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Abschlussarbeit
Höhere Fachausbildung Stufe 1
Markus Feuz
Janine Hatt
Fachberater:
Verfasserin:
Bildungszentrum SBK Zürich
Schwerpunkt Palliative Care
Januar 2006
Strukturen
für
Palliative CarePalliative Care
in derin der
Langzeitpflege
Janine Hatt - Strukturen der Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
Herzlichen Dank
an alle, die mich in dieser Abschlussarbeit
begleitet und unterstützt haben.
Besonders möchte ich mich bei meiner
Familie bedanken, die mir den Freiraum gewährt hat,
den ich brauchte um diese Arbeit zu schreiben
und speziell
meinem Ehemann Kurt und meiner Tochter Evelyn,
die bei Computerproblemen immer die rettende Hilfe waren.
Danken möchte ich auch meinen Freundinnen
Ursina Meier für das sorgfältige Lektorat,
Beatrice Müller und Maja Soland
für ihre ehrlichen Feedbacks.
Dank gebührt aber auch allen Fachkräften,
die meinen Umgang mit Palliative Care
während der Weiterbildung massgeblich geprägt haben,
ganz besonders auch Markus Feuz
für die wertvolle Fachberatung und Unterstützung!
Janine Hatt - Strukturen der Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
Zusammenfassung Mit dieser Arbeit möchte ich der Frage nachgehen, was Palliative Care in der
Langzeitpflege bedeutet und welche Strukturen es braucht, um palliativ arbeiten zu
können.
In der Langzeitpflege steht Palliative Care für die umfassende und angemessene
Versorgung alter, chronischkranker, und sterbender Menschen in ihrer aktuellen
Lebensphase. Es geht darum, Lebensqualität zu verbessern, Schmerzen und
belastende Symptome zu lindern, Leben zu unterstützen und Sterben als einen
natürlichen Vorgang zu betrachten.
Als Arbeitsmethode habe ich die Literaturrecherche gewählt.
Um eine Arbeitsgrundlage zu haben, erläutere ich die Grundprinzipien der Palliative
Care, um darauf bezugnehmend, die Notwendigkeit von Palliative Care in der
Langzeitpflege zu begründen. Eine wichtige Verbindung scheint mir in diesem
Zusammenhang, die Verknüpfung von geriatrischem und palliativem Wissen.
Daraus abgeleitet erarbeite ich die Strukturen, aufgeteilt in Struktur-, Prozess-, und
Ergebnisqualität, die es für Palliative Care in der Langzeitpflege braucht.
Ein weiteres Ziel besteht darin, die Vernetzung von Palliative Care in unserer Region
zu fördern, indem ich mittels Fragebogen den Ist-Zustand in anderen Institutionen
ermittle, um dadurch den Austausch von Wissen und Erfahrungen zu fördern und
gemeinsame Weiterbildungen zu koordinieren.
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
1
Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .................................................................................................... 3
1.1 Motivation zur Themenwahl ................................................................. 3
1.2 Fragestellungen ................................................................................... 4
1.3 Zielsetzung........................................................................................... 4
1.4 Eingrenzung......................................................................................... 4
1.5 Adressaten........................................................................................... 4
1.6 Methodenwahl/Vorgehensweise .......................................................... 5
1.7 Gestaltung der Arbeit ........................................................................... 5
2 Hauptteil ...................................................................................................... 6
2.1 Grundsätzliche Überlegungen zu Konzepten im Langzeitbereich........ 6
2.2 Definition von Palliative Care ............................................................... 6
2.2.1 Definition des Begriffes Palliative Care ................................................... 6 2.2.2 Definition der WHO für Palliative Care.................................................... 7 2.2.3 Eine mögliche Definition für die Langzeitpflege ...................................... 7
2.3 Entstehung der Disziplin Palliative Care .............................................. 8
2.4 Grundprinzipien der Palliative Care...................................................... 9
2.5 Wieso Palliative Care in der Langzeitpflege/Geriatrie? ...................... 11
2.6 Welche Gemeinsamkeiten haben Palliative Care und Geriatrie?....... 12
2.7 Grundprinzipien der Palliative Care in der Langzeitpflege ................. 14
2.7.1 Symptomkontrolle ................................................................................. 14 2.7.2 Multidimensionalität............................................................................... 18 2.7.3 Teamarbeit ............................................................................................ 19 2.7.4 Empathie und Respekt.......................................................................... 19 2.7.5 Autonomie und Würde .......................................................................... 19 2.7.6 Systemorientierung ............................................................................... 20 2.7.7 Verfügbarkeit und Kontinuität................................................................ 20 2.7.8 Prävention und Akzeptanz .................................................................... 20
2.8 Ist Palliative Care in der Langzeitpflege zahlbar? ............................. 22
3 Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege .................................. 23
3.1 Bereiche der Qualitätsbeurteilung...................................................... 23
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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3.2 Erarbeitung der nötigen Strukturen für Palliative Care ....................... 25
3.2.1 Grundsätzliches .................................................................................... 25 3.2.2 Bauliche Voraussetzung ....................................................................... 26 3.2.3 Personelle Voraussetzungen ................................................................ 26 3.2.4 Umgang mit Bewohnern........................................................................ 27 3.2.5 Umgang mit Angehörigen ..................................................................... 28 3.2.6 Interdisziplinäre Zusammenarbeit ......................................................... 28 3.2.7 Freiwilligenarbeit ................................................................................... 29 3.2.8 Abschiedskultur..................................................................................... 29
3.3 Gedanken zu den erarbeiteten Strukturen ......................................... 30
4 Welchen Stand haben andere Institutionen?............................................. 30
4.1 Fragebogen an Langzeitpflegeinstitutionen ....................................... 31
4.2 Auswertung der Fragebogen.............................................................. 32
4.3 Gedanken zur Auswertung der Umfrage............................................ 33
5 Schlussteil ................................................................................................. 35
5.1 Reflexion: ........................................................................................... 35
6 Literaturverzeichnis ................................................................................... 37
7 Anhang...................................................................................................... 39
A Schmerzerfassung
B Schmerzprotokoll
C Doloplus, Schmerzerfassung bei Patienten mit Kommunikationsstörung
D Erläuterungen zu Doloplus
E Pflegerisches Assessment
F Medizinisches Assessment
G Assessmentraster
H Begleitbrief zum Fragebogen an andere Institutionen
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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1 Einleitung
1.1 Motivation zur Themenwahl
Während der Weiterbildung im Fachmodul Palliative Care wurde mir immer
mehr bewusst, dass Palliative Care ein Betreuungskonzept für Menschen jeden
Alters ist, die an einer chronischen, unheilbaren und fortschreitenden Krankheit
leiden. Genau genommen fallen darunter fast alle Menschen, die sich in die
Obhut einer Institution der Langzeitpflege begeben müssen.
Hohes Alter ist ja an und für sich keine Krankheit, geht aber mit vielen Beein-
trächtigungen einher, die nicht mehr geheilt werden können. Weiter finden sich
im Pflegeheim Menschen mit progredienter Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz,
mit fortgeschrittenen neurologischen Leiden wie Multiple Sklerose oder Parkin-
son, Demenzkranke und vermehrt auch Krebskranke, die ihre letzte Lebens-
phase im Pflegeheim, statt im Akutspital verbringen. Zusätzlich kann je nach
Erkrankung vorübergehend auch eine Rehabilitation wichtigstes Prinzip sein. All
diesen Menschen in ihren Bedürfnissen gerecht zu werden, bedeutet eine gros-
se Herausforderung für alle an der Betreuung und Pflege beteiligten Personen.
Es ist meine Überzeugung, dass mit einem palliativen Konzept und vor allem
einer entsprechenden Haltung die Lebensqualität der Bewohner gesteigert wer-
den kann. Zudem wird die Wichtigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit
zum Wohle der Bewohner bewusst gemacht und gefördert.
Mit einer gelebten Abschiedskultur und zunehmender Sicherheit in Bezug auf
Schmerz- und Symptomkontrolle sind wir in unserer Institution schon auf gutem
Wege. Es gibt aber noch weitere Aspekte und Grundprinzipien der Palliative
Care, die für die Langzeitpflege wichtig sein können.
Ich möchte darum in dieser Arbeit der Frage nachgehen, was Palliative Care in
der Langzeitpflege bedeutet und welche Strukturen dazu nötig sind.
Ein wichtiger Aspekt von Palliative Care ist auch die Vernetzung der einzelnen
Institutionen, was ich im Rahmen dieser Arbeit fördern möchte.
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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1.2 Fragestellungen
die konkreten Fragestellungen lauten:
• was bedeutet Palliative Care in der Langzeitpflege?
• welche Strukturen braucht es dafür?
• welchen Stand bezüglich Palliative Care haben andere Institutionen der
Langzeitpflege in unserer Region?
1.3 Zielsetzung
• Erarbeitung der Strukturen, die es braucht, um in der Langzeitpflege
palliativ arbeiten zu können.
• Weiteres Vernetzen der Langzeitpflegeinstitutionen der Region, durch
die Ermittlung des Standes der einzelnen Institutionen in Palliative Care,
um dadurch den Austausch von Wissen und Erfahrungen zu fördern, und
eventuelle Weiterbildungen zu koordinieren.
1.4 Eingrenzung
• Es sollen Strukturen erarbeitet werden, die in der Langzeitpflege auch
umsetzbar sind.
• Es soll im Rahmen dieser Arbeit kein Konzept erstellt werden.
