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Professionelle Toolbox für Lehrkräfte zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund IO4 Viertes Projektergebnis
KEEP-ON: BETREUUNG VON LEHRERINNEN IN SCHULEN ZUR VERMEIDUNG DES DROPOUTS VON SCHÜLERINNEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND
2016-1-ES01-KA201-025421
keepon-project.eu
Dieses Projekt (Projekt-Nr.: 2016-1-ES01-KA201-025421) wurde mit Unterstützung der Europäischen
Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein die/der
VerfasserIn; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
2 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
Inhaltsverzeichnis
Einleitung ..................................................................................................................................... 4
Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung ............................................................ 6
LE 01. Bildungsbedürfnisse und bildungsbezogene Schwierigkeiten ................................. 6
Titel des Tools: Lesen & Schreiben & Zeichnen ................................................................. 6
Titel des Tools: Singen & Sprechen & Mehr ....................................................................... 9
LE 02. Lernzentrierter Unterricht ........................................................................................... 11
Titel des Tools: „Spielerisches Lernen” (Kartenspiel zur Verbesserung der
Sprachkenntnisse) ................................................................................................................ 11
Titel des Tools: Theater spielen .......................................................................................... 14
LE 03. Selbstverantwortung und Selbstorganisation .......................................................... 18
Titel des Tools: K-W-L-H (Wissen-Bescheid wissen wollen-Lernen-Wie) ......................... 18
Titel des Tools: PLEASE-Strategie ..................................................................................... 20
Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche .................................................................. 23
LE 04. Aufbau einer positiven Schulkultur .......................................................................... 23
Titel des Tools: Aktivitäten mit Fokus auf Gleichberechtigung und Diversität im
Klassenzimmer ................................................................................................................... 23
Titel des Tools: S.O.D.A.S. Methode der Problemlösung ................................................ 26
LE 05. Engagement für die Gemeinschaft und Familienmediation .................................... 29
Titel des Tools: Checkliste für das Engagement von Familien und der Gemeinschaft ... 29
Titel des Tools: Problembaum ........................................................................................... 33
LE 06. Risikofaktoren für frühzeitigen Schulabbruch, präventive Maßnahmen,
unterstützende Methoden .................................................................................................... 36
Titel des Tools: Eine Übung für alle PädagogInnen .......................................................... 36
Titel des Tools: Lerntagebuch ............................................................................................ 39
LE 07. Warnsysteme zur Erkennung von frühzeitigem Schulabbruch .............................. 42
Titel des Tools: Das 4-Perspektiven-Schema ..................................................................... 42
Titel des Tools: Fragebogen Jugendcoaching .................................................................. 47
Modul C: Interkulturalität in der Bildung................................................................................. 50
LE 08. Interkulturelles Bewusstsein ..................................................................................... 50
Titel des Tools: Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierung in den Nachrichten ....... 50
Titel des Tools: Vorurteil – Quiz ........................................................................................ 52
LE 09. Interkulturelle Mediation........................................................................................... 55
Titel des Tools: Verbindung zwischen Zuhause und Schule ............................................ 60
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
3 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
LE 10. Schulintegration .......................................................................................................... 63
Titel des Tools: Digitales Sprachenlernen (Online- oder Offline-Sprachenlernen) ......... 63
Titel des Tools: Spielbasiertes Lernen ............................................................................... 64
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
4 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
Einleitung Das KEEP ON Projekt zielt darauf ab, die berufliche Entwicklung von SchulpädagogInnen und
Lehrpersonal zu fördern und sie mit innovativen Lehrzugängen und Methoden auszustatten
– beispielsweise durch Dialogisches Lernen oder Peer Learning, um Lernende dazu ermutigen
zu können, eine aktive Rolle im Lehr- und Lernprozess einzunehmen sowie einen
interkulturellen Rahmen im Klassenzimmer zu betonen. Dies kann den Umgang mit
kultureller Diversität in der Schule vertiefen, sodass Schul- und Ausbildungsabbrüche von
SchülerInnen mit Migrationshintergrund oder aus ethnischen Minderheiten vermieden
werden können.
Das KEEP ON - Projekt integriert innovative Methoden und Ansätze, die auf die Befähigung
und Stärkung von jungen MigrantInnen und ethnischen Minderheiten mittels selbst-
bezogener Konzepte wie Kontrolle, Selbstkontrolle, Selbstwirksamkeit und soziale Identität
abzielen, sowie Strategien zur Bewältigung von negativer sozialer Identität des sozialen
Wandels und der Einflussnahme der Gruppenzugehörigkeit auf Selbsteinschätzungsbasis.
Die KEEP ON - Professionelle Toolbox stellt das vierte Projektergebnis dar. Diese
Professionelle Toolbox besteht aus zahlreichen nützlichen Ressourcen betreffend
praktischer Informationen für die direkte Implementierung innovativer Methoden zur
Verhinderung frühzeitiger Bildungsabbrüche bei SchülerInnen mit Migrationshintergrund.
Die Professionelle Toolbox richtet sich an etablierte Berufsprofile an Schulen (zugeschnitten
auf Lehrende, Lehrkräfte, AusbilderInnen, SchulpädagogInnen, SchulleiterInnen und/oder
BeratungslehrerInnen), um diese Fachleute in Punkto schulischer Bildung bei der Drop-Out-
Prävention von SchülerInnen mit Migrationshintergrund zu unterstützen. Es bietet ferner
hochwertiges Trainingsmaterial zur Verhinderung von frühzeitigen Schulabbrüchen, das ein
großes Potenzial für Verbreitung und Verwertung in sich birgt. Die Professionelle Toolbox
enthält eine Reihe von praktischen und innovativen Aktivitäten, Methoden, Dynamiken,
Ressourcen und Tools basierend auf:
a) dem theoretischen Qualifikationsrahmen sowie der im Zuge des KEEP ON - Trainingscurriculums identifizierten Kompetenzen.
b) Informationen aus dem Entwicklungsprozess des Pädagogischen Handbuchs.
Die praktischen Inhalte sind an die spezifischen Bedürfnisse der ZielbenutzerInnen und
Begünstigten des Projekts angepasst, mit dem primären Ziel, die Inhalte in den betreffenden
Organisationen, für relevante Dienstleistungen und berufliche Aktivitäten anzuwenden. Alle
entwickelten Werkzeuge sind gemäß der folgenden identen Struktur aufgebaut, um das
Lesen, Verstehen und die Anpassungsfähigkeit an verschiedene Bildungsumfelder zu
erleichtern bzw. zu gewährleisten:
a) Titel des Werkzeuges
b) Beschreibung des Werkzeuges
c) Benötigtes Material
d) Nützliche Ressourcen
Nachstehend werden nun jene Tools näher erläutert, die speziell für die im KEEP ON - Projekt
konzipierten Module entwickelt wurden.
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
5 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
Modul A: Bildungsberatung,
Coaching und Betreuung Entwickelte Werkzeuge
LE 01. Bildungsbedürfnisse und
bildungsbezogene Schwierigkeiten
1. Lesen & Schreiben & Zeichnen
2. Singen & Sprechen & Mehr
LE 02. Lernzentrierter Unterricht
1. Spielerisches Lernen (Kartenspiel zur
Verbesserung der Sprachkenntnisse)
2. Theater spielen
LE 03. Selbstverantwortung und
Selbstorganisation
1. K-W-L-H (Wissen-Bescheid wissen wollen-
Lernen-Wie)
2. PLEASE-Strategie
Modul B: Prävention
frühzeitiger Schulabbrüche Entwickelte Werkzeuge
LE 04. Aufbau einer positiven Schulkultur
1. Aktivitäten mit Fokus auf Gleichberechtigung
und Diversität im Klassenzimmer
2. S.O.D.A.S. Methode der Problemlösung
LE 05. Engagement für die Gemeinschaft
und Familienmediation
1. Checkliste für das Engagement von Familien
und der Gemeinschaft
2. Problembaum
LE 06. Risikofaktoren für frühzeitigen
Schulabbruch, präventive Maßnahmen,
unterstützende Methoden
1. Eine Übung für alle PädagogInnen
2. Lerntagebuch
LE 07. Warnsysteme zur Erkennung von
frühzeitigem Schulabbruch
1. Das 4-Perspektiven-Schema
2. Fragebogen Jugendcoaching
Modul C: Interkulturalität in der Bildung Entwickelte Werkzeuge
LE 08. Interkulturelles Bewusstsein
1. Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierung
in den Nachrichten
2. Vorurteil-Quiz
LE 09. Interkulturelle Mediation
1. Das Eisberg-Modell der Kultur (Eisberg-
Theorie)
2. Verbindung zwischen Zuhause und Schule
LE 10. Schulintegration
1. Digitales Sprachenlernen (Online- oder
Offline-Sprachenlernen)
2. Spielbasiertes Lernen
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
6 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung
Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung
LE 01. Bildungsbedürfnisse und bildungsbezogene Schwierigkeiten
Titel des Tools: Lesen & Schreiben & Zeichnen
Beschreibung
Einen Text zu verstehen ist für manche Lernende viel schwieriger als
angenommen. Um das Textverständnis beherrschbar zu machen,
müssen Lese- und Schreibfertigkeiten durch andere Fähigkeiten wie
etwa Zeichnen unterstützt werden. Das Ziel dieses Tools liegt darin, den
visuelle Wahrnehmung der Lernenden mit der Schreibkompetenz zu
verknüpfen, sodass sie ihre schulischen Kompetenzen verbessern sowie
Möglichkeiten zum kreativen Ausdruck finden und entdecken können.
Praktische Umsetzung:
Schritt 1: Teilen Sie die Lernenden in Zweier-Gruppen ein und verteilen
Sie die Textaufgaben und Arbeitsblätter. Alle Zweier-Gruppen teilen sich
einen Text, wobei verschiedene Gruppen unterschiedliche Texte
erhalten.
Schritt 2: Geben Sie den Lernenden Zeit, ihre Texte zu lesen – die Dauer
hängt vom Schwierigkeitsgrad und der Länge der Texte ab. Die Zweier-
Gruppen lesen sich die Texte gemeinsam durch, um diese zu verstehen.
Der Leseprozess kann mit akustischer Musik begleitet werden
(Musikvorschläge: Yiruma, Frühlingszeit:
https://www.youtube.com/watch?v=w1s4cTsPeH0 Kitaro, Carvansaray:
https://www.youtube.com/watch?v=RQS9_ZN5k_c)
Schritt 3: Fordern Sie die Lernenden nun dazu auf, die Charaktere, die
Ereignisse, den Ort zu diskutieren sowie dem Text einen neuen Titel zu
geben.
Schritt 4: Die Lernenden füllen das Arbeitsblatt gemeinsam aus.
Schritt 5: Die Lernenden präsentieren Ihre Ergebnisse. Geben Sie jeder
einzelnen Gruppe ein konstruktives Feedback.
Nützliche
Ressourcen
Informationen zu verschiedenen Arbeitsblättern und Anleitungen:
https://www.edhelper.com/ReadingComprehension.htm
Benötigte
Materialien
Kurzgeschichte, ein literarischer Text Arbeitsblatt (siehe nachstehende Seite)
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
7 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
ARBEITSBLATT: LESEN, SCHREIBEN UND ZEICHNEN
Seite 1: Schreibübung
Die Charaktere
Der Ort
Ereignisse in der Geschichte
..........................................................................
..........................................................................
..........................................................................
..........................................................................
..........................................................................
Wie ist die Geschichte
ausgegangen?
Geben Sie der Geschichte
einen neuen Namen!
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
8 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
Seite 2: Zeichenaufgabe
Zeichnen Sie die Szenen gemeinsam mit Ihrer/Ihrem PartnerIn nach. Sie können
abwechselnd lesen, überprüfen und Änderungen vornehmen und zeichnen.
Szene 1
Szene 2
Szene 3
Szene 4
Szene 5
ZEIT FÜR DIE PRÄSENTATION IHRER ARBEIT
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
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Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung
LE 01. Bildungsbedürfnisse und bildungsbezogene Schwierigkeiten
Titel des Tools: Singen & Sprechen & Mehr
Beschreibung
Die Methodik des Orff-Schulwerks bietet ein ganzheitliches pädagogisches
Konzept, das Musik mit grundlegenden Sprechfertigkeiten sowie Bewegung
und Schauspiel kombiniert. Ziel ist es, linguale und soziale Schwierigkeiten zu
überwinden, indem prototypische Sprache, Gesang, Bewegung,
schauspielerische Darstellungsvarianten und Instrumentalspiel in das Konzept
integriert werden. Bei der Verwendung von Handtrommeln und
Rhythmusstöcken interagieren die Lernenden miteinander, fördern die führen
Sprachpraxis sowie die Koordination ihrer Bewegungen und führen einzelne
Sprachübungen durch.
Praktische Umsetzung:
Die Kategorien der Aktivitäten, dazu zählen die Verwendung von Sprache,
Gesang, Bewegungsabläufen, Body-Percussion und das Spielen von
Instrumenten, beinhalten folgende Aspekte:
Vorspiel: Die praktische Anleitung spontaner Explorationen des
Materials steht im Fokus.
Imitation: Genaue Replikation (Echo-Reaktion eines vorgegebenen
Musters/Schemas/Vorlage).
Exploration: Praktische Anleitung bezüglich der Anwendung
vorgeschlagener Ideen/Konzepte/Methoden.
Improvisation: Konzeption von Kreationen in Anlehnung an
Originalmaterialien.
