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Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 1
Volkswirtschaftliches Rechnungswesen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 2
Volkswirtschaftliches Rechnungswesen
Gliederung:A. Grundlagen des Volkswirtschaftlichen
REWEB. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
(VGR) der Bundesrepublik DeutschlandC. Probleme und Weiterentwicklung der
VGR
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 3
Volkswirtschaftliches Rechnungswesen
Das Volkswirtschaftliche Rechnungswesen (REWE) ist ein Teil der AMTLICHEN STATISTIK.
Es vermittelt ein zahlenmäßiges Gesamtbild des Wirtschaftsablaufs in einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 4
A. Grundlagen des Volkswirtschaftlichen
Rechnungswesens
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 5
Grundlagen des Volkswirtschaftlichen
RechnungswesensI. Aufgaben und Bedeutung des
Volkswirtschaftlichen RechnungswesensII. KreislaufanalyseIII. Das Grundmodell der VGR
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 6
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Aufgaben:• Aussagen über Transaktionen und
Ergebnisse in einer Volkswirtschaft• In der Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 7
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Womit arbeitet das volkswirtschaftliche REWE?• Mit ZAHLENMÄßIGEN INFORMATIONEN• Über Ablauf• Und Ergebnis des Wirtschaftsprozesses
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 8
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Nutzer der zahlenmäßigen Informationen:1. Träger der Wirtschaftspolitik / STAAT2. Unternehmen und Verbände3. Wirtschaftsforscher
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 9
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Ad 1. Träger der Wirtschaftspolitik- Staat - Deutsche Bundesbank: zur Überprüfung, ob
die Ziele des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes erfüllt sind
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 10
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Ziele des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes: sog. MAGISCHES VIERECK:1. Preisstabilität2. Vollbeschäftigung3. Wirtschaftswachstum (stetig und
angemessen)4. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 11
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Ad 2. Unternehmen und Verbände:- Gesamtwirtschaftliche Zahlen z. B. als
Basis ihrer Lohn- und Investitionspolitik- Spezialrechnungen für die jeweiligen
Branchen und Teilmärkte
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 12
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Ad 3. WirtschaftsforscherREWE liefert zahlenmäßige Informationen
zur Aufstellung und Überprüfung von • Hypothesen• Erklärungen• Prognosen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 13
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Ad 3. WirtschaftsforscherUmgekehrt:
Volkswirtschaftliches REWE geprägt vom aktuellen Stand der Wirtschaftstheorie
Heutiges Konzept der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung geht auf Keynes zurück
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 14
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Ad 3. Wirtschaftsforscher Keynes-Modell:
Nur über eine Nachfrageerhöhung kann am Gütermarkt Vollbeschäftigung erreicht werden. Da der Marktmechanismus dies nicht gewährleistet, muss der Staat durch wirtschaftspolitische Maßnahmen die erforderliche Nachfrageänderung herbeiführen.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 15
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Teilgebiete
Kreislaufanalyse (konzeptionelle
Basis)
VolkswirtschaftlicheGesamtrechnung
(VGR oder „Nationale Buchführung“)
Ergänzende Rechnungen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 16
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Teilgebiete: 1. Kreislaufanalyse:- ist konzeptionelle Basis- zeigt komprimiert Geld- und Güterströme
in einer VW;- zeigt Zusammenhänge zwischen Sektoren
und Transaktionen in einer VW- daher bedeutend für Wirtschaftstheorie und
Wirtschaftspolitik
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 17
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Teilgebiete: 2. VGR:• = Kreislaufanalyse + Zahlen• = Einnahmen- und Ausgabenrechnung• = betriebliche Buchführung für den Betrieb
„Volkswirtschaft Deutschland“• = „Nationale Buchführung“Ermittelt Ergebnis des Wirtschaftsprozesses !
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 18
I. Aufgaben und Bedeutung des Volkswirtschaftlichen REWE
Teilgebiete: 3. Ergänzende Rechnungen:Dienen etwa der Ermittlung von- Vermögensbeständen einer VW- Kreditverflechtungen zwischen den Sektoren- Geldbeständen (besonders wichtig für
Umtausch DM/nat. Währungen in Euro!)- Transaktionen mit dem Ausland
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 19
II. Kreislaufanalyse
Definition:Die Kreislaufanalyse ist Teil der Makroökonomie, die das Zusammenwirken volkswirtschaftlicher Globalgrößen betrachtet. Dazu werden die Wirtschaftssubjekte zu Sektoren/Gruppen aggregiert/zusammengefasst und ihre Beziehungen zueinander dargestellt.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 20
II. Kreislaufanalyse
1. Grundbegriffe und Grundelemente der Kreislaufanalyse
2. Sektoren und Transaktionen im Wirtschaftskreislauf
3. Ein einfaches Kreislaufmodell4. Historische Entwicklung der
Kreislaufanalyse5. Kreislaufdiagramm - Übersicht
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 21
II. Kreislaufanalyse
1. Grundbegriffe und Grundelemente der Kreislaufanalyse
Kennzeichen moderner Volkswirtschaften:ARBEITSTEILIGE PRODUKTION
TAUSCH• Kreislaufanalyse veranschaulicht
Tauschvorgänge• bedient sich dazu der Sektorenbildung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 22
II. Kreislaufanalyse
Sektorenbildung:- Gruppen werden gebildet, aggregiert- dadurch gehen Informationen über die
Tätigkeit einzelner Wirtschaftssubjekte verloren, aber
- dafür kann ein Gesamtbild über die VW gezeichnet werden
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 23
II. Kreislaufanalyse
Art der Aggregation, der Sektorenbildung ist abhängig von der Fragestellung der Analyse:
- Untersuchung der Nachfrageströme (C+I) ? => Gliederung der Wirtschaftssubjekte in HHe,
U‘en + öff. Verwaltung- Untersuchung der Verteilung des
Volkseinkommens auf Wirtschaftssubjekte?=> Arbeitnehmer-HHe + Unternehmer-HHe
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 24
II. KreislaufanalyseGrundschema der Kreislaufbetrachtung
== 3 Elemente
Kreislaufpole KreislaufaxiomKreislaufströme
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 25
II. KreislaufanalyseGrundschema der Kreislaufbetrachtung
== 3 Elemente
Kreislaufpole= Sektoren
= Wi.subjekte
Kreislaufströme= Transaktionen
= Wi.objekte
Kreislaufaxiom= Summe
zufließender Ströme= Summe
abfließender Ströme
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 26
II. Kreislaufanalyse
Merkmal der Kreislaufbetrachtung zeitliche Dimension = Abgrenzung einer
bestimmten Periode, entweder ex post
=> best. Periode in der Vergangenheitoder ex ante
=> best. Periode in der Zukunft
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 27
II. Kreislaufanalyse
• I. Sektoren • II. Transaktionen
2. Sektoren und Transaktionen im Wirtschaftskreislauf
Kreislaufanalyse betrachtet
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 28
II. KreislaufanalyseI. Sektoren
Vier Sektoren
Unternehmen
PrivateHaushalteStaat
Ausland
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 29
II. Kreislaufanalyse1. Unternehmen sind- Wi.subjekte, die Güter und
Dienstleistungen produzieren- Inkl. Freie Berufe- Inkl. Staatl. Unternehmen- Inkl. Vermieter und Wohneigentümer
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 30
II. Kreislaufanalyse1. Unternehmen sind- Wi.subjekte, die Güter und
Dienstleistungen produzieren- Restriktion:
wollen mindestens ihre Kosten durch ihre Umsatzerlöse decken
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 31
II. Kreislaufanalyse„Kostendeckende Umsatzerlöse“:
Gewinn = Umsatz – Kosten G = U - KmitUmsatz = Menge * Preis U = M * P
Bei Kostendeckung ist U = K und damit G = 0!
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 32
II. KreislaufanalyseSektor „Unternehmen“ häufig unterteilt in - Landwirtschaft/Urerzeugung/Fischerei- Warenproduzierendes Gewerbe- Handel und Verkehr- Dienstleistungsunternehmen
(Kriterium: Aufsteigende Veredlung)Bei Bedarf weiterführende Branchengliederung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 33
II. Kreislaufanalyse2. Staat
Gebietskörperschaften:Bund, Länder und Gemeinden
Parafisci:Sozialversicherungen,
Hochschulen,Zweckverbände, usw.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 34
II. Kreislaufanalyse2. Sektor „Staat“- erstellt Dienstleistungen für die Allgemeinheit- finanziert sich aus Zwangseinnahmen- mitunter Abgrenzungsprobleme zum Sektor
„Unternehmen“ => hilft nur der Blick in die Amtliche Statistik
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 35
II. Kreislaufanalyse
3. Private Haushalte- Ein- und Mehrpersonenhaushalte- Private Organisationen ohne
Erwerbscharakter (i.e. Kirchen, Vereine, Parteien, Verbände), die ihre Leistungen nicht verkaufen, sondern sich z.T. durch freiwillige Spenden + Beiträge und z.T. aus öff. Zuwendungen finanzieren
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 36
II. Kreislaufanalyse4. Ausland- = alle Wirtschaftssubjekte außerhalb der
eigenen VW- keine weitere Sektorenuntergliederung- Wirtschaftsbeziehungen mit dem Ausland
dargestellt in der ZAHLUNGSBILANZ; bes. Teilsystem des vwl. REWE
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 37
II. Kreislaufanalyse
• Zweiseitige Transaktionen = Leistung + Gegenleistung Zu Marktpreisen bewertet
Güterstrom = Geldstrom nur Geldstrom wird berücksichtigt
Bsp.: Lieferung eines Konsumgutes gegen Zahlung eines Kaufpreises
• Einseitige Transaktionen = Leistung ohne Gegenleistung Keine Bewertung zu
Marktpreisen möglich Nur Güterstrom keine oder
behelfsmäßige Berücksichtigung
Bsp.:Schwarzarbeit (keine) oder Straßenbenutzung (behelfsweise)
II. Transaktionen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 38
II. Kreislaufanalyse
II. TransaktionenEinseitige und Zweiseitige Transaktionen:
Welche werden erfasst?=>Im allgemeinen werden nur solche
Transaktionen erfasst, die über Märkte abgewickelt werden, wie der Kauf oder Verkauf von Gütern, Dienstleistungen, Faktorleistungen und Forderungen. Dies sind die zweiseitigen Transaktionen.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 39
II. KreislaufanalyseII.1. Zweiseitige Transaktionen1. Güter Produzieren2. Einkommen erzielen und verwenden3. Vermögen bilden oder verzehren4. Geldforderungen oder -verbindlichkeiten/-
verpflichtungen eingehen Die 4 Sektoren erbringen diese zweiseitigen
Transaktionen, die in VGR erfasst werden
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 40
II. KreislaufanalyseII.1. Zweiseitige Transaktionen• Güter produzierenProduktionsfaktor Arbeit GüterProduktionsfaktor Boden +Produktionsfaktor Kapital DL‘en
Nur aus Produktion entsteht WERTSCHÖPFUNG
}
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 41
II. KreislaufanalyseII.1. Zweiseitige Transaktionen2. Einkommen erzielen und verwendena) Erzielen:
Produktionsfaktor Arbeit EinkommenProduktionsfaktor Boden derProduktionsfaktor Kapital Sektoren
}
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 42
II. KreislaufanalyseII.1. Zweiseitige Transaktionen2. Einkommen erzielen und verwendenb) Verwenden:- für Konsumzwecke (C = Consume)- für Steuerzahlungen (T = Tax)- für Sparzwecke (S = Savings)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 43
II. Kreislaufanalyse
II.1. Zweiseitige Transaktionen3. Vermögen bilden oder verzehrenStatt Konsum Sparen = Investitionen
Investitionen= Erhöhung des (Real-) Kapitalstocks= Entstehung von
(Produktiv-)Vermögen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 44
II. KreislaufanalyseII.1. Zweiseitige Transaktionen3. Vermögen bilden oder verzehren
Exkurs in die Makroökonomie:Y = C + I
und Y = C + S
S = I
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 45
II. KreislaufanalyseII.1. Zweiseitige Transaktionen4. Geldforderungen oder –verbindlichkeiten/ -verpflichtungen eingehen- beschreibt Geldströme- beschreibt Finanzierungen- beschreibt Kreditbeziehungen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 46
II. KreislaufanalyseII.2. Einseitige Transaktionen- sind Leistungen ohne Gegenleistung- keine Bewertung zu Marktpreisen möglich- behelfsmäßige oder keine Berücksichtigung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 47
II. KreislaufanalyseII.2. Einseitige Transaktionen, a) behelfsmäßige Erfassung:- Transaktionen, für die es keine Marktpreise gibt; öff.
