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Sozialraumanalyse, Sozialraum-orientierung
Wahlfach 2: Jugendarbeit
Zusammenhänge der Lebenswelten von Heranwachsenden
Aufgabe 1: O Welche Räume und „Orte“ gibt es an dieser
Schule?
O Was passiert dort objektiv wie subjektiv?
O Notieren Sie Stichpunkte in folgende Tabelle:
Sozialraum, Sozialraumorientierung, Sozialraumanalyse – was heißt das eigentlich?
Sozialraum
… als fester, klar
abgegrenzter Ort,
… quasi „objektiv“
vorgegeben: in seinen Raummaßen
als auch in seiner
Funktionalität
… als subjektives
„Konstrukt“ / subjektive
Lebenswelten
… als Ort, der vom
Individuum individuell
erlebt, gedeutet und
handelnd gestaltet wird
Räume sind nicht „wertfrei“: Sie sind verbunden …
a) mit vordefinierten Regelungen, Machtbefugnissen, Herrschafts- und
Eigentumsansprüchen
b) mit subjektiven Deutungen und „Zugängen“ auf Seiten einzelner
Individuen und Gruppen.
Aufgabe 2:
O Skizzieren Sie, wie sich Ihre „Handlungs-
und Erfahrungsräume“ im Laufe Ihres
Lebens erweitert haben – beginnend mit
der Geburt!
1. Ökologisches
Zentrum
2. Ökologischer
Nahraum
3. Ökologische
Ausschnitte
4. Ökologische
Peripherie
Familie, „Zuhause“
Nachbarschaft,
Stadtteil/Viertel, „Dorf“
Schule, Geschäfte,
Banken, Schwimmbad,
Betriebe
= Orte, an denen das
Kind lernen muss, best.
Rollenerwartungen
gerecht zu werden!
Gelegentliche, aus dem Alltag
„hervorgehobene“ Situationen
und Orte (z.B. Freizeiten,
Fahrten… Urlaube)
Das Zonenmodell von Dieter Baacke
• als Modell eines allmählich
wachsenden, zusammenhängenden
Handlungs- und Erfahrungsraumes
• Sozialräumliches Modell des
Aufwachsens von Kindern und
Jugendlichen, die sich ihre Umwelt in
immer größeren lebensweltlichen
Bereichen aktiv „aneignen“.
• dient dem systematischen Erfassen
der verschiedenen Erfahrungs-
bereiche der Lebenswelten von
Kindern und Jugendlichen
Aufgabe 3 Gehen Sie nun die von Ihnen aufgelisteten
„Räume“ in den unterschiedlichen Zonen
durch:
O Welche spezifischen Verhaltensweisen
fallen Ihnen ein, die Sie und ggf. ihre
peer-group in diesen „Sozialräumen“
gezeigt haben bzw. zeigen?
O Nennen Sie Beispiele!
Hier spricht man von „Aneignung“ /
„Aneignungsprozessen“
Was heißt das eigentlich, wenn von der „Aneignung“ sozialer Räume die Rede ist? Aneignung bedeutet allgemeinhin u.a.:
O Eigentätige, aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt
O Gestaltung von Räumen mit Symbolen,
mit Sinnzuschreibungen
O „Inszenierung“, Verortung im öffentlichen Raum (in
Nischen, Ecken, „Bühnen“) und in Institutionen: „Man
findet uns hier…“, „Schaut her, so sind wir!“, „Der Platz
gehört uns…“)
O Ausprobieren der neuen Möglichkeiten, die in neuen
Räumen liegen
O Erschließung virtueller sozialer Räume (durch neue
Medien)
O Veränderung vorgegebener Situationen und
Arrangements…
Was kann die „Aneignung“ einschränken?
O Verregelte Räume
O „Raumwärter“
O Angsträume
O (nicht vorhandene, wenig einladende,
einseitige) Infrastruktur
Aufgabe 4
O Skizzieren Sie einmal die Räume, in
denen Sie heute bzw. im Laufe der letzten
ein, zwei Wochen „unterwegs“ sind bzw.
waren!
Das Inselmodell nach Helga Zeiher
• „Lebensweltliche Bereiche gestalten sich wie Inseln –
verstreut und zusammenhangslos.“ – statt in Verbindung
stehende Räume, die nach und nach von Kindern erobert
werden (wie im ZONENMODELL nach Baacke).
• „Verinselung kindlicher Sozialräume“: „blinde Flecken“
zwischen den Räumen – v.a. im großstädtischen Bereich.
Inseln! – Verinselung?
Entsinnlichung der
Lebenszusammenhänge,
da der Lebensraum seiner
Zusammenhänge auf sozialer und
räumlicher Ebene beraubt sei? (nach Rohlfs)
Sozialraumorientierung
= die konzeptionelle Ausrichtung von Angeboten
und Einrichtungen an den
• Bedürfnissen,
• Bedarfen,
• Lebensbedingungen
• Ressourcen etc.
von Kindern und Jugendlichen im Stadtteil.
Sozialraum, Sozialraumorientierung, Sozialraumanalyse – was heißt das eigentlich?
Sozialraumanalyse
– WARUM und WOZU?
Ziele von Sozialraumanalyse:
• „AlltagsERLEBEN, AlltagsERFAHRUNGEN und damit
die subjektiven Sinnzuschreibungen und Umwelt-
konstruktionen“ der Kinder/Jugendliche verstehen.
Verständnis dafür entwickeln,
• welche Sinnzusammenhänge, Freiräume oder auch
Barrieren Jugendliche selbst in ihren Gesellungsräumen
erkennen. • Auch: Was fehlt ihnen? Was ist ihnen in ihren Stadtteilen bisher noch
unbekannt geblieben, was gibt es noch „zu erobern“?
• Anknüpfungspunkte f. d. konkrete päd. Arbeit finden
( Partizipation Teilhabe/Mitgestaltung
Veränderung öffentlicher Räume „blinde Flecken“
erobern „Aneignung durch Verknüpfen“ der „Inseln“)
Mögliche Fragestellungen bei der Auswertung einer
Methode der Sozialraumanalyse: O Wie zugänglich oder verschlossen ist der Raum?
O Welche Handlungsmöglichkeiten bietet dieser Raum?
O Wie viel Eigentätigkeit ist hier möglich bzw. erlaubt?
O Fördert oder verhindert die vorgegebene Struktur des Raums
Partizipation?
O Eröffnen sich hier Gelegenheiten für Erfahrungen und
Erlebnisse? Bietet der Raum Entwicklungschancen?
O Welche materiellen und symbolischen Ressourcen lassen
sich mit dem Raum verbinden?
O Welche Deutungen und Zuschreibungen weisen Jugendliche -
im Unterschied zu Erwachsenen - diesen Räumen zu?
O Welche Botschaften senden Jugendliche durch die
Erschließung dieses Raums in Richtung anderer
Jugendlichen, aber auch in Richtung von Erwachsenen aus?
Methodenkoffer „Sozialraum- und Lebenswelterkundung“ Praktische Tipps zur Durchführung der Erkundungsmethoden (s. Handout)
Hinweis 1: Sensibel mit Informationen umgehen!
Hinweis 2: Keine Erwartungen wecken!
Hinweis 3: Die unterschiedliche Einschätzung von
Mädchen
und Jungen wahrnehmen!
Hinweis 4: Den spezifischen Blick von Kindern und
Jugendlichen mit Migrationshintergrund
beachten.
Ende
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