Beispiel: Handtrommeln, Rhythmus-Stöcke
Die Lehrkräfte rezitierten ein Gedicht. Die Lernenden legen den Fokus
auf sich wiederholende Muster.
„Gab es irgendwelche sich wiederholende Muster/Schemen, die zum
Einsatz kamen?” (Handtrommeln. Rhythmusstöcke.)
Die Lernenden schließen sich den Lehrkräften an und übernehmen
dasselbe sich wiederholende Muster/Schema. Sie hören sich in diesem
Zusammenhang auch kontrastierende Muster/Schemen an.
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
10 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
Die Lernenden rezitieren ein ganzes Gedicht, zuerst mit
Unterstützung durch die Lehrkräfte und dann bereits ohne
zusätzliche Hilfestellung.
Das Lehrpersonal gestaltet den Ablauf der Body-Percussion. Beispiel:
Klopfen auf die „Handtrommeln." Klangerzeugung mit den
„Rhythmusstöcken."
Die Lernenden schließen sich den Lehrkräften bezüglich des Ablaufs
bzw. Inhalts der Gedichte und der Body-Percussion an.
Nützliche Ressourcen
Beispiele für vollständige Unterrichtspläne:
https://teachingwithorff.com/category/lesson-plans/
Unterrichtsbeispiele von Roger Sams:
http://teachingwithorff.com/wp-content/uploads/2014/09/HD-Stick-Lessons-
by-Roger-Sams.pdf
Die amerikanische Webseite des Orff-Schulwerk Verbandes
http://aosa.org/
Benötigte Materialien
Gedicht/Sprachmuster
Rhythmusinstrument, vorzugsweise Schlagzeug/Trommeln und
Stöcke (falls erforderlich)
Musikinstrument (falls erforderlich)
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
11 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung
LE 02. Lernzentrierter Unterricht
Titel des Tools: „Spielerisches Lernen” (Kartenspiel zur Verbesserung der Sprachkenntnisse)
Beschreibung
Das unten beschriebene Tool wurde im Rahmen des Projekts PRESS
(Bereitstellung von Bildung und Unterstützung für Flüchtlinge) auf
Initiative der Fernuniversität Patras konzipiert. Die Aktivität, in der das Tool
Anwendung fand, kam beim Flüchtlingskulturfestival, das am 17. Juni 2017
in Genf stattfand, zum Einsatz.
Ziel des Tools ist unter anderem die Verbesserung der Sprachkenntnisse
durch ein Memory-Spiel. Das Spiel wird mit 20 Kartenpaaren gespielt
(Gesamtanzahl: 40). Jede Karte hat ein Bild auf einer Seite, z.B. ein Tier oder
ein Objekt. Auf der anderen Seite ist der Name der Figur in mehreren
Sprachen angegeben. Das Spiel, das beim Flüchtlingskulturfestival von
Genf gespielt wurde, verwendete dazu die französische, englische und
arabische Sprache. Es kann jedoch an die Bedürfnisse der Lernenden
angepasst werden. Zum Beispiel kann für Flüchtlinge in Griechenland die
Griechische Sprache in Kombination mit der Englischen und der Arabischen
Sprache verwendet werden. Das Ziel für Spielende besteht darin, das Bild
ihrer Karte mit ihrer jeweiligen Paarkarte zu vergleichen und das Wort
dieser Karten in allen verwendeten Sprachen auszusprechen und wenn
möglich auch in einer zusätzlichen Sprache.
Um das Tool zu benutzen, müssen die Lehrkräfte das notwendige Material
für das Spiel vorbereiten, d.h. die Karten. Es können dazu Karten mit
einfachen und schwierigeren Wörtern erstellt werden. Für die Bilder, die
für die Erstellung der Karten benötigt werden, dienen die Webseiten
www.openclipart.org, www.pixabay.com und commons.wikimedia.org als
gute Quellen, wo eine breite Palette an Cliparts für die weitere
Verwendung bereitgestellt wird. Die Lehrkräfte können die Wörter sowohl
in Gruppen gegliedert nach Schwierigkeitsgraden als auch in Gruppen
eingeteilt nach verwandten Wörtern organisieren, z.B. Tiere,
Transportmittel/Verkehr, Familie, Begrüßungen, etc. Mit einem
Textverarbeitungsprogramm können die Karten erstellt und auf einem
Karton ausgedruckt werden. Das Ergebnis kann der unten abgebildeten
Karte ähneln. Jede Karte sollte zweimal ausgedruckt werden.
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
12 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
Sobald die Karten erstellt wurden, wählt die Lehrkraft die Kartengruppe
aus, die für das Spiel verwendet werden soll, entsprechend den
Bedürfnissen der Lernenden und den Lernzielen, die sie erreichen
möchten. Zu Beginn des Spiels werden die Karten verdeckt auf einem Tisch
verteilt. Jede/Jeder SpielerIn wählt zwei Karten aus und hat zum Ziel, zwei
Karten zu erhalten, die übereinstimmen, nämlich Karten, die dasselbe
darstellen. Wenn die Karten übereinstimmen, muss die/der SpielerIn die auf
den Karten stehenden Wörter aussprechen, bevor sie/er zwei weitere
Karten umdrehen darf. Wenn die Karten nicht übereinstimmen, legt die/der
SpielerIn sie zurück auf den Tisch und die/der nächste SpielerIn kommt an
die Reihe. Die/Der GewinnerIn des Spiels ist jene/jener SpielerIn, die/der die
meisten Kartenpaare gesammelt hat und natürlich die darauf stehenden
Wörter richtig ausgesprochen hat. Um die Lernenden zu motivieren, haben
die Personen, die die Aktivität beim Flüchtlingskulturfestival in Genf
organisierten, mehrere Geschenke vorbereitet, die in Form einer Lotterie
verteilt wurden. Die/Der GewinnerIn musste dafür eine Zahl zeichnen, die
einem bestimmten Geschenk entspricht. Gemäß dem dazugehörigen
Artikel auf der digitalen Plattform des PRESS-Projekts erwies sich diese
Methode als erfolgreich, um die Lernenden zu motivieren.
In der zweiten Phase des Spiels verteilen die Lehrkräfte/TrainerInnen neue
Karten, worauf diesmal jedoch nur die Bilder der Karten aus der ersten
Phase und nicht die dazugehörenden Wörter dargestellt sind. Die
Lernenden müssen den Namen der Abbildung in möglichst vielen Sprachen
auf die Karten schreiben. In dieser Phase ist nicht das Ziel, dass die
Lernenden konkurrierend agieren, vielmehr helfen Lernende einander, das
gemeinsame Ziel, nämlich alle Wörter aufzuschreiben, zu erreichen.
Folglich führt diese Kooperation in der zweiten Phase zwischen den
Lernenden, abgesehen vom kognitiven Aspekt der Aktivität, der die
Sprachkenntnisse verbessert, zu einer Transformation der Gruppe von
einzelnen Lernenden zu einem Team. Letzteres hat wiederum viele
Vorteile, wie etwa das Gefühl der Sicherheit im Team, das gesteigerte
Selbstvertrauen der Lernenden sowie die Förderung ihrer Leistungen
insbesondere im kognitiven Teil der Aktivitäten und schlussendlich die
Verhinderung frühzeitiger Bildungsabbrüche.
Der Inhalt des Spiels kann an die Bedürfnisse der Lernenden angepasst
werden. Wie bereits erwähnt, kann eine weitere Sprache hinzugefügt oder
geändert werden, um den Bedürfnissen des Gastlandes der
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
13 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
TeilnehmerInnen gerecht zu werden. Zusätzlich kann das Sprachniveau
adaptiert werden. Es kann unterschiedliche Schwierigkeitsgrade
hinsichtlich der angegebenen Wörter auf den Karten geben, sodass sie von
Menschen differenter Sprachniveaus oder unterschiedlicher
Lerngeschwindigkeiten gespielt werden können. Zum Beispiel haben
kleine Kinder eine andere Lerngeschwindigkeit als Jugendliche oder
Erwachsene. Dementsprechend kann der Schwierigkeitsgrad der Wörter
adaptiert werden.
Darüber hinaus muss die Anzahl der Karten nicht auf 20 Paare beschränkt
werden. Die Lehrkräfte/PädagogInnen können die Anzahl entsprechend
den Bedürfnissen der Personen, die unterrichtet und ausgebildet werden,
auf einen größeren oder kleineren Personenkreis anpassen.
Bezugnehmend auf den Artikel des PRESS-Projektes liegt für 2o
Kartenpaare die Maximalanzahl an SpielerInnen bei 8, da das Spiel so einen
guten Fluss hat und die gewünschten Ergebnisse erzielt werden können
sowie die geschätzte benötigte Zeit, basierend auf diesen Zahlen, bei ca. 5
Stunden liegt.
Nützliche Ressourcen
http://press-project.eap.gr/thinktank/viewtopic.php?f=10&t=68 http://www.openclipart.org http://www.pixabay.com http://commons.wikimedia.org
Benötigte Materialien
Computer Drucker Karton zum Erstellen der Karten Schere, um die Karten zuzuschneiden
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
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Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung
LE 02. Lernzentrierter Unterricht
Titel des Tools: Theater spielen
Beschreibung
Ziel des Tools ist es, die sprachlichen Kompetenzen der Flüchtlinge in der
Sprache des Gastlandes auf experimentelle Art und Weise zu verbessern. Die
Lernenden werden aufgefordert, sich in einfache Situationen
hineinzuversetzen, bei denen sie die Sprache des Gastlandes praktisch
anwenden müssen. Mit anderen Worten, sie werden zu AkteurInnen, die
einfache Szenarien wiedergeben. Diese Szenarien sind zunächst sehr einfach
konzipiert und werden nach und nach komplexer. In der allerersten Phase
umfasst das Szenario nur Begrüßungen in Abhängigkeit von der Tages- oder
Nachtzeit, die vom Lehrpersonal für die jeweiligen Anforderungen an die
Szenarios definiert wurden. Allmählich werden die Szenarien um weitere
Elemente wie etwa die persönliche Vorstellung, Wegbeschreibungen,
Uhrzeit, etc. bereichert. In Relation zum Alter, dem Kompetenzniveau der
sprachlichen Fähigkeiten und den besonderen Bedürfnissen der Lernenden
kann das Lehrpersonal auch komplexere Szenarien erstellen.
Da die Szenarien von sehr einfach bis komplex reichen können, zeichnet sich
das Tool durch seine Flexibilität aus, da es für jedes Alter angewendet
werden kann – ausgehend von Kindern bis zu Jugendlichen und
Erwachsenen. Darüber hinaus kann es in jedem Land als geeignetes
Trainingsmaterial verwendet werden und die unten näher erläuterten
Elemente sind leicht anpassbar.
Um das Werkzeug praktisch anwenden zu können, benötigen wir Karten mit
den erforderlichen Wörtern oder Phrasen und möglicherweise ein
artverwandtes Bild, das Assoziationen hervorruft. Zum Beispiel könnte für
„Guten Morgen" die entsprechende Karte wie folgt aussehen:
Eine ideale Quelle für frei zugängliche Bilder zur Erstellung der Karten sind
die Webseiten www.openclipart.org, www.pixabay.com und
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
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commons.wikimedia.org. Mit einem Textverarbeitungsprogramm und dem
Drucken auf Kartons können die Karten mit Wörtern und Phrasen individuell
erstellt werden, damit diese den Bedürfnissen der Lernenden entsprechen.
Jede/Jeder Lernende, die/der am Szenario teilnimmt, erhält die Karten mit
den für das Szenario benötigten Wörtern oder Sätzen. Sie/Er kann
Ratschläge von den Karten entnehmen, wenn sie/er sich nicht gleich an das
gefragte Wort oder den gefragten Satz erinnern kann. Ergänzend kann sie/er
ein Wörterbuch benutzen - ein guter Vorschlag dafür ist das „Mini Lexikon
für grundlegende Kommunikation", ein kleines Wörterbuch für Griechisch
oder Englisch sprechende Personen in 6 verschiedenen Sprachen (Arabisch,
Farsi, Sorani, Urdu, Kurmanji, Französisch). Das Mini-Lexikon kann unter
http://metadrasi.org/en/campaigns/mini-lexicon-for-basic-communication/
abgerufen werden. Alternativ können Information zu Wörter/Phrasen
mithilfe eines Videoprojektors präsentiert werden.
Die Szenarien können mit Video aufgezeichnet, welche im späteren Verlauf
mit dem Videoprojektor präsentiert werden. Diese Methode dient dazu, das
Lernen zu verbessern und dem Prozess mehr Spaß zu bereiten, da die
Lernenden sich in den Videos selbst gut beobachten, wahrnehmen und
analysieren können.
Im Folgenden finden Sie einige Szenarien, die als Einstieg verwendet werden
können:
Szenario 1 (Begrüßungen)
Die Lehrperson definiert zu Beginn die vermeintliche Tageszeit, in der die
Situation stattfindet. Die vorgeschlagene Zeit wird in Folge zu anderen
Begrüßungen führen, die die Lernenden verwenden sollten. Wenn das von
der Lehrkraft definierte Szenario also lautet, dass die Lernenden sich
morgens treffen, sollte wie folgt darauf reagiert werden:
Guten Morgen!
Guten Morgen!
Die Personen entfernen sich...
Auf Wiedersehen/Tschüss!
Auf Wiedersehen/Tschüss!
falls es bereits Abend ist:
Guten Abend!
Guten Abend!
Die Personen entfernen sich...
