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Exkursionsführer und Veröffentlichungen Schaumburger Bergbau
Die Entwicklung des bergmännischen Geleuchts
Zusammengestellt von Erich Hofmeister
Heft 15 Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg
Hagenburg im November 2007
Exkurf. u. Veröffentl. / AK - Bergbau / H. 15 / S. 30 / Abb.9 / Hagenburg 2007
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Die Reihe „Exkursionsführer und Veröffentlichungen des Arbeitskreises Bergbau der
Volkshochschule Schaumburg“ wird vom Arbeitskreis Bergbau in lockerer Folge
herausgegeben.
Bisher sind erschienen:
Heft 01 Schunke & Breyer: Der Schaumburger Bergbau ab 1386 und von.............
Heft 02 Ahlers & Hofmeister: Die Wealden- Steinkohlen in den Rehburger Bergen.
Heft 03 Korf & Schöttelndreier: Die Entwicklung des Kokereiwesens auf den.......
Heft 04 Hofmeister: Der Obernkirchener Sandstein.
Heft 05 Hofmeister & Schöttelndreier: Der Eisenerzbergbau im Weser- und Wiehen.
Heft 06 Hofmeister: Die Steinkohlenwerke im Raum Osnabrück.
Heft 07 Krenzel: Vorbereitung einer Exkursion von Hagenburg zur Hilsmulde.
Heft 08 Schöttelndreier & Hofmeister: Exkursion durch die Gemeinde Nienstädt.
Heft 09 Ruder: Die historischen Teerkuhlen in Hänigsen bei Hannover.
Heft 10 Hofmeister: Exkursion Steinzeichen am Messingsberg…
Heft 11 Grimme: Das Endlagerbergwerk Gorleben.
Heft 12 Schöttelndreier: Historische Relikte in Nienstädt.
Heft 13 Hofmeister: Das Erlebnisbergwerk Merkers.
Heft 14 Grimme: Der Wealden- Steinkohlenbergbau in Niedersachsen.
Heft 15 Hofmeister: Die Entwicklung des bergmännischen Geleuchts.
1. Impressum Herausgeber: Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg,
Wilhelm- Suhr- Straße 16, 31558 Hagenburg.
Redaktion: Erich Hofmeister
Layout & Druck: Christian Abel, Obernkirchen
Ludwig Kraus, Stadthagen
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2. Vorwort:
Das Schaumburger Land, von den Rehburger Bergen bis ins Wesergebirge, ist reich an Bodenschätzen. Seit mehr als 600 Jahren prägte daher der Bergbau in Schaumburg nicht nur die Landschaft; er war zeitweise auch von erheblicher Bedeutung für das Leben zahlreicher Familien. So gab es u. a. Gesteins-, Ton-, Salz- und vor allem Kohleabbau. Heute werden nur noch (bei Obernkirchen und Steinbergen) Steine gebrochen. Der Abbau anderer Bodenschätze wurde eingestellt, so der Kohlebergbau zu Beginn der 60er Jahre. Doch gibt es noch viele ehemalige Bergleute, die von ihrem Arbeitsleben erzählen, Fachleute, die von ihren Kenntnissen über den einheimischen Bergbau berichten, und andere Zeitzeugen, die sich an manche Bergmannsgeschichte erinnern können. In den letzten Jahrzehnten haben sich in verschiedenen Schaumburger Orten Bergmannsvereine gebildet. Sie bemühen sich, Traditionen der Bergleute zu bewahren und Bergbaudokumente und -relikte zu sichern, zu pflegen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1991 wurde im Rahmen der Volkshochschule Schaumburg ein Arbeitskreis mit dem Titel "Schaumburger Bergbau und der Bergbau der Rehburger Berge" gebildet. In ihm sind Mitglieder der verschiedenen Bergmannsvereine vertreten. Hans- Ulrich Drechsler (Hagenburg / Altenhagen) übernahm die Leitung und übergab sie 1997 an Erich Hofmeister (Hagenburg). Es fanden sich etwa 25 Personen, die nun schon über 10 Jahre regelmäßig an den Treffen teilnehmen und durch ihr Engagement und ihre Hilfs-bereitschaft zum Erfolg des Arbeitskreises beitrugen und beitragen. Allen gebührt großer Dank, neben Hans- Ulrich Drechsler und Erich Hofmeister besonders Ernst Knickrehm (Obernkirchen), Werner Schöttelndreier (Nienstädt), Werner Ahlers (Rohrsen), Jürgen Ruder (Großburgwedel) und Karl- Heinz Grimme (Barsinghausen). In den ersten Jahren waren die Tagungen geprägt durch Berichte, Vorträge und Erzählungen einzelner Mitglieder aus ihrem Bergmannsleben. Alles Wesentliche wurde auf Tonband aufgenommen und damit für spätere Zeiten gesichert. Auf Exkursionen wurden die ehemaligen Arbeitsstätten, die alten Schacht- und Stollenanlagen des Bergbaues und verschiedene Steinbrüche aufgesucht und vor Ort die frühere Arbeit beschrieben und erläutert. Es folgte die Zusammenstellung und Durchsicht von Veröffentlichungen über den hiesigen Bergbau. Einzelne Mitglieder übernahmen Recherchen in öffentlichen und privaten Archiven. Außerdem wurden Fachleute zu bestimmten Einzelthemen eingeladen, die sich nach ihrem Referat meist noch zu weiterer Mitarbeit im Arbeitskreis Bergbau bereit erklärten. Von der ursprünglichen Absicht, eine umfangreiche Monographie über den Schaumburger Bergbau zu erstellen, wurde wegen des Umfangs Abstand genommen. Nun werden in loser Folge, Hefte mit einzelnen Bergbauthemen und / oder Exkursionsführer des Arbeitskreises Bergbau der VHS Schaumburg herausgegeben. Glück auf!
