Trennung und Identifizierung von Inhaltsstoffen der HCH-Salbe „Antiskabiosum“ an Fertigfolien...

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Kurze Mitteilungen 237

Fresenius Z. Anal. Chem. 292, 237 (1978) - �9 by Springer-Verlag 1978

Trennung und Identifizierung von Inhaltsstoffen der HCH-Salbe ,,Antiskabiosum" an Fertigfolien fiir die Diinnschicht-Chromatographie* (Reinheitspriifung)

Tabeile 1. Nachweisgrenzen von p-Hydroxybenzoesfiureme- thylester (1) und p-Hydroxybenzoesfiurepropylester (2) an Fertigfolien mit unterschiedlichen Sprtihreagentien

Ver- Sprtihreagens bindung

I II III IV V VI

a b a b a b a b a b a b

1 0,8 6 0,6 6 2 10 1 20 1 10 0,4 4 2 0,8 6 0,6 6 2 40 8 40 1 10 0,4 4

a: Erkennbar ab lag; b: semiquantitativ bestimmbar ab lag

H. Thielemann

Wasserturmstr. 10, DDR-36 Halberstadt

Separation and Identification of the HCH Ointment "Antiskabiosum" Using Ready-Made Foils for Thin-Layer Chromatography (Purity Test)

Key words" Analyse von HCH-Salbe; Chromatographie, D/innschicht; Fertigfolien

Vom VEB Leipziger Arzneimittelwerk wird zur Bek/impfung der Scabies eine HCH-Salbe auf den Markt gebracht, die nach Angaben der Herstellerfirma wie folgt zusammengesetzt ist:

7-Hexachlorcyclohexan 1,00 Methylhydroxybenzoat 0,06 .P.ropylhydroxybenzoat 0,04 O1 in Wasser-Emulsion zu 100,00

Eine Trennung von p-Hydroxybenzoesfiuremethyl- und -propylester kann man erreichen, wenn man etwa 0,5g der Salbe in Methanol 16st und als Laufmittel Hexan/)~ther (70 + 30) verwendet. Nach Lufttrocknung und Einsprtihen mit unterschiedlichen Sprtihreagentien erhfilt man die hRcWer- te: p-Hydroxybenzoes/iuremethylester 21, p-Hydroxybenzoe- sfiurepropylester 37.

Aus Tabelle 1 sind die diinnschicht-chromatographischen Nachweisgrenzen mit einer Reihe erprobter Entwicklerrea- gentien zu ersehen, wobei folgende Laufmittel herangezogen werden k6nnen: Methanol; Hexan/~thylacetat (25 + 75); Methanol/Wasser (50 + 50); ChloroformLAceton (90 + 10); Benzol/Methanol (20 + 80) und Hexan/~ther (30 + 70).

Herstellung der Spriihmittel

I. Diazotierte Sulfanilsiiure ( Paulys Reagens) : 4,5 g Sulfanil- sfmre werden in 45 ml 12 N HCI unter Erw/irmen gel6st. Die L6sung wird mit H20 auf 500ml verdtinnt. 10ml der verd. L6sung werden im Eisbad gektihlt und mit 10 ml einer kalten 4,5 %igen Natriumnitritl6sung versetzt. Man hfilt die Mi- schung 15min auf 0~ (sie ist bei dieser Temperatur 1 - 3 Tage bestgndig) und setzt kurz vor dem Besprtihen das gleiche Volumen 10 %iger Natriumcarbonatl6sung zu.

* Verwendet wurden Silufol Fertigfolien UV254 (Herstel- lerfirma: Sklfirny Kavalier, CSSR). Sorptionsmittel: Silpearl - weitporiges Silicagel nach Pitra mit Leuchtstoff ftir

UV254, Unterlage - Aluminiumfolie, Bindemittel - St~irke

II. Nickels Reagens: 7g HgCI 2 und 4,4g KNO 2 werden in 100 ml H20 gel6st. Von dem in geringer Menge gebildeten Niederschlag wird abfiltriert. Bei Verwendung von Nickels Reagens ist zu empfehlen, auf Kieselgel-G-Schichten zurtick- zugreifen, da die Fertigfolien allm/ihlich Aufl6sungserschei- nungen zeigen (HgC12 !!).

IlL Millons Reagens: Man 16st 5 g Hg in 10 g rauchender HNO 3 und ffigt 10ml H20 zu. Gelbe bis orange geffirbte Flecken auf weiBem Grund.

IV. FeC13-L6sung, 1 - 5 % in 0,5 N HC1.

V. Rhodamin B (0,025-0,05%ige L6sung in Athanol); anschlieBendes Beobachten im langwelligen UV-Licht.

VI. Jodlokalisation." Die Folien werden kurze Zeit in Jod- dampfatmosphgre gestellt (Exsiccator).

Die Abtrennung von 7-Hexachlorcyclohexan aus der Salbe geschah folgendermal3en: 1 - 2 g der Salbe wurden mit ca. 50 ml Petrol/ither extrahiert, der Auszug in ein Becherglas durch eine Schicht yon 30 g wasserfreiem Natriumsulfat, die sich in einem Trichter mit Glaswatte befindet, filtriert. Nach Entfernen des Petrolfithers wurde der Extraktionsrtickstand in 4 x 5 ml Hexan (mit Acetonitril gesfittigt) aufgenommen. Der Extraktionsrtickstand wurde dreimal mit je 40 ml Aceto- nitril (mit Petrolgther bzw. Hexan ges~ittigt) ausgeschtittelt. Die chlorierten Kohlenwasserstoffe gehen ins Acetonitril tiber, w/ihrend die Wachse, Ole usw. im L6sungsmittel verbleiben. Die vereinigten Acetonitrilausztige wurden bei Zimmertemperatur eingeengt und anschlieBend der Extrakt s/iulen-chromatographisch gereinigt. Der Rfickstand wurde mit Hexan aufgenommen und 7-Hexachlorcyclohexan diinn- schicht-chromatographisch naoh Entwickeln mit unter- schiedliehen Spriihreagentien identifiziert (Laufmittel: n- Hexan; hRr-Wert 14). Als Vergleichssubstanz diente ?-HCH z.A. (Lindan). Es traten nach Besprtihen mit den unterschied- lichsten Detektionsmitteln keine weiteren Flecke auf, ein Zeichen dafiir, dab nur das y-Isomere des Hexachlorcyclo- hexans in der Salbe war. HCH kann bekanntlich theoretisch in neun stereoisomeren Formen auftreten, von denen ftinf bekannt sind.

Eingegangen am 27. Dezember 1977

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