Durchblick bei Genussmitteln - Lachsbach Schule...Sicht so sehr einschr nkte, als h tte er 1,3 bis...

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Durchblick bei GenussmittelnBAD BERLEBURG Bundesweites Präventionsprojekt „Klarsicht“ macht Station in Wittgenstein

Sinn ist nicht, JugendlichenVorschriften zu machen

oder mit einem erhobenenZeigefinger zu begegnen.

„Sie sollen vielmehr eigeneArgumente finden, warumsie besser auf Alkohol und

Zigaretten verzichten“,betonte Ingrid Schmitt.

bw � Bis 18 zählten gestern Morgen ei-nige Schüler der Bad Laaspher Lachsbach-schule, als ihr Klassenkamerad gerade miteiner Rauschbrille auf der Nase versuchte,auf einer roten Linie den kleinen Parcourszu überqueren. 18 Mal – so oft verließ derjunge Mann die Linie, weil die Brille seineSicht so sehr einschränkte, als hätte er 1,3bis 1,5 Promille im Blut. Und dass er dannauch noch die blaue Kugel, die ein Glas si-mulieren sollte, nicht unfallfrei von einemKegel zum nächsten tragen und abstellenkonnte, sorgte ebenfalls für lautes Johlender Jugendlichen. Damit der Spaß an die-ser Station des Klarsicht-Parcours nicht imGedächtnis haften bleibt, folgte auf die Er-fahrung der Rauschbrille eine Reflektion.„Die Schüler sollen hier ja nicht rausgehenund denken, dass es nur richtig viel Spaßgemacht hat“, meinte Ingrid Schmitt, Pro-jektleiterin des Parcours von der Bundes-zentrale für gesundheitliche Aufklärung,für die diese Aktion in Wittgenstein einePremiere ist (vgl. Extra-Kasten).

Erstmals macht das „Klarsicht-Projekt“im heimischen Kreisgebiet Station, insge-samt ist es der 377. Einsatz. Vier Schulennehmen das Angebot wahr, jeweils klas-senweise besuchen die Jungen und Mäd-chen ab zwölf Jahren von den RealschulenErndtebrück und Bad Berleburg, von derBad Laaspher Lachsbachschule sowie vonder Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-SchuleBad Berleburg den Parcours, der im Saaldes Bürgerhauses aufgebaut ist. „Es dürf-ten rund 250 Schüler sein, die mitmachen“,verriet Julia Bade von der Bad BerleburgerStadtjugendpflege, die vor Ort viel im Vor-feld vorbereitet hat, um den Besuch diesesbundesweiten Projekts überhaupt möglichzu machen. Denn die Warteliste ist ziem-

lich lang, wie Ingrid Schmitt erklärte. Jähr-lich kann das Team bis zu 26 Städte aufsu-chen – im ganzen Bundesgebiet. Dem ste-hen rund 200 Anfragen gegenüber.

Sinn dieses Projekts sei nicht, Jugendli-chen Vorschriften zu machen oder mit ei-nem erhobenen Zeigefinger zu begegnen,erläuterte Ingrid Schmitt. „Sie sollen viel-mehr eigene Argumente finden, warum sieauf Alkohol und Zigaretten verzichten“, sodie Projektleiterin weiter. Die Aufklärungüber Folgen wirke im Dialog mehr als Ver-bote. Ganz ähnlich sah es auch Hans-PeterBernshausen aus der Suchtberatungsstelledes Diakonischen Werks Wittgenstein. Erwusste aus seiner jahrzehntelangen Erfah-rung nur allzu gut, dass es gar nicht darumgehen könne, junge Menschen abzuschre-cken, sondern ihnen vielmehr ein gesun-des Verhältnis zu einem Genussmittel vor-zustellen. „Das ist sicher ein Findungspro-zess“, konstatierte Bernshausen. Eine Ein-schätzung, die Ingrid Schmitt teilte. „Denndie wenigsten Jugendlichen trinken Alko-hol, um sich ins Koma zu saufen.“ Doch ih-nen werde – auch durch Werbung – sugge-

riert, dass es zum Erwachsensein dazu ge-höre, Alkohol zu konsumieren.

