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Torsten SchochKai Naumann
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Xella Technologie- und For-schungsgesellschaft mbH- Fachbereich Bauphysik -
Datum: 21.06.2006Zeichen: TS, KN
Technischer Bericht BPh 14/2006
Empfehlung zur Ausbildung des Anschlusses einer KS-Wohnungstrennwand an eine PB-Außenwand
ProblemstellungIn Büro- oder Wohngebäuden bestehen an die trennenden Bauteile fremder MietbereicheAnforderungen an den Schallschutz. Die Art der Anbindung der trennenden Bauteile (z. B.Wohnungstrennwand) an die so genannten flankierenden Bauteile (z. B. Außenwand) beein-flusst das Ergebnis des resultierenden Schalldämm-Maßes zwischen den fremden Mietbe-reichen. In diesem Technischen Bericht werden einige Anschlussarten gegenübergestellt.Die Knotenpunkte können z. B. als stumpf gestoßener vermörtelter Anschluss, geschlitzt, alsteilweise oder durchgehend verzahntes Mauerwerk sowie eingebunden ausgeführt werden.
Schalltechnische Untersuchungen haben gezeigt, dass die unterschiedlichen Ausführungs-arten dieses Knotenpunktes die Schall-Längsdämmung beeinflussen.
EmpfehlungEs wird ein stumpf gestoßener, „satt“ vermörtelter Anschluss empfohlen. Diese empfohleneAusführung ist unabhängig vom geforderten Schallschutz. Bei unterschiedlich hohen Anfor-derungen müssen aber andere Baustoffe eingesetzt werden, was im Folgenden erläutertwird.
Die baurechtliche Mindestanforderung an das erforderliche Schalldämm-Maß beträgt lautDIN 4109 für Wände zwischen fremden Mietbereichen erforderlich R’w ≥ 53 dB.Diese Anforderung wird grundsätzlich mit folgenden Bauteilen erfüllt:
Trennende Innenwand:Mauerwerk Kalksandstein, ρ = 1.800 kg/m³, d = 24 cm;beiderseitig Putz
Flankierende Außenwand:Mauerwerk Porenbeton, ρ = 400 kg/m³, d = 30 cm;beiderseitig Putz
Bild 1: Empfohlene Anschlussart: Stumpfstoß „satt“ vermörtelt
Innenwand Kalksandstein(Wohnungstrennwand)
Aussenwand Porenbeton
Fuge satt vermörtelt
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Sollen die erhöhten Empfehlungen an den Schallschutz z. B. nach Beiblatt 2 zu DIN 4109von erforderlich R’w ≥ 55 dB eingehalten werden, so ist die Außenwand mindestens mit einerRohdichte von ρ = 600 kg/m³ herzustellen. Für diesen Anwendungsfall ist die Rohdichte derKS-Wohnungstrennwand auf ρ = 2.000 kg/m³ zu erhöhen, die sonstigen flankierenden In-nenwände sind ebenfalls mit KS der Rohdichte ρ = 2.000 kg/m³ herzustellen (d ≥ 11,5 cm).Die Dicke der Stahlbetondecke ist gemäß der nachfolgenden Übersicht auszulegen.
Übersicht:Anforderung Bauteil
R’w [dB] 1 (trennendes Bauteil) 2 (flankierende Bauteile)53
Mindest-schallschutz
Mauerwerk Kalksandstein,ρ ≥ 1.800 kg/m³, d = 24 cm;Beiderseitig Putz
• Außenwand: Mauerwerk Poren-beton, ρ = 400 kg/m³, d = 30 cm;beiderseitig Putz
55erhöhter
Schallschutz
Mauerwerk Kalksandstein,ρ ≥ 2.000 kg/m³, d = 24 cm;beiderseitig Putz
• Außenwand: Mauerwerk Poren-beton, ρ = 600 kg/m³, d ≥ 30 cm;beiderseitig Putz
• Innenwand: MauerwerkKalksandstein, ρ ≥ 2.000 kg/m³,d ≥ 11,5 cm; beiderseitig Putz
• Decke: Stahlbeton d ≥ 20 cm mitschwimmendem Estrich
Der Rechenwert des bewerteten Schalldämm-Maßes hängt stark von den baulichen Rand-bedingungen sowie den verwendeten Materialien und Bauteilquerschnitten ab. Für den Fall,dass die Außenwand aus Porenbeton der Steinart PPW2/0,35 (λR = 0,09 W/(m⋅K)) herge-stellt wird ergeben sich die folgenden Aufbauten:
Anforderung BauteilR’w [dB] 1 (trennendes Bauteil) 2 (flankierende Bauteile)
