Buchbesprechungen Introduction to Radiochemistry, von G. Friedlander und J. W. Kennedy. Verlag John...

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L i t e r a t u r

,,Das wissenschaftliche Buch'' Wir bringen hier ungekhrzt einen Appell, tler dem November-Heft

dcr ,,Physikalischen Blatter" (Physik-Verlag Mosbach/Baden) 1949 vor- geheftet war, denn treffender und besser wiiWton wir 11119 nicht zur Sache zu 5uCern:

. ,Es ist. iiberraschend festzustellen, wie wenig unter Wissenschaftlern und Technikern der Brauch verbreitet ist, sich mit der Zeit eine gute wissenschaftliche Handbibliothek anzulegen. Wohl findet man dieses oder jenes Standard- oder Lieblingswerk unter einer langen Reihe schon- geistiger Literatur vertreten. Aber im allgemeinen verlaBt man sich auf die nun wirklich oft recht umfangreichen Sammlungen drr Wissenschaft- lichen Institute und Industrielaboratorien. Dieses Geniigen ha t te seine Berechtigung, wenn der wissenschaftliche Arbeiter allabendlich nach dem Dienst eine Metamorphose einginge. Selbst wenn sie ihm gelange, wiirde sie seinem Lebensstile grundsatzlich widersprechen und einer fortgesetzten wissenschaftlichen und technischen Entwicklung entgegenstehen. Wohlist es moglich, sich zum Zwecke der Fortbildung ein oder mehrere Biicher aus einer zuganglichen Bucherei zu entleihen. Das bedeutet, daB mansich auf diese Weise zur Auffrischung oder Fortbildung einem bestimmten Gebiet zuwenden kann. Begibt man sich aber in den anziehenden Kreis eigener, schbpferischer Arbeiten, so wird man bald bemerken, daB die hiereu er- forderliche Literatur kaum noch transportabel is t und vor allem g a r nicht greifbar sein wird. wenn anders man rnnelimen wollte, dall alle anderen Kollegen der oben angedeuteten Metamorphose mit Regel- maBigkeit un ter lgen . So fehlt einem alsbald. wie einem Zeichner der Bleistift, das Lineal und der Zirkel, das notwendige Handwerkszeug. Ein Griff in den Biichcrechrank mit einer klugen Auswahl einschliigiger Fach- biicher behebt im Handumdrehen den Zweifel, beantwortet mit Sicher- heit die Frage nach einem grundlegenden Satz oder einer mathematischen Formel und legt ganze Reihen bereits mit FleiB berechneter Funktions- werte auf den Tisch. Fur jeden regsamen Geist liegt im Neuen der Reiz iind nur ungern unternimmt er die Wiederliolung dessen. was schon ein- ma1 gemacht wurde. So gelangt der wissenschaftlich selbstandig TPtige setir schnell zu der Eingieht, da13 fur ihn die Anlage einer privaten Hand- bihliothek die Grundlage fur den Erfolg darstellt. Kein Handwerker, kein Bastler wird der Hoffnung Ironen, ohne Werkzeug auskommen zu k6n- nen. Sollte der Wissenschaftler einem solchen Glauben verfallen sein?"

[NB 2371

Zeitschriften

Werkstoffe und Horrosion. Unter diesem Titel erscheint ab 1. 1. 1950 monatlich die bisher ,,Archiv fur Metallkunde" betitelte Zeitschrift. (Jahrgange 1925-1945 bereits unter dem Titel ,,Korrosion und Me- tallschutz"). Herausgeber: Dr. Erich Rabald, Mannheim und Ober- ingenieur Walther Kdhler, Berlin. J e Heft 48 Seiten. Vierteljirhrlich DM 14.--, Einzelheft DM 5.--. Kiinftig werden nicht nur metallische Werkstoffe, sondern auch die

Nichtmetalle behandelt werden, und zwar in erster Linie unter dem Ge- sichtsyunkt des Verbrauchers. Deshalb werden Herstellungsfragen, Me- tallkunde, Konstruktionsfragen und theoretische Probleme zuriicktreten, wodurch Uberschneidungen mit anderen Zeitschriften vermieden werden. Ilmfangreicher Referatenteil, insberondere auch iiber dss auslandische Schrifttum. F. [NB 2401

Buchbesprechungen

Introduction to Radioehemistry, von G. Friedlander und J. W. Kennedy. Verlag John Wiley and Sons Inc. N.Y., Chapman and Hall Ltd. London 1949. 412 S., zahlreiche Abb., $ 5. Auf dem Gebiet der Radiochemie herrscht, wohl hauptsiichlich wegen

der starken Entwicklung dieses Gebietes im letzten Jahrzehnt, ein ziem- licher Mange1 an modernen und vor allem fur Studierende geeigneten Lehrbuchern. Das vorliegende Werk fiillt diese Liicke in ausgezeichneter Weise.

