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Magazin für das Menschenrecht auf Nahrung von FIAN Österreich
FOODFIRSTNR.2/12
KEINE PATENTE AUF SAATGUT, PFLANZEN UND TIERE! Seite 5
WIDERSTAND WÄCHST: AUFRUF ZU SAATGUTAKTIONSTAGSeite 7
HONDURAS: ERNEUTE GEWALT GEGEN BAUERNGEMEINSCHAFTEN Seite 11/12
ERST DIE SAAT, DANN DIE ERNTEFREIER ZUGANG ZU SAATGUT WIRD IMMER ENGER
Alle aktuellen Termine gibt es auf www.fi an.at unter Termine!
Hunger.Macht.Profi te.: Filmleihe
2012 war für die Filmtage Hunger.Macht.
Profi te. ein sehr erfolgreiches Jahr. Wir
konnten die TeilnehmerInnenzahl im Ver-
gleich zu 2010 um fast 30 Prozent steigern.
Im Jahr 2012 haben 1313 Interessierte in
Vorarlberg, Oberösterreich, Steiermark und
Wien Dokumentarfi lme rund um das Recht
auf Nahrung gesehen und gemeinsam mit
den eingeladenen ReferentInnen diskutiert.
Das Projektteam konnte wieder alle Filme
aus dem Programm von 2012 für das Ver-
leihpaket sichern. Die Filme (auf DVD) kön-
nen kostenfrei an Privatpersonen, Regional-,
Orts- oder Inhaltsgruppen von FIAN Öster-
reich, Attac Österreich, ÖBV - Via Campesina
Austria und normale.at verliehen werden.
Voraussetzung dafür ist freier Eintritt bei
einer nicht-kommerziellen Filmvorführung.
Wir freuen uns auf viele weitere Filmaben-
de und wünschen spannende Filmminuten!
Die Filmliste ist abrufbar unter:
www.HungerMachtProfi te.at > Filmleihe
Neuer Mubende-Film: „Coffee to go“
Der neu veröffentlichte Film „Coffee to go
– Mit dem Geschmack der Vertreibung“
erinnert zum elften Jahrestag an eine Ver-
treibung in Uganda: Am 19. August 2001
vertrieb die ugandische Armee die Bevöl-
kerung mehrerer Dörfer in der Nähe von
Mubende von ihrem Land. Bis heute wurden
die Betroffenen nicht entschädigt.
Zum Film: www.fi an.at/mubendefi lm
O K T1 12 0 1 2
O K T0 32 0 1 2
O K T0 42 0 1 2
Hunger auf dem HolzwegLandraub in MosambikSeit Beginn lehnen sich lokale Bäuerinnen und Bauern
gegen Eukalyptus- und Föhrenplantagen der Firma Chik-
weti Company auf. Drei Gäste aus Mosambik berichten.
19:00 UhrC3, 1090 Wien, Sensengasse 3
Right to Food and Nutrition Watch 2012Präsentation und Diskussion: Was kostet der Hunger der Welt?Der Right to Food and Nutrition Watch ist der einzige pe-
riodische Report, der Staaten in der Erfüllung des Men-
schenrechts auf Nahrung überprüft.
19:30 UhrAlbert Schweitzer Haus1090 Wien, Schwarzspanierstraße 13
Food for Whom?Ausgehend vom FAO-Generalthema des Welternährungs-
tags – „Agricultural cooperatives – key to feeding the
world“ geht die Veranstaltung der Frage „Food: For Whom?“
nach.
18:30 UhrRadioKulturhaus, Großer Sendesaal1040 Wien, Argentinierstraße 30a
Soziale Grundrechte für alle!Podiumsdiskussion zum aktuellen Staatenbericht über
WSK-Rechte in Österreich.
19:00 UhrOBDS, 1060 Wien, Mariahilferstraße 81
O K T1 02 0 1 2
EDITORIAL
der Zugang zu Saatgut ist die Grundlage für Ernährung. Die
Landwirtschaft in allen Teilen der Welt beruht darauf, dass Bäu-
erinnen und Bauern eine Auslese ihrer Ernte einbehalten, im
nächsten Jahr wieder aussäen und mit anderen tauschen. Auf die-
se Weise pfl egen und entwickeln sie ihr Saatgut beständig weiter.
Die Kontrolle über das Saatgut ist eine zentrale Voraussetzung
für die Sicherung des Menschenrechts auf Nahrung. Durch die
weltweite Ausweitung geistiger Eigentumsrechte wie Patente wird
die freie Verfügung über Saatgut schon seit längerer Zeit massiv
bedroht. Die Verpfl ichtung der Staaten, das Recht auf Nahrung zu
achten, zu schützen und zu gewährleisten, steht jedoch über dem
Schutz geistigen Eigentums. Damit die Saat auch weiterhin auf-
geht muss der freie Zugang zu Saatgut sichergestellt werden!
Nach einem einführenden Artikel ins Thema (S.2) beschäftigen
wir uns mit der Saatgutgesetzgebung auf EU-Ebene (S.4), der
parlamentarischen Bürgerinitiative „Keine Patente auf Pfl anzen
und Tiere!“, einem Aktionsaufruf für Saatgutsouveränität für den
16.Oktober (S.7) und der Bewegung für Gentechnikfreiheit in Bra-
silien (S.9). Außerhalb des Schwerpunkts warten aktuelle Berichte
aus Honduras (S.11/12) sowie die Ankündigung der dritten Runde
unserer Restaurantaktion „Mir isst es Recht“ (S.16) auf Sie.
Wir wünschen eine spannende Lektüre unserer zweiten eige-
nen Ausgabe. Empfehlen Sie uns doch in Ihrem Bekanntenkreis,
wenn Sie uns gerne lesen!
Brigitte Reisenberger im Namen des Redaktionsteams
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
THEMA2 Essen beginnt mit der Aussaat
4 Alles, was Recht ist Saatgutgesetzgebung in der EU
5 Keine Patente auf Saatgut, Pfl anzen und Tiere!
6 Österreich: Saatguttausch schwer gemacht
7 Widerstand wächst Aktionsaufruf für Saatgutsouveränität
8 Soja in Brasilien Trendwechsel zur Gentechnikfreiheit?
9 Gift in Österreichs Wasser
VOR ORT10 Tage des Kampfes und des Sieges Die Rückkehr der
Gemeinde Brejo dos Crioulos auf ihr Land
11 Honduras: Bajo Aguán Kampf um Gerechtigkeit geht weiter
12 Erneute Gewalt gegen Bauerngemeinschaften
14 FIAN Philippinen Landfragen und städtische Verarmung
INTERVIEW12 „Grüne Wirtschaft ist kolonialistisch“ Interview mit der
honduranischen Indigenenaktivistin Berta Cáceres
ALLERLEI15 Rezension: Cases and Concepts on Extraterritorial
Obligations in the Area of Economic, Social and Cultural Rights“
15 Juni 2012: „European Right to Food Summer School“
in Berlin
16 FIAN Restaurantaktion „Mir isst es Recht“ geht in die dritte Runde
In fast allen Gesellschaften weltweit
steht das Saatgut am Anfang der
Mahlzeit. Die Vielfalt an Kultur-
und Nutzpfl anzen ist nicht zuletzt
verantwortlich dafür, wie reichhaltig,
abwechslungsreich, bekömmlich und
nahrhaft unser Essen ist oder sein
kann. Es spiegelt sich im täglichen
Essen auch die Selbstbestimmung
und Kontrolle eines jeden Menschen
über das eigene Wohlbefi nden wider.
In der Arbeit des Menschenrechts
sich zu ernähren nimmt der Zugang
und die Verfügbarkeit über produkti-
ve Ressourcen eine zentrale Stellung
ein, dazu gehören neben Land und
Wasser auch die Kultur- und Nutz-
pfl anzenvielfalt oder allgemeiner die
biologische Vielfalt, der immer auch
eine kulturelle Vielfalt zugrunde liegt.
Die Vielfalt an Kulturpfl anzen sowie
Nutztieren- und pfl anzen (auch „Agro-
biodiversität) hat vor allem zu Beginn
der 90er Jahre des vorigen Jahrhun-
derts an politischer Bedeutung gewon-
nen. Damals bekam die nachhaltige
Nutzung der biologischen Vielfalt, der
Schutz geistigen Eigentums und die
Patentierbarkeit von lebenden Organis-
men, deren Eigenschaften oder Teile
davon, eine internationaler Dimension.
In den Jahrzehnten davor war die vo-
ranschreitende Modernisierung der
Landwirtschaft, Überproduktion und
Intensivierung in den Ländern des Nor-
dens sowie die Grüne Revolution in den
Ländern des Südens durch nationale
Politiken, staatliche Programme und
international mithilfe von UN-Fachor-
ganisationen vorangetrieben worden.
Vor diesem Hintergrund war die erste
globale Kampagne durchgeführt wor-
den, in der Kleinbauern- und bäuerin-
nen, LandarbeiterInnen und Landlose
gemeinsam mit FIAN für Agrarrefor-
men in zahlreichen Ländern kämpften.
Die Intensivierung (steigender Kapital-,
Chemie-, Energieeinsatz) von Landwirt-
schaft im Norden und zusehends im Sü-
den hat neben zahlreichen sozialen und
wirtschaftlichen Problemen auch die
ökologische Verengung der Kultur- und
Nutzpfl anzenvielfalt für die weltweite
Ernährung zu Tage gebracht.
