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Dr. med. Kai Lühr
EINFACH GESUND
Dr. med. Kai Lühr
EINFACH GESUND
Der mühelose Weg zu Wohlbefinden und Glück
Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100
Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte Papier
Eurobulk von Biberist liefert Papier Union.
1. Auflage
Originalausgabe
© 2010 Kailash Verlag
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Lektorat: Ralf Lay
Umschlaggestaltung: Weiss Werkstatt München
Umschlagfoto: © Oliver Eltinger/Corbis
Layout und Satz: Barbara Rabus
Druck und Bindung: Polygraf print, spol. s.r.o., Prešov
Printed in the Slovak Republic
ISBN 978-3-424-63025-1
www.kailash-verlag.de
Lerne früh, denn es gibt viel zu entdecken.
6 Vorwort
9 Zielorientiert
15 Gerade
21 Dankbar
27 Anziehend
33 Reichhaltig
41 Strömungsoptimiert
47 Bewusst
53 Traumhaft
59 Empfangsbereit
67 Erwachsen
73 Beurteilt
85 Gläubig
95 Verspiegelt
105 Zeitlos
119 Langlebig
129 Geduldig
141 Entstört
153 Kraftvoll
167 Schlank
181 Schmerzlos
193 Vorbeugend
203 Haltungsvoll
213 Aufgeatmet
225 Jung
239 Kölsch
249 Ernährt
265 Androgyn
279 Entspannt
291 Authentisch
297 Einfach gesund
307 Die zehn Lühr’schen Regeln
für Ihr tägliches Leben
309 Nachwort
310 Wissen ist Macht?
Von Christian Bischoff
311 Dank
313 Literatur
317 Anmerkungen
320 Über den Autor
Inhalt
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Vorwort
Mein geschätzter Kollege Dr. med. Eckart von Hirschhausen versuchte
vor einigen Jahren, den Entertainer Harald Schmidt zu einem Vorwort
für sein Buch Die Leber wächst mit ihren Aufgaben zu gewinnen. Der ant-
wortete nur sinngemäß: Vorworte liest eh kein Mensch. Und so endete
auch mein Versuch, Herrn Dr. Hirschhausen zu einem Vorwort zu
überreden, mit einer Absage. »Na, Gott sei Dank«, werden Sie vielleicht
denken, wenn auch Sie kein Freund von Vorworten sind. Stattdessen
will ich Sie an dieser Stelle vor diesem Buch warnen.
Sie halten keinen typischen Gesundheitsratgeber in
der Hand, der sich mit komplexen Symptomen und
deren gezielter Behandlung beschäftigt. Die gibt es
bereits in ausreichender Zahl. Als praktischer Arzt
will ich Sie vielmehr an die wichtigsten Ursachen
von Krankheit heranführen und einfache Lö-
sungsvorschläge aufzeigen. Und die heißen nicht
Rheuma- oder Migränetherapie. Es wird Zeit, unsere ur-
sprünglichen Zentralrechner Kopf und Herz in die Genesung mit ein-
zubeziehen. Daher werde ich im ersten Teil des Buches grundlegende
spirituelle Erkenntnisse in alltagstauglicher Form darlegen, um Ihre zu-
künftige körperliche »Baustelle« abzusichern. Denn nur wenn wir Ge-
sundheit als absolute Einheit von Körper, Seele und Geist betrachten,
wird unser Wunsch nach uneingeschränkten Möglichkeiten wahr.
Lassen Sie sich bei der Lektüre dieses Buches von Ihrer inneren
Stimme leiten. Beginnen Sie dort, wo es Sie hinzieht. Ich verspreche Ih-
nen: Nach dem Gesetz der Anziehungskraft werden Sie dort landen, wo
Ihre versteckten Bedürfnisse sind. Vielleicht werde ich einiges an Staub
aufwirbeln, vielleicht stoße ich auf anfängliche Ablehnung, vielleicht
wecke ich auch unangenehme Emotionen. Versprechen Sie mir bitte
dennoch eines: Nutzen Sie die einmalige Chance, Ihre guten Anlagen in
7
eine strahlende Erscheinung umzubauen. Beginnen Sie mit dem Wich-
tigsten, was Sie besitzen: sich selbst. Dann dürfen am Ende auch Sie sa-
gen: »Mein Arzt wird mich vermissen.«
Erlauben Sie mir nun, Sie mit einer wundervollen kurzen Ausführung
von Charlie Chaplin zu begrüßen. Er schrieb diese grandiose Lebens-
essenz an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1959.
