfer

Tribolium castaneum

3-4 mm lang

Speisebohnenkäfer

Acanthoscelides obtectus

2.5- 4 mm lang

21

Vorratsschädigende Käfer

Brotkäfer

Rotbrauner Reismehlkäfer

Speisebohnenkäfer

Speisebohnenkäfer 22

Vorratsschädlinge ?

23

Wie schützt man Lebensmittel ?

Vorräte

Vorräte in dichtschliessenden Behältern

lagern (= 1. Befallskontrolle)

verhindert Befall der eingeschlossenen

Ware bzw.

eine Ausbreitung des Befalls auf andere

Vorräte

Frischware

Verzehrbereite Lebensmittel mit

„Käseglocke“ abdecken

verhindert Eiablage von Fliegen (sowie

Kotablage und Keimübertragung) 24

Stubenfliege

Musca domestica Bis zu 10.000 Maden entwickeln sich in 1 kg Dung

Eier

Entwicklung der Maden innerhalb von 5 - 8 Tagen

Puppenstadium Dauer: 3- 4 Tage

Die Maden schlüpfen nach 12 Stunden

1. Larvenstadium

3. Larvenstadium

Fliegen Diptera

(Pospischil, 2007) 25

Sackgebühr? Wir wechseln, wenn er voll ist!

26

Fliegen-

Entwicklungsherde

Deckelinnenseite einer Biotonne

Hunde-Fressnapf Komposthaufen

27

Aha, hier ist die Quelle… (nach Einführung der Sackgebühr)

28

Stechmücken

entwickeln sich in stehendem Wasser

29

Abwehrmassnahmen

Lichtschacht-Abdeckung

Fenster-Insektengitter

Pendel-/Schiebetür-

Insektengitter

Insektenschutz-Vorhang

Fliegenklatsche

30

Der Milbenkreislauf (nach Prof. v. Bronswijk)

31

Massnahmen

Regelmässiges Absaugen der Betten (und Umgebung)

Matratzenüberzüge erleichtern Absaugen der Milben und ihres Kotes

Milbenkot ergibt feine Staubpartikel, die entfernt werden müssen

Dazu eignen sich Staubsauger mit

zusätzlichem HEPA-Filter oder

Zentralstaubsauger

HEPA-Filter

Haus mit Zentralstaubsauger

Abluft gelangt ins Freie

32

Katzenfloh Ctenocephalides felis

Floharten im menschlichen Umfeld

Igelfloh Archaeopsylla erinacei

Hühnerfloh Ceratophyllus gallinae

Menschenfloh Pulex irritans Hundefloh Ctenocephalides canis

33

Floh - Entwicklungszyklus

Adultes Flohweibchen Eier Larve Puppe Adulter Floh (auf

Lauerstellung in der Puppenhülle) ( F. Krämer et al. 2001.

34

Flohpopulation / Flohbehandlung

Adulte und Larven müssen bekämpft werden.

Fellflöhe müssen auch auf Wirtstier bekämpft werden (Koordination)

Regelmässige Spot-on-Behandlung der Haustiere (Prophylaxe)

35

Bettwanzen

36

37

als Reiseandenken…

als Erbstück… oder

38

Thermische Bettwanzenbekämpfung

Heizgerät in Aktion Diverse Bettwanzen-Stadien

Auf der Flucht getötete Bettwanzen Im Bettkasten gefangen und abgetötet

Matratzen und Textilien werden mitbehandelt

39

Danke für Ihre Zeit

Noch Fragen ?

40