Psychologische Diagnostik bei Autismus-Spektrums-Störungen

Preview:

Citation preview

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Psychologische Diagnostik

bei Autismus-Spektrums-Störungen

Symposium am 30.10.2010

Kinderneurologisches Zentrum Bonn

Nicola Tebernum & PD Dr. Ulrike Gleißner

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Die Autismus-Forschung boomt!

Pubmed-Abfrage:Anzahl der Publikationen mit Stichwort "Autismus“ im Titel

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Spezielle Zeitschriften

• Journal of Autism and Developmental Disorders (seit 1979)

• Autism : the international journal of research and practice (1997)

• Autism research : official journal of the

International Society for Autism Research (2008)

• Molecular autism (2010)

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Informatik

Bibliotheks-wissenschaften

Mathematik

Wissenschaft und Forschung

Bevorzugte berufliche Gebiete

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

4 spezielle Zeitschriften und > 1000 Fachartikel im Jahr

Anforderungen an wissenschaftliche Untersuchungen

Homogene Gruppen bzgl. Art der ASS (Intelligenz) & Alter

„Neurotypische“ im Entwicklungsalter gematchte Vergleichsgruppe

Bezug auf Reviews und Fachbücher!

Die Lösung ist nah !?

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Jones CR et al. Neuropsychologia. 2009Auditory discrimination and auditory sensory behaviours in autism spectrum disorders.

Besondere Sinneswahrnehmung

Ashwin E, Biol Psychiatry. 2009 Eagle-eyed visual acuity: an experimental investigation of enhanced perception in autism.

Visuell

Auditiv

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Sensorische Reizüberflutung

Hierarchie crossmodaler Extinktion (1-Kanal-Wahrnehmung): auditive Reize hemmen die Verarbeitung auf anderen Sinneskanälen

Einzelfallstudie von Bonneh et al. Cogn.Neuropsychol. 2008

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Bildquelle:http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2009/0428/003_autismus2.jsp

Nicole Schuster „Die Augen gebengenauso viel Informationenwie die Stirn oder die Nase“

Verarbeitung von Gesichtern

Axel Brauns „Es ist, als ob Sie angeben müssten, welcher Stimmungein Wasserglas ist“

KG

ASS

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Gesichter erkennen

Konsistenter Befund: Weniger Aktivierung in der Region, die normalerweise beim Betrachten von Gesichtern aktiviert wird.

Weniger Aktivierung: Critchley 2000, Pierce et al. 2001, Schultz et al. 2000, 2003, Hubl et al. 2003Shaw 2004, Corbett et al. 2009, Wang et al. (2004), Grelotti et al. (2005)Strukturell: Weniger und kleinere Neuronen im GF (van Knooten et al., 2008)

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Aus Noeterdaeme & Enders: Autismus-Spektrums-Störungen

Was sehen Sie hier?

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

IDS: Sozial-emotionale Skala: 5-10;11 Jahre

Emotionen erkennen und regulieren: „Wie fühlt sich dieses Kind?“„Was kann dieses Kind tun, damit es nicht mehr wütend ist?“„Was tust Du, wenn Du wütend bist, damit Du nicht mehr wütend bist?“

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

IDS: Sozial-emotionale Skala: 5-10;11 Jahre

Sozial kompetent handeln: „Was würdest Du tun, wenn Du eine Gruppe von Kindernsiehst und Du gerne mitspielen willst? Was würdest Du tun, damit Du mitspielen darfst?“

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

IDS: Sozial-emotionale Skala: 5-10;11 Jahre

Soziale Situationen verstehen:Ich zeige Dir ein Bild mit mehreren Kindern und Erwachsenen.Schau Dir dieses Bild gut an.Was ist hier los und warum ist es dazu gekommen?

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Frankfurter Test zur Gesichtserkennung(Schwierige Bedingung, nur Augen)

Verwirrt? Scherzend? Traurig? Ernst?

http://www.klinik.uni-frankfurt.de/zpsy/kinderpsychiatrie/Downloads/FEFA_home.htm (50 Euro)

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Ungläubig? Freundlich? Verspielt? Entspannt?