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
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Auf Wiedersehen/Gute Nacht!
Auf Wiedersehen/Gute Nacht!
Szenario 2 (Neue Leute treffen)
Begrüßung
Wie heißen Sie?
Mein Name ist Samuel. Wie heißen Sie?
Ich bin Kevin und das ist mein Freund Daniel.
Schön, Sie zu treffen, Kevin. Schön, Sie kennen zu lernen.
Woher kommen Sie?
Ich bin aus Syrien. Und Sie?
Ich komme aus dem Irak.
Szenario 3 (nach dem Weg fragen)
Die Lehrkraft definiert wieder die Tageszeit und zusätzlich den Ort, an den
jemand gehen/fahren/reisen möchte und lässt die Lernenden mithilfe der
Karten interagieren. Bei Bedarf interveniert die Lehrkraft.
Entschuldigen Sie bitte. Wissen Sie den besten Weg in die
Innenstadt?
Wegbeschreibungen folgen…
Vielen Dank.
Bitte, gern geschehen!
Szenario 4 (Uhrzeit)
Die Lehrkraft definiert die Zeit, d. h. es wird eine Zeichnung mit einer Uhr
präsentiert. Die Lernenden sollen einander fragen, wie spät es ist. Das
Szenario wird so oft wie nötig wiederholt, damit jede/jeder Lernende für
jedes Beispiel weiß, wie sie/er darauf antworten soll.
Entschuldigen Sie bitte. Wie spät ist es?
Es ist „die durch die Lehrkräfte definierte Zeit”
Vielen Dank.
Bitte, gern geschehen!
Je nach Fortschritt der Lernenden werden die Szenarien ergänzt und um die
verschiedenen Wörter/Phrasen, die in früheren Szenarien verwendet
wurden, erweitert bzw. kombiniert.
Außerdem werden den Lernenden Videos mit einfachen Dialogen in der
Sprache des Gastlandes präsentiert. Anschließend werden die Lernenden
gebeten, zunächst eine Zusammenfassung des Dialogs wiederzugeben und
dann diese Informationen zusätzlich in ein Szenario einzubauen. Es sind im
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
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Internet viele Videos mit einfachen Dialogen zum Thema Sprachenlernen frei
zugänglich. Für Griechenland stellt eine gute Quelle solcher Videos die
Multimedia-Anwendung der NGO Metadrasi, die unter dem Link
http://www.metadrasi.org/lexiko/select_language.htm Material
veröffentlicht, dar. Diese Anwendung dient dem Erlernen der griechischen
Sprache und unterstützt derzeit die Sprachen Albanisch, Arabisch,
Georgisch, Urdu-Punjabi und Russisch.
Weiters ist das oben beschriebene Verfahren durch seine Flexibilität in Bezug
auf die Schwierigkeitsgrade und die verwendete Sprache der jeweiligen
Szenarien gekennzeichnet. Es wird empfohlen, dass die Lehrkräfte zuerst
das Kompetenzniveau der linguistischen Fähigkeiten der Lernenden sowie
ihre speziellen Bedürfnisse eruieren. Gerade hinsichtlich letzteren kann das
Feedback der Lernenden dazu führen, dass die Szenarien angepasst werden,
um Situationen aus dem täglichen Leben mit einzubeziehen.
Nützliche Ressourcen
http://metadrasi.org/en/campaigns/mini-lexicon-for-basic-communication/
http://www.metadrasi.org/lexiko/select_language.htm http://www.openclipart.org http://www.pixabay.com http://commons.wikimedia.org
Benötigte Materialien
Computer Drucker Karton zum Erstellen der Karten Schere, um die Karten zuzuschneiden Kleines Wörterbuch z.B. Mini-Lexikon Videoprojektor
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
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Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung
LE 03. Selbstverantwortung und Selbstorganisation
Titel des Tools: K-W-L-H (Wissen-Bescheid wissen wollen-Lernen-Wie)
Beschreibung
Die K-W-L-H-Strategie wird verwendet, um Lernende durch einen Text zu
lotsen. Die Lernenden beginnen zuerst mit dem Brainstorming aller Dinge
und Aspekte, die sie über ein bestimmtes Thema wissen. Diese Information
wird in der K-Spalte einer K-W-L-H-Tabelle eingetragen. Die Lernenden
erstellen dann eine Liste mit Fragen darüber, was sie genau über ein
bestimmtes Thema wissen möchten. Diese Fragen sind in der W-Spalte der
Tabelle angeführt. Während oder nach dem Lesen beantworten die
Lernenden die Fragen in der W-Spalte. Diese neue Information, die sie nun
erfahren bzw. gelernt haben, wird in der L-Spalte der K-W-L-H-Tabelle
aufgezeichnet. Schließlich schreiben die Lernenden in die Spalte H, wie sie
durch oder von welchen Ressourcen sie mehr lernen bzw. zusätzlich
profitieren könnten.
Ziel
Die K-W-L-H-Strategie verfolgt folgende Zielsetzungen:
Eruierung des Stands an Vorwissens der Lernenden
Festlegung des Lernzwecks
Hilfestellung für Lernende hinsichtlich Fortschrittskontrolle der
erzielten Leistungen
Die Strategie dient einer konstruktivistischen Bewertung und basiert
auf Beobachtungen sowie persönlichen Ansichten der Lernenden und
kann ferner als Peer-Learning-Aufgabe in spezifischen
Lernumgebungen verwendet werden.
Nützliche Ressourcen
http://www.nea.org/tools/k-w-l-know-want-to-know-learned.html#h
https://www.youtube.com/watch?v=7-80HyiimDE
https://www.youtube.com/watch?v=PvF0ON4olOc
http://ccti.colfinder.org/sites/default/files/constructivist_teaching_methods.pdf
Benötigte Materialien
Das nachstehende Arbeitsblatt wird vom Lehrpersonal zur Verfügung gestellt (siehe nachstehende Tabelle).
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
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K-W-L-H TABELLE
K
Über welches WISSEN
verfügen wir?
W
Welche KENNTNISSE
möchten wir uns aneignen?
L
Was haben wir bis dato GELERNT?
H
WIE können wir mehr lernen bzw.
weitere Kenntnisse erlangen?
(Wo finden wir zusätzliche
Informationen zum Thema?)
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Modul A: Bildungsberatung, Coaching und Betreuung
LE 03 Selbstverantwortung und Selbstorganisation
Titel des Tools: PLEASE -Strategie
Beschreibung
Eigenverantwortung wird durch Selbstorganisation gewahrt, die für die
Sicherstellung von schulischen Fähigkeiten notwendig ist. Zeitmanagement
ist dabei ein wichtiger Faktor für erfolgreiche Ergebnisse. Die PLEASE-
Strategie soll es den Lernenden ermöglichen, Ideen in schriftlicher Form zu
generieren und zu strukturieren, um während des Schreibens Zeit zu
gewinnen. Auf der Ebene der weiterführenden höheren Schulen sind
Kontrolllisten hilfreich, um das strategische Denkvermögen der Lernenden zu
verbessern. Die PLEASE-Strategie im Detail:
1. Pick (engl. Pick a topic) Auswahl eines Themas
2. List (engl. List your ideas) Auflistung von Ideen
3. Evaluate (engl. Evaluate the list) Bewertung der Liste
4. Activate (engl. Activate with a topic sentence)
Einleitung des Themas mit einem themenbezogenen Satz
5. Supply (engl. Supply with supporting sentences)
Erörterung des Themas mit Begleitsätzen
6. End (engl. End with a concluding sentence)
Abschluss des Themas mit einem abschließenden Satz
Die Schritte, die von den Lernenden zu befolgen sind, einschließlich Planung
und Schreiben, sind in der Checkliste angegeben, und die Lernenden folgen
diesen Anweisungen während des Schreibprozesses.
PRAKTISCHE UMSETZUNG:
Welch, M. & Jensen, J. B. (1990). Schreiben, P.L.E.A.S.E.: Eine
videounterstützte strategische Intervention zur Verbesserung des
schriftlichen Ausdrucks ineffizienter Lernender. Förderunterricht und
Sonderpädagogik, 12, S. 37-47
Schritt 1: Die Lehrkräfte fordern die Lernenden dazu auf, das geeignete
Textformat für das Thema, die Aufgabe/Zielsetzung und die Zielgruppe
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auszuwählen. Das geeignete Textformat erklärt das Thema, die Aufgabe / das
Ziel und die Zielgruppe.
Schritt 2: Die Lernenden schreiben ihre Ideen zu dem Thema nieder und
bestimmen, ob es vollständig ist oder nicht.
Schritt 3: Die Lehrkräfte bitten die Lernenden nun, über den Inhalt ihres
eigenen Schreibens zu reflektieren. Planen Sie die geeignetste Variante, um
Ideen adäquat zu strukturieren oder zu ordnen, da sie anschließend
verwendet werden, um Begleitsätze zur Erörterung des Themas zu
generieren.
Schritt 4: Start des Schreibvorganges beginnend mit einem
themenbezogenen Satz, um den Absatz einzuleiten. Die Lernenden werden
angewiesen, kurze und prägnante Aussagesätze zu verfassen, damit das
schriftliche Konzept für die/den LeserIn „als Anregung dient sowie eine
Nutzbarmachung der Ideen möglich ist".
Schritt 5: Um den themenbezogenen Satz mithilfe der Liste, die für die
Unterstützung von Satzideen entwickelt wurde, zu ergänzen, wird die Idee
bzw. das Konzept nun schrittweise erweitert, indem erklärende oder
„erweiternde" Begleitsätze erstellt werden.
Schritt 6: Die Lernenden beenden den Abschnitt mit einem abschließenden
Satz, um den Absatz zusammenzufassen und die Ideen miteinander zu
verknüpfen.
Nützliche Ressourcen
http://cehs01.unl.edu/csi/Pdfs/please.pdf
http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.632.6591&rep=rep1&type=pdf
Benötigte Materialien
Checklisten-Beispiel (siehe nachstehende Seite)
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PLEASE-STRATEGIE ARBEITSBLATT
Mein Thema
Liste der Themen
............................................... ............................................... ...............................................
Meine Beurteilung
Themensätze
Begleitsätze
Abschluss-satz/Satz-endungen
Anmerkung-en der Lehr-kräfte
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Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche
Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche
LE 04. Aufbau einer positiven Schulkultur
Titel des Tools: Aktivitäten mit Fokus auf Gleichberechtigung und Diversität im Klassenzimmer
Beschreibung
Das folgende Instrument wurde entwickelt, um Lehrkräften verschiedene
Aktivitäten und Ideen zu vermitteln, die dazu beitragen, Multikulturalismus
in ihren Klassenzimmern und damit in ihren Schulen zu fördern, um so zum
Aufbau einer positiven Schulkultur beizutragen.
Lehrkräfte nutzen dazu folgende Ressourcen:
Einbeziehung von Vielfalt in ihre Unterrichtsmethoden.
Beispiele aus einer Vielzahl von Kulturen, Religionen und Traditionen
werden im Unterricht verwendet bzw. integriert.
Stereotype werden in Frage gestellt bzw. hinterfragt.
Nachstehend finden Sie einige Aktivitäten, die für Lehrkräfte konzipiert
wurden:
1. Verwenden Sie aktuelle Nachrichten und Ereignisse
Besprechen Sie aktuelle Situationen, in denen Menschen diskriminiert
werden, und sehen Sie, was Lernende darüber denken und wie sie die
Situation auffassen.
2. Erstellen einer Liste mit Dingen aus dem Ausland
Bitten Sie die Lernenden darum, aufzulisten, welche Dinge, die sie in ihrem
täglichen Leben verwenden, aus dem Ausland kommen. Sind sie über das
Ergebnis überrascht?
3. Gelebte Inklusion in Aktivitäten innerhalb der Klasse
Stellen Sie sicher, dass Sie, wenn Sie Beispiele, Plakate und jedwede Art von
Ressourcen verwenden, Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, wie
etwa mit Behinderungen oder besonderen Bedürfnissen, einschließen.
4. Quiz
Verwenden Sie Quizfragen, um mehr über verschiedene Kulturen,
Religionen, Behinderungen usw. zu erfahren.
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Sie können dazu auch die Lernenden miteinbeziehen, um sie diese jede
Woche vorbereiten zu lassen.
5. Vorbereitung von Themenwochen
Veranstalten Sie zum Beispiel „Indische Wochen", „Islamische Wochen",
„Behindertenwochen" usw. und bereiten Sie Materialien,
Lebensmittelproben, Bilder und Aktivitäten zu diesem Thema vor.
Sie können Veranstaltungen, wie etwa das „Chinesische Neujahr" oder
„Ramadan" erklären bzw. erläutern, warum dieser Anlass entsprechend
gefeiert wird. Teilen Sie gemeinsam mit Ihren Lernenden, was sie am
meisten daran genießen bzw. Dinge, die ihnen am meisten Freude bereiten.
6. Lernen von Sprachen
Bringen Sie Ihren Lernenden Wörter in verschiedenen Sprachen bei, um ihr
Bewusstsein für Sprachbarrieren auf der ganzen Welt zu schärfen und über
die Vorteile des Sprechens von mehr als nur einer Sprache zu diskutieren!
7. Analyse von stereotypen Ausdrücken
Nehmen Sie verschiedene gängige Ausdrücke, in denen Menschen nach
Geschlecht, Herkunft, Religion, sexueller Orientierung, Behinderung usw.
diskriminiert werden zum Anlass und fragen Sie Ihre Lernenden nach den
Stereotypen, die dahinterstecken. Eruieren sie gemeinsam, wie sich
Menschen fühlen könnten, wenn sie dies hören.
