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Eindrucksbildung – die Entstehung einermentalen Repräsentation über eine Person
Gliederung:1) Beurteilungen einer Person2) Inferenzen und Attributionen3) Das Persongedächtnis4) Zusammenfassung 1
5) Die Rolle von Schemata6) Der Einfluss des Verarbeitungszieles7) Experten in der Personbeurteilung8) Zusammenfassung 2
Lexikalische Entscheidungs-
aufgabe
Savings-
Technik
Wortstamm-Ergänzungs-
aufgabeInferenzenEindruck
Freie Beschreibung
Rating-
aufgabe
Assignment
BeurteilungFreie Beschreibung
Wichtige Untersuchungsmethoden
Ebbinghaus und die Savings-Technik
0
10
20
30
40
50
60
7 12 16 24 36Anzahl von Silben
Anz
ahl v
on W
iede
rhol
unge
n
Savings-Technik (Carlston & Skowronski, 1994)
Phase 1:
Phase 2:
Phase 3:
‚I hate animals.
Today I saw this puppy
and I kicked it out of my
way.‘
cruel
?
Reproduktionsrate:
Neutrale Aussage (keine
dispositionale Implikation)
superstitious
?
Neutrale Aussage (keine dispositionale Implikation)
honest
?
80 % 48 % 45 %
Das Persongedächtnis
Phasen der sozialen Informationsverarbeitung
(vgl. Wyer & Srull, 1989)
Wahr-nehmung
Enko-dierung
Organisation &
SpeicherungAbruf
Inferenz &
Beurteilung
Stimulus
Verhalten
Lexikalische Entscheidungs-
aufgabe
Savings- Technik
Wortstamm-Ergänzungs-aufgabe
InferenzenEindruck
Rating- aufgabe
Freie Beschreibung
Assignment
Beurteilung
Wichtige Untersuchungsmethoden
Gedächtnis
Freie Reproduktion
Rekognition
Analyse des Persongedächtnisses
Phase 1 Phase 2 Phase 3
•Er ist beweglich.•Er hat ein spielerisches Wesen.•Er ist nirgends zu Hause.•Er ist introvertiert.•Er grübelt oft.•....
Distraktor-aufgabe
introvertiertnirgendwo zu Hausegrübelt oft
War das Merkmal dargeboten? introvertiert......[ja] [ ? ] [nein] beweglich ........[ja] [ ? ] [nein] intelligent ........[ja] [ ? ] [nein] spielerisch .......[ja] [ ? ] [nein] ...
Freie Reproduktion:
Rekognition:
Assoziative Netzwerke zum Persongedächtnis
P
b11 b12 b13 b21 b22 ...
a)
b) d)
P
b11 b12 b13 b21 b22
c)
b11
P
b12
b13
b22
b21
P
T2T1
b12
b11 b13 b21
T1 T2
b22
Ein 45 jähriger Mann
45 jähriger Mann
sucht verzweifeltEinsicht
ist überall zu Hause
will seinemGeheimnis
auf die Spur...
wechseltIdentitätmühelos
begegnetanderen
spielerisch
Beschreibung eines 45-jährigen Mannes
„Er verstand seine Identität so mühelos zu wechseln wie sein Hemd. Mit der spielerischen Leichtigkeit eines überlegenen Boxers begegnete er seinen Gegnern. Die Beweglichkeit dieses Mannes grenzt an das Märchenhafte.
Er war nirgends und überall zu Hause. Er war das, was man eine „displaced person“ nennen sollte.
