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Finanzmarkt-Experten trafen sich von
19. - 20. März 2013 im Austria Trend Hotel Savoyen in Wien
auf dem 8. IIR-Jahreskongress für den Bankensektor.
Vier separate Fachkonferenzen – Zahlungsverkehr, Compliance & Geldwäsche, Banken IT und Marktfolge – boten
unter einem Dach ein erstklassiges Forum. Hochkarätige Finanzexperten, Analysten und Vertreter der Aufsicht
diskutierten u.a. wie sich Banken in Zeiten der zunehmenden Regulierung noch finanzieren können. Traditionell mit
dabei waren ausgewählte Medienpartner und langjährige Kooperationspartner und Aussteller:
Medienpartner:
Die Grundlage des Bankengeschäftes hat sich in den letzten 4 Jahren komplett und nachhaltig
verändert. Bestehende Regulierungsmaßnahmen sind umfassend und betreffen mittlerweile alle
Teile des Bankgeschäftes. In diesem Marktumfeld bleibt nur wenig Spielraum für das Wesentliche:
Gute Produkte und Dienstleistungen an den Kunden bringen. Welche Geschäftsmodelle erwartet
sich die Realwirtschaft von den Banken? Mit diesen Worten begann das 8. Jahresforum für die
österreichische Bankenlandschaft KURS 2013.
Knapp 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Experten aus den Bereichen Zahlungsverkehr, IT,
Compliance & Geldwäsche und Marktfolge hörten einer spannenden Diskussion im gemeinsamen
Eröffnungsplenum zu.
Die erste positive Botschaft verkündete Mag. Peter Brezinschek (Chefanalyst der Raiffeisen
Research) gleich zu Beginn seiner Keynote: „Es gibt einen eindeutigen Aufwärtstrend. Wir befinden
uns auf dem Weg aus dem Tal.“
Vorsichtig, aber positiv sieht er auch die Entwicklung in Spanien, Portugal, Irland und Italien, die
die ersten Erfolge der Konsolidierung aufweisen. Nach den EU-Maßnahmen tragen dazu auch
positive Nettoexportzahlen bei, während die öffentliche Hand noch ihre Hausaufgaben machen
muss. Gleichzeitig kündigt er das nächste Sorgenkind der Eurozone an – Frankreich, wo auch mehr
Staat als Markt regiert.
Mag. Christian Felber (Autor, freier Publizist, Mitbegründer von Attac Österreich, der
Demokratischen Bank und der Gemeinwohl-Ökonomie) sieht das Gesamtbild viel kritischer als Mag.
Brezinschek.
„Das Bankengeschäft gehört auf den Boden!“ meint er und fürchtet die nächste Rettungswelle.
Er sieht den Grund für unser „Schlamassel“ im EU-Finanzbinnenmarkt, der systemrelevante Banken
geradezu „gezüchtet“ hat. Eine klare Forderung nach einer sinnvollen gesamteuropäischen
Finanzmarktaufsicht, einer Größenbegrenzung für Banken, einer verpflichtenden Prüfung bei
Zulassung neuer Produkte und einer Einschränkung von freiem Kapitalverkehr in allen Drittländern
wurde gestellt.
Auf die Frage „Welche Banken braucht die Welt?“ gibt es für Herrn Felber nur eine Antwort:
Gemeinwohlorientierte Banken, die u.a. nicht allein das Ziel einer Gewinnmaximierung und –
ausschüttung verfolgen.
Laut Herrn Felber äußert sich die Gefahr von systemrelevanten Banken nicht nur in „too big to
fail“, welches die ökonomische Systemrelevanz beschreibt, sondern mittlerweile auch in einer
politischen Systemrelevanz ganz nach dem Motto „too big to jail“.
Auf eine Rückbesinnung auf die Vergangenheit, wo die Mehrheit der Bankentypen rein
gemeinwohlorientiert waren plädiert er vehement.