Zum Beispiel:
„Seine ganze Familie ist kriminell, was kannst du da schon erwarten..."
„Er ist Single und erwachsen, er ist sicher homosexuell."
„Eine Frau am Steuer ist eine Gefahr!"
„Sie/Er arbeitet wie eine/ein schwarze/schwarzer Frau/Mann."
„Faule Leute schieben die Schuld auf schlechte Bedingungen"
„Wie viele Brote gibt es im Herd? 21 verbrannte Brote! Wer hat das getan?
Der jüdische Hund"
8. Spiele mit Fokus auf Hör- und Sehkraft sowie körperliche Beeinträchtigungen Spielen Sie Spiele, um auf verschiedene körperliche Behinderungen aufmerksam zu machen. Können Ihre Lernenden mit nur einer Hand einen Pullover überziehen? Können sie einer/einem FreundIn mit verbundenen Augen durch den Klassenraum führen? Können sie von den Lippen ablesen, was Charaktere im Fernsehen sagen, wenn der Ton ausgeschaltet ist? Verwenden Sie diese Aktivitäten, um die Schwierigkeiten aufzuzeigen, mit denen Menschen konfrontiert sind, und erklären Sie, wie hart diese Menschen lernen und an sich arbeiten, um diese zu überwinden. 9. Puzzlespiele über Länder Erstellen Sie eigene Puzzles mit Fakten, Flaggen, Sprachen, etc. zu einem bestimmten Land – mit dem Ziel diese mit ihrem Land oder einem anderen
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Land zu vergleichen bzw. zuzuordnen. 10. Musik spielen Spielen Sie Musik aus verschiedenen Ländern vor oder bringen Sie Instrumente aus anderen Ländern mit. 11. Geschichten erzählen Verwenden Sie Geschichten, die Wahrnehmungen und Stereotypen in Frage stellen bzw. hinterfragen, um Ihre Lernenden dazu zu ermutigen, über ihre Überzeugungen und Sichtweisen nachzudenken und die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Nützliche Ressourcen
Edutopia - George Lucas Bildungsstiftung
https://www.edutopia.org/blog/preparing-cultural-diversity-resources-
teachers
Gleichheit und Vielfalt im Klassenzimmer fördern – Tipps & Ressourcen für
Lehrkräfte. Louise Petty, 2014.
http://www.highspeedtraining.co.uk/hub/classroom-equality-diversity/
Benötigte Materialien
Papier, Stifte, Flipchart-Papier, Computer zum Abspielen von Musik und
Videos, Proben von Lebensmitteln, Musikinstrumente (oder Bilder mit
Musikinstrumenten).
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Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche
LE 04. Aufbau einer positiven Schulkultur
Titel des Tools: S.O.D.A.S. Methode der Problemlösung
Beschreibung
Beim Aufbau einer positiven Umgebung in einzelnen Klassenzimmern und in der gesamten Schule geht um Beziehungen. Dies erfordert Engagement und Konsequenz von Seiten des gesamten Teams (DirektorInnen, Lehrkräfte und Betreuungspersonal). Es ist möglich, dieses Ziel auch in anspruchsvollsten Schulumgebungen zu erreichen.
Probleme werden immer innerhalb und außerhalb der Schule auftauchen. Die Lernenden erkennen und lösen diese viel besser, wenn wir ihnen das Rüstzeug für effektives Problemlösen mitgeben. Problemlösung kann auch retrospektiv (mit Rückblicken) angewandt werden, um den Lernenden dabei zu helfen, bessere Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.
Die SODAS-Methode ist ein Modell, das den Prozess der Problemlösung strukturiert und den Lernenden neue Möglichkeiten dahingehend bietet, Situationen anzusprechen, in denen sie in der Vergangenheit hastig oder unangemessen gehandelt bzw. reagiert haben könnten.
Diese Methode dient dazu, Probleme auf rationelle Art und Weise zu untersuchen, und ist zudem leicht zu merken.
S. O. D. A. S. ist ein Akronym für:
S = Situation (engl. situation)
O = Optionen (engl. options)
D = Nachteile (engl. disadvantages)
A = Vorteile (engl. advantages)
S = Lösung (engl. solution)
S = Situation:
Die/Der Lernende beschreibt eine Situation, die ein Problem verursacht.
O = Optionen:
Die Lernenden werden aufgefordert, mindestens drei Optionen aufzulisten, die sie/er für den Umgang mit dieser Situation hätte in Betracht ziehen können.
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Es ist wichtig, dass die Alternative bzw. Variante, die ein Problem verursacht hat, immer noch in einer der Auswahlmöglichkeiten enthalten ist.
Die Lernenden können dafür mehr als dre Optionen für eine bestimmte Situation in Betracht ziehen.
D = Nachteile & A = Vorteile:
Als nächstes listen Lernende für jede der Optionen einige Nachteile und Vorteile (Nutzen und Konsequenzen) auf. Es ist wichtig, für jede Option sowohl Nachteile als auch Vorteile zu berücksichtigen. S = Lösung
Nach der Überprüfung mehrerer Optionen mit ihren jeweiligen Nachteilen und Vorteilen stellen die Lernenden schließlich eine geeignete Lösung für das „nächste Mal" vor.
Durch das Üben der S.O.D.A.S-Methode können die Lernenden ihre Fähigkeit zur Problemlösung entwickeln und den Gebrauch der Fertigkeit auf unterschiedliche Orte und verschiedene Menschen verschiedener Herkunft anwenden.
Fachleuten wird empfohlen, die Schritte der Methode entsprechend ihren Erwartungen und den Bedürfnissen ihrer Lernenden anzupassen.
Es ist wichtig, Zeit für Diskussionen zu lassen und gegebenenfalls die Entwicklungsschritte der Kompetenz zu ändern.
Nützliche Ressourcen
http://suebadeau.webs.com/SODAS.pdf
https://www.youtube.com/watch?v=K-SeO-aT2i8
http://teammates.org/wp-content/uploads/2016/06/Problem-Solving-the-S.O.D.A.S.-Method.pdf
Benötigte Materialien
Das nachstehende Arbeitsblatt wird vom Lehrpersonal zur Verfügung gestellt (siehe nachstehende Tabelle).
S.O.D.A.S. – METHODE
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Beschreibung der Situation
Auflistung von 3 oder mehr Optionen/Alternativen, um diese Situation das nächste Mal
adäquat zu handhaben
a.
b.
c.
Auflistung der Nachteile/Konsequenzen für JEDE Option/Alternative
a.
b.
c.
Auflistung der Vorteile oder des Nutzens für JEDE Option/Alternative
a.
b.
c.
Was ist meine Lösung?
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Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche
LE 05. Engagement für die Gemeinschaft und Familienmediation
Titel des Tools: Checkliste für das Engagement von Familien und der Gemeinschaft
Beschreibung
Dieses Tool dient dazu, Lehrpersonal (hauptsächlich SchulleiterInnen, aber auch PädagogInnen und andere) zu unterstützen, indem es eine Checkliste bereitstellt, die durch den Beteiligungs- und Motivationsprozess führet und beurteilt, in welchem Ausmaß Familien und die Gemeinschaft im Bildungszentren eingebunden bzw. tätig wird.
Das Tool ist in drei Abschnitte unterteilt, um den Interaktionsprozess ausgehend vom Basisniveau bis zu den umfassenden Interaktionsstrategien zu überwachen. Die Spalten dienen dazu, die Priorität der Strategien und der für sie verantwortlichen MitarbeiterInnen festzulegen und die Periodizität der Aktivitäten zu ermitteln.
Die Checkliste bietet eine minimale Anzahl von Aktivitäten oder Strategien, zugeschnitten auf 3 Niveaus an. Dem pädagogischen Personal steht es jedoch frei, je nach Hintergrund und sozialem, kulturellem oder pädagogischem Bedarf weitere Personen hinzuzufügen.
Siehe nachstehende Checkliste.
Nützliche Ressourcen
Original-Checkliste (mit zusätzlichen Fragen und Aktivitäten): http://c.ymcdn.com/sites/www.nafsce.org/resource/resmgr/Toolkits/Boston_Engaging_Families_Out.pdf
Eine weitere nützliche Checkliste in Hinblick auf das Engagement von Familien und Gemeinden insbesondere für pädagogisches Personal: http://www.michigan.gov/documents/Parent_Involvement_Part_1_12-16-04_111426_7.pdf
Weitere Toolkits zum Thema Familienengagement und -motivation: http://www.nafsce.org/?page=Toolkits
Elternzufriedenheitserhebung: http://www.tolerance.org/sites/default/files/documents/tt_abc_parent_attitudinal.pdf
Benötigte Materialien
Diese Checkliste erfordert zur Implementierung einen Computer, Stifte und einen Drucker.
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NIVEAU 1 - (Grundlagen) Beteiligungs- &
Motivationsstrategien selten manchmal regelmäßig Priorität
zuständige Person:
1. Es ist eine Beschilderung vorhanden, die Eltern im Bildungszentrum willkommen heißt.
2. Das Personal grüßt die Eltern zur Abholzeit freundlich und respekt-voll. Die MitarbeiterInnen sind in der Lage, die Erziehungsbe-rechtigten mit Namen anzusprechen.
3. Die MitarbeiterInnen erkundigen sich bei den Eltern nach ihrem Befinden und fragen, wie sie sich fühlen.
4. Das Personal stellt die Eltern untereinander vor.
5. Das Personal bemüht sich, jedem Elternteil etwas Interessantes/Positives mitzuteilen, dass das Kind zumindest einmal pro Woche getan/geleistet/gesagt hat.
6. Die MitarbeiterInnen fragen die Eltern regelmäßig nach den Bedürfnissen ihres Kindes.
7. Das Bildungszentrum verfügt über Informationen für die Eltern (psychische und physische Gesundheit, Ernährung, Unterkunft, Schulen, soziale Dienste, kostenlose Aktivitäten usw.).
8. Das Bildungszentrum führt mindestens einmal jährlich einen Tag der Offenen Tür durch, um neue Familien zu gewinnen bzw. diese zu informieren und bestehende zu würdigen.
9. Das Programm hält periodische Elterngespräche zu verschiedenen Zeiten und Terminen ab, um eine gesteigerte Elternteilnahme zu ermöglichen bzw. zu fördern.
10. Das Personal ruft Eltern an, um sie an Besprechungen zu erinnern oder ruft sie an, um ihnen zu danken oder ihnen zu sagen, dass sie einen Termin versäumt haben.
11. Familienaktivitäten sind zu verschiedenen Tageszeiten oder zu unterschiedlichen Zeiten unterhalb der Woche geplant und berücksichtigen den Arbeitszeitplan der Erziehungsberechtigten.
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NIVEAU 2 - (mittleres Niveau) Beteiligungs- &
Motivationsstrategien selten manchmal regelmäßig Priorität
zuständige Person:
1. Das Personal wird dahingehend geschult und unterstützt, wie Familien und Kinder respektiert werden können, ungeachtet ihrer Herkunft und kulturellen Identität.
2. Das Bildungszentrum kommuniziert ständig mit Familien, unter Verwendung von Newslettern, Telefonanrufen, E-Mails, etc.
3. Das Bildungszentrum verfügt über einen Eltern-Vorschlagsbriefkasten und die MitarbeiterInnen sind bereit, die getätigten Vorschläge der Eltern zu berücksichtigen.
4. Die MitarbeiterInnen erkundigen sich bei den Familien danach, was sie möchten und benötigen und haben bezüglich der Antworten ein offenes Ohr.
5. Wenn das Personal nicht die Sprachen aller Familien spricht, verwendet das Programm Dolmetscherdienste zur Sicherstellung der mündlichen Kommunikation.
6. Das Bildungszentrum bietet Aktivitäten für Eltern und MitarbeiterInnen an: Fitnesskurse, Kunstworkshops, Erste-Hilfe-Kurs, etc.
7. Das Bildungszentrum beherbergt Elternforen und/oder Diskussionsgruppen.
8. Das Bildungszentrum verfügt über freiwillige MitarbeiterInnen und lädt größere Gemeinschaften dazu ein, sie zu unterstützen.
9. Die MitarbeiterInnen führen regelmäßig formelle und informelle Befragungen durch.
10. Das Personal lädt Familien dazu ein, Familientraditionen zu teilen (Kochrezepte, Fotos, Tanz, etc.).
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NIVEAU 3 (fortgeschrittenes Niveau) - Strategien zur
Entwicklung von Führungsverantwortung bei
Familien und Erziehungsberechtigten
selten manchmal regelmäßig Priorität zuständige
Person:
1. Die MitarbeiterInnen helfen den Eltern dabei, sich öffentlich zu Themen zu äußern, die das Bildungszentrum und ihr Kind betreffen (Bildung, Gesundheit, soziale Dienste, usw.)
2. Das Personal würdigt diejenigen Eltern, die ihre Zeit investieren und Mühe einbringen.
3. Das Bildungszentrum bietet Elternführungskurse an und gewinnt Eltern durch aktive Ansprache dieses Angebot.
4. Das Bildungszentrum verfügt über einen Programmverbesserungsrat oder Fachbeirat, in dem die Eltern die Agenda festlegen können.
5. Das Bildungszentrum bietet Hausbesuche an, um den Eltern Informationen über Angebote für Erziehungsberechtigte direkt zu übermitteln und Beziehungen aufzubauen.