53 Mauerwerk Kalksandstein,ρ ≥ 2.000 kg/m³, d = 24 cm;beiderseitig Putz
• Aussenwand: Mauerwerk Poren-beton, ρ = 350 kg/m³, d = 30 cm;beiderseitig Putz
• Innenwand: MauerwerkKalksandstein, ρ ≥ 2.000 kg/m³,d = 11,5 cm; beiderseitig Putz
• Decke: Stahlbeton d = 20 cm mitschwimmendem Estrich
55 Mauerwerk Kalksandstein,ρ ≥ 2.000 kg/m³, d = 30 cm;beiderseitig Putz
• Aussenwand: Mauerwerk Poren-beton, ρ = 350 kg/m³, d = 30 cm;beiderseitig Putz
• Innenwand: MauerwerkKalksandstein, ρ ≥ 2.000 kg/m³,d = 11,5 cm; beiderseitig Putz
• Decke: Stahlbeton d = 20 cm mitschwimmendem Estrich
In das Rechenverfahren nach EN 12354 geht auch die Raumgeometrie ein. Die hier durch-geführten wurden mit einer Wandlänge von l = 4,8 m berechnet. Sofern die tatsächlicheRaumsituation deutlich von diesem Maß abweicht empfehlen wir, eine Berechnung unterBerücksichtigung der realen Maße durchzuführen.
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Dieses hier angewendete Berechnungsverfahren ist ein neues Verfahren. Die Erfahrungenfür den Vergleich von Rechenwert und Prüfwert (durch Messungen) reichen derzeit nochnicht aus, um auszusagen, dass der Rechenwert definitiv eingehalten wird. Daher wurdendiese Berechnungen mit einem zusätzlichen Sicherheitszuschlag (sogenanntes Vorhalte-maß) von 2 dB durchgeführt und sollten somit auf der sicheren Seite liegen.
Diese Ausführungsart des stumpf gestoßenen, vermörtelten Anschlusses ist auch aus Grün-den des Wärmeschutzes günstig, da die wärmedämmende Außenwand aus Porenbetonnicht unterbrochen wird und somit die Gefahr einer Wärmebrücke vermindert wird.
BEACHTE:Wichtig bei der Herstellung des Anschlusses ist, dass die Fuge tatsächlich „satt“ verfüllt wird.Dies bedeutet, dass die Fuge auf der ganzen Tiefe dicht beispielsweise mit Quellmörtel ge-füllt wird. Die Anordnung von Stumpfstoßankern mindestens in den Drittelspunkten derWandhöhe wird unabhängig von den statischen Erfordernissen empfohlen, um die Zugfe-stigkeit des Anschlusses zu erhöhen und so einen schalltechnsich nachteiligen Abriss derKS-Wand von der Porenbeton-Außenwand zu verhindern.
BegründungDie in der Übersicht dargestellten Konstruktionen wurden nach der EN 12354 berechnet.
In früheren Untersuchungen aus dem Jahr 1993 durch das IBP Fraunhofer Institut für Bau-physik wurden Werte für das Schall-Längsdämm-Maß für verschiedene Wandverbindungenermittelt (z. B. teilweise bzw. vollständige Verzahnung, eingebunden, getrennt, geschlitztusw.). Die Untersuchung der unterschiedlichen Knotenpunkt-Ausbildungen wurde mit folgen-den Baustoffen durchgeführt:Trennende Innenwand: Mauerwerk Kalksandstein, ρ = 1.800 kg/m³, d = 24 cm
beiderseitig Putz
Flankierende Außenwand: Mauerwerk Porenbeton, ρ = 400 kg/m³, d = 30 cmbeiderseitig Putz
Mit aufwändigeren Anschlussarten als dem oben beschriebenen vermörteltem Stumpfstoß istnicht zwangsläufig ein besserer Schallschutz erreichbar. Mit verzahnten oder eingebunde-nen Anschlüssen werden auch nur Schall-Längsdämm-Maße in der Größenordnung desoben empfohlenen stumpf gestoßenen, vermörtelten Anschlusses erreicht.Lediglich wenn die flankierende Außenwand auf Höhe der trennenden Wand geschlitzt ist,läßt sich ein höheres Schall-Längsdämm-Maß erzielen. Diese Ausführung ist allerdings bis-lang in der Baupraxis ungeeignet und kann deshalb nicht empfohlen werden.
Erstellt:Dipl.-Ing. Kai NaumannFachbereich Bauphysik – Schallschutz/Akustik
Dipl.-Ing. Torsten SchochGeschäftsführer Bauphysik
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