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Lehrmaterialien zum Studiengang Angewandte
Pflegewissenschaft
Schlüsselqualifikation Einführung in
Wissenschaftliches Arbeiten
Projekt OPEN – OPen Education in Nursing
www.dhbw-stuttgart.de/zef
Einführung in das Wissenschaftliche Arbeiten
| Studiengang: Angewandte Pflegewissenschaften
Seite 2
Agenda
1. Forschungslogiken2. Darstellung des Forschungsablaufs3. Deduktiver Forschungsprozess4. Deduktiver Forschungsprozess – quantitative Erhebung5. Deduktiver Forschungsprozess – qualitative Erhebung6. Deduktiver Forschungsprozess – Methodentriangulation
Forschungslogiken – Induktion vs. Deduktion
Induktion: Als Induktion wird ein Verfahren der Schlussfolgerung bezeichnet, bei dem von einerendlichen Zahl beobachteter Einzelsachverhalte auf allgemeine Sätze, Hypothesen oderTheorien geschlossen wird (vertreten vor allem in der wissenschaftstheoretische Position desEmpirismus).
Beispiel:Martha ist hübsch. Karla ist hübsch. Anette ist hübsch. Antonia ist hübschErgo: Alle Frauen sind hübsch
Deduktion: Im Rahmen der deduktiven Methode wird vom Allgemeinen auf singuläre Sätze geschlossen,indem aus Grundaussagen (Theorien) durch logisch-wahre Ableitungen Konklusionenhergeleitet werden können (vertreten vor allem in der wissenschaftstheoretischen Positiondes Kritischen Rationalimus)
Beispiel:Bis 3.04.2013 galt: Alle Frauen sind hübsch, dann kam Tina….Tina ist nicht hübsch.
Nach Popper: Theorien können nicht verifiziert (nicht bestätigt), sie können nur falsifiziert (widerlegt)werden. So lange die Theorie nicht widerlegt wird, gilt sie als bewährt („wahr“).
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1. Forschungslogiken
Forschungsablauf
1. Forschungslogik der Arbeit zugrunde legen
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2. Formulierung des Forschungsproblem (deskriptive, kausalanalytische Forschung)3. Problemstrukturierung4. Theoretische Einbettung5. Forschungsfrage/Hypothesenbildung6. Konzeptualisierungsphase
Festlegung des Forschungsdesigns2. Erhebungsvorbereitung und Datenerhebung3. Datenerfassung4. Datenanalyse/Dateninterpretation5. Ausarbeitung der Forschungsergebnisse/Dokumentation6. Überprüfung der Hypothesen, Widerlegung oder Bestätigung der Theorie
Deduktive Vorgehensweise
2. Forschungsablauf
Deskriptive Forschung
Erkenntnisse in der Wissenschaft im behandelten Themenfeld liegen bereits vor. Ausgangspunkt sind konkrete Forschungshypothesen. Die Forschung versucht, Sachverhalte genau zu beschreiben und Häufigkeiten ihres Auftretens zu ermitteln. Außerdem wird der Zusammenhang zwischen Variablen ermittelt.
-Querschnittsanalyse (beziehen sich auf einen bestimmten Zeitpunkt)
-Längsschnittanalyse (Daten werden zu verschiedenen Zeitpunkten erhoben)
Kausalanalytische Forschung
Erkenntnisse in der Wissenschaft im behandelten Themenfeld liegen bereits vor. Es werden Kausalhypothesen (Ursache-Wirkungs-Beziehungen) überprüft, d.h. es wir nach der Ursache für Veränderungen gefragt.
Deduktiver Forschungsprozess – Formulierung des Forschungsproblems
Seite 5
3. Deduktiver Forschungsansatz
Deduktiver Forschungsansatz – Problemstrukturierung
• Welche Bereiche sind durch die Problemstellung angesprochen (Abgrenzung des Problems)?
• Warum ist die empirische Untersuchung dieses Problems relevant?• Gibt es bereits Studien, die sich mit dem Problem befassen?• Welche Begrifflichkeiten sind zu klären?• LESEN von Fachliteratur obligatorisch, Gründe:
aktuellen Stand der Wissenschaft zum Thema feststellen hilft, Forschungsfrage zu präzieren hilft, geeignete Methode der Datenerhebung zu finden hilft, den theoretischen Rahmen der Forschungsarbeit festzulegen
• Bestehen Theorien, in die das Ausgangsproblem eingeordnet werden kann? (z.B. Humankapitaltheorie, Unternehmenstheorien, Marktheorien etc.)
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3. Deduktiver Forschungsansatz
• Festlegen des theoretischen Rahmens (Suche nach einer geeigneten Theorie)
• Theorien beschreiben Zusammenhänge zwischen theoretischen Begriffen.
• Theorien sind logisch widerspruchsfreie Aussagen über soziale, wirtschaftliche, politische (etc.) Phänomene
• Theorien sind Entscheidungen über die Bedeutung und Bedingungen von erfassbaren Erscheinungen der sozialen Wirklichkeit.
• Theorien sind wahrheitsfähig – müssen aber nicht unbedingt wahr sein.
• Ein großer Teil der Arbeit in der Phase der Theoriebildung besteht aus der Literaturanalyse, also der Sichtung und Bewertung der zum Thema existierenden Fachliteratur
Deduktiver Forschungsprozess – Theoretische Einbettung
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3. Deduktiver Forschungsansatz
• Aufstellung bzw. Konkretisierung der zentralen Forschungsfrage Warum ist die Forschungsfrage von Bedeutung? Woher stammt die Forschungsfrage?
