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K A M P A G N E N + S T R U K T U R + B I L A N Z + E R T R Ä G E U N D A U F W E N D U N G E N
JAHRESRÜCKBLICK 2006
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Editorial
WICHTIGE ERFOLGE BEIM UMWELTSCHUTZ
Greenpeace hat 2006 mit Ihrer/Eurer Hilfe eine Menge erreicht. Dank der vielenSpenden konnten wir auch im vergange-nen Jahr weltweit handeln. Greenpeace schützt das Klima, dennder Klimawandel ist das drängendste Pro-blem unserer Zeit. Noch können wir selbstmitbestimmen, wie stark er unser Lebenund das unserer Kinder beeinflussen wird.Greenpeace arbeitet deshalb schwer-punktmäßig zum Klimaschutz und fordertvon der Bundesregierung, ebenfalls tätigzu werden und den Anteil deutscher Treib-hausgase bis 2020 um 40 Prozent zu sen-ken. Gemeinsam können wir so dem Kohle-und Atomstrom eine Absage erteilen!Greenpeace schützt Meere und Urwälder, denn beide spielen für die Stabilität des Klimas eine maßgeblicheRolle. Deshalb startet Greenpeace Ende2005 für über ein Jahr mit dem Schiff„Esperanza“ seine bisher längste Meeres-Expedition. Bedrohungen durch Walfang,Überfischung, Chemiegifte und Müll wer-den dokumentiert und globale Meeres-schutzgebiete eingefordert. Greenpeace schafft Schutzgebiete:Über einen der größten Erfolge unsererGeschichte können wir uns Anfang 2006freuen. Die Regierung von British Columbiain Kanada stellt 1,8 Millionen Hektar deskostbaren Great Bear-Regenwaldes, fürden Greenpeace seit 1997 gekämpft hat,langfristig unter Schutz. Für den Amazonas-Urwald erreichen wir im Sommer eine Atem-pause. Nach vielen Greenpeace-Aktionensagen Agrarfirmen und Soja-Händler zu,zwei Jahre keine Soja mehr zu beziehen,für die Regenwald gerodet wurde. Greenpeace deckt Lebensmittel-skandale auf: Im Sommer 2006 belegenGreenpeace-Tests erneut, dass Obst indeutschen Supermärkten stark mit giftigenPestiziden belastet ist. Im September ent-decken wir, dass ein Langkornreis von Aldi
Nord Gen-Reis enthält, der weder für denAnbau noch für den menschlichen Verzehrzugelassen ist. Im November enttarnenGreenpeacer nach sechsmonatiger Re-cherche ein Netz illegaler Pestizidhändler. Greenpeace Deutschland richtet sichinternationaler aus: Durch die Globalisie-rung verlagert sich der Schwerpunkt derUmweltarbeit in Schwellenländer mitgroßen ökologischen Problemen. Da wirkünftig mehr internationale Aufgaben über-nehmen und Kampagnen in armen Län-dern, zum Beispiel in Afrika, unterstützenwollen, haben wir beschlossen, das deut-sche Büro neu zu strukturieren. Insgesamtsollen durch Einsparungen von rund dreiMillionen Euro finanzielle Mittel für die inter-nationale Kampagnenarbeit frei werden.
Ich möchte hier all jenen danken, diesich für Greenpeace unermüdlich ehren-amtlich einsetzen. Erst durch mehr als558.000 Förderer, die uns im Jahr 2006 mit 39,1 Millionen Euro unterstützt haben,werden unsere Aktionen möglich. Bitte stärken Sie uns weiterhin den Rücken –damit Greenpeace auch in Zukunft welt-weit viel bewegen kann.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Brigitte Behrens Geschäftsführerin Greenpeace Deutschland
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Chronik 2006
AKTIONEN 2006 – EINE AUSWAHL
Januar: Greenpeacer bergen einen in der Ostsee gestran-deten Finnwal. Mit dem 17 Meter langen Meeressäugergelingt eine spektakuläre Demonstration vor der japani-schen Botschaft in Berlin: Einer großen Öffentlichkeit wirddas sinnlose Walschlachten der Japaner im Südpolarmeerzu angeblich wissenschaftlichen Zwecken vor Augen geführt.