DL‘en, wie Schulbenutzung, Straßenbenutzung => Bewertung zu Faktorkosten
- einseitig Transaktionen wie Steuern, Subventionen, Sozialleistungen
- lediglich unterstellte Transaktionen wie Eigenverbrauch in der Landwirtschaft und Abschreibungen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 48
II. KreislaufanalyseII.2. Einseitige Transaktionen, b) keine Erfassung:- Transaktionen, die nicht über Märkte
abgewickelt werden, wie Schwarzarbeit und Hausarbeit („Schattenwirtschaft“)
- Transaktionen, die nicht erfasst werden können, weil sie verdeckt sind (Schwarzarbeit)
- Transaktionen ohne Marktpreise (Hausarbeit)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 49
II. Kreislaufanalyse3. Ein einfaches Kreislaufmodella) Ein einfaches Kreislaufmodell- Nur zwei Sektoren, Unternehmen und
HH‘e, kein Staat, kein Ausland- Unternehmen kaufen PF‘en, produzieren
und verkaufen ihre Produkte- HH‘e erzielen und verwenden Einkommen Kreislaufbild
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 50
II. Kreislaufanalyseb) Ein erweitertes Kreislaufmodell- wie einfaches, aber mit Vermögensveränderung- Unternehmen kaufen PF‘en, produzieren
Konsum- + Investitionsgüter; verkaufen nur Konsumprodukte
- HH‘e erzielen und verwenden Einkommen für C + S
- Vermögenszuwachs in der VW in Höhe von S = I
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 51
II. Kreislaufanalyse4. Historische Entwicklung der
Kreislaufanalyse- 1947: Vereinte Nationen: „System of
National Account“ (SNA)- 1950: OEEC, seit 1961 OECD: eigenes
System Beide Systeme dienten als Grundlage für
das EG-System „Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen“ (ESVG) von 1980
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 52
II. Kreislaufanalyse4. Historische Entwicklung der Kreislaufanalyse1999-heute: geltendes EU-System- Vorteile: Harmonisierung innerhalb der EU;
bessere Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit VGR in den Mitgliedstaaten durch nahezu gleiche methodische Verfahren => bedeutend hinsichtlich Erfüllung der Konvergenzkriterien des Maastrichter Vertrages
- Nachteile: schlechtere Vergleichbarkeit mit Ergebnissen der VGR in Drittstaaten, die UN-System weiterverwenden (z.B. USA, Japan)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 53
II. Kreislaufanalyse5. Kreislaufdiagramm - Übersicht
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 54
III. Grundmodell VGR -Einführung Kontensystem
• Problem des Kreislaufmodells: es wird sehr schnell unübersichtlich bei nur begrenztem Informationswert
• Daher: Darstellung des Wirtschaftsprozesses und seines Ergebnisses in Konten- oder Tabellenform
• Kontenform = übliche Darstellungsform des volkswirtschaftlichen Kreislaufs
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 55
III. Grundmodell VGR -Einführung Kontensystem
In der Kontendarstellung wird das Prinzip des einzelwirtschaftlichen Rechnungswesens angewendet, nach dem jede Transaktion doppelt verbucht wird, und zwar als abfließender (Geld-)Strom auf der Soll-Seite (links) und als zufließender (Geld-)Strom auf der Haben-Seite (rechts). Diese Methode stimmt mit der Festlegung der Seiten des Gewinn- und Verlustkontos im betrieblichen Rechnungswesen überein.
56Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
III. Grundmodell VGR -Einführung Kontensystem
• Doppelte Buchführung• d.h. jede Transaktion wird doppelt verbucht
Kontensystem bedeutet:
57Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
III. Grundmodell VGR -Einführung Kontensystem
Kontensystem bedeutet:Doppelte Buchführung
Soll Haben
Geldabfluss Geldzufluss
58Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
III. Grundmodell VGR -Einführung Kontensystem
• Konten für drei inländische Sektoren
• Konten für sieben Wirtschaftsaktivitäten
Kontensystem enthält:
59Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
III. Grundmodell VGR -Einführung Kontensystem
• Konten für drei inländische Sektoren:1. Unternehmen2. Staat/öff. Unternehmen3. Private Haushalte
Kontensystem enthält:
60Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
III. Grundmodell VGR -Einführung Kontensystem
• Konten für sieben Wirtschaftsaktivitäten1. Produktion von Waren und DL‘en2. Entstehung von Erwerbs- und Vermögenseinkommen3. Verteilung von Erwerbs- und Vermögenseinkommen4. Umverteilung von Einkommen5. Verwendung von Einkommen6. Vermögensbildung7. Finanzierungskonten
Kontensystem enthält:
61Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
III. Grundmodell VGR -Einführung Kontensystem
• Konten für sieben WirtschaftsaktivitätenWerden zu gesamtwirtschaftlichen Konten
zusammengefasstErgänzt durch ein Auslandskonto
Kontensystem enthält:
62Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
III. Grundmodell VGR -Einführung Kontensystem
• Konten für sieben WirtschaftsaktivitätenVereinfachung durch Zusammenfassung der
Aktivitäten 2-5 zu einem EinkommenskontoErgebnis: Vereinfachtes Kontensystem mit 13
Konten
Kontensystem enthält:
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 63
III. Grundmodell VGR -Einführung Kontensystem
Beispiel für die doppelte Buchhaltung im nationalen Kontensystem:
- Unternehmen zahlen Löhne und Gehälter (LuG) in Höhe von 100 an Private HH‘e
- Wir buchen: - - Produktionskonto U LuG 100- - An Einkommenskonto HH‘e LuG 100
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 64
III. Grundmodell VGR -Einführung Kontensystem
Weiteres Vorgehen:- Gesamtwirtschaftlicher Produktionsprozess
wird als Entstehung, Verteilung und Verwendung des Ergebnisses betrachtet und gegliedert
- Betrachtung des Kontensystems allgemein- Betrachtung der konkreten Tabellen für
die Bundesrepublik Deutschland
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 65
B. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) der Bundesrepublik Deutschland
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 66
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der BRD
I. Sektoren und Transaktionen im Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
II. Entstehungsrechnung des Inlandsprodukts und des Nationaleinkommens
III. Verteilungs- und Verwendungsrechnung des Nationaleinkommens und des Inlandsprodukts
IV. Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 67
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der BRD
I. Sektoren und Transaktionen im Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 68
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Bundesrepublik Deutschland
Erstellt durch das Statistische BundesamtErfasst die wirtschaftlichen Aktivitäten der Sektoren,
ihre Verflechtungen untereinander und die Ergebnisse dieser Aktivitäten in einem Kontensystem (basierend auf SNA 1992 und ESVG 1995)
Veröffentlicht in sog. Standardtabellen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 69
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Bundesrepublik Deutschland
Grundlage: „Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 1995“ (ESVG 1995)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 70
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I. Sektoren und Transaktionen im Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. SektorbezeichnungenI.2. Wirtschaftsbereiche des neuen ESVGI.3. TransaktionsartenI.4. Sektorenkonten
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 71
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung = Code des neuen ESVG:
Gesamte Volkswirtschaft (S.1)Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften (S. 11)Finanzielle Kapitalgesellschaften (S. 12)Staat (S. 13)Private Haushalte (S.14)Private Organisationen ohne Erwerbszweck (S. 15)
Übrige Welt (S.2)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 72
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung:Fünf inländische Sektoren:
1. Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften2. Finanzielle Kapitalgesellschaften3. Staat4. Private Haushalte5. Private Organisationen ohne Erwerbszweck
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 73
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung:Fünf Sektoren:
1. Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaftena) Produzierende Unternehmen mit eigener
Rechtspersönlichkeitb) Quasi-Kapitalgesellschaften
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 74
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung:Fünf Sektoren:
1. Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaftena) Kapitalgesellschaften als produzierende
Unternehmen (Produktion von Gütern und nichtfinanziellen DL‘en) mit eigener Rechtspersönlichkeit (z.B. AG, GmbH, Genossenschaft)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 75
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung:Fünf Sektoren:
1. Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaftenb) Quasi-Kapitalgesellschaften = Rechtsformen ohne eigene
Rechtspersönlichkeit, aber mit weitgehender Entscheidungsautonomie und einem vollständigen Rechnungswesen; dazu zählen:
- Personengesellschaften (OHG, KG)- Abgeleitete Rechtsformen (z.B. GmbH & Co. KG)- Rechtlich selbständige private Organisationen ohne Erwerbszweck,
z.B. Krankenhäuser- Rechtlich selbständige Eigenbetriebe der öffentlichen Hand - Wirtschaftsverbände
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 76
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung:Fünf Sektoren:
2. Finanzielle Kapitalgesellschaften
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 77
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung:Fünf Sektoren:
2. Finanzielle Kapitalgesellschaftena) Bankenb) Versicherungenc) Hilfsgewerbe der Banken und Versicherungen (z.B. Effekten- und
Warenterminbörsen, Versicherungs-,Finanz-, Effektenmakler, Versicherungsvertreter, Renten-, Anlageberater)
d) Kapitalanlagegesellschaften (ohne Investmentfonds)e) Pensions- und Zusatzversorgungskassen als Körperschaften des
öffentlichen Rechts (z.B. Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder, VBL)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 78
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung:Fünf Sektoren:
3. Staat- umfasst alle institutionellen Einheiten, die zu den
sonstigen Nichtmarktproduzenten zählen,- deren Produktionswert für den Individual- und
Kollektivkonsum bestimmt ist, - die sich primär mit Zwangsabgaben finanzieren
und/oder - die Einkommen und Vermögen umverteilen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 79
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung:Fünf Sektoren:
3. Staat dazu gehören:- Gebietskörperschaften- Sozialversicherungen- Wirtschaftliche Betriebe der öffentlichen Hand, die
als Regiebetriebe (sog. Bruttobetriebe) mit ihren Einnahmen und Ausgaben in den Haushalt ihrer Träger integriert sind (z.B. Tourismus-, Messe- und Kurbetriebe)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 80
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung:Fünf Sektoren:
4. Private Haushaltea) Alle Wirtschaftssubjekte, die Güter und DL‘en
konsumieren und Faktorleistungen anbietenb) Alle Einzelunternehmer (z.B. Landwirte, Händler,
Gastwirte, Kaufleute), Freie Berufe und alle selbständig Tätigen, bei denen sich Produktionstätigkeit und private Lebensführung nur schwer voneinander trennen lassen
c) BGB-Gesellschaften; Praxis- und Kanzleigemeinschaften
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 81