• gut aufgestellte Forschungsfragen sind: relevant, erforschbar, begrenzt, exakt formuliert
Deduktiver Forschungsprozess – Forschungsfrage
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3. Deduktiver Forschungsansatz
• Ausgangspunkt jeder theoriegeleiteten Forschung sind Hypothesen• Hypothese ist eine Aussage über die Realität, die auf Vermutungen beruhen.• Formulierung von Aussagen über die faktisch unbekannte Realität• Wissenschaftliche Hypothesen gehen über einen Einzelfall hinaus, d.h. sie sind verallgemeinerbar• Hypothese muss falsifizierbar sein• Hypothesen sind nach strenger wissenschaftlicher Auffassung unabhängig von Zeit und Raum
(jedoch kaum anwendbar in der Konsumentenverhaltensforschung)
Antihypothese
„Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist.“
Deduktiver Forschungsprozess – theoriegeleitete Hypothesenbildung
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3. Deduktiver Forschungsansatz
Seite 10
• Sekundärforschung
• Primärforschung
Deduktiver Forschungsprozess – Festlegung des Forschungsdesigns
3. Deduktiver Forschungsansatz
Deduktiver Forschungsprozess - Quellen der Sekundärforschung
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Unternehmensinterne Quellen der Sekundärforschung BeispieleRechnungswesen und Controlling Kostenstruktur und –entwicklung
Deckungsbeiträge Bilanzkennzahlen Rentabilität/Gewinn
Absatz‐ und Vertriebsstatistik Auftragseingänge und –bestände Außendienstberichte Kundendienstberichte (Garantiefälle, Reklamationen) Vertriebswegeerfolgskennziffern
Produktions‐ und Lagerstatistik Produktionskapazität Kapazitätenauslastung Lagerbestände
Frühere Primärerhebungen Produktanalysen Kundenanalysen Wettbewerbsanalysen Imageanalysen
Suche, Sammlung, Sichtung und Auswertung von bereits vorhandenem Datenmaterial unter spezifischen Aspekten der aktuellen Fragestellung
Achtung: Nicht verwechseln mit Literaturanalyse
3. Deduktiver Forschungsansatz
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Unternehmensexterne Quellen der Sekundärforschung BeispieleAmtliche Statistik Statistisches Bundesamt
Statistische Landesämter Statistische Ämter der Gemeinden Statistische Ämter der Europäischen Gemeinschaft
Ministerien und staatliche Institutionen Bundes‐ und Landesministerien Öffentliche Anstalten, Ämter, Verwaltungen (z.B. IHK, BaA) Internationale Behörden (EU, OECD, GATT, UNCTAD) Internationale Organisationen (z.B. IWF, Weltbank, FAO)
Wirtschaftsverbände Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI) Verband der Automobilindustrie (VDA) Spezialverbände (z.B. ZAW – Zentralausschuss der deutschen Werbewirtschaft)
Wirtschaftswissenschaftliche Institute IFO‐Institut Institut für Handelsforschung Hamburger Weltwirtschaftsarchiv Institut für Weltwirtschaft Forschungsstelle für den Handel
Marktforschungsinstitute GFK TNS Emnid Institut für Demoskopie Allensbach AC Nielsen Forsa
Allgemeine Fachpublikationen Zeitungen/Zeitschriften Fachbücher, Fachzeitschriften Firmenveröffentlichungen Bibliographien
Datenbanken Offline‐Datenbanken Online‐Datenbanken
Internetbasierte Informationsquelle Online‐Publikationen Suchmaschinen Webkataloge Link‐Listen
3. Deduktiver Forschungsansatz
Unter Primärforschung wird die Gewinnung von originären Daten mittels bestimmter Datenerhebungstechniken verstanden.
Soziale Wirklichkeit
Produkt menschlicher Tätigkeitwie Bauten, Werkzeuge, Kleidung, Waffen, Texte,
Ton- und Bildaufzeichnung u.a.m.
Aktuelles menschliches Verhalten
Verhalten in „natürlichen“ Situationen
(„Feld“)
Verhalten im vom Forscher
bestimmten Situation („Labor“)
Offenes Verhalten(Bindung an Zeit und Raum des Verhaltens erforderlich)
Gespräche über…(Lösung von Zeit und Raum des Besprochenen möglich
Inhaltsanalyse Beobachtung (auch apparative Verfahren
Befragung Experiment
Deduktiver Forschungsprozess – Primärerhebung
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3. Deduktiver Forschungsansatz
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Untersuchungseinheiten• Personengruppen (z.B. Mitarbeiter im Unternehmen, Leistungssportler)• Haushalte (z.B. Haushalte in Baden-Württemberg)• Gesellschaften (z.B. der Adel, die Bürger, die Geistlichen)• Städte (z.B. Stuttgart)• Organisationen/Institutionen (z.B. Mittelständische Unternehmen)
Erhebungseinheiten• Personen, von denen die Informationen erhoben werden sollen• z.B. Haushaltsverstände, Stuttgarter Bevölkerung, Geschäftsführer
Deduktiver Forschungsprozess - Festlegung der Untersuchungs- und Erhebungseinheit
3. Deduktiver Forschungsansatz
Deskriptive Forschung Kausalanalytische Forschung
Erhebungsverfahren Quantitative Befragungen Quantitative Befragungen
Qualitative Befragungen Qualitative Befragungen
Beobachtungen Kombination aus quantitativer und qualitativer Befragung (Triangulation)
Deduktiver Forschungsprozess – Art der Forschung nach Erhebungsverfahren
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3. Deduktiver Forschungsansatz
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Deduktiver Forschungsprozess - Beobachtungen
Beobachtungen lassen sich unterscheiden durch:• Bewusstseinsgrad des Beobachteten (verdeckt/nicht-verdeckt)• Partizipationsgrad des Beobachters (teilnehmend/nicht-teilnehmend)• Standardisierungsgrad (strukturiert/unstrukturiert)• Wahrnehmungs- und Registrierungsform (Aufnahmeform)• Beobachtungsbedingung (Feld, Labor)
3. Deduktiver Forschungsansatz
• Blickaufzeichnung (Eye Tracking)• Film- und Videoaufzeichnung• Hautthermikmessung• Hautwiderstandsmessung• Lichtschranken• Logfile-Analysen• Mystery Shopping• Stimmfrequenzanalyse• Scanning• Telemeter
Deduktiver Forschungsprozess – Aufnahmeformen von Beobachtungen
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3. Deduktiver Forschungsansatz
Analyse von…
• Anzeigen• Mailings• Flyer, Broschüren, Prospekte• Kataloge• Internet-Auftritte• Plakate• TV-Spots• Software
• Packungen• Regalgestaltungen• Käuferverhalten am
Point of Sale• Titelblätter• Informationssysteme• Gebrauchsanleitungen• Messestände• Flughäfen, Bahnhöfe,
Kaufhäuser…
Deduktiver Forschungsprozess – Einsatzgebiete Eye Tracking
Seite 19
3. Deduktiver Forschungsansatz
Deduktiver Forschungsprozess Befragung nach Grad der Standardisierung und Kommunikationsform
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3. Deduktiver Forschungsansatz
Seite 21
Deduktiver Forschungsprozess – quantitative ErhebungOperationalisierung
• Messbarmachung von theoretischen Sachverhalten mit Hilfe von Indikatoren• Indikatoren = direkt beobachtbare Variable • Problem: Nicht unmittelbar beobachtbare Variable (z.B. Einstellungen)
Zerlegung in einzelne Elemente Generierung von Items, welche sich auf direkt messbare Sachverhalte beziehen. Zusammenfügung der Einzelmessungen zu einem Messwert
1. „Im täglichen Leben versuche ich immer, Energie zu sparen.“2. „Für die Fahrt zur Arbeit verzichte ich häufig auf das Auto.“3. „Im Supermarkt kaufe ich nach Möglichkeit keine abgepackte Ware.“4. „Ich fühle mich durch auf der Straße herumliegende Dosen und Zigarettenpackungen gestört.“5. „Einwegpackungen sollten generell verboten werden.“6. „Mülltrennung bringt sehr viel Mühe, aber keine echten Nutzen.“
Beispiel: Items zur operationalen Definition des Konstrukts „Umweltbewusstsein“
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
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Deduktiver Forschungsprozess – quantitative ErhebungAuswertungsverfahren
Jetzt schon überlegen, welche Auswertungsverfahren Sie anwenden möchten!
Analysemethode (Vorgehensweise) Ziel Verfahren (z.B.)
univariat
(eine Variable)
Analyse einer Variablen (Ermittlung univariater statistischer Kennwerte)
Häufigkeiten, Mittelwerte, Anteilswerte, Streuungsmaße
bivariat
(zwei Variablen)
Zusammenhangsanalyse von zwei Variablen, Signifikanztestung
Kreuztabellen, Korrelation, bivariate Regression, Mittelwertvergleiche (Kontingenzanalysen)
multivariat
(mehr als zwei Variablen)
strukturprüfend
strukturenentdeckend
Überprüfung von Zusammenhängen die auf theoretischen Überlegungen basieren; Signifikanztestung
Entdeckung von Zusammenhängen
multiple Regression, logistische Regression, Diskriminanzanalyse, Varianzanalyse,Strukturgleichungsmodelle
Faktorenanalyse, Clusteranalyse, Multidimensionale Skalierung
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
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Regressionsanalyse:Wie hängt die Absatzmenge eines Produktes vom Preis, den Werbeausgaben, der Zahl der Verkaufsstätte und dem Volkseinkommen ab?
