Briefliches über Emberiza da in den Rheingegenden

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Aus den ornithol. Tageb. Dr. E m i n P a s e h a ' s . 311

hlten und das Piepen der ebenso eifrig bettelnden Jungen wollte nie aufbiiren, und oft hSrt man noch naeh Sonnenuntergang noeh yon Weitem das wirre Get(ine. Die ausgefiederten Jungen zeigen zun~ehst keine Spur yon weisser Kopfplatte, sondern sind ein- faeh isabellgrau gefitrbt. Erst naeh tier ersten Umfiederung ver- f~irben sieh die Seheitelfedern zum Seidengrau, das sparer einen Stieh in's Weisse annimmt. Mannehen and Weibehen unterseheiden sieh sp~ter ~usserlieh nur dureh die Griisse and die etwas br~un- liehe Sehnabelf~irbung des Weibchens im Verlgeieh zu tier rein sehwarzen beim Miinnehen. Das Verbreitungsgebiet ist nieht so eng, als es seheinen k(innte, denn yon 90 4' N. Br. habe ieh an geeigneten Lokalit~iten den Vogel hie vermisst. In Waldgegenden seheint er paarweise vorzukommen. Nur die Dorngestriippe und der Sand des Tieflandes sagen ihm zu. Aueh die verticale Ver- breitnng scheint nieht ~oss zu sein. Wo er aber vorkommt, ist die Ldividuenzahl eine ganz bedeutende, und er gehSrt mit Lamprotornis purpuroptera, Te~or D~ne~nelli, Philagrus ~elano- rhynchus~ Lanlus excubitorlus und einigen andern VSgeln zu den ftir die Steppe charakteristischen Erscheinungen. Schon aus dem Faetum, dass zu den verschiedensten Jahreszeiten Eier und Junge gefunden werden, ergiebt sich, (lass er Standvogel sei.

Gegeniiber den mageren und theilweise geradezu unrichtigen Bemerkungen, welehe Heuglin z u ~V~:qrlta Arnaudi beibringt (Ornith. :N.-O.-Afr. I. p. 341), haben wir die vorstehenden Notizen Dr. Emin Pascha's als ergiinzend and beriehtigend in hohem Grade will- kommen zu heissen. Die Beschreibung tier Eier z. B., die setbst zu finden Heuglin hie gelingen wollte, die ihm aber als dieser Art angehiirig mitgetheilt worden waren, ist ganz falsch. Ebenso ist es die Angabe der Brutzeit. - - Wenn ~igrita canicapil la als Typus der Gattung aufzufassen ist, erscheint N. ~trnaudi sehr aberrant.

B r i e f l i c h e s f i b e r Embe~ i za c ia i n d e n R h e i n g e g e n d e n .

Eine im ,,Journal ftir Ornithologie" Heft yore April 1887 Seite 165 yon Herrn Amtsrichter W. MtiUer in seiner Arbeit ,,die Vogel-