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Wir widmen dieses Heft unserer langjährigen,
treuen Freundin
Frau Traude Winterstein
zum 90. Geburtstag
Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg
Hagenburg, den 12.11.2007
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3. Langjährige Mitglieder des Arbeitskreises
Abel Barbara Obernkirchen Abel Christian Obernkirchen Abel Willi Obernkirchen Ahlers † Werner Rohrsen Bonitz † Gerhard Rodenberg Bremer Ursel Hagenburg Busatta † Fred Hagenburg Drechsler Hans- Ulrich Hagenburg Engelking † Carl- Friedrich Lauenau Gerdts Wolfgang Wunstorf Grimme Karl- Heinz Barsinghausen Henke † Kurt Obernkirchen Hofmeister Erich Hagenburg Kaussow, sen. Günter Hagenburg Kaussow, jun. Günter Hagenburg Klinger † Herbert Hagenburg Klinger Margret Hagenburg Knickrehm † Ernst Obernkirchen Knickrehm Ingrid Obernkirchen Koch † Fritz Obernkirchen Kording Wilhelm Nienstädt Korf † Walter Nienstädt Krassmann, Dr. Thomas Rodenberg Kraus Ludwig Stadthagen Krenzel Horst Egestorf Kröger, Dr.† Uwe- Dietrich Bad Nenndorf Ludewig Gunter Lindhorst Maiwald Heinz Hagenburg Matthias Friedrich Bad Nenndorf Oberdanner Hans Rehburg- Loccum Poßin Wolfgang Hagenburg Ruder † Barbara Großburgwedel Ruder Jürgen Großburgwedel Rüppel † Hermann Barsinghausen Schewe Rita Auhagen Schewe Eckhard Auhagen Schiewe Karl- Heinz Garbsen Schlegel Detlef Wunstorf Schöttelndreier Anneliese Nienstädt Schöttelndreier Werner Nienstädt Schröder Konrad Suthfeld/Riehe Schröder Ralf Suthfeld/Riehe Schröder Wilhelm Suthfeld/Riehe Struckmeier Helmut Obernkirchen Voges Gisela Hagenburg Winterstein † Traude Hagenburg Wittkugel † Helmut Hagenburg
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4. Inhaltsverzeichnis 1. Impressum
2. Vorwort
3. Langjährige Mitglieder des Arbeitskreises Bergbau
4. Inhaltsverzeichnis
4a Abbildungen
5. Zusammenfassung
6. Die “Wetter“ im Bergbau
7. Das Augenzittern der Bergleute
8. Das bergmännische Geleucht
9. Kienspäne und weiteres historisches Geleucht
10. Öllampen
11. Karbidlampen
12. Benzin-Sicherheitslampen
13. Elektrisches Geleucht
14. Ladeschlüssel für Akkuleuchten
15. Deutsche Hersteller von Lampen und Zubehör
16. Literatur
4a Abbildung Abb. 1 Eierlampe, Schelle und Froschlampe
Abb. 2 Kienspan, Öllampe (römisch), Freiberger Blende
Abb. 3 Lampe für Fettbrand, Öllampe, Frosch
Abb. 4 Aufbau einer Acetylenlampe
Abb. 5 Blende für Kerze, Acetylenlampen
Abb. 6 Sicherheitslampen
Abb. 7 Elektrische Lampen
Abb. 8 Mannschafts- Rundlampe
Abb. 9 Kopflampe
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5. Zusammenfassung Wenn über die Entwicklung des bergmännischen Geleuchts berichtet werden soll,
muß vorab auf die Grubenwetter und eine anerkannte Berufskrankheit, das
„Augenzittern der Bergleute“ (Nystagmus), eingegangen werden.
Das Auftreten von brennbaren Gasen in den Grubenwettern hat die Entwicklung
von schlagwettergeschützten Grubenlampen dringlich gemacht, gleichzeitig
wurden auch Lampen entwickelt, die eine größere Lichtleistung aufweisen, um so
den Nystagmus zu bekämpfen.
Als älteste bekannte Grubenbeleuchtung in Mitteleuropa gilt der Kienspan. Es
waren vierkantig oder flach geschnittene, 10 bis 15 cm lange Stücke aus
harzreichem Holz, die meist noch in Wachs getaucht waren. Erste Funde aus der
Epoche des keltischen Salzbergbaus in Hallstatt stammen aus der Zeit von 900
bis 400 v. Chr. Der „Ur- Bergmann“ hielt den Kienspan während der Arbeit im
Mund. Verlor er seine Zähne, galt er als „bergfertig“, d. h. er war Invalide. Später
gab es spezielle, geschmiedete Kienspanhalter. Solche standen in Tirol teilweise
noch im 19. Jahrhundert im Einsatz.
