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Präventionsketten

peb Regionalworkshop zur Kommunalen Gesundheitsmoderation 9. November 2017

Lisa Rösch Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Berlin

Gliederung 1. Einführung ins Thema

Warum Präventionsketten? Was sind Präventionsketten?

2. Erfahrungen aus der Praxis

Wie kann der Ausbau von Präventionsketten gestaltet werden? Was braucht es für den Ausbau von Präventionsketten?

3. Austausch Welche Anmerkungen und Fragen haben Sie?

Einführung ins Thema Warum Präventionsketten?

Zusammenhang soziale Lage und Gesundheit

„Kindern und Jugendlichen, die in Deutschland aufwachsen, geht es in der weit überwiegenden Mehrzahl heute besser als je zuvor“.

(BMFSFJ, 2013)

Etwa jedes 5. Kind wächst in

schwierigen sozialen Lebenslagen auf. (Der Paritätische Gesamtverband, 2015)

Eindeutige Datenlage: soziale Ungleichheit der Lebensbedingungen spiegelt sich in ungleichen Gesundheitschancen wieder.

(u.a. Lampert & Kroll, 2010; Mielck, 2005; RKI, 2008)

Die Chancen für gesundes Aufwachsen sind ungleich verteilt und abhängig von der sozialen Lage.

Abb.: Einflussfaktoren auf Gesundheit (nach Dahlgreen & Whitehead, 1993)

„Die einzige Aufgabe eines Kindes ist es, sich gesund zu entwickeln und nicht die Folgen

von Armut zu bewältigen.“

(Gerda Holz, ISS)

Bildquelle: JackF, FOTOLIA

Keine einfachen Lösungen für komplexe Probleme Gesundes Aufwachsen ist ein „transaktionales, interaktives

Geschehen (…), das in ständigem Austausch mit der Umwelt steht und beeinflusst von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stattfindet.“

(BMFSFJ, 2009, S. 80)

Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Aufwachsens müssen insbesondere darauf abzielen, diese Rahmenbedingungen positiv zu gestalten.

„Wir können es uns nicht leisten, nicht zu investieren!“

(Heinz Hilgers, Uwe Sandvoss, Stadt Dormagen)

Einführung ins Thema Was sind Präventionsketten?

Definition

„Der Begriff Präventionskette steht für eine Neuorientierung und Neustrukturierung der Hilfesysteme mit der Absicht, allen sozialen Gruppen positive Lebens- und Teilhabebedingungen zu eröffnen“. (Holz, Schöttel & Berg, 2011, S. 8)

Bildquelle: VRD / FOTOLIA

Worum geht es? Präventionskette = gemeinsame Verantwortung im Setting Kommune

Wer muss sich mit wem um was kümmern?

Übergänge begleiten und gelingend gestalten

Gesundheit

Wirtschaft

Integration

Jugendhilfe

Stadtplanung

Arbeit

Soziales Bildung Sport

Rund um die Geburt

Kita Schule Erwerbs-

alter Ältere

Ressortübergreifende Zusammenarbeit

Kassen

Senatsverwaltungen

Präventionskette heißt…

Rahmenbedingungen gestalten:

Was kann ein Bezirk / ein Stadtteil

(mit seinen vielen Akteur/innen) dafür tun,

dass die Bewohnerinnen und Bewohner

– ob reich oder arm, dick oder dünn, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion –

gesund aufwachsen und leben können?

Das bedeutet … Vom Nebeneinander zum Miteinander

Bisher voneinander getrennt erbrachte Leistungen und

Angebote werden aufeinander abgestimmt, damit sie ineinandergreifen und sich gegenseitig ergänzen.

Alle relevanten Akteurinnen und Akteure aus den unter-schiedlichen Bereichen werden einbezogen – nicht zuletzt Bürgerinnen und Bürger

Abgestimmtes Gesamtkonzept ist entscheidend!

Und es bedeutet auch …

Ressourcen, Bedürfnisse und Perspektiven der Menschen im Bezirk stehen im Mittelpunkt

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Vision: lebenswerte (gesunde) Stadt Berlin

Gesundheit

Wirtschaft

Integration

Jugendhilfe

Stadtplanung

Arbeit

Soziales

Bildung

Sport

Kassen

Senatsverwaltungen

Bildquelle: http://stadtplanberlin360.de/karte-bezirke-berlin

Prävention statt

Krisen-intervention

Lebenslauf-bezogen

Ressourcen-orientiert

Familien-orientiert

Lebenswelt- bzw.

sozialraum-orientiert

Partizipativ

Merkmale von Präventionsketten

Abb.: Merkmale von Präventionsketten (Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Berlin, eigene Darstellung)

Gesundheits-förderung und

Prävention statt Krisen-

intervention

Merkmale einer Präventionskette

Menschen erhalten so früh bzw. rechtzeitig wie möglich Unterstützung.