UNZULÄNGLICHKEITEN GELTEN-DER INTERNATIONALER REGELN, INSBESONDERE WENN ES UM DEN SCHUTZ KOMMERZIELLER INTERESSEN GROSSER AGRAR-UNTERNEHMEN GING, WURDEN
KLAR SICHTBAR.
Mit der Integration des Abkommens
über geistige Eigentumsrechte (TRIPs) in
die Welthandelsorganisation (WTO) ver-
pfl ichteten sich WTO-Mitgliedsstaaten
internationale Mindeststandards zum
Schutz an geistigem Eigentum auf na-
tionaler Ebene umzusetzen, darunter
der Patentschutz aller technischer Erfi n-
dungen - auch Bio- und Gentechnologi-
en. Mit den in der WTO eingerichteten
Schiedsverfahren war das TRIPs zudem
mit einem effi zienten Durchsetzungs-
mechanismus versehen. Daraufhin
mussten in zahlreichen Staaten (auch
EU-Mitgliedsstaaten) Patentgesetze re-
formiert werden. Damit waren lebende
Organismen, deren Eigenschaften oder
Teile davon, auch in diesen Ländern
plötzlich direkt oder indirekt zum Ge-
genstand exklusiver Nutzungsrech-
te durch eine/n InhaberIn geworden.
Starke Marktkonzentration (bis hin zu
faktischen Monopolen auf einzelne
Sorteneigenschaften) begleiten diese
Entwicklungen. Die zehn größten Saat-
gutunternehmen weltweit kontrollieren
derzeit etwa 73 Prozent des globalen
kommerziellen Saatgutmarktes, fünf von
ihnen gehören auch zu den führenden
Agrarchemieunternehmen.1
Lange Zeit wurde die Debatte in Eu-
ropa über „Patente auf Leben“ haupt-
sächlich entlang von Gen- und Biotech-
nologien geführt. Mittlerweile zeigen
Statistiken ein anderes Bild: So haben
die Anmeldungen von Patenten auf kon-
ventionelle Pfl anzenzüchtungen beim
Europäischen Patentamt (EPA) zuge-
nommen. So berichtete die Initiative „no
patent on seeds“, dass bis Ende 2011 fast
2000 Patente auf Pfl anzen und etwa 1200
Patente auf Tiere vergeben wurden - mit
oder ohne Einsatz von Gentechnik.2
Patentanträge können aber auch über
den jeweiligen Züchtungseingriff in
Pfl anzen und/oder Tiere hinausgehen
ESSEN BEGINNT MIT DER AUSSAAT
2 // THEMA // FOODFIRST
Gertrude KlaffenböckSektionskoordinatorin, FIAN Österreich
1 „Who will control the green economy?“, www.etcgroup.org, November 2011, pp22-232 vgl. www.no-patents-on-seeds.org, „Europä-isches Patentamt am Scheideweg – Patente auf Pfl anzen und Tiere aus dem Jahr 2011“, Christoph Then & Ruth Tippe, März 2012, p3
und deren Nachkommen/Produkte ein-
schließen. Potentielle Ansprüche auf
die gesamte Verwertungskette des Nah-
rungsmittels können sich daraus ablei-
ten lassen.
MIT PATENTEN SICHERN SICH ANTRAGSTELLER_INNEN EXKLU-
SIVE NUTZUNGSRECHTE.
Patente begründen einen Anspruch
auf Lizenzgebühren und schaffen vor
allem die Möglichkeit anderen („Drit-
ten“) die Nutzung über die Dauer der
Gültigkeit des Patentes zu verweigern.
Angesichts der Nahrungskrise/n welt-
weit liegt in diesen Tendenzen zur
Ausdehnung des „Exklusivanspruches
der Nutzung“ (z.B. auf konventionelle
Züchungsverfahren oder auf „Produkte
davon“) eine enorme Sprengkraft: Für
die Gesellschaft als gesamte als auch
das Recht der Menschen sich selbstbe-
stimmt zu ernähren jedes/jeder einzel-
nen.
Von der Aussaat zum Essen ist ein
langer Weg. Alle Gesellschaften sind
von geschlechtlichen Arbeitsteilungen
geprägt. Welche Aufgaben in der Ver-
arbeitung und Zubereitung und der
Landwirtschaft von Frauen und welche
von Männern übernommen werden,
wird im jeweiligen sozialen, kulturellen
und wirtschaftlichen Kontext bestimmt
bzw. ausverhandelt. Globale Machtver-
hältnisse schlagen sich in Verschie-
bungen dieses Gefüges von Geschlech-
terverhältnissen nieder. Oft sind es die
Frauen, die dabei zusätzliche Aufgaben
übernehmen oder auftretende Män-
gel ausgleichen müssen. Gerade in der
Landfrage wird schnell übersehen, dass
die Flächen und Gärten, die von Frauen
bewirtschaftet werden, einen wesent-
lichen Beitrag zur Mahlzeit darstellen.
Gemüse, Kräuter, Obst stellen oft die
einzigen verfügbaren Vitamin- oder Mi-
neralstoffquellen dar und sorgen für die
Bekömmlichkeit der Nahrung, ebenso
extensiv genutzte Pfl anzen, die in Wäl-
dern oder Grenzfl ächen wachsen, ge-
sammelt und geerntet werden.
Die jahrelange geringe Beachtung die-
ses Teiles der Ernährungswirtschaft in
der Agrarpolitik mag einer der Gründe
dafür sein, dass diese genetischen Res-
sourcen und die dahinterliegende Kul-
tur derzeit besondere Aufmerksamkeit
seitens der Industrie (u.a. für Patentan-
meldungen) fi nden.
DIE AGRARKULTUR UND DIE ESSKULTUR LIEGEN BEI WEI-
TEM NICHT IN ALLEN LÄNDERN SOWEIT AUSEINANDER, WIE IN DEN LÄNDERN DES NORDENS.
Die Rückkoppelung der Esskultur auf
die Agrarkultur ist nicht neu und füllt
ganze Bibliotheken. Trotzdem ist die
Frage zu stellen, warum Regierungen
bzw. Staaten anstelle des Schutzes ei-
ner nachhaltigen Verfügbarkeit und des
freien Zuganges einseitige Interessen in
den Vordergrund stellen.
In der Entwicklung von Instrumenten
zur Umsetzung des Rechts auf Nahrung
hat der Zugang zu genetischen Res-
sourcen vor allem in den FAO Voluntary
Guidelines für das Recht auf Nahrung
Eingang gefunden (vgl. Guideline Nr. 8).
Im Allgemeinen Rechtskommentar Nr.
19 hat das UN-Komitee über wirtschaft-
liche, soziale und kulturelle Rechte den
Unterschied von Menschenrecht und
geistigem Eigentumsrecht sowie die
daraus resultierenden staatlichen Ver-
pfl ichtungen herausgearbeitet. Im All-
gemeinen Rechtskommentar Nr. 12 zum
Recht auf Nahrung wird der Zugang zu
produktiven Ressourcen betont. Wenn
Staaten ihre menschenrechtlichen Ver-
pfl ichtungen für das Recht auf Nahrung
ernst nehmen wollen, ist es allerhöchste
Zeit, die exklusiven Nutzungsrechte an
Kultur- und Nutzpfl anzen bzw. an bio-
logischer Vielfa lt durch Unternehmen
zu überprüfen und den freien Zugang
durch entsprechende Reformen zu stär-
ken.
FOODFIRST // THEMA 3
Eva GelinskyProSpecieRara (Schweiz) / IG SaatgutBeate KollerGeschäftsführung Verein ARCHE NOAH
Saatgut ist zurzeit gleich mehr-
fach Thema der EU Gesetzge-
bung: Im Bereich der Patente,
des Sortenschutzes und des Saatgut-
verkehrs. Die Saatgutindustrie kämpft
in allen Rechtsbereichen um die Aus-
weitung privater Eigentumsrechte.
Die Aneignung von Saatgut bzw. von
„genetischen Ressourcen“ durch global
agierende Unternehmen steht seit vie-
len Jahren in der Kritik und ist immer
wieder Gegenstand politischer Proteste.
Biopatente gerieten ab Mitte der 1980er
Jahre in den Fokus einer kritischen
Öffentlichkeit, als in den USA das erste
Bakterium patentiert wurde; 1984 löste
die erste Patentanmeldung auf ein trans-
genes Tier – die so genannte Krebsmaus
– weltweit Proteste aus.
Entscheidende politische und rechtli-
che Grundlagen für „Patente auf Leben“
auf EU-Ebene wurden mit der Biopa-
tentrichtlinie 1998 geschaffen, die eine
Patentierung nur dann nicht erlaubt,
wenn die Erfi ndung lediglich bei einer
Sorte (oder Rasse) angewendet werden
kann.
Auch 14 Jahre später sind Biopatente
in Europa nicht nur aus ethischer und
wissenschaftlicher Sicht äußerst um-
stritten. Die angeblich „innovationsför-
dernden“ Patente können den Zugang zu
„genetischen Ressourcen“ erschweren
oder blockieren, Forschung und Ent-
wicklung behindern, und in der land-
wirtschaftlichen und der züchterischen
Wertschöpfungskette unverhältnismä-
ßig hohe Kosten verursachen.
In den letzten Jahren haben insbe-
sondere Patentanträge auf konventionell
(ohne Gentechnik) gezüchtete Pfl anzen
stark zugenommen. In den meisten Fäl-
len ist die technische Innovation mini-
mal, der Umfang der Ansprüche aber
umso größer. Oft wird die gesamte Kette
der Lebensmittelproduktion vom Acker
bis zum Teller beansprucht. Mehrere
solcher Patente wurden bereits erteilt.