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung:Fünf Sektoren:
5. Private Organisationen ohne Erwerbszweck= Wirtschaftssubjekte, die ihre Leistungen nur zum
Teil gegen Entgelt anbieten und sich i.w. aus freiwilligen Beiträgen und Spenden finanzieren;
Sektor wird aus statistischen Gründen meist mit dem Sektor „Private Haushalte“ zusammengefasst
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 82
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung:Fünf Sektoren:
5. Private Organisationen ohne Erwerbszweck dazu gehören:Gewerkschaften, Fachverbände, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Forschungseinrichtungen und wissenschaftliche Gesellschaften, Parteien, Sport- und Freizeitvereine, soziale und kulturelle Vereinigungen, andere gemeinnützige Organisationen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 83
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.1. Sektorbezeichnung:„Übrige Welt“:
= Wirtschaftseinheiten mit Sitz im Auslanda) In der Europäischen Unionaa) In den Mitgliedstaaten der EUbb) Institutionen der EUb) In den Drittstaaten sowie internationale
Organisationen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 84
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
NEU:Es gibt keinen einheitlichen Sektor „Unternehmen“ mehr,
sondern:Unternehmen werden auf alle Sektoren aufgeteilt!Beispiel: Verkehrsunternehmen in den Sektoren
„Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften“ (z.B. als AG oder OHG), „Staat“ (z.B. als Regiebetriebe für Hilfs- und Nebentätigkeiten einer Gemeinde) oder „Private Haushalte“ (z.B. als selbständige Busunternehmer)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 85
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
Bewertung der Produktion
Marktproduktions-tätigkeiten
Nichtmarktproduktions-tätigkeiten
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 86
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
Bewertung der Produktion
Marktproduktions-tätigkeiten-Gü + DL werden für den Markt produziert und zu wirtschaftlich signifikanten Preisen verkauft-Verkaufserlöse decken mehr als 50 % der Produktionskosten
Nichtmarktproduktions-tätigkeitenAlles was nicht Marktproduktion ist
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 87
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
Bewertung der Produktion
Marktproduktions-tätigkeiten
Nichtmarktproduktions-tätigkeiten
„Sonstige Nichtmarkt-produktion“
„EigeneVerwendung“
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 88
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
Bewertung der Produktion
Marktproduktions-tätigkeiten
Nichtmarktproduktions-tätigkeiten
WICHTIG: Unterscheidung wird für alle Sektoren getroffen!
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 89
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
Bewertung der Produktion
Marktproduktions-tätigkeiten
Nichtmarktproduktions-tätigkeiten
WICHTIG: Unterscheidung wird für alle Sektoren getroffen!
Auch im Staatssektor kann Marktproduktion stattfinden!
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 90
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
Bewertung der Produktion
Marktproduktions-tätigkeiten
Nichtmarktproduktions-tätigkeiten
Wenn ein Wirtschaftssubjekt sowohl Markt- als auch Nichtmarktproduktion erbringt, gilt das SCHWERPUNKTPRINZIP!
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 91
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
Bewertung der Produktion
Marktproduktions-tätigkeiten
Nichtmarktproduktions-tätigkeiten
Bewertung der Produktion zu Herstellungspreisen
Bewertung der Produktion zu Produktionskosten
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 92
Bewertung der Produktion
Marktproduktion=> Güter + Dienstleistungen werden für den Markt produziert und zu wirtschaftlich signifikan-ten Preisen verkauft, d.h. Verkaufserlöse decken mehr als 50 % der Produktionskosten
Nichtmarktproduktion=> Alles was nicht Marktproduktion ist
„Sonstige Nichtmarkt-produktion“
„EigeneVerwendung“
Bewertung der Produktion zu Herstellungspreisen(ohne Gütersteuern, inkl. Gütersubventionen)
Bewertung der Produktion zu Produktionskosten
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 93
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
Bewertung der Produktion:- Herstellungspreise: Bewertung der
Produktionsinputs mit Preisen, die auf einem Markt gezahlt werden mussten oder müssten als Beschaffungs-, Verrechnungs- oder Marktpreise, gewichtet mit der Menge der Einheiten der verschiedenen Inputs zur Erzeugung des zu bewertenden Produktes
- Produktionskosten: Verursachte Kosten bei der Produktion des zu bewertenden Produktes
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 94
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.2. Wirtschaftsbereiche des neuen ESVG:• Land- und Forstwirtschaft• Produzierendes Gewerbe (ohne Baugewerbe)• Baugewerbe• Handel, Gastgewerbe und Verkehr• Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister: Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen, Wohnungs- vermietung, Grundstückswesen, sonstige DL‘en (ohne Gastgewerbe)• Öffentliche und private Dienstleister (einschließlich private Organisationen ohne Erwerbszweck und häusliche Dienste)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 95
Wirtschaftsbereiche des neuen ESVG 1995:
• Land- und Forstwirtschaft• Produzierendes Gewerbe (ohne Baugewerbe)• Baugewerbe• Handel, Gastgewerbe und Verkehr• Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister: Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen, Wohnungs- vermietung, Grundstückswesen, sonstige Dienstleistungen (ohne Gastgewerbe)• Öffentliche und private Dienstleister (einschließlich private Organisationen ohne Erwerbszweck und häusliche Dienste)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 96
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.3. Transaktionsarten vier:- Gütertransaktionen- Verteilungstransaktionen- Finanzielle Transaktionen- Sonstige Transaktionen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 97
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.3. Transaktionsarten vier:- Gütertransaktionen => beschreiben
Herkunft (Inlandsproduktion oder Importe) und Verwendung (Vorleistungen, Konsum, Bruttoinvestitionen oder Exporte) von Gütern
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 98
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.3. Transaktionsarten vier:- Verteilungstransaktionen => beschreiben
- Verteilung der im Rahmen der Produktion entstandenen Wertschöpfung auf Arbeit, Kapital und Staat und- Umverteilung von Einkommen und Vermögen durch Einkommen- und Vermögenssteuern sowie sonstige Transfers
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 99
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.3. Transaktionsarten vier:- Finanzielle Transaktionen => beschreiben
für jede Kategorie von Finanzinstrumenten den Nettozugang an Forderungen und Verbindlichkeiten
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 100
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.3. Transaktionsarten vier:- Sonstige Transaktionen => beschreiben
Abschreibungen und Nettozugang an nichtproduzierten Vermögensgütern
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 101
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.3. Transaktionsarten- Gütertransaktionen +- Verteilungstransaktionen sind maßgeblich für die Berechnung von
Inlandsprodukt und Nationaleinkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 102
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.4. Sektorenkonten sechs:- Produktionskonto- Einkommensentstehungskonto- Primäres Einkommensverteilungskonto- Sekundäres Einkommensverteilungskonto- Einkommensverwendungskonto- Vermögensänderungskonto
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 103
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
I.4. SektorenkontenZusätzlich:- Zusammengefasste gesamtwirtschaftliche
Konten- Güterkonto (zeigt Herkunft und
Verwendung der Gü + DL‘en in der VW)- Konten für die Transaktionen mit der
übrigen Welt
104Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
Buchungssystematik
Verwendung Aufkommen
Geldabfluss/
Wertabfluss
Geldzufluss/
Wertzuwachs
Kontensystem folgt dem Wertefluss in der VW; daher wird Saldo eines Kontos (linke Seite) zur Ausgangsgröße des folgenden Kontos !
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 105
I. Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
• Ergebnisse der Konten• Veröffentlicht das Statistische Bundesamt• In sog. Standardtabellen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 106
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der BRD
II. Entstehungsrechnung des Inlandsprodukts und des Nationaleinkommens
1. Produktionskonto der Unternehmen2. Produktionskonten des Staates und der Privaten HH‘e3. Gesamtwirtschaftliches Produktionskonto und
Ergebnisse der Entstehungsrechnung für die Bundesrepublik Deutschland
3.1. Ergebnis des Produktionsprozesses: Inlandsprodukt und Nationaleinkommen
3.2. Volkswirtschaftliche Kennzahlen aus der Entstehungsrechnung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 107
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der BRD
II. Entstehungsrechnung des Inlandsprodukts und des Nationaleinkommens
Drei Berechnungswege für gesamtwirtschaftlichen Produktionsprozess:1. Entstehungsrechnung2. Verteilungsrechnung (Güter + Einkommen)3. Verwendungsrechnung (Güter + Einkommen)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 108
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der BRD
II. Entstehungsrechnung des Inlandsprodukts und des Nationaleinkommens
Entstehungsrechnung beantwortet die Fragen:- Welchen Beitrag leisten die einzelnen
Sektoren und Wirtschaftsbereiche zum Produktionsergebnis einer Volkswirtschaft?
- Wie wird das gesamtwirtschaftliche Produktionsergebnis ermittelt?
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 109
II. Entstehungsrechnung IP und NE
• Entstehungsrechnung des Sozialprodukts; Allgemeines Kontensystem:
1. Produktionskonto eines Unternehmens und des Unternehmenssektors
2. Produktionskonten der Sektoren Staat und Private HH‘e
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 110
Entstehungsrechnung IP und NE
• Entstehungsrechnung des Sozialprodukts; Konkrete Tabellen:
3. Nationales Produktionskonto und Ergebnisse der Entstehungsrechnung für die Bundesrepublik Deutschland
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 111
Entstehungsrechnung IP und NE
1. Produktionskonto der Unternehmen Entstehungsrechnung Ausgangspunkt ist Rechnungslegung der
Unternehmen; auch in der Realität Ausgangspunkt der Wertschöpfungsrechnung
GuV-Konten der Unternehmen werden im Produktionskonto aggregiert
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 112
Entstehungsrechnung IP und NE
1. Produktionskonto der UnternehmenDas Produktionskonto enthält auf der Aufkommensseite (rechte Seite) den Produktionswert der produzierten Güter und DL‘en. Auf der Verwendungsseite (linke Seite) werden die Abflüsse durch Vorleistungen und die Wertminderung der Anlagegüter durch Abschreibungen erfasst. Als Saldo ergibt sich der Beitrag des Wirtschaftssubjekts/des Sektors zur gesamtwirtschaftlichen (Netto-)Wertschöpfung.
113Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
Entstehungsrechnung IP und NE
Verwendung AufkommenProduktionskonto U
Saldo = (Netto-)Wertschöpfung
INPUT
Führt zu Geldabfluss/Wertverzehr
= Aufwandseite
OUTPUT(Gliederung = an wen?,
was?)
Führt zu Geldzufluss/Wertzuwachs
= Ertragsseite
114Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
Entstehungsrechnung IP und NE
AufkommenVerwendung1. Vorleistungen(Aus Inland + Importe)2. Abschreibungen
3. Nettowertschöpfung = Summe der Faktorentgelte
(PF A, PF K, PF B + Gewinne)
4. Produktionswert(zu Herstellungspreisen)
Produktionskonto U
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 115
Entstehungsrechnung IP und NEPositionen des Produktionskontos U:1. Vorleistungen:- sind Güter und DL‘en, die ein Unternehmen von anderen
Unternehmen im In- und Ausland kauft und im Produktionsprozess der laufenden Periode einsetzt
- Umfasst auch (unterstellte) Bankgebühren für Bankdienstleistungen
- Berücksichtigung von Vorleistungen verhindert Doppelzählungen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 116
Entstehungsrechnung IP und NEPositionen des Produktionskontos U:2. Abschreibungen:- Erfasst Abnutzung der dauerhaften Produktionsmittel im
Produktionsprozess- Berücksichtigt werden geschätzte Abschreibungen auf
Basis der geschätzten technischen Nutzungsdauer der einzelnen Gruppen von Anlagegütern (statt steuerlich geltend gemachter Abschreibungen aus GuV)
- Unterstellte Transaktion; kein tatsächlicher Geldabfluss
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 117
Entstehungsrechnung IP und NEPositionen des Produktionskontos U:3. Nettowertschöpfung:- = Summe aller Faktoreinkommen der betrachteten
Periode- = Summe der Aufwendungen für eingesetzte PF‘en; dazu
zählen neben Löhnen und Gehältern, Zinsen, Mieten und Pachten auch Gewinne (= Saldo der GuV)
- Aus Sicht der Empfänger sind Faktorentgelte = Einkommen
- Spiegelt den Beitrag des Unternehmens zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung wider
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 118
Entstehungsrechnung IP und NEPositionen des Produktionskontos U:4. Produktionswert:- = Bilanzsumme des Produktionskontos- Wird zu Herstellungspreisen bewertet- Umfasst:
* Umsatzerlös (ohne indirekte Steuern, + Subv.)* Bestandsänderung an Halb- und Fertigwaren + * selbsterstellte Anlagegüter
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 119
Entstehungsrechnung IP und NEBerechnung von
Brutto- und Nettowertschöpfung auf Basis Produktionskonto U
Produktionswert (zu Herstellungspreisen)./.Vorleistungen= Bruttowertschöpfung./. Abschreibungen= Nettowertschöpfung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 120
Entstehungsrechnung IP und NEBerechnung von
Brutto- und Nettowertschöpfung auf Basis Produktionskonto U
Alternative Berechnungsmethode:
Nettowertschöpfung = Summe PF-Entgelte + Gewinn
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 121
Entstehungsrechnung IP und NEBerechnung von gesamtunternehmerischer
Brutto- und Nettowertschöpfung - Produktionskonto „Unternehmenssektor“ gibt es nach dem
neuen Kontensystem nicht mehr- Vielmehr müssen zur Ermittlung der Brutto- oder
Nettowertschöpfung die Beiträge aller Unternehmen aus den verschiedenen Sektoren zur gesamt-wirtschaftlichen Produktion aggregiert werden.
- Grund: Unternehmen mit Gewinnmaximierungs- oder Kostendeckungsziel sind in allen Sektoren der VGR anzutreffen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 122
Entstehungsrechnung IP und NE
2. Produktionskonten der Sektoren2.1. Staat und 2.2. Private HH‘e
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 123
Entstehungsrechnung IP und NE
2.1. Produktionskonto Staatssektor- gleicht von der Systematik dem
Produktionskonto U
124Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
Entstehungsrechnung IP und NE
AufkommenVerwendung
1. Vorleistungen
2. Abschreibungen
3. Nettowertschöpfung = Summe der Faktorentgelte
(PF A, PF K, PF B; keine Gewinne)
4. Produktionswert
= Bereitstellung von öff. Gü + DL‘en;
(= Staatsverbrauch)
Produktionskonto Staat
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 125
Entstehungsrechnung IP und NE
2.1. Bemerkungen zum Produktionskonto Staatssektor
- Staat produziert im Gegensatz zu U öffentliche Güter + DL‘en
- Staat stellt diese öffentlichen Güter + DL‘en weitgehend unentgeltlich zur Verfügung; finanziert durch Zwangsabgaben
- Nichtmarktproduktion: Öffentliche Güter und DL‘en werden nicht für Märkte produziert => kein Marktpreis => Bewertung zu Produktionskosten
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 126
Entstehungsrechnung IP und NE2.1. Bemerkungen zum Produktionskonto
StaatssektorBewertung zu Produktionskosten bedeutet:- Jeder Mehreinsatz von Vorleistungen, Produktionsmitteln
und Faktorleistungen = höherem Input führt nur zu höheren Kosten, da Output als konstant angenommen wird (Stichwort: Verschwendung im öff. Dienst)
- Jede Effizienzsteigerung = höherer Output bei gleichen Kosten = gleichem Input führt nicht zu einer höheren Produktion = besseren Versorgung mit öff. Gütern + DL‘en
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 127
Entstehungsrechnung IP und NE
2.1. Bemerkungen zum Produktionskonto Staatssektor - Abschreibungen
- Altes Kontensystem: keine Abschreibungen z.B. auf Strassen, Brücken, Talsperren, Sportplätze und Häfen, da Annahme, dass diese durch Reparaturen auf Neuwert gehalten werden
- Neues Kontensystem: Abschreibungen auf alle Anlageinvestitionen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 128
Entstehungsrechnung IP und NE
2.1. Bemerkungen zum Produktionskonto Staatssektor
Keine Gewinne Stimmt das ?
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 129
Entstehungsrechnung IP und NE
2.1. Bemerkungen zum Produktionskonto Staatssektor
Keine Gewinne Stimmt das ?Im alten System: NEIN, denn z.B. Deutsche
Bundesbank führt jährlich ihren Gewinn an den Staatshaushalt, verwaltet durch BMF, ab!
Im neuen System: JA, denn in den Sektor Staat S 13 fallen nur Nichtmarktproduzenten, die keine Gewinne erwirtschaften
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 130
Entstehungsrechnung IP und NE
2.2. Produktionskonto HH-SektorVerfügt über eigenes Produktionskonto
131Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
Entstehungsrechnung IP und NE
AufkommenVerwendung
1. Löhne und Gehälter= Nettowertschöpfung
2. Produktionswert
(zu Produktionskosten)
Produktionskonto HH
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 132
Entstehungsrechnung IP und NE
2.2. Produktionskonto HH-Sektor- Entstehungsseite: Tätigkeiten in Priv.
HH‘en gelten nicht als Produktionstätigkeiten => keine Vorleistungen, keine Abschreibungen, keine PF‘en-Entgelte
- nur LuG an Personal = Nettowertschöpfung = Produktionswert
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 133
Entstehungsrechnung IP und NE2.2. Bemerkungen zum Produktionskonto
HH-Sektor- Erfasst wird nur die in den Privaten HH‘en geleistete
und bezahlte Arbeit; keine Hausfrauenarbeit!- Wertschöpfungsbeitrag des HH-Sektors
gesamtwirtschaftlich vernachlässigbar/unbedeutend- Aber: Staat hat Ende 90er Jahre versucht, im HH-
Sektor neue Arbeitsplätze zu schaffen durch entsprechende Steuerprivilegien => Gescheitert!
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 134
Entstehungsrechnung IP und NE2.2. Bemerkungen zum
Produktionskonto HH-Sektor- Erfassung der Wertschöpfung der
Einzelunternehmen und der Selbständigen wie Produktionskonto U
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 135
Entstehungsrechnung IP und NE2.2. Bemerkungen zum
Produktionskonto HH-Sektor- Erfassung der Wertschöpfung der Privaten
Organisationen ohne Erwerbszweck – i.a. mit HH-Sektor zusammengefasst – wie Produktionskonto Staat (= Produktionskonto Nichtmarktproduzenten)
136Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
Entstehungsrechnung IP und NE
AufkommenVerwendung
1. Vorleistungen
2. Abschreibungen
3. Nettowertschöpfung = Summe der Faktorentgelte
(PF A, PF K, PF B; keine Gewinne)
4. Produktionswert (zu Produktionskosten)
Produktionskonto Priv. Orgas ohne Erwerbszeck
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 137
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der BRD
II. Entstehungsrechnung des Inlandsprodukts und des Nationaleinkommens
3. Gesamtwirtschaftliches Produktionskonto und Ergebnisse der Entstehungsrechnung für die Bundesrepublik Deutschland
3.1. Ergebnisse des Produktionsprozesses: Inlandsprodukt und Nationaleinkommen
3.2. Volkswirtschaftliche Kennzahlen aus der Entstehungsrechnung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 138
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
Ergebnisse der Entstehungsrechnung für die Bundesrepublik Deutschland:
1. Inlandsprodukt (IP)2. Nationaleinkommen (NE)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 139
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
Das Gesamtwirtschaftliche Produktionskonto = ermittelt Zusammenfassung und Konsolidierung
der drei Sektorkonten= bildet Grundlage der Entstehungsrechnung
140Vorlesung SS 2003Dr. Ulrike Bilstein
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
AufkommenVerwendung
1. Vorleistungen
2. Abschreibungen
3. Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen
4. Produktionswert zu Herstellungspreisen
5. Gütersteuern - Gütersubventionen
Gesamtwirtschafltiches Produktionskonto
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 141
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
Berechnungsweg für Bruttowertschöpfung, BIP und NIP auf Basis des Gesamtwirtschaftliche Produktionskonto:
Produktionswert zu HP- Vorleistungen= Bruttowertschöpfung (unbereinigt)- Unterstellte Bankgebühr= Bruttowertschöpfung (bereinigt)- Abschreibungen= Nettowertschöpfung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 142
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
Der Produktionswert und damit die Bruttowertschöpfung
- Umfasst Gütersubventionen- Umfasst nicht Gütersteuern
= alle Steuern und Abgaben, die für gehandelte Ware oder DL zu entrichten sind; beinhalten Umsatzsteuer, Importabgaben (z.B. Zölle, Einfuhrabgaben) und sonstige Gütersteuern (z.B. Verbrauchsteuern, Versicherungsteuer)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 143
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
Berechnungsweg für Bruttowertschöpfung, BIP und NIP auf Basis des Gesamtwirtschaftliche Produktionskonto:Produktionswert zu HP
- Vorleistungen= Bruttowertschöpfung (unbereinigt)- Unterstellte Bankgebühr= Bruttowertschöpfung (bereinigt)+ Gütersteuern- Gütersubventionen= Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu MP- Abschreibungen= Nettoinlandsprodukt (NIP) zu MP
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 144
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
Das BIP ist der wertmäßige Ausdruck für die Menge aller Güter und Dienstleistungen, die in einer VW innerhalb einer bestimmten Periode produziert werden. Mit der Bezeichnung ‚Inlandsprodukt‘ wird ausgedrückt, dass es sich um die Wertschöpfung im Inland, z.B. in der BRD, handelt.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 145
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
= BIP= Wertschöpfung im Inland
= BNE= Wertschöpfung im Inland bereinigt um Faktorentgelte von Ausland an Inländer und von Ausländern aus Inland, d.h. bereinigt um Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt
Inlandsprinzip versus Inländerprinzip
Inlandsprinzip Inländerprinzip
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 146
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
Rechnerischer Zusammenhang zwischen Inlands- und Inländerprinzip:
BIP zu MP+ Primäreinkommen von Inländern aus übriger Welt- Primäreinkommen an Ausländer aus dem Inland= Bruttonationaleinkommen (BNE) zu MP =
Bruttowertschöpfung von Inländern- Abschreibungen= Nettonationaleinkommen zu MP
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 147
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
Rechnerischer Zusammenhang zwischen Inlands- und Inländerprinzip:
Bruttonationaleinkommen (BNE) und Nettonationaleinkommen (NNE) werden zu MP bewertet: das heißt, Gütersteuern sind enthalten, Gütersubventionen nicht!