Fur den Studierenden der Radiochemie gedacht. gliedert sich das Werk in einen physikalischen und einen chemisclien Teil. Nach einer historischen Einfiihrung und Behandlung der natiirlichen RadioaktivitPt im 1. Kapitel bringt der physikalische Teil (Kap. 2-10) im 2. Kapitel eine knapp gehaltene Einfiihrung in die theoretischen Grundlagen der Kernphysik, wahrend das 3. Kapitel sich mit Kernreaktionen befaat. Es folgen Kapitel iiber Strahlenquellen, Zerfallstheorie, Zerfallsarten, Wechselwirkung von Strahlung mit Materie, Mellinstrumente, Statistik der Mefiergebnisse und MeBtechnik. Entsprechend dem Charakter des Buches, als f u r d e n C h e m i k e r bestimmt, ist auf eine mathematische Behandlung des Stoffes, soweit mbglich, weitgehend verzichtet worden; in den Kbpiteln uber Zerfallstheorie und MeDstatistik (5 und 9), wo dies iiicht moglich war, ist sie jedoch klar und verstandlich ausgefiihrt.

Gegeniiber dem ziemlich umfangreichen physikalischen Teil t r i t t der chemische Teil mit nur drei Kapiteln etwas zurhck. Es wird die klassische Radiochemie in den Kapiteln iiber Identifikation. Anreicherung und Isolierung von Radioelementen (Kap. 11). Studium neuer Radio- elemente und Chemie unwigbarer Substanzmengen (Kap. 12). sowir die chemische Anwendung akt.iver Indikatoren (Kap. 13) abgehaiidelt. Die Darstellung der chemischen Probleme is t in etwas allgemeinerer Forni erfolgt; Spezialfalle werden nur in Gestalt einiger Beispiele fur Ver- fahrenstechnik und dgl. naher besprochen. Im iibrigen wird auf das als

Erganzung zi i dcm vorliegenden Werk erscheinende Buch von W n l r l : , ,Radioactivity applied t o Chemistry" hingewiesen. EY ware vielleiclil. zweckmaOig gewesen, auch noch das Arbeiten rnit w e b a r e n Mengeii radioaktiver ELemente (Ult.ramikrochemie; Gewinnung reiner, t r i e r - freier Radioelemente, Strahlungsschutz beim Arbeiten mit hochaktiven Prkparaten) zu behandeln.

Den AbschluB des Werkes bildet schlieBlich ein Tabellenanhang der u. a. eine Tabelle aller his jetzt sicher bekannten Isotopen von jH bis ?i;Cm enthDlt. Eine wertvolle Hilfe bei der Erarbeitung und zum Verstandnis des Stoffes aind die an jedes Kapitel angehangten ubungs- aufgaben und Literatnrverzeichnisse. F. Weigel. [NB 3381

Chemisehe Ubungen fiir Mediziner. von F. Idement. Verlag Hirzel, S tu t tgar t 1948. 3. Aufl., 183 S., 10 Abb. DM 5.50. Eine Einfiihrung in das Chemische Prakt ikum fur Mediziner sol1

neben den rein praktischen Anweisungen fur die Durchfuhrung der Ver- Ruche auch die notwendigen Erklarungen fur die beobachteten Vorgangr enthalten. Da es sich um Chemie-Unterricht als Nebenfach handelt, so besteht die wesentliehe Aufgabe bei der Abfassung eines solehen Biich- leins in der Lereinfachten Darstellung des Stoffes und in der notwendigen Auswahl.

Diese Vereinfachung der Darstellung erfordert groJ3e Prazision irn Ausdruck, darf jedoch nie 80 weit getrieben werden, daO AnlaD zu falsclirii Vorsrellungen oder berechtigten Einwanden gegeben wird.

