Kranke Kinder Möglichkeiten und Grenzen der Beratung in der Apotheke Schwerpunkt Phytotherapie...

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Kranke KinderMöglichkeiten und Grenzen der Beratung in der ApothekeSchwerpunkt Phytotherapie

Düsseldorf, 23.10.2012Dr. med. Ulrich Enzel

Kinder- und JugendarztIm Eselsberg 70

74193 Schwaigern

Infektionskrankeiten•Definition:

•„Krankheiten, die durch das Eindringen und die Vermehrung von Krankheitserregern, Viren, Bakterien, Pilzen etc., im menschlichen Körper ausgelöst werden.“•

•Bei einer Infektionskrankheit ist die körpereigene Immunabwehr nicht in der Lage, die Erreger sofort abzuwehren! Frage: läßt sich diese stützen ?

Was ist häufig ?

Impfpräventable Erkrankungen sind selten geworden

Diphtherie Tetanus Pertussis PolioMasern

Röteln Varizellen

HibHep B Mumps Meningo-kokken

Pneumo-kokken

Quelle: WHO, The world health report 2005

Die häufigsten Infektionskrankheiten• [Jährliche Zahl der Todesfälle durch Infektionskrankheiten

bei Kindern unter 5 Jahren, WHO-Schätzung für 2000–2003]

• Akute Atemwegs-• erkrankungen 2,03 Mio.

• Durchfallerkrankungen 1,76 Mio.

• AIDS/HIV 0,32 Mio.

• Malaria 0,85 Mio.

• Masern 0,4 Mio.

Masern, Mumps, Röteln u. Co.

• Besser jeden Verdacht gleich zum (Kinder-)arzt, da Exantheme oftmals untypisch/ schwer einzuordnen sind . Nie ist ohne eine Untersuchung die sichere Diagnose möglich

• Therapie immer vom individuellen Verlauf abhängig

• In der Regel keine kausale Therapie möglich, nur Linderung/ symptomatische Maßnahmen

Varicellen

• Inkubationszeit 11 – 21 Tage !• Ansteckung 3 – 5 Tage vor Ausbruch (erstes

unspezifisches Kranksein) bis 7 Tage nach Auftreten der Vesikel – Tröpfcheninfektion

• Therapie: lokal (z.B. Tannosynt), systemisch evtl. Antihistaminika (z.B. Fenistil)

• Cave Komplikationen: Cerebellitis u.a.

Ringelröteln Erythema infectiosum• Die „fünfte Krankheit“• Parvovirus B 19-Infektion

• Hysterie vermeiden!• Kinder mit Ringelröteln dürfen

Gemeinschaftseinrichtungen besuchen • (Inkubationszeit 3-18 Tage/ Infektiosität 3.-10.

Inkubationstag endet mit Exanthemausbruch)• Schwangere brauchen nicht vom Arbeitsplatz

fernzubleiben, wenn dort Fälle von Erythema infectiosum vorkommen (geringe Kontagiosität und hohe „Grunddurchseuchung“

Was ist häufig bei Kindern? Atemwegserkrankungen !• Weltweit 160 Mio. akute Infektionen der tiefen

Atemwege (ALRI) / Jahr bei Kdrn < 5 Jahre

• Induzieren 1,6 Mio. Todesfälle

• 90 Mio. Erkg. durch Influenza-Viren bedingt !• 20 Mio. Influenza-induzierte ALRI

• 112.000 Todesfälle durch Influenza bei Kindern unter 5 Jahren – 99 % in Entwicklungsländern

Fazit:

• In Deutschland sind die klassischen Kinderkrankheiten Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Pertussis

usw. = v. a. dank konsequenter Impfstrategien selten geworden ! (Aber weiter hohe Masern-Erkrankungsraten in Regionen mit niedriger Durchimpfung – 2011 gegenüber 2010 Verdoppelung!)