Offene Öl- oder Fettlampen aus Gold, Bronze oder Ton kannte man in Ägypten
schon vor Jahrtausenden. Die ersten Tonlampen dürften römische Legionäre
nach Mitteleuropa gebracht haben. Als Brennmaterial benutzte man pflanzliches
Öl oder tierisches Fett (Unschlitt), daher auch der Name “Unschlittlampe“. Es gab
auch einfachste Unschlittlampen aus Stein. Aus dem 16. Jahrhundert kennen wir
erste Anfertigungen aus geschmiedetem Eisen, später wurden die Einzelteile mit
Messing verlötet, zuletzt sogar komplette Lampen aus Messing gegossen.
Während die Unschlittlampen stets offen blieben, wurden die Öllampen im 17.
Jahrhundert geschlossen, um dem Verschütten von Öl vorzubeugen. Warum sich
für diese Art von Lampen der Name „Froschlampe“ etablierte, ist unklar.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts setzte die Entwicklung einer speziellen,
kleinen und leichten Öllampe ein. Es war die Schelle bzw. „Kopfschelle“, welche,
wie der Name schon andeutet, an der Stirnseite des Bergmannshutes getragen
wurde. Der Arbeitsplatz vor dem Gesicht wurde damit gut ausgeleuchtet; die
Hände blieben frei für die Arbeit.
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Diesen Vorteil gewährte auch die vor allem in Freiberg (Sachsen) und im Harz
verwendete „Freiberger Blende“. Die Lampe wurde an einer Schnur um den Hals
gehängt. Das Gehäuse war aus Lindenholz und innen mit Messingblech
ausgekleidet. Die Vorderseite schützte eine Glasscheibe. Als Lichtquelle brannte
innen ein kugelförmiges Öllämpchen, Kuckuck genannt, oder auch nur eine
Fettlampe oder Wachskerze.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass gerade im Alpenraum seit der
Römerzeit vielfach Kerzen auf unterschiedlichsten Halterungen als Geleucht
eingesetzt wurden. Sie wurden aus Bienenwachs oder Talg hergestellt, der Docht
bestand aus getrockneten Tiersehnen, Woll- oder Flachsfäden.
Die Ära der Öllampen endete fast schlagartig mit der Einführung der Karbid- oder
Acetylenlampe um 1900. Ihre Flamme leuchtete mindestens zehn Mal heller als
die des traditionellen Geleuchts und war auch beständiger gegen Zugluft und
Tropfwasser.
Je nach Verwendungszweck haben sich bei allen genannten Lampen
unterschiedlichste Formen entwickelt, die vom einfachen Handgeleucht über die
Kopfleuchte bis zur kunstvoll gearbeiteten Paradelampe reichen.
Hingewiesen wird auch auf die Petroleum- und Benzinlampen sowie auf die
Sicherheitslampen, die vorwiegend im Schlagwettergefährdeten Steinkohle-
Bergbau benutzt wurden. In größerer Tiefe stieß man da auf das leicht
entzündbare Methangas, welches bei Verwendung offener Feuerlampen zu
verheerenden Explosionen führen konnte.
Die letzte Stufe in der Entwicklung der Grubenlampen kennzeichnet die
Einführung der elektrischen Kopflampe in den sechziger Jahren des 20.
Jahrhunderts.
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6. Die „Wetter“ im Bergbau Als „Wetter“ werden im Bergbau alle im Grubengebäude befindlichen Gase
bezeichnet. Die „Wetter“ bestehen in allererster Linie aus Luft, ergänzt durch
Beimengungen, die der Grube aus dem umgebenden Gebirge zuströmen. Der
Bergmann unterscheidet deshalb folgende Arten von Wettern:
„Frische Wetter“: Die unverbrauchte Luft.
„ Matte Wetter“: Erstickend wirkende Luft mit einem verringerten
Anteil an Sauerstoff, dafür aber einen hohen Anteil
an Stickstoff
„Böse Wetter“: Giftige Gase, meistens Kohlenmonoxid enthaltende
Luft
„Schlagende Wetter“: Gemisch von Luft und brennbaren Gasen, meist
mit einem Gehalt von 5 % bis 14 % Methan in einem
explosionsgefährdeten Zustand.
„Abwetter“: Sammelbegriff für die aus der Grube abzuführende
„verbrauchte“ Luft, d. h. die in der Grube aufgewärm-
te Luft mit verringertem Sauerstoffanteil und / oder
erhöhtem Anteil an schädlichen Gasen und Wasser-
dampf.
Vor allem die schlagenden Wetter sind wegen der großen Explosionsgefahr im
Bergbau gefürchtet. Katastrophal kann eine Schlagwetterexplosion dann werden,
wenn sie losen Kohlenstaub aufwirbelt und diesen entzündet. Zu den
zerstörenden Wirkungen einer Kohlenstaubexplosion kommt auch noch die
Erstickungsgefahr, da ein großer Teil des vorhandenen Sauerstoffs bei der
Explosion verbraucht und die Luft mit Kohlenmonoxid angereichert wird.
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Die Bezeichnung „Wetter“ selbst stammt aus einer Zeit, als man um die
Zusammensetzung der Luft und die ihrer Bewegung zugrunde liegenden
Mechanismen noch nicht viel wusste. Sie entstammt damit der allgemeinen
Beobachtung, dass zwischen der Luftbewegung in der Grube und der
meteorologischen Wetterlage ein Zusammenhang besteht.
In einem durch Schlagwetter gefährdeten Steinkohlenbergwerk wird die
Zusammensetzung der Wetter regelmäßig kontrolliert und auf einer Wettertafel in
der Nähe des Abbauortes dokumentiert.
