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M_G 2_Grundlagen1
Materialien:
Projekt „Sprachsensible Schulentwicklung“
Lehren und Lernen sprachsensibel gestalten -
Grundlagen
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Agenda
1. Lehren und Lernen sprachsensibel gestalten – Warum?
2. Das Konzept der Durchgängigen Sprachbildung
- Von der Alltags- zur Bildungssprache
3. Didaktische Prinzipien des sprachsensiblen Unterrichts
4. Methoden und Handwerkszeug
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1. Lehren und Lernen
sprachsensibel gestalten –
Warum?1. Lehren und Lernen sprachsensibel gestalten – Warum?
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1. Begründungen für den sprachsensiblen Unterricht
▪ Lernen als wechselseitige Abhängigkeit von Denken und Sprache
▪ Mehrsprachigkeit als Ausgangslage
▪ Vielfältige sprachliche Anforderungen
▪ Sprache als Beurteilungsmaßstab
▪ Lehrmaterial
▪ Rechtliche Grundlagen
Referenzrahmen Schulqualität NRW
Erlasslage
Kernlehrpläne
KMK-Empfehlung
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Referenzrahmen Schulqualität NRW – Inhaltsbereich Lehren und
Lernen
Dimension 2.7 - Bildungssprache und sprachsensibler Fachunterricht
Kriterium 2.7.1
Die Schule fördert den Erwerb der Bildungssprache systematisch und
koordiniert.
Kriterium 2.7.2
Sprachliche Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern anderer
Herkunftssprachen werden aufgegriffen und berücksichtigt.
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Vielfalt gestalten – Teilhabe und Integration durch Bildung;
Verwendung von Integrationsstellen; Änderung
RdErl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung v. 7. 7. 2014
In Nummer 1.2 werden die folgenden Sätze 2 und 3 eingefügt:
„Ziel durchgängiger Sprachbildung ist die Weiterentwicklung der
sprachlichen Kompetenzen aller Schülerinnen und Schüler durch eine
sprach- und kultursensible Ausgestaltung des Unterrichts in allen Fächern.
Durchgängige Sprachbildung unterstützt nicht nur Schülerinnen und Schüler
mit Deutsch als Zweitsprache, sondern auch Schülerinnen und Schüler mit
Deutsch als Muttersprache.“
2. Das Konzept der
Durchgängigen Sprachbildung -
von der Alltags- zur
Bildungssprache
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2. Das Konzept der Durchgängigen Sprachbildung
- Von der Alltags- zur Bildungssprache
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Durchgängige Sprachbildung
„…ist geeignet, all jenen bessere Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bildungskarriere zu verschaffen, deren familiale Spracherziehung und –praxis nicht unmittelbar auf die sprachlichen Anforderungen vorbereitet, die sich im Bildungsgang eröffnen.“
(FörMig Abschlussbericht, 2009, S. 4)
2. Das Konzept der Durchgängigen Sprachbildung
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2. Das Konzept der Durchgängigen Sprachbildung
▪ Umsetzung eines sprachsensiblen Unterrichts in allen
Fächern „language across the curriculum“
▪ Verbindung von Sprach- und Sachlernen
„content based language learning“
▪ Kern- und Querschnittsaufgabe in allen Bereichen der
Bildungseinrichtungen
▪ Eine gemeinsame Aufgabe für die Schulentwicklung
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2. Das Konzept der Durchgängigen Sprachbildung
Guck mal! Ein
Elefant!
Gestern waren wir
im Zoo. Da haben
wir einen Elefanten
mit riesigen Ohren
gesehen.
Wir sahen einen
afrikanischen
Elefanten. Elefanten
können nicht
schwitzen und
gebrauchen ihre
Ohren, um den
Körper zu kühlen.