- Scharlach = Angina tons. + Exanthem – konsequent antibiotisch behandelt kein erhöhtes Komplikations-Risiko

Akute Atemwegs-infektionen

• Häufigste Ursache für Konsultationen in den ersten 4 – 6 Lebensjahren

• In Deutschland nur noch selten Todesfälle als Komplikation

• Häufigste Ursache: Virale Tröpfcheninfektionen

• Bakterielle Komplikationen – „Zweites Kranksein“ (2. bis 7. Erkrankungstag) typisch für Kleinkinder

• Folgekrankheiten bedenken (Asthma bronchiale u.a.m.)

Warum werden Kinder so oft krank?

Quelle: nach Prof. Dr. med. Sefan Zielen; Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Mukoviszidose,

Johann Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt am Main

Antikörper-Titer Anzahl der Infekte pro Jahr

ca. 120% des Serum-

spiegels der

Mutter

Geburt 3.–30. Monat

Leih-immunität

Physiologische Immunschwäche

8–10 Infektepro Jahr

ReifeImmunität

ca. 4 Infektepro Jahr

5.–10. Jahr Alter des Kindes

Nestschutz bei Neugeborenen•„Leih-Antikörper“ der Mutter schützen das Kind vor Infektionskrankheiten ...

• welche die Mutter bereits durchgemacht hat

gegen die die Mutter geimpft wurde

... aber nur für eine begrenzte Zeit nach der Geburt!

DD bakteriell – viral • Viral: Allmählicher Beginn

- Leichtes bis mäßiges Kranksein- Geringe, wechselnde Temperaturerhöhung- Dauer 5-7 – 14 Tage

* Bakteriell: Rascher Beginn- Ausgeprägtes Kranksein, AZ massiv reduziert- Starke, anhaltende Temperaturerhöhung- Dauer 14 Tage und länger

DD bakteriell – viral

* Aber: Echte Influenza:- Symptomatik wie bakterielle Infektion- Hohe Komplikationsgefahr- Lange körperliche Schonung anzuraten

(Cave Karditis!)

IOL: Akute Rhino-, Tonsillo-, Pharyngitis

• Seröse Rhinitis + geröteter Rachenring + Reizhusten + Appetitlosigkeit + mäßiges Fieber (fakultativ)

(„Das Kind ist versteckt“)

• Viral induziert

IOL: Akute Rhino-, Tonsillo-, Pharyngitis

• Therapie symptomatisch:

Körperliche Schonung, Nasentropfen, pflanzl. Rachentherapeutika tagsüber evtl. pflanzl. Schleimlöser, nachts pflanzl. Hustenstiller bei Bedarf, reichlich Flüssigkeitszufuhr , EW-reiche reizlose Kost; Fiebersenkung nach Bedarf ; keine! Antibiotika

Fieberhafte Erkrankungen

• Bei (v. a. rascher ) Verschlechterung,• Bei Komplikationen

(Kopfschmerzen, reduzierter Allgemeinzustand, Erbrechen, Exanthem)

• Bei anhaltenden Fieberzuständen (je nach Alter z.B. Sgl. > 4-6 Std., Klkd. > 24 Std., Schulkind 2 Tage.)

• Immer dringlich Vorstellung beim (Kinder-)arzt anzuraten !

Otitis media

• Symptomatik: akuter Beginn, trübes Trommelfell, Mittelohrerguß typischer Tragus-Druckschmerz keine Besserung auf lokale Wärme

(Zwiebel-Säckchen) als DD Erguß begleitend / purulent

- Erreger: Pneumokokken, Haemophil. infl. (nicht bekapselt = kein Impfschutz), Moraxella catarrhalis

Otitis media - Therapie

• Nasentropfen

• Pflanzliche Sekretolyse• Pflanzliche Anti-Inflammation

• Schmerzlinderung

• Fiebersenkung

Otitis media

- Antibiotika-Gabe zwingend bei:

- 1. Schwere AOM (Fieber> 39.5°C; starke Otalgie, deutlich reduzierter Allgemeinzustand = AZ)