Als ich mich selbst zu lieben begann
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist.
Von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen,
und konnte sehen, dass alles um mich herum
eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich: Das nennt man REIFE.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte
für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich: Das nennt man EHRLICHKEIT.
8
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem,
was mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das »gesunden Egoismus«,
aber heute weiß ich: Das ist SELBSTLIEBE.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: Das nennt man DEMUT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo alles stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.
Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander,
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN!
hne Visionen kein Weg. Ohne Weg
kein Ziel. Ohne Ziel kein Sinn. Gestatten
Sie mir, Sie ein Stück mitzunehmen. Mein
Ziel ist es, Ihnen den Weg zur universellen Gesundheit
zu zeigen. Um dann gemeinsam dieses Ziel zu
erreichen. Eins verspreche ich Ihnen: Es lohnt sich!
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Wer wünscht es sich nicht: ein Leben ohne Schwierigkeiten,
Streit und Probleme? Das wäre das Paradies auf Erden, oder?
Doch wenn dieses Leben hier bereits das Paradies wäre, wo-
rauf sollten wir uns dann freuen? Worauf wollten wir unsere Träume
aufbauen, wenn sich alle Wünsche schon jetzt erfüllten? Würden wir das
denn wollen? Wie könnten wir überhaupt wissen, was »gut« ist, wenn
wir nicht wüssten, was »schlecht« ist?
Ja, liebe Leserin, lieber Leser – Sie haben gerade erst angefangen, die-
ses Buch zu lesen, und sind schon mittendrin in der alltäglichen Ambi-
valenz und Polarität des Lebens. Der deutsche Dichter Ewald Christian
von Kleist schrieb einmal: »Der Schmerz macht, dass wir die Freude
fühlen, so wie das Böse macht, dass wir das Gute erkennen.« Alles hat
zwei Seiten. Kein Tag ohne Nacht, keine Sonne ohne Wolken, keine
Liebe ohne Schmerz. Doch wir wollen diese Wahrheit einfach nicht
hinnehmen – und schon entstehen tägliche Probleme. Sie kennen sicher
auch jemanden in Ihrer unmittelbaren Umgebung, der in einer eigent-
lich entspannten Runde immer wieder den Einwurf bringt: »Ja, aber das
Problem ist doch …?«
Wenn wir lernen, die natürliche Ordnung des Universums zu akzep-
tieren, und nicht ständig dagegen ankämpfen, werden unsere Tage be-
deutend einfacher, unser gefühltes Umfeld entspannter und unsere Kör-
per gesünder. Das ist meine Motivation: einfach gesund zu sein – ich, Sie,
wir alle. Die Zeit ist reif dafür. Viele verborgene Geheimnisse kommen
in diesen Jahren der Umstrukturierung endlich ans Tageslicht. Und jetzt
halten auch Sie ein Buch in den Händen, das Ihnen auf gut verständliche
Weise den ganzheitlichen Weg zu glücklicher Gesundheit zeigen will.
Ist es nicht ebenso unser aller Ziel, mit zunehmendem Alter ein ge-
wisses Maß an Weisheit zu erlangen? Also »dem universellen Kern des
Ganzen« auf die Spur zu kommen? Wobei wir auch erkennen, warum
bestimmte Dinge passieren müssen und andere ausbleiben? Und begrei-
fen, dass alles, was passiert – Gutes wie Schlechtes –, letztlich nur zu un-
serem Besten geschieht? Können Sie sich vorstellen, dass Sie wahres
Glück in jedem Moment Ihres Tages erleben, gleich, was sich ereignet?
11
Ob die Sonne vom klaren Himmel scheint oder der nimmer
enden wollende Regen auf den grauen Tag herniederprasselt?
Das kann Ihnen eigentlich egal sein, da es zu den Angelegen-
heiten gehört, die sich ohnehin nicht beeinflussen lassen. Auch geht
nicht jeder Wunsch in Erfüllung. »Leider!«, mögen Sie sagen, aber neben
Ihrer freien Entscheidung gibt es ja auch noch die berühmte Vorherbe-
stimmung und ebendiese (Natur-)Gesetze, die sich nicht ändern lassen.