März: Greenpeace legt im Rostocker Hafen Piratenfischeran die Kette und fordert die Behörden auf, gegen die illega-le Fischerei vorzugehen. Recherchen der Umweltschützerhaben ergeben, dass die fünf Fischtrawler in Rostock jah-relang illegal und unter Umgehung internationaler Abkom-men gefischt haben. Die Piratenfischerei schadet vor allemden Fischern vor den Küsten von Entwicklungsländern.
Juni: Mit einer Projektion auf das Kohlekraftwerk Neurathweist Greenpeace auf die katastrophalen Folgen der Koh-lendioxid-Emissionen dieser Anlage hin. Mit Braunkohle-kraftwerken zementiert RWE eine Energieversorgung, diedas Klima weiter anheizt. Greenpeace fordert von demKonzern, endlich in erneuerbare Energien zu investieren.
Juli: Anlässlich des Besuchs von George W. Bush in Stral-sund gelingt es Aktivisten, unübersehbar gegen die Kriegs-politik der USA zu protestieren: Kletterer hängen an derVerbindungsbrücke nach Rügen ein Riesenbanner auf.Greenpeace fordert die amerikanische Regierung auf, beiden atomaren Waffen abzurüsten und den Krieg als Mittelder Politik zu ächten.
Juli: In weißen Schutzanzügen nehmen Greenpeacer Pro-ben auf einem Feld mit gentechnisch verändertem Mais.Der in der Nähe von Borken angebaute Gen-Mais der Fir-ma Monsanto enthält ein Gift, das nicht nur Schädlinge,sondern auch Bienen, Schmetterlinge und andere Insektentöten kann. Greenpeace kritisiert, dass es kaum unabhän-gige Forschung zu den Gefahren der Gen-Pflanzen gibt.
Dezember: Greenpeace warnt vor dem Verzehr vonFischen aus der Alz, einem mit Chemikalien verunreinigtenFluss in Oberbayern. Das Unternehmen Dyneon entsorgtdort große Mengen an perfluorierten Tensiden (PFT),obwohl die Chemikalie in Verdacht steht, krebserregend zu sein und das Erbgut zu schädigen. Untersuchungenhaben Anreicherungen von PFT in den Fischen ergeben.
Titelfoto: "Mehr Meeresschutzgebiete jetzt", fordert Greenpeace im Sommer 2006.Eine spektakuläre Unterwasseraktion im Pazifik vor den Philippinen unterstreicht,wofür sich die Umweltschutzorganisation schon seit vielen Jahren einsetzt:ein weltweites Netzwerk von Meeresschutzgebieten.
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Greenpeace weltweit
Die rücksichtslose Ausbeutung der Na-tur macht nicht an Ländergrenzen Halt. Greenpeace arbeitet deshalb als inter-nationale Organisation mit Hauptsitz inAmsterdam. Alle nationalen Büros koor-dinieren ihre Kampagnen und Aktionengemeinsam, führen sie aber eigenverant-wortlich durch.
Das höchste Entscheidungsgremium ist das Council, das sich aus Vertretern(Trustees) der einzelnen nationalen Büroszusammensetzt und auf jährlichen Treffendie Leitlinien der Arbeit festlegt. DasCouncil wählt den internationalen Vor-stand, der wiederum die internationaleGeschäftsführung einsetzt.