• Auf viele Aspekte der Palliative Care kann nur oberflächlich eingegangen
werden, da sonst der Rahmen dieser Arbeit gesprengt würde.
1.5 Adressaten
Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema will ich in erster Linie
meine eigenen Kenntnisse über Palliative Care in der Langzeitpflege und deren
Umsetzung vertiefen.
Des Weiteren kommt diese Arbeit sicher unserer Institution zugute und auch
Interessenten aus anderen Heimen. Durch die angestrebte Vernetzung kann
der Erfahrungsaustausch gefördert werden.
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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1.6 Methodenwahl/Vorgehensweise
Ich arbeite vornehmlich mit der Literaturrecherche, werde die Prinzipien der
Palliative Care aufzeigen und dann Schritt für Schritt erarbeiten, welche dieser
Prinzipien wichtig sind für die Langzeitpflege, was sie beinhalten und welche
Strukturen nötig sind, um sie umzusetzen.
Weiter werde ich mit einem einfachen Fragebogen an andere Institutionen in
unserer Region den Ist- Zustandes im Bereich Palliative Care erheben.
1.7 Gestaltung der Arbeit
Im Sinne einer Vereinfachung gelten alle Bezeichnungen stellvertretend für
beide Geschlechter.
Direkte Zitate habe ich nur mit dem Autor und der Seitenzahl gekennzeichnet,
um die Leserfreundlichkeit zu erhalten. Die vollständige Literaturliste befindet
sich am Schluss der Arbeit.
In der Palliative Care wird meist von Patienten gesprochen. In unserer Instituti-
on der Langzeitpflege sprechen wir von Bewohnern. Sie wohnen im Alters- und
Pflegeheim, es ist ihr Zuhause, und erst in zweiter Linie sind sie krank oder
hochbetagt. Darum werde ich in dieser Arbeit für den Bereich Langzeitpflege
den Begriff „Patienten“ grösstenteils mit „Bewohner“ ersetzen.
Um die recht theoretische Abhandlung aufzulockern, werde ich immer wieder
zum Thema passende Merksätze und Sprüche einflechten.
„Alt werden, heisst sehend werden“
(Marie von Ebner-Eschenbach 1830 – 1916)
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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2 Hauptteil
2.1 Grundsätzliche Überlegungen zu Konzepten im Langzeitbereich
In Institutionen der Langzeitpflege werden Menschen mit den unterschiedlich-
sten Bedürfnissen gepflegt und betreut. Somit werden auch unterschiedliche
Konzepte angewendet, um den Bedürfnissen des Einzelnen gerecht zu werden.
Dieses Nebeneinander von Kuration, Rehabilitation, Aktivierung und Palliative
Care macht die Arbeit im Langzeitbereich sehr komplex, aber meiner Meinung
nach auch sehr interessant. Wenn die Sachlage ganz klar ist, gibt es damit
auch keine Probleme. Schwierig wird es, wenn es einem Bewohner schleichend
schlechter geht und der Gesundheitszustand nicht richtig fassbar ist. In solchen
Fällen braucht es eine sehr gute Wahrnehmung der Pflegenden und Betreuen-
den, um rechtzeitig auf die sich verändernden Bedürfnisse eingehen zu können.
Ein palliatives Konzept schliesst weder die Rehabilitation noch die aktivierende
Pflege aus, sofern diese situationsgerecht eingesetzt werden, sondern ergänzt
diese auf wunderbare Weise.
Was ist denn nun eigentlich Palliative Care?
2.2 Definition von Palliative Care
2.2.1 Definition des Begriffes Palliative Care
Pallium: kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „weiter Mantel“
(Duden, grosses Fremdwörterbuch)
Care ist ein englisches Wort und bedeutet Sorge, Sorgfalt, Obhut, Pflege
wörtlich übersetzt heisst Palliative Care also: ummantelndes Sorgen
Offensichtlich gibt es keine treffende deutsche Übersetzung des englischen
Wortes „Care/Caring“ (A.Holenstein:17). Deshalb wird in der deutschsprachigen
Pflegeliteratur zunehmend auf eine Übersetzung verzichtet und das englische
Wort verwendet. Holenstein et al. verwenden in ihrer Arbeit statt „Caring“ den
Begriff: „sich sorgen für andere“.
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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Unter (http.//www.ptc.edu/department-nursing/Philosophy.htm) habe ich
folgende Definition gefunden, die mich sehr anspricht, weil sie sich auf die
Ganzheitlichkeit des Individuums bezieht und auch das Umfeld berücksichtigt:
“Caring is a process and product which incorporates supports, sharing and re-
spect. It encompasses the unity of mind, body and spirit of the holistic person
with the broader content of one’s environment. The practice of caring becomes
a value-based approach to nursing practice.”
Frei übersetzt bedeutet dies:
„Caring ist sowohl ein Prozess als auch ein Produkt welches Unterstützung, An-
teilnahme und Respekt beinhalten. Es umfasst die Einheit von Geist, Körper
und Seele der ganzheitlichen Person und ihrem Umfeld. Die Anwendung des
Caring führt zu einem werteorientierten Zugang zur Pflegepraxis“.
2.2.2 Definition der WHO für Palliative Care
Die Definitionen wandeln sich laufend, passen sich den neuen Anforderungen
und Erweiterungen an. Ich wähle die letzte Definition der WHO (World Health
Organisation) aus dem Jahre 2002, die lautet:
„Palliative Care ist ein Behandlungs- und Unterstützungskonzept, das zum Ziel
hat, die Lebensqualität von Patienten, die mit den Problemen einer progredien-
ten, unheilbaren Erkrankung konfrontiert sind, und deren Nächsten, zu verbes-
sern. Dies geschieht, indem Leiden durch die rechzeitige Identifikation und eine
einwandfreie Beurteilung der Situation, sowie der Behandlung von Schmerzen
und weiteren Symptomen unter Berücksichtigung körperlicher, psychosozialer,
seelischer und geistiger Dimensionen verhütet und gelindert wird.
(S .Porchet-Munro:4)
2.2.3 Eine mögliche Definition für die Langzeitpflege
Nachfolgende Definition wurde in einem Gruppenauftrag innerhalb der Weiter-
bildung des Fachmoduls Palliative Care des SBK 2004 erarbeitet und passt
meiner Ansicht nach sehr gut auf die Langzeitpflege.
Als Grundlage diente unter anderem die WHO Definition 2002:
„Palliative Care bezeichnet die umfassende und angemessene Versorgung
alter, chronischkranker, schwerkranker und sterbender Menschen in ihrer
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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aktuellen Lebensphase. Nicht mehr Kuratives steht im Vordergrund, sondern
eine bestmögliche Einflussnahme auf die Lebensqualität bis zuletzt; dies kann
auch rehabilitative Aspekte beinhalten.
Es geht darum Lebensqualität zu verbessern, Schmerzen und belastende Sym-
ptome zu lindern, Leben zu unterstützen und Sterben als einen natürlichen Vor-
gang zu betrachten. Der Tod wird thematisiert, nicht beschleunigt, die Angehö-
rigen werden unterstützt - auch über den Tod der Bezugsperson hinaus.
Diese Bemühungen werden in der Zusammenarbeit im und mit dem interdis-
ziplinären Team geleistet.
Der Angehörigenarbeit kommt eine wachsende Bedeutung zu.“
2.3 Entstehung der Disziplin Palliative Care Der Begriff Palliative Medizin wurde zuerst bei terminalen Krebspatienten ver-
wendet. Nachdem lange Zeit diese Patienten kaum mehr als behandlungs-
würdig betrachtet und von den Ärzten gemieden wurden (im Sinne von: wir
können nichts mehr für sie tun), erkannten einzelne Pflegende und Ärzte die
Notwendigkeit der Behandlung und Begleitung dieser Menschen. Ein Sterben
mit unbehandelten Schmerzen sollte nicht mehr vorkommen. So entstand im
letzten Viertel des 20. Jahrhunderts die Disziplin der Palliativen Medizin, die
sich in erster Linie um die Leidenslinderung durch Behandlung belastender
Symptome wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit und Angst bemühte.
(R.Kunz: 82)
In der Schweiz wurde 1988 die Schweizerische Gesellschaft für Palliative
Medizin, Pflege und Begleitung gegründet (SGPMP)
Parallel dazu engagierten sich Ehrenamtliche und Seelsorger in der Betreuung
sterbender Menschen. Es entstand eine Hospizbewegung als Ausdruck einer
Haltung, die sich um Lebensqualität bis zuletzt bemüht, die eine Atmosphäre
der Geborgenheit und Zuwendung unter Berücksichtigung der individuellen
Wünsche bietet.
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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Daraus entstand, in einigen Ländern schon sehr früh, in anderen von der pallia-
tiven Medizin ausgehend die Palliative Care, welche die interdisziplinäre ge-
meinsame Bemühung verschiedenster Berufsgruppen und Ehrenamtlicher um
ein würdiges Leben bis zuletzt und ein Sterben möglichst frei von Schmerzen
und Leiden zum Ziel hat.