Dies kennt auch Volker Schneider vomKreis Siegen-Wittgenstein, der neben derStadtjugendpflege Bad Berleburg und demDiakonischen Werk Wittgenstein bei die-sem Projekt als Kooperationspartner fun-gierte. Die Alkoholprävention müsse letzt-lich den Blickwinkel von Jugendlichen er-weitern: „Sie sollen wissen, dass sie selbstEntscheidungen treffen.“ Dazu sei es not-wendig, eine Risikokompetenz zu besitzen,also abschätzen zu können, was alles in ei-nem Vollrausch passieren kann. Denn dieProbleme entstünden durch die Kombina-tion aus Alkohol und Unerfahrenheit. DerKreis arbeitet in Sachen Prävention unteranderem mit heimischen Fahrschulen zu-sammen, um Konsequenzen aufzuzeigen,die der ausgiebige Alkoholgenuss auf denFührerscheinbesitz haben kann. Letztlichmüsse die Prävention aber auch Spaß ma-chen und die Jugendlichen müssten dabeiaktiv eingebunden werden, „dadurch neh-men sie am meisten mit“, berichtete VolkerSchneider gestern. „Dann fließen auch dieInformationen ganz nebenbei.“ Eine Va-riante, die auch die stellvertretende Land-rätin Waltraud Schäfer sehr begrüßte.

Blieb die Frage, wie groß die Problema-tik mit Alkohol und Zigaretten, um die es jabeim Klarsicht-Parcours geht, in Wittgen-stein ist. „Wir sind keine Insel der Glück-seligen“, sagte Volker Schneider, „aber esist sicher nicht schlimmer als anderswo.“Für Julia Bade ist das Rauchen das größereProblem gegenüber dem Trinken. „Alko-hol ist im Jugendcafé nur bei Öffnungen anden Wochenenden ein Thema, wenn vomVorglühen geredet wird“, erklärte die Ju-gendpflegerin. „Wir sprechen mit den Ju-gendlichen über den Konsum.“ Allerdingsbringe es nichts, die Genussmittel als Teu-felszeug hinzustellen, sondern einen ver-antwortungsvollen Umgang damit anzure-gen. Hans-Peter Bernshausen erklärte fürdie Suchtberatungsstelle, dass im Alter bis25 Jahre vor allem illegale Betäubungsmit-tel in Wittgenstein die Problemfälle erzeu-gen. Bernshausen gab auch noch eines zubedenken: Neben gesundheitlichen Schä-digungen seien die sozialen Folgen ebensodramatisch, wenn nämlich unter dem Ge-nuss von Alkohol, Tabak und Drogen dieSchule oder Ausbildung leiden müssten.

Eigentlich sollten die Schüler ja auf der roten Linie laufen, das gelang mit der Rauschbrille auf der Nase allerdings nicht sonderlich gut.Damit diese Erfahrung nicht als Spaß in Erinnerung bleibt, gehört hierzu auch eine ausführliche Reflektion. Fotos: Björn Weyand

An sieben Stationen setzten sich die Schü-ler von vier Wittgensteiner Schulen mit demAlkohol- und Tabakkonsum auseinander.