6. MitarbeiterInnen fördern Familien und Schulen dahingehend, Unterstützung anzubieten und gemeinsam im Team Ziele für das Kind festzulegen.
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Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche
LE 05. Engagement für die Gemeinschaft und Familienmediation
Titel des Tools: Problembaum
Beschreibung
Ein Problembaum ist ein sehr bekanntes Werkzeug, das dazu dient, einen Überblick über alle bekannten Ursachen und Auswirkungen in Hinblick auf ein identifiziertes Problem zu geben; in diesem Fall hinsichtlich Situationen in Punkto frühzeitiger Bildungsabbruch sowie des Bedarfes an Engagement von Familien und Gemeinschaften. Das Verständnis des Kontextes und die Identifizierung von Ursachen und Auswirkungen sind wesentlich für die Planung eines Beteiligungs- und Motivationsprozesses.
Die Hauptmerkmale eines Problembaums sind:
1. Er dient dazu, das Problem in überschaubare und definierbare Blöcke bzw. Einzelteile zu zerlegen, was es ermöglicht, für abstrakte Probleme praktikable Lösungen zu finden.
2. Er identifiziert die Hauptthemen und -argumente und kann unterstützend dabei helfen, zu bestimmen, wer und was die jeweiligen AkteurInnen und Prozesse jeder Phase bzw. jedes Stadiums sind.
3. Er kann alle mit dem Problem befassten AkteurInnen in größerem oder geringerem Umfang einbeziehen, sodass Lehrkräfte und andere pädagogische MitarbeiterInnen in der Lage sind, gemeinsam mit Eltern und anderen Mitgliedern der Gemeinschaft Probleme zu diskutieren und adäquate Lösungen zu finden.
4. Gegenwärtige Probleme werden behandelt bzw. erledigt und identifiziert (anstatt zukünftiger oder vergangener Probleme).
5. Er gibt einen Überblick über den Projektplan, einschließlich der durchzuführenden Aktivitäten, des Ziels und der Ergebnisse der implementierten Intervention.
Das Problembaum -Toolkit wird in vier Schritten ausgeführt:
1. Auswahl und Definition des Kernproblems: Als erstes muss das Problem identifiziert werden, das im Zuge des
Projekts überwunden werden soll. Das Kernproblem wird grundsätzlich nur dann überwunden, wenn eine Veränderung eintritt.
Das Kernproblem wird in der Mitte eines Papiers platziert oder auf einer Haftnotiz in der Mitte einer Wand positioniert.
2. Identifikation von Ursachen und Auswirkungen: Die Lernenden haben nun die Aufgabe, zu überprüfen, welche
direkten Ursachen und Auswirkungen das Problem an sich hat. Jede Ursache muss negativ formuliert sein und sie kann von jeder/jedem Lernenden oder mit Hilfe einer unterstützenden Lehrperson auf einem Haftnotizzettel oder auf dem Flipchartpapier notiert werden.
Die Lernenden analysieren und ordnen alle Haftnotizen neu.
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Danach arbeiten sich alle sequenziell durch die Faktoren von Ursache und Wirkung, ausgehend vom Kernproblem. Die unmittelbaren Ursachen des Problems sind in den Ästen unterhalb des Kernproblems angeordnet. Der unmittelbare Effekt wiederum ist in den Ästen über dem Problem positioniert.
Die Lernenden müssen den Prozess auf zusätzlichen horizontalen Ästen wiederholen, bis sie keine weiteren Ursachen mehr erkennen bzw. identifizieren können.
Es ist wichtig, die Reihenfolge von Ursache und Wirkung zu überprüfen, um die jeweiligen Informationen logisch voneinander abzugrenzen.
Sobald die Reihenfolge oder Platzierung aller Ursache-Wirkungs-Beziehungen festgelegt ist, können diese mit vertikalen Ästen verknüpft werden. Horizontale Äste können verwendet werden, um verwandte Ursachen oder Effekte miteinander in Verbindung zu setzen.
3. Entwicklung eines Lösungsbaumes Der nächste Schritt besteht darin, einen Lösungsbaum zu
entwickeln, indem die negativen Aussagen, die den Problembaum bilden, in positive umgewandelt werden. Dies ist sehr hilfreich, um die Ziele der Maßnahme zu definieren (z. B. ausgehend von „Die Eltern beteiligen sich nicht am Schulleben/Schulalltag" bis zu „Die Eltern engagieren sich für das Schulleben / den Schulalltag").
4. Auswahl der präferierten Intervention Der letzte Schritt ist die Auswahl bzw. Festlegung einer bevorzugten
und einzigen Strategie in Hinblick auf die Intervention, die möglicherweise nicht alle Ursachen bedienen kann, aber dazu dient, diese zu identifizieren und andere Interventionen zu definieren.
5. Definition der Zuständigkeiten und Rollen der Stakeholder Es ist sehr wichtig, genau jene Ressourcen zu bestimmen, die dazu
dienen, die festgelegten Ziele zu erreichen, z. B. durch LehrerInnenhandbücher, Vereinbarungen zwischen den PartnerInnen, Besprechungsplanung, etc. Vor diesem Hintergrund ist es möglich, Aufgaben und Verantwortlichkeiten zuzuweisen, Aktivitäten zu etablieren, Termine festzulegen sowie Leistungsindikatoren für die Intervention zu definieren.
Nützliche Ressourcen
Weitere Informationen zum Problembaum-Tool: https://www.odi.org/publications/5258-problem-tree-analysis
Problembaum in Zusammenhang mit Bildungsaspekten: https://www.adats.com/documents/book8/download/0802.pdf
Der lokale Aktionsplan der Gemeinde Gijón zur Einbeziehung der Eltern zur Vermeidung frühzeitiger Schulabbrüche (Anwendung eines Problembaums) : https://sociales.gijon.es/multimedia_objects/download?object_id=176280&object_type=document
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Benötigte Materialien
Flip-Chart-Papier oder Overhead-Projektor-Folie „Post-it" Haftnotizen oder ähnliches Marker, Stifte oder Bleistifte
Computer-Software (Word, Excel), um das Endprodukt/Ergebnis in
ein elektronisches Format zu übertragen
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Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche
LE 06. Risikofaktoren für frühzeitigen Schulabbruch, präventive Maßnahmen, unterstützende Methoden
Titel des Tools: Eine Übung für alle PädagogInnen
Beschreibung
Das folgende Tool „Eine Übung für alle PädagogInnen" basiert auf einer
Entwicklung von Mag.a Beata Hola im Rahmen des EU-Projekts
Schlüsselkompetenz Glück (engl. Key Competence Happiness) und wurde
vom österreichischen Bildungsministerium adaptiert, um Lehrkräfte und
PädagogInnen in folgenden Bereichen zu unterstützen:
Verbesserung der Beziehung zwischen Lehrpersonal und Lernenden
Vermeidung von Vorurteilen aufgrund von ersten Eindrücken,
allgemeinen Eindrücken und Merkmalen der Lernenden
Verbesserung der internen Differenzierung
Verwendung geeigneter Lehrmethoden für alle bestehenden
Lerntypen
Faire Behandlung der Lernenden
Vermeidung stereotyper Denkweisen
Entdeckung bzw. Erschließung versteckter Qualitäten, Potenziale
und Ressourcen der Lernenden
Zuerst zeichnen die Lehrkräfte/PädagogInnen einen Plan des
Klassenzimmers einschließlich aller Schreibtische/Plätze und notieren die
Namen der Lernenden für die Plätze, an denen sie normalerweise sitzen. Im
Rahmen der folgenden Unterrichtsstunden vermerkt das Lehrpersonal drei
kleine positive Dinge neben jeden Namen, die sie/er über die/den LernendeN
herausgefunden hat. Es ist wichtig, diesen Vorgang für alle Lernenden zu
machen.
Am Anfang scheint es ziemlich einfach zu sein, aber in der Regel dauert es
ein paar Stunden, um über einige positive Eigenschaften oder Fähigkeiten
jeder/jedes Lernenden nachzudenken bzw. diese festzulegen. Dieser
Vorgang wird bei einigen Lernenden einfach zu vollziehen sein, bei anderen
gestaltet er sich vielleicht schwieriger oder es scheint fast unmöglich zu sein,
drei positive Dinge zu entdecken.
Das Entscheidende ist, dass jede/jeder Lernende über positive Fähigkeiten
und Kompetenzen verfügt, die erst vom Lehrpersonal entdeckt werden
müssen. Manchmal sind sie vielleicht versteckt vorhanden und schwer zu
ergründen, aber es ist auf jeden Fall möglich. Wenn die/der PädagogIn
wirklich alles versucht hat, aber für eine/einen bestimmte/bestimmten
LernendeN keinen einzigen positiven Aspekt finden konnte, kann sie/er den
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folgenden Satz verwenden: „Ich schätze ihre/seine beeindruckende Fähigkeit,
ihre/seine großartigen Eigenschaften und Kompetenzen vor mir geheim zu
halten".
Nachdem dieser Vorgang für alle Lernenden abgeschlossen wurde, versucht
die Lehrkraft, das Wissen und die Erkenntnisse, die sie/er gewonnen hat, in
den nachstehenden Lehr- und Lernprozess zu integrieren, wobei die
spezifischen Interessen, Fähigkeiten und Eigenschaften der Lernenden
Berücksichtigung finden.
Auf diese Art und Weise unterstützt das Tool die PädagogInnen nicht nur
aktiv dabei, die Lernenden in ein positives Licht zu rücken, sondern dient
auch dazu, verschiedene Methoden entsprechend den unterschiedlichen
Bedürfnissen und Lerntypen zu verwenden und Themen auszuwählen, an
denen die Lernenden besonderes Interesse zeigen.
Nach ein paar weiteren Unterrichtseinheiten sollte die Lehrkraft erneut ihren
Klassenplan überprüfen und kontrollieren, ob die Notizen noch aktuell sind
oder ob sie etwas angepasst werden müssen.
Die Dauer der Nutzung dieses Tools ist flexibel zu handhaben und kann von einigen Stunden bis zu mehreren Monaten (inkl. Anpassungen) betragen.
Nützliche Ressourcen
https://www.bmb.gv.at/schulen/pwi/pa/jc_esl_handreichung.pdf?5te5km
https://www.csun.edu/~acc50786/Education.html
http://steinhardt.nyu.edu/appsych/opus/issues/2013/fall/gallagher
Benötigte Materialien
Papier mit Zeichnung des Klassenzimmers, Anordnung der Schreibtische und Sitzplan, wie im nachstehenden Beispiel.
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Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche
LE 06. Risikofaktoren für frühzeitigen Schulabbruch, präventive Maßnahmen, unterstützende Methoden
Titel des Tools: Lerntagebuch
Beschreibung
Falls eine/ein LernendeR von frühzeitigem Schulabbruch bedroht ist, gibt es
verschiedene Möglichkeiten an unterstützenden Maßnahmen. Wenn der Grund
bzw. die Ursachen der Lernschwierigkeiten als motivierend angesehen werden,
kann dieses Hilfsmittel dabei helfen, nach jeder Unterrichtsstunde strukturiert
über Dinge nachzudenken, die gelernt wurden, und über die Relevanz dieser für
das persönliches Leben. Die Bedeutung für die individuelle Situation ist eng mit
der Motivation von Lernenden verbunden. Wenn Lernende die Wichtigkeit und
den Sinn des Themas erkennen, wird dies ihre Motivation und Leistung steigern.
Der erste Schritt besteht darin, über den Unterricht nachzudenken und die
Ergebnisse nach jeder Stunde aufzuschreiben. Die folgenden Fragen helfen den
Lernenden dabei, ihre Lernerfahrungen zu reflektieren:
Habe ich heute etwas Neues gelernt? Wenn ja, was war es?
Was war das wichtigste Element in dieser Unterrichtseinheit?
In welchen Bereichen möchte ich meine Fähigkeiten und Kompetenzen
erweitern?
Welche Inhalte sollten in den folgenden Einheiten noch einmal
behandelt werden?
Was von dem Erlernten möchte ich sofort umsetzen?
Der nächste Schritt besteht darin, eine Schlussfolgerung aus den Ergebnissen
des Tagebuchs zu ziehen und Feedback zu erhalten. Eine Möglichkeit dazu ist
ein Gespräch mit einer Lehrkraft oder einer/einem BeratungslehrerIn. Wichtig
ist in diesem Zusammenhang, dass Lernende über die Themen/Ergebnisse
entscheiden, über die gesprochen wird.
Eine andere Option wäre eine SchülerInnenkonferenz, die von einem der
Lernenden oder einer Lehrkraft des entsprechenden Fachs moderiert wird.
Es ist wichtig, dass Lernende das Lerntagebuch regelmäßig und während eines
längeren Zeitraums (d.h. mindestens einen Monat) nutzen. Die Beantwortung
der Fragen des Tagebuchs nimmt nur einige Minuten nach dem Unterricht in
Anspruch.
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Nützliche Ressourcen
https://www.bmb.gv.at/schulen/pwi/pa/jc_esl_handreichung.pdf?5te5km
http://www.uta.fi/edu/en/studies/study_practices/Learning%20diary%20instructions_EDU.pdf
http://www.london.ac.uk/fileadmin/documents/staff/staff_development/diary_law.pdf
Benötigte Materialien
Schreibmaterial, Vorlage des Lerntagebuchs (siehe nachstehende Seite)
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Lerntagebuch
Thema: __________________________ Datum: ___________
Habe ich heute etwas Neues gelernt? Wenn ja, was war es?