War Palliative Care zuerst den Krebskranken vorbehalten, ist sie heute ein
wichtiges Behandlungsprinzip auch für Aids-Patienten und die Geriatrie gewor-
den. (Zusammengefasst aus R. Kunz: 83)
„Nicht nur ein Leben haben – sondern am Leben sein bis zuletzt“
(Erich Loewy)
2.4 Grundprinzipien der Palliative Care
Abgeleitet von den diversen Definitionen rund um Palliative Care kann grund-
sätzlich gesagt werden: alle therapeutischen, pflegerischen, sozialen und psy-
chologischen Ansätze und Massnahmen zielen auf eine umfassende Betreuung
hin. „Lebensqualität“ steht im Zentrum der Bemühungen. Um diese individuelle
Lebensqualität fördern zu können, sind alle Betreuenden verpflichtet, sich die
dazu nötigen Informationen anzueignen.
Die schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung
(SGPMP:4) formuliert in ihren Standards für Palliative Care die nachfolgenden
Grundwerte (Core Values).
• Symptomkontrolle: exzellente Symptomkontrolle (neben körperlichen
Symptomen auch Behandlung bzw. Linderung von psychischen, sozialen
und spirituellen Problemen) ist gegenüber der Behandlung des Grundlei-
dens vorrangig.
• Multidimensional: Bio-psycho-sozial-spirituell, als Modell dient das bio-
psycho-soziale Modell (nach G.L.Engel) erweitert durch den Bereich des
Spirituellen.
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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• Teamarbeit: die multidimensionale Problematik der Palliative Care er-
fordert ein qualifiziertes, multidisziplinäres Team und eine gut koordinier-
te Teamarbeit (Medizin, Pflege, Psychologie, Sozialarbeit, Seelsorge,
etc.)
• Empathie und Respekt: Sterben ist ein natürlicher Teil des Lebens.
Medizin und Pflege muss trotz ihrer berechtigten Ausrichtung auf Hei-
lung, das Sterben und den Tod in die klinische Praxis integrieren.
• Autonomie und Würde: Palliative Care umfasst mehr als Sterbebeglei-
tung; sie zeigt auch praktische Wege zur Rehabilitation in nicht heilbarer
Situation, mit dem Ziel des Lebens bis zum Tod. Oberstes Ziel ist die
bestmögliche Lebensqualität formuliert aus der Sicht des Patienten, so-
wie die Hilfe zur Selbsthilfe.
• Systemorientierung: Die Einbeziehung des Umfeldes (Angehöri-
ge/Freunde) des Patienten sowie der individuellen Ressourcen des Pati-
enten sind ein fester Bestandteil des diagnostischen und therapeutischen
Vorgehens im Team.
• Verfügbarkeit und Kontinuität: Der Wunsch des Patienten zur Beglei-
tung und Behandlung am Ort seiner Wahl hat Priorität und erfordert mit-
einander vernetzte Betreuungsstrukturen (stationär, ambulant, Pflege
zuhause).
• Prävention und Akzeptanz: Respektierung der Belastungsgrenzen der
Angehörigen und Prävention von Burn-out des therapeutischen Teams.
Auf diese Grundprinzipien werde ich im Laufe der Arbeit immer wieder Bezug
nehmen, um zu begründen, wieso Palliative Care in der Geriatrie so wichtig ist.
„Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen:
die Hoffnung, der Schlaf, das Lachen“
(Immanuel Kant 1724-1804)
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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2.5 Wieso Palliative Care in der Langzeitpflege/Geriatrie?
Um darauf Antwort geben zu können beziehe ich mich in erster Linie auf das
Buch von Roland Kunz: Sterben im Pflegeheim.
„Palliative Care ist ein Betreuungskonzept für Menschen jeden Alters, die an ei-
ner chronischen, unheilbaren und fortschreitenden Krankheit leiden. Es richtet
sich an Patienten mit Krebskrankheiten, mit fortgeschrittenen neurologischen
Leiden, mit schweren Lungenkrankheiten und progredienter Herzschwäche, an
Demenzkranke in späten Stadien und an geriatrische, polymorbide Menschen.
Alle diese Patientengruppen sind geprägt von der Tatsache, dass sie keine
Aussicht mehr haben auf Heilung, dass sie aber umso mehr Anstrengungen der
Medizin und der Pflege brauchen, ihre Lebensqualität zu erhalten oder sogar zu
verbessern. Palliative Care richtet sich somit nicht nur an Sterbende im Sinne
von End-of-life-Care, sondern auch an Patienten mit langsam fortschreitenden
Krankheiten, die noch eine Lebenserwartung von Monaten oder sogar Jahren
haben.“ (R. Kunz:82)
Aber auch die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften
(SAMW: 11) beschreibt in ihren medizinisch-ethischen Richtlinien und Empfeh-
lungen zur Behandlung und Betreuung von älteren und pflegebedürftigen Men-
schen:
„ Der Zugang zu palliativer Medizin, Pflege und Betreuung ist allen älteren, pfle-
gebedürftigen Menschen rechtzeitig zu garantieren, unabhängig vom Ort, wo
sie leben. Sowohl in Institutionen der Langzeitpflege als auch in der ambulanten
Krankenpflege oder im Spital kennen die Ärzte, Pflegenden und Therapeuten
die Konzepte palliativer Betreuung und wenden sie an. Der Arzt, die Pflegenden
und die Therapeuten nehmen insbesondere belastende Symptome wie
Schmerzen, Angst, Depression und Hoffnungslosigkeit wahr und behandeln sie
umfassend, dies unter Einbezug der Angehörigen. Die palliative Betreuung ist
ein interdisziplinärer Prozess; bei Bedarf und auf Wunsch der älteren, pflegebe-
dürftigen Person ist ein Seelsorger beizuziehen.“
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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In ihren Richtlinien zur Betreuung von Patientinnen und Patienten am Lebens-
ende (SAMW: 6) steht zudem:“ Palliative Betreuung soll frühzeitig und überall
angeboten werde, wo der Patient sich befindet (Im Spital, in einer anderen Insti-
tution, zu Hause)“. Und weiter: „Wünsche nach einer persönlichen Gestaltung
der letzten Lebensphase sollen unterstützt werden. Die Betreuung soll auch die
Begleitung der Angehörigen, in manchen Fällen bis über den Tod hinaus, um-
fassen“.
Ich könnte noch weitere Publikationen zitieren, aber ich denke, es kommt schon
jetzt ganz klar zum Ausdruck, wie wichtig Palliative Care für Langzeitpflege ist.
2.6 Welche Gemeinsamkeiten haben Palliative Care und Geriatrie?
Durch langjährige Erfahrung weiss ich, dass die Langzeitpflege und Palliative
Care viele gemeinsame Grundsätze haben und sich sehr gut ergänzen. Ein
Fachartikel in „palliative-ch“ den ich nach (R. Schmitt-Mannhart: 4) zusammen-
fasse, unterstützt diese Ansicht:
• Eine Haltung der Wertschätzung und Empathie sollte in jeder Betreu-
ungsbeziehung selbstverständlich sein, in der Palliative Care und der
Geriatrie ist diese Haltung Prinzip und Basis jeglicher Betreuung.
• Auch der Grundsatz Lebensqualität vor Lebensverlängerung gilt in ho-
hem Masse für beide Disziplinen.
• Die ganzheitliche Wahrnehmung, die Kenntnis der physischen, psychi-
schen, sozialen, spirituellen und kulturellen Aspekte in Bezug auf Entste-
hung, Erscheinungsbild und Auswirkungen von Krankheiten, ist Grundla-
ge beider Disziplinen.
• Empowerment, das heisst die Befähigung, Verantwortung zu überneh-
men, selbstbestimmt zu entscheiden und handeln, wird in beiden Diszip-
linen gefördert.
• Sterbebegleitung ist ein wichtiger Bestandteil der Palliative Care, aber
auch ein wichtiger Aspekt der Geriatrie.
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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• Interdisziplinarität und Teamarbeit ist durch die vielschichtige und kom-
plexe Problematik in beiden Disziplinen eine Bedingung und gehört zum
Selbstverständnis.
Ich könnte mir vorstellen, dass die oben genannten Grundsätze in der Geriatrie
noch nicht überall zum Tragen kommen, und durch die Auseinandersetzung
mit Palliative Care neues Gewicht bekommen, dass das Bewusstsein für die
Wichtigkeit dieser Grundsätze geweckt wird.
Weiter schreibt Frau Schmitt :
„Vieles ist also gemeinsam in Geriatrie und Palliative Care, aber es gibt Be-
sonderheiten in der palliativen Betreuung geriatrischer Patienten, die von den
Betreuenden hohe Kompetenz sowohl in Geriatrie wie auch in Palliative Care
verlangen, erst durch das Ineinandergreifen von geriatrischem und palliativem
Wissen wird eine qualifizierte Betreuung möglich, die dem schwerkranken, alten
Menschen gerecht wird“. (R. Schmitt-Mannhart:5 )
Als Beispiel möchte ich Herzkreislauferkrankungen oder dementielle Erkran-
kungen erwähnen, hier ist es oft sehr schwierig eine Prognose zu erstellen.
Schon sehr häufig habe ich erlebt, dass sich vermeintlich Sterbende wieder er-
holen und rehabilitative Aspekte vorübergehend wieder in den Vordergrund tre-
ten.
Es braucht geriatrisches und palliatives Wissen um solchen Situationen gerecht
zu werden.
„Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus“
(Marie von Ebner-Eschenbach 1830-1916)
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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2.7 Grundprinzipien der Palliative Care in der Langzeitpflege Ich werde nun auf die einzelnen Grundprinzipien der SGPMP eingehen: von
grösster Wichtigkeit ist die Symptomkontrolle, deshalb nimmt sie hier einen
breiten Raum ein. Die restlichen Prinzipien werde ich nur oberflächlich behan-
deln. Es geht mir darum herauszufinden, auf welche dieser Prinzipien in der
Langzeitpflege besonderen Wert gelegt werden sollte. Gleichzeitig werde ich
notieren, welche Strukturen notwendig sind, um diese Grundprinzipien umset-
zen zu können.