Diese Mann erweist sich nun in seinen Erinnerungen als ein introvertierter Grübler, der fast verzweifelt Einsicht in die Beweggründe seines Handelns sucht. Er sieht sein Lebenswerk als Problem und dieses Problem verfolgt ihn.“
I. Erinnerung II. Beurteilung
Inkongruente Information:
sucht verzweifelt Einsicht in die Beweggründe seines
Handelns
introvertierter Grübler
sein Lebenswerk als Problem
Anfangsinformation:
wechselt Identität mühelos
begegnet anderen spielerisch
ist überall und nirgends zu Hause
...
oberflächlichgeschickt
Der Bezug zwischen Gedächtnis und Beurteilung
Untersuchungsparadigmen
Stimulusmaterial= unabhängige Variable
Abhängige Variable
Themen in ihrer historischen Abfolge
Liste von Persönlich-keitseigenschaften:
• intelligent• fleißig• praktisch• ...
• Ratings• Assignments• Freie Beschreibung• ...
• Lexikalische Entscheidung• Wortstamm-Ergänzung• Savings• ...
• Freie Reproduktion• Rekognition• ...
SozialeUrteilsbildung
seit 1946:
Attribution
seit 1965:
Spontane dispositionelle
Inferenzen
seit ca. 1980:
Persongedächtnis
seit ca. 1980:
Sprachliche Verknüpfung von personbeschreibenden Aussagen
Liste von Aussagen Einbettung in einen Text
Sie ist leichtgläubig.Sie hat Vertrauen in andere Menschen.Sie ist eine Einzelgängerin.Sie ist mit mehreren Brüdern groß geworden.
Sie erscheint leichtgläubig, weil sie Vertrauen in andere Menschen hat. Dennoch ist sie im Grunde eine Einzelgängerin, was darauf zurückzuführen ist, daß sie mit mehreren Brüdern groß geworden ist.
Verknüpfung von Aussagen mithilfe sprachlicher Mittel (Textkohärenz) führt zu:
• stärkerer Integration der Merkmale• herausragender Rolle kausaler Verknüpfungen• höheren Bezügen zwischen Beurteilung und Gedächtnis
(Krolak-Schwerdt & Wintermantel, 2000, 2004; Wintermantel & Krolak-Schwerdt, 2002)
Effekte der Textkohärenz
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
niedrigeKohärenz
hoheKohärenz
Rep
rodu
ktio
nsra
te
Konjunktion
Konditionalität
Kausalität
Reproduktion: Inferenzen:Lesezeiten:
180
200
220
240
260
280
niedrigeKohärenz
hoheKohärenz
Les
ezei
ten
in m
s.
Konjunktion
Konditionalität
Kausalität
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
niedrigeKohärenz
hoheKohärenz
Infe
renz
zahl
Dispositon
Biographie
Motiv & Einstellung
Verknüpfung von verbaler und visueller Personinformation
Verbaler Modus Visueller Modus
Sie ist leichtgläubig.Sie hat Vertauen in andere Menschen.Sie ist eine Einzelgängerin.Sie ist mit mehreren Brüdern großgeworden.
