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Partner der arabischen Welt
Schwerpunkte der deutschen entwicklungspolitischen Zusammenarbeit mit der Region Nahost / Nordafrika (MENA)
BMZ Informationsbroschüre 5|2010
P A R T N E R D E R A R A B I S C H E N W E L T
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Inhalt
MENA-Region und Deutschland: eine langjährige Partnerschaft 3
Schwerpunkte der deutschen Zusammenarbeit mit der Region 4
Grundsätze der Zusammenarbeit 5
Wasser 6
Energie 11
Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung 15
Bildung 20
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MENA-Region und Deutschland: eine langjährige Partnerschaft
Mit den Staaten der Region Nahost und Nordafrika
(MENA) unterhält Deutschland seit vielen Jahren
eine vertrauensvolle Partnerschaft.
Mit jährlichen Zusagen der staatlichen Entwick-
lungszusammenarbeit für Nahost / Nordafrika von
durchschnittlich rund 400 Millionen Euro pro Jahr
ist die deutsche entwicklungspolitische Zusammen-
arbeit in elf Ländern der Region vertreten. Damit ist
Deutschland – nach den USA – zweitgrößter Geber in
der Region. Die deutsche Entwicklungspolitik konzen-
triert sich auf die ärmeren Staaten in der Region des
Nahen Ostens (Maschrek), Nordafrikas (Maghreb)
und der Arabischen Halbinsel (Jesirah). In weiter
entwickelten Ländern wie Tunesien, Algerien und
Jordanien verfolgt die deutsche Entwicklungspolitik
eine strategische Partnerschaft, die sich vor allem
an Themen länderübergreifender Bedeutung orien-
tiert. Die Zusammenarbeit mit Ägypten berücksich-
tigt insbesondere seine bedeutende geostrategische
Rolle als Ankerland in der Region. Daneben finan-
zieren Länder mit ausreichender Finanzkraft in der
Region, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-
Arabien, Libyen und Oman, die Leistungen der
Durchführungsorganisationen der deutschen
Entwicklungszusammenarbeit selbst.
Tunesien Libanon SyrienPalästinensische Gebiete VereinigteIrak Arabische
Marokko
Emirate
Algerien JordanienLibyen Ägypten
Saudi Arabien
Mauretanien Oman
Jemen
Länder mit Leistungen gegen Entgelt
Länder mit Leistungen der öffentlich finanzierten Entwicklungszusammenarbeit
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Schwerpunkte der deutschen Zusammenarbeitmit der Region
In der MENA-Region sind mehrere bilaterale und
internationale Geber in verschiedenen Bereichen
tätig. Damit die Länder der Region einen optimalen
Nutzen aus der Zusammenarbeit ziehen können,
müssen die Aktivitäten der Geberländer arbeits-
teilig koordiniert werden. Dies wurde in den Verein-
barungen von Paris (2005) und Accra (2008) zur
Steigerung der Wirksamkeit der Entwicklungs -
zusammenarbeit gemeinsam von Geber- und
Partnerländern verankert.
Als Konsequenz daraus hat sich Deutschland auf
vier Themenfelder konzentriert, in denen es im
internationalen Vergleich über herausragendes
Know-how und langjährige Erfahrungen in der
MENA-Region verfügt1
1 siehe hierzu auch „Grundlagen, Schwerpunkte und Perspektiven der deutschen Entwicklungspolitik mit der RegionNahost/Nordafrika“, BMZ-Konzepte 156
:
• Wasserressourcenmanagement
• Erneuerbare Energie und Energie-Effizienz
• Wirtschaftstransformation
• Bildung
WasserManagement der Wasserressourcen
Effizienzsteigerung in der Wassernutzung und Schutz der Wasserresourcen
Zugang zu städtischer Wasser- und Sanitärversorgung
WirtschaftWirtschaftspolitische Reform
Entwicklung des Privatsektors
Arbeitsmarkt und Beschäftigung
EnergieEnergiepolitische Rahmenbedingungen, regionale Integration
Markteinführung nachhaltiger Technologien
Energie-Effizienz
BildungBerufliche Bildung
Hochschulbildung und Wissenschaftskooperation
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Grundsätze der Zusammenarbeit
Grundlegende Bedingung für die entwicklungspo -
litische Zusammenarbeit sind der Reformwille und
die Entwicklungsorientierung der Partnerregierun-
gen. Die Entwicklungsstrategien der Partnerländer
geben den Rahmen für die Zusammenarbeit vor.
Alle Maßnahmen werden darin eingebettet und
unterstützen somit die Umsetzung der Reformpläne
der Partner.
Eine enge Kooperation mit anderen bi- und multi -
lateralen Gebern soll dazu beitragen, die Partner-
länder wirkungsvoll zu unterstützen und die Mittel
effizient einzusetzen.
Die Maßnahmen der deutschen entwicklungspoli -
tischen Zusammenarbeit sollen einen Beitrag zur
friedlichen Lösung und Vermeidung von Konflikten
zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen
leisten. Sie sollen dazu beitragen, die Armut zu senken,
die Chancengleichheit zu erhöhen und die wirtschaft-
liche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit des
Partnerlandes sicherzustellen. Dass alle Maßnahmen
im Einklang mit der Kultur des Partnerlandes stehen,
ist für die Nachhaltigkeit der Projekte unerlässlich.
Die deutsche entwicklungspolitische Zusammen -
arbeit bekennt sich zur sozialen und ökologischen
Marktwirtschaft. Dieses wirtschaftspolitische Leit-
bild basiert auf der gleichzeitigen Förderung von
Wirtschaftswachstum, sozialer Gerechtigkeit und
ökologischer Nachhaltigkeit.
Die entwicklungspolitischen Instrumente werden
flexibel verknüpft, um sowohl Sektorreformen als
auch Verbesserungen der Infrastruktur bestmög-
lich zu unterstützen.
Über die Stärkung einzelner Partnerorganisationen
hinaus sollen die bilateralen deutschen Vorhaben
die Kooperation und den Aufbau von Netzwerken
im Land und in der Region fördern. Die Bevölkerung
– insbesondere auch Frauen – wird einbezogen, um
für eine breite Unterstützung und Nachhaltigkeit
der Reformen zu sorgen.
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Wasser
Herausforderungen
Die Region Nahost / Nordafrika ist die wasserärmste Region der Welt. Bereits heute
werden die Wasserressourcen in fast allen Ländern übernutzt. Ländliche Armut und
Gesundheitsprobleme stehen in direkter Beziehung zu quantitativen und qualitati-
ven Wasserengpässen. Sowohl innerstaatliche als auch zwischenstaatliche Konflikte
um Wasser bedrohen die Stabilität der Partnerländer. Angesichts der klimatischen
Bedingungen ist die Nahrungsmittelproduktion fast ausschließlich mit Bewässe-
rung möglich. Dies führt zu schweren ökologischen Problemen (Wassermangel,
Bodendegradation). Gleichzeitig wird sich die große wirtschaftliche und soziale
Bedeutung der Landwirtschaft für Einkommen und Beschäftigung der ländlichen
Bevölkerung mittelfristig nicht verringern. Ein effizienterer Einsatz der Wasserres-
sourcen bei steigender Produktivität ist wesentlich, um langfristig die Trinkwasser-
versorgung für alle Bürger sicherzustellen.