Schon aus dieser Erkenntnis heraus sollte Ihr munteres Herz mit ei-
nem wohligen Gefühl erfüllt werden. Und ist das Herz erst einmal
glücklich, wird das Gehirn und danach Ihr ganzer Körper von dieser Le-
bensfreude ergriffen.
Amerikanische Wissenschaftler haben unlängst festgestellt, dass die
Schwingungen, die vom Herzen ausgehen – das sogenannte Magnetfeld
des Herzens –, bis zu fünftausendmal stärker sind als die intensivsten Ge-
danken. Wir haben es alle schon einmal erlebt: Wir stehen beispielsweise
in einer größeren Ansammlung von Menschen, vielleicht auf einem
Empfang oder einer Vernissage, und plötzlich verstummen die Gesprä-
che. Alle Gesichter wenden sich mit ei-
nem Mal dem Eingang zu. Denn dort
betritt just in diesem Moment ein
Mensch den Raum – aber mit was für
einer sensa tionellen Aura! Wir sind un-
willkürlich fasziniert von dieser Aus-
strahlung. »Was hat der, was ich nicht
habe?«, werden sich später einige der
Besucher fragen.
Ausgehend von diesen neuen Er-
kenntnissen aus dem medizinischen
Forschungsland Nummer eins können
wir vermuten, dass dieser Mensch, ob
Mann oder Frau, über ein unglaublich
starkes Magnetfeld des Herzens verfü-
gen muss. Andere Kulturen nennen es
Joseph Joubert (1754–1824),
französischer Moralist und Essayist
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vielleicht »die exogene Chakrawirkung« oder »das Aurafeld«. Wichtig ist
aber die Feststellung, dass diese Person zumindest zum Zeitpunkt ihres
Erscheinens offenbar mit sich, der Welt und dem Universum im Ein-
klang war.
Im Grunde wäre es gar nicht so schwer, auch unsere eigene positive
Aura zu verstärken beziehungsweise zu optimieren. Wir bräuchten »nur«
zu lernen, in unserem Leben zielgerichtet den geraden, den einfachen,
den kampflosen Weg zu gehen. Und öfter auf unser fleißiges Herz hö-
ren, darauf, was dieses wertvolle Organ – ohne das Gehirn zu fragen –
jetzt und in diesem Moment gerade am liebsten tun würde. Uns abkop-
peln von den ständigen problembehafteten Gedanken und Gesprächen.
Uns von Menschen fernhalten, die unserer Harmonie nicht guttun. Uns
darauf besinnen, was uns
glücklich macht.
Und genau jetzt for-
dere ich Sie auf, sich ge-
mütlich zurückzulehnen,
sich auf Ihr Herz zu kon-
zentrieren und sich die
Zeit zu nehmen, genau
das zu tun, was Sie hier
und jetzt am glücklichs-
ten machen würde. Ohne
Rücksicht auf all die Verpflichtungen, die natürlich gerade in diesem
Augenblick auf Sie warten.
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit. Die Welt dreht sich auch ohne Ihr
Zutun weiter. Sorgen Sie dafür, dass Sie für eine Weile alles stehen und
liegen lassen können, und handeln Sie einfach spontan: Öffnen Sie Ihr
Herz für einen Moment des Glücks! Zaubern Sie ein Lächeln auf Ihr
Gesicht, bereiten Sie sich Freude, spüren Sie die endlose Liebe, die Ih-
nen zuteilwird.
Und so sind wir bei meiner Empfehlung für den Umgang mit diesem
Buch angekommen. Es ist kein theoretisch-medizinisches Fachbuch,
Franz Josef Strauß (1915–1988),
deutscher Politiker
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vielmehr soll es auf gut nachvollziehbare Weise die Symbiose
von Körper, Seele und Geist stärken. Die einzelnen Kapitel be-
schäftigen sich jeweils mit einem besonderen Thema. Wie im
»richtigen Leben« ist keine strenge Ordnung zu erkennen, und mit kei-
nem Kapitel werden sich alle Leser gleichmäßig identifizieren. Aber je-
der einzelne Abschnitt betrifft ein wichtiges Thema, dem wir in unse-
rem Erdendasein begegnen. Ob persönlich oder im direkten Umfeld.