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fauna des Orossherzogthums Hessen" gemachte Bemerkung iiber das Vorkommen yon EraSeriza eia L. and der hierbei ausge- sprochene Zweifel veranlasst reich, Ihnen Folgendes als Berichtigung mitzutheilen: N~rdlich yon D~irkheim, dem Haardtgebirge, der westlichen Grenze der Rheinebene, entlang ziehend, beginnt die Region des Terti~rkalkes. Es sind meist plateauartige Bergriicken, welche den bewaldeten KAmmen der Haardt terrassenf6rmig vor- liegen, unter sich lange und schmale Thi~ler bildend. In einem solchen Thale, yon welchem der eine der dasselbe bildenden Berge das Doff Herxheim triigt, am Fusse des andern sieh aber Kallstadt befindet, h~rte ich bei Gelegenheit einer botanischen Excursion, am 18. April 1887, einen mir fremden ammerartigen Gesang, hatte aber nicht mehr Zeit, die Sache genauer zu unter- suehen. Eine am 26. ffuni t887 haupts~ehlich zu diesem Zwecke unternommene Tour ilberzeugte reich bald, dass der unbekannte Gesang yon EmSerlza cia L. herriihre. Dieser Ammer, welchen ich mit HUlfe des Fernglases genilgend beobachten konnte, hat als Wohngebiet die Weinberge inne, welche, terrassenf~rmig an- gelegt, veto obersten Rande der Hiigel bis zur Sohle des Thales ftihren. Auf der Herxheimer Seite kr~nt den Rand des Abhanges eine senkreeht abstiirzende Oalerie zaekiger Kalkfelsen, wAhrend beiderseits mAchtige Steinhaufen iiberall in den Weinbergen zer- streut liegen; oft tiberwuchert yon den stachlichten Biischen des Sehwarzdornes und der Rosa pimpinellifolia Db. Die Spitzen soleher mit grauen und gelbbraunen Flechten liberzogenen Felsen und Steinhaufen sind die Lieblingspli~tze des &.miners und yon hier herab l~sst er aueh seinen Oesang ert~nen. Letzterer besteht aus zwei verschiedenen T~nen woven er den ersten 3 mal kurz hinter einander ausstSsst und dann mit dem 2., h6heren Ton lAnger aushaltend schliesst, ungef~hr wie ii, ii, ii, ih. Bisweilen singt er auch li, U, ii, i, i, i, zerlegt also aueh den 2. Ton in 3 Theile. In dem oben geschilderten Thale konnte ieh zwei singende M~nnehen beobachten, die ziemlieh welt, etwa eine Viertelstunde~ yon ein- ander entfernt waren. Die Thalsohle, in welcher sich ein sehmaler Wiesengrund zu Seiten der ausgetrockneten Rinne eines BAchleins hinzieht, bewohnte ein Goldammer. Eine dritte Emberiza ~ia fand ich dann zwischen den gleichfalls felsigen und steinigen Wein- bergen zwischen Kallstadt und Ungstein, unfern des Kallstadter Steinbruches. Weibchen waren keine zu sehen, vermuthlich lagen sie dem BrutgeschAft ob. Die unz~htigen Ritzen der vielen Stiitz-

Briefliches tiber Eraberlza da in den Rheingegenden. 313

mauern der Weinberge geben tiberall passende Gelegenheit zur Anlage eines Nestes, welches daher auch schwer zu finden ist und wohl uur nach stundenlangem Beobachteu der &lten, was wiederum sehr sehwer h~lt, da der Vogel mit wenigen Fltigelsehl~igen in's Thal herabgleitet, bez. zum obersten Rande sich emporschwingt, wahreud der Beobachter, um ihm zu foIgen, au einer Menge Mauem herabklettern muss, bez. sieh hinaufzieht. Doch werde ich mir n~ehstes Jahr MUhe geben, ein Nest zu finden. Alle drei Ammerm~nnchen waren ziemlieh scheu und sind ohne Glas auf den sonnverbrannten, graubraunen und mit ihrer Rflekenf~rbung so gut ~ibereinstimmenden Fleehten- und Moospolstern sehwer zu unter- scheiden, doeh ihr weitsehallender Gesang (viel heller und lauter als bei E~beriza cit~qnella) fUhrt leicht zum zeitweiligen Sitzplatze. Es ist m~glich, dass E. da den ganzen Terti~rkalk bewohnt, also ein auch noch weiter rheinabwarts zu findender, fiir diese geologische Bi!dung eharakteristischer Vogel ist, ebenso wie sich dort eine Flora findet, yon weleher allein ungef. 15 Arten in der Pfalz sonst nieht mehr vorkommen. Doch fehlen mir fur diese Spekulation die nSthigen Beobaehtungen, und halte ich es auch fur gentigend, einen Standort dieses Ammers geschildert za haben, weleher es jedem Omithologen erm~glicht, sich selbst an Ort and Stelle yon dem Vorhandensein der E. cia in den Rheingegeaden ~iberzeugen zu kSnnen.

Mannheim Mahlau. F. F 5 r s t e r, stud. rer. nat

K r i t i s c h e U e b e r s i e h t d e r i n d e n s o g e n a n n t e n B o g o t a - C o l l e e t i o n e n

(S. O. Colombia) v o r k o m m e n d e n C o l i b r i - A r t e n und Beschreibung elnes neuen Colibrl (CyanoIesbi~ nehrkorni)

yon

Hans yon Berlepseh.

1. E u ~ o z e r e s aqui la (Bourc.). T~.ochilus Aquila ,,Lodd. MS." Bourcier Proe. Zool. Soc. 1847

p. 42 (typ. de ,,Bogota", coll. Wallis). syn.: E. salvini Gould 1868 (typ. de Veragua).

Bogota-B~lge in Mus. H. v. B.: 3 ad. und 1 juv. (ex Boucard und Schmey).

NB. Junge VSgel yon Bogota haben rostfarbige Striche an

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