2. AOM mit akutem Trommelfelldefekt / Otorrhoe

3. Kinder 0 – 5 Monate

4. Kinder 6 – 23 Monate bei bds. AOM/ „sicherer AOM“

5. Kinder mit Risikofaktoren (Immundefizienz, schwere Grundkrankheit, rezidivierende AOM, liegende Paukendrainage)

Otitis media

• Antibiotika: 1. Amoxicillin 2. S.-aureus-empfindliche Cephalosporine (Cefuroximaxetil, Cefpodoximproxetil) 3. Amoxicillin-Claulansäure 7:1-Formulierung 4. Ceftriaxon-Kurzinfusionen (3 Tage lang) 5. Clindamycin bei Penicillin-Allergie

Therapie-Dauer 7 Tage ! 10 Tage bei akuter Trommelfellperforation,

Neugeborenen, Kindern mit Risikofaktoren

Schmerz-Fiebermedikation

• 1. Wahl Ibuprofen (Saft, Supp. Tbl.)

- 2. Wahl Paracetamol (Saft, Supp. Tbl.)

- Ausweich- /Zusatzmedikation Metamizol (Tropfen, Suppp., Tbl.)

- Vermeiden: ASS (Cave Reye-Syndrom)

Akute Rhino-, Tonsillo-, PharyngitisHäufige Komplikationen I

- Otitis media (bei Kindern seltener Sinusitis)

Therapie der Wahl: Amoxycillin; Hörtest in Folge !

- Angina tons.

Therapie.: Penicillin-V; Cefaclor; körperliche Schonung ausreichend lange (individuell unterschiedlich !)

Akute Rhino-, Tonsillo-, PharyngitisHäufige Komplikationen II

- Bronchopneumonie

Therapie: Soledum/ Gelomyrtol besser wirksam als ACC (Ambroxol unwirksam) Bis Alter 4(-6) Jahre + Amoxycillin;

älter: + Makrolide Erythromycin/ Roxithromycin; immer: Flüssigkeit, wechselnde Bettruhe: Laufen- Liegen / Belastung- Ruhe Vermeiden von Sitzen und Stehen, allmähliche steigernde Wiederbelastung

Akute Bronchitis

• Produktiver Husten / Dauer 8 – 14 Tage (Pflanzliche Sekretolyse, Flüssigkeit;

evtl. + Hustenstiller !)

- Häufig: Entwicklung einer Obstruktion (exspirat. Spastik) am 4. – 7. Krankheitstag

(machen > 50% aller Sgl./Klkd. durch !) (Bronchospasmolytika; evtl. + Cortocoster.)

- Komplikationen: häufig Bronchopneumonie

- Spätfolgen: oft Asthma bronchiale

Leitsymptom Husten

• Nächtlicher Husten – immer auch an Pertussis denken (inspiratorischer Stridor) !

• Anhaltender Husten (v.a. bei sich ändernder Hustenqualität) – Komplikation, Folgeerkrankung, Fremdkörper, Asthma ?

• Fieber, verschlechterter Allgemeinzustand - Komplikationen, Sinusitis, Bronchopneumonie

Bronchiolitis

• Infektion durch RSV-Viren • Meist in 1./2. Lebensjahr• Große Ansteckungsgefahr!• Hohe Komplikations-Rate!

• Gefährlich v. a. für (ehem.) Frühgeborene

und Kinder mit Herzfehlern

• Synagis-Prophylaxe nutzen !