Was war das wichtigste Element in dieser Unterrichtseinheit?
In welchen Bereichen möchte ich meine Fähigkeiten und Kompetenzen erweitern?
Welche Inhalte sollten in den folgenden Einheiten noch einmal behandelt werden?
Was von dem Erlernten möchte ich sofort umsetzen?
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Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche
LE 07. Warnsysteme zur Erkennung von frühzeitigem Schulabbruch
Titel des Tools: Das 4-Perspektiven-Schema
Beschreibung
Das 4-Perspektiven-Schema dient dazu, Lehrkräften und pädagogischem
Personal eine ganzheitliche Sicht auf Lernende mit Lernschwierigkeiten zu
gewähren und mögliche Gründe zu eruieren, damit angemessen darauf
reagiert werden kann. Wie der Name schon sagt, gibt es dabei vier mögliche
Perspektiven:
Kognitionstheoretische Perspektive: Fokus auf Lernen und kognitiven
Fähigkeiten der Lernenden
Motivationsperspektive: Fokus auf Motivation der Lernenden
Klinische Perspektive: Fokus auf möglichen psychologischen oder
physiologischen Defiziten der Lernenden
Sozio-ökologische Perspektive: Fokus auf Lernende als Individuen, die
Teile von Systemen und Umgebungen bzw. Settings sind
In Relation zur Perspektive kann eine Lehrkraft verschiedene Quellen und
Ursachen von Risiken für frühzeitigen Schulabbruch bestimmen und
geeignete Maßnahmen ergreifen:
Perspektive Mögliche Ursachen Maßnahmen
Kognitions-
theoretische
Keine effizienten
Lernstrategien
Mangelhafte Grund-
kompetenzen in einzelnen
Fächern
Förderunterricht
Lernen zu lernen
Kollegiales Lernen
Motivierende
Wenig oder keine Motivation
aufgrund von:
Misserfolgen in der Schule
persönlichen Problemen
fehlender
Orientierung/Einführung
Mit geeigneten
und vielfältigen
Lehrmethoden das
Interesse der
Lernenden wecken
Maßnahmen zur
Steigerung der
intrinsischen
Motivation
Klinische Physische oder psychische
Probleme
Kooperation mit
ExpertInnen und
TherapeutInnen
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Sozio-
ökologische
Das soziale Umfeld
(Familie, Freunde...) hat
negative Auswirkungen auf
die/den Lernenden.
Verbesserung der
Zusammenarbeit
von Familie, Schule
und sozialen
Diensten.
Wenn Lernende ihre Hausaufgaben nicht erledigen, den Kontakt mit
Lehrkräften vermeiden, zeitweilig schlechte Noten haben, während des
Unterrichts abgelenkt werden, etc., dann kann eine erste vorschnelle
Schlussfolgerung dahingehend lauten, dass sie zu wenig Motivation
aufweisen. Mithilfe des 4-Perspektiven-Schemas haben Lehrkräfte
verschiedene Interpretationsmöglichkeiten zur Hand, um die Lernenden und
die Ursachen für die Probleme besser zu verstehen.
Praktische Umsetzung:
Schritt 1: Entdecken (Erkennen) der (Lern-)Probleme von Lernenden.
Änderungen beobachten.
Schritt 2: Versuchen, die Ursachen der Probleme und mögliche Maßnahmen
mithilfe der Werkzeug-Tabelle ( Materialien) zu identifizieren.
Schritt 3: Die folgenden Schritte sind hilfreich und dienen dazu,
Interpretationen/Ergebnisse zu validieren:
Bieten Sie Lernenden eine klärende Konversation an.
Konsultieren Sie andere Lehrkräfte, um das Verhalten bzw. die Leistung
der /des Lernenden in verschiedenen Fächern zu vergleichen.
Kontaktieren Sie die Eltern.
Organisieren Sie ein Treffen der/des Lernenden mit internen/externen
ExpertInnen/BeraterInnen.
Die Dauer dieses Tools hängt von jedem einzelnen Fall ab und kann von einigen
Minuten bis zu einem mehrwöchigen Prozess variieren.
Nützliche Ressourcen
https://www.bmb.gv.at/schulen/pwi/pa/jc_esl_handreichung.pdf?5te5km
http://www.huffingtonpost.com/franklin-schargel/the-real-reasons-children-
drop-out-of-school_b_4093876.html
http://kups.ub.uni-koeln.de/4516/4/DISS.pdf
https://books.google.at/books?id=k1HcI6XZ3hkC&printsec=frontcover&dq=le
arning+and+learning+difficulties&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjQ7_GG1dvVAh
XHbRQKHSfqCwsQ6AEIKTAA#v=onepage&q=learning%20and%20learning%20
difficulties&f=false
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Benötigte Materialien
Tabelle mit dem 4-Perspektiven-Schema (siehe nachstehende Tabelle)
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Das 4-Perspektiven-Schema
Perspektive Mögliche Ursachen Maßnahmen
Kognitions-
theoretische
□ Keine effizienten
Lernstrategien vorhanden
□ Schlechtes Zeitmanagement
□ Mangelhafte
Grundfertigkeiten in
weiteren Fächern
□ Die/Der Lernende ist
überlastet bzw. überfordert.
□ Die/Der Lernende ist fühlt
sich nicht herausgefordert.
□ Keine Reaktion auf
Lehrmethoden erkennbar.
□ Weist in mindestens einem
anderen Fach ernsthafte
Lernschwierigkeiten auf.
□ ……………………………
□ Förderunterricht
□ Lernen zu lernen
□ Kollegiales Lernen
□ Verbesserung der
Zusammenarbeit mit
SchulpsychologInnen,
BeratungslehrerInnen, Case
Management
□ Methodenvielfalt aktiv
umsetzen, um alle Lerntypen
anzusprechen
□ Involvierung anderer
Lehrkräfte und Eltern, um
gemeinsam eine Strategie
auszuarbeiten
□ ………………………………
Motivierende
Wenig oder keine Motivation
aufgrund von:
□ Misserfolgen in der Schule
□ persönlichen Problemen
□ fehlende
Orientierung/Einführung
□ ………………………………
□ Mit geeigneten und
vielfältigen Lehrmethoden
das Interesse der Lernenden
wecken
□ Kleine Erfolge/Fortschritte
würdigen
□ Teilnahme an
Bildungsberatung und/oder
Berufsorientierung
□ Zielvereinbarungsgespräch
□ Aktive Beteiligung von Eltern
im Sinne von PartnerInnen
□ ……………………………
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Klinische
□ Physische Probleme
□ Psychische Probleme
□ Emotionale
Herausforderung aufgrund
von Umbrüchen in der
Familie (z. B. Scheidung)
□ ………………………………
□ Kooperation mit ExpertInnen
und TherapeutInnen
□ Gesprächsrunden mit den
Eltern
□ …………………………...
Sozio-ökologische
□ Das soziale Umfeld (Familie,
Freunde ...) hat negative
Auswirkungen auf die/den
Lernenden.
□ Probleme innerhalb der
Klasse/Gruppe oder mit
anderen Lernenden
□ Mangelnde Integration
der/des Lernenden in das
Klassenumfeld bzw. in die
Gruppe
□ ………………………………
□ Verbesserung der
Zusammenarbeit von Familie,
Schule und sozialen Diensten.
□ Intensivierung der
Implementierung von Lehr-
methoden, die die
Kooperationsbereitschaft und
Konfliktfähigkeit der/des
Lernenden unterstützen, z.B.
durch Peer-Mediation
□
…………………………………
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Modul B: Prävention frühzeitiger Schulabbrüche
LE 07. Warnsysteme zur Erkennung von frühzeitigem Schulabbruch
Titel des Tools: Fragebogen Jugendcoaching
Beschreibung
Im Hinblick auf die Umsetzung des Jugendcoachings (individuelle Beratung,
Anleitung, Betreuung, Fallmanagement für Lernende mit Problemen,
besonderen Bedürfnissen oder Behinderungen) hat das österreichische
Bildungsministerium das folgende Instrument mit Indikatoren zur
Risikoerkennung frühzeitiger Schulabbrüche und -ausschlüsse bzw. von
Ausgrenzungen Lernender in Schulen entwickelt. Dieser Fragebogen
unterstützt das Lehrpersonal und die TutorInnen dahingehend, gefährdete
Lernenden zu identifizieren und sie in der Folge für das Jugendcoaching zu
empfehlen.
Zunächst füllt die verantwortliche Lehrkraft bzw. die/der TutorIn die
Fragebögen für ihre/seine Lernenden gemäß verschiedener Kriterien aus, wie
z.B. Klassenwiederholungen bzw. Versetzungsprobleme in der
Vergangenheit, aggressives Verhalten, Schulschwänzen usw. (siehe
nachstehender Fragebogen).
Nach dem Ausfüllen der Fragebögen führt die Lehrkraft ein Gespräch mit
einem der Coaches, bei dem die Ergebnisse der Fragebögen diskutiert werden,
um Lernende mit Problemen/Schwierigkeiten zu identifizieren und die weitere
Vorgehensweise abzustimmen (Jugendcoaching oder andere Intervention).
In allen Phasen des Verfahrens wird eine enge Zusammenarbeit zwischen
Lehrkräften/TutorInnen und Coaches empfohlen.
Das Ausfüllen des Fragebogens nimmt nur ein paar Minuten in Anspruch. Eine
Voraussetzung dafür ist, dass Sie die Lernenden bereits sehr gut kennen, denn
sonst könnte der Beobachtungsprozess Wochen oder sogar Monate dauern.
Das folgende Gespräch mit dem Coach dauert, abhängig von der Komplexität
des Einzelfalls, in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten.
Je nach spezifischer Zielgruppe, Schulart, etc. kann dieser Fragebogen an die
jeweiligen Bedürfnisse bzw. Bedarfsanforderungen angepasst werden.
Nützliche Ressourcen
https://www.bmb.gv.at/schulen/pwi/pa/jc_esl_handreichung.pdf?5te5km
http://ec.europa.eu/dgs/education_culture/repository/education/policy/strategic-framework/doc/europe-warning-systems_en.pdf
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http://www.bundeskost.at/wp-content/uploads/2014/02/praesentation_youth-coaching_20131122.pdf
Benötigte Materialien
Fragebogen (siehe nachstehende Seite), Stifte
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Merkmale zur Ermittlung des Bedarfs an Coaching & Beratung (Jugendcoaching)
Name des/der Lernenden: _____________________________
Datum: ________________
Ja Nein
Risiko eines negativen Semester- oder Jahresabschlusses
Wiederholung eines Schuljahres in der Vergangenheit
Spezieller Förderbedarf in mindestens einem Fach vorhanden
Schwerwiegende Defizite in den Bereichen Sprachkompetenz und Lesefähigkeit
Psychosoziale Anomalien (z. B. aggressives Verhalten)
Mangelnde Bereitschaft für Förderung und/oder fehlende Unterstützung durch Eltern/Erziehungsberechtigte
Häufiges Fernbleiben vom Unterricht beeinträchtigt die schulischen Leistungen (Schulabsentismus)
Derzeit keine Aussicht auf positiven Abschluss und/oder Ausbildungsplatz (Lehrstelle)
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Modul C: Interkulturalität in der Bildung
Modul C: Interkulturalität in der Bildung
LE 08. Interkulturelles Bewusstsein
Titel des Tools: Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierung in den Nachrichten
Beschreibung
Lehrkräfte und PädagogInnen nutzen dieses Instrument, um den Lernenden
die Möglichkeit zu geben, über Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierung
auf empirischer Basis nachzudenken und ein reales Beispiel aus den
Nachrichten oder sozialen Medien zu analysieren.
Die Lernenden werden dazu angehalten eine kurze Präsentation, nicht
länger als 5 Minuten, zu halten, in der ein reales Ereignis beschrieben wird,
das ein Beispiel für Stereotype, Vorurteile und/oder Diskriminierung
darstellt.
Die Lehrkraft kann entscheiden, ob die Präsentationen einzeln oder in
kleinen Gruppen (3-4 Lernende) durchgeführt werden, dies ist abhängig von
den Eigenschaften und Gegebenheiten der Klasse.
Die Lernziele des Instruments beziehen sich auf folgende Parameter:
Sensibilisierung für Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung sowie die
Wahrnehmung dieser Konzepte im eigenen kulturellen Umfeld. In einem
nächsten Schritt wird den Lernenden darauf aufbauend ein grundlegender
empirischer Ansatz zur Analyse kultureller Informationen geboten.
PRAKTISCHE UMSETZUNG
Die Lehrkraft erklärt den Lernenden, dass sie eine kurze Präsentation im
Klassenzimmer (Dauer: maximal 5 Minuten) halten müssen, in der ein reales
Ereignis beschrieben wird, das als ein Beispiel für Stereotype, Vorurteile
und/oder Diskriminierung dient.
Das Beispiel besteht aus einer negativen Überzeugung, Einstellung und/oder
Verhalten gegenüber einer bestimmten Person oder Gruppe mit einem
anderen kulturellen Hintergrund. Es kann auch auf den Handlungen oder
Aussagen einer bestimmten Person basieren.
Die Lernenden können dazu Informationen aus den Nachrichten oder den
sozialen Medien sowie einen Film-Clip oder ein YouTube-Video verwenden,
um ihr Beispiel zu veranschaulichen. Nicht erlaubt ist, dass das Beispiel auf
einem Film oder einer anderen fiktiven Episode basiert.