So wird z. B. I r n 9. Abschnitt der Unterschled zwischen Doppelsalzen und Kornplexjalzen auf das Ausbleiben der Nachwelsreaktionen der Einzel- lonen bei Yornplexsalzen zurGckgefilhrt. Als Beispiel wird das Versagen der Yupferhydroxyd-Fallung rnit Natronlauge in Gegenwart von Arnmo- niak gebracht. Benutzt nun aber ein etwas lnteressierter Student die wenige Selten vorher durchgefiihrte Reaktion rnit Schwefelwasserstoff auf Kupfer- lonen, so muB er den SchluB ziehen, daO die Lasung irn Gegensatz zum Text, Kupfer-lonen enthalt, und da8 dernnach ein ,.Doppelsalz" vorliegt. Ahnliches gilt auch, wenn 2 . €3. vereinfachend geschrieben wird, ,,wahrend die Anionen von den Nichtmetallen gebildet werden" (S. 27, vgl. Mn0,-, CrO,*- usw.) oder ,,Silber ist inallen Verbindungen nur einwertig" (S. 98, vgl. Ag F,, Kornplexe). VBllig einwandfrei kannte z. B. gexhrieben werden: Silber ist in seinen gebrauchlichsten Verbindungen einwertig. Auch die Darstellung, welche Salze der Hydrolyse unterworfen sind (S. 33), ist nicht exakt, da die weitgehend hydrolysierenden Salze schwacher Siiuren und schwacher Basen nicht angeflihrt sind, ganz abgesehen davon, da8 die allgerneinste Formulierung der Hydrolyse die beste ist.

Wiinschenswert ware es auch. wenn nicht nur ,,die meisten Reak- tionen der Stoffe in Form von Ionengleichungen geschrieben wiirden" (S. 31), sondern wenn dies konsequent fur alle Reaktionen durchgefiihrt wiirde, bei denen Ionen sich umsetzen (vgl. z. B. S. 70, 73, 74, 78. 79 u . 2.).

Schlielllich mull noch auf eine konsequente Anwendung der neuen No- inenklatur gesehen werden, zum mindeaten neben den alten Bezeichnun- gen (S. 93).

Die Auswahl der Versuche beweist die langjahrige Erfahrung des Autors im Unterricht der Mediziner. In 151 Versuchen werden ,,alle in chemischer Hinsicht wichtigen Elemente und deren Vetbindungen", in weiteren 95 Versuchen die Verbindungen des Kohlenstoffes behandelt. Zu begruBen is t , dall die Auswahl des Stoffes ,,ohne Riicksicht auf be- sondere medizinische Bedeutung" erfolgte. Es liandelt sich nahezu aus- schlieDlich um einfache, rasch verlaufende Reagenzglasvcrsuche, so dsll ihre groBe Zahl wohl in der knappeii ziir Verfugung stehenden Zeit be- waltigt werden kann. Dem Referenten ist nur aufgefallen, daO aus der Chemie des Siliciums kein Versuch enthalten is t , wenn nicht die unter Kolloidchemie gebrachten zwei Versuche mit Wasserglas als solche be-

[NB 1831 trachtet werden sollen. Goubenic.

Oesellschaften

Verein derzellstoff- und Papier-Chemiker und-lngenieure Der Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker und -1ngenieure.

(13a) Aschaffenburg, Postfach 75, wird seine diesjiihrige Hauptversatnm- lung vom 27.-30. J u s i 1950 in Konstanz/Bodensee durchfiihren. Die Anmeldung zur Tagung wird bis spirtestens 10. Juni 1950 erbeten. En wird eine Teilnehmergebiihr erhoben.

V o r t r a g s f o l g e : 27. Juni 1950

Kegel , Berlin u. Kaufmann, Essen: Anwendungsrnoglichkeiten der Hochfrequenz- und Strahlungstrocknung in der Papierindustrie. - Edling, Stockholm : Warrnetechnische Fragen bei der Herstellung von Sulfit-Zell- stoff. - Klauddz, Braunschweig: Stand der Herstellung von Holzfaser- und Holzspanplatten. - 0. H . Runkel, Reinbeck: Neuere Forschungen auf dern Gebiete der Holzplastifizierung. - Philippi, Frankfurt: Elektrotechnische Aufgaben in der Papier- und Zellstoff-lndustrie. - H. Kohlrnann, Bad Soden/Ts.: Luftung, Trocknung und Yochung, aus der Praxis fur die Praxis.

28. J u n i 1950 Frey- Wyssling, Zurich : Die Elektronenrnikroskopie der Cellulose. -

Hrigglund, Stockholm: Neuere Ergebnisse der Chemie des Sulfit- und SUI- fatkochproresses. - J. Groulf, Grand-Couronne: Ergebnis eines Kampfes gegen die Schleimbakterien in einer Papierfabrik. - v . Wocek, Oraz: Uber die Bindung der Lignin-Kohlehydrate. - K. Freudenberg, Heidelberg: Na- turliches und kunstliches Lignin. - 0. Jayme, Darrnstadt: Strukturelle und chernische Unterschiede zwischen Sulfit- und Sulfatzellstoffen.

Augac. Chem. 162. Jahrg. 1950 Nr. 11 277

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