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 148
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
Rechnerischer Zusammenhang zwischen Inlands- und Inländerprinzip:
Der Begriff „Bruttonationaleinkommen“ löst die bisher üblichen Begriffe „Bruttosozialprodukt“ (BSP) und „Bruttoinländerprodukt“ ab.
BNE statt BSP !!
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 149
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
BIP international wichtigstes Maß für gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung; Konjunkturindikator eines Wirtschaftsgebietes
BNE verwendet für Analyse der Verteilung und Verwendung von Einkommen durch die Bevölkerung einer VW
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 150
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der BRD
II. Entstehungsrechnung des Inlandsprodukts und des Nationaleinkommens
3.2. Volkswirtschaftliche Kennzahlen aus der Entstehungsrechnung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 151
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
Volkswirtschaftliche Kennzahlenaus der Entstehungsrechnung
Produktionsstruktur => Anteile der einzelnen Wirtschaftsbereiche an der gesamten Wertschöpfung => in BRD für Dienstleistungsgesellschaft typisch => wächst für DL-Bereiche erheblich stärker als für Produzierendes Gewerbe oder Land- und Forstwirtschaft/Fischerei
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 152
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
Volkswirtschaftliche Kennzahlenaus der Entstehungsrechnung
BIP und BNE werden untersucht- nach Wirtschaftssektoren- über Zeitabläufe- nominal und real (inflationsbereinigt)- nach Produktivität, also dem Verhältnis von
Input zu Output
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 153
II. Entstehungsrechnung IP und NE – 3. Gesamtwirtschaftl. Produktionskonto
Volkswirtschaftliche Kennzahlenaus der Entstehungsrechnung
BIPPreise des Berichtsjahres
= Nominales BIPKonstante Preise (Basis 1991)
= reales BIP
Mengenänderung Preisänderung Mengenänderung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 154
Das Nationale ProduktionskontoVolkswirtschaftliche Kennzahlen
aus der Entstehungsrechnung
Produktivität = Output Input
Produktionsergebnis Eingesetzte PF‘en
=
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 155
Das Nationale ProduktionskontoVolkswirtschaftliche Kennzahlen
aus der Entstehungsrechnung
Arbeitsproduktivität =
BIP in Preisen eines Basisjahres Durchschnittliche Zahl von Erwerbstätigen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 156
Das Nationale ProduktionskontoVolkswirtschaftliche Kennzahlen
aus der Entstehungsrechnung
Arbeitsproduktivität je Arbeitsstunde =
mit Arbeitsvolumen = Erwerbstätigenzahl * Arbeitsstunden
BIP in Preisen Basisjahr Arbeitsvolumen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 157
Das Nationale ProduktionskontoVolkswirtschaftliche Kennzahlen
aus der Entstehungsrechnung
Kapitalintensität =
= Messgröße für durchschnittliche Ausstattung eines Arbeitsplatzes mit Produktionsanlagen
Kapitalstock Erwerbstätige
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 158
Das Nationale ProduktionskontoVolkswirtschaftliche Kennzahlen
aus der Entstehungsrechnung
Kapitalproduktivität =
BIP in BasisjahrpreisenJahresdurchschnittliche Brutto-anlagevermögen in Basisjahrpreisen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 159
Das Nationale ProduktionskontoVolkswirtschaftliche Kennzahlen
aus der Entstehungsrechnung
Kapitalkoeffizient =
Jahresdurchschnittliche Brutto-anlagevermögen in BasisjahrpreisenBIP in Basisjahrpreisen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 160
Das Nationale ProduktionskontoVolkswirtschaftliche Kennzahlen
aus der Entstehungsrechnung
Der Kapitalkoeffizient gibt an, welches Bruttoanlagevermögen notwendig ist, um eine Einheit BIP zu erstellen.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 161
B. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) der Bundesrepublik Deutschland
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 162
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) der BRD
I. Sektoren und Transaktionen im Kontensystem des Statistischen Bundesamtes
II. Entstehungsrechnung des Inlandsprodukts und des Nationaleinkommens
III. Verteilungs- und Verwendungsrechnung des Nationaleinkommens und des Inlandsprodukts
IV. Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 163
Die VGR der BRDIII. Verteilungs- und Verwendungsrechnung des
Nationaleinkommens und des Inlandsprodukts1. Einkommenskonten der Sektoren2. Ergebnisse und Kennzahlen der Verteilungsrechnung3. Verwendungsrechnung des Inlandsprodukts (IP)4. Das Auslandskonto5. Die Gleichheit von Investition und Sparen in einer
geschlossenen und einer offenen VW
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 164
Die VGR der BRDIII. Verteilungs- und Verwendungsrechnung des
Volkseinkommens und des Sozialprodukts1. Einkommenskonten der Sektoren
Ausgangspunkt: Nationales Produktionskonto
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 165
VerwendungNationales Produktionskonto
1. Vorleistungen
2. Abschreibungen
3. Nettoinlandsprodukt zu MP
4. Produktionswert
5. Gütersteuern - Gütersubventionen
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Aufkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 166
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Ausgangspunkt: Nationales ProduktionskontoZeigt auf seiner Verwendungsseite:- dass Produktion und Einkommensentstehung
gekoppelt sind, da PF‘en = Einkommen für Bereitsteller
- dass Wertschöpfung = Faktoreinkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 167
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Gegenseite: Nationales EinkommenskontoVier Einkommenskonten:- Einkommensentstehung- Primäre Einkommensverteilung- Sekundäre Einkommensverteilung- Einkommensverwendung Transaktionen spiegeln Stufen der
Einkommensentstehung und –verwendung wider Saldo des einen Kontos = Ausgangsgröße des
folgenden Kontos
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 168
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Gegenseite: Nationales EinkommenskontoEinkommenskonten werden für unsere Zwecke zu
einem Einkommenskonto je Sektor zusammengefasst
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 169
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Systematik Einkommenskonto folgt Systematik Produktionskonto:Die Systematik der Einkommenskonten ergibt sich aus dem
Aufbau der Produktionskonten: Die Faktoreinkommen (NWS), die auf den Produktionskonten auf der linken Seite als Abfluss erscheinen, werden auf den Einkommenskonten als zufließende Geldströme auf der rechten Seite gebucht. Die Verwendung der Einkommen erscheint folgerichtig als Abfluss auf der linken Seite der Einkommenskonten.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 170
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Systematik Einkommenskonto folgt Systematik Produktionskonto:
Verwendung
Geldabfluss =
Einkommensverwendung
Geldzufluss =
Faktoreinkommen =
Einkommensentstehung
AufkommenEinkommenskonto
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 171
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Zu betrachtende Einkommenskonten1. Private HH2. Unternehmen3. Staat4. Nationales Einkommenskonto
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 172
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
1. Einkommenskonto Private HHVerwendung
1. Geleistete Einkommen- und Vermögenssteuern/Sozialbeiträge
2. Konsumausgaben
3. Sparen
4. Empfangene Faktoreinkommen
5. Empfangene Transferzahlungen des Staates
Aufkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 173
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
1. Einkommenskonto Private HHVerwendung
4. Empfangene Faktoreinkommen (LuG + Arbeitgeberanteil zur Sozialvers., Zi, Miet + Pacht, Gew; gezahlt von U, Staat, ausländ. Wi.einheiten, Priv. HH)
5. Empfangene Transferzahlungen des Staates (Renten, Sozialhilfe, Bafög; Position nicht auf Produktionskonto des Staates, da reine Einkommensumverteilung zwischen Staat und Priv.)