Schüler über Gefahren von Alkohol und Tabak informieren

ten. Dabei geht es darum, Jugendlicheneinen kritischen und bewussten Umgangmit Alkohol zu vermitteln. Ziel des Pro-jekts ist letztlich, riskanten Alkoholkon-sum zu vermeiden. Strikter ist hingegendie Aussage über Zigaretten: „Nichtrau-chen ist gesund und clever!“An der Station „Talkshow“ werden in derGruppe Geschichten „gesponnen“, in de-nen es um Probleme geht, die beim Kon-sum von Alkohol oder Tabak entstehenkönnen. Dabei handelt es sich um erfun-dene Geschichten und erlebte Begeben-heiten. Gemeinsam überlegen Modera-toren und Schüler, wie die auftretendenProbleme hätten verhindert werden kön-nen. Und nicht zuletzt geht es darum zuzeigen, wo Betroffenen geholfen wird.

von Moderatoren durch den Parcours ge-lotst. Beste Unterstützung erhielten dieMitarbeiter des Projektteams von Sucht-präventionskräften der lokalen Koopera-tionspartner, also vom Kreis, vom Diako-nischen Werk und von der Stadtjugend-pflege Bad Berleburg.Ein Highlight des Parcours ist der soge-nannte „Drunk-Buster“: Dabei handelt essich um die Rauschbrille, die eines be-wirken soll – die Jugendlichen sind hierklar im Kopf und nur betrunken in ihremBlick. Aus Sicht der Bundeszentrale eineErfahrung, die nachhaltiger sei als jedereindringliche Vortrag.Die Stationen zu Alkohol und Tabak in-formieren interaktiv über die Gefahrenbeim Konsum von Alkohol und Zigaret-

Der Klarsicht-Parcours der Bundeszen-trale für gesundheitliche Aufklärung gibtJugendlichen im gesamten Bundesgebietdie Gelegenheit, sich mit den ThemenAlkohol- und Tabakkonsum auseinan-derzusetzen. Eine aktuelle Erhebung derBundeszentrale belegt, dass sich etwa 17Prozent der Jugendlichen im Alter zwi-schen zwölf und 17 Jahren mindestenseinmal im Monat in einen Rausch trin-ken. Zur Förderung einer gut informier-ten, kritischen Haltung zu Alkohol undZigaretten tourt die Bundeszentrale mitdem Parcours durch Deutschland. „Klar-sicht“ richtet sich an Jugendliche imAlter von zwölf bis 18 Jahren.Die Jugendlichen von vier Wittgenstei-ner Schulen werden gestern und heute

Weihnachtsmarkt-Erlöskommt dem Dorf zugute

SPD-Ortsverein spendet 300 Euro an Dorfgemeinschaft Feudingen

sz Feudingen. Am Montag spendetendie Sozialdemokraten aus dem OberenLahntal den gesamten Erlös ihres Ver-kaufsstandes am Feudinger Weihnachts-markt an den Verein „DorfgemeinschaftFeudingen“. Insgesamt 300 Euro hatteder Ortsverein der SPD bei seinem Ein-satz im Dezember mit dem Verkauf vonWaffeln und Getränken eingenommen.Schließlich kürten die SPD-Parteimit-glieder auf der Jahreshauptversammlungdie Dorfgemeinschaft zum Empfängerdes erarbeiteten Überschusses.

„Der Dorfverein ist ein noch jungerVerein, den wir bekannt machen müssenund mit diesem Geld unterstützen möch-ten, insbesondere mit Blick auf die be-vorstehende 800-Jahr-Feier im Jahr2018“, betonte Armin Joenke für die SPD.Besonders freute sich Hans-HermannWeber, 1. Vorsitzender der Dorfgemein-schaft, über die unverhoffte Zuwendung:„Toll, dass das beim Weihnachtsmarkt

erwirtschaftete Geld damit für verschie-dene Aktionen und Aktivitäten in dasDorf zurückfließt!“ Er lobte auch grund-sätzlich das Engagement der Genossen.Denn nicht nur beim Weihnachtsmarktsei der Ortsverein mit einem Stand ver-treten, sondern unterstütze beispiels-weise mit Thekenmannschaften auch an-dere Veranstaltungen im Ort, wie zuletztdas Backhausfest oder das anstehendeBrunnenfest. „Und das ist aller Ehrenwert“, bekräftigte Weber.