Logistische Regression:Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist der Kauf einer Margarine von der Haltbarkeit und der Verpackungsgröße zu erwarten?
Varianzanalyse: Welchen Einfluss haben unterschiedliche Diäten auf das Körpergewicht?
Kontingenzanalyse: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs?
Diskriminanzanalyse: Wie unterscheiden sich die Wähler verschiedener Parteien hinsichtlich ihrer soziodemographischen Merkmale?
Deduktiver Forschungsprozess – quantitative Erhebung Fragestellungen bei strukturprüfenden Verfahren
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
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Faktorenanalyse: Verdichtung (Reduktion) der zahlreichen technischen Eigenschaften von Autos auf wenige Dimensionen
wie Größer, Leistung und Sicherheit
Clusteranalyse: Segmentierung von Bahnkunden nach bestimmten Merkmalen
Korrespondenzanalyse: Sie ermöglicht es, die Zeilen und Spalten einer zweidimensionalen Kreuztabelle grafisch in einem gemeinsamen Raum darzustellen. z.B. Zeile: Automarken und Spalten Merkmale (hohe Sicherheit, schönes Design)
Multidimensionale Skalierung: Die Analyse von Positionierungen von konkurrierenden Produktmarken im Wahrnehmungsraum der Konsumenten
Neuronale Netze: Untersuchung von Aktienkursen und möglichen Einflussfaktoren zwecks Prognosen von Kursentwicklungen
Deduktiver Forschungsprozess – quantitative Erhebung Fragestellungen bei strukturentdeckenden Verfahren
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Deduktiver Forschungsprozess – quantitative Erhebung Conjoint Analyse
Unterschiedliche Fragestellungen bei Conjoint Analysen:• Es soll ein neues Produkt eingeführt werden…
Wie soll dieses Produkte aussehen, dass es bei den Konsumenten am besten ankommt?
• Anwendung im Bereich des PricingsWelchen Preis kann ich für mein Produkt verlangen?Was ist der Kunde bereit zu zahlen?
• Welchen Nutzen misst der Kunde unterschiedlichen Leistungsattributen bei? (z.B. Nutzenwert der Marke)
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4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Wie kann man den Wert einzelner Eigenschaften und deren Ausprägung ermitteln?
Den Probanden direkt befragen:„Wie wichtig finden Sie die Farbe des Fahrzeugs?“ (Eigenschaft/Merkmal)unwichtig 1-----2-----3-----4-----5-----6-----7 wichtig
„Wie beurteilen Sie die Farbe "Rot" bei einem PKW? (Ausprägung)schlecht 1-----2-----3-----4-----5-----6-----7 gut
Da sich ein Produkt aus Eigenschaften in verschiedenen Ausprägungen zusammensetzt, konnte kompositionell durch das Addieren der den jeweiligen Ausprägungen zugewiesenen Werten der Gesamtwert eines Produkts ermittelt werden.
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Deduktiver Forschungsprozess – quantitative Erhebung Conjoint Analyse - Grundüberlegungen
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Deduktiver Forschungsprozess – quantitative Erhebung Conjoint Analyse - Problem des kompositionellen Vorgehens
Problematisch:• Probanden tendieren dazu alle Eigenschaften als sehr wichtig einzustufen • zum anderen wird durch das unmittelbare Bewerten einzelner Eigenschaften deren Bedeutung
mitunter als zu hoch eingestuft wird. • Keine realistische Vorgehensweise, da Ausprägungen getrennt abgefragt werden.
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4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Deduktiver Forschungsprozess – quantitative Erhebung Conjoint Analyse - Idee der Conjoint Analyse
keine direkte Ermittlung der Bedeutung von Produkteigenschaften und deren Ausprägungen
sondern: das gesamte Produkt
(verstanden als Bündel von Eigenschaften und deren Ausprägungen) wird beurteilt
Aus diesen Bewertungen wird dann die Bedeutung einzelner Eigenschaften und Ausprägungen abgeleitet.
Da die Produktbewertung letztlich auf die einzelnen Eigenschaften und deren Ausprägung "dekomponiert" wird, wird die Conjoint-Analyse auch als dekompositionelles Verfahren bezeichnet.
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4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
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Deduktiver Forschungsprozess - Stichprobenauswahl
• Definition bzw. Abgrenzung der Grundgesamtheit („target population“)• Vollerhebung oder Stichproben (Auswahlgesamtheit,
„frame population“)?• Stichprobe = Teilmenge der Grundgesamtheit
Beispiel: Grundgesamtheit – StichprobeGrundgesamtheit
Erwachsene in DeutschlandStichprobe
50 Männer und 50 Frauen aus Deutschland
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
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Deduktiver Forschungsprozess - Auswahlverfahren
Auswahlverfahren
Vollerhebung Teilerhebung
Nichtzufällige Auswahl Zufallsauswahl
Willkürliche Auswahl Bewusste Auswahl
Quotenauswahl
Auswahl nach dem Konzentrationsprinzip
Uneingeschränktes Zufallsverfahren
Schichtverfahren
Klumpenverfahren
Mehrstufige Auswahlverfahren
Schneeballverfahren
Einstufiges Verfahren
Systematische Zufallsverfahren
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Quotenverfahren - Beispiel
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Soziodemographische Merkmale
Grundgesamtheit (z.B. Einwohner einer Stadt)(100.000 Einwohner)
Stichprobe per Quotenauswahl (n=500)
Quotenanweisung für einen Interviewer (n=20)
GeschlechtWeiblichMännlich
60.00040.000
300200
128
Alter16‐25 J.26‐35 J.36‐45 J.46‐55 J.Älter als 55 J.
10.00015.00030.00020.00025.000
5075150100125
23645
WohnortStadtteil AStadtteil BStadtteil C
30.00050.00020.000
150250100
6104
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Seite 32
Deduktiver Forschungsansatz - Fragebogenentwicklung – standardisierte Befragung Skalentypen
Skalentyp Nominalskala Ordinalskala Intervallskala Verhältnis-/Ratioskala
andere Bezeichnung Topologische Skalen Metrische Skalen, Kardinalskalen
Interpretation gleich – ungleich kleiner - größer Differenz VerhältnisRechnerische Handhabung
Bildung von Häufigkeiten
Median, Quantile Addition, Subtraktion, Mittelwert
Addition, Subtraktion,Division, Multiplikation
Statistische Messzahlen
Absolute und relative Häufigkeit, Modus
Zusätzlich: kumulierte Häufigkeit, Quantile, Quartile, Median, Streuung
Zusätzlich: arithmetisches Mittel, Standardabweichung, Varianz
Zusätzlich: geometrisches Mittel, Variations-koeffizient
Zusammenhangsmaße Kontingenz-koeffizient ©, Vierfelderkoeffizient(Phi)
Zusätzlich: Rangkorrelation (Spearmans, Kendalls Tau)
Zusätzlich: Korrelation nach Pearson, Regression-koeffizient
-
Beispiel für Skalentypen
Famienstand, Geschlecht, Konfession
Zufriedenheit, Zustimmung
Schulnoten, Temperatur in C, Größe
Gewicht, Länge, Zeit
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Seite 33
Deduktiver Forschungsansatz - Fragebogenentwicklung – standardisierte BefragungFrageformen
Drei Frageformen • Offene Frage: Bei einer offenen Frage wird eine Frage formuliert, die befragten Personen
antworten frei. Es werden keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben. • Geschlossene Frage verlangen vom Befragten, sich zwischen Antwortalternativen zu
entscheiden Skalierte Frage: hier wird die Intensität einer Meinung messbar gemacht.