Lassen Sie sich Zeit beim Lesen. Sie werden immer wieder Empfeh-
lungen entdecken, deren Umsetzung einen oder mehrere Tage in An-
spruch nehmen kann. Ich rate Ihnen, in dieser Zeit nicht mit der Lek-
türe fortzufahren, sondern bei dem jeweiligen Kapitel zu bleiben, es
eventuell erneut auf sich einwirken zu lassen und erst mit dem nächsten
Thema zu beginnen, wenn Sie die Empfehlungen des letzten verinner-
licht haben.
Auch wenn Sie am Ende angekommen sind, kann dieses Buch ein
treuer Begleiter bleiben, der Ihnen, Ihrer Familie, Ihren Freunden und
Bekannten in verschiedenen zukünftigen Lebenssituationen zum Nach-
schlagen und als Erinnerungsstütze dient.
Wenn Sie Ihr Leben auf diese Weise bewusst und zielorientiert füh-
ren, wird viel passieren – in Ihrem Inneren wie auch in Ihrem Umfeld.
Denn das Leben ist die beste Unterhaltungsshow, die Ihnen je geboten
werden kann. Komödie, Spannung, Drama und Tragödie wechseln sich
regelmäßig ab, und alle Genres dienen – bei entsprechender Betrach-
tungsweise – unserer persönlichen Weiterentwicklung.
Zugegeben, die Wahrscheinlichkeit eines Körpers ohne einschrän-
kende Symptome ist so groß wie die einer Maschine, die nie repariert
werden muss. Die Frage, die sich stellt, ist nur: Wie gehe ich mit den
kleinen und großen Einschränkungen auf geistiger und körperlicher
Seite um? Lasse ich mich dadurch aus meinem inneren Gleichgewicht
bringen? Bekomme ich Angst, wenn der Puls unruhig schlägt? Oder der
Kopf munter vor sich hin schmerzt? Halte ich gesundheitliche Ein-
schränkungen für ärgerlich? Für überflüssig? Oder lehne ich sie gar völ-
lig ab?
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Mein Ziel ist es, Sie bei diesen emotionalen Widerständen zu beglei-
ten und Ihnen mit Hilfe einiger Empfehlungen eine neue, eine einfache
Richtung zu zeigen. Eine Richtung, die geradewegs aus kreisenden Ge-
danken in eine wunderbare neue Orientierung führt. Eine Richtung,
die ein einziges Ziel hat: uns alle aus der passiven Erduldungshaltung in
eine aktive Handlungsphase zu bewegen. Denn am Ende des Weges
winkt immer die Zielflagge.
Also, lassen Sie uns starten: Wer zuerst ankommt, sagt den anderen,
wie ’s geht … Einverstanden?
urvenreich oder geradlinig? Das Leben
kann einfach oder beschwerlich sein. Lange
Umwege verlängern den Weg zum Ziel,
doch wer will auf seinem interessanten Lebensweg
schon wertvolle Zeit verlieren?
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Was will Ihnen dieses Buch sagen? Warum haben Sie es ge-
kauft? Weil wir alle im Grunde genommen einen einzigen
Wunsch haben: gesund und glücklich zu sein. Dem Dalai
Lama zufolge ist glücklich zu sein sogar der Sinn des Lebens. Es wäre
doch so schön: genießen, sich freuen, lieben, lachen. So, wie es uns
manche Menschen vorleben. Heidi Klum zum Beispiel begeistert vor al-
lem dadurch, dass sie fast ständig lächelt. Solch eine Lebensfreude kann
ansteckend sein.
Und was macht die Mehrzahl der Menschen? Sie vergraben ihre Sor-
gen, für alle anderen sichtbar, in tiefen Mimikfalten. Gehen Sie doch
einmal samstags in die Stadt und zählen Sie eine Stunde lang all die
griesgrämigen Gesichter. Das Ergebnis wird wahrscheinlich nieder-
schmetternd sein: selbst an Tagen, an denen die Sonne vom Himmel
lacht. Nur die Jugend erfreut uns oft durch ihre kindliche, reine Freude
in ihren Augen. Dank Botox können einige es sich leisten, die Falten
zeitweise verschwinden zu lassen. Das sieht des Öfteren etwas künstlich
aus, scheint aber zumindest dem Ego zu helfen. Dabei wäre es viel ein-
facher und »gerader«, sich selbst und den anderen ein strahlendes Gesicht
zu zeigen.