Doch auch über die Feudinger Gren-zen hinaus wollen sich die Mitglieder desSPD-Ortsvereins Oberes Lahntal in dasgesellschaftliche Leben einbringen; sosteht als nächster Termin bereits die Mit-arbeit am Himmelfahrtstag beim Doppel-jubiläum von „Obern-Ropershußen“ aufdem Programm. Oberndorfer und Rüp-pershäuser wollen am Vatertag schließ-lich auf dem Schützenplatz in Oberndorfviele Wanderer begrüßen.

Gute Laune bei der Scheckübergabe herrschte bei Nils Wacker, Armin Joenke, SabineKuhli und Hans-Hermann Weber (beide Dorfgemeinschaft), Daniela Schneider, Hen-drik Fuchs sowie Florian Ruppel (v. l.). Die Mitglieder des SPD-Ortsvereins OberesLahntal spendeten den Verkaufserlös ihres Standes am Feudinger Weihnachtsmarkt indiesem Jahr an den Verein „Dorfgemeinschaft Feudingen“. Foto: Benedikt Bernshausen

Auftritte als Integration insöffentliche Leben der StadtMusiker gaben Frühlingskonzert im Fritz-Heinrich-Seniorenzentrum

sz Bad Laasphe. Dieter Roth, HaraldSchmidt sowie seine Musikschüler gabenjetzt ein Frühlingskonzert im Fritz-Hein-rich-Seniorenzentrum der Arbeiterwohl-fahrt (AWo) in Bad Laasphe. In dem ein-stündigen Konzert zogen die Musiker mitihren einfühlsamen Stücken die Bewoh-ner und Gäste in ihren Bann.

Die Bewohner des AWo-Seniorenzen-trums erlebten somit einen beschwingtenund vielseitigen musikalischen Nachmit-

tag. „Ich könnte noch stundenlang zuhö-ren“, schwärmte die Bewohnerin KätheKuhmichel. Viel zu schnell verging dieZeit und die Konzertgäste verabschiede-ten die Musiker mit viel Applaus.

Die Vorsitzende des Heimbeirats, Me-litta Steiner, bedankte sich für das guteEngagement: „Letztlich tragen solche Be-suche und Auftritte im Seniorenzentrumzur Integration ins örtliche Leben bei undsind wichtig für beide Seiten.“

Dieter Roth und Harald Schmidt sowie einige seiner Musikschüler gaben kürzlich einFrühlingskonzert im AWo-Seniorenzentrum in Bad Laasphe. Foto: AWo

Film und GeländerallyeEvangelische Gemeinschaft veranstaltet einen Schlunz-Nachmittag

sz Bad Berleburg. Am kommendenMittwoch, 29. April, findet von 15.30 bis18 Uhr in der Evangelischen Gemein-schaft in Bad Berleburg (Fürst-Richard-Straße 16) wieder der Schlunz-Kino-nachmittag für alle Kinder ab sechs Jah-ren statt. Der Schlunz ist ein Junge, demdie Familie Schmidtsteiner bei einemPicknick im Wald begegnet.

Niemand weiß, woher er kommt. Dakeine Vermisstenanzeige vorliegt, nimmtihn die Familie mit nach Hause. Dank derbeiden Kinder Lukas und Nele taut derkleine Schlunz richtig auf, erlebt mit ih-

nen viele spannende Abenteuer und fragtseiner neuen Familie Löcher über Gottund die Welt in den Bauch. Doch er musssich vor Frau Rosenbaum in Acht neh-men, die ihn ins Kinderheim steckenmöchte. Das droht auch in der Folge „Aufder Flucht“, die am 29. April gezeigt wird.

Auf die Kinder wartet an dem Nach-mittag neben Popcorn zum Film unteranderem eine Geländerallye mit span-nenden Aufgaben. Zudem gibt es wiederleckere Kleinigkeiten zu essen. Mitzu-bringen sind – falls notwendig – Regensa-chen, der Eintritt ist kostenlos.

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