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Wie Deutschland unterstützt
Mit einem durchschnittlichen Mitteleinsatz von 170
Millionen Euro pro Jahr ist Deutschland nach den
USA der größte Geber im Wassersektor der MENA-
Region. In vielen Ländern der Region koordiniert
Deutschland die Aktivitäten der Gebergemein-
schaft im Wassersektor aufgrund der langjährigen
deutschen Erfahrung und Expertise.
Der Ansatz der deutschen Unterstützung ist unter
dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung konse-
quent auf integriertes Wasserressourcenmanage-
ment ausgerichtet. Das deutsche Profil zeigt sich in
der Bereitschaft zu langfristigem Engagement und
im hohen technischen Know-how insbesondere in
den Bereichen Ressourceneffizienz und -politik
(zum Beispiel Wasserrahmenplanung), Regulierung
und Corporate Governance sowie in der Trinkwasser-
und Sanitärversorgung. Die Heterogenität der
Partnerländer erfordert auf regionaler Ebene ein
breites Spektrum an angewandter fachlicher Exper-
tise. Die entwicklungspolitische Zusammenarbeit
bettet sich in laufende Prozesse des Wassermanage-
ments der einzelnen Partnerländer ein und hilft
damit neue Herausforderungen zu bewältigen; vor
allem auch solche, die durch den Klimawandel auf
die Region zukommen.
Die deutsche Unterstützung trägt zum politischen
Interessenausgleich zwischen ökologischen, öko-
nomischen und sozialen Ansprüchen an das Wasser-
management bei. Um diesen Ausgleich zu erreichen,
fördert Deutschland Maßnahmen, die zu einem
verbesserten Management der Wasserressourcen,
einer Effizienzsteigerung der Wassernutzung und
zum Schutz der Wasserressourcen beitragen.
Das staatliche Management der Wasser ressourcen verbessern
Nur durch eine Stabilisierung der Wassersituation
können die Lebensbedingungen der Menschen in
der MENA-Region mittel- und langfristig gesichert
werden. Ziel der deutschen Entwicklungspolitik ist
es, die Bewirtschaftung der knappen Wasserressour-
cen auf lokaler, regionaler, nationaler und zwischen-
staatlicher Ebene nachhaltig zu verbessern. Hierdurch
soll dazu beigetragen werden, Wasserressourcen
weitsichtig und planvoll einzusetzen und die Wasser-
verteilung fair zu regeln. Folgende Maßnahmenbe-
reiche liegen im Fokus des deutschen Angebots:
Verbesserung der sektorpolitischen Rahmenbe-
dingungen: Hierzu zählt die Anpassung der Wasser-
gesetzgebung und des Verwaltungsrechts an die
Knappheitssituation. Mit weiteren Beratungsmaß-
nahmen werden die Finanzflüsse im Sektor analysiert,
um die tatsächlichen Kosten und Nutzen der Wasser-
versorgung festzustellen und Sektorbudgets aufge-
stellt. Die Einführung positiver Anreize zum Wasser-
sparen, insbesondere in der Landwirtschaft, rundet
das Maßnahmenpaket ab.
Institutionelle Reform des Sektors: Deutschland
unterstützt organisatorische Reformen auf unter-
schiedlichen Ebenen des Wassersektors. Dabei wer-
den Dezentralisierungsprozesse und transparente,
effiziente Entscheidungs- und Kontrollmechanismen
gefördert. Eine kostenorientierte Tarifgestaltung
schafft zudem Anreize zum sparsamen Umgang mit
Wasser. Um die Wasserversorgung und Abwasser-
entsorgung technisch und wirtschaftlich zu verbes-
sern, werden Betreiberorganisationen für ihre Auf-
gaben fit gemacht. Auch Wasserbehörden werden
durch Training und Beratung unterstützt, um ihre
Aufgaben besser wahrnehmen zu können.
Reform der Bewässerungslandwirtschaft:
Deutschland unterstützt die Partnerländer dabei,
ihre Bewässerungslandwirtschaft zu modernisieren.
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Hierzu zählt auch die Koordination von einzelnen
Ressorts. Auf lokaler Ebene wird die Teilhabe von
Wassernutzern an Entscheidungsprozessen gestärkt.
Daneben fördert die deutsche Entwicklungszusam-
menarbeit die Anwendung nachhaltiger landwirt-
schaftlicher Praktiken. Diese umfassen auch den
Erosionsschutz und die Erhöhung der Wasserpro-
duktivität, so dass eine Wasserverschwendung
soweit wie möglich vermieden wird. Besonders
zukunftsträchtig ist auch die Mehrfachnutzung
von Wasserressourcen.
Bewusstseinsbildung und Information: Die
Brisanz der Wasserproblematik in der Region ist
vor allem außerhalb des Wassersektors noch nicht
ausreichend erkannt. Daher weist Deutschland
verstärkt auf die Bedrohung durch Übernutzung
und sich wandelnde äußere Bedingungen hin und
unterstützt neben dem Politikdialog auch konkrete
Maßnahmen der Bewusstseinsbildung. Bei Wasser-
nutzern ebenso wie in der öffentlichen Verwaltung
wird der dringende Handlungsbedarf herausgestellt
und Maßnahmen für einen rationelleren Umgang
mit der Ressource Wasser erarbeitet.
Förderung der regionalen Kooperation: Zahl -
reiche Flüsse und Grundwasserleiter in der MENA-
Region überschreiten nationale Grenzen. Deutsch-
land unterstützt die Zusammenarbeit zwischen
betroffenen Staaten, unter anderem durch die
Stärkung regionaler Organisationen und die Bil-
dung von Netzwerken. Damit sollen der fachliche
Austausch und die politische Vertrauensbildung
gestärkt werden; außerdem werden Ansätze zur
koordinierten Nutzung grenzüberschreitender
Ressourcen und zur Anpassung an die Folgen des
Klimawandels gestärkt.
Die Wassernutzung effizienter gestalten
Ziel der deutschen Zusammenarbeit ist es, zu einer
sparsameren Wassernutzung und zum Schutz der
Wasserressourcen beizutragen. In folgenden Maß-
nahmenbereichen unterstützt Deutschland seine
Partnerländer:
Modernisierung und Anpassung von Infrastruk-
tur: Deutschland hilft seinen Partnern bei der Sanie-
rung von Leitungsnetzen in der Trinkwasserversor-
gung und der Modernisierung von Bewässerungs -
sys temen, um Verluste durch marode und veraltete
Infrastruktur zu verringern. Außerdem trägt die
deutsche Zusammenarbeit dazu bei, die Wasser -
infrastruktur in den Partnerländern an die Erforder-
nisse des Klimawandels anzupassen. Hierzu zählen
Maßnahmen, die die Rückhalte- und Speicherkapa-
zitäten erhöhen und den Hochwasserschutz stärken.