Die Ohren des
afrikanischen Elefanten
sind mit einem
komplizierten Netz von
Blutgefäßen
ausgestattet, in
welchem das Blut in
ziemlich hoher
Geschwindigkeit
zirkuliert […]
einfach
Alltags-
sprache
Grammatik
Wortschatzeinfach
komplex
anspruchsvoll
Bildungs-
sprache
CALP
BICS
2. Von der Alltags- zur Bildungssprache
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2. Von der Alltags- zur Bildungssprache: Sprachregister -Fachsprache
Im Mathematikunterricht wird nicht gepiekt, geschlagen und gestochen,
sondern „in A der Winkel α gezeichnet und eine Zirkelspanne
abgetragen“. (Praxisbaustein Deutsch als Zweitsprache, Bd. 2: Bildungssprache und sprachsensibler
Fachunterricht, RAA MV)
Ein Beispiel aus dem Physikunterricht:
„Volumen ist das, wenn die Haare so gepuscht werden.“ (Bsp. Tanja Tajmel)
Verschieden Bedeutungen in Alltags- und Fachsprache:
„Der Stuhl kippt um“ - „Der See kippt um“
Fachsprachliche Besonderheiten:
unpersönlich, passivisch, abstrakt, Nominalstil, besondere Verben und
Adjektive, Partizipialkonstruktionen...
3. Didaktische Prinzipien
des sprachsensiblen
Fachunterrichts
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3. Didaktische Prinzipien des sprachsensiblen Unterrichts
Die Zeichner, Gaertner und Markes 2016
http://www.die-zeichner.de/
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3. Didaktische Prinzipien des sprachsensiblen Fachunterrichts
Sprachsensibler Fachunterricht ...
▪ ist Regelunterricht, also kein zusätzlicher Förderunterricht, sondern
Kernelement einer (durchgängigen) Sprachbildung
▪ stellt sprachliche Hilfen und Lerngelegenheiten bereit, damit die
Schülerinnen und Schüler im Unterricht angemessen sprachlich
handeln können
▪ findet in einer wertschätzenden Umgebung statt
▪ nimmt in besonderer Weise zwei Varietäten in den Blick:
(a) Bildungssprache und (b) Fachsprache.
3. Didaktische Prinzipien des sprachsensiblen Fachunterrichts
▪ Die Lerner werden in fachlich authentische, aber zu bewältigend
Sprachsituationen gebracht.
▪ Die Sprachanforderungen liegen knapp über dem individuellen
Sprachvermögen (“Zone der nächsten Entwicklung“, Vygotskij).
▪ Die Lerner erhalten so wenige Sprachhilfen wie möglich, aber so viele,
wie individuell zum erfolgreichen Bewältigen der Sprachsituationen
nötig.
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Abb. 36. Aspekte des sprachsensiblen Fachunterrichts.
In: Scheinhardt-Stettner (2017), S. 59.
3. Didaktische Prinzipien des sprachsensiblen
Fachunterrichts
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3. Didaktische Prinzipien des sprachsensiblen Fachunterrichts: FörMig
– Qualitätsmerkmale für den Unterricht
Unterricht sprachbewusst
planen
Sprachliche Entwicklung
diagnostizieren
Sprachliche Hilfenanbieten
Sprech-, Lese- und Schreibanlässe
schaffen
Sprachliches Lernen
individualisieren
Sprachliches Lernen sichtbar
machen
In Anlehnung an:
www.foermig-
berlin.de/durchgaengigesprachbil
dung.html
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3.Didaktische Prinzipien des sprachsensiblen Fachunterrichts
Fachliche Kompetenzen Sprachliche Kompetenzen
Lerngegenstand
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FörMig – Qualitätsmerkmale für den UnterrichtQM 1: Sprachbewusste Unterrichtsplanung mit dem Planungsrahmen
▪ Klären der „sprachlichen Erwartungen“ eines Themas
▪ Planen der unterrichtlichen Aktivitäten
▪ Erforderliche Sprachhandlungen/ Sprachfunktionen/ Mitteilungsbereiche
▪ Welche Sprachstrukturen benötigen die SuS für diese Sprachhandlungen (z.B. bestimmte Nebensatzkonstruktionen, Konjunktionen)
▪ Welche Wörter, welches Vokabular wird benötigt?