Frankfurter Test zur Gesichtserkennung(Schwierige Bedingung, nur Augen)

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Baron-Cohen et al. 1986 http://www.autismresearchcentre.com/tests/default.asp

I. Mechanisch

II. Verhaltensfolgen:

Mentalisieren nicht nötig

III. Intentional:

Mentalisierennötig für Verständnis

Bildergeschichten

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Wechslertest (WIE, HAWIK-III)

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Sally & Ann – Test

Erfasst soziale Fähigkeiten:Theory of mind (Perspektiv-Übernahme/Mentalisieren)(ca. ab 5 Jahren)

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Intelligenztestdiagnostik bei ASSWechslertests: Stärken im Handlungsteil/WLD

• im HAWIK-III Handlungsteil > Verbalteil (Verbal-IQ > 11 Punkte unter dem Handlungs-IQ in 9 von 16 Studien )

• im HAWIK-IV: Stärken im Wahrnehmungsgebundenen logischen Denken, Schwächen in Arbeitsgedächtnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit (Mayes & Calhoun 2008)

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Stärken in visuokonstruktiven Aufgaben

z.B. Mosaiktest

Ursache: Aufgliederung des Musters?

Stärken auch in anderen nonverbalen Aufgaben:CFT-20, Raven Matrizen

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Aber nicht in allen visuell-räumlichen Tests

Schwierigkeiten im Zahlen-Symboltest Folge der Detailorientierung?

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Intelligenztestdiagnostik bei ASS:Schwächen in Aufgaben mit komplexen sozialen Sachverhalten

• „Bilder ordnen“

• „Allgemeines Verständnis“: Warum soll man sich entschuldigen, wenn man weiß, dass man jemandem weh getan hat? Warum tragen Polizisten eine Uniform?

Erfordert Perspektivübernahme!

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Testdiagnostik bei AS: Verbal-IQ Wechsler-Tests

• Stärken im Allgemeinwissen „Welches ist der größte Ozean der Welt?“ (HAWIVA/WPPSI)

• Definieren von Wörtern (Wortschatz) „Was ist eine Insel?“

Sprachlich sind eher die pragmatischen Aspekte gestört: Verständnisfür Witze, Methaphern, Ironie, indirekte Sprechakte (Fragen stattAuffordern), rollenabhängige Formulierungen…

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Profil exekutiver Funktionen

Unbeeinträchtigt:

• Impulsivität/ Inhibition Go / No-Go tasks; Stroop

(Ozonoff & Strayer, 1997; Russell et al., 1999)

• Arbeitsgedächtnis (Griffith et al., 1999; Minshew/Goldstein, 2001)

Beeinträchtigt:

• Kognitive Flexibilität Wisconsin Card Sorting Test

(Rumsey et al., 1995; Ozonoff et al., 2004

• Vorausschauenes Planen Tower of Hanoi /London

(Bennetto et al., 1996)

Nach Sven Bölte

GELB BLAU ORANGESCHWARZ ROT GRÜNLILA GELB ROT BLAU

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Unflexibilität, Rigidität: Es muss ablaufen wieangekündigt bzw. wie erwartet.

LVR-Klinik Bonn

Zusammenfassung:

Testdiagnostik bei ASS (ab 6 J.)

1. Wechslertests: Hochpunkte auf Skalenebene Wahrnehmunggebundenes logisches Denken/HandlungsteilTiefpunkte auf Untertestebene Bilder ordnen , Allgemeines Verständnis

2. IDS: Sozial-emotionale Skala

3. Exekutivfunktionen: Wisconsin Card Sorting Test, Turm von London

Testdiagnostik ist für Autismusweder beweisend, noch widerlegend!

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Temporallappen und (mediale) Frontallappen

Stammhirn

Spiegelneurone

Verbindungen zwischen Hirnregionen fehlen

Geringere Vernetzung im „Gefühlsareal“

Zuviele Neurone

Rechte Hemisphäre

Zwei linke Hemisphären? Extremely male brain?

Wie sieht´s im Gehirn aus?

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

• Sprache

• Motorik/Praxie

• Ursache-Wirkung

• Gesichter

• Emotionaler Ausdruck

• Pragmatik der Sprache

• Prosodie beim Sprechen

LINKES HIRN RECHTES HIRN

Sequentiell/Lokal Ganzheitlich/Global

K K K K K K K K K K K K

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

• Signifikant wenigerAktivität im Bereichder Amygdala

zuständig für dieVerarbeitung vonemotionalenProzessen undBelohnungsreizen

LVR-Klinik Bonn

Autismus-Symposium, 30.10.2010

Neuropsychologie / Kognitiver Phänotyp

« BIG THREE »

1. Störungen der Exekutivfunktionen

(rigides, stereotypes Vh.)

2. Soziale Kognition

(sozio-kommunikative Probleme)

3. Lokale Informationsverarbeitung, Detail-

aufmerksamkeit, zentrale Kohärenzschwäche

Nach Sven Bölte

Recommended