Stellen Sie sich vor, Sie wollten mit dem Auto von Frankfurt nach
München fahren. Heutzutage tippen Sie im Navigationssystem die bei-
den Städte nebst Straßennamen ein, drücken im Menüpunkt »Einstel-
lungen« die Option »Schnellste Strecke« und lassen sich von der freund-
lichen Stimme den Weg weisen. Analytisch gesehen, ist dies die
effizienteste Lösung. Logisch und einfach. Wenn Sie in kürzester Zeit an
Ihrem Ziel ankommen wollen, würden Sie nie einen Umweg in Kauf
nehmen. Nicht mal eben von der Autobahn abfahren und – statt nach
Süden – fünfzig Kilometer nach Norden fahren. Ganz abgesehen davon,
dass Ihr Navigationssystem penetrant fordern würde: »Bei der nächsten
Möglichkeit bitte wenden.«
Das Navi-Prinzip funktioniert in unserem Leben ähnlich, nur dass die
freundliche Stimme des Universums indirekt zu uns spricht: Immer
wenn wir uns »verfahren«, treten merkwürdige Phänomene auf.
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Nehmen wir einmal an, Sie stürzen in Ihrem Haus, in dem Sie
jeden Winkel kennen, die Treppe hinunter und brechen sich den
Unterarm. Die erste, völlig normale Reaktion ist die Frage:
»Wieso ich?« Als Nächstes wird die Schuldfrage geklärt: »Mensch, bin
ich blöd?!« Oder: »Wer hat denn auf der Treppe dieses Papier liegen las-
sen?« Nun geht es an die Problemlösung: »Wer kann mir jetzt helfen?
Wie organisiere ich mit dem Gipsverband mein alltägliches Leben?«
Und dann fängt meist das Jammern an. Frauen neigen gewöhnlich
dazu, die Geschichte in jedem Detail mindestens zehnmal zu erzählen,
bis die Story an sich langweilig wird und sie es somit verarbeitet haben.
Männer verdrängen die Probleme gern und beschäftigen sich lieber mit
der Lösung: Was kann ich tun, damit der Gips am schnellsten wieder
runterkommt?
Nun zurück zu unserem Na-
vigationssystem »Bei der nächs-
ten Möglichkeit bitte wenden«.
Das Universum, eine höhere
Macht, Gott, wie immer Sie es
nennen mögen, hat auf Ihrem
Weg eine »Umleitung« oder ei-
nen Stau beziehungsweise eine
kurze Ruhepause geplant, eine
»Rast«, während der Ihr über-
anstrengter Körper wieder zu
Kräften findet und Sie – krank-
heitsbedingt – in der wahrsten
Bedeutung des Wortes wieder
zur »Be-sinn-ung« kommen, in der Sie Ihre Reserven wieder auffüllen
können. In dieser Zeit des Stillstands können Sie auch überlegen, ob Sie
sich nicht verfahren haben.
Versetzen Sie sich im Geiste noch einmal auf die Autobahn und stel-
len Sie sich vor, dass plötzlich, inmitten all der hektischen Raserei, der
Verkehr stockt. Und jetzt sind wir bei der ersten Empfehlung. Denken
Hans Krailsheimer (1888–1958),
deutscher Schriftsteller
18
Sie nicht: »Herrgott, wie lange stehe ich nun hier auf der Bahn?« Son-
dern: »Ich freue mich über diese kurze Pause, die Minuten des tiefen
Durchatmens, die frische Luft, die durch das offene Fenster strömt, den
Blick auf die Natur …«, was auch immer sich gerade in diesem Moment
darbietet. Und seien Sie dankbar, dass es nicht Ihr Auto war, das in die-
sen schrecklichen Verkehrsunfall verwickelt war. Wenn dann der Ver-
kehr wieder fließt, genießen Sie diesen Moment ebenfalls, frisch erholt
durch Ihre Sinne, die sich – allein durch Ihre veränderte Sichtweise –
kurz erholen durften.
