Bemerkungen betreffs elektrolytischer Bleichlaugen

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878 Foerster: Bemerkungen betreffa elektrolytischer Bieichlclugen. [ a n f ~ $ ~ ~ ~ ~ f ~ ~ ~ m m i e .

daB das synthetisch hergestellte Suprarenin nur halb so wirksam sei, als das auf naturlichem Wege aus der tierischen Dliise gewonnene, konnte B i b e r - f e 1 d 109) durch exakte Tierversuche den Nach- weis erbringen, daB die Steigerung des Blutdruckes bei den beiden Produkten zum mindesten die gleiche ist. Des ferneren konnte durch die Versuche von S t o 1 z und F 1 2 c h e r 110) der Einwand, der Unterschied in der optischen Drehung bedinge auch eine Verschiedenheit in der physiologischen Wir- kung, experimentell widerlegt werden. Nach den gemachten Erfahrungen diirfte die Uberlegenheit des synthetischen Praparates nicht nur beziiglich der Wirkung, sondern auch in der Haltbarkcit sicher festgestellt sein. Die Versuche der Verff. haben gezeigt, daB es zur Erhaltung zuverlassiger Resultate unbedingt notig ist, daa Suprarenin vor Licht, Luft und Warme zu schutzen, daB weiter freies Alkali aus den GlasgefLBen, wie auch Rontgen- strahlen zersetzend einwirken. Die Beobachtung von C u s h n y 111) uber die verschiedene Wirkung des natiirlichen linksdrehenden Adrenalins und des synthetischen inaktiven Praparates bediirfen noch der Bescatigung. Nach seiner Auffassung kommt nur der linksdrehenden Komponente des synthe- tischen racemischen Produkts eine Wirkung auf den Blutdruck zu. (Fortsetzung folgt.)

Bemerkungen betreffs elektrolytischer Bleichlaugen.

Von F. FOERSTER. (Eingeg. 25.13. 1909.)

I n Heft 1 des laufenden Jahrganges dieser Zeit- schrift hat F r a n c i s J. G. B e l t z e r die Her- stellung elektrolytischer Bleichfliissigkeiten mit dem Apparat der Electrolytic Bleaching Co., Ltd., be- sprochen. Seine Ausfuhrungen zeigen nicht, worin die Vorteile dieser Arbeitsweise gegenuber den bekannten, in der Praxis verbreiteten Apparaten bestehen ; sie bringen im wesentlichen Rech- nungen auf sehr optimistischer, zum Teil selbst auf irrtiimlicher Grundlage und zeigen, dal3 B e l t z e r die von der Elektrochemie betr. der Herstellung von Bleichlaugen gemachten Erfah- rungen sich noch kaum zu eigen gemacht hat. Unter diesen Umstiindcn konnte man diesen Auf- satz wohl auf sich beruhen lassen.

Jiingst hat nun aber R. H a s s e in Heft 12 dieses Jahrganges eine K r i t i k der B e 1 t z e r schen Ausfiihrungen veriiRentlicht , welche, abgesehen von der Richtigstellung einiger Verwechslungen von Arbeits- und LeistungsgrGBen, von Ungenauig- keiten in der Angabe von Widerstanden usw., keine groBere Litteraturkepntnis zeigt als die B e l t z e r sche Mitteilung und deshalb rtls Kritik nicht unwidersprochen bleiben darf. R. H a s s e befaBt sich im wesentlichen mit der &age nach dem Kraftbedarf bei der elektrolytischen Her- stellung von Bleichchlor. Anstatt nun aber

loo) Pharmaceutical J. 26, 626. 110) Pharmaceutical J. 26, 627; durch Chem.

111) Journ. Physiolog. 37, 130. Zentralbl.

B e 1 t z e r entgegenzuhalten, daB diese Angelegen- heit schon ganz eingehend behandelt ist in theo- retischer und technischer Hinsicht (z. B. von V. E n g e 1 h a r d t , Hypochlorite und elektrische Bleiche, Halle, bei W. Knapp; ebenda E. A b e 1, dasselbe Thema vom theoretischen Standpunkte), laBt auch H a s s e die bisherigen Erfahrungen auf diesem Gebiete -ganz unberucksichtigt.

Obgleich die Zersetzungsspannung einer Koch- salzliisung von nicht allzu geringer Konzentration Iangstl) zu etwa 2,2 Volt festgestellt ist, berechnet sie H a s s e aus der Warmetonung. Er benutzt dabei freilich gegenuber B e 1 t z e r etwils genauere Daten der herangezogenen Warmetonung, macht aber, ganz wie B e 1 t z e r , im iibrigen einen so groBen Fehler, daB diese kleine Gen auig keitssteigerung dagegen verschwindet , indem er namlich die Warmetonung eines ganz anderen Vorgangs als des vom Strome auszufuhrenden seiner Berechnung zugrunde Iegt. H a s s e geht namlich fur die W&rmetonung yon der Gleichung aus :