Argentinien • Australien/Pazifik • Belgien • Brasilien • Chile • China • Deutschland • Frankreich • Griechenland • Großbritannien • Indien • Italien •
Japan • Kanada • Luxemburg • Mexiko • Mittelmeer • Neuseeland • Niederlande • Nordic • Mittel- und Osteuropa • Russland •
Schweiz • Spanien • Südostasien • Tschechien • USA
* Greenpeace hat 27 nationale und 15 regionale Büros, die zu nationalen und internationalen Umwelt-Themen arbeiten. Darüber hinaus gibt es in weiteren 15 Ländern Greenpeace-Vertretungen, die an Kampagnen mitarbeiten (siehe Karte »Greenpeace-Kontakte in aller Welt« auf dem Rücktitel).
** »Stichting Greenpeace Council« koordiniert die internationalen Kampagnen, die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Schiffsflotte und überwacht die Aktivitäten der nationalen Büros.
STRUKTUR VON GREENPEACE INTERNATIONAL
Nationale Greenpeace-Büros*
Stichting Greenpeace Council**
VorstandGreenpeace International
7 Mitglieder
Kampagnen • Aktionen • Schiffe •Presse/Medien • Lobby • Entwicklung
der nationalen Büros • Finanzen •Fundraising • Verwaltung • Personal
Internationaler Geschäftsführer
Trustees der einzelnen Büros bilden das SGC
wählt
ernennt, kontrolliert und entlastet
leitet dieBereiche
Flotte und Aktionen
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Finanzen International
Als ein Länderbüro mit vergleichsweisehohen Einnahmen übernimmt GreenpeaceDeutschland jährlich einen großen Teil derKosten für die weltweite Kampagnenarbeit.Greenpeace Deutschland fördert so Akti-vitäten in Ländern, in denen die Armut esden meisten Menschen nicht erlaubt, Geldfür Umweltschutzarbeit zu erübrigen. Akti-
vitäten gegen die Zerstörung des Regen-waldes in Amazonien beispielsweise könn-ten die lateinamerikanischen Greenpeace-Büros nicht allein finanzieren.
Folgende nationale Büros haben sich imJahr 2006 finanziell an der internationalenKampagnenarbeit beteiligt:
DAS BUDGET VON GREENPEACE INTERNATIONAL
12,8
6,9
4,2
3,5
3,4
1,6
8,2
Finanzierung internationaler Kampagnen gesamt in Mio A
Ausgabenbudget Greenpeace International in Mio A
Fundraising
40,6
41,8
Deutschland
Niederlande
USA
Großbritannien
Schweiz
Australien
Andere
Medien und Kommunikation
Sonstiges
Verwaltung
Themenbereiche
• Meere• Wälder• Klima/Öl• Chemie• Atom• Gentechnik
15,4
8,47,4
5,7
3,5
1,2
0,2
Unterstützung nationaler Büros
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Struktur deutsches Büro
Das deutsche Büro hat seinen Sitz in Ham-burg. Oberstes Beschlussgremium ist dieMitgliederversammlung, die derzeit aus 37stimmberechtigten Mitgliedern besteht undden Aufsichtsrat wählt. Die sieben ehrenamt-
lichen Aufsichtsratsmitglieder setzen die Ge-schäftsführung ein. Diese hat die rechtliche,organisatorische und finanzielle Gesamtver-antwortung für den Greenpeace e.V. sowiefür die rund 200 festangestellten Mitarbeiter.