Nachfragesteuerung: Angesichts der steigenden
Wasserknappheit hat die Steuerung des Verbrauchs
über wirtschaftliche Instrumente höchste Priorität
in den Partnerländern. Deshalb unterstützt die
deutsche entwicklungspolitische Zusammenarbeit
die Einführung, Stärkung und Umsetzung von
ökonomischen Anreizen zur Verbrauchssenkung.
Hierzu zählen zum Beispiel die Einführung von
Wassergebühren, die Kostendeckung in der Bewäs-
serungslandwirtschaft und die Weiterentwicklung
progressiver und sozial verträglicher Tarifsysteme
in der Siedlungswasserwirtschaft ebenso wie die
anreizorientierte Gestaltung von Subventionen und
Abgaben.
Entwicklung und Verbreitung von
Management-Instrumenten: Deutschland unter-
stützt Wasserbehörden, integrierte Planungssysteme,
Wasserwirtschaftspläne und IT-gestützte Entschei-
dungshilfen, sogenannte „Decision Support Systems“
(DSS) zu entwickeln und einzusetzen. Auch bei der
Erhebung und Aufbereitung meteorologischer,
hydrologischer und hydrogeologischer Daten und
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beim Aufbau von Informationssystemen ist
Deutschland ein kompetenter Partner.
Verbesserung der Landnutzungsplanung: Um
die Wasserqualität zu erhalten, stärkt die deutsche
Entwicklungszusammenarbeit den Wasserschutz
schon in der Landnutzungsplanung. Dabei werden
Wasserschutzzonen ausgewiesen und Grundwasser
gefährdende Aktivitäten (zum Beispiel durch Indus-
trieansiedlungen) reglementiert. Gefördert wird
dabei die ressortübergreifende Zusammenarbeit
der zuständigen Behörden. Darüber hinaus werden
die Partnerregierungen dabei unterstützt, Land-
und Wassernutzungsrechte zu klären und diese
auch durchzusetzen.
Schutz von Wasserressourcen: Gesetzliche Rege-
lungen und deren Umsetzung in den ausführenden
Behörden werden mit deutscher Unterstützung auf
den Schutz der Wasserressourcen ausgerichtet.
Werden Gewässer oder Grundwasserleiter durch
unsachgemäße Abfallentsorgung gefährdet, leistet
die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auch
hier einen Beitrag. Zum Schutz der Wasserressourcen
gehören auch Maßnahmen der Bewusstseinsbildung
bei Nutzern und in der Verwaltung.
Projektbeispiel Jemen:
Unterstützung des
Wasserressourcen-
Managements
Herausforderung: Angesichts der rapide wachsen-
den Bevölkerung vergrößert sich das Missverhältnis
zwischen verfügbaren Wasserressourcen und Ver-
brauch im Jemen zunehmend. Akute Folgen des
Wassermangels (unter anderem unzureichende
Hygiene) und Konflikte um den Zugang zu Wasser
bergen das Potential einer ernsthaften Bedrohung
für die sozio-ökonomische Stabilität des Landes und
die nationale Sicherheit.
Ziel: Nachhaltige, umweltgerechte und effiziente
Nutzung der Wasserressourcen.
Strategie: Als Partner in einer Gebergemeinschaft
mit der Weltbank, Großbritannien und den Nieder-
landen unterstützt Deutschland die jemenitische
Regierung bei der Ausrichtung ihrer nationalen
Wasserstrategien auf die Erfordernisse der sich ver-
größernden Wasserknappheit im Land. Die Beratungs-
felder umfassen die Aktualisierung des nationalen
Wasserwirtschaftsplans sowie der Einzelpläne – unter
anderem der Nationale Bewässerungsplan – ebenso
wie die Qualifizierung von Fachkräften in Planungs-,
Verwaltungs- und Kontrollbehörden.
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Den Zugang zu städtischer Wasser- und Sanitärversorgung erweitern
Angesichts wachsender Städte und zunehmender
Verstädterung in den Partnerländern setzt sich
Deutschland dafür ein, dass alle Zugang zu Wasser-
und Sanitärversorgung haben. Ziel des deutschen
Engagements ist es, die Versorgung der städtischen
Bevölkerung qualitativ und – sofern Wasserressour-
cen verfügbar sind – quantitativ zu verbessern.
Dabei sind die Nachhaltigkeit und die Sozialverträg-
lichkeit der Ver- und Entsorgungssysteme von ent-
scheidender Bedeutung. Folgende Maßnahmen -
bereiche liegen im Fokus der deutschen Ent -
wick lungszusammenarbeit:
Steigerung der Servicequalität der Betreiber-
unternehmen: Der deutsche Beitrag arbeitet mit
den Betreiberunternehmen an der Verbesserung
des Services und an der Sicherung einer dauerhaf-
ten, qualitativ hochwertigen Versorgung bei solider
Finanzlage. Dabei werden unter anderem die Tarif-
gestaltung und der Gebühreneinzug verbessert.
Diese Maßnahmen werden durch Reformen von
Regulierungen auf nationaler Ebene begleitet und
sind in der Regel Teil von umfassenden Dezentrali-
sierungsprozessen im Wassersektor.
Aufbau und Modernisierung angepasster Sanitär-
systeme: Deutschland setzt auf die Verbreitung
angepasster Systeme zur Abwassersammlung,
-reinigung und -wiederverwendung. Diese Anlagen
sollen nicht nur dem Schutz der Wasserressourcen
dienen, sondern auch dazu beitragen, die Wasser-
qualität des Mittelmeeres zu verbessern. Die techni-
sche Ausgestaltung richtet sich dabei nach den
örtlichen Anforderungen und Voraussetzungen
und kann von großen Kläranlagen mit Schwemm-
kanalisation bis zu dezentralen Lösungen reichen.
In besonders wasserarmen Gebieten können bei-
spielsweise auch Trockentoiletten ein wichtiger
Bestandteil angepasster Sanitärsysteme sein.
Erweiterung von Versorgungsnetzen: Die Netz-
erweiterungen können sinnvoll sein, wenn die
Anschlussraten noch niedrig sind (wie im Jemen
und Mauretanien) oder Großstädte stark wachsen.
Der deutsche Beitrag unterstützt solche Erweiterun-
gen vor allem durch Investitionen, sofern sie die Ver-
fügbarkeit von Wasserressourcen berücksichtigen.
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Energie
Herausforderungen
Fossile Energieträger sind für einige Länder der Region immer noch die Hauptein-
nahmequelle. Allerdings stehen knapper werdende fossile Ressourcen einem
zunehmenden Energiebedarf gegenüber. Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum
führen in den nächsten Jahrzehnten zu einem fünffach erhöhten Energiebedarf.
Energieknappheit wird so für viele Länder zu einem der wichtigsten Engpässe für
wirtschaftliche Entwicklung.
