Die Behandlung der seltenen Talusluxationsfrakturen

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FussSprungg 1:88 (2003)© Steinkopff Verlag 2003 JOURNAL CLUB

Instabiles Sprunggelenk:Tenodese versus anato-mische Rekonstruktion

Krips R et al. (2002) Sports Activ-ity Level After Surgical TreatmentFor Chronic Anterolateral AnkleInstability. Am J Sports Med30(1):13–19

In einer retrospektiven, multizen-trischen Studie verglichen die Au-toren die Tenodese mit der anato-mischen Rekonstruktion in derFolge von 2–10 Jahren bei Athletenmit lateraler Instabilität des oberenSprunggelenks. Sie berücksichtig-ten hierbei den Aktivitätsgrad alsSportler oder Nichtsportler. DieEntscheidung zur Operation er-folgte nach sechsmonatiger kon-servativ-rehabilitativer Therapie.Das Verfahren bestimmte der je-weilige Chirurg. Während 17 der36 Patienten nach Tenodese einenvergleichsweise niedrigeren „Teg-ner-Score“ aufwiesen, galt diesfür 4 der 41 Patienten nach anato-mischer Rekonstruktion. Einer derPatienten wurde 2 Jahre nach ana-tomischer Rekonstruktion erneutoperiert.

Fünfzehn der Patienten zeigtennach Tenodese eine eingeschränk-te Dorsiflexion des Gelenks, imGegensatz zu 3 der anderenGruppe. Radiologisch wiesen inbeiden Gruppen vergleichbar vielePatienten degenerative Verän-derungen auf, nach Tenodesezeigten sich häufiger mediale Os-teophyten. Unter Belastung erga-ben sich bei den Patienten nachTenodese häufiger Auffälligkeitenim Röntgenbild als bei der ande-ren Gruppe. Die Rekonstruktionführte bei 36 Patienten zu einemguten oder sehr guten Ergebnis,die Tenodese bei 21. Als Fazitproklamieren die Autoren dieanatomische Rekonstruktion alschirurgischen Eingriff bei chro-nischer Instabilität des Sprung-

gelenks bei Sportlern der Tenode-se vorzuziehen.

Dr. med. H. Kuhn, GüterslohDr. med. M. Thomas, Augsburg

The anatomy of the jointas a risk factorfor Lisfranc dislocationand fracture dislocation

Peicha G et al. (2002) An anato-mical and radiological case con-trol study. JBJS Vol. 84-B

Verletzungen der tarsometatarsa-len Gelenkreihe fordern nach di-rektem oder indirektem Tauma ei-ne subtile Evaluation des Scha-dens. Die Basis des zweiten Meta-tarsalknochens verankert die Ge-lenkreihe durch seine eingescho-bene Lage zwischen dem medialenund lateralen Cuneiforme. Ruptu-ren des Y-förmigen tarsometatar-salen plantaren Bandes (Lisfranc’sBand) oder des Ligamentum inter-cuneiforme interosseum könnenden gesamten Gelenkkomplex de-stabilisieren. Anhand einer klini-schen Auswertung von 29 Patien-ten mit lateraler B2-Fraktur und2 Patienten mit medialer B1-Frak-tur nach Hartcastle und zwei reinligamentären Verletzungen, einerMRT-Auswertung und dem Ver-gleich mit 84 unverletzten Leichen-füßen stellen die Autoren fest, dassdie mangelnde Vertiefung zumCuneiforme mediale einen Risiko-faktor für derartige Verletzungendarstellt. Zur radiologischen Diag-nostik werden die 20� dorsoplanta-re- und die 45� Schrägaufnahmesowie die streng seitliche Aufnah-me empfohlen, CT und MRT er-gänzen die Untersuchung bei zwei-felhaften Befunden. Diese seltenenVerletzungen können unerkanntoder nicht behandelt beträchtlicheBeschwerden verursachen.

Dr. med. H. Kuhn, GüterslohDr. med. M. Thomas, Augsburg

Die Behandlungder seltenenTalusluxationsfrakturen

Besch L, Drost J, Egbers H-J(2002) Der Unfallchirurg, Vol.105:595–601

15 von 23 Patienten (65%) die zwi-schen 1980 und 1996 eine Taluslu-xationsfraktur erlitten, wurden imMittel 5 Jahre nach dem Traumaklinisch und radiologisch unter-sucht. Unfallursache war in 61%der Fälle ein Verkehrsunfall, in22% ein Absturz. 5 Patienten(22%) erlitten offene Verletzungen,2 (9%) entwickelten frühzeitig einKompartmentsyndrom des Fußesund 11 der Verletzten (48%) warenpolytraumatisiert. Die Verletzun-gen wurden nach Hawkins undMarti/Weber klassifiziert. Alle Ta-lusluxationsfrakturen wurden ope-rativ stabilisiert durch Schrauben-osteosynthese, Spickdrahttrans-fixation und/oder Fixateur exter-ne. Nach dem Kieler Fußscore hat-ten 4 Patienten ein exzellentes und3 ein gutes Ergebnis. Bei 5 Patien-ten mit befriedigendem, 2 mit aus-reichendem und 1 mit schlechtemResultat lagen in 50% zusätzlicheipsilaterale Extremitätenverletzun-gen vor. In 48% der Fälle war dieanatomische Rekonstruktion auf-grund knöcherner Destruktionenunzureichend. Die individuellePrognose wird durch peritalareArthrosen (73%) sowie die Talus-nekrose (39%) bestimmt. Auch ge-ringer Dislokationsgrad, sofortigeReposition und stabile Osteosyn-these können diese Komplikatio-nen nicht immer verhindern.

Dr. med. H. Kuhn, GüterslohDr. med. M. Thomas, Augsburg

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