Unterstützungssystem reagiert nicht erst, wenn bereits Schwierigkeiten aufgetreten sind.

Merkmale einer Präventionskette

Fördernde Begleitung über die gesamte Lebensspanne (nach Bedarf und zu jedem möglichen Zeitpunkt).

Entwicklungs- und Lebensphasen im Blick.

Fokus auf die Übergänge zwischen Lebensphasen!

Lebenslauf-bezogen

Merkmale einer Präventionskette

Ressourcen, Bedürfnisse und Perspektiven von Menschen stehen im Mittelpunkt.

Es wird an bestehende Strukturen angeknüpft (Aufbau paralleler Strukturen vermeiden).

Ressourcen-orientiert und

familien-zentriert

Merkmale einer Präventionskette

Es geht nur gemeinsam!

Bereichsübergreifende Zusammenarbeit ist ein absolutes MUSS, denn die Lebenslagen von Familien sind zu komplex, als das ein Bereich ausreichend Unterstützung geben kann.

basiert auf Netzwerken

Merkmale einer Präventionskette

Angebote sind am konkreten Bedarf des Sozialraumes ausgerichtet.

Angebote sind niedrigschwellig (kostengünstig und gut erreichbar im direkten Wohnumfeld).

Daten der Gesundheits- und Sozialberichterstattung dienen als Planungsgrundlage.

Lebenswelt bzw. Sozialraum-

orientiert

Merkmale einer Präventionskette

Alle Akteurinnen und Akteure, einschließlich die Bewohnerinnen und Bewohnern sind beteiligt.

Partizipation und Empowerment

als Schlüsselgrößen für erfolgreiche Gesundheitsförderung.

Partizipativ

Erfahrungen aus der Praxis Wie kann der Ausbau von Präventionsketten gestaltet werden?

Partnerprozess „Gesundheit für Alle!“

Präventionsketten sind eingebettet

Prozessbegleitung durch die Koordinierungsstelle

Gesundheitliche Chancengleichheit Berlin

Unterstützung von Senat (APG, LGK)

und Kassen (Präventionsgesetz)

Gesundheitsdienstgesetz & QPKs

Vom Leitgedanken zur Strategie Ressourcen, Bedürfnisse und Perspektiven der

Menschen stehen im Mittelpunkt.

Vom Nebeneinander zum Miteinander: anders miteinander arbeiten und gemeinsam Handlungsziele und Strukturen entwickeln.

Bildquelle: Trueffelpix / FOTOLIA

Bestandsaufnahme

Zielsetzung & Maßnahmenplanung

Durchführung und Umsetzung von Maßnahmen

Auswertung und Evaluation

Verstetigung, Sicherung neuer Ideen

Abbildung: Public Health Action Cycle (eigene Darstellung)

Vom Nebeneinander zum Miteinander.

Ressourcen, Bedürfnisse und Perspektiven der Menschen stehen im Mittelpunkt.

Bestandsaufnahme

z.B. GBE, Bedarfe von Fachkräften, Elternbefragungen

Zielsetzung & Maßnahmenplanung

z.B. Steuerungsrunden, Fachveranstaltungen, Werkstätten

Durchführung und Umsetzung

von Maßnahmen partizipative Entwicklung von Produkten in

Arbeitsgruppen

Auswertung und Evaluation Befragung von Familien und Fachkräften

Verstetigung, Sicherung neuer Ideen

z.B. Kooperationsvereinbarungen, Qualitätshandbuch, BA-Beschluss

Abbildung: Public Health Action Cycle (eigene Darstellung)

Vom Nebeneinander zum Miteinander.

Ressourcen, Bedürfnisse und Perspektiven der Menschen stehen im Mittelpunkt.

P R Ä V E N T I O N

Qualitäts-erfordernisse

Bausteine

Lebensphasen

Schwanger-schaft und

Geburt

Übergang in die Familie

0 Jahre bis Übergang in die Kita

Kita Übergang Kita in die

Grundschule

Grundschule Übergang Grundschule

in die Oberschule

Oberschule Übergang Oberschule

in den Beruf

Medizinische Versorgung

Einrichtungen mit integrierten Angeboten

Einheitliche, bedarfsgerechte Informationen

Angebote zur Ressourcen-

stärkung

Gesunde Lebenswelten

&

Sicherung der Grund-

bedürfnisse

Einen systematischen Blick schaffen … Bausteine einer Präventionskette (Planungsmatrix)

Abbildung: Bausteine der Präventionskette Marzahn-Hellersdorf (eigene Darstellung)

Erfahrungen aus der Praxis Was braucht es für den Ausbau von Präventionsketten?