Mag. Peter Brezinschek,
(Chefanalyst, Raiffeisen Research, Raiffeisen Bank
International)
Dr. Helmut Gerlich,
(Sprecher des Vorstandes,
Bankhaus Carl Spängler & Co. AG)
Mag. Christian Felber, (Autor, freier Publizist,
Mitbegründer von Attac Österreich, der
Demokratischen Bank und der Gemeinwohl-
Ökonomie)
VDir. Mag. Florian
Hagenauer, MBA,
(Mitglied des Vorstandes, Oberbank AG)
Polarisierte Meinungen zeigte auch die abschließende Diskussion, die um zwei weitere Experten
bereichert wurde, Dr. Helmut Gerlich (Sprecher des Vorstandes, Bankhaus Carl Spängler & Co.
AG) und VDir. Mag. Florian Hagenauer, MBA (Mitglied des Vorstandes, Oberbank AG). Das
Problem sehen sie nicht in den Regulierungsmaßnahmen, sondern in der Proportionalität, es fehle
Verständnis für das Gesamtkonzept.
Kleine und mittelständische Banksubjekte müssen die gleichen Anforderungen wie die großen
Finanzinstitute erfüllen, was oft fatal ist.
Auch Christian Felber ruft nicht nach mehr sondern nach anderen Regeln. Schlagfertig wird er von
Mag. Brezinschek als Vorschriftenmeister bezeichnet. Jede Vorschrift kostet Geld, meint er.
Zum Abschluss stand die tagesaktuelle Krise in Zypern im Mittelpunkt der Diskussion. Das
erstmalige Belangen der Spareinlagen löst europaweit Unsicherheit aus. Sehen Sie die Statements
unserer Diskussionsteilnehmer im ORF Wirtschaftsmagazin €CO „So sicher sind unsere
Spareinlagen“
(Video)
Fachkonferenz für den Zahlungsverkehr
„Es gibt keinen Plan B!“ Dies ist im Grunde genommen die Aussage der Zahlungsverkehr Konferenz
gepaart mit einem großen Paket Zuversicht!
Österreich liegt in der SEPA-Migration im Mittelfeld, aber der Countdown läuft: Ab 1. Februar
2014 sind keine nationalen Zahlungsverfahren mehr möglich – Es scheint als sei dies
immer noch nicht allen Unternehmen klar!
Das Enddatum nähert sich mit großen Schritten, daran kann nicht mehr gerüttelt werden, dennoch
sind noch lange nicht alle Fragen geklärt. Das rege Interesse des Publikums zeigt deutlich die
Berechtigung und die Aktualität des Themas auf der KURS. Von wegen SEPA ist ein alter Hut,
gerade die technische Umstellung wirft nach wie vor Fragen auf und Banken kommen nun in die
heiße Phase, ihre Firmenkunden tatkräftig zu unterstützen. Unter der fachlichen Leitung von Herrn
Jean-Yves Jacquelin (Leiter SEPA, Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG) und Herrn
Peter Heiling (Geschäftsführer, STUZZA) nahm die hochkarätige Expertenriege diese offenen
Punkte ins Visier, ohne dabei langweilig oder altfadrisch zu sein. Aber auch der fokussierte Blick in
die Zukunft kam nicht zu kurz! Denn die wesentlichen SEPA Herausforderungen in der technischen
Umsetzung und Kommunikation mögen derzeit vordergründig sein, aber damit ist es nicht
geschafft. Die Welt dreht sich nach dem 1.2.2014 weiter und die Themen danach sind schon
definiert!
Nach der erfolgten Migration und schon davor zeigt die SEPA Phase 2 – von Herrn KR Gall
(Vizepräsident des European Payment Council) als „virtueller Zahlungsverkehr“ bezeichnet –
eine weitere Entwicklung und schafft einen neuen Wettbewerb mit neuen Geschäftsmodellen: „die
Karten werden neu gemischt“!