• Hybridfrage (halboffene Frage): Kombination von offenen und geschlossenen Antwortvorgaben
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Seite 34
Deduktiver Forschungsansatz - Fragebogenentwicklung – standardisierte BefragungAntwortkategorien
• Dichotome Antwortformate (z.B. ja/nein-Fragen, richtig-falsch-Fragen)• Mehrkategorielle Antwortformate (z.B. Ranking und Ratingskalen)
Häufigkeit: „nie, selten, gelegentlich, oft, immer“ Intensität: „nicht, wenig, mittelmäßig, ziemlich, sehr“ Bewertung: „stimmt nicht, stimmt wenig, stimmt mittelmäßig, stimmt ziemlich, stimmt sehr“;
„sehr wichtig, wichtig, unwichtig, absolut unwichtig“ Wahrscheinlichkeiten: „keinesfalls, wahrscheinlich nicht, vielleicht, ziemlich
wahrscheinlich, ganz sicher“• „weiß nicht“-Kategorie wird als notwendig erachtet• Jeder Befragte muss sich in einer Antwortkategorie finden können
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Seite 35
Deduktiver Forschungsansatz - Fragebogenentwicklung – standardisierte BefragungFrageformulierung
• Standardisierung• Vermeidung von suggestiven Formulierungen (z.B. Sind Sie nicht auch…)• Vermeidung von Reizworten mit positiver oder negativen Bewertung• Tendenziöse Antworten und „Soziale Erwünschtheit“ vermeiden (keine Erwartungshaltung zum
Ausdruck bringen• Vermeidung von hypothetischen Sachverhalten (z.B. Was würden Sie tun, wenn…)• Fragen sollten kurz, leicht verständlich und prägnant formuliert werden (Befragte sollten nicht allzu
lange über ihre Antwort nachdenken müssen)• Mehrdeutige Antworten sind zu vermeiden (nur eine Antwortdimension soll in Frage kommen)• Fragen sollten einen konkreten Bezugsprunkt haben (z.B. gestern)• Interpretierbare Antwortvorgaben wählen• Fragen oder Aussagen sollten nicht mehr als 20 Worte beinhalten• Keine doppelte Verneinungen in Fragen• Keine indirekten Frageformulierungen verwenden• Fragen sollen den Befragten nicht überfordern
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Seite 36
Deduktiver Forschungsansatz - Fragebogenentwicklung – standardisierte BefragungAufbau des Fragebogens
• Thematische Blöcke festlegen (so genannte „Module)• Zu einem Themenbereich sollte mehrere Fragen gestellt werden
1. Einleitungs-/Eröffnungsfragen („Eisbrecherfrage“)2. Spannungskurve: Die Aufmerksamkeit steigt zunächst und sinkt dann mit zunehmender
Fragedauer ab. Wichtigste Fragen im zweiten Drittel3. Anordnung der Fragen: vom Allgemeinen zum Besonderen (Trichter)4. Filterfragen helfen Befragungszeit zu reduzieren5. Überleitungsformulierungen verwenden (z.B. Überleitungssätze, Überleitungsfragen)6. Soziodemographische Angaben an den Schluss des Fragebogens
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Seite 37
Deduktiver Forschungsansatz - Fragebogenentwicklung – standardisierte BefragungLayout und Format des Fragebogens
• Auf kurze Bearbeitungsdauer des Fragebogens achten (nicht länger als zehn Minuten und sechs Seiten)
• Wählen Sie keine zu kleine Schrift (Schriftgrad Times New Roman 12 empfehlenswert) • Vermeiden Sie zu viele unterschiedliche Schriftarten und Schriftgrößen • Lassen Sie ausreichend breite Ränder (mind. 3 cm) und packen Sie nicht zu viel Text auf eine Seite. • Vermeiden Sie es, eine Frage mit ihren Antwortvorgaben durch einen Seitenwechsel zu trennen. • Seitenzahl auf dem Fragebogen hinzufügen • Fügen Sie dort, wo die Befragten ankreuzen sollen, Kästchen oder Kreise ein, die Sie nicht zu klein
machen sollten. • Nummerieren Sie die Fragen durch.• Fügen Sie Ausfüllanweisungen dazu – wenn es notwendig ist (z.B. Mehrfachantworten möglich)• Bedanken Sie sich am Ende des Fragebogens – etwa mit den Worten: „Vielen Dank für Ihre
Mitarbeit“
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Seite 38
Deduktiver Forschungsansatz - Fragebogenentwicklung – standardisierte BefragungAnschreiben/Deckblatt
• Name • Institution bzw. Unternehmen des Forschers• Thema der Befragung• Verwertungsziel• Hinweis auf Anonymität• möglicherweise: Hinweis auf keine Weitergabe der Daten an Dritte (z.B. Bestimmung des
Datenschutzes werden eingehalten)• Begründung für die Auswahl des Empfängers (Zielgruppe)• Zeitpunkt der Rücksendung bzw. Frist für die Beantwortung des Fragebogens• Anreize für die Teilnahme an der Befragung (z.B. Gewinn, Gutschein, Verlosung)• Kontaktdaten (Email-Adresse reicht!)