Risiken für Asthma (Sgl/ Klkd)

• Hohes Risiko :

- Atemwegsobstruktion auch zwischen Infekten- > 4 obstruktive Episoden pro Jahr- Allergische Prädisposition (Familie!)- > 3 schwere Atemwegsinfektionen pro Jahr- Atopische Dermatitis/

allerg. Rhinopathie begleitend- Beginn/ fortbestehend > Alter 3 Jahre

Risiken für Asthma (Sgl/ Klkd)

• Niedriges Risiko :

- Atemwegsobstruktion nur bei Infekten

- < 3 obstruktive Episoden pro Jahr

- < 2 schwere Atemwegsinfektionen pro Jahr

- Beginn 0 – 2 (3) Jahren/ kein Fortbestehen > 3 Jahre

Pseudocroup

• Inspiratorische Spastik

• Begleitend/ vorausgehend Rhinitis/Tonsillitis

• Lunge frei (nur fortgeleitete RGs)

• Beruhigen !; kalt-feuchte Inhalation; kaltes Trinken;

Cortison rektal; evtl. Theophyllin-retard prophylaktisch

Cave: „Wiederholungstäter“

Allergische Rhinopathie;Syndrom der hyperreagiblen Atemwege

• „Die am häufigsten nicht erkannte/ nicht behandelte Erkrankung bei Kindern“

• Cave Etagenwechsel/ One Airway-Prinzip – Asthma bronchiale

• „Das Syndrom der ständig (oft grün-borkig-blutig) verlegten Nasenatmung + chron. Mundatmer + Mundgeruch + schlechter Schlaf/Tagmüdigkeit!“

Allergische Rhinopathie;Syndrom der hyperreagiblen Atemwege

• Ca. 20 – 30 % der Kinder symptomatisch

• Auftreten ab Säuglingsalter möglich

• Komplikationen: Sinusitis, Otitis media, Rezidiv Anginen/ Tonsillenhyperplasie, Schlafstörung, Leistungsreduktion – Etagenwechsel/Asthma

• Häufig begleitend allerg. Conjunktivopathie

Allergische Rhinopathie

• Allergietestung

• Gezielte Umgebungssanierung

• Lokaltherapie (Pflege!, DNCG, Antihistaminika, Cortison topisch – Mitbehandlung Conjunktiven )

• Systemisch (Antihistaminika, Leukotrienantagonisten, Corticosteroide)

• Hyposensibilisierung (s.c. / sublingual)

Asthma bronchiale

• „Der anhaltende Husten – die anhaltende Atemnot“

• Exspiratorische Spastik – Symptomatik/ Ausmaß des Krankseins typischerweise wechselnd

• Bei Kindern immer Extrinsisches Asthma bronchiale

• Chronische Entzündung der Atemwege auf der Basis genetischer Belastung durch Allergene induziert/ unterhalten/ verstärkt

Asthma bronchiale

• Lungenfunktionsdiagnostik (ab ca. Alter 6 Jahre)

• Allergie-Diagnostik (RAST od. Prick-Test)

• Gezielte Umgebungs-Sanierung

• Regelmäßige Therapie-Kontrolle/ - Anpassung

• „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“

Cysteinyl-Leukotriene

Steroidsensitive Mediatoren

Asthma = Chronische Entzündung !Zwei Ursachen der asthmatischen Entzündung

• Bronchokonstriktion• Schleimhautschwellung• Schleimbildung

Grundsätze der Asthma-Therapie (NVL)

• 1. Schweregrad: 1.1. Kontrolliertes Asthma bronchiale 1.2. Teilweise kontrolliertes A.b. 1.3. Unkontrolliertes A.b.

• 2. Therapieziel Zu jedem Zeitpunkt Stadium des kontrollierten

Asthma bronchiale erreichen und erhalten

= Subjektives Befinden des Patienten zentral, nicht objektive Parameter (Lungenfunktion usw.)