2.7.1 Symptomkontrolle
Die Verbesserung der Lebensqualität geriatrischer Patienten heisst nach Ro-
land Kunz in erster Priorität Symptomlinderung.
Schmerzen seien ein häufiges Symptom älterer Menschen, 60-80% der Be-
wohner von Pflegeheimen litten unter täglichen Schmerzen. (R.Kunz:87)
Dies kann ich aus der Pflegepraxis nur bestätigen und seit Kenntnis dieser Tat-
sache erhalten viele unserer Bewohner regelmässig, und mit Ausschöpfung der
Reserven, Schmerzmittel. Die Diskussionen darüber, ob jemand überhaupt
Schmerzen habe und etwas erhalten sollte, entfallen weitgehend, weil wir ernst
nehmen, was der Bewohner äussert.
„Schmerz ist, was der Patient sagt, und existiert, wann immer er es sagt“
(McCaffrey 1976)
Schmerztherapie Der erste Schritt zur Schmerzbehandlung ist das Erkennen und Ernstnehmen
der Schmerzen, dann müssen sie möglichst genau erfasst werden. Die
Schmerzerfassung beinhaltet folgende Fragen:
• Wo schmerzt es?
• Wann schmerzt es, sind es Dauerschmerzen oder intermittierende?
• Wie äussert sich der Schmerz (bohrend, klemmend, brennend,
kolikartig)?
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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• Wodurch wird der Schmerz ausgelöst oder verstärkt (Mobilisation, Be-
wegungen etc.)?
• Wie stark ist der Schmerz? Auf einer Analogskala von 1 -10 kann der
Schmerz ausgedrückt werden, sofern dies kognitiv noch möglich ist.
• Gab es frühere Schmerzepisoden und wie wurde damit umgegangen?
Am einfachsten wird dies in einem über drei Tage geführten Schmerzproto-koll, festgehalten. Für die Schmerzerfassung bei Dementen gibt es das Do-
loplus, das sich vor allem auf das Verhalten des Bewohners bezieht. Es hat
meiner Meinung nach den Nachteil, dass man die Klienten schon eine Weile
kennen muss, um Unterschiede im Verhalten und der Mimik erkennen und ein-
schätzen zu können.
Die gebräuchlichsten Schmerzprotokolle sind hinterlegt im: Anhang A - D
Grundsätze der Schmerztherapie sind:
• chronische Schmerzen benötigen eine Dauertherapie
• es soll eine möglichst einfache Verabreichungsart gewählt werden
• die Auswahl der Substanzen erfolgt gemäss der Stufenleiter der WHO:
1. Nicht-opioide Schmerzmittel wie Aspirin, Paracetamol, Antirheu-
matika (NSAR)
2. Schwache Opiate wie Tramadol, Codein
3. Opiate wie Morphin, Hydromorphon, Fentanyl (wobei nicht ver-
gessen werden darf, die Nebenwirkungen wie Verstopfung und
Übelkeit von Anfang an mitzubehandeln).
Um eine adäquate Schmerzerfassung und Therapie bieten zu können,
braucht es einerseits die Kenntnis und Anwendung von Schmerzprotokollen, die Kenntnis um die WHO Stufenleiter und der medikamentösen Schmerzthe-
rapie überhaupt und qualifiziertes Personal, das in der Lage ist, das Wissen
anzuwenden.
„Freude und Schmerz lassen sich nicht beschreiben, man kann sie nur aus Erfahrung kennen lernen“
(John Locke 1632-1704)
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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Total Pain Zu beachten ist auch eine Schmerzverstärkung die durch total pain (totalen
Schmerz) verursacht werden kann. Schmerzen verstärkt durch soziale, psycho-
logische und spirituelle Komponenten, die sehr schwer in den Griff zu bekom-
men sind.
Dies erleben wir immer wieder im Heimalltag: Sorgen um Angehörige, Verlust
der sozialen Kontakte, Angst, Verzweiflung, Sinnkrisen, Ärger oder Abhängig-
keit können schon bestehende Schmerzen massiv verstärken.
total pain muss bei allen Betreuenden ein Begriff sein
Atemnot Atemnot ist ein belastendes Symptom und oft begleitet von Angst. Wenn mög-
lich sollen die Ursachen angegangen werden, aber auch lindernde Massnah-
men wie frische Luft, richtige Lagerung, Zuwendung, Ablenkung sind wichtig.
Zusätzlich kann mit Sauerstoff, Temesta oder Morphin die subjektive Empfin-
dung von Atemnot gesenkt werden.
Pflegende kennen lindernde Massnahmen
Übelkeit und Erbrechen Ständiger Brechreiz kann eine massive Einschränkung der Lebensqualität be-
deuten und muss medikamentös behandelt werden.
wird erfasst und behandelt
Verstopfung/ Durchfall Verstopfung ist oft eine Nebenwirkung der Schmerztherapie und muss gleich-
zeitig mit Beginn der Therapie behandelt werden. Durchfall kann unter anderem
durch Antibiotika ausgelöst werden und ist ebenso belastend.
werden erfasst und behandelt. Abführmittel werden gleich zu Beginn
einer Opiattherapie begleitend gegeben.
Fatigue (chronische Erschöpfung)
Fatigue ist ein Symptom, das oft bei terminalen Erkrankungen auftritt und sich
sehr belastend auf die Betroffenen auswirkt. Nach der kleinsten Anstrengung
sind sie völlig erschöpft. Hier müssen die Betroffenen darauf aufmerksam ge-
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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macht werden, Kräfte zu sparen und für Dinge zu verwenden, die ihnen wirklich
wichtig sind. Das kann zum Beispiel bedeuten, die tägliche Körperpflege nicht
mehr selber auszuführen, dafür aber noch genügend Kraft haben, um sich sel-
ber Nahrung zuzuführen.
Fatigue wird erkannt und anerkannt
Mundpflege Auf eine gute Mundpflege ist zu achten, um Pilzinfektionen und Austrocknung
vorzubeugen. Im terminalen Stadium kann Mundpflege auch mit dem Lieblings-
getränk ausgeführt werden, warum nicht auch mal mit Cola oder Bier.
es bestehen Richtlinien zur Mundpflege
Delir Bei sonst wachen, orientierten Bewohnern kann ein plötzlich auftretendes Delir
verschiedenste Ursachen haben: Flüssigkeitsmangel, Hirnödem bei Metasta-
sen, Medikamentenunverträglichkeit, Elektrolytverschiebung. Dies gilt es abzu-
klären und zu behandeln.
Terminales Rasseln Durch Flüssigkeitsansammlungen im Rachen und Bronchusbereich kann das
terminale Rasseln entstehen. Der Betroffene kann nicht mehr abhusten. Vor al-
lem für Betreuende ist damit schwierig umzugehen. Es bewährt sich, solche Si-
tuationen möglichst früh durch Gaben von Buscopan s/c oder Supp. zu lindern.
Schlaflosigkeit Schlaflosigkeit beeinträchtigt die Lebensqualität sehr und sollte symptomatisch
angegangen werden. Es muss aber auch beachtet werden, dass ältere Perso-
nen generell weniger Schlaf brauchen, und dieser durch Schlafphasen am Tage
nochmals verkürzt wird. Demgegenüber beobachte ich aber immer häufiger,
dass Bewohner, die eine gute Schmerztherapie erhalten, besser schlafen.
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Juckreiz Es ist zu unterscheiden zwischen lokalem und diffusem Juckreiz. Letzterer tritt
oft bei Leber- und Nierenerkrankungen auf und kann nur lindernd behandelt
werden durch Kühlung oder Ablenkung. Dies muss dem Umfeld bewusst sein.
Angst Ergänzen möchte ich obenstehende Aufzählung mit dem Aspekt der Angst, die
jedes Symptom verschlimmert. Fachkompetente Betreuende, die dies erken-
nen, können entsprechend handeln und eine Beruhigung erwirken.
Mit dieser Aufzählung möglicher Symptome die zu beachten sind,
wird klar, dass Symptommanagement einen grossen Stellenwert in der Palliati-
ve Care und ganz sicher auch in der Langzeitpflege einnimmt. Um diese Sym-
ptome zu erfassen braucht es gute Assessmentinstrumente, die gezielt an-
gewendet werden sollten, und gut geschultes Personal, das dieses Wissen
auch anwenden und vermitteln kann. Assessmentinstrumente sind Sammlun-
gen von Fragen die es ermöglichen, ein Problem gezielt anzugehen.
Mögliche Assessmentinstrumente sind hinterlegt im: Anhang E - G
„ Die Fragen sind es, aus dem das, was bleibt, entsteht“
(Erich Kästner 1899-1974)
2.7.2 Multidimensionalität
Schon beim Begriff total pain wird klar, dass viele Symptome durch andere
Probleme überlagert werden. Viele dieser Probleme können nicht gelöst wer-
den, aber vielleicht genügt es schon, wenn darüber gesprochen werden kann,
es macht Zusammenhänge bewusster.
Das heisst auch, dass der Bewohner nicht auf seine Krankheit reduziert wird,
sondern ganzheitlich behandelt, in seiner Persönlichkeit ernst genommen
werden muss, sein Umfeld bewusst einbezogen wird, Angehörigenarbeit ei-
nen hohen Stellenwert bekommt und auch definiert wird .