Das große Auditorium – Keiner wollte sich die Ausführungen der Experten entgehen lassen
Herr KR Gall (EPC, RBI) spricht über die aktuellen Herausforderungen und die notwendigen Maßnahmen im europäischen Zahlungsverkehr
Herr Lemerz (RBI) richtet den Fokus auf die Zukunft – Nach den regulatorischen Rahmenbedingungen kommen die Innovationsthemen
Fachkonferenz für Compliance & Geldwäsche
Unter dem Motto „Challenges 2013“ trafen sich österreichische Compliance und
Geldwäschebeauftragte und diskutierten gemeinsam mit der Aufsicht aktuelle und künftige
Anforderungen an Banken und deren Compliance Organisationen. Unter dem Vorsitz von Werner
Schorn (Leiter Group Securities Compliance, Erste Group Bank AG) wurden beim Compliance
Schwerpunkt MiFID II , die Marktmissbrauchsrichtlinie, und die Prüfpraxis der Wertpapieraufsicht
ebenso erörtert wie die Frage, ob Finanzprodukte wie CFDs und Spread Bets auch Eingang unter
den Mitarbeitergeschäften finden sollten.
Auch im Geldwäsche Schwerpunkt unter der Leitung von Betr. oec. Wolfgang Kopf (Group
Compliance Officer, Volksbank Vorarlberg) standen neue regulatorische Anforderungen wie die 4.
Geldwäscherichtlinie und die FATCA Final Regulations im Zentrum. Spannend war auch die Frage,
wie Bankangestellte mit dem schwierigen Thema Steuerhinterziehung als Vortat zur Geldwäsche in
der Praxis umgehen können.
Im Workshop „Investigations und Interviewtechnik“ diskutierten die Teilnehmer neben
Befragungstechniken auch intensiv die Frage, wieweit Sie als Compliance und AML Officer selbst in
Befragungen von Kunden und Mitarbeitern involviert sein sollen.
Worüber sich Teilnehmer und Referenten aber auf alle Fälle einig waren: Die Bedeutung von
Compliance in Banken wird in den nächsten Jahren weiter steigen.
Gespannte Zuhörer beim Referat von Dr. Daniela Sedlak, LL.M. und Mag. Magdalena Ortner (FMA)
Mag. Martina Andexlinger (FMA) beantwortet von den Teilnehmern eingereichte Fragen
Workshop Investigations: Wo sollten Interviewer und Befragter sitzen?
Fachkonferenz für die Banken-IT
Die KURS IT 2013 stand unter dem Motto Informationssicherheit und Datenmanagement und
konnte mit vielen praxisnahen und abwechslungsreichen Beiträgen punkten. Gleich zu Beginn
wurde die Frage aufgeworfen, welchen Stellenwert die IT im Bankenumfeld denn überhaupt
hat. Dass der Beitrag für die Beantwortung dieser Frage gar nicht kurz genug sein kann, war der
nicht ganz ernst gemeinte Einstieg des Vortragenden Mag. Gunther Reimoser (Geschäftsführer von
Ernst &Young). Aber dass genau hier oft das Problem liegt, wurde im Weiteren noch mehrmals
festgehalten. Neben einem gesetzlichen Update stand der erste Tag nämlich ganz im Zeichen der
Datensicherheit – Und diese kostet Geld, das oft nicht zur Verfügung steht, war man sich einig.
Nichts desto trotz bekamen die Teilnehmer innovative Projekte und Sicherheitsstrategien aus
verschiedenen Blickwinkeln präsentiert. Mit „Data Leakage Prevention“ und „Data Warehouse
Security“ wurden zwei konkrete Projekte aus Deutschland und der Schweiz vorgestellt.
Der zweite Konferenztag startete mit einem schwungvollen COBIT Update und zwei spannenden
Praxisberichten aus der Erste Group und dem Raiffeisen Sektor. Bei der Diskussion zum Thema
Outsourcing wurde schnell klar, dass man bei steigendem Konkurrenz- und Kostendruck schwer
auf die Auslagerung gewisser Dienstleistungen verzichten kann: „80 % der Qualität für 20 % der
Kosten“, so das Statement eines Diskutanten. Mit zwei interessanten Beiträgen zu LOG
Management und SIEM verabschiedete man sich in die Mittagspause. An Nachmittag lag der Fokus
der Konferenz auf Mobile Devices, Apps und Big Data. BYOD benötigt eine dahinterliegende
Strategie und die Auseinandersetzung mit sicherheitsrelevanten Fragen – Hier besteht in vielen
Unternehmen Nachholbedarf, so ein Vortragender Mag. Christoph Riesenfelder (Information Risk
Management). Warum eine hohe Usability nicht nur für Kunden sondern auch für Mitarbeiter
unverzichtbar ist und warum der unbedenkliche Einsatz von Cloud-Computing so vieler
Einschränkungen bedarf, dass dabei viele Vorteile wieder verloren gehen, darüber debattierte man
zum Abschluss der Veranstaltung.