Regenerative Energieträger leisten in der Region bislang nur einen kleinen Beitrag
zur Primärenergieversorgung (je nach Land bis zu 13 Prozent) und substituieren
somit kaum fossile Energieträger. Voraussetzung zur erhöhten Nutzung regenerati-
ver Energiequellen ist, dass die Kosten hierfür deutlich sinken. Gleichzeitig müssen
Anstrengungen unternommen werden, den Anstieg des Primärenergiebedarfs
entgegen dem derzeitigen Trend zu reduzieren und Energieeffizienzmaßnahmen
stärker als bisher als Teil einer nachhaltigen Energiepolitik zu berücksichtigen.
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Die MENA Region verfügt über die besten Voraus-
setzungen, vor allem Wind und Solarenergie zu
nutzen. Da das Stromerzeugungspotenzial aus
regenerativen Energiequellen den Eigenbedarf
der Region übersteigt, wächst das Interesse an der
Region als potenziellem Exporteur von Strom aus
regenerativen Energiequellen. Hierbei ist die ener-
giewirtschaftliche Kooperation innerhalb der
Region und insbesondere mit der EU von großer
Bedeutung.
Wie Deutschland unterstützt
Deutschland fördert in den Partnerländern eine
nachhaltige Energiepolitik, die auf Energieeffizienz
und die Nutzung regenerativer Ressourcen setzt.
Eine solche Energiepolitik ist eng mit der Wirtschafts-
und Sozialpolitik verknüpft und berücksichtigt die
Belange des Klima- und Umweltschutzes. Durch die
Förderung von Investitionen in regenerative Energie
und Beratung zur Schaffung geeigneter Rahmenbe-
dingungen leistet die Entwicklungspolitik wichtige
Vorarbeit, den Anteil regenerativer Energien am
Energiemix zu erhöhen.
Darüber hinaus unterstützt die deutsche entwick-
lungspolitische Zusammenarbeit eine wirtschaft -
liche Energiekooperation, bei der die Partner ihre
komparativen Vorteile einbringen und ihre jeweili-
gen Interessen bedienen.
Energiepolitik für die Herausforderungender Zukunft wappnen
Eine nachhaltige Energiepolitik kann nur durch
entschiedenes Handeln der Partnerländer erreicht
werden. Deutschland unterstützt seine Partner
dabei, Rahmenbedingungen zu schaffen, die einer
nachhaltigen Energiebereitstellung und -nutzung
zu möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten
den Weg ebnen. Zu den Maßnahmen zählen:
Entwicklung und Anpassung von Sektorpolitiken
und -strategien: Eine nachhaltige Energiepolitik
ist mit anderen Politikbereichen, insbesondere
Wirtschaft, Finanzen und Soziales, verknüpft.
Umgekehrt wirken Entscheidungen aus anderen
Politikbereichen auf das Angebot und die Nutzung
von Energie. Staatliche Politikbereiche sollten mit-
einander verzahnt und harmonisiert sowie auf
nachhaltige Entwicklung ausgerichtet werden.
Dabei liefert der deutsche Beitrag Unterstützung.
Aufklärung von Energienutzern und Information
von Entscheidern: Die Brisanz der Energieproble-
matik und auch die ökonomischen Potenziale von
regenerativen Energien und Energieeffizienz sind
vielen Entscheidern und Energienutzern nicht
bewusst oder bekannt. Deshalb soll der deutsche
Beitrag die Bewusstseinsbildung bei Energienutzern
und Entscheidern fördern.
Aufbau und Stärkung nationaler und regionaler
Bildungs-, Beratungs- und Forschungsorganisa-
tionen: Eine zukunftsfähige Energiepolitik basiert
auf einer innovativen und produktiven Energie-
branche. Dafür muß entsprechendes Know-how in
den MENA-Ländern verankert werden. Neben der
Privatwirtschaftsförderung und der Aus- und Fort-
bildung werden auch deutsch-arabische Technolo-
gie-Kooperationen im Energiebereich gefördert.
Energiewirtschaftliche Kooperation mit der EU /
Deutschland: Eine europäisch-arabische energie-
wirtschaftliche Kooperation erfordert Institutionen
der Zusammenarbeit. Transaktionskosten können
so für alle Beteiligten minimiert und die Wirkung
laufender Maßnahmen erhöht werden.
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Die Markteinführung nachhaltiger Energietechnologien fördern
Der deutsche Beitrag fördert die Energiesicherheit
in den MENA-Partnerländern, indem das Angebot
an regenerativer Energie erhöht und Exportpoten-
ziale insbesondere nach Europa entwickelt werden.
Darüber hinaus soll der Klimaschutz durch einen
höheren Anteil regenerativer Energie am Energie-
Mix gefördert und Energie als Wirtschaftsbranche
mit einer wachsenden Zahl an Arbeitsplätzen in den
Partnerländern entwickelt werden.
Förderung der Rahmenbedingungen für nach-
haltige Energie-Technologien: Ein Markt zugunsten
nachhaltiger Technologien kann sich nur entwickeln,
wenn entsprechende gesetzliche Grundlagen exis-
tieren und diese durch unabhängige Regulierungs-
instanzen implementiert werden. Dazu müssen
Anreize geschaffen werden, wie der der Abbau von
Wettbewerbsverzerrungen und Importzöllen und
die Bereitstellung von Finanzierungen und innova-
tiven Finanzierungsinstrumenten. Der deutsche
Beitrag soll die Partner unterstützen, Rahmenbe-
dingungen für die Verbreitung nachhaltiger Energie-
technologien zu verbessern und Investitionen in
diesem Bereich fördern.
Projektbeispiel Marokko:
Öko-Strom vom Windpark Essaouira
Herausforderung: Marokko verfügt nur über
geringe eigene Energievorkommen, die bei weitem
nicht ausreichen, um den schnell wachsenden Bedarf
des Landes zu decken. Große Potenziale bestehen
jedoch für die Nutzung von Wind- und Solarenergie.
Die Atlantik-Küste Marokkos ist dank der Passatwinde
einer der besten Windstandorte weltweit. Beide
Energieformen, insbesondere aber die Windenergie,
werden vom Office National de l'Electricité (ONE),
das für die marokkanische Stromerzeugung zustän-
dig ist, zunehmend im Investitionsprogramm berück-
sichtigt. Bis zum Jahr 2010 soll der Anteil der Wind-
kraft an der installierten Gesamt-Kraftwerksleistung
bei vier Prozent liegen
Ziel: Nachhaltige und umweltschonende Verbesse-
rung der Energieversorgungssicherheit
Strategie: Mit dem Vorhaben „Windpark Essaouira“
nimmt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit
im Bereich der Förderung regenerativer Energien eine
wichtige Rolle ein. Der Standort liegt rund 15 Kilome-
ter südlich von Essaouira und hat eine installierte
Leistung von 60 Megawatt (MW). Jährlich werden
mindestens 200.000 Megawattstunden (MWh)
elektrische Energie – das ist der durchschnittliche
Jahresverbrauch von 200.000 Einwohnern – ohne
Umweltbelastung erzeugt und in das nationale Ver-
bundnetz eingespeist.