Asthma-Therapie - aktuell

• Stellenwert einer Langzeit-Anti-Inflammation (evtl. eines Antibiotika –Einsatzes) neu zu überdenken nach positiven Studienergebnissen einer Antibiotika-Gabe auf akutes Asthma bronchiale und allergische Rhinopathie

• Atopien sind per se chronisch entzündliche Erkrankungen. Hieraus auch theoretisch Wirkung der Bekämpfung einer akuten Entzündung abzuleiten (analog: lokale Antiinfektiva bei Neurodermitits)

Informationen für Patienten/ Eltern von Atopikern• Informationen über - Symptomatik, Diagnoseverfahren und

Behandlung allergologische Krankheitsbilder - Patientenbroschüren - Pollenflugvorhersage u.v.a.m.• www.atemwege.msd• www.gpaev.de (Ges. f. pädiatr. Allergologie)• www.atemwegsliga.de

• Informationen zu Hauterkrankungen• www.dermagazin.de

Neurodermitis Hyperreagible Haut

• Typisch früher Beginn (oft im 1. Lebensjahr)

• Positive Prognose !

• Stirn – Ellenbeugen – Hortega-Zeichen

• Evtl. RAST auf Ei, Kuhmilch, Nüsse, Soja, Milben

(Stellenwert der Nahrungsmittel weit geringer als früher angenommen – GINI-Studie)

Neurodermitis – Ernährung

• Stillen optimal

4 – 6 Monate voll, dann Beifütterung

- Wenn kein Stillen möglich:

- 1. Keine familiäre Atopie-Belastung

Konfektionierte Säuglingsnahrung

- 2. Familiäre Atopie-Belastung

HA-Nahrung keine Ziegen-/Mandel- usw. Milch!

Neurodermitis - Ernährung• Keine allergie-präventiven Effekte durch eine verzögerte

Beikost-Einführung jenseits des vollendeten 4.Lebensmonats

• Keine Beikost während der ersten 4 Lebensmonate !

• Beifütterung spätestens ab der 26. Lebenswoche (auch aus ernährungs-, entwicklungsphysiologischen Gründen)

• Keine Vermeidung potentieller Nahrungsmittel-Allergene im 1. Lebensjahr (nur, wenn sicher nachgewiesen)

• Protektiver Effekt für atopische Erkrankungen durch Fischkonsum im 1. Lebensjahr

Neurodermitis - Therapie• Pflege - Pflege – Pflege !!!!

• Gesamte Hautoberfläche Zinki oxydati 3 % Vaseline alba ad 150.0

Füße (2 x tgl.) Clotrimazol 1% Acidi salicyli 15% Urea Pura 4% Aqua purif. 20% Ungt. Emulsif.ad 100%

Periorbiculär Zinkoxid 0.9 Kühlsalbe 29.1

Neurodermitis - Therapie• Keine Angst vor lokalen Corticosteroiden !

• Immer an Staphylokokken-Superinfektion (Hyperbesiedlung) denken

• Kombination mit lokal Antibiotikum/ Desinfiziens z.B. Linola-sept/ Desinfizienz/ Triclosan

Triclosan 2% Glycerini 10% Aqua purif. 50% Ungt emulsif. ad 100.0

- Antihistaminika systemisch

- Cave Diät – Mangelernährung! Nur Gesichertes meiden !

Windeldermatitis

• Richtige Pflege – individuell

• Luft dran, trocken föhnen

• Miconazol + weiche Zinksalbe

• Immer auch Reaktion auf Höschenwindel-Inhaltsstoffe bedenken - Produktwechsel

Dreimonats-Koliken

• 1/3 der Kinder

• Geduld (auch mit Ehepartner/ Kinderarzt)

• Tragen, Bauchmassage

• BigAIA Tropfen

Gastroenteritis

• Noro- / Rota-Viren (Impfung möglich !)

• Akuter Beginn aus völligem Wohlsein

• Hohe Infektiosität / Umgebungshygiene !

Gastroenteritis

• Cave Dehydratation / Elektrolyt-Entgleisung/ Acetonämisches Erbrechen

(Stehende Hautfalten, trockene Schleimhäute, halonierte Augen, ketotischer Foetor, Bewußtseinseinschränkung)

Gewichtsverlauf! Urin-Produktion zur Verlaufskontrolle

• Bei chronischer/ blutiger Diarrhoe immer an M. Crohn denken

Gastroenteritis - Therapie

• 1. Orale Rehydratation zentral!