Die Lehrkraft erklärt den Lernenden, dass die Präsentationen:
interessant sein und in eigenen Worten präsentiert werden sollen.
ungefähr zwei oder drei Satzanweisungen enthalten sollen, die das
Ereignis näher erklären.
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51 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
eine einfache, aber eindeutige Begründung darüber abgeben sollen,
wie dieses Beispiel die Konzepte von Stereotypen, Vorurteilen
und/oder Diskriminierung veranschaulicht.
Nach jeder Präsentation kann die Lehrkraft die Lernenden bezüglich aller relevanten Informationen, die sie bereitgestellt haben, befragen, um zu klären, wie die Präsentation die Konzepte von Stereotypen, Vorurteilen und/oder Diskriminierung veranschaulicht.
Bei Bedarf kann die Lehrkraft die Lernenden auch nach folgenden Aspekten
fragen:
warum sie dieses besondere Ereignis interessant fanden
ob die Situation bzw. das Ereignis in irgendeiner Art und Weise mit
ihnen in Zusammenhang steht (z. B. gleicher kultureller Ursprung)
ob sie bereits ähnliche Situationen erlebt haben oder Zeuge
bestimmter Ereignisse geworden sind
Schlussendlich wird die Lehrkraft gemeinsam mit der gesamten Klasse eine
Gruppendiskussion führen, in der alle relevanten Schlussfolgerungen über
Stereotype, Vorurteile und/oder Diskriminierung ausgetauscht werden und
thematisiert wird, wie diese Konzepte in unserem eigenen kulturellen
Umfeld wahrgenommen werden.
Nützliche Ressourcen
Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung: Videos und Einheiten
http://study.com/academy/topic/stereotypes-prejudice-discrimination.html
Durchbrechen von Vorurteilen und Gewohnheiten anderer Personen:
Bilden Sie sich und andere weiter
http://breakingprejudice.org/teaching/
Benötigte Materialien
Computer und Internetverbindung Projektor und Bildschirm Tafel Schreibmaterial
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Modul C: Interkulturalität in der Bildung
LE.08 Interkulturelles Bewusstsein
Titel des Tools: Vorurteil – Quiz
Beschreibung
Lehrkräfte und PädagogInnen können dieses Instrument als Einstieg in die
Kompetenz „Interkulturelles Bewusstsein“ nutzen. Die Lehrkräfte geben
den Lernenden hierbei die Möglichkeit, gegenseitige Eindrücke hinsichtlich
verschiedener persönlicher und kultureller Themen zu entdecken und in
Folge dessen damit zu beginnen, Vorurteile zu erkennen und sich mit ihnen
vertraut zu machen.
Die Lernziele des Instruments bestehen darin, das Bewusstsein
insbesondere hinsichtlich der ersten Eindrücke und Vorurteile unter den
Lernenden zu schärfen und in zweiter Linie die kulturellen Unterschiede zu
nutzen, um die Integration der Lernenden zu fördern.
PRAKTISCHE UMSETZUNG
Die Lehrkraft gibt allen Lernenden eine Kopie des Arbeitsblatts.
Alle Lernenden schreiben den eigenen Namen oben auf das Arbeitsblatt.
Danach reicht jede/jeder Lernende das Arbeitsblatt an die erste Person
weiter, die zu ihrer/seiner rechten Seite steht/sitzt.
Nun wird die/der Lernende, die/der das Arbeitsblatt erhalten hat, die
Antwort auf die erste Frage notieren, bezugnehmend auf die Person, die
ihren Namen oben auf das Arbeitsblatt geschrieben hat.
Sobald die erste Frage beantwortet wurde, wird jede/jeder Lernende das
Arbeitsblatt an die/den nächste/nächsten LernendeN weitergeben, die/der
zur rechten Seite steht/sitzt.
Danach werden Lernende, die das Arbeitsblatt erhalten hat, die Antwort auf
die zweite Frage notieren, wieder in Bezug auf die Person, die ihren Namen
oben auf das Arbeitsblatt notiert hat.
Sobald die zweite Frage beantwortet wurde, wird das Arbeitsplatz wieder
weitergegeben.
Dieser Prozess wird nun mit jeder einzelnen Frage wiederholt, bis das
Arbeitsblatt wieder an diejenige Person zurückgegeben wird, die ihren
Namen oben auf das Arbeitsblatt geschrieben hat.
Danach liest jede/jeder Lernende in der Gruppe laut vor, was die ganze Klasse
über sie/ihn geschrieben hat.
Im Anschluss wird eine Gruppendiskussion in Hinblick auf die Antworten
durchgeführt, wobei berücksichtigt wird, wie gut sich die jeweiligen
Lernenden wirklich kennen. Im Zuge dieses letzten Schritts ist es von
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Bedeutung, dass sich die Lehrkraft auf jede Art von Vorurteilen fokussiert,
die sich durch die gegebenen Antworten sowie spontan während der
Diskussion ergeben. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wird die Lehrkraft
alle relevanten Schlussfolgerungen dahingehend, was Vorurteile sind, wie
Vorurteile entstehen, wie sie uns beeinflussen können, wie Vorurteile
vermieden werden können sowie wie sie gemeinsame Erkenntnisse bzw.
beidseitigen Wissensaustausch fördern und die Integration erleichtern im
Zuge des Unterrichts näher erläutern.
Nützliche Ressourcen
Einführung in Themenschwerpunkte Vorurteile und Diskriminierung
https://www.tes.com/teaching-resource/introduction-to-prejudice-and-
discrimination-6355918
Durchbrechen von Vorurteilen und Gewohnheiten: Lernen Sie etwas über
sich und andere Personen
http://breakingprejudice.org/teaching/
Vorurteile anhand von Pappteller-Portraits verstehen und Kenntnisse
darüber erweitern
https://www.tolerance.org/classroom-resources/tolerance-
lessons/understanding-prejudice-through-paper-plate-portraits
Benötigte Materialien
Schreibmaterial
Arbeitsblatt mit der Liste der zu stellenden Fragen (siehe
nachstehende Seite)
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ARBEITSBLATT: DIE FRAGEN
Name:
1. Wie alt ist die Person?
2. Woher stammt die Person (welches ist ihr/sein Herkunftsland)?
3. Wo lebt diese Person?
4. Welche Art/en von Hobby/Hobbies hat sie/er?
5. Welche Sportarten mag sie/er?
6. Was ist ihre/seine Lieblingsfernsehsendung?
7. Was ist ihre/seine Lieblingsmusik?
8. Wie sieht ihr/sein Lieblingsurlaub aus (kurze Beschreibung)?
9. Wie lebt sie/er? (Haus, Wohnung,...)
10. Wie viele Brüder/Schwestern hat sie/er?
11. Welches Magazin liest sie/er gerne?
12. Welche Art von Transportmittel nutzt sie/er, um zur Schule zu gelangen?
13. Was ist ihr/sein Lieblingsessen?
14. Welche Art von Haustier hat sie/er?
15. Was wird sie/er in 5 Jahren erreicht haben?
16. Was macht sie/er am liebsten in der Freizeit?
17. Welches ist ihr/sein Lieblingsland, um die Ferien dort zu verbringen?
18. Welche Art von Büchern bevorzugt die Person?
19. Welches ist ihre/seine Lieblingsmusikgruppe?
20. Womit wird sie/er den Lebensunterhalt in Zukunft bestreiten?
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Modul C: Interkulturalität in der Bildung
LE 09. Interkulturelle Mediation
Titel des Tools: Eisberg-Modell der Kultur (Eisberg-Theorie)
Beschreibung
Diese Übung dient als methodisches Werkzeug für Lehrkräfte,
PädagogInnen und BeraterInnen, die im beruflichen Kontext mit
interkulturellen Klassen konfrontiert sind. Ziel des Tools ist es, diesen
Schulprofis einen methodischen Ansatz zu bieten, der sie bei der
professionellen Anwendung interkultureller Mediation adäquat unterstützt.
Das Eisberg-Modell der Kultur zeigt, dass nur ein kleinerer Teil der kulturellen
Aspekte sichtbar im Sinne von wahrnehmbar und offensichtlich bzw.
unverkennbar ist. Viele andere Facetten der Kultur sind zwar weniger
greifbar und sichtbar, aber genauso wichtig für unser Verständnis
dahingehend, wie Kulturen an sich funktionieren. In der Praxis beeinflussen
die unterirdischen jene direkt auf dem Gipfel des Eisbergs liegenden
oberirdischen Aspekte: dazu zählen beispielsweise religiöse
Überzeugungen, die die Bräuche an Feiertagen beeinflussen, sowie
Vorstellungen bzw. allgemeine Auffassung von Schönheit, die Kunst
beeinflussen.
So wie ein Eisberg über einen sichtbaren Bereich über dem Wasserspiegel
und einen größeren, unsichtbaren Abschnitt unterhalb des Wasserspiegels
verfügt, so weißt Kultur einige Aspekte auf, die wahrnehmbar bzw.
beobachtbar sind, und andere, die nur vermutet oder erahnt werden
können. Der sichtbare Teil der Kultur (beobachtbares Verhalten)
repräsentiert, entsprechend eines Eisbergs, nur einen kleinen Teil eines viel
größeren Ganzen.
Die Relevanz dieser Analogie besteht darin, dass Schulfachleute darauf
achten müssen, Lern- und Integrationsmöglichkeiten auf die weniger
sichtbaren Aspekte zu konzentrieren, wenn sie wirklich sinnvolle Effekte
erzielen möchten. Die Kenntnis dahingehend sowie die bewusste
Wahrnehmung dieser weniger sichtbaren kulturellen Aspekte wird ihnen
dabei helfen, interkulturelle Mediation anzuwenden, Prozesse und
Motivationslagen von MigrantInnengemeinschaften besser zu verstehen
und verlässlichere Ergebnisse bei der Einbeziehung von Lernenden mit
Migrationshintergrund und ihres sozialen Umfelds zu erzielen.
PRAKTISCHE UMSETZUNG
Lehrkräfte können dieses Instrument als interne Methode nutzen, die dazu
dient, die interkulturelle Mediation zu verbessern, wobei dieses Instrument
allerdings nicht direkt mit den Lernenden geteilt wird.
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Die Lehrkraft wird das Eisberg-Modell der Kultur basierend auf einem
dreidimensionalen Modell in der Praxis anwenden: Handeln, Denken, Fühlen
(wie in der Abbildung im Arbeitsblatt auf der nächsten Seite dargestellt).
Zuerst wird die Lehrkraft versuchen, anhand einer ersten Kopie des
Arbeitsblattes, möglichst viele der Elemente ihrer eigenen Kultur gemäß den
drei Ebenen Handeln, Denken, Fühlen zu beschreiben (Ergebnisse sind auf
dem Blatt zu notieren). Für diese Aufgabe kann der Lehrkörper dafür jede
Recherchevariante und Informationsquelle nutzen.
Diese Vorgehensweise macht die Lehrkraft mit dem methodischen Ansatz
des Modells vertraut und dient ihr auch als Unterstützung für die nächsten
Schritte des Werkzeugs.
Danach wählt der Lehrkörper die Kultur eines der Lernenden mit
Migrationshintergrund aus und verwendet dazu eine zweite Kopie des
Arbeitsblatts, um möglichst viele Elemente dieser Kultur anhand der drei
Ebenen zu beschreiben (Ergebnisse sind wieder auf dem Blatt zu notieren):
Handeln, Denken, Fühlen (anschließend analysieren Sie die erzielten
Ergebnisse).
In einem nächsten Schritt wird die Lehrkraft sich die weniger greifbaren
Aspekte der Kultur zu Nutzen machen, die sie entwickelt hat, um jene
Lernaktivitäten (schulisch und außerschulisch) zu entwickeln oder zu planen,
die den kulturellen Regeln, Mustern und Merkmalen der Lernenden mit
Migrationshintergrund und ihren Familien und sozialen Umgebungen
entsprechen.
Es muss hierbei betont werden, dass Lernaktivitäten bezüglich der
offensichtlicheren bzw. wahrnehmbareren Aspekte der Kultur immer noch
wichtig sind (z. B. die drei Bereiche Essen & Getränke, Flaggen und Feste).
Werden jedoch die wichtigen Probleme unter der Oberfläche des Eisbergs zu
wenig bzw. nicht berücksichtigt, besteht die Gefahr, dass Lernereignisse, die
das interkulturelle Verständnis erhöhen, nicht tief genug gehen.
Die Lehrkraft kann den Prozess so oft wiederholen wie sie möchte, indem
sie verschiedene Kulturen oder die gleiche Kultur gemeinsam mit
verschiedenen Lernenden analysiert.
Nützliche Ressourcen
Eisberg: Einfache Übung
http://www2.pacific.edu/sis/culture/pub/1.1.1_Activity_The_Iceberg.htm
Video zum Thema Eisberg-Modell der Kultur
https://youtu.be/woP0v-2nJCU
Benötigte Materialien
Schreibmaterial Arbeitsblatt (siehe nachstehende Seiten)
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58 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
ARBEITSBLATT: EISBERG-MODELL DER KULTUR
Die 3 Dimensionen des Eisberg-Modells der Kultur
AUSGEWÄHLTE KULTUR:
HANDELN
Oberflächenkultur
relative geringe
emotionale
Belastung
Essen * Kleidung * Musik * Bildende Kunst * Drama * Handwerk* Tanz * Literatur *
Sprache * Feste/Feierlichkeiten * Spiele
Antworten:
Handeln
Fühlen
Denken
Sichtbarer Teil
Unsichtbarer Teil
Lebensweisen
Gesetze, Regeln
und Bräuche
Institutionen
Methoden
Techniken
Rituale
Sprachen
Normen
Rollen
Ideologien
Glauben und
Überzeugungen
Philosophie
Werte
Vorlieben
Einstellungen
Wünsche
Annahmen
Erwartungen
Mythen
etc.