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Aufbau und Stärkung relevanter Organisationen
und Unternehmen: Die Markteinführung oder
Marktdurchdringung mit neuen Technologien
erfordert interdisziplinäres Know-how, das in den
Partnerländern aufgebaut werden muss. Mögliche
Träger solchen Know-hows sind lokale und regionale
Behörden, staatliche Energieversorgungsunter -
nehmen, Verbraucherverbände und Kammern.
Investitionen werden flankiert durch den Aufbau
von Kapazitäten für den Technologie-Transfer, das
Marketing, die Entwicklung von Dienstleistungen
(Beratung, Information, Qualifizierung) und
Bewusstseinsbildung.
Förderung der Berufsbildung im Energiesektor:
Eine Entwicklung der Energiebranche zu einem
nachhaltigen, Wert schöpfenden Wirtschaftszweig
erfordert entsprechendes Know-how in den Partner-
ländern. Der deutsche Beitrag fördert den Aufbau
von Humankapital in allen Berufssparten des Ener-
giesektors. Hierzu zählen Energiewirtschaftler,
Energie-Ingenieure, Energietechniker und Energie-
berater und Zusatz-Qualifikationen für bestehende
Berufe.
Die Effizienz der Energienutzung steigern
Der deutsche Beitrag unterstützt die Energiesicher-
heit durch einen sparsameren Energieverbrauch in
den MENA-Partnerländern. Ziel ist es, den Energie-
verbrauch vom Wirtschaftswachstum zu entkop-
peln und den Klimaschutz durch erhöhte Energie -
effizienz zu fördern.
Rahmenbedingungen: Um energieeffizientes
Verhalten zu fördern, muss es entsprechend
belohnt werden. Eine solche Belohnung kann über
die Tarifgestaltung und weitere Instrumente, wie
etwa Steuern und Subventionspolitik, erfolgen. Der
deutsche Beitrag unterstützt die Partnerländer
dabei, solche Anreize zu schaffen.
Verbesserung der Energieeffizienz bei der Energie-
bereitstellung und -nutzung: Um den Anstieg des
Energiebedarfs zu drosseln, bieten sich nicht nur
Maßnahmen auf der Nachfrageseite an, sondern
auch beim Angebot von Energie. Besonders groß ist
hier das Einsparpotenzial durch Effizienzsteigerun-
gen bei bestehenden thermischen Kraftwerken und
bei der Elektrizitätsverteilung. Hier setzt der deutsche
Beitrag an.
Aufklärung und Information von Energienut-
zern: Ein sparsamerer Umgang mit Energie bei den
Endverbrauchern erfordert die zielgruppenspezifi-
sche Aufklärung, Information und Beratung durch
Multiplikatoren, die den Zielgruppen nahe stehen.
Hierzu zählen neben lokalen und regionalen Behör-
den auch Verbraucherverbände, Unternehmensver-
bände, Kammern und auch die Zivilgesellschaft. Der
deutsche Beitrag soll beim Aufbau von Kapazitäten
für die Bewusstseinsbildung, Information und
Beratung Unterstützung leisten.
Förderung von energieeffizienter Bau- und
Gebäudetechnik: Im Bau- und Gebäudemanage-
ment besteht ein erhebliches Energie-Einsparpoten-
zial, das in den Ländern der Region genutzt werden
soll. Hierzu bedarf es ausgebildeter Fachkräfte
sowie Beratungs-, Informations- und Quali -
fizierungsangebote für Architekten, Bauingenieure,
Gebäudeverwalter, Bauherren und Handwerker.
Außerdem sind Sensibilisierungsmaßnahmen
erforderlich, um energiesparendes Bauen und
Gebäudemanagement einzuführen. Hierfür fördert
der deutsche Beitrag die Qualifizierung von Fach-
kräften.
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Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
Herausforderungen
Das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre blieb weitgehend ohne Beschäftigungs-
wirkungen und ohne Differenzierung des wertschöpfenden Sektors. Die wirtschaft-
liche Bedeutung des Privatsektors ist im Vergleich zu anderen Schwellenländern gering
und zeichnet sich durch einen hohen Anteil an informellen Wirtschaftsakteuren
aus. Folgen hiervon sind vergleichsweise geringere Produktivitätssteigerungen und
sehr begrenzte Beschäftigungsmöglichkeiten.
Die wachsende Arbeitslosigkeit ist in allen Kooperationsländern das zentrale wirt-
schaftliche und soziale Problem. Das betrifft in besonderem Maße Frauen und
Jugendliche, die bei entsprechender Bildung einen Beitrag zum erforderlichen
Um- und Ausbau der Wirtschaft leisten können.
Die Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit im Hinblick auf den
globalen Wettbewerb, den WTO-Beitritt und die EU-Assoziierung stellt eine zentrale
Herausforderung für die Unternehmen der MENA-Region dar. Bestehen sie diese
Ansprüche nicht, fallen sie gegenüber der ausländischen Konkurrenz weiter zurück
und gefährden auch die existierenden Arbeitsplätze.
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Durch das starke Bevölkerungswachstum und damit
das große Arbeitskräfteangebot muss sich die Wirt-
schaftsentwicklung beschäftigungswirksam gestal-
ten. Hinzu kommt, dass rückläufige Öleinnahmen
in einigen MENA-Ländern den Druck zur Diversifi-
zierung der Wirtschaft erhöhen. Daher birgt eine
ordnungspolitische Neuausrichtung der nationalen
Wirtschaften auf sozial abgefederte und markt -
orientierte Volkswirtschaften große Potenziale, den
Lebensstandard der Menschen in der Region nach-
haltig zu steigern.
Wie Deutschland unterstützt
Die Handlungsfelder der deutschen entwicklungspo-
litischen Zusammenarbeit sind darauf ausgerichtet,
die Partnerländer auf ihrem Weg zu marktwirtschaft-
lich organisierten, sozial ausgewogenen und ökolo-
gisch nachhaltigen Wirtschaften zu unterstützen.
Dabei nutzen die deutschen Partner die positiven
Erfahrungen mit den Bausteinen des deutschen
Wirtschafts- und Sozialsystems, die sich an den
Leitlinien der sozialen und ökologischen Marktwirt-
schaft1
1 siehe BMZ Konzepte 157 „Grundsätze der sozialen und ökologischen Marktwirtschaft in der deutschen Entwicklungspolitik“
orientieren. Diese sind ausgerichtet auf
einen hohen Beschäftigungsstand, Preisniveau-
stabilität, ein angemessenes Wirtschaftswachstum,
außenwirtschaftliches Gleichgewicht, Verteilungs-
gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit.
Als erfolgreiche Ansätze auf diesem Weg haben sich
solche mit einer Zusammenarbeit von Staat, Wirt-
schaft und Zivilgesellschaft sowie mit der Einbezie-
hung aller Gesellschaftsgruppen erwiesen.