Am Stau wie am Sturz können Sie (im Nachhinein) nichts ändern.
Selbst der Gedanke »Wäre ich doch anders gefahren!« oder »Hätte ich
doch bloß besser aufgepasst!« ändert die Situation in keiner Weise. Mein
Vater sagte immer: »Wenn das Wörtchen ›wenn‹ nicht wär, wär mein Va-
ter Millionär.« Nur Ihre Gedanken verändern das Geschehene. Denn
nichts, was passiert, geschieht in unserem perfekten Universum ohne
Sinn.
Erst wenn wir lernen, uns diesem Naturgesetz zu fügen, erst wenn
wir wirklich in diesem Sinne »gottergeben« sind, wird unser Leben ein-
facher und unser Weg gerader. Das durfte ich am eigenen Leib erfahren.
Früher war ich Perfektionist, »Controller« und manchmal Choleriker in
einer Person. Perfekte Planungen und die Kontrolle über die fehlerfreie
Ausführung all meiner Vorhaben bestimmten meinen Alltag. Bis dann
eines Tages ein großes Projekt ins Wasser fiel. Verlustreich, deprimierend
und lehrreich zugleich.
Dieses Leben ist kein Paradies, und so treten immer wieder Schwie-
rigkeiten auf. Wer schon einmal ein Haus gebaut hat, weiß, wovon ich
rede. Wenn ’s dann nicht so klappt, wie man es sich vorgestellt hat, wird
man wütend. Diese Wut jedoch macht die Angelegenheit auch nicht
besser. Sie schadet nur uns selbst, denn sie richtet sich letztendlich gegen
uns.
Nach Edward A. Murphys Gesetz1 wird das Schlimme immer noch
schlimmer. Sie denken, die Talsohle sei erreicht, da platzen neue Untie-
fen auf. Aber warum ist das so? Weil Sie das Schlimme als das Schlimme
19
betrachten. Streichen Sie doch einmal in Murphys Gesetz das
Wort »Schlimme« und ersetzen Sie es durch »Gute«. Indem Sie
das Vorzeichen ändern, von Minus auf Plus, drehen Sie das Gesetz
um: »Das Gute wird noch besser.« Wenn man die eigene Einstellung
zum Geschehen ändert, ändern sich auch die Konsequenzen.
Es regnet – schön! Dann kann ich endlich das Buch lesen, das mir
meine Mutter geschenkt hat. Das gemeinsame Abendessen mit Freun-
den wurde abgesagt – schön! Dann gönne ich mir mit meiner Frau ein
besonderes Abendessen, nur wir beide. Ich habe mir eine Grippe einge-
fangen – schön! Dann will ich meinen Körper einmal richtig mit Fieber
reinigen, bis in die letzte Ecke.
Wie oft habe ich in der Praxis schon Einwände gehört wie: »Ich weiß,
Herr Doktor, Sie haben ja recht. Aber …« Dann denke ich: Der Patient
will gar nicht gesund werden. Der Lei-
densdruck scheint noch nicht hoch
genug zu sein. Denn wer aus ganzem
Herzen gesund werden möchte, ge-
sund in dieser Einheit von Körper,
Seele und Geist, der fängt mit den Ver-
änderungen in seinem Leben sofort an.
Beginnen auch Sie jetzt, in diesem
Moment, Ihr neues Leben zu leben.
Ein Leben, in dem es ab sofort viel
einfacher, viel gerader zugeht. Ein Le-
ben, in dem Sie sich nicht mehr weh-
ren, nicht mehr sinnlos Energie für das
Hadern mit dem Schicksal verschwenden. Nicht mehr gegen Wind-
mühlen kämpfen. Ein Leben, in dem nichts und niemand Ihr Lächeln
aus dem Gesicht stehlen kann. Ein glückliches Leben.