Zwar hat die Entscheidung der Großen
Beschwerdekammer des Europäischen
Patentamtes (EPA) im Dezember 2010
im Fall Brokkoli-Patent das Verbot der
Patentierung von „im Wesentlichen bio-
logischen Verfahren“ bekräftigt. Zent-
rale Fragen – etwa die, ob Pfl anzen, die
aus solchen Verfahren hervorgehen,
ihrerseits patentierbar sind – sind je-
doch nach wie vor offen; das EPA schafft
jedoch gerade in diesen rechtlichen
Graubereichen durch Patenterteilungen
Fakten. Somit bleibt die Durchsetzung
umfassender und wirksamer Verbote im
Bereich der konventionellen Züchtung
schwierig.
Auch in der derzeit laufenden Revisi-
on des EU Saatgutverkehrsrechts ist die
Frage der privaten Eigentumsrechte wie
ein roter Faden erkennbar. Beispielswei-
se wird für die zukünftige EU Verord-
nung vorgeschlagen, dass die Erteilung
eines (privatrechtlichen) Sortenschutzes
auf die Prüfung zur (öffentlichrechtli-
chen) Sortenzulassung quasi angerech-
net werden soll. Andererseits soll die
Sortenzulassung für alle Saatgutanbie-
ter verpfl ichtend bleiben – unabhängig
davon, ob sie Sortenschutz in Anspruch
nehmen wollen oder nicht. Ein eindeu-
tiger Beleg, dass hier nicht primär öf-
fentliche Interessen, sondern Unterneh-
mensansprüche bedient werden. Umso
bedauerlicher ist, dass unlängst auch
der EuGH die Rechtmäßigkeit des Saat-
gut-Handelsverbots für nicht zugelas-
sene Sorten bestätigt hat – dabei aller-
dings gleichzeitig die Verantwortung für
die Wahrung der Verhältnismäßigkeit
an die politische Sphäre delegiert hat.
Auf dem Spiel stehen die landwirt-
schaftliche Artenvielfalt, die Rechte der
Bauern und Bäuerinnen, die Freiheit der
Züchtung und letztlich die (Un)Abhän-
gigkeit von multinationalen Konzernen
unser aller Ernährung betreffend. Nur
mit weiterer Aufklärungsarbeit und
starken öffentlichkeitswirksamen Kam-
pagnen auf nationaler und EU-Ebene
wird die Politik zu den längst überfälli-
gen Anpassungen in der Biopatentricht-
linie und im Europäischen Patentüber-
einkommen, im Sortenschutz- und im
Saatgutverkehrsrecht zu bewegen sein.
ALLES, WAS RECHT IST
BIOPATENTE SIND AUS ETHI-SCHER UND WISSENSCHAFT-LICHER SICHT UMSTRITTEN
SAATGUTGESETZGEBUNG IN DER EU
4 // THEMA
Die Idee zur parlamentarischen Bürgerinitiative „Kei-
ne Patente auf Pfl anzen und Tiere!“ kam uns bei der
heurigen Veranstaltung des Forums Kritischer Tier-
halterInnen in Klagenfurt.
Saatgutnetzwerke sind oft gut organisiert, aber wenige Tier-
halterInnen wissen, dass die Genetikkonzerne emsig daran
arbeiten, Kenntnisse und Kontrolle über die Genomdaten unse-
rer Nutztiere zu erlangen. Diese Daten werden mit Lizenzver-
trägen an Firmen weitergegeben, die dann Patente anmelden:
auf Gene, auf Zuchtmethoden und – wie der Konzern Mon-
santo – sogar auf Tiere und Zuchtherden. In der Folge führt
die beinahe uneingeschränkte wirtschaftliche Macht der Tier-
zuchtindustrie zu Monopolstellungen: z.B. beliefern nur vier
Konzerne die Welt mit Zuchtmaterial für Gefl ügel. Nach der
Europäischen Patentrichtlinie (98/44, Art. 8, 2) treffen solche
Patente auch auf den Nachwuchs dieser Tiere („jedes biologi-
sche Material“) zu. Unsere Idee war auch, die TierhalterInnen
in unsere Widerstandsaktionen einzubinden. Bürgerinitiative
deshalb, weil wir wollten, dass die Initiative von der Zivilge-
sellschaft ausgeht. Sie soll nicht schon vorab von politischen
Parteien vereinnahmt werden.
Bei der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema
„Patente auf Leben und geistige Eigentumsrechte für Konzer-
ne“ wurde uns bald klar, dass wir einen gemeinsamen Kampf
für das Recht auf Nahrung führen und dass es daher nichts
bringt, Patente abzulehnen, das geringere Übel aber, z.B. Sor-
tenschutz und Nachbaugebühren zu akzeptieren. Hier fordern
wir deutlich mehr als die deutsche Initiative.
Wir sehen es auch als unsere Aufgabe, schonungslos auf-
zuzeigen wie undemokratisch politische Entscheidungen ab-
laufen „müssen“. Im Fall der Patente sind es Verträge zwischen
Regierungen, die der Politik fast keinen Handlungsspielraum
mehr erlauben. Denn die Mitgliedsstaaten der Welthandels-
organisation WTO sind nach dem WTO-Abkommen über
handelsbezogene Rechte auf intellektuelles Eigentum (TRIPS,
Artikel 27, Abs. 3) verpfl ichtet, Pfl anzensorten patentierbar
KEINE PATENTE AUF SAATGUT, PFLANZEN UND TIERE! SAATGUT BLEIBT GEMEINGUT
zu machen oder ein ähnliches System zum Rechtsschutz für
Pfl anzensorten einzuführen. Das gibt in vielen Ländern den
Regierungen die Legitimation, Patente und/oder ein Sorten-
schutz-System einzuführen, dass den Interessen ihrer Bevöl-
kerung entgegen steht.
Hinter den Patenten steht also auch die WTO – jene Organisa-
tion, die die globale Durchsetzung des Freihandels zum Auftrag
hat und die Abhängigkeit der Welt von den Industrieländern
und ihren dominanten Konzernen erhöht. Andere Verträge,
etwa der Vertrag über pfl anzengenetische Ressourcen (ITPGR),
der das bäuerliche Recht festschreibt, Saatgut aus eigener Ern-
te zu nutzen, nachzubauen, zu tauschen und verkaufen zu
dürfen, werden jedoch nicht in nationale Gesetze umgesetzt.
Wie geht’s weiter? Für den 16. Oktober, den Welternährungs-
tag wird bereits weltweit mobilisiert. Wir planen in Wien eine
medienwirksame Auftaktveranstaltung mit Tieren und Saat-
gutausstellung, wahrscheinlich vor der Niederlassung des eu-
ropäischen Patentamtes in Wien. Die notwendigen Unterschrif-
ten haben wir im Parlament abgegeben. Ab jetzt kann auch
elektronisch unterschrieben werden und das ist wichtig, denn
nur so werden wir ein parlamentarisches Hearing erreichen,
das uns die Möglichkeit gibt vorzusprechen und nochmal an
die Medien heranzutreten.
Neben dem Verbot der Biopatente fordern wir von der öster-
reichischen Regierung im Rahmen des Menschenrechts auf
Nahrung ihre Verpfl ichtung wahrzunehmen und die Rechte
der Bauern und Bäuerinnen auf Saatgut zu gewährleisten. Sie
muss auch verpfl ichtend die „farmers‘ rights“ auf freien Zu-
gang, Nutzung, Tausch und Verkauf von Saatgut und den in-
formellen Saatgutmarkt respektieren und in den gesetzlichen
Rahmen integrieren.
Florian WalterBiobauer, Forum Kritischer TierhalterInnen
FOODFIRST // THEMA 5
Die Verwendung von hofeige-
nem Saatgut ist leider auch in
Österreich nicht mehr die Re-
gel, sondern die Ausnahme.
In Österreich gibt es zwar (noch) kei-
ne Nachbaugebühren, das heißt auch
geschützte Sorten dürfen auf eigenem
Land wieder ausgesät werden („zur ei-
genen Nutzung“). Schwierig wird es
aber, wenn LandwirtInnen oder Gärtne-
rInnen Saatgut verkaufen wollen: Die ös-
terreichische Saatgutverordnung sieht
zwar Ausnahmen vor, die in anderen
Ländern undenkbar wären, trotzdem ist
bei nicht gelisteten (freien) Sorten nur
Tausch und der nur in Kleinstmengen
zulässig. Bei Getreide sind es z.B. 200 kg
pro Sorte und Jahr, die abgegeben wer-
den dürfen. Das reicht bei Weizen gerade
einmal für einen Hektar Anbaufl äche,
bei Gemüse ist die Abgabemenge noch
viel geringer. In der Praxis wird natür-
lich oft gegen Geld getauscht, was bis-
her nicht beanstandet wurde.
Anders ist es, wenn man Saatgut auf
„fremden Namen und fremde Rechnung“
anbietet, also in einem Geschäft. Das ist
unzulässig und es droht eine Verwal-
tungsstrafe. Möglich wäre es allerdings,
das Saatgut dem Laden in Kommission
zu übergeben, was einer „erweiterten
Form des Tauschhandels auf eigenen Na-
men und Rechnung“ gleichkäme. Wich-
tig ist, dass extra abgerechnet wird. Die
Rechtssicherheit ist allerdings geringer,
es gibt keine Präzedenzfälle, nichts ist
ausjudiziert.