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DENKEN
Unausgesprochene
Regeln
(verhaltensbasiert)
Hohe emotionale
Belastung
Höflichkeit * kontextbezogene Konversationsmuster * Zeitbegriff * Intimsphäre *
Verhaltensregeln * Gesichtsausdruck * Non-Verbale Kommunikation *
Körpersprache * Berührungen * Augen-Kontakt * Modelle zur Handhabung von
Emotionen *
Antworten:
GEFÜHLE
Unbewusste Regeln
(wertebasiert)
Intensive emotionale
Belastung
Auffassungen von Bescheidenheit, Anstand, Sittsamkeit * Schönheitsbegriff *
Liebeswerben * Beziehungen zu Tieren * Konzepte und Vorstellungen von Führung *
Arbeitstempo * Ernährungskonzept * Ideale der Kindererziehung * Krankheitstheorie
* Soziale Interaktionsrate * Charakteristika von Freundschaften * Tonfall *
Verhalten/Einstellungen gegenüber älteren Personen * Konzept der Sauberkeit *
jugendliche Begriffe * Muster der Gruppenentscheidung * Definitionen für Wahnsinn
* Präferenz für Wettbewerb oder Kooperation * Toleranz des körperlichen
Schmerzes * Selbstverständnis * Konzept der Vergangenheit und Zukunft *
Definitionen für Obszönität * Verhalten/Einstellungen gegenüber
Familienangehörigen * Problemlösende Rollen in Bezug auf Alter, Geschlecht, Beruf
Antworten:
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Modul C: Interkulturalität in der Bildung
LE 09. Interkulturelle Mediation
Titel des Tools: Verbindung zwischen Zuhause und Schule
Beschreibung
Die wichtigsten relevanten Elemente, die bei der Anwendung dieser Übung
berücksichtigt werden müssen:
Lehrkräfte, PädagogInnen und BeraterInnen können diese Übung
dazu nutzen, um die Beziehung zwischen den Lernenden mit
Migrationshintergrund, ihren Familien und der Schule zu stärken.
Zugewanderte Lernende und ihre Familien können das Sprechen üben,
indem sie über die Inhalte der Übung in einer Sprache ihrer Wahl
diskutieren (Sprache des Gastlandes oder Sprache des
Herkunftslandes).
Die Aufgabe, die in der Übung vorgesehen ist, ist für die meisten
Menschen allgemein genug konzipiert, um darauf angemessen
reagieren zu können, sodass die Kommunikation zwischen den
Familienmitgliedern von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
gefördert wird.
Zugewanderte Lernende können gemäß ihres eigenen Qualifikations-
niveaus mittels einer schriftlichen Antwort, einer mündliche Erklärung
oder einer Skizze reagieren bzw. antworten.
PRAKTISCHE UMSETZUNG
Die Lehrkraft bittet die Lernenden, mit einem Familienmitglied (zu Hause)
zu sprechen und dann folgende Übung zu machen:
1. Erstellen Sie mit jemandem zu Hause eine Liste von Wörtern, um die
Stadt zu beschreiben, in der Sie (heute) leben.
2. Erstellen Sie mit einer Person zu Hause eine Liste bestehend aus
Wörtern, die die Stadt beschreibt, aus der Ihre Familie stammt.
3. Erstellen Sie mit jemandem zu Hause eine Liste der Artikel, die Sie in
der Regel auswählen, wenn Sie in den Laden zum Einkaufen gehen.
4. Erstellen Sie mit einer Person aus Ihrem Haushalt eine Liste mit
Aktivitäten, die Ihre Familie während des Wochenendes gerne
durchführt.
Die Lernenden werden gebeten, diese Liste zu Hause in Zusammenarbeit
mit mindestens einem Familienmitglied zu erstellen.
Abhängig von den Eigenschaften der Gruppe wird die Lehrkraft die
Lernenden dazu auffordern, die Antworten entweder der Lehrkraft direkt
zu geben oder die Antworten mit der gesamten Klasse zu teilen.
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Darüber hinaus wird die Lehrkraft je nach Gruppe die Lernenden dazu
auffordern, dass diese die Antworten auf einem Blatt Papier (Arbeitsblatt)
notieren, eine mündliche Erläuterung aufbereiten oder eine Skizze oder
Präsentation anfertigen.
Abschließend bewertet die Lehrkraft die Übung. Alle relevanten
Schlussfolgerungen, insbesondere hinsichtlich der mündlichen
Ausführungen und Erläuterungen, könnten dafür betont und näher
beleuchtet werden sowie vor der ganzen Kursgemeinschaft geteilt werden.
Für die Erläuterung und Bewertung der Übung sollte das Lehrpersonal
folgende Parameter berücksichtigen:
Diese Übung wird in verschiedenen Sprachen (d.h. nicht immer in
der Sprache des Gastlandes) entwickelt, da einige MigrantInnen-
familien zu Hause die Sprache ihres Herkunftslandes sprechen
Die Übung sollte es den Lernenden ermöglichen, ihre Eltern von
einer ermächtigten Warte aus zu sehen, wobei diesbezüglich
hervorgehoben werden soll, über welches Wissen diese verfügen,
anstatt zu betonen, über welche Kenntnisse sie nicht verfügen.
Die Aufgabe sollte so konzipiert sein, dass sie für das Leben von
SchülerInnen mit Migrationshintergrund von Relevanz ist.
Nützliche Ressourcen
Kultursensible Aktivitäten (Zentrum zur Förderung des Lehrberufs)
http://cstp-wa.org/cstp2013/wp-content/uploads/2014/07/activities.pdf
Orientierungsleitfaden für zu Hause und die Schule: Tipps, Technische Tools
und Strategien (Edutopia.org)
http://www.edutopia.org/pdfs/edutopia-home-to-school-guide.pdf
Benötigte Materialien
Arbeits-/Schreibmaterial
Arbeitsblatt (siehe nachstehende Seite)
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
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ARBEITSBLATT: VERBINDUNG ZWISCHEN ZUHAUSE UND DER SCHULE
Bitten Sie jemanden in Ihrer Familie um Hilfe und beantworten Sie die folgenden Fragen:
Wie würden Sie die Stadt beschreiben, in der Sie leben?
Erstellen Sie eine Wörterliste, sammeln Sie dazu am besten so viele Wörter als möglich:
Wie würden Sie die Stadt beschreiben, aus der Ihre Familie stammt?
Erstellen Sie eine Wörterliste, sammeln Sie dazu am besten so viele Wörter als möglich:
Welche Artikel wählen Sie, wenn Sie in einen Laden zum Einkaufen gehen?
Erstellen Sie eine Liste mit Antwortoptionen, notieren Sie dazu so viele Antworten als möglich:
Welche Aktivitäten macht Ihre Familie am Wochenende?
Erstellen Sie eine Liste mit Antwortmöglichkeiten, notieren Sie dazu so viele Antworten als möglich:
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
63 KEEP ON 2016-1-ES01-KA201-025421
Modul C: Interkulturalität in der Bildung
LE 10. Schulintegration
Titel des Tools: Digitales Sprachenlernen (Online- oder Offline-Sprachenlernen)
Beschreibung
Sprachkenntnisse, der Erwerb von Grundfertigkeiten und das Verständnis
bzw. die Kenntnisse der Gesetze, der Kultur und der Werte der
Aufnahmegesellschaft bilden die Grundlage für weiteres Lernen und ebnen
in Folge dessen den Zugang zu Beschäftigung und sozialer Eingliederung.
Die Ausstattung von PädagogInnen mit notwendigen Fähigkeiten zur
Verhinderung von Segregation im Bildungswesen und die Nutzung bzw.
Nutzbarmachung von Bildung als grundlegendes Instrument für die
Integration von Familien und Kindern aus Drittstaaten bildet ebenfalls eine
Säule der sozialen Eingliederung.
Eine digitale Sprachlernplattform dient als ein nützliches Instrument, das a)
entweder von Lehrkräften gemeinsam mit der Klasse, b) von Lernenden mit
Migrationshintergrund und ihren Familien selbst oder c) von sozialen
Diensten, die Hilfestellung bei der Integration von Migrationsfamilien
leisten, genutzt werden kann.
Die Dauer der Aktivität kann je nach Gruppe bis zum Ende des
Schuljahres um ein Semester variiert werden.
Für Erasmus + Mitgliedsorganisationen wird die folgende Plattform
angeboten: https://erasmusplusols.eu/ols4refugees/, die je nach
Gruppe abgeändert werden kann, um den Bedürfnissen von
SchülerInnen mit Migrationshintergrund und ihren Familien gerecht zu
werden.
Nützliche
Ressourcen
https://ec.europa.eu/migrant-integration/main-menu/eus-work/actions
https://erasmusplusols.eu/ols4refugees/
https://www.verbling.com/
http://www.oecd.org/education/Helping-immigrant-students-to-succeed-at-
school-and-beyond.pdf
Benötigte
Materialien
Computer- und Internet-Verbindung (für Online-Sprachenlernen) ist für die
Verwendung dieses Tools erforderlich. Außerdem werden Kopfhörer und ein
Mikrofon benötigt.
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
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Modul C: Interkulturalität in der Bildung
LE 10. Schulintegration
Titel des Tools: Spielbasiertes Lernen
Beschreibung
Spielbasiertes Lernen (engl. game-based learning - GBL) bezieht sich auf eine
Variante des Spiels mit definierten Lernergebnissen. Spielbasiertes Lernen
ist im Allgemeinen so konzipiert, dass es den Inhalt bzw. das Thema
spielerisch vermittelt und die Fähigkeit der Lernenden unterstützt, das
betreffende Thema in die reale Situation ummünzen und praktisch
anzuwenden.
Spielbasiertes Lernen baut auf einem konstruktivistischen Lerntypus auf.
Was bedeutet das? Der Konstruktivismus postuliert die Notwendigkeit, den
Lernenden erforderliche Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, damit sie
ihre eigenen Verfahren und Methoden entwickeln können, um ein Problem
adäquat zu lösen. Dies impliziert einen partizipativen Prozess auf Seiten der
Lernenden, die mit ihrem Umfeld interagieren, um die Situation, mit der sie
konfrontiert sind, zu lösen.
Das Tool kann von Lehrkräften, PädagogInnen, SchulberaterInnen,
InspektorInnen, etc. verwendet werden.
Die Dauer der Aktivität kann zwischen 2 und 4 Lehreinheiten
variieren.
Als Paradebeispiel für effektives Spielbasiertes Lernen dient das
Spiel „Sich selbst in die Lage von MigrantInnen hineinversetzen".
Eine/Ein SpielerIn übernimmt die Rolle des Flüchtlings, die/der es
geschafft hat, aus ihrem/seinem Heimatland zu entkommen und
nun in Istanbul angekommen ist. Das Ziel des Spiels ist es, eine
Möglichkeit zu finden, von Istanbul nach Griechenland zu reisen.
Um das Spiel erfolgreich abzuschließen, ist es nötig, dass die
Lehrkraft mithilfe der Lernenden Informationen über
Beschäftigungsmöglichkeiten und polizeiliche Aktivitäten
sammelt. Das Spiel wird idealerweise im Zuge einer Lehreinheit
gespielt, so dass empathische Synergien für MigrantInnen
entstehen können. Als positiver Zusatzeffekt verbessern die
Lernenden ihre Englischkenntnisse und ihr strategisches Denken.
Relevante Angaben und Spezifikationen können, wenn
erforderlich, im Zuge einer Vorbereitungsphase vor der
Anwendung des Tools berücksichtigt werden: dazu zählen
insbesondere die Planung und die Hauptkomponenten des Spiels.
Professionelle Toolbox zur Vermeidung frühzeitigen Schulabbruchs von SchülerInnen mit Migrationshintergrund
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Die Lernenden können für die Übung Bildmaterial sammeln.
Die Lernenden können audiovisuelles Material aus beiden Ländern
bereitstellen.
Die Lernenden schlüpfen abwechselnd in die Rolle der/des
InterviewerIn und der/des Interviewten.
Lernende können mit Unterstützung von anderen Lernenden im
Internet nach relevanten Informationen suchen.
Nützliche
Ressourcen
Britische Fachzeitschrift für Bildungsmethodik. (2007). Band 38, Ausgabe 3,
Seiten 387–393.
http://keepon-project.eu/online-digital-database/resource/journey-game-
putting-yourself-in-migrant-shoes/
http://keepon-project.eu/online-digital-database/resource/learning-through-
games-to-keep-children-at-school/
http://keepon-project.eu/online-digital-database/resource/best-teachers-
best-students/
https://www.oecd.org/edu/ceri/Technology-
Rich%20Innovative%20Learning%20Environments%20by%20Jennifer%20Groff.
Benötigte
Materialien
Die Lehrkraft kann für die Übung Multimedia-Material verwenden, wenn sie
der Überzeugung ist, dass sich dies lernförderlich auf das Spiel auswirkt.
Zudem können die Lernenden relevantes Bildmaterial sowie Informationen
aus dem Internet, etc. für die Lösung der Aufgabe recherchieren und
verwenden.
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