Photo
Verbindung von Aussagen mit visueller Information führt zu:• Bildung von Urteilen und Inferenzen aufgrund der visuellen Information• Höhere Behaltensgüte für visuelle Information •Integration der Merkmale aufgrund der visuellen Information
(Jones, 1990; Bruce & Young, 1998; Sporer, 1992; Mehrabian, 1972; Krolak-Schwerdt, 2000)
Zusammenfassung 1
InferenzenEindruck
Beurteilung
Gedächtnis
Stimulsmaterial
Liste von Merkmals- aussagen
Textform,Visuelle Zusatz - information InferenzenEindruck
Beurteilung
Gedächtnis
Integriertheit des Eindrucks Untersuchungsmethoden
• Ratingaufgabe• Freie Beschreibung • Assignment
• Lexikalische Entscheidungsaufgabe• Savings- Technik• Wortstamm- Ergänzungsaufgabe
• Freie Reproduktion• Rekognitionstest
Eindrucksbildung – die Entstehung einermentalen Repräsentation über eine Person
Gliederung:1) Beurteilungen einer Person2) Inferenzen und Attributionen3) Das Persongedächtnis4) Zusammenfassung 1
5) Die Rolle von Schemata6) Der Einfluss des Verarbeitungszieles7) Experten in der Personbeurteilung8) Zusammenfassung 2
Die Rolle von Schemata
Schemageleitetheit: Ein Schema ist eine kognitive Struktur, die Personen verwenden, um ihr Wissen über bestimmte Bereiche oder Themen zu organisieren Auswirkungen auf das Verhalten: „sich selbst erfüllende Prophezeiungen“
(vgl. Fiske & Taylor, 1991; Aronson, Wilson & Akert, 1999)
Wirksamkeit von Schemata und der Primacy-Effekt
0
1
2
3
4
5
6
7
Akteur löste amAnfang Aufgabenerfolgreich
Akteur scheiterteam Anfang beiAufgabenlösung
(Jones et al. 1968)
Beurteilung
intelligent
unintelligent
Sich selbst erfüllende Prophezeiungen(Aus Aronson, Wilson & Akert, 1999)
Lehrererwartungen im Klassenzimmer
(Nach Rosenthal & Jacobson, 1968)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Zuwachs von 10 IQ-Punkten
Zuwachs von 20 IQ-Punkten
Prozentder Kinder
"Blüher"andere Kinder
Die Rolle von antizipierten Rechtfertigungen für eine Beurteilung
(Nach Hilton & Darley, 1991)
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
4,5
Beurteilung mit Rechtfertigung
nur Beurteilung
Beurteilungdes Partners
Erwartung "kalt"keine Erwartung
kalt
warm
Persongedächtnis als assoziatives Netzwerk
Person X
ernsthaftesWesen
ist viel auf Reisen
grübeltoft
geistigbeweg-
lich
introver-tiert
(vgl. Srull & Wyer, 1989; Kihlstrom & Hastie, 1997; Smith, 1998)
Assoziative Netzwerke: Person und Schema
Person X
ernsthaftesWesen
ist viel auf Reisen
grübeltoft
geistigbeweg-
lich
introver-tiert
Person:
Schema:
Intellektueller
politisch engagiert
grüb-lerisch
intelligentvoller
Idealismus
liestviel
Person X
politisch engagiert
grüb-lerisch
intelligentvoller
Idealismus
liestviel
viel aufReisen
Die Rolle von Verarbeitungszielen
Person X
ernsthaftesWesen
ist viel auf Reisen
grübeltoft
geistigbeweg-
lich
introver-tiert
Person X
politisch engagiert
grüb-lerisch
intelligentvoller
Idealismus
liestviel
viel aufReisen
merkmalsbasiert schemabasiert
Genauigkeit schnelle Orientierung (z.B. Motiv, Verhalten (z.B. Motiv, sich Eindruck vorherzusagen) zu bilden) (Fiske, 1992, 1993; Gollwitzer & Moskowitz, 1996)
Gedächtnisrepräsentation:
Beurteilung:
Ziel:
Einfluss von Verarbeitungszielen auf das Persongedächtnis
Erinnerte Informationen (in %)
0
10
20
30
40
50
60
Eindrucksbildung Vorhersage
StereotypeMerkmale
IndividuelleMerkmale
(Krolak-Schwerdt, 1996, 2000)
Was macht Experten aus ?