Gelistete Hochzuchtsorten dürfen
sowieso nicht weitergegeben wer-
den, außer minimale Kleinstmengen
für nachweislich züchterische Zwecke
(„Züchterprivileg“).
Seit einigen Jahren gibt es die Mög-
lichkeit, Landsorten als Erhaltungs-
sorten anzumelden (Erhaltungssor-
tenrichtlinie). Dieses „vereinfachte“
Zulassungsverfahren ermöglicht zwar,
dass Landsorten überhaupt verkauft
werden dürfen, aber es limitiert die
Verpackungsgröße oder beschränkt
den Verkauf auf eine bestimme „Ur-
sprungsregion“. So kann es passieren,
dass eine ursprünglich in halb Europa
vorkommende Sorte nur mehr dort ver-
kauft werden darf, wo sie angemeldet
wurde! LandwirtInnen haben außerdem
die Pfl icht, die verkaufte Saatgutmen-
ge jährlich und rechtzeitig an die EU-
Kommission zu melden und diese kann
jährlich die erlaubte Verkaufsmenge neu
festlegen.
Wegen Nichteinhaltung dieser un-
sinnigen Richtlinien (Verkauf von nicht
registriertem Saatgut) wurde der fran-
zösische Verein Kokopelli von der Saat-
gutfi rma graines baumaux auf Schaden-
ersatz (unlauterer Wettbewerb) geklagt.
Forderung: 50.000 Euro und Aufl ösung
des Vereins. Das französische Gericht
rief den EuGH an, um feststellen zu
lassen, ob diese Richtlinien überhaupt
EU-konform sind. Entgegen dem Plä-
doyer seiner Generalanwältin entschied
der EuGH jedoch nach Intervention der
European Seed Association, der Lobby-
organisation der Saatgutindustrie, dass
oberstes Ziel der EU-Landwirtschaft die
Steigerung der Produktivität sei, und
dass alle anderen Ziele, wie Schutz der
Biodiversität, „farmers‘ rights“, usw., die-
sem unterzuordnen wären. Die Richtli-
nien wurden also bestätigt. Jetzt ist die-
ser Verein zum Abschuss freigegeben.
Der Kampf ums Saatgut spitzt sich
also dramatisch zu, Solidarität und ge-
meinsame Aktionen sind mehr denn je
gefragt.
ÖSTERREICH: SAATGUTTAUSCH SCHWER GEMACHT
Florian WalterBiobauer, Forum Kritischer TierhalterInnen
6 // THEMA
Heike SchiebeckLongo maï und ÖBV - Via Campesina Austria
Der dramatische Verlust der landwirtschaftlichen
Biodiversität und das Saatgut-Monopol weniger
Konzerne brachte seit 2005 Erhaltungsinitiativen
und SaatgutaktivistInnen europaweit bei den jährlichen
Treffen unter dem Motto „Let’s liberate diversity!“ zusam-
men.
Die EU begann 2008, ihre Saatgutgesetzgebung unter dem
massiven Druck der Saatgutindustrie zu überarbeiten und
nannte diesen Prozess „better regulation“. Wir befürchteten
eine ausschließliche Verbesserung für die Konzerne. Ein Teil
der „Let’s liberate diversity!“-Gruppe konzentrierte sich auf die
juristischen Fragen und versuchte, unsere Vorschläge von kle-
instrukturierter, vielfältiger Landwirtschaft und dem bäuer-
lichen Recht auf Saatgut in Brüssel einzubringen. Einige Ak-
tivistInnen begannen mit Zeitungsartikeln, Protestaktionen,
Filmveranstaltungen und Saatguttausch mehr Leute über das
Saatgutthema zu informieren und durch eine breitere Öffent-
lichkeit Druck von unten aufzubauen. So entstand die Kampa-
gne für Saatgut-Souveränität bei dem europäischen Treffen im
März 2010 in Graz. In mehreren Ländern der EU wurden etwa
60.000 Unterschriften gesammelt, die wir bei den Saatgutakti-
onen rund um den Tag des bäuerlichen Widerstandes im April
2011 in Brüssel an EU-ParlamentarierInnen übergaben, die sie
in Scheibtruhen zum EU-Parlament führten.
DAS BEWUSSTSEIN WÄCHST, SAATGUT SEI GE-MEINGUT, EIN TEIL UNSERES MENSCHENRECHTS
AUF NAHRUNG UND ZUSAMMEN MIT WASSER UND BODEN EINE WICHTIGE GRUNDLAGE UNSERER ER-
NÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT.
Protestaktionen, gemeinschaftliche Vielfaltsäcker mit lokalen
Erdäpfelsorten unter Einbeziehung von Schulklassen und Saat-
guttauschbörsen sprießen überall in der EU aus dem Boden.
GärtnerInnen und SaatgutaktivistInnen treffen sich regional
bei Saatgut-Tauschkreisen und mindestens einmal jährlich zu
europaweiten Saatgut-Festivals, zuletzt in Nordgriechenland
bei dem Treffen von Peliti im April 2012, wo an 7.000 Besu-
cherInnen kostenlos Saatgut abgegeben wurde. Filme, die das
komplexe Thema anschaulich erklären, eine Anleitung „Wie
organisiere ich eine Saatguttauschbörse?“ und vieles mehr
können unter www.seed-sovereignty.org kostenlos herunter-
geladen werden. Auch die für den 16. Oktober 2012 geplanten
europaweiten Aktionen gegen die Saatgut-Konzerne sind dort
zu fi nden (siehe Aufruf).
WIDERSTAND WÄCHST
AKTIONSAUFRUF FÜR SAATGUTSOUVERÄNITÄT AM 16. OKTOBER 2012 - WELTWEIT
Die Kampagne für Saatgut-Souveränität ruft zu
Aktionen gegen die Saatgutindustrie auf!
Wir brauchen Saatgut-Souveränität als Grundlage
für Ernährungssouveränität, nicht die Dominanz
der Konzerne!
Lasst uns am 16. Oktober in vielen Ländern vor den
Büros der großen Saatgutkonzerne, ihrer Filialen oder
Lobby-Organisationen politische Aktionen organi-
sieren! Wir zählen auf euch! Findet heraus, welche
Saatgutfi rma in eurer Region dominiert und vielleicht
von einem der 10 größten Saatgutkonzerne kontrolliert
wird!
ORGANISIERT EINE KREATIVE PROTESTAK-TION UND NEHMT MIT DER KAMPAGNE FÜR
SAATGUTSOUVERÄNITÄT KONTAKT AUF!
Wir werden alle Aktionen auf unserer Website www.
seed-sovereignty.org veröffentlichen, um unseren ge-
meinsamen Kampf sichtbar zu machen und Informati-
onen, Ideen und Aktionsmaterial auszutauschen.
Nehmt teil und kontaktiert uns:
info@seed-sovereignty.org
Links:
Kampagne für Saatgut Souveränität:
www.saatgutkampagne.org
Via Campesina: World Food Sovereignty Day 2011:
http://viacampesina.org
Seed Freedom Movement: www.seedfreedom.in
Declaration zum unterschreiben für Seed Freedom:
http://seedfreedom.in/declaration
FOODFIRST // THEMA // 7
SOJA IN BRASILIEN
TRENDWECHSEL ZUR GENTECHNIKFREIHEIT?
Seit knapp zehn Jahren ist gen-
technisch verändertes (GV)
Saatgut in Brasilien erlaubt.
Schon viel länger kursiert es illegal
im Land. Der Sojaanbau ist in den
letzten Jahren sprunghaft gestiegen,
so auch der Anteil von GV-Soja. Doch
seit ein paar Jahren regt sich Wider-
stand gegen diesen Trend.
Im dünn besiedelten brasilianischen
Bundesstaat Mato Grosso strebt alles
nach dem grünen Gold: Zwischen dem
Cerrado und dem Amazonaswald wird
Soja im großen Stil angebaut.
DIE SOJAANBAUFLÄCHEN IN MATO GROSSO SIND VON ZWÖLF
HEKTAR IM JAHRE 1970 AUF HEUTE ÜBER SECHS MILLIONEN
HEKTAR GESTIEGEN.
In Städten wie Cuiaba, Diamantino
und Tangara ist fast jeder/jede im Ge-
schäft mit der Bohne. „Soja wird auch
als Währung verwendet: Im Handel
zwischen SaatgutproduzentInnen und
LandwirtInnen. Aber dafür müssen wir
gentechnisch verändertes Soja anbau-
en“, erzählt Tami Odashiro. Seit ihr Vater
vor fünf Jahren verstorben ist, managen
sie und ihre Mutter 20.000 Hektar Soja.
Mehr als drei Viertel davon sind ver-
pachtet. Seit zwei Jahren verwendet Fa-
milie Odashiro gentechnisch veränder-
tes Saatgut. Die Bewirtschaftung großer
Flächen scheint so für die Landwirtin
einfacher, Unkraut wird anfangs leichter
beseitigt.
BEI ABLIEFERUNG NICHT GENTECHNISCH VERÄNDERTER ERNTE BEKOMMEN LANDWIRT-
INNEN EINE PRÄMIE.
Ist die Ernte mit GV-Saatgut „verun-
reinigt“ steht LandwirtInnen keine Prä-
mie zu, obendrein fordern Saatgutfi rmen
Nachzahlungen von Lizenzgebühren.