In den Harzer Bergwerken fanden die im Harz gezüchteten Kanarienvögel
Verwendung als Sauerstoffanzeiger. Die Vögel wurden von den Bergleuten in kleinen Käfigen mit in die Grube genommen. Solange der Vogel sang, war
genügend Sauerstoff vorhanden. Wurde die Atemluft durch matte oder böse
Wetter verdrängt, verstummte der Vogel und fiel in Ohnmacht. Dies war ein
Zeichen für die Bergleute, die Arbeiten sofort einzustellen und die Grube zu
verlassen, um dem Erstickungstod zu entgehen.
7. Das Augenzittern der Bergleute Im Jahre 1894 veröffentlicht der Bochumer Sanitätsrat Dr. Nieden einen Bericht
über das Augenzittern der Bergleute. Diese Krankheit, Nystagmus, ist die Folge
der Arbeit bei ungenügenden Lichtverhältnissen. Der Betroffene klagt, dass in der
Dunkelheit alles um ihn herumschwirrt und die Lampe scheinbar tanzt und
kreisförmige Bewegungen macht. Kopfschmerzen und Schwindel sind die
Begleitsymptome.
Zuckungen der Gesichts-, der Nacken- und Halsmuskulatur treten bei schwerer
Erkrankung auf. Bei einem chronischen Krankheitsverlauf hielten die Be-
schwerden auch bei Tageslicht an.
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Nystagmus wurde als entschädigungspflichtige Berufskrankheit anerkannt, sie
ging erst mit der Einführung des helleren Geleuchts zurück und gehört heute der
Vergangenheit an.
Die Zahl der Erkrankten wurde von den Fachärzten vor 1914 geschätzt, da sich
nicht alle betroffenen Bergleute krank meldeten. Die Erkrankungen der Bergleute
lag in Deutschland bei 5 %, in Großbritannien bei 25 - 34 %, in Belgien bei 21 %,
und in Frankreich bei 15 %.
Der Zusammenhang zwischen dem Anteil der erkrankten Arbeiter und der
Gebrauchsdauer des Sicherheitsgeleuchts lag auf der Hand, und die Forderung
nach mehr Licht in der Grube fand offene Ohren, weil auch das Unfallrisiko in gut
beleuchteten Bergwerken sank. Viel wurde schon erreicht durch das Weißkalken
der Hauptstrecken, wodurch das Lampenlicht besser reflektiert wurde. An den
Füllorten und großen Streckenkreuzungen wurde elektrisches Licht installiert,
sofern diese schlagwetterfrei waren. Nur vor Ort, wo die Kohle gewonnen wurde,
blieb es vorerst noch finster. Im Kali- und Steinsalzbergbau war Nystagmus kein
Problem.
Mit der weltweiten Einführung des Sicherheitsgeleuchtes und der Acetylen-
Lampen in den Bergwerken ging die Krankheit vollständig zurück.
8. Das bergmännische Geleucht Das wohl wichtigste, dem Bergmann zur Verfügung stehende Hilfsmittel war seit
den ersten Anfängen des untertägigen Bergbaus sein Geleucht. Ohne
entsprechende Beleuchtung wäre es ihm nicht möglich gewesen, den
Lagerstätten nach Abbau der tagnahen Bereiche in die Tiefe zu folgen. Untertage
war eine ausreichende Beleuchtung für den Bergmann unabdingbar, um seiner
Arbeit nachgehen zu können. Dementsprechend hatte das Geleucht in der
bergmännischen Tradition und Kultur immer einen besonders hohen Stellenwert.
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Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren im Bergbau fast ausschließlich
Leuchtmittel in Verwendung, wie sie in weitgehend unveränderter Form über
mehrere Jahrtausende im Gebrauch gestanden hatten (Kienspan, Unschlitt-
Lampen, Öllampen, Kerzen).
Wie nebensächlich die Beleuchtung im Bergbau über lange Zeit aber behandelt
wurde, belegt z. B. die Tatsache, dass in den klassischen Werken der
Bergbaukunde, bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts, kaum Hinweise darauf zu
finden sind. So findet sich in dem reich bebilderten, wohl wichtigsten
bergbaukundlichen Werk der damaligen Zeit von Georgius Agricola (1556: „De re
metallica“) gerade einmal eine Abbildung, auf der Unschlitt- Lampen zu erkennen
sind, und eine Textzeile, die sich der Beleuchtung untertage widmet. Auch andere
Autoren beschäftigen sich nicht oder nur am Rande mit dem bergmännischen
Geleucht. Erst seit dem Ende des 18.Jahrhunderts, mit verstärktem Einsatz des
Steinkohlenbergbaus und der dadurch bedingten Notwendigkeit einer schlag-
wettersicheren Lichtquelle, wurde von technischer Seite intensiv nach neuen
Beleuchtungstechniken gesucht. Der dadurch ausgelöste Innovationsschub führte
zu einer Vielzahl unterschiedlichster Lösungsansätze für eine ausreichend helle
und sichere Beleuchtungsquelle im Bergbau. Gegenwärtig findet sich im Bergbau
Europas, abgesehen von wenigen Ausnahmen, als einziges tragbares Geleucht
die elektrische Kopflampe.
Die vor allem im Zeitraum von 1815 (Verwendung der ersten Flamm- Sicherheits-
Lampe im Kohlebergbau) bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts (Verdrängung der
Rüböllampe durch die viel hellere Acetylenlampe) in einer schier unglaublichen
Formenvielfalt in Verwendung gestandenen Grubenlampen, sind heute gesuchte
Antiquitäten.