(Fertigpulver laut Richtlinien)

(Die Berner Drittel-Lösung:

1/3 stilles Wasser

1/3 Schwarztee (Nierendurchblutung)

1/3 Orangensaft

pro 100 ml + 5 gr. Traubenzucker + 1 gr. Salz + 1 Prise Backpulver)

- eiskalt, löffelweise (alle 5 Minuten 1 Eßl.)

- Evtl. Antiemetika rektal (kein MCP)/ Fiebersenkung oral

Gastroenteritis - Therapie

- 2. Ausreichend lang: Leichte Kost / Kohlehydrate

- „Fett, Zucker, Süßigkeiten und Milch

Sind nichts für den (Durchfall)-Knilch“

- Mindestens 8 Tage über Durchfallende hinaus

- Evtl. Tiorfan, InfectoDiarrstop LGG, Diarrhoesan

Gastroenteritis

• Bei – trotz konsequenter „Teepause“ – unstillbarem Erbrechen

• Bei (anhaltendem) Fieber• Bei Gewichtsabnahme, sistierender

Urin-Produktion• Bei Dehydratationszeichen (Haut, Augen, Foetor)• Bei Bewußtseins-Störungen• Bei reduziertem AZ• Bei anhaltendem Durchfall

• Unbedingt Arzt-Konsultation

Chronische Obstipation

• Anamnese (Familiarität / Erstauftreten/ Sauberkeitserziehung? / anhaltend, wechselnd? )

• Normal </= 2 Stühle in 3 Tagen

Chronische Obstipation

• Diagnostik: Inspektion Analregion – Fissuren?

Klinische Untersuchung v.a. Abdomen 1 x rektale Untersuchung (Skybala ?) Evtl. Blutuntersuchung (Schilddrüse)

- Therapie (Dauer so lange, wie Symptome bestanden haben):

- Stuhltraining, Diät, Movicol oral – rektale Therapien (Supp., Klysmen usw.) möglichst vermeiden!

Chronische Bauchschmerzen

• Meist psychosomatisch/ funktionell

• Anamnese !

- Familiarität

- Tageszeit- /Wochentags-Abhängigkeit ?

- Zusammenhang Stuhlgang/ Miktion

- Vor/ nach Mahlzeiten ?- Belastungs-Zusammenhänge- Was bessert? Was hilft? Was verschlechtert?- Symptomwechsel (Kopfschmerzen)

Chronische Bauchschmerzen

• Behandlung (auch als Differentialtherapie)

• Wickel• Leichte Kost• Ausreichend Flüssigkeit• Regelmäßige Mahlzeiten• Stuhlgang/ Wasserlassen regelmäßig• Geregelter Tagesablauf• Evtl. Einsatz z.B. Iberogast

• Bei fehlender Besserung immer Diagnostik !

Die ausgewogene Ernährung

• Lieber häufiger wenig essen, als selten viel

• Jedes Essen zum Fest machen – Essen „nebenbei“ (TV, EDV, Telephon usw.) vermeiden

• Wir werden im Bauch niemals satt, nur im Kopf und/oder (hoffentlich auch) im Herzen

• Ausreichend trinken – Trinkstündchen

• „Trinken, Dreck und Liebe – besser als Hiebe“

Die ausgewogene Ernährung

• Ausgewogene Ernährung (Mischkost)

• Vitamine mit der Nahrung zuführen !

• Nahrungsergänzungen vermeiden

• Was fehlt unseren Kindern: JOD ! ( bei mehr als 50 % der Kinder in der BRD Jodmangel!)

Chronische Kopfschmerzen

• Immer Diagnostik erforderlich !

• HWS/ Auge/ Migräne/ Cluster/ Hirn-TU/ larvierte Depression/ Krise (Pubertät usw.)