STRUKTUR VON GREENPEACE IN DEUTSCHLAND
zz. 37 stimmberechtigte ehrenamtliche Mitglieder
Ehrenamtlicher Aufsichtsrat
Geschäftsführung • Kampagnen-Geschäftsführung
Trustee
wählen
leiten die Bereiche
unterstützen
wählt
ernennt, kontrolliert und entlastet
Rainer Brockhaus • Helmut Haeckel • Claudia Hanfland • Sven Olaf Hoffmann •Claudia Maiwald (Sprecherin) • Kay Neubert • Hermann E. Ott
rund 558.500 Fördermitgliederfinanzieren die Umweltschutzarbeit durch ihren regelmäßigen Beitrag
Vertreter des deutschen Büros
Brigitte Behrens • Roland Hipp
Kommunikation/Werbung/Förderer Kampagnen/Themen Verwaltung
90 Greenpeace-Gruppen (inkl. Team50plus und JAGs)
ca. 3.100 ehrenamtliche Mitglieder machen Aufklärungsarbeit vor Ort und unterstützen die Kampagnen auf lokaler Ebene
Presse • Medienarbeit • Fördererservice •Greenpeace-Gruppen-Betreuung • Green-teams • TEAM fünfzig Plus • Spenden-gewinnung • Mailings
Atom • Energie • Öl • Klima •Meere • Wale • Wälder •Artenvielfalt • Landwirtschaft• Gentechnologie • Chemie •Aktion
Finanzen •Buchführung •Recht • EDV •Personal
Stand: Dezember 2006
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Kampagnen 2006
Der jahrelange Greenpeace-Einsatz für die letzten Urwälder unserer Erde wird2006 mehrfach belohnt: Im Februar stelltdie Regierung der kanadischen ProvinzBritisch Columbia 1,8 Millionen Hektar des Great Bear Rainforest unter Schutz.Gegen dessen Vernichtung hatte Green-peace seit 1997 anhaltend protestiert.
Im Juli kann mit einer internationalenGreenpeace-Kampagne ein Moratoriumzur Rettung des Amazonas-Regenwaldserreicht werden: Weltweit führende Soja-Händler stimmen einem zweijährigenMoratorium für brasilianische Urwald-Soja zu, für die Amazonien brandgerodetwird. Die Koordination und inhaltliche Leitung der internationalen Urwald-kampagne liegt im deutschen Büro, finanziert wird sie zum Großteil von Greenpeace International. Deutschlandbeteiligt sich mit circa 135.000 Euro anden Kosten.
Im Dezember stellt die russische Re-gierung den 74.400 Hektar großen Kale-valski-Urwald an der russisch-finnischenGrenze in Karelien unter dauerhaftenSchutz. Es ist einer der wenigen nochintakten Urwälder Europas, für den sichGreenpeace seit 1996 eingesetzt hat.
Erst durch viele unterstützende Aktionenund Verhandlungen werden diese Erfolgemöglich: Im März setzen sich die Green-peace-„Kids for Forests“ (Kinder für denUrwald) aus ganz Deutschland im BerlinerUmweltministerium für den Urwaldschutzim Amazonasgebiet ein. Wochen davorhatten sie für den weltweiten Urwald-schutz Unterschriften auf Transparentengesammelt, die sie auf der UN-Konferenzzur Konvention über Biologische Vielfalt(CBD) im brasilianischen Curitiba präsen-tieren. 2000 Kinder und Jugendliche neh-men dort an der Parade „Samba für dasLeben“ teil. Für die Aktionen der jungenGreenpeacer werden 45.500 Euro ausge-geben. Außerdem präsentiert Greenpeaceauf Satellitenbildern basierende, bishereinzigartige wissenschaftliche Karten derletzten großen intakten Wälder.
Ab Ende Mai scheinen 2000 Bäume derFrankfurter Innenstadt in Flammen zu ste-hen. 300 Greenpeacer hatten sie als Zei-chen gegen fortschreitende Brandrodungin Amazonien mit Postern im Flammenmo-tiv verkleidet. Die Aktion findet gleichzeitigin neun weiteren Ländern statt, darunterBrasilien, Argentinien, den USA, Kanadaund Australien.
ERFOLGE FÜR DEN URWALDSCHUTZ IN KANADA, AMAZONIEN UND RUSSLAND
Viele Tausende Hektar des Amazonas-Regenwalds fallen dem Soja-Anbau zumOpfer. Das 2006 erwirkte Moratorium für brasilianische Urwald-Soja konnte erstdurch Verhandlungen und spektakuläre Greenpeace-Proteste, wie die Plakat-Aktion in Frankfurt, erreicht werden.