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2.7.3 Teamarbeit
Um diese ganzheitliche Behandlung zu gewährleisten ist es nötig, dass sich alle
behandelnden und betreuenden Personen austauschen und zusammenarbei-ten und die Grundprinzipien der Palliative Care kennen, ein gemeinsames Verständnis von Palliative Care haben.
2.7.4 Empathie und Respekt
Sterben ist ein natürlicher Teil des Lebens. Dies empfinde ich als eine ganz
entscheidende Aussage. Es gilt das Sterben zu enttabuisieren, einen natürli-
chen Umgang damit zu finden, denn es gehört zum Heimalltag. Eine Institution
sollte eine Form der Abschiedskultur haben, die einen würdigen Umgang mit
Sterben und Tod garantiert und die Verarbeitung der vielen Abschiede für alle
Beteiligten erleichtert. Wenn man davon ausgeht, dass die Aufenthaltsdauer im
Langzeitpflegebereich auf 1 ½ -2 Jahre gesunken ist, wird ein offener Umgang
mit Sterben und Tod immer wichtiger.
Diese Abschiedskultur beinhaltet auch das rechtzeitige Erheben der Bedürf-nisse der Bewohner. Diese Gespräche sollten eingeplant werden, am besten
bereits im Rahmen des Aufnahmegespräches oder kurz danach.
2.7.5 Autonomie und Würde
Oberstes Ziel ist die bestmögliche Lebensqualität formuliert aus Sicht des Be-
wohners. Diese Lebensqualität zu erhalten, soll das Ziel der Betreuenden sein.
Auch dies ist ein wichtiger Grundsatz für den Langzeitbereich.
Um die individuelle Lebensqualität zu eruieren, braucht es wiederum Assess-mentinstrumente und einen bewussten Umgang mit Patientenverfügungen. Es kann aber auch heissen, Freiwilligenarbeit zu fördern um auf individuelle
Wünsche besser eingehen zu können.
„Ein einziger Blick, aus dem Liebe spricht, gibt der Seele Kraft“
(Jeremias Gotthelf 1797-1854)
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2.7.6 Systemorientierung
Der Einbezug des Umfeldes des Bewohners sowie der individuellen Ressour-
cen sind ein wichtiger Bestandteil des Vorgehens im Team.
Für den Langzeitbereich heisst dies konkret: vermehrter Einbezug der Angehö-
rigen und Freunde, Förderung von Kontakten und gemeinsamen Aktivitäten.
Richtlinien zum Umgang mit Angehörigen und Freiwilligen sollten vorhan-
den sein.
2.7.7 Verfügbarkeit und Kontinuität
Der Wunsch des Bewohners zur Begleitung und Behandlung am Ort seiner
Wahl hat Priorität und erfordert miteinander vernetzte Betreuungsstrukturen.
Diese Aussage weist auf die Wichtigkeit von Palliative Care in der Langzeit-
pflege hin.
Ein sehr häufig geäussertes Anliegen lautet: „zum Sterben möchte ich auf kei-
nen Fall ins Spital“. Um diesem Wunsch gerecht zu werden, benötigt die Lang-
zeitpflege ein fundiertes palliatives Fachwissen, die dazu ausgebildeten Fachkräfte und vernetzte Strukturen. Es ist meine Überzeugung, dass auf
diese Weise eine gute Betreuung gewährleistet werden kann.
2.7.8 Prävention und Akzeptanz
Die Respektierung der Belastungsgrenzen der Angehörigen und die Prävention
von Burn-out des therapeutischen Teams sind wichtig.
Dies ist ein neuer Aspekt, der die bisherige radikale Patientenorientierung rela-
tiviert. Es ist aber ein sehr wichtiger Aspekt, denn überforderte Pflegende oder
Angehörige sind dem Bewohner keine Stütze und haben an ihrer Arbeit keine
Freude mehr.
Pflegende sollen sich bewusst sein, dass sie nicht alle Probleme selber lösen
müssen. Es gibt Fachkräfte, die nach Bedarf beigezogen werden können oder
Angehörige und Freiwillige, die auf Anfrage eine Aufgabe übernehmen können.
Eine Kultur des wertschätzenden Umganges miteinander, klare, gemeinsam
erarbeitete Richtlinien, Offenheit und Ehrlichkeit tragen dazu bei, dass Pfle-
gende und Betreuende nicht überfordert werden.
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Aus der Weiterbildung in Palliative Care möchte ich folgendes weitergeben:
„Die Pflege der zu Pflegenden ist so gut wie die Pflege der Pflegenden“ Das heisst für mich, dass die Begegnung mit den Mitarbeitern von Respekt,
Wertschätzung und Empathie geprägt sein sollte und nachfolgendes Zitat für
Führungskräfte genauso wie für Mitarbeiter seine Gültigkeit hat.
„Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“
(Guy de Maupassant 1850-1893)
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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2.8 Ist Palliative Care in der Langzeitpflege zahlbar? Ist palliative Medizin billiger als kurative? Roland Kunz ist der Meinung, diese
Frage könne nicht pauschal beantwortet werden. Eine gute Schmerztherapie
könne teuer werden, wenn zum Beispiel Periduralkatheter oder eine palliative
Bestrahlung notwendig werde. Grundsätzlich bringe die Einführung der Palliati-
ve Care keine Mehrkosten, wenn die personellen Ressourcen richtig eingesetzt
würden. (R. Kunz: 87)
Im personellen Bereich liegt aber ganz sicher ein Kostenfaktor, denn die Institu-
tionen der Langzeitpflege müssen vermehrt qualifiziertes Personal rekrutieren
und einstellen, um den zukünftigen Aufgaben und Herausforderungen, auch
ohne Palliative Care, gewachsen zu sein.
Eine für mich äusserst wichtige Aussage ist die folgende:
„Es braucht hauptsächlich eine Haltungsänderung“
Wenn ich davon ausgehe, dass wir heute noch zu wenig abklären, was den
Bewohner wirklich belastet und welche Bedürfnisse er hat, könnten sicher
Leerläufe vermieden und stattdessen die zur Verfügung stehende Zeit zur Erfül-
lung der Bedürfnisse aufgewendet werden. Zum Beispiel wäre es sehr gut mög-
lich statt einer täglichen Ganzwäsche, nur eine Teilwäsche zu machen und die
eingesparte Zeit für Gespräche oder eine kurze Massage aufzuwenden.
Es braucht also statt neuer Ressourcen eine Umlagerung von Ressourcen.
„Nicht die Antwort gibt Aufschluss, sondern die Frage“
(Eugène Ionescu 1912-1994)
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3 Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege Im Rahmen dieser Arbeit will ich die Strukturen erarbeiten, die es braucht, um
Palliative Care im Langzeitpflegebereich umsetzen zu können. Neben der
Struktur, sind Prozess und Ergebnis weitere Faktoren, die zur Qualitätsbeurtei-
lung nötig sind.
Nachfolgend eine ganz kurze Zusammenfassung, worum es bei der Qualitäts-
beurteilung geht. (aus V.Barcak: SBK, Baartmanns und eigenen Kursnotizen)
3.1 Bereiche der Qualitätsbeurteilung
Donabedian definiert den Begriff Qualität (1968) folgendermassen:
„Die Qualität ist der Umfang des Erfolges, der unter optimalen Verhältnissen
und vertretbaren Kosten tatsächlich erreichbar ist.“
Dabei werden drei Aspekte der Qualität unterschieden: die Struktur-, die Pro-
zess- und die Ergebnisqualität. (Baartmanns:17)
Strukturqualität: Strukturkriterien beziehen sich auf die Rahmenbedingungen der Institution (was
braucht es alles, um die Aufgabe erfüllen zu können) bezüglich:
Infrastruktur baulicher Art
zeitliche, finanzielle Rahmenbedingungen, Ressourcen
definierte Rollen, Organigramm
Leitbild, Philosophie
Pflegesystem (von Bezugspflege,.... bis zu alle machen alles)
Personal: Besetzung, Qualifikationen, Erfahrung
Material
Dokumentationssystem
Prozessqualität: die Prozesskriterien beziehen sich auf Abmachungen in Bezug auf Handeln und
Ausführung.
Vorgehen
Durchführung, Arbeitsweise
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Prozess, z.B. wie wird die Patienteninformation gehandhabt
Informationsfluss, Rapportwesen
Ergebnisqualität:
„Ergebniskriterien beschreiben das gewünschte Ergebnis, welches zu erwarten
ist, wenn die beschriebenen Strukturen vorhanden und Prozesse damit ausge-
führt werden“. (Baartmanns:56)
Kriterien, die numerisch messbar sind
Aspekte die man operationalisieren kann
verbal einschätzbar sind (Zufriedenheit kann z.B. erfragt werden)
Alle drei Ebenen der Qualität beeinflussen sich gegenseitig.
Des Weiteren schreibt V.Barcak in ihren Unterlagen zum Thema Qualität:
„Qualität orientiert sich am Erfolg. Ein dynamisches Qualitätsmodell orientiert
sich nicht ausschliesslich an Normen, sondern an den Menschen. Aus dieser
Sicht ist die Hauptakteurin im Qualitätsprozess jede einzelne Berufsperson
selbst.“
Qualitätsbewusste Berufspersonen sind zu erkennen an:
• dem Willen erfolgreich zu sein
• ihrem Mut etwas Neues zu tun
• ihrer Gelassenheit im Umgang mit Neuem
• dem Vertrauen in sich selbst
Daraus schliesse ich, dass alle Standards, Leitbilder und Vorgaben nur so gut
sind wie die Menschen, die diese Vorgaben zu erfüllen haben.