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9. Kienspäne und weiteres historisches Geleucht Wann der Mensch begann, mineralische Rohstoffe im untertägigen Abbau zu
gewinnen, liegt im Dunkel der Vorgeschichte. Gesicherte Nachweise gibt es aber
schon seit der Jungsteinzeit (4000 – 1750 v. Chr.) in den Abbaustätten von
Feuersteinen. Auch aus anderen Gründen drang der Mensch schon damals weit
ins Innere der Erde vor: Höhlen dienten ihm als Kultstätte, Jagdstation und
geschützter Rastplatz. Aus derartigen Höhlen stammen auch die bisher ältesten
bekannten, untertage verwendeten Lampen der Menschheit. Ein teilweise
ausgehöhlter Stein aus der Höhle von La Mouthe im Vezeratal (Südwest-
Frankreich) diente wohl als einfache, mit Tierfett gespeiste Lampe, der ein Alter
von etwa 15 000 Jahren zugeschrieben wird (REPETZKY, 1973). Aus der Drachen-
höhle bei Mixnitz in der Steiermark wurde eine Gelenkskapsel vom Becken eines
Höhlenbären beschrieben, die neben deutlichen Russspuren eine künstlich
angefertigte, radiale Kerbe aufwies, die wohl als einfaches Dochtlager diente.
Diese einfache Unschlittlampe, die mit dem Fett erlegter Höhlenbären betrieben
wurde, stellt den ältesten Fund (Alter ca. 15 000 Jahre) einer untertage
verwendeten Lampe in den Ostalpen dar. Die ältesten nachweislich im Bergbau
verwendeten Unschlittlampen (Unschlitt ist Talg, halbfestes, ausgeschmolzenes
Gewebefett von Rindern oder Schafen) stammen aus dem jungsteinzeitlichen
Abbau von Feuersteinen aus Grimes Graves in England (Alter ca. 6000 Jahre).
Hier fand man in den Strecken auch steinerne Lampen (ABEL & KYRLE, 1931).
Die erste, im Bergbau der Ostalpen genutzte Lichtquelle ist der Kienspan
gewesen. Der Beweis für die Verwendung dieser Lichtquelle ist jedoch auf Grund
der leichten Vergänglichkeit des Holzes nur in Ausnahmefällen zu erbringen.
Einen dieser Sonderfälle stellt der Salzabbau von Hallstatt dar.
Hier wurden im Zuge des modernen Salzabbaus urgeschichtliche Bergbauspuren
(sog. Heidengebirge) aus dem 11. bis 8. Jahrhundert v. Chr. angefahren. Neben
Kleidungsstücken und Gezähe konnte hier eine große Menge sowohl
abgebrannter als auch unbenutzter Kienspäne, sowie aus mehreren Kienspänen
zusammengebundene Fackeln geborgen werden.
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Zahneindrücke belegen, dass die aus dem Holz von Tanne, Fichte und Lärche
hergestellten Kienspäne im Mund getragen wurden (UNGAR & KRUSCHAUER,
1851).
In der Antike kamen zur Beleuchtung zunehmend kleine, tönerne Öllampen in
Gebrauch, die auch im Bergbau verwendet wurden, wie Funde im Bergbaugebiet
am Mittelmeer belegen (Laurion, Sizilien etc.). Die Lampen wurden entweder in
der Hand getragen oder am Kopf befestigt.
Aus dem Mittelalter wurden flache, tönerne Schalen, die als Unschlittlampen
Verwendung fanden, auch aus Mitteleuropa bekannt.
10. Öllampen Waren die im Bergbau verwendeten Lampen, soweit man anhand der spärlichen
Funde und bildlichen Darstellungen schließen kann, bis weit im Spätmittelalter in
ihrer Bauart nicht von Lampen des täglichen Gebrauchs zu unterscheiden,
begann mit der Verwendung von Metall zur Herstellung der im Bergbau
verwendeten Lampen eine neue Ära. Erstmals traten Konstruktionsmerkmale an
den Lampen auf, die sich in leicht abgewandelter Form bis zum Beginn des 20.
Jahrhunderts hielten, z. B. Froschlampen und Linsen- oder Löffellampen. Eine
Darstellung im „Schwarzen Bergbuch“ von 1556 zeigt neben einem Gerüstnagel
mit Kerzen auch eine Froschlampe mit starren Traghaken (KIRNBAUER, 1956).
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich diese Bauart in fast unveränderter
Form bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nachweisen lässt.
Zu Beginn der Neuzeit lassen sich im mitteleuropäischen Raum vier Grundtypen
des bergmännischen Geleuchts belegen (BENESCH, 1905):
1. der Kienspan,
2. die Unschlittlampe,
3. die Öllampe
4. die Kerzen (aus Unschlitt oder Talg)
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Diese vier Beleuchtungsarten fanden in den schlagwetterfreien Gruben
Mitteleuropas bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts Verwendung. Welcher
Beleuchtungstyp zur Anwendung kam, hing einerseits von den Kosten,
andererseits von der Lichtausbeute und der Handhabung ab (HARTMANN, 1844).
Bei Öllampen kam je nach Region Raps- oder Leinöl als Brennflüssigkeit zur
Anwendung. Unschlittlampen sollen, trotz ihres unangenehmen Geruches, wegen
ihrer besseren Lichtleistung und der niedrigeren Kosten bei Bergleuten beliebt
gewesen sein (HARTMANN, 1838).