_
Søren Kierkegaard (1813–1855),
dänischer Philosoph und Theologe
20
Aller guten Dinge sind drei. Nehmen Sie
sich die nächsten drei Tage vor, alles, was
geschieht, positiv zu betrachten. Öffnen
Sie Ihre Augen, Ihre Ohren, Ihren Geruchs-,
Geschmacks- und Tastsinn, öffnen Sie Ihr Herz, Ihre Seele für all die gu-
ten Erlebnisse, die uns jeden Tag widerfahren. Fühlen Sie das Lächeln,
das sich genau in diesem Moment auf Ihre Augen legt. Gehen Sie zum
Spiegel und staunen Sie über die kleinen Fältchen, die sich in Ihren Au-
genwinkeln und um Ihren Mund legen (wenn Botox Ihre Mimik nicht
gerade verhindert …).
Fragen Sie jeden Morgen Ihr Herz, was ihm heute Freude bereiten
könnte. Egal, was es sagt, tun Sie ’s! Es wird wissen, was Ihnen guttut.
Und wenn etwas vordergründig Unangenehmes passiert, lassen Sie es
erst einmal einfach geschehen. Ziehen Sie die Konsequenzen, die gezo-
gen werden müssen. Aber vergessen Sie die Angelegenheiten, die auch
ohne entsprechende Reaktionen wieder im Sande verlaufen werden.
Und vergessen Sie an diesen drei Tagen nie: lächeln, lächeln, lächeln!
Wenn morgens der Wecker klingelt: lächeln. Wenn das Telefon schon
wieder schellt: lächeln. Wenn der Bäcker Ihre Lieblingsbrötchen nicht
mehr hat: lächeln.
Vielleicht gefallen Ihnen diese drei Tage so sehr, dass Sie gar nicht
mehr anders leben wollen.
ankbarkeit ist eine Grundhaltung,
die besonders in den sogenannten
zivilisierten und von Wohlstand geprägten
Ländern immer weniger gelebt wird. Dabei ist es
gerade diese innere Haltung, die uns ein Lächeln in
jeden einzelnen Tag zaubern kann.
22
Ich behaupte wie zum Beispiel schon Wallace D. Wattles2 vor mehr
als hundert Jahren, dass jedes Lebewesen auf dieser Welt ein angebo-
renes Recht darauf hat, glücklich und zufrieden zu sein. Und zwar
auf allen Ebenen, also körperlich, geistig und seelisch. Das ist auch, wie
unter anderem im Grundgesetz festgeschrieben, das Recht auf Freiheit.
Wenn wir glauben, dass es kein Zufall, sondern göttliche Bestimmung
ist, an einem bestimmten Tag das Licht der Welt zu erblicken, und
gleichzeitig davon ausgehen, dass Gott in seiner unendlichen Liebe nur
das Beste für uns will – was immer uns geschieht –, müssen wir diese
Wahrheit anerkennen und auch dafür dankbar sein. Er will uns nicht
wehtun, er freut sich über unser Glück, und er freut sich über unsere
Dankbarkeit.
Man sagt, dankbare Menschen sind gläubige Menschen. Erinnern Sie
sich einmal an Ihren letzten Geburtstag. Sie bekommen Geschenke, er-
halten liebevolle Anrufe, genießen die ungeteilte Aufmerksamkeit Ihrer
Mitmenschen. War dieser Tag nicht herrlich? War es nicht schön,
»Danke« zu sagen? Lassen Sie diesen Tag noch einmal vor Ihrem geisti-
gen Auge passieren. Sie sind zwar dem Datum nach ein Jahr älter gewor-
den, aber die Glückwünsche haben ihn versüßt.
Und dann stellen Sie sich vor, dass Sie keinem der Gratulanten
»Danke« gesagt hätten. Kein Danke für die wunderbaren Blumen, kein
Danke für die Geschenke, die Karten, die Anrufe, den selbstgebackenen
Kuchen. All die Aufmerksamkeiten hätten Sie angenommen ohne ir-
gendeine positive Gefühlsregung. Glauben Sie, an Ihrem nächsten Ge-
burtstag würden sich wieder alle melden? Oder wird es nicht eher so
sein, dass Sie – nach anfänglichem Missmut – bei den anderen in Verges-
senheit geraten?