Thomas Buchberger
über kundenorientierte Unternehmensprozesse
und deren Prüfung in der Raiffeisenlandesbank
NÖ/Wien
Welche Lehren sind aus
einem Data-Breach zu ziehen?
Philipp Schaumann über
„den traurigen Zustand der Informationssicherheit
Abschlussdiskussion „Unter welchen Bedingungen
Cloud-Computing für Banken
Sinn macht“
Fachkonferenz für Marktfolge, Marktservice & Backoffice:
Wie können die Versprechen, die der Markt macht von der Marktfolge gehalten werden und was
bedeutet dies für die Prozesse und Organisation in der Marktfolge? Dies war der vorherrschende
Tenor der diesjährigen Fachkonferenz für Marktfolge, Marktservice und Backoffice, die unter dem
Motto: Risikokompetenz leben und Organisationsformen effizient gestalten, stand.
Wo die prüfungsrelevanten Risikobereiche liegen und welche Augenmerke die aufsichtsrechtliche
Prüfung auf die Marktfolge legt, wurde unter der fachlichen Leitung von Dr. Christof Splechtna
am ersten Tag beleuchtet. Das richtige Einschätzen der Risiken – sie weder zu unter noch über zu
schätzen – sowie aktives und integriertes Risikomanagement durchzuführen, kristallisierten sich als
wesentliche Faktoren für adäquates Pricing in der Marktfolge heraus. Dies setzte sich auch in
der anschließenden Podiumsdiskussion fort, in der vor allem hervorgehoben wurde, dass das
Bewusstsein für eine Risikokultur noch mehr gestärkt werden sollte.
Am zweite Tag wurde das Thema Risiko in der Marktfolge fortgeführt – im Fokus der
Betrachtungen stand, wie sich die Risikobeurteilung in den Strukturen und Prozessen niederschlägt
und wie diese effizient und gleichzeitig qualitätsvoll gestaltet werden können. Welche Leistung der
Kunde wahrnimmt und wofür er auch bereit zu zahlen ist, ist ein brennendes Thema, mit dem sich
die Marktfolge auch weiterhin noch intensiv beschäftigen muss, wie auch der fachliche Vorsitz des
Tages – Mag. Norbert Riener – in seinem Vortrag hervorhob.
Dabei darf auch Basel III und welche organisatorischen und prozesstechnischen
Implementierungen auf die Marktfolge dabei zukommen, nicht außer Acht gelassen werden.
Mag. Robert Wallner zeigte auf, welche (Vorbereitungs-) Maßnahmen in der Hypo
Niederösterreich hierfür getroffen wurden und noch werden müssen.
Wie Kreditverarbeitung günstig, schnell aber dennoch qualitätsvoll durchgeführt werden
kann, wurde anhand des Beispiels der Basler Kantonbank gezeigt. Die Herausforderung für
zukünftige Projekte dabei ist vor allem, Prozesse aus der Industrie – wie Lean Six Sigma – als
geeignete Methoden im Bankensektor zu etablieren.
Die abschließende Podiumsdiskussion stand im Rahmen der Schlagworte: Wie kann Qualität
gehalten werden, können Kreditverarbeitungsprozesse mithilfe von Benchmarks verbessert werden
und werden die vorgestellten Prozesse sich künftig in der Marktfolge durchsetzen können?
Dr. Christof Splechtna (consultingpartner) – ein
engagierter Vorsitzender
Mag. Robert Wallner stellt Basel III anschaulich vor
Peer Hannig (dwp) beim aktiven Networking
Currentis und Abit stellen Softwarelösungen für die
Standardisierung von Kreditverarbeitung vor
Mag. Norbert Riener vertieft in Gedanken welche
Risikoverantwortung die Marktfolge tragen soll?
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