Aufkommen1. Geleistete
Einkommen- und Vermögenssteuern/Sozialbeiträge
2. Konsumausgaben
3. Sparen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 174
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
1. Einkommenskonto Private HHVerwendung
1. Geleistete Einkommen- und Vermögenssteuern/Sozialbeiträge (= dir. Steuern, abgezogen vom Bruttoeinkommen)
2. Konsumausgaben (def.gem. gibt es bei HH keine Investitionen)
3. Sparen (Restgröße; Anteil, der nicht konsumiert wird)
4. Empfangene Faktoreinkommen
5. Empfangene Transferzahlungendes Staates
Aufkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 175
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
2. Einkommenskonto UnternehmenVerwendung
1. Geleistete Einkommen- und Vermögenssteuern
2. Sparen = verfügbares Einkommen
3. Unverteilte Gewinne ausUnternehmertätigkeit und Vermögen
Aufkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 176
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
2. Einkommenskonto UnternehmenVerwendung
1. Geleistete Einkommen- und Vermögenssteuern
2. Sparen = verfügbares Einkommen
3. Unverteilte Gewinne ausUnternehmertätigkeit und Vermögen (= Gegenbuchung zu Produktionskonten; Gew., die nicht an andere Sektoren wie HH oder Staat verteilt wurden)
Aufkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 177
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
2. Einkommenskonto UnternehmenVerwendung
1. Geleistete Einkommen- und Vermögenssteuern
2. Sparen = verfügbares Einkommen(= Differenz zw. Faktor-einkommen und Steuern, da U nicht konsumieren)
3. Unverteilte Gewinne ausUnternehmertätigkeit und Vermögen
Aufkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 178
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
3. Einkommenskonto StaatVerwendung1. Geleistete
Transferzahlungen an Priv. HH
2. Konsumausgaben
3. Sparen
4. Empfangene Faktoreinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
5. Empfangene Steuern und Sozialbeiträge
Aufkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 179
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
3. Einkommenskonto StaatVerwendung1. Geleistete
Transferzahlungen an Priv. HH
2. Konsumausgaben
3. Sparen
4. Empfangene Faktoreinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen (aus Beteiligungen, Krediten=Zi., Vermietung und Verpachtung;Gegenbuchung zum Nat. Prod.kto)
5. Empfangene Steuern und Sozialbeiträge
Aufkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 180
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
3. Einkommenskonto StaatVerwendung1. Geleistete
Transferzahlungen an Priv. HH
2. Konsumausgaben
3. Sparen
4. Empfangene Faktorein-kommen aus Unternehmer-tätigkeit und Vermögen5. Empfangene Steuern (dir. aus Eink. u. Gew. + indir. = Gütersteuern – Gütersubv., gezahlt von Wi subj. in Form höherer Preise) und Sozialbeiträge (von Arbeit-nehmern und Arbeitgebern)
Aufkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 181
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
3. Einkommenskonto StaatVerwendung
1. Geleistete Transfer-zahlungen an Priv. HH
2. Konsumausgaben (= Wert der DL‘en, die Staat an andere Sektoren weitergibt; nicht wie C der HH; bislang „Staatsverbrauch genannt“, keine Aufschlüsselung nach Sektoren möglich)
3. Sparen (= Saldo)
4. Empfangene Faktoreinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
5. Empfangene Steuern und Sozialbeiträge
Aufkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 182
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
4. Nationales Einkommenskonto
Ergibt sich aus Konsolidierung der drei Einkommenskonten für HH, U + Staat
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 183
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Verwendung1. Konsumausgaben
2. Transferzahlungen an Ausland
3. Sparen (Saldo)
5. Faktoreinkommen = NSP zu Faktorkosten = VE
6. Gütersteuern - Subventionen
7. Transferzahlungen aus Ausland
AufkommenNationales Einkommenskonto
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 184
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
4. Nationales EinkommenskontoWas geht durch Konsolidierung der drei
Einkommenskonten verloren?1. Direkte Steuern, da Direkte Steuern HH + Direkte Steuern U (Ausgaben)
= Direkte Steuern Staat (Einnahmen)2. Transferzahlungen an HH, daTransferzahlungen Staat (Ausgaben) =
Transferzahlungen HH (Einnahmen)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 185
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
4. Nationales EinkommenskontoOffene Volkswirtschaft => Beziehungen zum
Ausland müssen zusätzlich erfasst werden:- Transferzahlungen an und aus Ausland- Faktoreinkommen aus Ausland
(= Inländereinkommen als Teil des VE)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 186
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
III. Verteilungs- und Verwendungsrechnung des Nationaleinkommens und des Inlandsprodukts
2. Ergebnisse und Kennzahlen der Verteilungs-rechnung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 187
Verteilungs- und VerwendungsrechnungAusgangspunkt der Verteilungsrechnung
=Nettonationaleinkommen
Nettonationaleinkommen- Produktions- und Importabgaben+ Subventionen= Volkseinkommen (Bisher NSP zu Faktorkosten)
Nettoproduktions-abgaben
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 188
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Volkeinkommen (VE)
Geteilt in
Arbeitseinkommen Vermögenseinkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 189
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
• Institutionelle Verteilung
=> Welchen Sektoren (HH, U, Staat) ist das Einkommen zugeflossen?
• Funktionale Verteilung
=> Welchen PF‘en (A, B, K) ist das Einkommen zugeflossen?
Gruppenbildung der Empfänger in der Verteilungsrechnung => abh. von der Fragestellung:
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 190
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Verteilungsrechnung des Stat. Bundesamtes Nur 2 Einkommensarten
Bruttoeinkommen Bruttoeinkommenaus unselbständiger aus UnternehmertätigkeitArbeit und Vermögen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 191
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit
Funktionale Betrachtung:Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit = der Teil des VE, der dem PF (unselbständige) Arbeit zufließt
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 192
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Bruttoeinkommen aus unselbständiger ArbeitFunktionale Betrachtung:
Bruttolöhne und –gehälter+ Sozialbeiträge der Arbeitgeber*= Empfangene Arbeitnehmerentgelte./. Lohnsteuer./. Sozialbeiträge= Nettolöhne und –gehälter
*(einschließlich bestimmter freiwilliger Sozialleistungen)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 193
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit Institutionelle BetrachtungBruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit
fließt ausschließlich Privaten HH, genauer den Arbeitnehmerhaushalten, zu
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 194
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
Funktionale Betrachtung:Bruttoeinkommen für Anbieter der PF‘en (selbständige) Arbeit, Boden, Kapital
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 195
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
Funktionale Betrachtung:sog. Querverteilung:
bedeutet, dass Arbeitnehmer nicht nur Einkommen aus (unselbständiger) Arbeit haben, sondern aus aus Zins- und Mieteinkünften sowie – wenn auch geringfügig – aus Unternehmerlohn und Gewinnen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 196
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
Institutionelle Betrachtungzeigt Verteilung des VE auf die drei Sektoren, HH, U, Staat
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 197
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
Institutionelle Betrachtung:Unternehmens- und Vermögenseinkommen
- Saldo der Vermögenseinkommen mit übr. Welt= Betriebsüberschuss/Selbständigeneinkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 198
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
Institutionelle Betrachtung:Betriebsüberschuss/Selbständigeneinkommen
Aufgeteilt auf U (Kapitalgesellschaften), Staat und Priv. HHACHTUNG:1. Priv. HH sind nicht gleich Arbeitnehmerhaushalte, da
Selbständige zum Sektor Priv. HH gehören2. Arbeitnehmerhaushalten erhalten auch Einkommen aus
Vermögen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 199
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
• Verteilungsrechnung:Arbeitnehmerentgelte
+ Unternehmens- und Vermögenseinkommen= Volkseinkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 200
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Verteilungsdiskussion
Primäre SekundäreEinkommensverteilung Einkommensverteilung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 201
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Verteilungsdiskussion
Primäre SekundäreEinkommensverteilung EinkommensverteilungKennzahlen:- Lohnquote- Bereinigte Lohnquote- Arbeitseinkommensquote
Ergibt sich aus primärer Einkommensverteilung nach Umverteilung durch den Staat; = verfügbares Einkommen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 202
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Primäre EinkommensverteilungKennzahlen:Lohnquote = Arbeitnehmerentgelte . Volkseinkommen
100
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 203
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Primäre EinkommensverteilungKennzahlen:Bereinigte Lohnquote =
Arbeitnehmerentgelte mit konstanter Arbeitnehmerquote (1991)
Volkseinkommen100.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 204
Verteilungs- und VerwendungsrechnungPrimäre EinkommensverteilungKennzahlen:Bereinigte Lohnquote => Kritikpunkte:- Arbeitnehmerhaushalte und Staat erzielen einen Teil der
Vermögenseinkommen- In der Gruppe der „Lohnempfänger“ sind auch gut
verdienende Manager, während Kleingewerbe-treibende mit niedrigem Einkommen zu Selbständigen zählen
- Bereinigte Lohnquote schwankt im Konjunkturverlauf, weil Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen schneller auf konjunkturelle Veränderungen reagieren als Löhne
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 205
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Primäre EinkommensverteilungKennzahlen:Arbeitseinkommensquote = Arbeitnehmerentgelte +Kalkulat. Unternehmerlohn . Zahl der Selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen .
Volkseinkommen
100
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 206
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Sekundäre Einkommensverteilung
= verfügbare Einkommen ergeben sich aus primärer Einkommensverteilung nach Umverteilung durch den Staat durch
- direkte Steuern,
- Sozialbeiträge und
- Transferleistungen,
wie sie auf den Konten der sekundären Einkommensverteilung erfasst werden
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 207
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Sekundäre Einkommensverteilung
Zusätzlich zu diesen Konten nach dem Ausgabenkonzept gibt es nach dem ESVG 1995 sekundäre Einkommensverteilungskonten nach dem Verbrauchskonzept. Auf diesen Konten werden zusätzlich die empfangenen und geleisteten sozialen Sachtransfers erfasst. Darunter versteht man die Leistungen, die den Priv. HH z.B.durch staatliche Erziehungs-, Gesundheits- u.ä. Leistungen zufließen.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 208
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Sekundäre Einkommensverteilung
berücksichtigt aber nicht
- Verteilungswirkungen öffentlicher Güter, wie z.B. Bereitstellung von Sozialwohnungen, kostenlose Schul- und Hochschulausbildung sowie
- Umverteilungswirkungen von indirekten Steuern und Subventionen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 209
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
III. Verteilungs- und Verwendungsrechnung des Nationaleinkommens und des Inlandsprodukts
3. Verwendungsrechnung des Inlandsprodukts
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 210
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Verwendungsrechnung Fragt nach dem Zweck der Verwendung der
erzeugten Güter und DL‘en in einer Periode1. „Inländische Verwendung“ als
- Konsum der Priv. HH + der Priv. Orgas ohne Erwerbszweck + des Staates- Bruttoinvestitionen der U und des Staates (unterteilt in Anlage- und Vorratsinvestitionen)
2. Außenbeitrag = Ex - Im
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 211
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Ermittlung der prozentualen Anteile der einzelnen Verwendungsarten am SP
Aussagen über Verwendungsstruktur zum Zeitpunkt x
Aussagen über Verwendungsstruktur im Zeitablauf
Ermöglicht Erkenntnisse für wirtschaftspolitische Analysen und Entscheidungen sowie für internationale Vergleiche
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 212
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Grundlage der Verwendungsrechnung=>
Gesamtwirtschaftliches Güterkonto
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 213
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Gesamtwirtschaftliches Güterkonto
Buchungssystematik:Aufkommen Verwendung
Geldzufluss Geldabfluss
Die Buchungssystematik ist seitenverkehrt zu den anderen Konten!
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 214
Verteilungs- und VerwendungsrechnungGesamtwirtschaftliches Güterkonto
Aufkommen VerwendungProduktionswert
Gütersteuern – Gütersubventionen
Importe
Vorleistungen
Private Konsumausgaben Bruttoinvestitionen
Konsumausgaben des Staates
Exporte
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 215
Verteilungs- und VerwendungsrechnungGesamtwirtschaftliches Güterkonto
Aufkommen VerwendungProduktionswert zu HP
Gütersteuern – Gütersubventionen
Importe
Vorleistungen
Private Konsumausgaben* Bruttoinvestitionen*
Konsumausgaben des Staates*
Exporte
Entspricht Nat. Prod.kto * = Inländische Endverwendung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 216
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Verwendungsrechnung:Private Konsumausgaben
+ Konsumausgaben des Staates
+ Bruttoinvestitionen
= Inländische Verwendung
+ Außenbeitrag (Exporte – Importe)
= BIP zu MP
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 217
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Verwendungsrechnung nach Brümmerhoff:Private Konsumausgaben
+ Konsumausgaben des Staates+ Ausrüstungsinvestitionen+ Bauinvestitionen+ Sonstige Anlagen+ Vorratsveränderungen u. Nettozugang an Wertsachen+ Exporte von Waren u. DL‘en– Importe von Waren u. DL‘en= BIP zu MP
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 218
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Kennzahlen:- Verbrauchsquote- Investitionsquote- Anteil des Staatsverbrauchs- Allgemeine Staatsquote- Steuerquote bzw. Abgabenquote- Export- und Importquote
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 219
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Kennzahlen:- Verbrauchsquote =
Privater Verbrauch .BIP zu MP
- im Privaten HH gibt es nur C, keine I- liegt bei rund 60 %
100
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 220
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Kennzahlen:- Investitionsquote =
Bruttonanlageinvestitionen .BIP zu MP
- beschreibt Investitionstätigkeit und damit Modernität des Kapitalstocks sowie zukünftige Wettbewerbsfähigkeit
- liegt bei rund 20 %
100
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 221
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Kennzahlen:- Anteil des Staatsverbrauchs =
Konsum des Staates .BIP zu MP
- Konsum des Staates gemessen nach dem Ausgabenkonzept, nicht Verbrauchskonzept; ergibt sich aus der Verwendungsrechnung des BIP
- beschreibt Umfang der vom Staat in Anspruch genommenen Güter und Faktorleistungen
- liegt bei rund 20 %
100
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 222
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Kennzahlen:- Allgemeine Staatsquote = Gesamte Ausgaben Staat + Sozialversicherung .