„Qualität erfordert Beharrlichkeit, und einen langen Atem
in der Verfolgung der gesteckten Ziele“
(Ingo Schomburg)
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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3.2 Erarbeitung der nötigen Strukturen für Palliative Care
Mittels Literaturrecherche habe ich keine Auflistung gefunden, wie diese Struk-
turen aussehen sollten.
Die nachfolgenden Tabellen habe ich aus den Ableitungen des Kapitels 2.7,
dem Standard 25: Palliative Betreuung der Stiftung Sanacert Suisse
und aus dem Buch Sterben im Pflegeheim (R.Kunz: 120ff) zusammengefasst.
Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
3.2.1 Grundsätzliches Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität Die Hauptverantwortli-chen der Institution ha-ben sich entschlossen der Palliative Care einen festen Platz zu geben.
Es besteht ein Konzept, wie in palliativen Situati-onen die bestmögliche Lebensqualität gewähr-leistet, Würde und Integ-rität geachtet, die Ange-hörigen miteinbezogen werden. Palliative Care ist im Leitbild integriert.
Die Mitarbeiter kennen das Konzept und haben eine palliative Grundhal-tung. Lebensqualität auch im Sterben wird ermöglicht, Würde ge-wahrt, Angehörige mit-einbezogen und beglei-tet.
Verfügbarkeit und Konti-nuität von Palliative Care ist gewährleistet.
Palliatives Fachwissen und das erforderliche Personal sind vorhan-den.
Schwerkranke und Ster-bende können am Ort ihrer Wahl begleitet wer-den.
Hausärzte/ Heimärzte haben eine palliative Grundhaltung.
Ärzte bilden sich in Pal-liative Care weiter, sind zur interdisziplinären Zusammenarbeit bereit, sind sich der nötigen Flexibilität bei Entschei-dungen bewusst.
Bewohner erhalten von Seiten der Ärzte eine palliative Betreuung, die Pflegenden und Angehö-rigen Unterstützung.
Ethik hat einen Platz in der Heimphilosophie.
Weiterbildungen zum Thema finden statt, ethi-sche Fragen werden in Fallbesprechungen dis-kutiert.
Die Würde der Bewoh-ner wird gewahrt.
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3.2.2 Bauliche Voraussetzung Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität Vorhandensein von Einer- oder Mehrbett-zimmern.
Es ist geregelt, wie vor-gegangen wird, um die Intimsphäre von Ster-benden zu wahren.
Die Intimsphäre von Sterbenden und Ange-hörigen ist gewahrt.
Räumlichkeiten für Be-sprechungen sind vor-handen.
Die Verfügbarkeit der Räume ist geregelt.
Gespräche finden in wohnlicher Atmosphäre statt, die Intimsphäre ist gewahrt.
Platz für die Aufbahrung Verstorbener ist vorhan-den, entweder im Zimmer oder in einen Aufbah-rungsraum.
Es ist geregelt, wie lan-ge der Verstorbene im Hause bleiben kann.
Angehörige, Mitbewoh-ner und Betreuende können Abschied neh-men.
3.2.3 Personelle Voraussetzungen Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität Genügend qualifiziertes Personal ist vorhanden.
Das Personal wird so eingeteilt, dass immer eine diplomierte Fach-kraft im Hause anwe-send ist.
Symptomkontrolle und fachgerechte Pflege und Betreuung ist gewähr-leistet.
Personal ist in Palliative Care ausgebildet.
Mind. eine Person pro Haus, besser pro Abtei-lung.
Ein gemeinsames pallia-tives Grundverständnis ist vorhanden, eine Fachperson immer er-reichbar.
Neues Personal wird in-struiert und eingeführt.
Palliative Care ist auf der Checkliste zur Ein-arbeitung neuer Mitar-beiter vermerkt und wird sorgfältig instruiert.
Das Konzept Palliative Care kann sich trotz Personalfluktuation wei-terentwickeln.
Palliative Care ist bei der Auswahl neuer Mitarbei-ter berücksichtigt.
Im Selektionsverfahren wird auf Interesse und Eignung zur Palliative Care geachtet.
Neue Mitarbeiter haben die erforderliche palliati-ve Grundhaltung, zeigen Offenheit gegenüber Tod/Sterben/Trauer.
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Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität Prävention von Überfor-derung und Burnout bei Mitarbeitern.
Dem Team werden re-gelmässige Sitzungen ermöglicht, um belas-tende Situationen be-sprechen zu können, wenn nötig unter fachli-cher Betreuung.
Es herrscht eine Atmo-sphäre der Offenheit, Ehrlichkeit, und Wert-schätzung.
3.2.4 Umgang mit Bewohnern Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität Der Heimeintritt wird als ganz wichtige Phase er-kannt und dementspre-chend gewichtet, offene Gespräche über Sterben und Tod sind möglich, Zeitgefässe dazu vor-handen.
Ein Konzept Heimeintritt ist vorhanden, ein vor-gängiger Besuch zuhau-se oder im Spital findet statt. Während dem Ein-trittsgespräch wird ein späteres Befindlichkeits-gespräch festgelegt, in dessen Rahmen auch Palliative Care und das Abschiedskonzept erläu-tert werden.
Das Vertrauen des Be-wohners und seiner An-gehörigen ist vorhanden, eine Beziehung frühzei-tig aufgebaut. Abschiedliche Themen sind diskutiert und Wün-sche schriftlich fest-gehalten. Der Umgang der Institu-tion mit Sterben und Tod sind bekannt.
Patientenverfügungen sind institutionalisiert.
Es wird nach einer Pati-entenverfügung gefragt oder angeboten.
Patientenverfügungen sind erfasst und werden beachtet.
Die fortlaufende, ganz-heitliche Erfassung der Bedürfnisse ist institutio-nalisiert.
Die Pflegeplanung wird, wo immer möglich, ge-meinsam erhoben und evaluiert.
Der Bewohner wird in seiner Persönlichkeit und seinen Bedürfnissen ernst genommen.
Aufrechterhaltung des sozialen Umfeldes des Bewohners.
Grosszügige Besuchs-regelung, gesellschaftli-che Aktivitäten, Feiern, Orientierungsabende.
Es herrscht Zufrieden-heit von Bewohnern und Angehörigen.
Symptomkontrolle: Assessmentinstrumente sind vorhanden.
Die Wichtigkeit der Symptomkontrolle ist er-kannt, Massnahmen zur Linderung oder Vorbeu-gung werden ergriffen.
Symptomkontrolle wird professionell gehand-habt, der Bewohner wird ernst genommen.
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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3.2.5 Umgang mit Angehörigen Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität Die Wichtigkeit der An-gehörigenarbeit ist er-kannt, Zeitgefässe für Gespräche vorhanden.
Es ist geregelt, wie und wann Angehörige einbe-zogen werden, wann sie informiert werden wol-len, eine Ansprechper-son ist bestimmt.
Angehörige haben Ver-trauen und fühlen sich akzeptiert und ernst ge-nommen, wissen, an wen sie sich bei Fragen wenden können.
Betreuung der Angehöri-gen im Rahmen der Sterbebegleitung gehört zum Konzept.
Verpflegungs- und Übernachtungsmöglich-keiten sind geregelt und bekannt, Angehörige werden auf Wunsch zu kleinen Hilfestellungen angeleitet.
Die Angehörigen fühlen sich gestützt , begleitet und einbezogen.
Die Wichtigkeit der Hilfe zur Trauerbewältigung ist erkannt.
Angehörige helfen beim Richten des Verstorbe-nen und werden auf Wunsch in Abschieds-Rituale einbezogen.
Angehörige bekommen die nötige Unterstützung zur Trauerbewältigung.
Der Umgang mit Formali-täten im Todesfall ist ge-regelt.
Es besteht ein Merkblatt für Angehörige mit den wichtigsten Informatio-nen zum Umgang mit einem Todesfall.
Angehörige bekommen Unterstützung im Um-gang mit Formalitäten im Todesfall.
3.2.6 Interdisziplinäre Zusammenarbeit Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität Die Zusammenarbeit mit Hausärzten und Spezia-listen ist gegeben.
Zuständigkeiten, Infor-mationswege sind gere-gelt, gemeinsame Wei-terbildungen zum Thema fördern das gegenseitige Verständnis.
Es besteht ein gemein-sames palliatives Grundverständnis. Das Zusammenwirken im Betreuungsnetz wird periodisch evaluiert.
Die Seelsorge ist im Hause integriert
die Zusammenarbeit ist geregelt, Informations-wege klar, es findet ein regelmässiger Erfah-rungsaustausch statt
Informationen, Wünsche werden weitergeleitet, die Seelsorge ist im Betreuungsteam integ-riert
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität Die Wichtigkeit der Mitar-beit von Hauswirtschaft, Küche und technischen Diensten ist erkannt, es bestehen Richtlinien auch für diesen Bereich.
Sie kennen die Grundla-gen von Palliative Care, der Informationsfluss und der Bereich ihrer Mitwirkung ist geregelt, gemeinsame Weiterbil-dungen finden statt.
Es besteht ein gemein-sames palliatives Grund-verständnis, Schwer-kranke und Sterbende werden einfühlsam um-sorgt. Küche, Hauswirt-schaft und techn. Dienst erhalten Anerkennung für ihre Arbeit und sind integriert.