Diese Gefahr fällt für Tami Odashiro seit
zwei Jahren zur Gänze weg. Rural, eine
Partnerfi rma von Syngenta, versorgt die
Familie mit GV-Saatgut und den dazu
passenden Pestiziden. „Von ihnen kam
der Vorschlag, gentechnisch veränder-
tes Saatgut zu verwenden. Die Prämie
für nicht GV-Soja ist zu gering, umzu-
stellen rentiert sich nicht. Jedoch sagen
uns viele, wir können nicht ewig GV-
Saatgut anbauen, aber warum weiß ich
nicht“, sagt Odashiro.
Abrange – der brasilianische Verein
für gentechnikfreies Saatgut - klärt auf.
Seit zwei Jahren organisiert er im Rah-
men des „Soja Livre“ Programms Vorträ-
ge direkt auf den Sojafeldern Brasiliens.
NACHDEM 2003 GV-SAATGUT LE-GALISIERT WURDE, HÄUFTEN SICH
DIE PROBLEME.
Zuerst sah man die negativen Folgen
im Süden Brasiliens. Konventionelle
SaatgutproduzentInnen mussten ab-
wandern - ihr Saatgut wurde zu teuer.
Brasiliens LandwirtInnen wurden im-
mer mehr in die Abhängigkeit einer
Saatgutfi rma getrieben, Lizenzgebüh-
ren wurden eingehoben, Verunreini-
gungen mit GVOs (gentechnisch verän-
derte Organismen) nahmen zu, Prämien
wurden gestrichen. Der Druck immer
größere Anbaufl ächen zu bewirtschaf-
ten, ließ Kleinbauern und -bäuerinnen
kaum Überlebenschancen. Aber auch
am Feld sah man die negativen Folgen
des industriellen Agrarmodels.
„Nach etwa drei Jahren treten die ers-
ten Probleme auf. Anfangs bekämpft die
Kombination aus GV-Saatgut und dem
Monsanto-Pestizid Glyphosat Unkraut
lückenlos. LandwirtInnen erfreuen sich
8 // THEMA
Ursula BittnerVorstandsmitglied FIAN Österreich, war im Februar 2012 auf Recherche-reise in Brasilien.
GIFT IN ÖSTERREICHS WASSERDas Entlaubungsmittel Glyphosat, das vom Saatgut-
und Chemiemulti Monsanto unter dem Handelsnamen
Roundup vertrieben wird, plagt nicht nur Sojaprodu-
zentInnen in Brasilien und Kleinbauern und -bäuerin-
nen in Kolumbien, deren Coca-Plantagen mit erhebli-
chen Kollateralschäden für Grundnahrungsmittel und
Vieh besprüht werden. Das weltweit am häufi gsten
eingesetzte Unkrautbekämpfungsmittel wird auch in
Österreich massiv ausgetragen. Recherchen des Abge-
ordneten Wolfgang Pirklhuber ergaben, dass jährlich
mindestens 123 Tonnen im Lande verkauft werden.
Mit einem Anteil von 28 Prozent von den in Österreich
verkauften Herbiziden hält Roundup unangefochten
den ersten Platz. Obwohl UmweltschützerInnen seit
Jahren vor den Gefahren warnen, wurden 2008 Gly-
phosatkonzentrationen im Sickerwasser gemessen,
die den Trinkwasser-Grenzwert um das 80fache über-
stiegen. Landwirtschaftskammer und -ministerium
sehen aber keinen Handlungsbedarf. Die Zeitung des
Bauernbundes wird ja auch mit großzügigen Insera-
ten der Chemiemultis gesponsert. Pirklhuber hat für
2010 ein Inseratevolumen von 400.000 Euro errech-
net. In einer Parlamentarischen Initiative fordern die
Grünen nun ein Pestizid-Reduktionsprogramm und
den Ausbau der Forschung über biologische Schäd-
lingsregulierung. Glyphosat-haltige Pestizide sollen
verboten werden, bis die Auswirkungen auch auf die
Tiermast evaluiert sind. Zu einem Hearing im Parla-
ment luden sie die Expertin Martha Mertens vom In-
stitut für Biodiversität an der Uni Regensburg. Nach
den Forschungsergebnissen ihres Instituts gefährde
Glyphosat die menschliche und tierische Gesund-
heit, beeinträchtige die Bodenfruchtbarkeit, schädige
„Nichtzielorganismen“, wie Amphibien und führe zur
Entwicklung resistenter Beikrautarten. Ihr Fazit: „Sein
Einsatz kann nicht Teil einer nachhaltigen Landwirt-
schaft sein“. Immerhin konnte im Frühjahr die Ein-
richtung eines Unterausschusses Pfl anzenschutz im
parlamentarischen Landwirtschaftsausschuss durch-
setzt werden. Dort werden die Bedenken gegenüber
Glyphosat und den Neonicotinoiden, die für das Bie-
nensterben mitverantwortlich sein sollen, unter Bei-
ziehung von ExpertInnen geprüft. Bis Jahresende soll
es eine Entscheidung über ein Verbot geben. Obwohl
die SPÖ die Skepsis der Grünen teilt, will sie bisher
aus Koalitionsdisziplin keinem Verbot zustimmen. Die
nächste Sitzung des Unterausschusses Pfl anzenschutz
ist am 28. September.
Ralf Leonhard, Vorstandsmitglied FIAN Österreich
hoher Erträge. Doch viel schneller als normal wird das Un-
kraut resistent. Immer mehr und stärkere Pestizide müssen
verwendet werden“, erzählt Ricardo Tatesuzi de Sousa, Ge-
schäftsführer von Abrange.
RUND 80 PROZENT DER 25 MILLIONEN HEKTAR SOJA SIND HEUTE GENTECHNISCH VERÄNDERT.
Abrange und „Soja Livre“ zeigen den LandwirtInnen Alter-
nativen. „Soja Livre“ heißt so viel wie unabhängiges und freies
Soja. Frei von Lizenzen und der Verpfl ichtung immer wieder
GV-Saatgut zu kaufen. Der Vorteil: LandwirtInnen besitzen
und managen ihr Land selbst, wodurch Fruchtfolge, Unkraut-
bekämpfung und die nachhaltige Pfl ege des Bodens wichtige
Überlegungen sind. GV-Saatgut ist hier keine Option und so
hat Brasilien als einziger der „Big-Players“ in der Sojawirt-
schaft einen über 20-prozentigen Anteil an Gentechnik-freiem
Saatgut. Abrange will die Forschung für die Züchtung Gen-
technik-freier Sorten und passende Pfl anzenschutzkonzepte
fördern. Der Verein klärt ProduzentInnen und KonsumentIn-
nen auf und setzt sich für eine Produktkennzeichnung ein.
„Ich bin, wie die meisten Brasilianer, für die Moderne. Aber die
Gentechnik brachte Brasilien keine Vorteile. An jedem verkauf-
ten Saatgut verdient Monsanto mit. Die einzige Konkurrenz für
GV-Saatgut ist Gentechnik-freies Saatgut. Gibt es hier keinen
Markt, keine Nachfrage – also keine Konkurrenz – mehr, kann
Monsanto den Saatgutpreis willkürlich nach oben treiben, und
damit auch den Preis für Soja“, befürchtet Tatesuzi de Sousa.
FOODFIRST // THEMA 9
Brejo dos Crioulos ist eine
aus 512 Familien bestehende
Quilombola-Gemeinschaft im
Norden des brasilianischen Bundes-
staates Minas Gerais. Die Quilombola
sind Nachkommen entfl ohener afri-
kanischer SklavInnen und kämpfen
seit über 13 Jahren für die rechtliche
Anerkennung ihres Landes und damit
das Menschenrecht auf Nahrung.
FIAN Brasilien und andere Organi-
sationen unterstützen den Kampf seit
2008, was zur Beschleunigung des Pro-
zesses und zum Empowerment der Ge-
meinschaft beigetragen hat. Z.B. wurde
eine Unterzeichnung des Dekrets vom
29. September 2011 durch die Präsiden-
tin Dilma Rousseff erreicht. In diesem
Dekret werden die zum Territorium des
Quilombos Brejo dos Crioulos gehören-
den Ländereien zu „Land von sozialem
Interesse” erklärt und so für den Prozess
der Landtitelvergabe freigegeben.
Mit der Unterzeichnung erkennt der
brasilianische Staat das Recht der Men-
schen von Brejo dos Crioulos auf ihr
Territorium an. Für das ganze Land ein
großer Fortschritt bei der Umsetzung
der Menschenrechte. Das Dekret könn-
te zum Präzedenzfall werden. Als ers-
tes und bisher einziges der Regierung
Rousseff setzt es für EigentümerInnen
von Land, das einer Quilombola-Ge-
meinschaft zusteht, eine Enteignung
und Entschädigung um.
Während der zwei Jahre Gültigkeit
müssen die entsprechenden Enteig-
nungsprozesse umgesetzt werden; erst
dann können Landtitel ausgestellt wer-
den. Andauernder Druck ist nötig, um
zu verhindern, dass es den Familien von
Brejo dos Crioulos so ergeht wie jenen
44 Quilombola-Gemeinschaften, deren
Land seit 2006 von der Regierung frei-
gegeben wurde, von denen jedoch ledig-
lich drei ihre Landtitel erhalten haben.
Seit Dezember 2011 hält FIAN Semi-
nare und Workshops mit den Familien
und PartnerInnen, um Strategien zu
erarbeiten, die den schwierigen Umset-
zungsprozess befördern können. Eine
Stärkung der Gemeinschaft und ihrer
lokalen Interessenvertretung sowie ein
effektives Monitoring der Umsetzung
des Dekrets sind nötig. Folgende Strate-
gien wurden festgelegt:
1. Stärkung der politischen Ar-
beit vor Ort: Gemeinsames Erstellen ei-
nes Fortbildungsplanes sowie strategi-
scher Aktionen – halbjährliche Treffen.