• Nachfrage beim Kauf von Schmerzmitteln: Für wen? Schmerzsymptomatik? Wie lange?

• Sport, Autogenes Training, evtl. Akupunktur oftmals wirksamer als Medikamente

• Evtl. Versuch mit Pfefferminzöl lokal

Schlafstörungen

• Immer Diagnostik vor Therapie !

• Auch pflanzliche/ homöopathische Mittel können Abhängigkeitskreislauf induzieren

• Allgemeinmaßnahmen, Schlafhygiene, Rituale usw. (Ratgeber Berufsverband der Kinder- u. Jugendärzte)

• Autogenes Training

Oberflächliche Verletzungen

• Desinfektion (z.B. Hansamed Wundspray)

• Evtl. Brand- und Wundgel / od. Pflaster

• Jede Blutung, die ein Kompressionsverband nicht rasch stillt, jede ausgedehnte/ stärkere Verbrennung (ab Grad II / Blase), jede Verbrühung, jede schlecht/ nicht heilende Wunde sollte einem Arzt vorgestellt werden

• Cave: Schilderung der Eltern gegen Lokalbefund: Keine Fernbehandlung von Wunden !

Oberflächliche Eiterungen, beginnende Abszesse

• Immer Verlauf beobachten

• Ilon-Abszeß-Salbe

• Bei ausbleibender rascher Besserung/ Verschlechterung : Zeitpunkt zur Inzision nicht versäumen

Zeckenbiss

• Zecken(kopf)-Entfernung

• Beobachtung Erythema migrans

• Evtl. desinfiz./ antibakt. Salbe

• FSME-Imfpschutz ?

• Keine ! Borreliose od. FSME-Serologie oder serologische Untersuchung der Zecke !

Stumpfe Verletzungen

• Beobachtung

• Evtl. Lokaltherapie (z.B. Traumaplant)

• Bei fehlender rascher / ausbleibender vollständiger Besserung: Vorstellung beim Arzt

• Bei V. a. Gelenkbeteiligung immer Arzt-Konsultation angeraten

Schädel-Hirn-Trauma

• Cave Hirnblutung (99% innerhalb von 48 h)- Zunehmende/ anhaltende Kopfschmerzen- Bewußtseinsstörungen- Erbrechen/ Übelkeit

- Bettruhe- Häusliche/stationäre Beobachtung- Mind. 8 Tage kein Sport, kein „Tiefhängen“ des

Kopfes (kein „roter Kopf“), keine Sonnenbestrahlung, kein TV/Video

Läuse, Würmer u. co.

• Sichere Therapeutika nutzen

- z.B. Dimeticon bei Läusen

- z.B. Pyrvimiumembonat (Molevac) b. Oxyuren

• Zweitbehandlung nach Intervall !

• Evtl. Umgebungsbehandlung

• Hysterie abbauen

Reiseapotheke / Urlaubsberatung

• Auch im Urlaub lieber zum Arzt, als Selbstbehandlung (Liste Deutsch-sprechender Ärzte am Urlaubsort – ADAC, Krankenkassen)

• Tel. 089/767677/ www.adac.de/TourMed

• Schmerz-Fiebermittel (Saft! Keine Supp.)• Antiallergika lokal/ evtl. oral /Insektenschutz• Desinfektionsspray/ Wundgel /Pflaster• Nasentropfen (Flug)• Evt. Hustenlöser/ Hustenstiller• Evtl. Antiemetika (Reiseerbrechen/ Akupressur)• Dauermedikamente nicht vergessen !

Urlaubsberatung„unvorbereitetes Wegeilen bringt unglückliche Wiederkehr“ (Goethe)• Je nach Urlaubsziel:

• Repellentien

• Desinfektionsmittel (z.B. Sterillium)

• Reiseimpfungen

• Malaria-Prophylaxe

• www.travelmed.de

Vielen Dank für Ihregeschätzte Aufmerksamkeit

Ihr Ulrich Enzel

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