Bestattungsbeamte sind integriert.
Die Zusammenarbeit mit Bestattungsbeamten und der Informations-fluss sind geregelt.
Ein Erfahrungsaus-tausch findet statt, An-gehörige sind optimal betreut.
3.2.7 Freiwilligenarbeit Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität Freiwilligenarbeit ist Teil der Heimphilosophie und hat einen entsprechen-den Stellenwert.
Der Einbezug und Ein-satz von Freiwilligen ist geregelt.
Freiwilligenarbeit wird geschätzt und unter-stützt.
Gewinnung und Betreu-ung von Freiwilligen ist geregelt.
Schnittstellen sind ge-klärt, Freiwillige haben eine Ansprechperson, werden unterstützt und in Weiterbildungen ein-bezogen.
Freiwillige fühlen sich wohl und erhalten Aner-kennung, werden zu ge-sellschaftlichen Aktivitä-ten eingeladen.
3.2.8 Abschiedskultur Strukturqualität Prozessqualität Ergebnisqualität Eine Abschiedskultur ist institutionalisiert und Teil der Heimphilosophie.
Ein Konzept wurde ge-meinsam erarbeitet, Sterben und Tod wird als natürlicher Teil des Lebens betrachtet.
Der Umgang mit Sterben und Tod ist würdevoll, Rituale werden gepflegt, und helfen Angehörigen, Mitbewohnern und Mit-arbeitern bei der Trauer-bewältigung.
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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3.3 Gedanken zu den erarbeiteten Strukturen
Ich bin überrascht wie umfangreich diese Tabelle geworden ist. Es hat aber vie-
le Strukturen, die ineinander fliessen, und einander ergänzen. Viele diese Struk-
turen braucht es auch, um eine qualitativ hoch stehende geriatrische Pflege zu
leisten, sie müssen also nur noch durch die palliativen Aspekte ergänzt zu wer-
den. Grundlage beider Disziplinen ist ein wertschätzender Umgang mit dem
Gegenüber, die Pflege der Beziehungen, die Orientierung an den Bedürfnissen
des Bewohners!
Die Tabelle könnte sicher noch ergänzt werden, ich denke aber, dass sie für
das Ziel, das ich mir gesteckt habe und den Umfang dieser Arbeit, ausführlich
genug ist.
4 Welchen Stand haben andere Institutionen? Um die angestrebte Vernetzung der Langzeitpflegeinstitutionen der Region zu
verwirklichen, habe ich einen Fragebogen erarbeitet und an diese Institutionen
geschickt.
Es ging mir darum, in Erfahrung zu bringen, welche Institutionen schon palliativ
arbeiten oder palliative Grundsätze kennen und ob ausgebildete Fachkräfte vor-
handen sind. Damit sollte zudem die Möglichkeit, gemeinsame Weiterbildungs-
veranstaltungen zum Thema zu planen und der Austausch gefördert werden.
Um den Fragebogen zu erstellen habe ich mich an die erarbeitete Tabelle mit
den nötigen Strukturen zu palliativem Arbeiten in der Langzeitpflege gehalten.
Ich habe mich auf wenige, wesentliche Fragen beschränkt, um die Auswertung
übersichtlich gestalten zu können.
Vorgängig habe ich die Verantwortlichen der anderen Langzeitpflegeinstitutio-
nen im Rahmen eines Pflegeleitungstreffens angefragt, ob die Bereitschaft zum
beantworten des Fragebogen vorhanden ist.
Das gezeigte Interesse hat mich ermutigt, diesen Weg weiterzuverfolgen.
Der Begleitbrief zum Fragebogen befindet sich im: Anhang H
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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4.1 Fragebogen an Langzeitpflegeinstitutionen
Welchen Stand hat Ihre Institution bezüglich Palliative Care? Institution: beantwortet durch: ja nein in Vor-
berei-tung
1. Besteht bereits ein palliatives Konzept?
2. Sind palliative Grundsätze bekannt?
3. Ist die Anwesenheit einer Pflegefachkraft pro Schicht im Hause gewährleistet ?
4. Gibt es im Betrieb Fachkräfte mit einer Weiterbildung in Palliative Care?
5. Mitarbeiter mit Weiterbildung in Sterbe- begleitung?
6. Wird mit Schmerzprotokollen gearbeitet?
7. Ist die WHO Stufenleiter zur Schmerz- therapie bekannt?
8. Sind Patientenverfügungen institutional- isiert?
9. wird Sterben und Tod beim Heimeintritt oder baldmöglichst thematisiert?
10. Gibt es ein Konzept/ Richtlinien zu Ab- schiedskultur, Rituale um Sterben und Tod?
11. Ist ein Aufbahrungsraum vorhanden?
12. oder werden Verstorbene im Zimmer auf- gebahrt ?
13. Ist Freiwilligenarbeit institutionalisiert?
14. Ist das Interesse an gemeinsamen Wei- terbildungen zum Thema Palliative Care vorhanden?
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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4.2 Auswertung der Fragebogen
Von den insgesamt 18 angefragten Institutionen erhielt ich 13 beantwortete Fra-
gebogen. Mit diesem Rücklauf war ich sehr zufrieden. Es zeigte sich, dass zu-
sätzlich zu den Antwortmöglichkeiten eine Rubrik „ teilweise“ nötig gewesen
wäre. Ich habe dies bei der Auswertung berücksichtigt.
ja nein in Vor-
berei-tung
1. Besteht bereits ein palliatives Konzept?
1 7 5
2. Sind palliative Grundsätze bekannt?
8 1 4 teilweise
3. Ist die Anwesenheit einer Pflegefachkraft pro Schicht im Hause gewährleistet ?
12 1
4. Gibt es im Betrieb Fachkräfte mit einer Weiterbildung in Palliative Care?
3 9 1
5. Mitarbeiter mit Weiterbildung in Sterbe- begleitung?
12 1
6. Wird mit Schmerzprotokollen gearbeitet?
4 6 1 2 teilw.
7. Ist die WHO Stufenleiter zur Schmerz- therapie bekannt?
3 7 3 teilweise
8. Sind Patientenverfügungen institutional- isiert?
3 7 1 2 teilw.
9. wird Sterben und Tod beim Heimeintritt oder baldmöglichst thematisiert?
7 3 3 teilweise
10. Gibt es ein Konzept/ Richtlinien zu Ab- schiedskultur, Rituale um Sterben und Tod?
3
8
2
11. Ist ein Aufbahrungsraum vorhanden?
7 6
12. oder werden Verstorbene im Zimmer auf- gebahrt ?
9 4
13. Ist Freiwilligenarbeit institutionalisiert?
9 4
14. Ist das Interesse an gemeinsamen Wei- terbildungen zum Thema Palliative Care vorhanden?
12
1 teilweise
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
33
Die Diskrepanz aus den Punkten 11 und 12 hat sich ergeben, weil Institutionen
die einen Aufbahrungsraum haben, teilweise doch noch Verstorbene in Einzel-
zimmern aufbahren.
Dass Freiwilligenarbeit institutionalisiert ist, muss nicht heissen, dass dies auch
in palliativem Kontext geschieht, sondern dass Freiwilligenarbeit grundsätzlich
ein Teil der Philosophie ist. Hier hätte ich die Frage konkreter formulieren müs-
sen.
4.3 Gedanken zur Auswertung der Umfrage
Grundsätzlich hat es mich sehr gefreut zu erfahren, dass Palliative Care in fast
allen Institutionen ein Thema ist.
Dies zeigt der grosse Anteil derer, die geantwortet haben, ein palliatives Kon-
zept sei in Vorbereitung und palliative Grundsätze seien bekannt.
Die Tatsache, dass in 12 von 13 Institutionen offensichtlich genügend Pflege-
fachkräfte angestellt sind, um die Anwesenheit in jeder Schicht zu gewährleis-
ten, stimmt mich positiv.
Ein Nachholbedarf besteht aber offensichtlich in der Weiterbildung von Fach-
kräften in Palliative Care. Dies ist meiner Meinung nach unabdingbar, um pallia-
tiv arbeiten zu können.
Dass viele Mitarbeiter in Sterbebegleitung geschult sind, könnte damit zusam-
menhängen, dass dies heute bereits in den Grundausbildungen angeboten
wird. Insbesondere in der deutschen Ausbildung zur Altenpflegerin. In unserer
Grenzgängerregion werden oft deutsche Fachkräfte angestellt.
Schmerzprotokolle, die WHO- Stufenleiter und Patientenverfügungen finden of-
fensichtlich in jenen Institutionen Verwendung, die bereits palliativ arbeiten.
Demgegenüber erstaunt es mich, dass schon so viele das Sterben beim Heim-
eintritt thematisieren.
Nachdenklich stimmt mich die Aussage, dass nur wenige ein Konzept zur Ab-
schiedskultur haben. Ich denke aber, dass sicher teilweise informelle stations-
abhängige Rituale bestehen.
Freiwilligenarbeit wird offensichtlich an vielen Orten genutzt, wenn auch nicht
unbedingt im palliativen Rahmen.
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
34
Besonders gefreut habe ich mich über das grosse Interesse an gemeinsamen
Weiterbildungen. Dies ermutigt mich, diesen Bereich anzugehen und gemein-
same Veranstaltungen zu organisieren. Insbesondere da ganz neu von der
„Palliative Care und Organisationsethik“, unter der Leitung von Matthias Mett-
ner, eine ganze Palette von sehr interessanten Weiterbildungen, direkt in den
Institutionen angeboten werden.