BIP zu MP
- beschreibt Anteil des BIP, der über Staatssektor geflossen ist
- liegt bei rund 50 % - allerdings: Teil fließt als Transferleistung
wieder an Private HH
100
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 223
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Kennzahlen:- Steuerquote =
- Interessanter:Abgabenquote =
Steuerquote immer bei rund 20 %, Abgabenquote heutzutage aber bei über 40 %
100Steuereinnahmen .BIP zu MP
Steuern + Sozialbeiträge . BIP zu MP
100
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 224
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Kennzahlen:- Exportquote =
- Importquote =
= Indikatoren für die außenwirtschaftliche Verflechtung einer VW
100Exporte .BIP zu MP
Importe . BIP zu MP
100
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 225
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
III. Verteilungs- und Verwendungsrechnung des Nationaleinkommens und des Inlandsprodukts
4. Auslandskonto= zusammengefasstes Konto der übrigen Welt, auf dem alle Transaktionen in ausländischen Wirtschaftseinheiten gegengebucht werden
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 226
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Auslandskonto Verwendung
1. Exporte von Gütern + DL‘en
2. Exporte von Faktorleistungen
3. Transferzahlungen aus Ausland
4. Zunahme der Ford. des Auslands an Inland (Saldo)
5. Importe von Gütern + DL‘en6. Importe von Faktorleistungen7. Transferzahlungen an
Ausland8. Zunahme der Ford. des
Inlands an Ausland (Saldo)
Aufkommen
oder
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 227
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Auslandskonto Soll
1. Exporte von Gütern + DL‘en=> gg. Nat. Prod.kto
2. Exporte von Faktorleistungen=> gg. Nat. Eink.kto
3. Transferzahlungen aus Ausland=< gg. Nat. Eink.kto
4. Zunahme der Ford. des Auslands an Inland (Saldo)
5. Importe von Gütern + DL‘en => gg. Nat. Prod.kto6. Importe von Faktorleistungen => gg. Nat. Prod.kto7. Transferzahlungen an Ausland => gg. Nat. Eink.kto8. Zunahme der Ford. des Inlands an Ausland (Saldo)
Haben
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 228
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Auslandskonto - Ex ./. Im = Außenbeitrag Exkurs Handelsbilanz
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 229
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Auslandskonto Exkurs Handelsbilanz- Handelsbilanz setzt sich zusammen aus Leistungsbilanz,
Bilanz der Vermögensübertragungen und Kapitalverkehrsbilanz zzgl. Restposten; Saldo = Veränderung der Netto-Auslandsaktiva der Bundesbank
- Leistungsbilanz setzt sich zusammen aus Handelsbilanz (Warenverkehr), Dienstleistungsbilanz, Erwerbs- und Vermögenseinkommensbilanz und Übertragungsbilanz (v.a. zum EU-Haushalt)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 230
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Auslandskonto Exkurs Handelsbilanz- Außenbeitrag entspricht Saldo aus
Handelsbilanz, DL-Bilanz und Erwerbs- und Vermögenseinkommensbilanz
- Damit entspricht Außenbeitrag der Leistungsbilanz
- Saldo der Transferzahlungen entspricht Saldo der Übertragungsbilanz
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 231
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Auslandskonto Exkurs Handelsbilanz=> Saldo Leistungsbilanz:a) Leistungsbilanzüberschuss
= Zunahme von Forderungen von Inländern an das Ausland
b) Leistungsbilanzdefizit= Zunahme von Forderungen des Auslands an das Inland
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 232
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Auslandskonto Saldo Auslandskonto =
Veränderung der Nettoposition
Nettoposition = Differenz aus Forderungen des Inlands und des Auslands
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 233
Die VGR der BRDIII. Verteilungs- und Verwendungsrechnung des
Nationaleinkommens und des Inlandsprodukts5. Die Gleichheit von Investition und Sparen in
einer geschlossenen und einer offenen VW
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 234
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Gegenüberstellung Verwendung Nationaleinkommen und Verwendung IP:
=> 1. für geschlossene VWS = I (ex post)
2. für offene VWS = I + (Ex ./. Im) (ex post)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 235
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Gegenüberstellung Verwendung Nationaleinkommen und Verwendung IP:
=> 1. für geschlossene VWFür das Einkommen gilt: Y = C + SFür das IP gilt: Y = C + IDaraus folgt: S = I (ex post) 2. für offene VW
S = I + (Ex ./. Im) (ex post)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 236
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Gegenüberstellung von Nat. Produktionskonto und Nat. Einkommenskonto
2. für offene VWS = I + (Ex ./. Im) (ex post)
Ex ./. Im = AußenbeitragWenn Ex > Im positiver Außenbeitrag
(= C + I > lfd. Produktion)Wenn Ex < Im negativer Außenbeitrag
(= C + I > lfd. Produktion)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 237
Verteilungs- und Verwendungsrechnung
Gegenüberstellung von Nat. Produktionskonto und Nat. Einkommenskonto
2. für offene VWS = I + (Ex ./. Im) (ex post)
In der Realität begründet nicht nur Exportüberschuss sondern auch ein Nettozufluss von Primär- und Transferausgaben aus dem Ausland einen Anspruch auf einen Teil der künftigen Produktion => statt Außenbeitrag nimmt man Saldo der Leistungsbilanz!
S = I + Saldo Leistungsbilanz
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 238
B. Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der BRD
I. Kontensystem des Statistischen BundesamtesII. Entstehungsrechnung des SozialproduktsIII. Verteilungs- und Verwendungsrechnung des
Volkseinkommens und des SozialproduktsIV. Vermögensbildung und Kreditbeziehungen in
einer offenen Volkswirtschaft
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 239
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der BRD
IV. Vermögensbildung und Kreditbeziehungen in einer offenen Volkswirtschaft
1. Das Grundschema der Vermögensrechnung2. Vermögensänderungskonten der Sektoren
und Nationales Vermögensänderungskonto3. Kreditänderungskonten der Sektoren
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 240
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
IV. Vermögensbildung und Kreditbeziehungen in einer offenen Volkswirtschaft
1. Das Grundschema der Vermögensrechnung
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 241
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
1. Das Grundschema der VermögensrechnungVermögensrechnung = Bestandsrechnung, die
Aktiva und Passiva an einem Stichtag ermittelt;
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 242
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
Vermögensrechnung
Aktiva Passiva
1. Sachvermögen
2. Forderungen
3. Verbindlichkeiten
4. Reinvermögen (Saldo)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 243
Vermögensbildung und KreditbeziehungenVermögensrechnung
- Saldo aus Forderungen und Verbindlichkeiten = Geldvermögen /Nettoforderung / Nettoposition
- Geldvermögen = nicht nur Geld, sondern alle Nettoforderungen, z.B. auch Bankeinlagen, Wertpapiere und Kredite
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 244
Vermögensbildung und KreditbeziehungenVermögensrechnung
- Gesamtvermögen einer VW = Volksvermögen wird ermittelt durch Vermögensrechnung für jeden Sektor und anschließende Konsolidierung- Erfassung des Sachvermögens => Bewertungsprobleme: Stat. Bundesamt verwendet (reale oder nominale) Anschaffungs- und Wiederbeschaffungspreise
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 245
Vermögensbildung und KreditbeziehungenVermögensrechnung
- des Stat. Bundesamtes nur für die Sektoren U, Staat und Private Organisationen ohne Erwerbscharakter, da im HH nur konsumiert wird- ermittelt Bruttoanlagevermögen dieser Sektoren
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 246
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
VermögensrechnungGeldvermögen• In einer geschlossenen VW
Geldvermögen = 0, da jeder Forderung einer Wirtschaftseinheit eine gleich hohe Verbindlichkeit einer anderen Wirtschaftseinheit gegenüber steht
2. In einer offenen VWGeldvermögen = 0, da Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Ausland; Reinvermögen = Sachvermögen + Nettoposition gegenüber Ausland
/
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 247
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
IV. Vermögensbildung und Kreditbeziehungen in einer offenen Volkswirtschaft
2. Vermögensänderungskonten der Sektoren und Nationales Vermögensänderungskonto
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 248
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
Vermögensänderungskonten der Sektoren erfassen alle Transaktionen, die im Laufe einer Periode das Sach- und/oder das Geldvermögen der Sektoren verändern, die also vermögenswirksam sind.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 249
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
Buchungstechnisch enthalten Vermögens-änderungskonten Gegenbuchungen zu den Produktionskonten und Einkommenskonten, die nicht in den Staatlichen oder Privaten Konsum fließen, sondern der Vermögensbildung der Sektoren dienen.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 250
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
Vermögensänderungskonto1. Des Unternehmenssektors2. Des Haushaltssektors3. Des Staatsektors4. Nationales Veränderungskonto
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 251
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
1. Vermögensänderungskonto des U-SektorsSoll Haben
1. Bruttoinvestition 2. Abschreibungen
3. Ersparnis = unverteilte Gew.4. Finanzierungsdefizit
= Nettozuwachs der Verb.= Nettokreditaufnahme
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 252
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
1. Vermögensänderungskonto des U-SektorsSoll Haben
1. Bruttoinvestition 2. Abschreibungen
3. Ersparnis = unverteilte Gew.4. Finanzierungsdefizit
= Nettozuwachs der Verb.= NettokreditaufnahmeK = aus Produktionskonto
U = aus Einkommenskonto
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 253
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
2. Vermögensänderungskonto des HH-SektorsSoll Haben
1. Finanzierungsüberschuss= Nettoforderungszuwachs
2. Ersparnis
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 254
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
2. Vermögensänderungskonto des HH-SektorsSoll Haben
1. Finanzierungsüberschuss= Nettoforderungszuwachs
2. Ersparnis
K = aus ProduktionskontoU = aus Einkommenskonto
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 255
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
3. Vermögensänderungskonto des StaatssektorsSoll Haben
1. Bruttoinvestition
2. (Finanzierungs-überschuss)
3. Abschreibungen
4. Ersparnis = unverteilte Gew.5. Finanzierungsdefizit
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 256
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
3. Vermögensänderungskonto des StaatssektorsSoll Haben
1. Bruttoinvestition
2. (Finanzierungs-überschuss)
3. Abschreibungen
4. Ersparnis = unverteilte Gew.5. Finanzierungsdefizit
K = aus ProduktionskontoU = aus Einkommenskonto
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 257
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
Salden der Vermögensänderungskonten sind- entweder Nettozuwachs an Ford. =
Finanzierungsüberschuss, d.h. S > I -> Normalfall HH
- oder Nettozuwachs an Verb. = Finanzierungsdefizit, d.h. S < I-> Normalfall U
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 258
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
4. Nationales VermögensänderungskontoSoll Haben
1. Bruttoinvestitiona) der Unternehmenb) des Staates
2. Exportüberschuss= Zunahme der Ford.a) des Inlands an das Ausland (Inlandskonzept)b) von Inländern an Ausländer (Inländerkonzept)
3. Abschreibungen a) der U‘enb) des Staates
4. Ersparnis a) der priv. HH‘eb) der Unternehmenc) des Staates
5. Importüberschuss = Zunahme der Verb. a) des Inlands an das Ausland
(Inlandskonzept) b) von Inländern an Ausländer
(Inländerkonzept)
(konsolidiert)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 259
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
4. Nationales Vermögensänderungskonto=> Finanzierungsüberschüsse und –defizite
gleichen sich aus=> Saldo = Nettozuwachs an Forderungen
oder Verbindlichkeiten gegenüber Ausland
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 260
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
IV. Vermögensbildung und Kreditbeziehungen in einer offenen Volkswirtschaft
3. Kreditänderungskonten der Sektoren
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 261
Vermögensbildung und Kreditbeziehungen
Finanzierungsüberschüsse und –defizite werden auf Kreditänderungskonten gegengebucht, da sie zu Änderungen der Forderungen und Verbindlichkeiten führen; für sektorale Untersuchungen interessant; für uns vernachlässigbar.
