Erfassung der Leistungsfähigkeit, ICF und Arbeitsunfähigkeit · Thomas Carlyle, 1866 . Was ist...

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Erfassung der Leistungsfähigkeit, ICF

und Arbeitsunfähigkeit

University of Zurich

Andreas Klipstein

AEH AG und

Rheumaklinik

Universitätsspital und

Zürich

Inhalt

• Was ist Arbeitsunfähigkeit ?- die medizinische

Perspektive

• EFL und die ICF

• Der Beitrag Arbeitsmedizinischer und

Ergonomischer Assessments

– Vorgehen

– Spezielle Probleme

• Schlussfolgerungen, Fragen und Diskussion

Die Bedeutung der Arbeit für die

Gesundheit

„The Work is the Grand

Cure of all maladies

and miseries that ever

beset mankind“

Thomas Carlyle,

1866

Was ist Arbeitsunfähigkeit ?- die

medizinische Perspektive

• Elemente der Beschreibung

• Gründe für eine Einschränkung

Elemente der Beschreibung

• Belastbarkeitsniveau, Belastungstoleranz

• Häufigkeit

• Spezielle Umstände

• Arbeitszeit (Präsenzzeit/ Pausen)

• Arbeitsrelevante zusätzliche

Leistungseinbussen

im Rahmen der geleisteten Arbeitszeit

Gründe für eine Einschränkung

• Sicherheit – Erhöhte Unfallgefahr:

Verminderte Konzentration und Fehlleistungen

• Gesundheit – Drohende Schädigung oder Verschlechterung des

Zustandes

• Arbeitsleistung – funktionelle Defizite im Vergleich zu den

Arbeitsanforderungen

• Lebensqualität – Psychische Dekompensation infolge übermässig

strapazierter Schmerztoleranz oder Erschöpfung, Angst, Depression

Möglichkeiten und Grenzen der

Funktionsbeurteilung

• ICD (10): International Classification of

Diseases

• ICF: Int. Classification of Function,

Handicap and Health der WHO

Konzept: ICF (Internationale Klassifikation der

Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit )

Teilhabe Aktivität Schaden

Personen-

bezogene

Faktoren

Kontext

Faktoren

Subje

ktiv

obje

ktiv

Konzept: ICF (Internationale Klassifikation der

Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit )

Teilhabe Aktivität Schaden

Personen-

bezogene

Faktoren

Kontext

Faktoren

Subje

ktiv

obje

ktiv

Anamnese

Psycho-metrische Instrumente

Anamnese

PACT Spinal

Function Sort

PACT Spinal function sort

Ohne

Probl

eme

Etwas

schwi

erig

Ziem-

lich

schwier

ig

Sehr

schwie

rig

Unmö

glich

X

eine tiefe Steckdose anschrauben ?

Konzept: ICF (International Klassifikation der

Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit )

Teilhabe Aktivität Schaden

Kontext

Faktoren

Subje

ktiv

obje

ktiv

Anamnese

Akten

Psycho-metrische Instrumente

PACT Spinal

Function Sort

Subjektive

Arbeitsfähigkeit

WAI, COPSOQ

Personen-

bezogene

Faktoren

WAI (Workability Index, Ilmarinen 2002)

Konzept: ICF (International Klassifikation der

Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit )

Teilhabe Aktivität Schaden

Kontext

Faktoren

Subje

ktiv

obje

ktiv

Anamnese

Akten

Psycho-metrische Instrumente

PACT Spinal

Function Sort

Akten

Klinische und

paraklinische

Untersuchun-

gen

Subjektive

Arbeitsfähigkeit

WAI, COPSOQ

Personen-

bezogene

Faktoren

Bedeutung des Schadens

Lassen sich Gruppen mit oder ohne

Beschwerden unterscheiden ?

Clinical examination

Active movements restricted

Furt

her

msd

Magnetic resonance imaging

End Plate changes L5/S1

N

erv

e r

oot com

pro

mis

e L

4/L

5

physical workplace factors

Frequency of pushing and pulling

Weekly

work

ing h

ours

psychosocial variables

Meaning of work

Vitalit

y

Schenk et al.

(2007) Eur spine J

Druckschmerzhaftigkeit und

Beschwerden

Schenk et al. (2006)

Eur Spine J

Konzept: ICF (Int. Classification of Function,

Handicap and Health)

Teilhabe Aktivität Schaden

Kontext

Faktoren

Subje

ktiv

obje

ktiv

Befragung PACT

Klinische

Untersuchung

Subjektive

Arbeitsfähigkeit

WAI, FABQ

Personen-

bezogene

Faktoren

Kontext/ Arbeitsanamnese:

Struktur der Arbeit

Tätigkeiten

Arbeitsaufgabe

Beschreibung /

ev. Subtätigkeit

Relevante

Belastungen

Bestimmen

Vorgehen

Einrichten

Zeitdauer, % ?