Insgesamt war für mich diese Umfrage sehr aufschlussreich, und ich denke,
auch die anderen Pflegeleitungen werden davon profitieren, wenn sie wissen,
an welche Institution sie sich bei Fragen wenden können.
„Wir lernen die Menschen nicht kennen, wenn sie zu uns kommen,
wir müssen zu ihnen gehen, um zu erfahren, wie es mit ihnen steht“
(Johann Wolfgang Goethe 1749-1832)
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
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5 Schlussteil
5.1 Reflexion:
Meine Ziele lauteten:
• Erarbeitung der Strukturen, die es braucht, um in der Langzeitpflege
palliativ arbeiten zu können.
• Weiteres Vernetzen der Langzeitpflegeinstitutionen der Region, durch
Ermittlung des Standes der einzelnen Institutionen in Palliative Care, um
dadurch den Austausch von Wissen und Erfahrungen zu fördern und
eventuelle Weiterbildungen zu koordinieren.
Das erste Ziel habe ich erreicht, auch wenn die formulierten Strukturen sicher
nicht vollständig sind. Dabei war es für mich eine grosse Herausforderung, die-
se Strukturen zu formulieren und die einzelnen Prozesse auseinander zu hal-
ten.
Ich denke, dass eine palliative Grundhaltung ohne grosse Folgekosten erreich-
bar ist, wenn die Schwerpunkte anders gesetzt werden und auf die Bedürfnisse
der Bewohner eingegangen wird. Ein wichtiger Aspekt ist dabei aber die Freiwil-
ligenarbeit, ohne die je länger je mehr die Qualität aus Kostengründen nicht
gehalten werden kann.
Die Grundsätze von Palliative Care müssen, wie andere Konzepte auch, in den
Alltag eingehen, nicht als separate Disziplin behandelt werden.
Es ist mir auch ganz wichtig festzuhalten, dass Palliative Care allen zugute
kommen und nicht erst in terminalen Situationen Anwendung finden soll. Oft hö-
re ich von Palliative Care nur im Zusammenhang mit Sterbebegleitung.
Besonders wertvoll war für mich die Erkenntnis, dass geriatrisches Wissen und
Palliative Care miteinander verknüpft werden müssen, um sinnvoll in der Lang-
zeitpflege angewendet werden zu können. Das bedeutet, dass Mitarbeiter stän-
dig in beiden Disziplinen gefördert werden sollten.
Gemeinsames wichtigstes Element ist die Kommunikation, welche auf einem
wertschätzenden und bedürfnisorientierten Umgang mit den Bewohnern beruht.
Janine Hatt - Strukturen für Palliative Care in der Langzeitpflege - HöFa 1 FM Palliative Care
36
In unserer Institution mache ich die Erfahrung, dass die Hausärzte an der Zu-
sammenarbeit interessiert sind, und auf palliative Grundsätze achten. Aus zeit-
lichen Gründen ist es ihnen nicht möglich, Rundtischgespräche mit allen Betei-
ligten zu führen, Gespräche werden aber durchaus in kleinerem Rahmen offen
und ehrlich geführt.
Ein grosses Interesse spüre ich bei den hauswirtschaftlichen Angestellten und
der Seelsorge. Und jetzt, ausgelöst durch die Umfrage, auch bei anderen Insti-
tutionen.
Das zweite Ziel betrachte ich ebenfalls als erreicht. Durch meine Anfrage und
Informationen dazu, konnte ich Interesse wecken für Palliative Care, und
etliche der angefragten Pflegeleitungen interessieren sich für diese Abschluss-
arbeit und zeigen Interesse an gemeinsamen Weiterbildungen.
Ich freue mich auch sehr darüber, dass Palliative Care in der Langzeitpflege ein
Thema ist und bin zuversichtlich, dass diese in absehbarer Zeit Eingang in alle
Institutionen finden wird.
Es war angenehm und sinnvoll, diese Abschlussarbeit nach Beendigung des
Fachmoduls zu schreiben. Die erforderlichen Unterlagen waren schon vorhan-
den und ich konnte aus einem grossen Fundus an Material schöpfen. Es hat mir
grosse Freude bereitet, daran zu arbeiten, und ich bin um einige Erkenntnisse
reicher. Ich habe nun viele Argumente, um in Diskussionen zu bekräftigen, dass
Palliative Care einen berechtigten Platz in der Langzeitpflege hat.
Mit diesem Wissen gestärkt, werde ich nun die Aufgabe angehen, für unsere
Institution ein Konzept zu erarbeiten, um Palliative Care diesen Platz zu
sichern.
„Je schöner und voller die Erinnerung,
desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung
in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,
sondern wie eine Geschenk in sich“
(Dietrich Bonhoeffer 1906-1945)
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6 Literaturverzeichnis Baartmanns Paul.C.M / Qualität nach Mass Geng Veronika Verlag Hans Huber, 1. Auflage 2000 Barcak Veronika Kursunterlagen SBK
2002 Grundlagenmodul SAMW (Schweiz. Behandlung und Betreuung von älteren und Akademie der Medizinischen pflegebedürftigen Menschen, medizinisch- Wissenschaften) ethische Richtlinien und Empfehlungen
2003 Broschüre SAMW Betreuung von Patientinnen und Patienten am Lebensende, 2004 Broschüre Wilkening Karin/ Sterben im Pflegeheim Kunz Roland Verlag Vandenhoeck &Ruprecht 2003 S.Porchet-Munro Palliative Care, leben bis zuletzt Dokumentation zur Ausstellung Zürich 7.11.2003 - 30.1.04 Seite 4 Fachartikel: Hildegard Holenstein et al. Sich Sorgen für andere
Hefte Bereich Berufsbildung des schweizeri-schen Roten Kreuzes, Nr.4 1996 Herausgegeben von der Kaderschule für die Krankenpflege SRK, Aarau
Dr. Regula Schmitt-Mannhart Palliative Care und Geriatrie in palliative-ch Nr. 01, 2005, Seiten 3-7
Elisabeth Reitinger/ Palliative Care: Auf dem Weg zur Bedürfnis- Katharina Heimerl orientierung im Alten-und Pflegeheim in palliative-ch Nr. 01, 2005, Seiten 32-34
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Internet: Definition Caring: http.//www.ptc.edu/department- nursing/Philosophy.htm Definition Pallium: www.duden.de Fremdwörterbuch Sanacert Suisse: Standard 25: Palliative Betreuung
www.sanacert.ch – Normative Grundlage – PDF Datei Palliative Betreuung
SGPMP www.palliative.ch –Aktivitäten - Dokumente Richtlinien für Standards: Grundsätze und Richtlinien für Schweizerische Ge- Palliative Medizin, Pflege und Begleitung sellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung
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7 Anhang A Schmerzerfassung………………………………………………………… 41
B Schmerzprotokoll………………………………………………………….. 42
C Doloplus,
Schmerzerfassung bei Patienten mit Kommunikationsstörung………. 43
D Erläuterungen zu Doloplus……………………………………………….. 44
E Pflegerisches Assessment………………………………………………… 46
F Medizinisches Assessment………………………………………………. 47
G Assessmentraster………………………………………………………….. 48
H Begleitbrief zum Fragebogen an andere Institutionen…………………. 53
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A Schmerzerfassung
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B Schmerzprotokoll
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C Doloplus, Schmerzerfassung bei Patienten mit Kommunikationsstörung
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D Erläuterungen zu Doloplus
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E Pflegerisches Assessment
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F Medizinisches Assessment
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H Begleitbrief zum Fragebogen an andere Institutionen Im Oktober 2005 Janine Hatt Pflegedienstleitung APH Stein am Rhein An Pflegedienstleitungen Alters -und Pflegeheime im Kanton Schaffhausen liebe Kolleginnen und Kollegen, wie bereits mündlich angekündigt, schicke ich Euch beiliegend einen Fragebo-gen zum Stand Eurer Institution bezüglich Palliative Care. Im Rahmen meiner Weiterbildung HöFa 1 in Palliative Care am SBK Zürich schreibe ich zurzeit an der Abschlussarbeit. Ihr Inhalt beschäftigt sich mit der Palliative Care in der Langzeitpflege, wieso Palliative Care in der Langzeitpflege wichtig ist und welche Strukturen es braucht, um palliativ arbeiten zu können. Mit dem Fragebogen an Euch möchte ich herausfinden, auf welchem Stand Eu-re Institutionen sind, um unsere gute Zusammenarbeit auch auf diesem Gebiet zu fördern, Synergien zu nutzen und, falls noch erforderlich, Euer Interesse für die Palliative Care zu wecken. Ich werde Eure Angaben nur zahlenmässig auswerten, der Name Eurer Institu-tion findet in der Arbeit keine Verwendung. Ich werde aber zu unserer eigenen Vernetzung, all denen die den Fragebogen ausfüllen, eine Aufstellung der Auswertung zukommen lassen. Selbstverständlich werde ich Interessierten auch meine Abschlussarbeit zur Verfügung stellen. Ich habe mich sehr über Eure spontane Bereitschaft zur Mitarbeit gefreut und hoffe nun natürlich, möglichst viele ausgefüllte Fragebogen zu erhalten. Für Fragen stehe ich Euch jederzeit zur Verfügung! Mit herzlichen Grüssen und bestem Dank im Voraus Janine Hatt
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