Als typisches Geleucht der beginnenden Neuzeit kann wohl die Unschlittlampe
(„Löffellampe“, „Linsenlampe“, „Schiffchen“, „Lichtenstein“) aus Eisenblech oder
Schmiedeeisen bezeichnet werden. Auf Grund ihrer einfachen Bauart (oben
offener, muldenförmiger Lampentopf mit angenietetem oder angelötetem
Tragbügel) konnte sie vom ortsansässigen Schmied ohne großen Aufwand
hergestellt werden. Die Herstellung in Kleinbetrieben vor Ort führte dazu, dass
trotz der einfachen Bauweise eine Vielzahl regional unterschiedlicher Bauformen
entstanden (KOCH, 1942; WEISS, 1977).
Sowohl wegen der geringen Kosten für Brennmaterial, als auch wegen der
leichteren Handhabung löste die Öllampe die Unschlittlampe bzw. die Kerze in
zunehmendem Maße ab (bis zu Beginn des 19. Jahrhundert war dieser Wechsel
weitgehend vollzogen). Gegenüber der Lampe für Fettbrand waren bei der
Öllampe nur kleine konstruktive Änderungen notwendig (um im Falle des
Umkippens kein Öl zu verlieren, erhielt der Lampentopf einen Deckel). Neben der
typischen Froschlampe, gab es Linsenlampen oder die Schelle und die Blende.
Die Blende bestand aus einem bogenförmig gearbeiteten Holzkasten, der innen
mit Messingblech ausgeschlagen war und vorne eine herausnehmbare
Glasscheibe aufwies. Lichtspender war der sogenannte Kuckuck, ein aus
Messing gefertigter kleiner Ölbrenner mit Docht im inneren des Holzkastens. Auf
der Rückseite befand sich ein bogenförmiger, vertikal verlaufender Haken zum
Tragen und Befestigen am Gürtel. Die Blende, auch als „Freiberger Blende“
bezeichnet, war typisch für den Erzbergbau im Erzgebirge vom 17. bis 19.
Jahrhundert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden alle diese Lampentypen vor
allem durch die zu derzeit aufkommenden Karbidlampen, abgelöst (Abb. 2).
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Alle diese bis in die 90er Jahre des 19. Jahrhunderts im Bergbau verwendeten
Leuchtmittel erreichten eine maximale Lichtstärke von 1 bis 1,4 cd, wobei 1 cd
(Candela) in etwa der Lichtstärke einer Stearinkerze entspricht (REPETZKY, 1973).
11. Karbidlampen Erst um das Jahr 1895 kam es zu einer entscheidenden Änderung dieser
Situation. Mit der Einführung der Acetylen- Lampe im Bergbau hatte der
Bergmann erstmals ein ausreichend helles (etwa 10-mal heller als eine Öllampe)
und einfach zu handhabendes Geleucht zur Verfügung (Abb. 3).
Die Funktionsweise der Acetylen- oder Karbidlampe beruht auf der chemischen
Reaktion von Kalziumcarbid (Ca C2) und Wasser (H2 O) zu Acetylengas (C2 H2)
und Calciumhydroxid (Ca (OH)2). Vor einer Düse verbrennt das Acetylengas mit
heller, nicht rußender Flamme. Der Aufbau der Lampe hat sich seit ihrer
Einführung bis heute nicht wesentlich geändert. Ein massiver Lampentopf, der
das Karbid aufnimmt, wird mit einem darüber platzierten Wasserbehälter gasdicht
verbunden. Über ein Ventil tropft Wasser in den Karbidtopf, wo es zur oben
beschriebenen Reaktion kommt. Das Acetylengas entweicht durch einen seitlich
angebrachten Brenner mit keramischer Düse (Abb. 4 & Abb. 5).
Innerhalb weniger Jahre verdrängte die Acetylenlampe oder Karbidlampe
sämtliche bis dahin im Bergbau in Verwendung gestandenen Arten des offenen
Geleuchts in den schlagwetterfreien Gruben Mitteleuropas. Neben ihrer typischen
Bauform als Handlampe wurde sie auch als Hut- oder Kopflampe gebaut. Mit der
Einführung der Karbidlampen ging auch die Augenkrankheit Nystagmus in den
Gruben stark zurück, da das Licht dieser Lampen etwa 10mal heller war als bei
allen bis dahin bekannten Leuchtmitteln.
Heute ist auch die Karbidlampe aus den Bergwerken Mitteleuropas fast
vollständig durch das elektrische Geleucht verdrängt. Lediglich Speläologen und
Montanhistoriker greifen bei Befahrungen noch gerne auf diesen unkomplizierten
und leistungsstarken Lampentyp zurück.
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12. Benzin- Sicherheitslampen Ab der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann man, ausgehend von England,
mit der zunehmenden Bedeutung des Kohlebergbaus nach einer Beleuchtungs-
methode zu suchen, die einen sicheren Betrieb in Schlagwetter- Gruben
ermöglichte. Durch die Verwendung offener Flamm- Lampen kam es immer
wieder zu schweren Unfällen. Anfänglich versuchte man der Schlagwettergefahr
dadurch Herr zu werden, dass vor Beginn der Schicht ein Freiwilliger eventuell
auftretende Gase mit einer Fackel zur Entzündung brachte. Diese Tätigkeit war
besonders gefährlich.