Na + C1 + aq = NaCl + aq + 96 400 cal. . wahrend fur die Bercchnung der Zersetzungs- spannung von Kochsalzl6sungen der Vorgang

2NaCl + 2H,O -> 2NaOH + Hz + Cl,

H, + Cle + aq = 2 HCI aq + 78 600 cal. 2 HCI aq + 2 NaOH aq = 2 NaCl aq + 27 400 cal.

die Warmetonung 106 000 cal. einzusetzen ist. Hiernach ergibt sich, wenn man nur die T h o m - s o n sche Regel hermzieht , die fragliche Zer- setzungsspannung in Annaherung an die Er- fahrung zu etwa 2,3 Volt; der von B e 1 t z e r wie von H a s s e benutzte Wert von etwa 4,2 Volt ist also falsch. Die zur Erzeugung von 1 kg Chlor bei Annahme von 2,2 Volt als Zersetzungs- spannung theoretisch erforderliche Energiemenge betragt also 1,66 KW-Stunden.

Die Technik braucht mit dern alteren K e 1 1 - n e r schen2) H a a s - 0 e t t e 1 schen Apparat, je nach dem angestrebten Gehalt des Elektrolyten an Bleichchlor, 3,3 bis 6,O KW-Stunden fur 1 kg bleichendes Chlor3). Die Griinde dieses Mehrbedarfs an Energie sind theoretisch klar- gesteW), es braucht hier nicht mehr darauf eingegangen zu werden. Aber man sieht, daB die von B e 1 t z e r angenommene Energieausbeute von 1 kg Chlor auf 7 KW-Stunden gewiB keine zu giinstige ist. H a s s e hatte sich also aus der Literatur leicht uberzeugen konnen, daB die elek- trolytische Herstellung von 1 kg Chlor rnit 7 KW- Stunden ,,nicht aul3erhalb der theoretischen Mog- lichkeit" liegt. Bei einem Literaturstudium

maBgebend ware, fur welchen nach

oder dem

1) F. 0 e t t e 1, Chem.-Ztg. 1894, 69; R. L o - r e n z , Z. f. Elektrochem. 4, 247 (1898).

2 ) uber die Betriebsergebnisse des neueren Apparats (D. R. P. 165 486) liegen noch keine &he- ren Erfahrungen vor.

3) Vgl. V. E n g e l h a r d t , a.a.O., u. Z. f . Elektrochem. 7. 390 (1900): F. 0 e t t e 1 . ebenda

\ I,

7, 315 (1900). 4) F. F o e r s t e r u. E. M i i l l e r , Z. f.

Elektrochem. 8,lO (1902); F. F o e r 8 t e r , Elektro- chemie wasseriger Losungen S. 381.

Referate : Pharmazeutische Chemie. 879 XXII. Jahrgang. Heft 19. 7. Mai 1909.1

hiitte er auch gefunden, daB die Benutzung der Mittelleiter, iiber welche er sich eingehend ver- breitet, bei der elektrolytischen Herstellung der Bleichlaugen gang und giibe und auch theoretisch gut bekannt ist, ja vielleicht hatte er dann auch aus einem Blick auf die von B e 1 t z 6 r gegebene, im ubrigen recht wenig sagende Zeichnung des Appa- rats der Electrolytc Bleaching Co., Ltd., doch das

Eine bemerkt, daB auch dieser Apparat mit.Mitte1- leitern arbeitet. Dann hatte er gewiB am SchluS seiner Erorteningen uber die Mittelleiter einen Satz vermieden wie: ,,Ich habe natiirlich keine Ahnung, ob das Elektrodensystem des Apparats der ,,Electro- lytic Bleaching CO." wirklich nach diesem F'rinzip angeordnet ist,. . . . "

D r e s d e n , 24./3. 1909.

Referate. I . 3. Pharrnazeutische Chemie.

lingo Kiihl. Beitriige znr Kenntnis der chemischen Desinfektionsmittel. (Apothekerztg. 24, 176 bis 177. 10./3. 1909. Berlin.)

Verf. studierte den EinfluB der Humussaure auf das Wachstum der Bakterien. Einmal gelangte Torfmull an sich, zum anderen im ausgelaugten, daher saurefreien Zustande zur Verwendung. Es zeigte sich, daB der nicht extrahierte Torf dem saure- freien gegeniiber eine hemmende Wirkung besal3. Die Humussaure wirkte also auf die Entwicklung der Bakterien schadigend. Moorerde fiihrte zum gleichen Resultat. - Ferner priifte Verf. a) Die Metallsalze: Chlornatrium, Chlorkalk und Kupfer- sulfat, b) Wasserstoffsuperoxyd, c) Organische Ver- bindungen: Ather, Benzin, Tetrachlorkohlenstoff und Toluol auf die desinfizierende Wirkung im na- turlichen Substrat. Chlornatrium in 1- und 2yoiger Losung fiihrte zu keiner Hemmung des Wachstums der Harnbakterien, hemmend dagegen wirkten Spuren von Chlorkalk und Kupfersulfat 0,125y0ig; wBhrend ein Zusatz von 0,25y0 Chlorkalk einen ste- rilisierenden EinfluB ausubte. - Wasserstoffsuper- oxyd zeigte noch bei einem Zusatz von 0,3% zu faulem Harn baktericide Eigenschaften. Von den genannten organischen Verbindungen zeigte nur das Toluol antiseptische Wirkungen, Ather iibte in kleinen Mengen die entgegengesetzte Wirkung, eine Reizwirkung, aus. AuBerdem berichtet Verf. noch uber den EinfluD des Torfmulls auf die desinfizie- rende Wirkung der Metallsalze. Dieser ist ver- schieden stark. Torfmull bewirkt in einem chlor- natriumhaltigen Substrat eine Herabminderung der Bakterienentwicklung. Die Giftwirkung des Chlor- kalks wird jedenfalls durch Zugabe von Torfmull beschleunigt und erhoht, weil durch die Einwirkung der Humussauren des Torfes anf Chlorkalk neben humussaurem Kalk freies Chlor entsteht.