Und jetzt noch einmal zurück zu dem universellen Naturgesetz: Wenn
wir Gott nicht danken für all die schönen Erlebnisse, für das Essen auf
dem Tisch, die saubere Luft, die wir atmen dürfen, den Frieden in die-
sem Land, dann wird auch er uns auf lange Sicht nicht mehr mit alldem
bedenken. Und da Gott nun einmal viel großmütiger ist als jedes seiner
Geschöpfe, lässt er mit zunehmender Intensität vorab seine unmissver-
23
ständlichen Warnschüsse los. Krankheit, familiäre Tragödien,
wirtschaftlicher Verlust, Streit oder nur der Strafzettel an der
Windschutzscheibe sind die Denkzettel, die er uns verpasst.
Und was machen wir? Wer sagt in einem solchen Moment schon:
»Gott sei Dank!«? Im Gegenteil, wir ärgern uns eher über solche »Schick-
salsschläge« und begreifen sie nicht als »Wink des Schicksals«. In der ori-
entalischen Kultur ist es üblich, »Alhamdulillah« zu sagen. »Alles Lob sei
Gott« oder auch »Gott sei gedankt« ist die Erwiderung auf die Frage
nach dem Befinden, nach der Familie, nach dem Job. Ein marokkani-
scher Freund sagte einmal auf meine Frage »Wie geht es dir?«: »Auf der
einen Seite alhamdulillah, auf der ande-
ren Seite: Ich habe seit Tagen uner-
trägliche Krämpfe im Bauch. Kannst
du mir etwas empfehlen?«
Ist das nicht wunderbar? Trotz star-
ker Schmerzen vergaß er nicht, dass
alles von dem einen Schöpfer kommt.
Nicht nur das vermeintlich Gute, son-
dern auch das vermeintlich Schlechte.
Wenn wir es nun schaffen, für die po-
sitiven wie für die negativen Ereignisse
ein ehrliches Gefühl der Dankbarkeit
zu entwickeln, müsste sich mit der
Zeit das Gefühl von unendlichem
Glück einstellen.
Vor Jahren wollte ich mit meiner
damaligen Freundin zu meiner Mutter
fahren. Wie immer war sie zur geplan-
ten Abfahrtszeit nicht fertig. Ich drän-
gelte, rauchte wütend noch eine Zigarette, ging schon zum Wagen und
ärgerte mich über die fünf Minuten, die hier vermeintlich sinnlos ver-
strichen. Dann ging ’s endlich los. Zwanzig Minuten später stockte der
Verkehr auf der Autobahn, und wir fuhren an einem furchtbaren Trüm-
Dieter Hildebrandt (*1927),
deutscher Kabarettist
UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE
Kai Lühr
Einfach gesundDer mühelose Weg zu Wohlbefinden und Glück
ORIGINALAUSGABE
Gebundenes Buch, Halbleinen, 320 Seiten, 15,5 x 21,0 cm32 farbige AbbildungenISBN: 978-3-424-63025-1
Kailash
Erscheinungstermin: August 2010
Simplify your health! Die ideale Diät, der ideale Sport, die ideale Entspannung … Eine Fülle von Gesundheitslehrenverspricht uns die eine einziggültige Methode, um bis ins hohe Alter gesund zu bleiben. Dochwelche ist für uns die richtige? Kai Lühr setzt der Verwirrung ein Ende. Er empfiehlt deneinfachen geraden Weg zur Gesundheit, den Weg, den jeder gehen und aus vollem Herzengenießen kann. Und da unser Körper ein Spiegel unseres Denkens, Fühlens und Handelns ist,beginnt er an der eigentlichen Quelle unseres Körperglücks: dem Geist. „Einfach gesund“ ist eine wahre Fundgrube an kompetenten und lebensbejahendenEmpfehlungen: So erfahren wir beispielsweise, warum wir uns um eine optimistischeLebenseinstellung bemühen und Störfelder aus unserem Leben entfernen sollten; wie drei kleineJodpillen Depressionen vertreiben können und Übersäuerung auf unser Herz wirkt; oder dassTumore Feinde von Geselligkeit sind und leidenschaftlicher Sex jedem Anti-Aging-Präparatvorzuziehen ist. Anhand von Checklisten können wir unsere individuelle Krankheitsprophylaxeentwickeln und zum Beispiel prüfen, ob wir burn-out-gefährdet sind. Mit seinen stimmungsvollen Farbfotos wirkt dieses Buch besser als jede Medizin: Es verbreitetHeiterkeit, Lust am Leben und die erleichternde Erkenntnis, dass vieles einfacher ist als wirdachten.
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