Erfolgsfaktoren politische Priorität und Unterstützung Koordination bereichsübergreifendes Verständnis Berücksichtigung und Nutzung bestehender Strukturen lebensphasenbezogene Zusammenarbeit Auswahl von Referenzregionen Eingrenzung auf Themen an konkreten Produkten arbeiten externe Prozessbegleitung externe Ressourcen (z.B. über APG, Kooperationen mit

Kassen, Aktionsräumeplus)

Austausch Welche Anmerkungen und Fragen haben Sie?

Vielen Dank für‘s Zuhören

Lisa Rösch Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.

Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Berlin Telefon 030-443190-71

roesch@gesundheitbb.de

Literatur Bauer, U., Bittlingmayer, U. & Richter, M. (Hrsg.) (2008). Health Inequalities, Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) (2009). Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland, 13. Kinder- und Jugendbericht und Stellungnahme der Bundesregierung. Berlin: Bundestags-Drucksache 16/12860 vom 30.04.2009. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) (2013). Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland, 14. Kinder- und Jugendbericht und Stellungnahme der Bundesregierung. Berlin: Bundestags-Drucksache 17/12200 vom 31.01.2013.

Literatur Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2012). Gesundes Aufwachsen für alle! Anregungen und Handlungshinweise für die Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Kindern, Jugendlichen und ihren Familien. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Der Paritätische Gesamtverband (Hrsg.) (2015). Die zerklüftete Republik. Bericht zur regionalen Armutsentwicklung in Deutschland 2014. Berlin: Eigenverlag. Fonds Gesundes Österreich (o.D.). Gesundheitsdeterminanten, Farbe gezeichnet. Verfügbar unter: http://www.fgoe.org/presse-publikationen/downloads/fotos-grafiken/infografiken [7.11.2017] Hilgers, H., Sandvoss, U. & Jasper, C. M. (o. D.). Von der Verwaltung der Kinderarmut zur frühen umfassenden Hilfe. Das Dormagener Modell: Was es beinhaltet und was man von ihm lernen kann. In M. Wolfram & A. Osener (Hrsg.), Handbuch Kommunalpolitik. Berlin: Raabe Verlag.

Literatur Holz, G., Schöttel, M. & Berg, A. (2011). Fachliche Maßstäbe zum Auf- und Ausbau von Präventionsketten in Kommunen: Strukturansatz zur Förderung des „Aufwachsens in Wohlergehen“ für alle Kinder und Jugendliche. Essen, Frankfurt am Main, Monheim am Main. Mielck, A. (2005) Soziale Ungleichheit und Gesundheit: Empirische Ergebnisse, Erklärungsansätze, Interventionsmöglichkeiten. Bern: Verlag Hans Huber. Richter, M. & Hurrelmann, K. (2006). Gesundheitliche Ungleichheit. Grundlagen, Probleme, Perspektiven. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.

Richter-Kornweitz, A., Utermark, K. (2013). Werkbuch Präventionskette. Herausforderungen und Chancen beim Aufbau von Präventionsketten in Kommunen. Landesvereinigung für Gesundheit & Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V., Hannover.

Literatur Richter-Kornweitz, A., Utermark, K. (2013). Werkbuch Präventionskette. Herausforderungen und Chancen beim Aufbau von Präventionsketten in Kommunen. Landesvereinigung für Gesundheit & Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V., Hannover. Robert Koch Institut (Hrsg.) (2008). Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Lebensphasenspezifische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des Nationalen Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS).Berlin: Robert Koch-Institut. Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2010). Gesundheitliche Ungleichheit bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin: Robert Koch-Institut.

Weiterführende Literatur und Links Kilian, H. & Lehmann, F. (2014). Präventionsketten, Begriff und Konzept mit Beispielen aus der Praxis. Journal Gesundheitsförderung, 2/2014, 42-46. Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit (2013a). Integrierte kommunale Strategien als Beitrag zur Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche. Verfügbar unter: http://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/ integrierte-kommunale-strategien/ [7.11.2017] Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales (2014). Aktionsprogramm Gesundheit. Vorschläge für die strukturelle Ausgestaltung eines Aktionsprogramms Gesundheit in Berlin. Stand 28.4.2014. Verfügbar unter: http://www.parlament-berlin.de/ados/17/Haupt/vorgang/h17-1546-v.pdf [7.11.2017]

Weiterführende Literatur und Links Highlight-Bericht zum Auf- und Ausbau von Präventionsketten in Berlin. Verfügbar unter: http://www.gesundheitbb.de/fileadmin/user_upload/MAIN-dateien/GesBB/Materialien/Projektmaterial/Berlin/Highlight-Bericht_Praeventionsketten_Berlin.pdf [11.7.2017] Gesundheit Berlin-Brandenburg (2014). Handbuch zum Auf- und Ausbau der Marzahn-Hellersdorfer Präventionskette. Verfügbar unter: https://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/?id=Seite12546 [7.11.2017] Informationen zu Präventionsketten in Berlin. Verfügbar unter: https://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/berlin/aufgaben-angebote-und-schwerpunkte/praeventionsketten-in-berlin/ [7.11.2017]

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