Die Wirtschaft modernisieren
Deutschland berät die Regierungen der Partnerlän-
der beim Übergang zu marktwirtschaftlich organi-
sierten Wirtschaftsordnungen, mit dem Ziel, die
wirtschaftlichen Systeme anpassungsfähiger zu ge -
stalten. Dies umfasst folgende Maßnahmenbereiche:
Wirtschaftspolitische Reformberatung: Die
deutsche Beratung unterstützt bei der Neudefini-
tion der staatlichen Rolle in der Gestaltung des
marktwirtschaftlichen Rahmens. Außerdem hilft
sie, ordnungspolitische Regelwerke und politische
Leitlinien für die wirtschaftlichen Reformbereiche
zu entwickeln und zu implementieren. Das umfasst
sowohl die Einführung marktwirtschaftlicher Politik -
felder als auch die Herbeiführung von Politikkohärenz
und die Gestaltung des wirtschaftlichen Reform -
prozesses insgesamt. Hierzu zählen beispielsweise
Wettbewerbspolitik, Unternehmenspolitik, Vertei-
lungs- und Sozialpolitik, Beschäftigungs- und
Arbeitsmarktpolitik, Zoll- und Steuersysteme,
Finanzsystementwicklung und Handelspolitik. Die
deutschen Leistungen schließen technisch-fachliche
Beratung in relevanten Politikfeldern und Organisa-
tionsentwicklung für effizientere Strukturen und
Prozesse ein.
Entwicklung und Implementierung von Wirt-
schaftsförderstrategien: Die Wirtschaftsförderung
umfasst staatliche Maßnahmen zur Unterstützung
von Branchen und zur Umsetzung wirtschaf ts-
poli tischer Ziele. Wichtige Bereiche der Wirtschafts-
förderung sind Regionalförderung, Gründungs- und
Mittelstandsförderung, Strukturpolitik, Forschungs-
und Innovationsförderung und Umweltpolitik.
In Anpassung an die Herausforderungen aus dem
globalen Strukturwandel, der Öffnung der Märkte,
der Beschäftigungsproblematik und der Ressourcen-
verknappung unterstützt die deutsche Entwick-
lungspolitik die Partnerregierungen dabei, Wirt-
schaftsförderstrategien und -programme zu
gestalten und umzusetzen. Die Förderleistungen
dienen den politischen Trägern zum Beispiel bei
Einstieg und Umsetzung markt- und nachfrage -
orientierter Innovations- und Technologiepolitik
und -förderung, bei der Entwicklung nationaler und
regionaler Strategien zum Aufbau beschäftigungs-
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intensiver und wettbewerbsfähiger Branchen und
bei der Bereitstellung von Finanzierungsmechanis-
men für Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen
(unter anderem Mikrofinanzierung, Umweltschutz-
finanzierung).
Die Leistung der Privatwirtschaft steigern
Die deutsche entwicklungspolitische Zusammen -
arbeit trägt dazu bei, einen wettbewerbsfähigen
Privatsektor zu entwickeln, damit dieser seine Rolle
als Beschäftigungs- und Wachstumsmotor der
Wirtschaft erfüllen kann. Maßnahmen in diesem
Handlungsfeld sollen das Geschäfts- und Investi-
tionsklima eines Landes und dessen Regionen ver-
bessern und die Produktivität, Investitionen und
Exporte steigern. Damit wird eine bessere Integra-
tion in den Weltmarkt und darüber hinaus Beschäf-
tigungswachstum angestrebt. In folgenden Maß-
nahmenbereichen unterstützt Deutschland seine
Partner in der MENA-Region:
Verbesserung der Rahmenbedingungen für
kleine und mittlere Unternehmen (KMU): Die
Regierungen der Kooperationsländer werden dabei
beraten, die maßgeblichen Handlungsfelder zu iden-
ti fizieren, die zur Verbesserung des Wirtschafts -
klimas für KMU beitragen können und daraus eine
kohärente Mittelstandspolitik zu formulieren. Ziel
ist es, die Funktionsweise der nationalen Märkte
durch den Abbau von regulativen und administra -
tiven Hemmnissen zu verbessern und allgemein
gültige Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.
Damit sollen die Formalisierung von informellen
Unternehmen erleichtert, Zugang zu Finanzdienst-
leistungen gesichert und Anreize für private Investi-
tionen und Geschäftstätigkeit gesetzt werden. Zur
wirtschaftspolitischen Beratung zählt auch, den
Dialog zwischen Privatwirtschaft und Staat zu
fördern.
Modernisierung und Diversifizierung der Wirt-
schaft: Der Schwerpunkt liegt auf dem Aufbau und
der Stärkung nationaler Innovationssysteme. Das
geschieht durch die Formulierung von nationalen
Innovationspolitiken und Förderstrategien und
durch die Konzeption und Umsetzung von markt-
und nachfrageorientierten Förderprogrammen.
Aber Unternehmen benötigen auch marktnahe
Beratungsinstitutionen, daher werden mit deutscher
Unterstützung staatliche Forschungseinrichtungen
zu Dienstleistern in Forschung und Entwicklung
(F&E) entwickelt und Beratungsagenturen im Bereich
der Innovation gefördert. Diese Instrumente sollen
zur Modernisierung der Wirtschaft, insbesondere
bei kleinen und mittleren Unternehmen, beitragen.
Verbesserung des Zugangs zu Finanzdienstleis-
tungen für Kleinst-, kleine und mittlere Unter-
nehmen (KKMU): In Abhängigkeit von der jeweils
vorhandenen Struktur des Finanzsektors werden
existierende Finanzinstitutionen gestärkt, neue
Institutionen aufgebaut (Greenfielding) oder
Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU)
als neue Zielgruppen für den Bankensektor
erschlossen (Downscaling).
Zusätzlich zu der Förderung von KKMU-Krediten
sollen die Entwicklung und Verbreitung von Spar-
produkten, Instrumenten der Risikoabsicherung,
Rücküberweisungen, Mikroversicherungen sowie
von islamischen Finanzprodukten unterstützt
werden. Auch die ländliche Finanzierung, Umwelt-
finanzierung, Wohnraumfinanzierung und die
Finanzierung kommunaler Infrastruktur sollen
gefördert werden.
Um die Mikrofinanzinstitutionen zu stärken, werden
der Aufbau und die Förderung von Kreditauskunf-
teien, Sektorverbänden, Trainings- und Beratungs-
einrichtungen unterstützt.
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Beschäftigung fördern
Deutschland leistet einen Beitrag, die Anforderungen
von Arbeitgebern an die (berufliche) Qualifizierung
und das Arbeitskräfteangebot abzustimmen.