Risikofaktoren ?

Anstrengung, Beschwerden ?

Haare nass machen

„Kundenbedienung“

Schneiden

Waschen

Konzept: ICF (Int. Classification of Function,

Handicap and Health)

Teilhabe Aktivität Schaden

Kontext

Faktoren

Subje

ktiv

obje

ktiv

Befragung PACT

Klinische

Untersuchung

Performance

Tests: EFL

Subjektive

Arbeitsfähigkeit

WAI, FABQ

Personen-

bezogene

Faktoren

Evaluation der arbeitsbezogenen

Leistungsfähigkeit

EFL Konzept

•„Functional capacity evaluation FCE“ System Isernhagen

•Übersetzt, adaptiert und lizenziert durch IG Ergonomie der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation SAR

•16-29 standardisierte Tests sowie arbeitsbezogene Tests

•„Kinesiophysischer Approach“, dh. festgelegt wird die „ergonomisch noch sichere Limite“ sowie Zwischenstufen auf Grund von standardisierter Beobachtungskriterien

Konzept: ICF (Int. Classification of Function,

Handicap and Health)

Teilhabe Aktivität Schaden

Personen-

bezogene

Faktoren

Kontext

Faktoren

Subje

ktiv

obje

ktiv

Befragung PACT

Klinische

Untersuchung

Performance

Tests: EFL

Subjektive

Arbeitsfähigkeit

WAI, FABQ

AF angestammt

AF Allgemein

Berufliche

Reintegration

EFL Ergebnisse

• Physische Belastbarkeit im Vergleich zur Arbeitsanforderung

• Belastbarkeitsprofil und zumutbarer zeitlicher Umfang

• Konsistenz (in bezug auf Belastbarkeit, in bezug auf Verhalten bei Schmerz)

• Einsatzbereitschaft

• „Selbstlimitierung“

Wissenschaftliche Evidenz

• Reliabilität

• Validität

• Vergleich zu anderen Methoden

• Möglichkeiten zur Vereinfachung

Spezielle Problemstellungen

• Sicherheitsaspekte

• „Plausibilisierung“

• „Selbstlimitierung und dysfunktionales

Krankheitsverhalten“

• Haushaltfähigkeit

• ....

Plausibilisierung

• immer medizinisch:

• Bewegungsapparat- Facharzt PMR, Rheumatologie, Orthopädie

• zumutbare Willensanstrengung, Wertigkeit eines dysfunktionalen Krankheitsverhaltens: Facharzt Psychiatrie

EFL und zumutbare Willensanstrengung

1. Selbstlimitierung konsistent, „minimal performance erreicht“

2. Selbstlimitiert, teilweise inkonsistent,„minimal performance erreicht“

3. Selbstlimitiert, in wesentlichen Punkten inkonsistent und/oder unterhalb „minimal performance“

Elemente des Haushaltassessments:

Haushaltspezifische EFL Testitems

•Zusatztests

•Standardisie

rtes

Protokoll

•Standardi-

sierte

Bewertung

•Haushalt-

relevanz

Zusammenfassende Tabelle Individ. Tätigkeit Zeitdauer

Haushalt

individuell/

durchschnitt

Anteil

Haushalt

individuell

% (8h)

Einschränkungen

Haushalt gemäss

Tests EFL/

Haushaltspezifisch

(1=100%

Einschränkung)

%

Haushalteinschrän

kung individuell

Mahlzeitenzubereitung 1.5 h 18.75 0.1 1.875

Abwaschen / Tisch decken 0.5 h 6.25 0.2 1.25

Einkaufen/ Post chem.

Reinigung

1 h 12.5 0.2 2.5

Putzen/ aufräumen 0.5 h 6.25 0.2 1.25

Wäsche waschen/ bügeln 0.5 h 6.25 0.3 1.875

Handwerkliche Tätigkeiten 0.5 h 6.25 0 0

Haustiere/ Pflanzen/ Garten 0.5 h 6.25 0.2 1.25

Administrative Arbeiten 0.5 h 6.25 0.2* 1.25 *

Kinder/

Erwachsenenbetreuung

1 h 12.5 0.2* 2.5 *

Total 6 h 72 % 13.75 %

Beispiel: 38- jährige Frau verh., 2 Kinder (5 und 8 j), HWS chron., geringe MTBI * , 4-Z. Wohnung

20% einschr. Neuropsychologie (Aufmerksamkeit, Ausdauer, gutes Durchschnittsniveau)

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

„Wenn ich das gewusst hätte das ich

100-jährig werde, hätte ich besser auf

meinen Körper geachtet…“

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