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Finanzen Deutschland 2006
Spenden unter A 100
Spenden unter A 500
Spenden von A 500 und mehr
Zinserträge, sonstige Erträge
Erbschaften, sonstige Spenden
Industriesponsoring
Staatliche Zuwendungen
Im Jahr 2006 erreichten die Gesamt-erträge von Greenpeace e.V. 40,53 Millionen Euro. Greenpeace Deutsch-land finanziert sich zu über 95 Prozent aus Spenden und Förderbeiträgen. Im Dezember 2006 haben knapp 558.500 Förderinnen und Förderer Greenpeace
unterstützt, 4.500 mehr als im Vorjahr. Die tragende Säule sind dabei die vielenZuwendungen von bis zu 100 Euro. Diebreite Basis der Förderer sichert dem Verein die für die Umweltschutzarbeit un-erlässliche Unabhängigkeit. Greenpeacenimmt kein Geld von der Industrie, dem
GREENPEACE DEUTSCHLAND: ERTRÄGE UND AUFWENDUNGEN
Erträge in Mio A
Aufwendungen in Mio A
Verwaltung
Werbung
40,53
40,6
7,8
12,8
14,3
3,6
Beitrag für internationaleKampagnen und Themen
Kommunikation
1,9Sonstiges
30,23
5,66
1,34
1,42
1,88
0
0
Kampagnen und Themen in Deutschland
• Meere/Wälder• Klima/Öl• Chemie• Energie/Atom• Gentechnik
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Finanzen Deutschland 2006
Staat oder Parteien und akzeptiert keinSponsoring. Weitere Einnahmen erzielteGreenpeace aus Erbschaften, Bußgel-dern, Sachspenden und Zinserträgen. Den Erträgen von 40,53 Millionen Eurostanden Aufwendungen in Höhe von40,58 Millionen Euro gegenüber. Die
Differenz von 0,05 Millionen Euro wurdeden Rücklagen entnommen. Die Rücklagengarantieren die kontinuierliche Arbeit auchim Fall von Einnahmeschwankungen undermöglichen es, auf Unvorhergesehenesreagieren zu können.
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Finanzsituation in Mio A
Erträge, Aufwendungen und Rücklagen (ohne Anlagevermögen)* seit 1983
’84 ’85 ’86 ’87 ’88 ’89
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0’91 ’92 ’93 ’94 ’95 ’96 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07
Erträge
Aufwendungen
Rücklagen ohne Anlagevermögen
* Nicht enthalten: Rücklagen für bereits getätigte Investitionen (diese entsprechen dem Rest-buchwert der immateriellen Vermögensgegen-stände und des Sachanlagevermögens)
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’83
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Kampagnen 2006
SOS für die Weltmeere
Der Meeresschutz ist 2006 zentrales Thema bei Greenpeace. Auf seiner SOS-Weltmeertour fährt das Greenpeace-Schiff„Esperanza“ Stationen auf allen Ozeanenan, um vor den Umweltgefahren für dieMeere zu warnen: in der Antarktis vor ille-galem Walfang, an der Westküste Afrikasvor Piratenfischerei. Im Mittelmeer kämpftGreenpeace gegen Überfischung undGrundschleppnetzfischerei, vor Hawaiigegen riesige Strudel von Plastikmüll undan der indischen Küste für den Schutzbedrohter Meeresschildkröten.
Die Kosten für die Tour werden zumgroßen Teil von Greenpeace Internationalgetragen. Das deutsche Büro beteiligt sich zusätzlich mit rund 18.000 Euro anAktionen zum Erhalt der indischen Brut-plätze für Schildkröten. 16.000 Eurofließen zudem in Aktivitäten zum ThemaPlastikmüll in der Nordsee.
Wichtiges Ziel ist, Politiker, Konzerneund Verbraucher auch in Deutschland aufdie akute Bedrohung der Weltmeere auf-merksam zu machen. Unter dem Motto„Komm an Bord, werde Meeresschützer“startet das deutsche Büro eine Kommuni-kationskampagne mit Plakaten, einemKinospot, speziellen Ausstellungs- undInternet-Angeboten sowie Infoveranstal-tungen der regionalen Gruppen – Kostencirca 182.000 Euro.