2. Politischer Druck: Lobbyarbeit
TAGE DES KAMPFES UND DES SIEGESDIE RÜCKKEHR DER GEMEINDE BREJO DOS CRIOULOS AUF IHR LAND
bei regionalen und nationalen Entschei-
dungsträgerInnen.
3. Monitoring der Umsetzung des
Dekrets: Zielsetzung und Einhaltung
der entsprechenden Fristen durch die
Behörden.
Erste Schritte sind bereits getan.
So soll die Agrarreformbehörde INC-
RA eine Besichtigung der elf größe-
ren der insgesamt 79 Ländereien, etwa
70 Prozent des gesamten betroffenen
Territoriums, bis Juni erreichen. Diese
ermöglicht, dass die Gemeinschaft die
Ländereien nach der Enteignung nut-
zen kann, ohne die Titelvergabe abwar-
ten zu müssen.
Falls die für die Enteignungen not-
wendigen Schritte nicht bis Septem-
ber 2013 vollzogen werden, müsste ein
neues Dekret erlassen werden, was den
Prozess der Landtitelvergabe weiter ver-
zögern würde. Daher ist die FIAN-Arbeit
beim Monitoring und der Stärkung der
Quilombola-Gemeinschaft von großer
Bedeutung.
Céiia Varela und Jônia RodriguesSekretariat von FIAN Brasilien (gekürzte Fassung)
September 2011: Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff mit Mitgliedern der Quilombola-Gemeinde nach Unterzeichnung des Dekrets, das ihnen erlaubt,
auf ihr traditionelles Land zurückzukehren.
10 // VOR ORT // FOODFIRST
Lisa SterzingerVorsitzende FIAN Österreich
Die von FIAN Ende Mai koordinierte öffentliche Anhö-
rung über die äußerst kritische menschenrechtliche
Situation in Bajo Aguán zeigte Anfang Juli Erfolg.
Die regionalen Gerichte in Trujillo und Tocoa entschieden
nach dem langen verlustreichen Konfl ikt, dass einige der
umstrittenen Plantagen der Unternehmer zu Unrecht auf
dem Land der Bauerngemeinschaften errichtet worden sei-
en. Doch dann erreichten die Palmölbarone, dass die Urtei-
le zurückgenommen wurden, In den letzten Wochen kam es
erneut zu staatlicher Gewalt (Bericht S.12).
Viele Bäuerinnen und Bauern berichteten von Folter, Vertrei-
bung und Morden. „Die Witwen der ermordeten Bauern, der
Vater des erschossenen Journalisten, der 17-jährige Junge, der
von Sicherheitskräften gefoltert wurde: sie wollen Gerech-
tigkeit, sie brauchen Schutz, ein Ende der Strafl osigkeit und
eine dauerhafte und gerechte Lösung des Landkonfl ikts mit
den Palmöl-Unternehmern“, berichtet FIAN-Referent Martin
Wolpold-Bosien, internationaler Koordinator der Anhörung, an
der auch das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, die
Interamerikanische Menschenrechtskommission und die Eu-
ropäische Union beobachtend teilnahmen.
DIE BAUERNGEMEINSCHAFTEN AM UNTERLAUF DESAGUÁN-FLUSSES, DEM BAJO AGUÁN, KÄMPFEN SEITFAST ZWEI JAHRZEHNTEN UM IHR RECHT AUF LAND
UND NAHRUNG.
Ein Gesetz von 1992 machte jedoch wichtige Teile der Land-
reform von 1960 rückgängig. Palmöl-Unternehmen nutzten die
neue Lage aus und eigneten sich einen Großteil des Agrarre-
formlandes an. Etwa 700 Familien gründeten die Organisation
Movimiento Auténtico Reivindicador del Aguán (MARCA) und
kämpften seither für das Recht, auf ihr Land zurückzukeh-
ren. Genauso lange versuchte der Agrarindustrielle Miguel Fa-
cussé die Bauern und Bäuerinnen mit extremer Gewalt zum
Schweigen zu bringen. Bis September 2012 sind in dem Kon-
fl ikt 53 organisierte Bauern und Bäuerinnen sowie ein Jour-
nalist und seine Partnerin ermordet worden. Außerdem wird
seit Mai 2011 ein weiterer Bauer vermisst. Familienangehörige
der Opfer und Zeugen sehen die Verantwortung für mehrere
dieser Gewaltverbrechen bei den privaten Sicherheitskräften
des Dinant-Konzerns von Facussé. Miguel Facussé stammt aus
einer der einfl ussreichsten Unternehmerfamilien in Honduras.
Ihm werden beste Kontakte zum Militär und - nach WikiLeaks-
Berichten - auch zur Drogenmafi a nachgesagt. Zudem scheint
Facussé auch beste Verbindungen zum WWF zu haben, denn
im Mai 2010 beschlossen Dianant und der WWF eine Koope-
ration über eine „nachhaltige Palmölproduktion“. Unter dem
Deckmantel von Umwelt- und Klimaschutz versucht das Un-
ternehmen die schweren Menschenrechtsverletzungen der
letzten Jahre zu vertuschen und sein Image mit Hilfe des
WWF aufzupolieren. (FIAN berichtete)
DIE GERICHTSENTSCHEIDUNG BESTÄTIGTEDEN ANSPRUCH DER BAUERN UND BÄUERINNEN
AUF DIE LANDTITEL IN BAJO AGUÁN.
Die Gerichtsentscheidung bestätigte, dass Facussé und ein
weiterer Großgrundbesitzer der Region das Land von min-
destens drei großen Plantagen illegal in ihren Besitz gebracht
hatten. Das Urteil war rechtsgültig, alle Einspruchsfristen
waren abgelaufen. Dennoch erreichten es die hochbezahlten
Anwälte von Facussé, bei einem anderen Gerichtsstand und
mitten in den Justizferien eine Resolution zu erwirken, die die
Gerichtsentscheidung zu Gunsten der Bauerngenossenschaf-
ten wieder aufhebt. Kein Wunder, dass nationaler und inter-
nationaler Protest gegen diese Justizwillkür laut wurde. Ge-
meinsam mit anderen internationalen Netzwerken kritisierte
auch FIAN die offensichtliche Beugung des Rechts. Außerdem
ist es eine weiterhin wichtige Forderung, dass die Täter der
Verbrechen der letzten Jahre ermittelt und verurteilt werden.
„Gemeinsam mit anderen internationalen Organisationen wird
sich FIAN weiterhin dafür einsetzen, dass die Strafl osigkeit in
Bajo Aguán ein Ende hat und eine umfassende, gerechte und
friedliche Lösung für den Konfl ikt gefunden wird. Nur dann
können das Recht auf Nahrung und andere Menschenrechte
der Bauerngemeinschaften garantiert werden“, erklärte Flavio
Valente, Generalsekretär von FIAN International.
KAMPF UM GERECHTIGKEIT GEHT WEITER
HONDURAS: BAJO AGUÁN
FOODFIRST // VOR ORT // 11
ERNEUTE GEWALT GEGEN BAUERNGEMEINSCHAFTEN IN HONDURAS
In den letzten Wochen wurden ein Mensch bei den
Auseinandersetzungen getötet, mehrere andere ver-
letzt oder inhaftiert. Hintergrund der andauernden
Gewalt ist der Landkonfl ikt zwischen 3.500 Bauern-
familien und drei großen Palmölproduzenten im Bajo
Aguán-Tal an der honduranischen Karibikküste. Seit
September 2009 wurden in diesem Konfl ikt 53 Mitglie-
der von Bauernorganisationen, ein Journalist und sei-
ne Partnerin ermordet.
Eine Chronologie der jüngsten Ereignisse:
21. August: Mehrere hundert Bäuerinnen und Bau-
ern protestieren in Tegucigalpa vor dem Obersten
Gerichtshof. Die Demonstration wandte sich unter an-
derem gegen die Kriminalisierung der Bauernbewe-
gung. Die staatlichen Sicherheitskräfte reagieren mit
brutaler Gewalt.
22. August: In der Ortschaft Planes besetzen Bäue-
rinnen und Bauern eine Polizeistation. Ihre Forderung:
die Freilassung der am Tag zuvor Inhaftierten. Wieder
reagiert die Polizei aggressiv und verletzt Bauernak-
tivistInnen.
23. August: Die inhaftierten Bäuerinnen und Bau-
ern werden unter Vorbehalt freigelassen. Gegen die
meisten von ihnen werden Gerichtsverfahren eröffnet,
unter anderem wegen Teilnahme an einer unerlaubten
Demonstration.
26. August: Der am 21. August festgenommene und
aus der Haft entlassene Aktivist Leonel Acosta Avi-
lés wird von Unbekannten in seinem Auto auf offener
Straße angeschossen und schwer verletzt.
27. August: Unbekannte erschießen José Braulio
Díaz López, Sekretär der Bauerngenossenschaft El
Tranvío.
FIAN verurteilt in einem gemeinsamen Statement
mit 13 weiteren Nichtregierungsorganisationen die
erneute staatliche Gewalt in Honduras gegen die Bau-
erngemeinschaften von Bajo Aguán. Der hondura-
nische Staat muss die Menschenrechte respektieren,
schützen und gewährleisten. Die Repression muss ein
Ende haben, die Morde müssen aufgeklärt und die
TäterInnen zur Verantwortung gezogen werden. Der
Landkonfl ikt muss gelöst werden.