Dadurch werden einerseits Unternehmen mit
bedarfsgerecht qualifizierten Fachkräften versorgt,
andererseits erhöhen Arbeitskräfte ihre Chancen,
Beschäftigung zu finden. Der Status von Frauen auf
dem Arbeitsmarkt ist dabei besonders im Blickfeld
deutscher Förderung. Insgesamt umfasst der deut-
sche Beitrag folgende Maßnahmenbereiche:
Arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitische
Strategien und Instrumente: Dies enthält die
Schaffung von kohärenten Rahmenbedingungen in
den Politikbereichen, die gemeinsam zur Förderung
von Beschäftigung beitragen. Dabei fördert die
deutsche entwicklungspolitische Zusammenarbeit
eine sektorübergreifende Aushandlung und
Abstimmung. Verhandlungspartner für den Staat
sind Vertreter der Wirtschaft und der Zivilgesell-
schaft; besonderes Augenmerk gilt dabei der Stär-
kung der Position von Frauen.
Projektbeispiel Syrien:
Beratung auf
dem Weg in die
Marktwirtschaft
Herausforderung: Die syrische Wirtschaft ist bis
heute durch planwirtschaftliches Denken und Han-
deln geprägt. Viele Bereiche der Staatsindustrie sind
veraltet und international nicht wettbewerbsfähig;
insgesamt ist die Wirtschaft wenig diversifiziert.
Zugleich schwinden die Erdölreserven, die die Haupt-
einnahmequelle des Staates darstellen. Eine beson-
dere Herausforderung ist das starke Bevölkerungs-
wachstum, das immer mehr arbeitsuchende junge
Menschen auf den Arbeitsmarkt drängt.
Ziel: Die syrische Regierung plant eine Liberalisie-
rung der Wirtschaft, um das Land zu modernisieren
und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dabei leistet
Deutschland Unterstützung.
Strategie: Zur Unterstützung der syrischen Wirt-
schaftsreform berät die deutsche Entwicklungszu-
sammenarbeit die staatliche Planungskommission,
das Ministerium für Arbeit und Soziales sowie das
Ministerium für Wirtschaft und Handel. Die Einrich-
tung eines Wirtschaftforschungsinstituts soll die
staatlichen Institutionen bei der Wahrnehmung ihrer
Aufgaben fördern. Durch die Qualifizierung von
Führungskräften wird das Maßnahmenpaket abge-
rundet.
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In der Umsetzung von Politiken und Strategien geht
es wesentlich um die Bereitstellung von Arbeits-
markt- und Bildungsmarktinformation und von
Dienstleistungen, die den Übergang von Ausbil-
dung, Arbeitslosigkeit oder einer anderen Arbeit in
eine neue Beschäftigung fördern. Dazu zählen
Berufsorientierung, Berufsberatung und Arbeits-
vermittlung. Zunehmend steht auch die Verbesse-
rung von Beschäftigungsqualität (Decent Work) als
Aufgabe an.
Erwerb und Erhalt von Beschäftigungsfähigkeit:
Schwerpunkte bei der Entwicklung und Umsetzung
von Beschäftigungsstrategien sollen im Aufbau und
in der Einführung eines Qualitätsmanagements mit
einem umfassenden Monitoring liegen. Bestandtei-
le eines solchen Qualitätsmanagements sind am
Arbeitsmarkt definierte Standards für die Qualifizie-
rung von Personal, anerkannte und transparente
Zertifizierung von Fähigkeiten und Fertigkeiten –
auch von solchen, die auf informellem Weg erwor-
ben wurden –, Akkreditierung von Institutionen der
Aus- und Weiterbildung und von Kursprogrammen.
Beschäftigung in spezifischen Sektoren und für
spezifische Zielgruppen: Um mehr und adäquate
Beschäftigung in einer diversifizierten Wirtschaft
zu schaffen, muß die Region Sektoren mit hohem
und arbeitsintensivem Wachstumspotenzial
besonders fördern. Hierzu zählen auch die beiden
weiteren Schwerpunkte deutscher entwicklungspo-
litischer Zusammenarbeit „Energie“ und „Wasser“.
Die entwicklungspolitische Zusammenarbeit in
politischen Krisengebieten der Region erfordert
einen speziellen Ansatz, der sich häufig auf der
Schnittstelle zwischen Nothilfe und entwicklungs-
politischer Zusammenarbeit bewegt. Hier fördert
Training, verbunden mit dem Wiederaufbau von
Infrastruktur und flexible Aus- und Weiterbildungs-
angebote, die Voraussetzungen für langfristig
reguläre Beschäftigung.
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BildungHerausforderungen
Im Bereich der Bildungsreformen und Bildungszusammenarbeit müssen sich die Geber-
länder und Partner der MENA-Region in den kommenden Jahren einer besonderen
Ausgangslage stellen: Bei hohem Bevölkerungswachstum befindet sich die Jugend -
arbeitslosigkeit weltweit auf dem höchsten Niveau. Mit durchschnittlich 30 Prozent ist
die Analphabetenquote noch immer hoch. Zudem ist der Anteil von Mädchen und
Frauen bei der Grundbildung, vor allem aber bei der weiterführenden Bildung, gering.
Der Umbau in leistungsfähige marktorientierte Volkswirtschaften erfordert den Auf-
bau von wirtschaftlichen Leistungspotenzialen, zu denen neben Unternehmertum,
Kapital und Technologie vor allem qualifizierte Fachkräfte in allen relevanten Berei-
chen der Wirtschaft gehören.
P A R T N E R D E R A R A B I S C H E N W E L T
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Bildung wird in der Region Nahost / Nordafrika
zunehmend als zentraler Bereich für notwendige
Reformen gesehen. Bisherige Reformen waren
jedoch überwiegend auf quantitative Ziele ausge-
richtet, insbesondere auf die Erhöhung der Einschu-
lungsraten und Zulassungsquoten an Universitäten
bei fortgesetztem demografischem Druck. Parallel
und in Konkurrenz zum staatlichen Bildungswesen
ist in allen Ländern der Region ein privates Bildungs-
wesen entstanden, das jedoch nur für einkommens-
starke Schichten zugänglich ist. Die Chancen für
Mädchen und Frauen haben zugenommen; Chan-
cengleichheit ist aber noch nicht gewährleistet.
Wie Deutschland unterstützt
Die entwicklungspolitische Zusammenarbeit folgt
dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung, die
die Entfaltungsmöglichkeiten der heutigen Genera-
tion fördert, ohne die Chancen künftiger Generatio-
nen einzuschränken. Das erfordert die Entwicklung
von Fähigkeiten in der Gesellschaft, Probleme syste-
matisch zu analysieren und Problemlösungen unter
Nutzung ihres kreativen Potenzials zu entwickeln.
Während die berufliche Bildung im Mittelpunkt des
deutschen Engagements steht, konzentriert sich die
deutsche entwicklungspolitische Zusammenarbeit
im Hochschulbereich auf einzelne arabisch-deutsche
Studiengänge in den Schlüsselbereichen:
• Wasserressourcenmanagement
• Erneuerbare Energie und Energieeffizienz
• Wirtschaftstransformation
• Bildungsmanagement
Berufliche Bildung für die Stärkung derWirtschaft ausbauen
Das deutsche Engagement leistet einen Beitrag, um
den Aufbau der wirtschaftlichen Leistung durch
eine konsequent auf Beschäftigungsfähigkeit und
den Bedarf der Wirtschaft ausgerichtete Berufsbil-
dungspolitik zu fördern. Zudem soll die drohende
Gefahr der wachsenden Jugendarbeitslosigkeit in
ein Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung
umgewandelt und der Anteil von Frauen an der
beruflichen Aus- und Fortbildung erhöht werden.