Zahlreiche weitere Aktionen flankierendie Schiffsexpedition: Zeitgleich zum Ein-satz für die Meeressäuger im Südpolar-meer gelingt es Greenpeace, im Januardie breite Aufmerksamkeit auf einen totenFinnwal vor der japanischen Botschaft inBerlin zu richten. Der spektakuläre Protestgegen den so genannten wissenschaftli-chen Walfang Japans schlägt mit rund26.000 Euro zu Buch.
Im April gelingt Greenpeace im Hafenvon Las Palmas, einem Hauptumschlag-platz für illegale Fänge, ein bedeutenderCoup gegen die illegale Fischerei. DieUmweltschützer dokumentieren fast 70Fangschiffe, die mit zweifelhafter Ladungin den Hafen einlaufen. Zuvor hatte Greenpeace eben diese Fangschiffe meh-rere Wochen lang mit dem Aktionsschiff"Esperanza" vor der westafrikanischenKüste überwacht. Spanische Behördenbeschlagnahmen daraufhin rund 200 Ton-nen Fisch, der vor der Küste von Guineaillegal gefangen worden war.
Auch in Rostock spüren GreenpeacerPiratenschiffe auf, die dort überwinternund für neue illegale Streifzüge ausgerüs-tet werden. Nur weil Greenpeace dieseüber ein Jahr beharrlich verfolgt, könnensie schließlich aus dem Verkehr gezogenund verschrottet werden. Die Überwa-chung in Rostock kostet knapp 93.000Euro.
WOHIN FLIESSEN DIE SPENDENGELDER?
Die SOS-Weltmeertour führt das Greenpeace-Schiff „Esperanza“ 2006 in zahl-reiche Krisengebiete der Meere: An Indiens Küsten dokumentieren Greenpeacerden Bestand der vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten.
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Kampagnen 2006
Greenpeace lässt die Obst- und Gemüseproben bei seinen Kontrollen von unab-hängigen Labors untersuchen. Häufig werden Rückstände von illegalen Pestizidengefunden. 2006 konnte Greenpeace beweisen, dass es auch in Deutschland einenSchwarzmarkt für verbotene Pestizide gibt.
Dran bleiben bewährt sich
2006 setzt Greenpeace die im Jahr zuvorgestarteten Obst- und Gemüsekontrollenin Supermärkten fort. Erst mehrmaligeTests können zeigen, ob sich die Qualitätder angebotenen Waren tatsächlich verbessert oder ob Bekundungen derKonzerne nach schlechtem Abschneidennur Lippenbekenntnisse sind.
Zunächst kann Greenpeace im Juni2006 mittels Daten der EU-Kommissionnachweisen, dass die Pestizidbelastungpflanzlicher Lebensmittel in der Euro-päischen Union im Jahr 2004 auf einenRekordwert angestiegen ist. Greenpeacefordert von der Bundesregierung deshalbeinen sofortigen Maßnahmenplan, um die Pestizidrückstände in Lebensmitteln zusenken.
Im Juli testet Greenpeace saisonalesObst, konventionell angebaute Johannis-,Stachelbeeren und Kirschen aus densechs größten deutschen Supermarkt-ketten. In 88 Prozent der Proben findendie unabhängigen Labors Pestizid-Rück-stände. Die zulässigen Grenzwerte wer-den deutlich häufiger als 2005 überschrit-ten. In fünf der 19 Proben werden nichterlaubte Spritzmittel nachgewiesen. NurBio-Obst ist einwandfrei. Die Testreihekostet 11.500 Euro inklusive aller Kostenfür Einkauf und Analyse im Labor.