Erste bescheidene Ansätze zur Entwicklung eines zündsicheren Geleuchts war
die Erfindung der „flint- and- steel- mill“ durch Charles Spedding im Jahre 1733.
Dabei handelte es sich um eine durch eine Kurbel angetriebene Stahlscheibe, die
einen Feuerstein (Flint) rieb und dadurch eine Funken- Kaskade erzeugte, die zur
Beleuchtung diente. Da die Temperatur der Funken unter der Zündtemperatur
des Grubengases lag, war diese Art der „Beleuchtung“ weitgehend
schlagwettersicher (REPETZKY, 1973).
Im Jahre 1815 konnten erstmals durch Sir Hamphrey Davy und George
Stevenson unabhängig voneinander Prototypen von Lampen vorgestellt werden,
bei denen die Flamme durch ein feines Drahtgitter umgeben war. Dieser
Erfindung liegt die Erfahrung zugrunde, dass eine Flamme ein feinmaschiges
Drahtgewebe nicht durchschlagen kann, da die heißen Gase beim Durchgang
durch das Drahtnetz unter den Flammpunkt abgekühlt werden. Waren die ersten
Lampen noch sehr lichtschwach, steigerte eine Reihe verschiedener konstruktiver
Änderungen Lichtstärke und Gebrauchssicherheit dieses Lampentyps. So
optimierte z. B. W. R. Clanny die Lichtstärke der Lampe durch den Einbau eines
Glaszylinders unterhalb des Drahtkorbes. Ein wichtiges Problem konnten all
diese Konstruktionsformen nicht lösen. Die mit Öl betriebenen Lampen mussten
zum Entzünden der Flamme geöffnet werden, was im Fall des Verlöschens vor
Ort zumindest unangenehm, wenn nicht sogar gefährlich war.
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Um das unbefugte Öffnen der Lampe zu verhindern, wurden eine Vielzahl
verschiedenster Mechanismen entwickelt. So entstanden bis 1913 eine hohe Zahl
verschiedener Einzelbautypen (Abb.6).
Zwei Erfindungen von H. Friemann machten diesem Übelstand schlagartig ein
Ende. Erstens ersetzte er die Öllampe durch eine Benzinlampe. Benzin hat einen
wesentlich niedrigeren Flammpunkt wie Öl und kann somit durch einen in die
Lampe integrierten Zündmechanismus gefahrlos wieder gezündet werden,
außerdem ist die Lichtausbeute um 50 % höher als bei Ölbrand. Die zweite
wichtige Entwicklung Friemann’s war ein Magnetverschluss, der ein unbefugtes
Öffnen der Lampe unmöglich machte.
Aufgrund der Tatsache, dass bei stark heruntergeschraubter Lampe
möglicherweise vorhandenes mit verbrennendes Grubengas in Form einer
schwach bläulich leuchtenden „Aureole“ zu erkennen ist, wurde dieser
Lampentyp noch bis in jüngste Vergangenheit zum Ableuchten in
Schlagwettergefährdeten Gruben benutzt (HESS, 1901).
Die Verwendung von Sicherheitslampen im Kohlebergbau zeigte auch
Auswirkungen auf das „Lampenwesen“ in einzelnen Berbaugebieten. Bis zu
diesem Zeitpunkt lag in verschiedenen Bergbaurevieren das Beleuchtungswesen
weitgehend in der Eigenverantwortlichkeit jedes Bergmanns. Er war Besitzer
seiner Lampe und hatte sich um die Funktionsfähigkeit zu kümmern. Von
manchen Bergbaubetrieben wurde nur das Beleuchtungsmittel (Öl, Unschlitt, Talg
usw.) den Bergleuten zur Verfügung gestellt.
Durch den komplizierten Aufbau und die Wartungsanfälligkeit des
Sicherheitsgeleuchts wurden Anschaffung und Instandhaltung nun vom Betrieb
übernommen. Die Lampe wurde dem Bergmann nur jeweils für die Dauer seiner
Schicht ausgehändigt und in betriebseigenen „Lampenstuben“ aufbewahrt und
gewartet.
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Auch für die Hersteller der Lampen kam es zu einschneidenden Änderungen.
War das einfach konstruierte offene Geleucht (Froschlampe, Schelle,
Heinzenleuchte usw.) ohne großen Aufwand durch einen lokalen metall-
verarbeitenden Betrieb herstellbar, so erforderte die Produktion der in ihrer
Bauweise wesentlich komplexeren Flamm- Sicherheits- Lampen teuere
Maschinen und führte dadurch zur großindustriellen Fertigung durch einige
wenige, oft weltweit exportierende Hersteller.
13. Elektrisches Geleucht Obwohl bereits um 1860 erste Versuche mit elektrischem tragbarem, Geleucht
durch Dumas und Benoit in Frankreich erfolgten (hier wurde eine Geißler’sche
Röhre als Lichtquelle benutzt), kamen erste brauchbare Lampentypen erst nach
1890 zur Anwendung. Die erste in größerer Anzahl verwendete Lampe war die
„Brisotl Lampe“ von 1894.
Mit der Steigerung von Lichtleistung und Akkumulatoren- Standzeit fand die
Akku- Lampe eine zunehmende Verbreitung im Kohlebergbau, wobei einige
Typen besonders bei den Grubenwehren, in Kombination mit Atemapparaten,
Verwendung fanden (PÜTZ, 1912). Um 1906 waren tragbare elektrische
Akkumulatorenlampen in Schlagwetter- Gruben nur zur Rettung Verunglückter,
aus nicht atembaren Wettern zugelassen (Treptow, 1907) (Abb. 7).