Thema
Lehrplanbezug
Aktivitäten Sprachhandlun-gen(gesprochen/ geschrieben)
Sprachstrukturen Vokabular
Wasserkreis-lauf
Veränderungen i.d. Natur beschreiben
einem Bild In-formationen entnehmen
einen Vortrag halten
Benennen
Begründen
Bedingungen
benennen
Abläufe beschreiben
...winzige Wasserteilchen
Es regnet, weil...
Wenn das Wasser aufsteigt, ...
-> Nebensatz-konstruktionen
Verben,Nomen, Adj.die Erschein-ung,Bewegung,
Wandlung des Wassers aus-drücken
-> trennbare, reflexive Verben, -> Komposita, Nominalisierung,
Das Thema … beinhaltet diese Aktivitäten. Sie verlangen…
diese Sprachhandlungen…
nach dieser Struktur …
und mit diesem Wortschatz.
© Tanja Tajmel in Anlehnung an P.Gibbons/ G. Kniffka, Quehl
QM 1: Sprachbewusste Unterrichtsplanung
mit dem Planungsrahmen
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Scaffolding (deutsch: „Gerüstbau“) nach Pauline Gibbons
▪ Lernende werden beim sprachlichen Lernen so weit durch Scaffolds (Gerüste)
unterstützt, wie es erforderlich ist, um die Aufgaben zu bewältigen.
▪ Man unterscheidet das Makroscaffolding (Planung) und das
Mikroscaffolding (Interaktion).
▪ Scaffolds sind unterstützende sprachliche Hilfen, wie zum Beispiel
Fachwortschatz
Formulierungshilfen, Satzbausteine
Textstruktur
▪ Wichtig ist, dass die Sprachgerüste zunächst auf, dann aber auch wieder
abgebaut werden und die Lernenden zur Selbstständigkeit geführt werden.
(Fading out)
Gerüste für die Bildungssprache - der ‚Scaffolding‘ -
Ansatz
Vom handlungsbegleitenden Sprechen bis zur
bildungssprachlichen Textkompetenz
Phasen des Scaffolding
▪ Phase 1: Experimentieren in Kleingruppen
▪ Phase 2: Angeleitetes Berichten
▪ Phase 3: Schreiben im Forschertagebuch –
▪ Versuchsbeschreibung - Vortrag am Lernplakat...
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Welche „Gerüste“ können gebaut werden?
Sprach-
handlung
Scaffolds
Beschreiben Das Diagramm zeigt…
Vergleichen …ist größer/kleiner als…
Erklären … ist größer, weil…
(Foto: Projekt Sprachsensible Schulentwicklung H.S.)
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Sprachliche Operationen und Textsorten
Zentrale
Sprachhandlungen/Operatoren
(Thürmann, erweitert)
Exemplarische Textsorten
Benennen/Definieren
Beschreiben/Darstellen/
Vergleichen
Berichten/Erzählen
Erklären/Erläutern
Bewerten/Beurteilen
Argumentieren/Stellung nehmen
Simulieren/Modellieren
z.B. Regelsatz
z.B. Protokoll
z.B. Diagrammbeschreibung
z.B. Unfallbericht
z.B. Informationstext
z.B. Schluss einer Bildbeschreibung
z.B. Stellungnahme
4. Methoden und
Handwerkszeug
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4. Methoden und Handwerkszeug
4. Strategien und Methodenwerkzeuge
im sprachsensiblen Unterricht
Vorwissen
• Geschichten
• Brainstorming
• ....
Lesen
• Hypothesen aufstellen
• Text strukturieren
• Fragen zum Text stellen
• …
Schreiben
• Textpuzzle
• Wortgeländer
• Checklisten
• …
Wortschatz
• Cluster
• Semantische Netze
• Wortfamilien
• …
(nach Leisen)
Visualisierungen
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4. Strategien und Methodenwerkzeuge imsprachsensiblen Unterricht nach Leisen
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(Ausschnitt: graphic recording: Sophia Halamoda, 03/2015)
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