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Seite 39
Deduktiver Forschungsansatz - Fragebogenentwicklung – standardisierte BefragungAnforderung an Messverfahren
Skalen müssen insbesondere vier Eigenschaften aufweisen:• Sie sollen wirklich das messen, was sie messen sollen, d.h. keine systematischen Fehler
aufweisen (Validität)• Sie sollen das, was sie messen, möglichst zuverlässig messen; damit ist gemeint, dass
wiederholte Messungen zu möglichst gleichen Ergebnissen führen sollen (Reliabilität)• Skalen sollen Unterschiede, die in der Realität vorhanden sind, auch widerspiegeln
(Trennschärfe)• Sie sollen sich für die Forschung möglichst als allgemein einsetzbar erweisen, also
„nützlich“ sein (Utilität)
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Seite 40
Deduktiver Forschungsansatz - Fragebogenentwicklung – standardisierte BefragungPretest
• Umfang Pretest: ca. 5 Personen• Pretest in der Zielgruppe durchführen• Ziel des Pretests:
Verständlichkeit (Schwierigkeiten) der Fragen prüfen Redundanzen aufdecken Filterführung überprüfen Passt die Frageanordnung Dauer der Befragung testen Interesse bzw. Aufmerksamkeit des Befragten überprüfen Variation der Antwortkategorien prüfen
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Deduktiver Forschungsansatz - Fragebogenentwicklung – standardisierte BefragungErhebungsvorbereitung und Datenerhebung
• Anforderungen an den Interviewer bei face-to-face-Befragungen (guter gesundheitlicher Zustand; Fähigkeit, auf andere einzugehen; kommunikative Fähigkeit; angenehmes Äußeres, Erfahrung)
• Budgetplanung• Zeitplanung: Dauer der Fragebogenerhebung: 2-3 Wochen• Kontrolle der Stichprobenrepräsentanz• Möglicherweise: Durchführung von Nachfassaktionen
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Seite 41
Deduktiver Forschungsansatz - Fragebogenentwicklung – standardisierte BefragungDatenerfassung
Fragebögen• Tabellenkalkulationsprogramm (z.B. Excel)• Datenbankprogramm (z.B. Access)• Statistikprogramm (z.B. SPSS)
Plausibilitätsprüfung notwendig
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Seite 42
Deduktiver Forschungsansatz - Fragebogenentwicklung – standardisierte BefragungDatenanalyse /Dateninterpretation
• Univariate Statistik• Bivariate Statistik• Multivariate Statistik
Struktur-prüfende Verfahrenz.B. Regressionsanalyse, Varianzanalyse,
Diskriminanzanalyse, Kontingenzanalyse Struktur-entdeckende Verfahren
z.B. Faktorenanalyse, Clusteranalyse,Multidimensionale Skalierung, Korrespondenzanalyse
4. Deduktiver Forschungsansatz – quantitative Erhebung
Seite 43
Seite 44
Deduktiver Forschungsprozess – qualitative Erhebung
Theorieentwicklung durch…Ableiten und Testen von Hypothesen
Konstruktion aus dem empirischen Material
Angewandte Methoden
Quantitativ deduktiv ?Qualitativ ? induktiv
Gibt es auch einen qualitativen, deduktiven Forschungsansatz?
Ja (machbar), aber: Auswertung nur anhand der qualitativen Inhaltsanalyse
Vorstudie
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
Seite 45
Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungKlassifikation von qualitativen Erhebungen
Problem: zahlreiche Bezeichnungen für qualitative Erhebungen, z.B.: fokussierte, biographische, narrative, qualitative, problemzentrierte, habstandardisiert, teilstandardisierte, unstandardisierte, leitfadengestützte, offene, freie, themenzentrierte InterviewsKlassifikation1. Zweck der Untersuchung (stark mit dem Ziel der Untersuchung verknüpft) (z.B. Experteninterviews)2. Gegenstand der Untersuchung (z.B. biographische Interviews, Gegenstand ist die Lebensgeschichte
der Personen)3. Art der Interviewpartner (z.B. Kinder, Eltern, Unternehmer, Eliten)4. Anzahl der Interviewpartner (z.B. Einzelinterview vs. Gruppeninterview)5. Grad der Standardisierung (z.B. teilstandardisierte vs. unstandardisierte Interviews;
Leitfadeninterviews)6. Kommunikationsform (z.B. face-to-face, telefonisch)
Jedes Interview kann in alle Klassifizierungen eingeordnet werden!
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
Seite 46
Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungKlassifikation von unstandardisierten Interviews
1. Leitfadeninterviews arbeiten mit einem Leitfaden
2. Offene Interviews arbeiten mit einem vorgegebenen Thema, aber wird nicht durch einen Leitfaden unterstützt Interviewer arbeitet sich mit frei formulierten Fragen durch das Interview
3. Narrative Interviews werden durch eine komplexe Frage eingeleitet; Befragte mit einer längeren
Erzählung darauf reagieren (z.B. Erzählung der Lebensgeschichte) Interview reagiert auf die Erzählung nur durch Nachfragen zur erzählten Geschichte
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
Seite 47
Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungCharakterisierung von leitfadengestützte Experteninterview
• Spezialisten werden zu speziellen Konstellationen befragt• Es geht um die Erfassung von Deutungen, Sichtweisen und Einstellung der befragten Spezialisten• Beim Gegenstand der Befragung handelt es sich häufig um Handlungen, Beobachtungen und
Wissen des Befragten• Einzelinterviews sind zweckmäßig• Leitfadeninterview ist vorzuziehen
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
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Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungWas ist ein Experte?
Experten sind Personen, die über ein spezifisches Rollenwissen verfügen, solches zugeschrieben bekommen und eine darauf basierende besondere Kompetenz für sich selbst in Anspruch nehmen. Daher können Experteninterviews drei verschiedene Formen des Expertenwissens bereitstellen:
1. Experte verfügt über spezialisiertes Wissen zu institutionalisierten Zusammenhängen, Abläufen, Mechanismen in Organisationen, Netzwerken, Politik oder der Verwaltung (auch „Betriebswissen“), welches andere Personen nicht teilen. Der Interviewer erhält durch den Experten Zugang zu diesem Wissen, wo Wissen nicht kodifiziert ist, sondern in betriebliche Praktiken eingelagert ist.
2. Experte nimmt die Rolle als „Sachverständigen“ ein. Er bestimmt in hohem Maße das Bild, das wir von bestimmten Sachverhalten haben, unsere Einschätzung von Risiken und Sicherheiten, Entwicklungen von Trends, Relevanzen und Irrelevanzen. Der Interviewer erhält in diesem Fall einen Zugang zu diesen Deutungen. Dem Experten wird Deutungsmacht zugesprochen, er verfügt somit über Deutungswissen.
Eine Personalmanagerin kann einerseits ihr Wissen über die Abläufe bei der Personalauswahl und die dabei zur Geltung kommenden Mechanismen und Kriterien darlegen und in dieser Darlegung gleichzeitig Deutungsmacht beanspruchen darüber, über welche Kompetenzen ein „geeigneter“ Arbeitnehmer heute verfügen muss.
Beispiel: Verschränkung der beiden Experten
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
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3. Experte verfügt über Kontextwissen über andere im Zentrum der Untersuchung stehenden Bereiche. Expertenwissen als Kontextwissen liefert also Zusatzinformationen für eine Untersuchung, bei der der Experte nicht die eigentliche Zielgruppe darstellt.
Gefängnispsychologen verfügt über Kontextwissen von ehemaligen Häftlingen und deren Resozialisierungschancen. Er selbst gehört aber nicht zur Zielgruppe der Untersuchung.
Beispiel: Kontextwissen
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
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Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungKonstruktion des Leitfadens
Ausformulierung, Reihenfolge der Themenbearbeitung bzw. Fragestellung wird vom Interviewer geleistet1. Notiz (was muss vor dem Interview alles gesagt werden)
• Vorstellung des Forschungsprojektes (Ziel der Untersuchung, Rolle des Interviewers)• Einwilligung vom Interviewer bestätigen lassen (möglicherweise schriftlich)• Mitschnitt des Interviews erlaubt (Genehmigung des Interviewers einholen lassen)• Anonymisierung erforderlich?