„GRÜNE WIRTSCHAFT IST
KOLONIALISTISCH“
Honduras ist kein Land, das man spontan mit leben-
diger indigener Kultur assoziieren würde. Doch ne-
ben dem größten Volk, den Lencas, die auf 120.000
bis 400.000 Personen geschätzt werden, leben dort Ethni-
en der Maya Chortí, Tahuaca, Miskito, Pesh, Tolupán, Garí-
funa und Isleños auf den Bay Islands, die aus der Vermi-
schung mit afrikanischen SklavInnen und französischen
oder englischen Kolonisatoren hervorgegangen sind. Ber-
ta Cáceres ist Vorsitzende des Zivilrates der idigenen und
Volksorganisationen von Honduras (Consejo Cívico de Or-
ganizaciones Populares e Indígenas de Honduras) COPINH.
Sie war im Juni 2012 in Wien.
Demnächst werden 20 Jahre nach den 500 Jahren gefei-
ert. Wie fällt Deine Bilanz aus?
Ein wichtiges Element ist der Aufschwung des Bewußtseins
und der indigenen Bewegungen gewesen. COPINH wird 20
Jahre alt. Wir haben auf allen Ebenen gekämpft und einiges
erreicht, zum Beispiel die Ratifi zierung der ILO-Konvention 169
über die Rechte der indigenen Völker oder die Verabschiedung
der Allgemeinen Erklärung der Indigenenrechte durch die
Vereinten Nationen im Jahr 2007. Es gibt indigene Leitfi guren,
wie Evo Morales in Bolivien, die sich durchgesetzt haben. Aber
viele indigene Völker stehen auch an der Grenze dessen, was
sie ertragen können, hinsichtlich des Raubbaus ihrer Ressour-
cen und der Wegnahme ihres Landes. In Honduras haben wir
alles nur mit sehr großen Kosten erreicht, selbst von Men-
schenleben.
INTERVIEW MIT DER HONDURANISCHEN INDIGENENAKTIVISTIN BERTA CÁCERES
12 // INTERVIEW // FOODFIRST
Das Interview führte Ralf LeonhardVorstandsmitglied FIAN Österreich
„MIT DEM VORWAND, DEN HANDEL MIT CO2-EMISSIONSZERTIFIKATEN
ZU GARANTIEREN, SOLL DIE GEGEND MILITARISIERT WERDEN.“
Anders als die Mayas in Guatemala seid Ihr nicht so
sichtbar. Hat es bei den Lencas ausgehend vom 500-Jahr-
Jubiläum auch so etwas wie eine Wiederbelebung der ei-
genen Identität gegeben?
Sehr stark. Die Wiedergwinnung der Spiritualität und Kul-
tur ist so ein Punkt. In Honduras wurde vor 20 Jahren noch in
den Schulen gelehrt, dass es gar keine indigenen Völker mehr
bei uns gebe. Ihre Zeremonien waren zum Teil verboten. Durch
den Aufschwung der Indigenenbewegung konnten diese alten
Rituale, die die Verbundenheit mit Erde und Wasser symboli-
sieren, wiederbelebt werden. Die Wiederbelebung der Sprache
des Lenca-Volkes ist uns noch nicht gelungen aber die Spiritu-
alität ist wieder da. Ein weiterer Fortschritt ist die Vernetzung
mit den anderen indigenen Völkern. Wir treffen uns regelmä-
ßig und diskutieren gemeinsame Anliegen. Aus diesen Treffen
gehen auch Vorschläge an die Mehrheitsbevölkerung hervor,
wie mit unseren Ressourcen besser umzugehen ist. Ich glau-
be, die indianischen Völker in Mesoamerika sind an einem ent-
scheidenden Punkt angelangt. Es geht um ein Überdenken des
Umgangs mit der Natur.
COPINH wendet sich gegen die sogenannte Grüne Wirt-
schaft, die als Rezept gegen den Klimawandel propagiert
wird. Was ist schlecht daran?
Für uns sind diese Projekte Teil einer kolonialistischen Poli-
tik gegen die Völker mit einem falschen ökologischen Diskurs,
mit falschen Lösungen gegen den Klimawandel. Ausserdem
unterliegen sie einer Logik, die auf die Vertreibung indigener
Gemeinschaften und die Aneignung von Wäldern und Flüssen
gerichtet ist.
Gib mir ein Beispiel.
In Honduras wurde ein Pilotprojekt nach einem Modell der
Weltbank und Vereinten Nationen geplant. Dabei werden tra-
ditionelle Siedlungs- und Nutzungsräume der indigenen Ge-
meinschaften privatisiert. Es richtet sich gegen Lenca-Gemein-
schaften, die einen kollektiven Landtitel besitzen. Es wurde
ihnen gesagt, sie müssen diesen Titel abgeben, da er in fünf
Jahren auf eine Stiftung überschrieben werden soll. Dafür
sollen sie einen lächerlichen Betrag bekommen. Mit dem Vor-
wand, den Handel mit CO2-Emissionszertifi katen zu garantie-
ren, soll die Gegend militarisiert werden. Die Autonomie in der
Kordillere von Puca-Opalaca wird damit unterminiert. Dagegen
wehren wir uns.
Was machen die Lencas im Wald?
Sie erhalten den Wald und schützen damit auch die Was-
serressourcen. Neben spiritueller Bedeutung liefert der Wald
auch Heilpfl anzen und Holz für das Kunsthandwerk.
FOODFIRST // INTERVIEW // 13
Marina WetzlmaierFIAN Philippinen (gekürzte Fassung)
Seit 1999 dokumentiert FIAN Philippinen Verletzungen des
Rechts auf Nahrung und betreut die Betroffenen. Regierung
und Privatwirtschaft bedrohen vor allem die Rechte von Min-
derheiten, also indigenen Völkern, bäuerlichen Gemeinschaf-
ten, FischerInnen sowie die Armen der Städte. Da die philippi-
nische Regierung den Internationalen Pakt für wirtschaftliche,
soziale und kulturelle Rechte ratifi ziert hat, sehen wir sie in
der Pfl icht, das Recht auf Nahrung durchzusetzen. FIAN PH
dient verschiedenen Betroffenenverbänden als Ansprechpart-
ner.
Viele Fälle hängen mit dem „Großen Agrarreform-Pro-
gramm“ (CARP, später CARPER) zusammen, welches Land an
Landlose verteilt. Dessen Durchsetzung wäre eine wichtige
Maßnahme im Kampf gegen ländliche Armut und ein Garant
für das Recht auf Nahrung.
AKTUELL KÄMPFT FIAN PH FÜR DIE SOFORTIGE NEUVERTEILUNG DES 6.000 HEKTAR GROSSEN
ZUCKERROHR-AREALS HACIENDA LUISITA.
Andere Fälle mit Bezug auf die Agrarreform umfassen eine
Zuckerrohrfarm in der Provinz Negros Oriental und eine Ko-
kosplantage in der Provinz Quezon. Den LandwirtInnen in
Negros Oriental wird der Zugang zum Land noch immer ver-
wehrt, obwohl ihnen die Landtitel schon übertragen wurden.
In Quezon verloren fünf Anführer der Bauernbewegung in
diesem Kampf ihr Leben. Die ländlichen Gemeinschaften lei-
den an Übergriffen durch die Privatarmeen der Großgrundbe-
sitzer sowie durch die Kämpfe zwischen dem Militär und der
Neuen Volksarmee, dem militärischen Arm der Kommunisten
Partei der Philippinen (CPP). Außerdem fehlt es an politischer
Willenskraft.
FIAN PH unterstützte diese Fälle mit Briefen an die Regie-
rung, Demonstrationen, Gesprächen und Workshops. Als Teil
der „Rettet die Agrarreform-Allianz“ (SARA) setzt sich FIAN
PH gemeinsam mit anderen nationalen NGOs für die sofortige
Umsetzung des CARPER-Programms ein. Zum CARPER-Jah-
restag im Juni plante SARA verschiedene Aktivitäten, um die
Regierung an die Umsetzung ihrer Verpfl ichtungen in Bezug
auf Landrechte und das Recht auf Nahrung zu erinnern.
Das Problem städtischer Verarmung wird etwa am Beispiel
von Navotas im Großraum Manila deutlich. Navotas beherbergt
einen der größten Häfen Asiens. Die Arbeitskräfte dort gehö-
ren zu den ärmsten Menschen der Region.
IHR RECHT AUF NAHRUNG BASIERT AUF EINER REGELMÄSSIGEN EINKOMMENSQUELLE UND DEM SICHEREN ZUGANG ZU LAND ZUR SELBSTVERSOR-GUNG. DEN HAFENARBEITER_INNEN FEHLT BEIDES.
Die meisten leben in Elendsvierteln entlang der Küste. Diese
sind schwierigen Wetterbedingungen ausgesetzt und werden
im Rahmen von Geschäftsinteressen und Infrastrukturprojek-
ten oft zerstört. FIAN PH unterstützte die Betroffenen u. a. mit
Eilaktionen oder Workshops und Seminaren, die deren Selbst-
bewusstsein als Anspruchsnehmende stärken sollen.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Recht auf Nahrung für
Frauen. In diesem Bereich werden Trainings zum Umgang mit
Gewalt gegen Frauen, Recherche und Dokumentation als auch
Konferenzen und Gespräche organisiert.
FIAN PHILIPPINENLANDFRAGEN UND STÄDTISCHE VERARMUNG
Die LandarbeiterInnen der Hacienda Luisita wehren sich mit Unterstützung von FIAN Philippinen.