Im Oktober, November macht Green-
peace Vergleichstests der bereits 2005untersuchten Obst- und Gemüsesortenund findet erneut extreme Belastungenakut giftiger Pestizide. Von den unter-suchten 576 Proben aus dem Angebotführender deutscher und österreichischerSupermärkte überschreiten zwei Prozentdie Dosis, die nach einmaligem Verzehrgefährlich sein kann. Bei Tafeltrauben auskonventionellem Anbau sind es sogarneun Prozent, die über diesem Wert liegen.Gegen die Vorstände der verantwortlichenSupermarktketten erstattet GreenpeaceStrafanzeige wegen wiederholter Vermark-tung gesundheitsgefährdender Lebens-mittel. Die Kosten für die Untersuchungenbetragen circa 130.000 Euro für Einkauf,Gehälter der Probenehmer, die Laborana-lysen und deren Auswertung.
Gleichzeitig entdeckt Greenpeace EndeNovember, dass Deutschlands größterAgrarhändler Raiffeisen und andere Unter-nehmen in Süddeutschland und demElsass giftige und strikt verbotene Pesti-zide wie „E 605“ vertreiben. Rückständesolcher Mittel werden immer wieder inLebensmitteln deutscher Herkunft nach-gewiesen. Deswegen überreichen Aktivis-ten 100 Kilogramm dieser illegalen Pesti-zide im Dezember an Bundesverbraucher-minister Horst Seehofer. UmfangreicheRecherchen und nachfolgende Aktionensamt Pressekonferenz kosten Greenpeace31.700 Euro.
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Finanzen Deutschland 2006
2005AKTIVA in Tausend A 2006
Greenpeace legt jedes Jahr seine Bücheroffen, um nachzuweisen, dass die Gelderausschließlich für die in der Satzung fest-gelegten Zwecke eingesetzt werden. Dervollständige Jahresabschluss 2006 wurdefreiwillig zur Prüfung an KPMG Deutsche
Treuhand-Gesellschaft AG Wirtschafts-prüfungsgesellschaft gegeben. Der un-eingeschränkte Bestätigungsvermerk für diesen Jahresabschluss datiert vom23. März 2007.
JAHRESABSCHLUSS ZUM 31. 12. 2006
3.149
5.828
4.846
13.823
31
215
127
27.556
27.929
85
1.282
5.584
5.620
12.486
30
364
140
29.055
29.589
94
Anlagevermögen
I. ImmaterielleVermögensgegenstände
II. Sachanlagen
III. Finanzanlagen
Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstigeVermögensgegenstände
1. Forderungen gegen andere GP-Organisationen
2. Sonstige Vermögensgegenstände
II. Sonstige Wertpapiere
III. Kassenbestand, Guthaben beiKreditinstituten und Schecks
Rechnungs-abgrenzungsposten
Summe 41.837 42.169
A.
B.
C.
Bilanz zum 31.12. 2006
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Finanzen Deutschland 2006
2005PASSIVA in Tausend A 2006
A.
B.
C.
D.
Wir veröffentlichen an dieser Stelle eine Zusammenfassung des geprüftenAbschlusses 2006 mit Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung.