2. Leichte Einstiegsfrage3. Themenkomplexe bilden: Schlüsselfragen, Eventualfragen4. Dank, Verabschiedung, Frage nach neuen Ansprechpartner, Statistiken, Berichte, Hinweis auf
Zusendung eines ProtokollsTipps:– Auf übersichtliche Gestaltung achten– Nicht mehr als zwei Seiten (besser wäre eine Seite)– Ausformulierung der Fragen für ungeübte Interviewer– 8 bis 15 Fragen in einer Stunde sind möglich
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
Seite 51
Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungDer Leitfaden im Expertengespräch
• „natürlicher“ Interaktionsfluss• Leitfaden besteht vor allem aus Faktfragen (Fragen nach Erfahrungen, Wissensfragen,
Hintergrundfragen) und einige Meinungsfragen
Anforderungen an die Fragen im Leitfaden:• Nur wenige geschlossene Fragen verwenden• Keine Erwartungen andeuten• Keine Suggestivfragen• Keine emphatischen Kommentare (wie „super“ oder „sehr interessant“)• Nur eine Frage auf einmal stellen• Auf die Verwendung von Fachbegriffen achten• Keine Prüfungsfragen• Keine rhetorischen Fragen
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
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Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungPretest
• Warum wird die Frage gestellt? (Prüfung der theoretischen Relevanz)• Wonach wird gefragt?/Was wird gefragt? (Prüfung der inhaltlichen Dimension)• Warum wurde die Frage so und nicht anders formuliert? (Fragetyp überprüfen)• Warum steht die Fragen an einer bestimmten Stelle? (Überprüfung der Grob- und Feinstruktur
des Leitfadens)
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
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Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungPlanung des Expertengesprächs
• Durchführung (Telefonisch, Email, face-to-face)• Kontaktaufnahme und Terminvereinbarung• Beschaffung Aufnahmegerät
Kurz vor dem Gespräch• Aufnahmekapazität prüfen, Batterien prüfen• Kurznotiz vervielfältigen• Kleiderauswahl (Kleidung des Experten angleichen)
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
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Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungDatenerhebung
• Interviewer nimmt eine neutral fragende, interessierte, vorinformierte Rolle ein• Aktives Zuhören• Wenn Interviewpartner die Frage nicht versteht, deutlich machen, dass der Interviewer die
Frage schlecht formuliert hat• Wenn der Interviewpartner die Frage missversteht, den Experten nicht unterbrechen,
sondern danach folgende Formulierung verwenden „Ich habe mich ungeschickt ausgedrückt, ich meinte…“
• Wenn der Interviewpartner sich nicht mehr erinnern kann, dann versuchen, dass Erinnerungsvermögen des Experten zu stimulieren (z.B. Detailinformationten geben)
• Wenn der Experte abschweift, eignet sich folgende Floskel „Kommen wir doch wieder zurück auf…“
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
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Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungDatenerfassung bei leitfadengestützen Experteninterviews
• Anfertigung einer Kurznotiz• Kurzbericht sollte folgende Punkte beinhalten:
Bereitschaft des Interviewten, eventuelle Einwendung seinerseits Beschreibung der Rahmenbedingungen (Dauer, Ort, Störfaktoren, Unterbrechungen) Bemerkungen zum Gesprächsverlauf Bemerkungen zur Nachinterviewphase
• Anfertigung einer Transkription bzw. Protokolls Standardorthographie Nichtverbale Äußerungen werden nur dann transkribiert, wenn sie der Aussage eine
Bedeutung geben Besonderheiten der Antwort mit „ja“ und „nein“ (z.B. zögernd, gedehnt, lachend) erden
vermerkt Unterbrechungen werden vermerkt Unverständliche Passagen werden gekennzeichnet
• Programm zur Auswertung von qualitativen Daten (z.B. Maxqda)
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
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Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungKlassifikation der Datenauswertung
Erhebungsmethode:leitfadengestütztes Experteninterview
Text
Freie Interpretation Sequenzanalytische Methoden Kodieren Qualitative Inhaltsanalyse
Text
?
Interpretation Interpretation
kodierter Text
12 123 45
Analyse
Interpretation
Text
Suchraster
Extraktionsergebnisse
Analyse
Interpretation
Erklärung
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
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Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungProblem der Datenauswertung
• Die erfassten Texte sind prinzipiell mit einer Unschärfe behaftet• Das Datenmaterial ist meist schwer interpretierbar und enthält oftmals irrelevante und
widersprüchliche Informationen
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
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Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungDatenanalyse - Qualitative Datenauswertung
Qualitative Inhaltsanalyse1. Bestimmung der Analyseeinheit2. Festlegung der Analyseeinheiten3. Formulierung von Kodierregeln4. Bestimmung der Ausprägungen5. Materialdurchlauf6. Bearbeitung und Extraktion der Fundstellen im Text7. Ergebnisaufbereitung
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungComputergestützte Auswertung mit dem Programm MaxQDA*
• Programm übernimmt nicht die Auswertung, sondern unterstützt die intellektuelle Auswertungsarbeit
• Zeitersparnis gegenüber Paper&Pencil• Effizientes Arbeiten ist möglich durch Erstellen von Kategoriensystemen, Suche von
codierten Textstellen, Erstellen von Übersichten• Ergebnisse sind leichter zugänglich und überprüfbar
Seite 59*Literatur zur computergestützen Analyse: Kelle, U. (2008): Computergestützte Analyse qualitativer Daten. In: Flick, U. et al. (2008): Qualitative Forschung: 485-502..Dresing, P. & T. Pehl (2011): Praxisbuch Transkription. Regelsysteme, Software und praktische Anleitungen für qualitative ForscherInnen. Marburg (audiotranskription)
5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
Deduktiver Forschungsprozess – qualitative ErhebungEmpfehlungen für die Aufbereitung von Texten für die MaxQDA-Auswertung
• wörtlich transkribieren• leicht glätten: ans Schriftdeutsch annähern• Anonymisierung• längere Pausen: Auslassungspunkte (…)• Betonungen durch Unterstreichen ersichtlich machen• Einwürfe anderer in Klammer setzen ()• Lautäußerungen in Klammer setzen (Lachen)• Interviewer‐Absätze durchgängig mit gleichem Kürzel versehen• Sprecherwechsel durch 2 Enter sichtbar machen• Mhm, Ahh seitens des/der InterviewerIn nicht mit transkribieren, es sei denn, der
Redefluss wird dadurch unterbrochen
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5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
Deduktiver Forschungsansatz – Methodentriangulation
• Einnahme unterschiedlicher Perspektiven bei derBeantwortung von Forschungsfragen.
• Triangulation liefert nicht übereinstimmende oder einanderwidersprechende Abbildungen des Gegenstandes, sondern zeigtunterschiedliche Konstruktionen eines Phänomens auf.
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5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
Deduktiver Forschungsansatz – Methodentriangulation
Ausgangsfragen:
• Werden beide Ansätze gleichgewichtig eingebracht oder erhält ein Ansatz Zentralen Stellenwert?
qualitative und quantitative Daten werden innerhalb des gleichen Zeitraums
getrennt nebeneinander erhoben und ausgewertet
• Finden beide Ansätze interaktiv oder in getrennten Phasen Anwendung?
qualitative und quantitative Daten werden innerhalb des gleichen Zeitraums erhoben und ausgewertet, wobei diese Arbeitsschritte aufeinander bezogen sind
• Wie sieht die Sequenzierung der einzelnen Arbeitsschritte aus?