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 262
C. Probleme und Weiterentwicklung der VGR
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 263
C. Probleme und Weiterentwicklung der VGR
I. Kritik an der traditionellen VGR1. Statistische Ermittlungsprobleme2. Wertschöpfungskonzept der VGR3. Probleme der WohlstandsmessungII. Umweltsatellitensystem als Ergänzung
zur VGR
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 264
Kritik an VGRI. Kritik an der traditionellen VGR Gültiges VGR-Konzept geht zurück auf keynesianisches Modell
der Einkommens- und Beschäftigungstheorie sowie den daraus abgeleiteten wirtschaftspolitischen Strategien.
Kernthese: Ausgewogenes Verhältnis von Angebot=Produktion=VE + Nachfrage sichert Vollbeschäftigung/hohes Beschäftigungsniveau
Statistische Maßzahlen wurden entsprechend gewählt – für Diagnose, Prognose, wirtschaftspolitische Stabilisierungsmassnahmen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 265
Kritik an VGR
I. Kritik an der traditionellen VGR Drei Kritikhauptströmungen:- die statistisch-technische Kritik- die konzeptionelle Kritik- die wohlfahrtstheoretische Kritik
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 266
Kritik an VGR
I. Kritik an der traditionellen VGR Drei Kritikhauptströmungen:- die statistisch-technische Kritik: weist auf
Mängel in der Erfassung der Daten hin- die konzeptionelle Kritik- die wohlfahrtstheoretische Kritik
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 267
Kritik an VGR
I. Kritik an der traditionellen VGR Drei Kritikhauptströmungen:- die statistisch-technische Kritik- die konzeptionelle Kritik: kritisiert
Produktionskonzept und Erfassung der Wertschöpfung
- die wohlfahrtstheoretische Kritik
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 268
Kritik an VGR
I. Kritik an der traditionellen VGR Drei Kritikhauptströmungen:- die statistisch-technische Kritik- die konzeptionelle Kritik- die wohlfahrtstheoretische Kritik: bezweifelt,
dass das Sozialprodukt adäquater Maßstab für wirtschaftliche und gesellschaftlichen Wohlstand ist
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 269
Kritik an VGRI. Kritik an der traditionellen VGR1. Statistische Ermittlungsprobleme- Zahlen nicht aus Primärstatistiken, sondern aus
Sekundärstatistiken, denen andere Fragestellungen, Definitionen und Abgrenzungen zugrunde lagen
- Bsp.: Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen ist reine Restgröße, da als Differenz zwischen VE und Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit laut Lohnstatistik ermittelt
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 270
Kritik an VGR
I. Kritik an der traditionellen VGR2. Wertschöpfungskonzept der VGREine der wichtigsten Aufgaben der VGR Ermittlung der gesamtwirtschaftlichen
Wertschöpfung einer Periode Schafft sie das? Kritikpunkte
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 271
Kritik an VGR
Kritikpunke:- Beitrag der Privaten HH‘e an der Wertschöpfung
wird vollkommen unterschätzt; Hausfrauenarbeit, Reparaturen; „Hobbys“ u.ä. Tätigkeiten bleiben unberücksichtigt, da keine Bewertung zu Marktpreisen; Abschreibungen etc. haben auch keine Marktpreise, werden dennoch einbezogen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 272
Kritik an VGR
Kritikpunke:- Bei Verlagerung dieser Hausarbeiten auf
bezahlte Kräfte hingegen steigen Produktion und WS; Bsp.: bezahlte Kinder- und Altenbetreuung; gestiegen ist aber nicht Produktion der Betreuung, sondern lediglich Bewertung zu einem (höheren) Preis
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 273
Kritik an VGR
Kritikpunke:- Nicht erfasst WS der Schattenwirtschaft
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 274
Kritik an VGR
Kritikpunke:- Im Sektor Private HH‘e gibt es nur
Konsum; das gleiche dauerhafte Gut ist im HH in einer Periode verbraucht, im U gebraucht = investiert; selbst in der Steuergesetzgebung gibt es im HH Möglichkeit zur Abschreibung auf langlebige Gebrauchsgüter (Z.B. PC)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 275
Kritik an VGR
Kritikpunke:- Abgrenzung zwischen Abschreibungen
und WS umstritten; Bsp.: Massenkarambolage auf der Autobahn => Reparaturen erfordern Einsatz von PF‘en = Beitrag zur WS; sind aber lediglich Ersatz, also nicht WS
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 276
Kritik an VGR
Kritikpunke:- Zeitvergleiche beeinträchtigt durch
Verschiebung von Relationen im Zeitablauf; zunehmender Anteil von Schattenwirtschaft oder zunehmender Anteil von „Reparaturaktivitäten“ verzerren Ergebnisse und damit Vergleiche zwischen verschiedenen Perioden
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 277
Kritik an VGR
I. Kritik an der traditionellen VGR3. Probleme der WohlstandsmessungZentrale These: Steigerung der WS nicht
gleichbedeutend mit Steigerung der Wohlfahrt;
Wohlfahrt = Versorgung mit materiellen und immateriellen Gütern, die zur Steigerung der Lebensqualität beitragen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 278
Kritik an VGR
Wohlfahrt => immaterielle Güter sind z.B. Freizeit und soziale Sicherheit; ihre Bereitstellung kann zwar Wohlfahrt erhöhen, gesamtwirtschaftliche Produktion aber senken und sich somit negativ auf WS auswirken
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 279
Kritik an VGR
Wohlfahrt + Lebensqualität abhängig von:- Höhe des Sozialprodukts und - Struktur des Sozialprodukts; z.B. dem
Verhältnis zwischen öff. + priv. Gütern und der Verteilung auf Wirtschaftssubjekte; Struktur bleibt in VGR wiederum unberücksichtigt
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 280
Kritik an VGR
- Problem bei der Wohlstandsmessung auch, dass Sozialprodukt ohne externe Kosten; d.h. Schäden bei der Produktion etwa der Umwelt oder der Gesundheit bleiben unberücksichtigt
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 281
Kritik an VGR
Kritik am traditionellen SP-Konzept neue Kennziffern zur Wohlfahrtsmessung
entstanden:1. Wohlfahrtsmaß von Tobin und Nordhaus2. System sozialer Indikatoren der OECD, die
Bereiche wie Gesundheit und Entwicklung der Persönlichkeit durch Lernen - d.h. auch nicht-monetäre Größen - berücksichtigen;
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 282
Probleme und Weiterentwicklung der VGR
II. Umweltsatellitensystem als Ergänzung zur VGR
Definition:Satellitensysteme sind Datensysteme,
die das Kernsystem der VGR um Informationen über wichtige gesellschaftliche Themenbereiche ergänzen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 283
Umweltsatellitensystem
Satellitensysteme => Vorteil:VGR steht für Analyse und Prognose der
kurz- und mittelfristigen Wirtschaftsentwicklung weiterhin zur Verfügung;
Satellitensysteme ermöglichen Analyse von speziellen Bereichen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 284
Umweltsatellitensystem
Satellitensysteme => spezielle Bereiche:- Haushaltswirtschaft- Forschung und Entwicklung- Gesundheitswesen- Bildungswesen- Umwelt
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 285
UmweltsatellitensystemBetrachtung des UmweltsatellitensystemsA. SEEA = System für Integrated
Environmental and Economic Accounting) => erfasst Wechselbeziehungen zwischen Wirtschaft und natürlicher Umwelt; stufenweiser Aufbau
- Ausgangspunkte: VGR + UNO-Empfehlungen für Umweltstatistiken
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 286
UmweltsatellitensystemB. Umweltgesamtrechnung (UGR):- soll zeigen, welche natürliche Ressourcen
durch wirtschaftliche Aktivitäten (Produktion/Konsum) beansprucht, verbraucht, entwertet oder zerstört werden
- Unterscheidung drei großer Themenbereiche
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 287
UmweltsatellitensystemUnterscheidung drei großer Themenbereiche in
der UGR1. Themenbereich:
Statistische Angaben über Umweltnutzung und –belastung durch Inanspruchnahme von Flache und Raum, über den Verbrauch von Rohstoffen und Energie sowie über Emissionen
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 288
Umweltsatellitensystem
Unterscheidung drei großer Themenbereiche in der UGR
2. Themenbereich:Angaben über den Umweltzustand und Umweltschäden (z.B. Waldschäden, gefährdete Tier- und Pflanzenarten)
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 289
UmweltsatellitensystemUnterscheidung drei großer Themenbereiche in der
UGR3. Themenbereich:
Angaben über Umweltschutzmaßnahmen, z.B. in Abwasserbeseitigung, in Abfallentsorgung, in Natur- und Landschaftsschutz, im Verkehr; auch Angaben über öff. Und private Ausgaben für Beseitigung und Vermeidung von Umweltschäden
Dr. Ulrike Bilstein Vorlesung SS 2003 290
Umweltsatellitensystem
Ziel der UGR:Ermittlung des Werteverzehrs des
Naturvermögens durch Abschreibungen;
Dabei soll Nettonaturvermögen insgesamt erhalten bleiben.
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