Der informelle Sektor soll als Potenzial für wirtschaft-
liches Wachstum weiter entwickelt werden, indem
die Produktivität im informellen Wirtschaftssektor
erhöht wird. Die Maßnahmenbereiche im Einzelnen:
Bildungspolitische Reformberatung und Anpas-
sung von Rahmenbedingungen: Die deutsche
Seite berät politische Entscheidungsträger in Bezug
auf die berufliche Bildung und Hochschulbildung
und ihre Einbindung in das gesamte Bildungssys-
tem fachlich und konzeptionell. Sie unterstützt
diese außerdem bei der Etablierung von Sektordia-
logen und dem Aufbau von bildungspolitischem
Know-How.
Strukturelle Förderung der kooperativen Berufs-
ausbildung: Die Umsetzung einer auf den Arbeits-
markt ausgerichteten Berufsbildungspolitik erfor-
dert leistungsfähige Institutionen des Berufsbil-
d ungsmanagemen ts und -angebots. Dies umfasst
auch die Qualitätssicherung, Bildungsplanung und
-steuerung sowie die Umsetzung bedarfsgerechter
Bildungsangebote mit Einführung dualer Elemente
in die nationalen Berufsbildungssysteme. Der deut-
sche Beitrag unterstützt die Partner bei der Erarbei-
tung der konzeptionellen Grundlagen, der Qualifi-
kation der Partnerorganisationen und der Bildung
von Netzwerken.
Förderung der beruflichen Aus- und Fortbildung
in ausgewählten Schlüsselbranchen: Um die
Beschäftigung in einer diversifizierten Wirtschaft
erhöhen zu können, werden qualifizierte Fachkräfte
in den von der Wirtschaftspolitik priorisierten
Sektoren benötigt. Hierzu zählen auch die beiden
weiteren Schwerpunkte deutscher entwicklungspo-
litischer Zusammenarbeit „Energie“ und „Wasser“.
Insbesondere bei der Markteinführung nachhaltiger
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Technologien, Energie-Effizienz sowie Wasserver-
und Abwasserentsorgung ist die Entwicklung von
Humanressourcen für Aufbau, Betrieb und War-
tung von Anlagen sowie für das Management von
entscheidender Bedeutung.
Förderung des Zugangs zur beruflichen Bildung
für benachteiligte Zielgruppen: Die relativ große
Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen,
die unzureichend für den Arbeitsmarkt qualifiziert
ist, benötigt spezielle Angebote, die sie auf eine
Beschäftigung vorbereiten. Hierzu können speziell
zugeschnittene Bildungsangebote ebenso zählen
wie besondere Formen der Ausbildungsfinanzie-
rung und der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft.
Darüber hinaus werden auch Maßnahmen der
Bewusstseinsbildung gefördert, um bislang chan-
cenlose Jugendliche und junge Erwachsene sowie
Mädchen und Frauen in die Wirtschaft und Gesell-
schaft ihres Landes zu integrieren und zudem das
Image der nicht-akademischen Ausbildung und
Arbeit aufzuwerten.
Zusammenarbeiten in der Wissenschaft und Lehre
Der deutsche Beitrag unterstützt die Partnerländer
dabei, das Technologie-Niveau und die Innovations-
kraft in wirtschaftsrelevanten Bereichen sowie das
Angebot an hochqualifizierten Fach- und Führungs-
kräften zu erhöhen. Außerdem werden Fachkräfte
zur Unterstützung der Bildungsreformprozesse in
den Ländern der Region qualifiziert. Derzeit kon-
zentriert sich das deutsche Engagement auf den
folgenden Maßnahmenbereich:
Förderung der Hochschulkooperation: Die ara-
bisch-deutschen Masterstudiengänge in den Berei-
chen Wasserressourcenmanagement, Wirtschafts -
reform, Bildungsmanagement und Energiemana -
ge ment sind nicht nur als Instrument der Hoch-
schulförderung gedacht. Sie dienen auch der Aus-
bildung der Fachkräfte, die in den strategisch wich-
tigen Bereichen ein Einsatzfeld finden. Die Partner-
schaften zwischen deutschen und arabischen Hoch-
schulen, die bei der Durchführung dieser Studien-
gänge entstehen, haben darüber hinaus Modell-
charakter und damit positive Auswirkungen auf die
Hochschulentwicklung in der Region.
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Projektbeispiel Ägypten:
Perspektiven für Jugendliche - Von der Schule in den Beruf
Herausforderung: In 2006 waren fast 50 Prozent
aller Arbeitslosen in Ägypten zwischen 20 und 24
Jahre alt. Jugendliche haben kaum Chancen, Arbeits-
erfahrungen zu gewinnen. Auf der anderen Seite
wächst die Zahl der offenen Stellen, die nicht adä-
quat besetzt werden können.
Ziel: Die Jugendarbeitslosigkeit senken, die Ausbil-
dungs- und Beschäftigungsqualität erhöhen.
Strategie: Durch die Mubarak-Kohl-Initiative (MKI),
initiiert Ende 1991, wurde die technische Ausbildung
in 22 von 27 Gouvernoraten durch ein duales System
ergänzt. Die Schüler arbeiten vier Tage pro Woche in
einem der 1.900 teilnehmenden Betriebe und besu-
chen an zwei Tagen pro Woche die Berufsschule.
Diese praxisnahe Ausbildungsform sehen immer
mehr Jugendliche als echte Alternative zu einem
Studium, das oft in die Arbeitslosigkeit mündet. Mehr
als 85 Prozent der Auszubildenden finden sofort eine
Stelle. Auch wird durch das duale System die Interak-
tion zwischen Arbeitgebern und Arbeitsuchenden
oder Arbeitnehmern gestärkt. Zur Ergänzung des
Konzepts werden unter anderem Unternehmen in
der Personalpolitik und in der Personalentwicklung
beraten, Arbeitsvermittler ausgebildet sowie Work -
shops und Jobmessen für Arbeitsuchende veranstaltet.
I M P R E S S U M
Herausgeber
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ),
Entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit
Redaktion
BMZ, Referat Naher Osten
Grafische Gestaltung und Satz
F R E U D E ! design, Köln
Druck
Schloemer Gruppe, Düren
Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier
Bildnachweis
Titel: Isabelle Asraghi/VU/laif; S. 5: Gil Giuglio/hermes/laif; S. 6, 9,13, 15: GTZ; S. 11: Emmler/laif;
S. 18: KfW; S.20: Ralf Bäcker; S. 23: Dörthe Boxberg
Stand
September 2009 | Neudruck November 2010
Bezugsstelle
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Postfach 48 10 09 | 18132 Rostock
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