1. Phase: Erhebung und Auswertung qualitativer Daten/quantitativen Daten
2. Phase: Überprüfung der theoretischen Konzepte anhand quantitativer Methoden/qualitative Methoden
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5. Deduktiver Forschungsansatz – qualitative Erhebung
Literaturverzeichnis
LiteraturverzeichnisJeweils immer die aktuellste Auflage:
– Atteslander, P.: Methoden der empirischen Sozialforschung– Benninghaus, H.: Deskriptive Statistik. Eine Einführung für Sozialwissenschaftler– Berekoven, L.; Eckert, W. & P. Ellenrieder: Marktforschung,– Böhler, H.: Marktforschung– Diekmann, A.: Empirische Sozialforschung– Fantapié Altobelli, C: Marktforschung – Methoden, Anwendungen - Praxisbeispiele– Kamenz, U.: Marktforschung – Einführung mit Fallbeispielen, Aufgaben und Lösungen, Stuttgart.– Kirchhoff, S.; S. Kuhnt; P. Lipp & S. Schlawin: Der Fragebogen. Datenbasis, Konstruktion und
Auswertung– Kuß, A.: Marktforschung, Grundlagen der Datenerhebung und Datenanalyse– Mayer, H.: Interview und schriftliche Befragung– Micheel, H-G.: Quantitative empirische Sozialforschung– Raab, G.; Unger, A. & F. Unger: Methoden der Marketing-Forschung– Sauerbier, Th.: Statistiken verstehen und richtig präsentieren– Schnell, R.; B. Hill & E. Esser: Methoden der empirischen Sozialforschung– Schöneck, N. & W. Voß: Das Forschungsprojekt. Planung, Durchführung und Auswertung einer
quantitativen Studie
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Baden-WuerttembergCooperative State University
Wissenschaftliches Arbeiten • Fragen stellen• Perspektive wechseln• Lesen • Schreiben• Zitieren
Beim wissenschaftlichen Arbeiten ist der Gegenstand die Wissenschaft.
(vgl. Panfil 2013, S. 25-29)
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Baden-WuerttembergCooperative State University
Definition – Begriffklärung: Wissenschaft
„Wissenschaft ist das System des durch Forschung und Lehre und überlieferte Literatur gebildeten, geordneten und begründeten, für gesichert erachteten Wissens einer Zeit, auch die für seinen Erwerb typisch methodisch-systematische Forschungs- und Erkenntnisarbeit sowie ihr organisatorisch-institutioneller Rahmen.“
(Meyers Großes Taschenlexikon, 2006)
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Baden-WuerttembergCooperative State University
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Wissenschaftliches Schreiben – Wissenschaftliches Arbeiten
• Problem, Fragestellung, Thematik systematisch bearbeiten mittels
theoretischen Ansätzen (Pflegetheorie) Empirische Befunde und MethodenDenktechniken (Literaturrecherche)
(vgl. Panfil 2013, 32-33)
Baden-WuerttembergCooperative State University
Kriterien für Wissenschaftlichkeit1. „Die Untersuchung behandelt einen erkennbaren
Gegenstand, der so genau umrissen ist, daß (!) er auch für Dritte erkennbar ist.
2. Die Untersuchung muß (!) über diesen Gegenstand Dinge sagen, die noch nicht gesagt worden sind, oder sie muß Dinge, die schon gesagt worden sind, aus einem neuen Blickwinkel sehen.
3. Die Untersuchung muß für andere von Nutzen sein.4. Die Untersuchung muß für jene Angaben enthalten, die es
ermöglichen, die Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit fortzusetzen.“ (Eco 1993, 40-45)
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Wissenschaftliches Schreiben
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• Ängste (Keine Angst vor‘m weißen Blatt)
• Würdigen Sie ihre Arbeit (Belohnung)
• Organisieren Sie sich (Zeitplan)
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Kritisches Denken
• Glaubwürdigkeit• Fragen stellen (W-Fragen)• Weiter-Denken• Kreatives Denken• Perspektive wechseln
(Vgl. Müller-Staub 2013, 65-67)
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Möglichkeiten der Themenfindung• Persönliches Interesse• Fachzeitschriften• Lehrveranstaltung, Kongress• Problem in der Praxis• Bleibende Irritation durch eine
Pflegesituation• Thema im Team• Vorgabe
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Techniken zur Themenfindung
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MindmapIdeenjournal
(Vgl. Bünting et al. 2002, 52-53)
Fragetechnik:•Was war ihr letzter fachlicher Artikel, den Sie gelesen haben? Wieso?•Welche Problematik fanden Sie bei einem Patienten/einer Patientin kürzlich problematisch?•Welches Erfolgserlebnis hatten Sie kürzlich bei einer Patientin/einem Patienten?
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Übung zur Themenfindung • Finden Sie ihr Thema mittels der vorgestellten Techniken
• Formulieren Sie eine Fragestellung
Bearbeitungszeit: 20 Minuten
• Tipp: W-Fragen und verlassen Sie ihren Platz
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Recherche I• Orientierend[Überblick zum Thema, Auffinden der wichtigsten Publikationen in
diesem Gebiet]Freitextsuche, Wildcard*, And or Not
• Systematisch[Suchstrategie,Review, Metaanalyse]PICO (Patient, Intervention, Comparison, Outcome)
Moodle: Text zu Literaturrecherche & Review
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Recherche II
• Fragestellung als Grundlage der Literaturrecherche• Eingrenzungen bei größeren Themen vornehmen und
begründen• Suchstrategie dokumentieren
• Datenbanken über DHBW Bibliothek (Übung)• Anleitung in Moodle• Recherche in Pflegefachzeitschriften
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Datenbanken
1. DHBW Internetseite Bibliothek aufrufen2. Literatursuche, Datenbankangebote3. Datenanlage auswählen z.B. REDi Datenbanken4. Auswahl (alphabetisch z.B. Medline oder Psyindex)5. Suche durchführen (Achtung Englisch suchen)http://www-fr.redi-bw.de/db/alpha.php
Moodle: Anleitung zum Weg in die Datenbanken
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Baden-WuerttembergCooperative State University
Lesearten / Lesekompetenz• Kursorisches Lesen• Selektives Lesen• Vergleichendes Lesen• Vertieft Lesen• SQ3R-Technik (Survey, Question, Read, Recite, Review)
(Vgl. Baumann 2013, 86-89)
Tipp: Randnotizen und/oder Kurzzusammenfassung erstellen, Fragen notieren, Wissen organisieren
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Baden-WuerttembergCooperative State University
Zitat und Vergleich
• Zitieren „Wort für Wort“ (Autor Jahr, Seite)• Vergleich ein über mehrere Passagen erfolgter Vergleich,
welcher dann mit (Vgl. Autor Jahr, Seite(n) belegt wird.• Beleg und Nachvollziehbarkeit der Quelle
• Moodle: Reader zum Standard der DHBW
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Baden-WuerttembergCooperative State University
Exkurs: Schreibtypen• Spontane (Schreibt drauf los)
• Pläneschmiederin/Pläneschmieder (plant sein Vorgehen oder Textverlauf, kann sich beim Schreiben daran orientieren)
• Remixerin/Remixer (mehrere Versionen werden erstellt, am Ende beste Version gemixt)
• Redakteurin/Redakteur (nähert sich dem endgültigen Text über Ergänzungen, Streichungen)