I. Spezifische Wissensstruktur: berufsbezogene Kategorien und Schemata
II. Spezifische Verarbeitungsprozesse:(1) Schnelle Schema-Aktivierung (2) Freisetzen von kognitiven Kapazitäten: Aufmerksamkeit für schema-
inkonsistente Anteile
(3) Flexibilität der Verarbeitung, Trade-off zwischen Schnelligkeit / Genauigkeit
(Showers & Cantor, 1985; Dawson, Zeitz & Wright, 1989; Ericsson & Lehmann, 1996; Gobet, 1998)
Untersuchungsdesign
Probanden:
- Experten: erfahrene Psychotherapeuten
- Novizen: Berufsanfänger
Material:
- klinische Falldarstellungen zu drei Krankheitsbildern
Instruktionen:
- Diagnose: klinische Kategorisierung
- Prognose: Verhaltensvorhersage über den Patienten
(vgl. Krolak-Schwerdt & le Coutre, 2002)
Klinische Psychologie: Expertise und Gedächtnis für Patientenmerkmale
(Krolak-Schwerdt & le Coutre, 2002; le Coutre & Krolak-Schwerdt, 1999)
Experten NovizenErinnerteInformation in %
(Prognose) (Diagnose)
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Vorhersage Eindrucksbildung0
5
10
15
20
25
30
35
40
Vorhersage(Prognose)
Eindrucksbildung(Diagnose)
passend zu einerKrankheitskategorie
individuelle Fall-besonderheiten
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Vorhersage(Prognose)
Eindrucksbildung(Diagnose)
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Vorhersage(Prognose)
Eindrucksbildung(Diagnose)
Experten NovizenGedächtnis-fehler in %
(Krolak-Schwerdt & le Coutre, 2002; le Coutre & Krolak-Schwerdt, 1999)
Klinische Psychologie: Expertise und Gedächtnis für Patientenmerkmale
Ziele und Leistungsbeurteilung von Lehrern (Jussim, Eccles & Madon, 1996; Jussim, McCauley & Lee, 1995)
Leistungsbeurteilung der Lehrer in 6. Klasse: Prognose mit Schul-Korrelation: Talent laufbahnentscheidung____________________________________________________________________
Erhebungen in 5. Klasse:Geschlecht des Schülers Bildungsgrad der Eltern ZeugnisnoteErgebnis im Leistungs- Test (CAT)
_________________________________________________________ * kennzeichnet signifikante Korrelationen
0.09 * 0.020.05 * 0.020.27 * 0.21 *0.36 * 0.42 *
Zusammenfassung 2
Es sind zwei Prozesswege unterscheidbar:
- schemageleitet („kognitiver Geizkragen“)
- merkmalsgeleitet („kognitiver Buchhalter“)
Das Verarbeitungsziel entscheidet über den Urteilsprozess
Expertise besteht in dem flexiblen Umgang mit variierenden Verarbeitungszielen
Expertise in der Personbeurteilung ist trainierbar
Auszug aus den Materialien
Merkmalstyp: Störungsbild:
Paranoide Schizophrenie:Kategorial ist der Ansicht, dass sie jeder auf der Straße beobachtet; ist sehr misstrauisch;Neutral ist übergewichtig; hat zwei Kinder;
Histrionische Persönlichkeitsstörung:Kategorial drückt Gefühle übertrieben aus; setzt sich in Szene;Neutral ist verheiratet; arbeitet als Verkäuferin;
Posttraumatische Belastungsstörung:Kategorial träumt immer wieder von dem Erlebnis; geht nicht mehr allein aus dem Haus;Neutral ist 45 Jahre alt; ist alleinstehend;
Duale Kodierung versus „Personmodell“
Duale Kodierung:Duale Kodierung:
T1
b11
b12
b13
T2
b21
b22
a) b)
(Srull & Wyer, 1989; Wyer & Carlston, 1994)
P
b11
b22
b13
b14
weilund
t1 t2
b21 b12
Personmodell: (Wintermantel & Krolak-Schwerdt, in Druck)
obwohl, trotzdem ...
deshalb
b11
P
b12
b13
b22
b21
Das Kontinuum - Modell
Person
Primäre Kategorisierung
Personfür den Wahrnehmenden
relevant?
WeitereBeurteilung der Person
erforderlich?
Konfirmator. Kategorisierung
Rekategorisierung
`Piecemeal Integration´
Nein
Jafalls erfolgreich
falls nicht erfolgreich
falls nicht erfolgreich
Nein Ja
Stop
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