H. Spalteholte. Zur Wertbestimmung von Kresol- seifenl6sungen. (Chem.-Ztg. 33, 181-182 18./2. 1909. Cothen.)

Verf. zieht zur schnellen praktischen Kontrolle von Kresolseifenlosungen eine eigens dafiir ausgearbei- tete Methode der Wasserbestimmung heran. Letz- tere beruht auf der Beobachtung, dal3 Kresolseifen mit konz. Essigsaure klare Losungen geben, die aich beim Hinzufiigen yon Wasser durch die alsdann be- merkbare Seifenspaltung unter Abscheidung von Kresolen und Pettsiiuren triiben. Durch Versuche wurde beispielsweise ermittelt, daB Kresolseifen mit einem Wassergehalt bis etwa 13% oder einem

Fr. [R. 1307.1

Kresolgehalt von 61% mit konz. Essigsaure in allen Verhaltnissen klare Losungen geben. H a t die Kre- solseife einen hoheren Wassergehalt als etwa 13%, so entsteht entweder direkt eine Triibung, oder es entsteht zunachst Losung, aber danach Triibung. Je nach der Konzentration der verwandten Essig- saure verandern sich diese Verhaltnisse. Wenn es sich darum handelt, zu kontrollieren, ob eine nach Muster gelieferte Ware den Wassergehalt des Musters nicht iiberschreitet, so kann man sich leicht ein Re- agens - in Form einer EssigsLure von bestimmter Konzentration - herstellen, dtmeinen Mehrgehalt von Wasser von 1% direkt anzeigt. Fr. @. 1021.3

0. Sehmatolla. Wertbestimmung von Kresolseifen- 12sungen. (Chem.-Ztg. 33, 284. 13./3. 1909. Berlin.)

W. S p a 1 t e h o 1 z hat in dieser Z. (Chem.-Ztg. 33, 181 119091, siehe vorsteh. Ref.) Priifungspethoden mit Essigsaure angegeben, die sich, wie Verf: glaubt, gauz ins Empirische verlieren. Verf. tritt ihnen auf Grund seiner langjahrigen Arbeiten auf diesem Gebiete entgegen.

Verfahren ziir Darstellung von Silber oder Silber- oxyd in kolloidaler Form euthaltenden Prapa- raten. (Nr. 208 189. K1. 12q. Vom 30./7. 1907 ab. L u d w i g S e n s b u r g in Miinchen.)

Patentanspruch: Verfahren zur Darstellung von Sil- ber oder Silberoxyd in kolloidaler Form enthalten- den Praparaten, dadurch gekennzeichnet, da13 man die Losung eines Gerbstoffes, welcher in der Kali- schmelze Protocatechusaure und Phloroglucin lie- fert, in waeserigen Alkalien mit wasserloslichen Sil- bersalzen vermischt, die so erhaltene Losung durch Dialyse gegen Wasser von iiberschussigem Alkali und Salzen befreit und, zweckmlBig im Vakuum. zur Trockne eindampft. -

Man erhalt heim Zusatz des Silbersalzes zu der Losung von Gerbstoffen, wie Catechu, Gambir, Maclurin, Morin u. dgl., eine dunkelbraune Losung, welche das Silberoxyd in kolloidaler Form enthiilt, wobei das Silberoxyd durch den Gerbstoff mehr oder weniger vollstindig zu kolloidalem Silber re- duziert wird. Das Produkt vereinigt die antisep- tischen Eigenschaften des kolloidalen Silbers rnit den adstringierenden des Gerbstoffes. Vor anderen kol- loidales Silber enthaltenden Praparrtten hat das Produkt daher den Vorzug, daB auch der weitere Bestandteil therapeutisch wertvoll ist. Die Her- stellung kolloidaler Silberlosungen mittels Tannin ist zwar bekannt. Diese Losungen behalten aber ihre Eigenschaften nicht, wenn man das Alkali dmch Dialyse entfernt. Vielmehr scheidet sich alsdann

6. R. 1249.1

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