• Puzzlerin/Puzzler (Lustprinzip, Schreibt nach belieben Textteile, muss sie am Ende zusammenfügen)
(vgl. Grieshammer et al. 2013, 30
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Baden-WuerttembergCooperative State UniversitySchreibtyp Spontane
- Schreiber geht assoziativ vor, entdeckt beim Schreiben neue Ideen- Schreibt einen einzigen fortlaufenden Text, Formulierung und Verständlichkeit noch
nicht primär beachtet.Vorteil:- Der Spontane nutzt den Flow, bringt Gedanken aufs Papier noch während sie
entstehen- Überlegt nicht Aufbau und Konzeption des Textes, diese kommen im Verlauf des
SchreibensNachteil:- Überarbeiten des Textes hin zu einem leserorientierten Text- Abschweifend vom Thema, Gefahr durch fehlende Strukturierung
- Techniken (Empfehlenswert)- Brainstorming- Clustering kann die Gedanken verbinden- Freewriting zur Ergründen von Schreibzielen
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Baden-WuerttembergCooperative State UniversityPläneschmieder
• Stratege unter den Schreibenden• Im Kopf sind die Gedanken bereits gereift• Text entsteht meist erst in Stichpunkten
Vorteile• Behält den Überblick im Schreibprojekt• Schweift kaum ab im Thema• Plan und Gliederung helfen während des Schreibprozess und zur Einhaltung der
ZeitNachteile• Macht lieber Pläne als den Text auszuformulieren• Im Schreibprozess eher Schwierigkeiten, kann nicht einfach „wegschreiben“
• Mindmap bietet sich zur Ordnung an• Kommentierte Gliederung hilft beim „Befüllen“
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Baden-WuerttembergCooperative State University
Remixer
• „Schreiben ist Umschreiben durch Neuschreiben“• Viele Textversionen entstehen• Keine Überarbeitung sondern Neuerstellung
Vorteil• In kurzer Zeit wird viel Text produziert• Ähnlich wie bei den Spontanen entwickelt sich die Leitidee während des
SchreibprozessesNachteil• Zeitaufwand für Neuerstellungen• Problematik welche Version wird ausgewählt
• Freewriting hilft die Idee zu Strukturieren• Perspektivenwechsel einsetzten (gedanklich)
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Baden-WuerttembergCooperative State UniversityRedakteur
• Perfektionist unter den Schreibern• Textversion im Prinzip der Schichtung (bis zur Perfektion) erstellt• Überarbeitung hilft dem Redakteur den Kern des Textes zu formen
Vorteile• Kommt schnell und leicht ins Schreiben• Inhaltich sehr dichte Auseinandersetzung durch die SchichtungNachteil• Gefahr kein Ende der Schichtung bzw. Redaktion zu finden• Perfekte Formulierung führt dazu Problem der Abgabe• Schreib und Gedankenfluss gebremst durch die Überarbeitung
FormulierungsübungenAspekte des Spontanen einbauen (als Arbeitserleichterung)
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Puzzler• Arbeitet abwechselnd an verschiedenen Textteilen• Zerlegung des Prozess in viele kleine Teile• Endgültige Text entsteht am Ende
Vorteile• Folgt der Laune beim Erstellen der Textteile• Vermeidet Denkblockaden• Kann Schnell mit dem Schreiben loslegenNachteile• Verliert durch die vielen kleinen Teile den Überblick• Bei komplexen Themen besteht Gefahr den Überblick zu verlieren• Gesamtkonzept nicht mehr zu haben
• Einen systematischen Überarbeitungsplan (z.B. anhand der Gliederung, stichwortartig)• Zeit einplanen für das Prüfen der Gesamtstruktur
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Schreiben
• Einleitung• Hauptteil• Schluss
• (Zeitplan)
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Inhaltsverzeichnis
• Überschriften werden häufig gelesen• Überschriften möglichst ohne Frage• Überschriften knapp und verständlich• Gliederungspunkte mindestens zwei Unterpunkte oder keinen• Pro Gliederungspunkt mind. ½ Seite• Längste Gliederungspunkt max. doppelt so lange wie der kürzeste
Gliederungspunkt(Vgl. Bünting et al. 2002, 10 ff.)
Tipp: Arbeitsgliederung mit vielen Unterpunkten
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Baden-WuerttembergCooperative State University
Einleitung
• Einführung ins Thema, Relevanz, aktuelle Diskussion im eigenen Fach, Gesellschaftlich
• Fragestellung und Bedeutung, Stellenwert des Themas• Ggf. aktuellen Forschungsstand• Zielsetzung der Arbeit (Bezug zur Fragestellung)• Ggf. Begriffsbestimmung, Definitionen• Ggf. Datenlage, Literaturlage• Überblick über Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit.
(vgl. Schnur 2010, 82-83; Kornmeier 2008, 86-92)
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Baden-WuerttembergCooperative State University
Elemente des Hauptteils
• Gefundenes Wissen ausgehend von der eigenen Fragestellung neu ordnen
• Integration des eigen generierten Wissens• Gemeinsamkeit, Widerspruch, Neues in Diskussion
darstellen• Diskussion chronologisch oder stofflich• Argumente: Zahlen/Daten; Erfahrungen!; Autoritäten,
Traditionen(vgl. Panfil 2013, 32-33; Bünting 2000, 117-123)
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Schluss
• Was ist die Schlussfolgerung und Warum?• Den Bogen zwischen Einleitung (Frage)• und Schluss (Antwort [Fazit]) sollte Ihnen durch die Darstellung im
Hauptteil gelingen
• Ausblick und Konsequenzen für die Praxis oder das behandelte Themengebiet
• Ggf. Reflexion (Achtung kein Tagebucheintrag)(Vgl. Panfil 2013, 32-33; Schnur 2010, 94-95)
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“Zeitdiebe”
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• Formatierung beachten• Öffnungszeiten Copy-shop• Wissenschaftlicher Sprachstil (nüchtern, sachlich, Ich-Form
und Emotionalität vermeiden)• Verständlichkeit des Textes• Korrektur lesen
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Schreibblockaden
• Free-Writing
• Übung: Skizzieren sie ihr Thema innerhalb von 10 Minuten mittels Free-Writing
• Beratung oder Erzählen • Ablenkung• Zeitplanung• Übung (Schreiben Sie täglich zur festen Zeit)
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Baden-WuerttembergCooperative State UniversityLiteraturverzeichnis & Empfehlungen
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• Grieshammer, E.; Liebetanz, F.; Peter, N.; Zegenhagen, J. (2013):Zukunftsmodell Schreibberatung: Eine Anleitung zur Begleitung von Schreibenden im Studium. 2. korr. Auflage: Baltsmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. (Schreibtypen & Freewriting)
• Panfil, E.M. (2013)(Hrsg.): Wissenschaftliches Arbeiten in der Pflege. Lehr- und Arbeitsbuch für Pflegende. 2., durchgesehene Auflage. Bern: Hans Huber. (Grundlagen)
• Schnur, H. (2010): Schreiben. Eine lebensnahe Anleitung für die Geistes- und Sozialwissenschaften. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
• Bünting, K.D.; Bitterlich, A.; Pospiech, U.(2002): Schreiben im Studium mit Erfolg. Ein Leitfaden. Berlin: Cornelson Scriptor
• Kornmeier, M. (2008): Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht für Bachelor, Master und Dissertation. 1. Auflage. Bern; Stuttgart; Wien: Haupt
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