14 // VOR ORT // FOODFIRST
Vom 3. bis zum 8. Juni fanden sich rund 30 TeilnehmerInnen
– vier aus Österreich - zur „European Right to Food-Summer
School“ in der Alten Feuerwache in Berlin ein. Die Bildungs-
stätte Kaubstraße sollte in diesen Tagen Raum für Austausch,
Schlafen, Essen aber vor allem für die intensive Beschäftigung
mit dem Recht auf Nahrung und den damit verbundenen The-
menbereichen bieten.
Einführend wurde die Geschichte des Rechts auf Nahrung
sowie die internationale Ebene vermittelt. Anschließend kon-
zentrierte man sich auf die nationale Ebene und danach auf
lokale Realitäten und die konkrete Fallarbeit von FIAN. Be-
sonders anregend waren die Vorträge von Ana María Suárez
Franco (FIAN International) und von FIAN-Generalsekretär
Flavio Valente, der den TeilnehmerInnen die systemische so-
wie strukturelle Dimension des Rechts auf Nahrung und Fall-
arbeit inspirierend näher brachte. So abwechslungsreich und
interessant wie das Programm waren auch die Hintergründe
und Arbeitsbereiche der TeilnehmerInnen selbst. Einend war
nicht zuletzt das gemeinsame Interesse für das Recht auf Nah-
rung und die Motivation, engagiert gegen Verletzungen dieses
Rechts vorzugehen. Folglich wurde während der durchwegs
positiven Feedbackrunde auch von vielen der Wunsch geäu-
ßert, aktiv für das Recht auf Nahrung einzutreten und dies in
die jeweiligen Arbeitsbereiche hineinzutragen.
Im Herbst 2011 haben 40 MenschenrechtsexpertInnen mit
den Maastrichter Prinzipien die extraterritorialen Staaten-
pfl ichten für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte
defi niert. Das Buch wendet diese Prinzipien nun in den The-
menbereichen Handel und Investitionen, Umweltzerstörung
und Klimawandel, Internationale Entwicklung und Sozialpolitk,
zwischenstaatliche Organisationen, transnationale Unterneh-
men und militärische Konfl ikte an. Die Fälle von Menschen-
rechtsverletzungen, anhand derer die territorialen und extra-
territorialen Staatenpfl ichten erläutert werden, dienten bereits
bei der Erstellung der Maastrichter Prinzipien als reale Grund-
lage und sind vielfach aus der Arbeit von FIAN bekannt. In der
Analyse der Fälle werden jeweils Mechanismen für Rechts-
schutz und Rechenschaft vorgestellt.
Die zahlreichen detaillierten Bezüge auf die Maastrichter
Prinzipien in der Diskussion der konkreten Menschenrechts-
verletzungen machen die Anwendung extraterritorialer
Pfl ichten für Staaten, Staatengruppen und internationale Orga-
nisationen gut verständlich.
Sophie Veßel, Mitarbeiterin FIAN Österreich
Herausgeber: Fons Coomans, Rolf Künnemann. Erscheinungsdatum: 2012. Zu bestellen unter http://www.intersentia.be (Euro 65,00 exkl. Versandkosten)
JUNI 2012: „EUROPEAN RIGHT TO FOOD-SUMMER SCHOOL“ IN BERLIN
Philipp Salzmann, Vorstandsmitglied FIAN Österreich, war selbst Teil-nehmer der Summer School
REZENSION: CASES AND CONCEPTS ON EXTRATERRITORIAL OBLIGATIONS IN THE AREA OF ECONOMIC, SOCIAL AND CULTURAL RIGHTS
FOODFIRST // ALLERLEI // 15
DIE DRITTE RUNDE STARTET: „MIR ISST ES RECHT!“
„Mir isst es Recht“ ist das Motto einer alljährlichen Spendenaktion von FIAN. In über 30 Lokalen in Wien, Graz und
Linz werden heuer zwischen Oktober und Dezember ausgewiesene Gerichte serviert und ein Teil der Einnahmen kommt
der unabhängigen Menschenrechtsarbeit von FIAN zu Gute. 2010 wurde „Mir isst es Recht“ ins Leben gerufen. Damals
beteiligten sich knapp zehn Lokale an der Aktion. Dass sie von den Gästen gut angenommen wird, zeigen die Zahlen von
2011: In über 20 Lokalen wurden mehr als 3.500 FIAN-Speisen verkauft. Dieser Erfolg bestärkte uns, „Mir isst es Recht“
2012 auch in der Steiermark zu starten.
Die Liste der teilnehmenden Lokale fi ndet sich auf www.fi an.at/mirisstesrecht
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und wünschen einen guten Appetit!
EINE AKTION VON FIAN ÖSTERREICH IN KOOPERATIONMIT SPEISELOKALEN IN WIEN, GRAZ UND LINZ
Das Interview führte Christian Hofmann,Koordinator der Aktion „Mir isst es Recht“, FIAN Österreich
WIR FINDEN EURE ARBEIT ECHT NOTWENDIG!“
Interview mit Pierre Levassor, Betreiber des Wirt am
Graben in Linz
Am Welternährungstag startet wieder die FIAN-Spei-
senaktion „Mir isst es Recht“. Warum nehmt ihr heuer
bereits zum 2. Mal bei dieser Aktion teil?
Unsere Gäste und Mitarbeiter haben durch diese Aktion die
Möglichkeit, etwas bewusst zu verändern und FIAN bzw. den
Einsatz für das Menschenrecht auf Nahrung zu fördern. Ich
möchte ihnen diese Möglichkeit auch dieses Jahr nochmals
geben und hoffe, sie fi nden Gefallen am Verändern.
Wie wird die Aktion von den Gästen angenommen?
Im letzten Jahr wurden einige hundert FIAN-Speisen kon-
sumiert, das zeigt, dass die Aktion klar positiv angenommen
wird. Es ist sogar eine Gruppe von circa zehn Personen nur
wegen der Aktion gekommen, die sich trotz einer großen Aus-
wahl an Speisen geschlossen für den FIAN-Eintopf entschie-
den hat. Bravo!
Der Wirt am Graben hat bereits öfters FIAN-Aktivitäten
(Filmtage, Veranstaltungen) unterstützt. Was hat euch
dazu bewogen?
Nicht für jeden ist es selbstverständlich, auf seine Umwelt
zu achten und seine Mitmenschen zu respektieren. Darum ist
es uns wichtig, mit Gruppierungen wie FIAN zusammen zu
arbeiten. Es wird grundsätzlich sehr viel konsumiert, aber we-
nig darauf geschaut, woher die Produkte kommen und wer sie
unter welchen Bedingungen produziert. Das trifft natürlich in
allen Bereichen zu, am meisten für die globale Lebensmittel-
industrie und deren negative Bilanzen der letzten Jahrzehnte.
Wir fi nden eure Arbeit echt notwendig!
16 // ALLERLEI
Impressum
FIAN Österreich Magazin 2/2012
HerausgeberInFIAN ÖsterreichSchwarzsspanierstr. 15/3/1, 1090 WienTel. 01-2350 239, Fax 01-2350 239-20E-Mail: offi ce@fi an.atInternet: www.fi an.atZVR: 937 480 634
Redaktion Brigitte Reisenberger und Redaktionsteam
Layout Jörg Grubmüller, Brigitte Reisenberger, Lara Chahal
DruckAtlas Druck, 2203 GroßebersdorfGedruckt auf zertifi ziertem Umweltpapier.
Foto CopyrightTitelseite: Alexander Gotter, Innenseite: S4S FILMS, S.2: Florence Kroff, S.6: Brigitte Reisenberger, S.8: Ursula Bitt-ner, S.10: Roberto © Stuckert Filho/PR, S.11: G. Trucchi/Rel-UITA, S.13: Ralf Leonhard, S.14: FIAN, S.15: Tom Henning Bratlie
AusgabeErscheinungsdatum: September 2012Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt A-1090 Wien
Magazin für Mitglieder kostenlosAbopreis 15 €, Förderabo 30 €
SpendenkontoFIAN ÖsterreichKontonummer 294 159 03600Bankleitzahl 20111
Gefördert durch die Europäische Union und die Österrei-chische Entwicklungszusammenarbeit. Die hier vertrete-nen Standpunkte geben die Ansicht der HerausgeberIn wieder und stellen in keiner Weise die offi zielle Meinung der FördergeberInnen dar.
Name
Organisation
Straße
PLZ/Ort
Datum/Unterschrift
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An FIAN ÖsterreichSchwarzspanierstraße 15/3/11090 Wien
Ausfüllen, abtrennen und versendenoder faxen an: 01 23 50 239 20 oder mailen an: offi ce@fi an.at
F O O D F I R S TErnährung ist die Voraussetzung menschli-chen Lebens und das erste Menschenrecht, das verwirklicht werden muss!
I N F O R M A T I O NFIAN informiert seit 25 Jahren Betroff ene über ihre Rechte und bringt Unrechtsituatio-nen an die Öff entlichkeit.
A C T I O NDie Aktionen von FIAN sind wirksam! Durch Eilaktionen, kontinuierliche Fallarbeit und Lobbying konnte FIAN in vielen Fällen Land-vertreibungen verhindern, die Verteilung von Land an Landlose ermöglichen, die Trinkwasserversorgung verbessern, Schul-speisungsprogramme durchsetzen oder die Arbeitsbedingungen von LandarbeiterInnen verbessern.
N E T W O R KMit über 18 Sektionen & Koordinationen und Mitgliedern in 50 Staaten ist FIAN als inter-nationales Netzwerk weltweit präsent.
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