Nach dem 1. Weltkrieg verdrängte die elektrische Mannschafts- Rundlampe
zunehmend die Benzin- Sicherheitslampe (Abb. 8). Ab 1921 durfte in Schlag-
wettergruben die Benzin- Sicherheitslampe nur mehr von ausgebildeten
Bergleuten (Wettermänner) zum Ableuchten verwendet werden. Damit wurde im
Kohlebergbau die Akku- Lampe zum Standard- Geleucht. Neben der
Mannschafts- Rundlampe waren noch einige andere Bauformen, wie z. B. Blitzer
für Bergbeamte im Gebrauch (Abb. 8).
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Ab den 30er Jahren kam im europäischen Kohlebergbau die elektrische
Kopflampe in Gebrauch und setzte sich hier bis Ende der 50er Jahre durch. Zwei
Jahrzehnte später hatte sie auch die bis dahin in schlagwetterfreien Gruben
vorherrschenden Karbidlampen verdrängt. Im heimischen Bergbau ist damit
heute das einzige in Verwendung stehende Geleucht, die elektrische Kopflampe
(Abb. 9).
14. Ladeschlüssel für Akku- Leuchten Um die Akku-Leuchten über die Kopfstücke laden zu können, wurden die Akkus
in eine Ladebühne eingesetzt. Dabei wurde das Kopfteil (die Leuchte) in den
Ladeschlüssel der Bühne eingesetzt und um 180 0 gedreht. In der Leuchte
schließt sich dabei ein Kontakt, der Minuspol des Ladeschlüssels kommt mit dem
Minuspol der Ladebühne im Kontakt, der Stromkreis schließt sich und der
Ladevorgang kann beginnen. In regelmäßigen, langen Abständen sollte auch die
Kalilauge der Nickel- Cadmium- Akkumulatoren gewechselt werden, um die
Lampenakkus lange am Leben zu erhalten. Der Elektrolyt für Ni-Cd-Batterien ist
verdünnte Kalilauge (Dichte 1,19). In Zeitabständen von einem Jahr wird eine
Prüfung des Elektrolyts auf den Carbongehalt (K2 CO3) erforderlich. Wird ein
Karbongehalt von mehr als 60 g pro Liter Elektrolyt festgestellt, wird ein
Elektrolytwechsel erforderlich. Hierzu ist die Batterie vorher durch Einschalten
des Kopfstückes bis zu einer Zellenspannung zwischen 0,8 Volt und 1,0 Volt zu
entladen.
15. Deutsche Hersteller von Lampen und Zubehör Firma Paul Abraham wurde 1898 in Köln gegründet.
Firma Josef Brumberg, Sundern, stellte nach dem 1. Weltkrieg Acetylenlampen
für den Bergbau her.
Firma Concordia- Elektrizitäts- AG (CEAG) Köln stellte elektrische Grubenlampen
her.
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Firma Friemann & Wolf, Zwickau war der größte und bedeutendste Hersteller von
Grubenlampen in Deutschland.
Firma Heinrich Giersieper, Oberbrügge.
Firma Hermann Hesse, Nürnberg, war eine der großen Hersteller von
Karbidlampen.
Firma Dr. Kurt Korsing, München, ist eine reine Handelsgesellschaft.
Firma Osnabrücker Metall Werke Kampschutz & Co. COSMEKA, stellt Acetylen-
Lampen her.
Firma Otto Petri, Altenseelbach bei Neuenkirchen/ Sieg, stellte bis 1967 Acetylen-
Lampen her.
Firma A.E. Reusch, Daaden im Siegerland, stellte einige Lampen her.
Firma Gebrüder Rötelmann, Werdohl, baute bis 1950 Acetylen- Lampen.
Firma Otto Scharlach Metallwerk, Nürnberg, baute Acrtylenlampen, Brenner,
Brenner- Reiniger und Brennerkitt her.
Firma Schweisfurth, Herdorf, stellte Acetylen-Lampen her.
Firma Wilhelm Seippel, Bochum, ist die älteste Grubenlampenfabrik Deutsch-
lands, baute Öllampen, Froschlampen und Wetterlampen in enger Verbindung
mit der Firma CEAG.
Firma Heinrich Stöcken, Oedingen, stellte Grubenlampen her.
Firma Oskar Zimmer, Nienburg, stellte Karbid- Brenner her.
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16. Literatur Abel, O & Kyrle, G. (1931) Die Drachenhöhle bei Mixnitz. – Spelaeologische
Monographien, 7-9, 1876, Wien
Agricola, G. (1556): De re metallica. – Libri XII. Quibus Officia, Instru-
Menta, Basel.
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AK Bergbau: Heft 15, Abb. 1
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Lampen für Ölbrand, Fettlampe, Frosch
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Aufbau einer Acetylenlampe
27
Kerzen- und Acetylen- Lampen
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Sicherheitslampen
AK Bergbau: Heft 15, Abb. 6 (Hilden H. 2005)
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Elektrische Lampen
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Mannschaftsrundlampe
AK Bergbau: Heft 15, Abb. 8
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Neuzeitliche Kopflampe
AK Bergbau: Heft 15, Abb. 9
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