Summe 41.837 42.169
Rücklagen
I. Langfristige Rücklagen
II. Andere Rücklagen
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
2. Verbindlichkeiten gegenüberanderen GP-Organisationen
und Greenpeace Media GmbH
3. Sonstige Verbindlichkeiten
Rechnungs-abgrenzungsposten
37.781
0
37.781
2.311
1.401
301
42
1.744
1
37.826
0
37.826
2.013
1.459
498
371
2.328
2
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Finanzen Deutschland 2006
2005ERTRÄGE in Tausend A 2006
Beiträge und Spenden
insbesondere Geldspenden vonFörderern; auch Erbschaften,
Bußgelder, Dienstleistungs-spenden und Sachspenden
Sonstige Erträge
Zinsergebnis
Gesamterträge
Netto-Entnahmen aus den Rücklagen
Die Glaubwürdigkeit von Greenpeace ist auch auf die finanzielle Transparenzzurückzuführen, nicht zuletzt auch durchden Hinweis auf verbundene Unterneh-men: Greenpeace e.V. ist alleiniger Gesell-schafter der Greenpeace Media GmbH,die das Greenpeace Magazin herausgibtund als deutscher Lizenzhalter desNamens ‚Greenpeace’ für Drittfirmen fun-giert, zum Beispiel für umweltschonendeProdukte wie Kalender und Schulhefte aus Recyclingpapier. Die Greenpeaceenergy eG ist eine eingetragene Genos-senschaft, die sich der Produktion unddem Verkauf umweltverträglicher Energie
verschrieben hat. Greenpeace e.V. hältsymbolisch fünf Genossenschaftsanteile.An der Umweltstiftung Greenpeace istGreenpeace e.V. finanziell nicht beteiligt.Alle drei Unternehmungen agieren recht-lich unabhängig, jedoch im Sinne von Greenpeace. Zuwendungen oder Gewinn-ausschüttungen an Greenpeace e.V. gabes im Jahr 2006 nicht. Weiterhin kooperie-ren der Greenpeace e.V. und die Umwelt-stiftung Greenpeace mit dem TierparkArche Warder.
Weitere Informationen dazu finden Sieals Link zu den Unternehmen auf unsererHomepage: www.greenpeace.de.
39.115
327
1.089
40.531
45
38.589
436
955
39.980
798
Summe 40.576 40.778
Gewinn- und Verlustrechnung zum 31.12. 2006
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Finanzen Deutschland 2006
2005AUFWENDUNGEN in Tsd. A 2006
Kampagnenkosten
Nationale und internationaleAktionen und Projekte,
Informationskampagnen, Aktionsaufrufe für Kampagnen,
Studien, Rechercheaufträge
Kommunikation
Greenpeace Nachrichten
Fördererbetreuung
Informationsmedien:z.B. Pressestelle, Broschüren,
Plakate, Filme, Kinospots, Fotodokumentationen,
sonstige Öffentlichkeitsarbeit
Werbekosten
Anzeigen, Mailings, Erbschafts-broschüren, Standwerbung,
Neuförderergewinnung
Verwaltungskosten
Geschäftsführung,Buchhaltung, Poststelle, IT-,
Personalabteilung, Geldverkehr,Rechts- und Beratungskosten,
Versicherungen, Gebühren
Sonstige Aufwendungen
Gesamtaufwendungen
Netto-Einstellung in Rücklagen
27.111
1.275
2.690
3.871
7.836
1.899
3.568
162
40.576
0
27.715
1.251
2.771
3.654
7.676
1.747
3.394
246
40.778
0
Summe 40.576 40.778
Herausgeber: Greenpeace e.V., Große Elbstr. 39, 22767 Hamburg, Tel. 040/30618-0; mail@greenpeace.de, www.greenpeace.de;Politische Vertretung Berlin, Marienstr. 19–20, 10117 Berlin, Tel. 030/308899-0; V.i.S.d.P.: Roland Hipp; Redaktion: AnjaOeck; Produktion: Christiane Bluhm; Fotoredaktion: Sonja Umhang; Konzept: Factor Design; Gestaltung: Johannes GrohtKommunikationsdesign, Hamburg; Litho: ORC, Hamburg; Druck: Hartung Druck + Medien GmbH, Asbrookdamm 38, 22115 Hamburg; Gedruckt auf 100% Recyclingpapier; Auflage: 5.000; Stand: 8/2007; Titelfoto: Gavin Newman; S. 2:Samuel Zuder; S. 3: Frank Hormann, Thomas Häntzschel, Bernd Arnold, Bente Stachowske, Heiko Meyer, Thomas Einber-ger; S. 7: Ricardo Beliel, Andreas Varnhorn; S. 10: Gavin Newman, Isadora Tast; S. 11: Axel Kirchhof, Holde Schneider; Illustration: Phoebe Arns; alle © Greenpeace
Jahresrückblick 2006
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Greenpeace-Kontaktein aller Welt
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