Über ein neues Verfahren zur Darstellung von Löslichen Rutheniumverbindungen aus Ruthenium

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h e r ein neues Verfahren zur Darstellung von loslichen Rutheniumverbindungen aus Ruthenium.

Von E’. KRAUSS und H. KUKENTHAL.

deit cler Entdeckung des Ruthenium durch CLAUS‘) im Jahre 1859 wurden nach den Bngaben in der Literatur reine, losliuhe Rutheniuniverbindungen aus dem in Sauren uiid Konigswasser prak- t,isch unloslichen Ruthenium hergestellt, indem man es durch Schmelzen rnit Kaliumhydroxyd und Kaliumnitrat in Kaliurnruthenat verwandelt., durch die wd3rige Losung cler Schmelze einen schnellen Chlorstroin leitet, das iiberdestillierende Rutheniumtetroxyd in uiiterkiihlten Ge- faBen auffangt uod dieses durch Erwarmen mit konz. SalzsBure in die bekannte rotbrauiie Losung iiberfuhrt., die nach den bisherigen Veroffentlichungen Pentachloro-rutheni-skure enthalt und die danii d:ts Ausgangsmaterial fur weitere Versuche darstellt.

Diese eben geschilderte Methode ist, obgleich sie verbessert 2,

und veriiiudert 3, wurde, prlparativ schwierig und unangenehm, denn dns Rutheniutntetroxydistbeigewohnlicher Temperatur fluchtig, zersetzt sich leicht und neigt unter Umstiinden zu explosivem Zerfall, so daB selbst bei grofiter Vorsicht und Anwendung einer ausgedehnten Apparatur, deren Verbindungen durch Schliffe hergestellt siiid, Ver- luste an kostbarem Material kaum zu vermeiden sind.

Bci unseren Versuchen fiber Verbindungen cles Ruthenium- tetroxyds haben wir nuu Beobachtungen gemacht, die es ermoglichen, die Chlordestillntion zu umgehen.

Qibt man nBmlich zu der auf die beschriebene Weise hergc- stellten wBBrigen Losung der Kaliumruthenatschmelze Alkohol, so fallt, wie bekannt4), keine einheitliclie Verbindung aus, sondern ein Gcmeiige von verscliiedenen Stoffen, das in Salzssure loslich uiid stets, auch nnch griindlichem A 4 ~ ~ ~ w a s ~ h e n , stark alkalihaltig ist. Auch

‘ I Ghenb. Zentr . 1869, 961. :‘I A. GUTBIER, 2. aizgeto. Ch. 22 (1909), 487.

F. KRAUSS, Z. anory. u. allg. Ch. 131 (1923), 348. A GUTBIER, Z. ctnorg. t i . allg Ch. 96 (1916), 17’7.

die aus iler salzsauren Losung des erwalinteii Geinenges durch Alkalihydroxyd gefillten Hydrosyde erwiesen sich ininier als unreiu.

Ebensowenig lkBt sich Each den bisherigm Erfahrungeu I) selbst durch wochenlanges Auswaschen aus dem durch Hinzufugen von Kalilauge zu einer salzsauren Lijsung des Rutheniiiin - 3- ch1oridc.s hergestellten Rutheniumhydroxyd das Alkali wllstiindig entfernen.

Dampft man jedoch die salzsaure Lijsuug des Rutheniuni- 3-chlorides auf deni Wasscrbade zur Trockne ein, nimmt den Riick- stand niit UTasser auf und gibt zu cler infolge Hydrolgse saiivr reagierencien Flussiglreit vorsichtig Kalilauge oder Alkalicarbonat - hei Verwendung von Na,tronlauge ode,r Axnmoniak treten storende Nebenreaktionen ein -, so fallt, wenn die E’liisaigkeit noch sauer reagiert, ltutheniumhydroxyd aus, das nach tiem Answaschen init Wasser u u d Trockneii an cler Luft eino schwarzc Verbindung?) dui’- stellt.

I la die Verbindung auBerdein iu starken S%ur.eu 1oPlich ist, sci haben wir in ihr ein vorteilhaft zu verwondendes Busgangs- material zur Herstellung der verschiedensten Rutheniun~verbinduri~ei, untl zwar auch solcher, die bisher uher Ii,utheninmtetrox-jd nicht oder nur schwer zugiinglich wareu.

Zur Dnrstellung von loslichen Rntheniunt~erhindungen ;tus Ru- thenium verfihrt mau also wie folgt:

I m Silbertiegel werden 4 g Ruthenium init 110 g Kaliumhydroxycl und 4 g Kaiiumnitrat zusammeii geschmolzeii uncl. so lange erhit:zt, bis die Schmelze ruhig iiie13k3) Nach deln Erii.nlten wird die Schmelze in 200 ccin Wasser geliist! die I ~iisiiii;;, 11ac1i dem Absitzcn eiiies eventuell vorhaiicleiien Niedersclilageu, abgegossen, oder tlurch Glasmolle filtriert., bei etwa 40° C unter Umruliren init 100 ccin Alkohol versetzt; und dann auf (1t.m wasserbade so l m r e erhitzt, bis der entstandene Niederschlag sich abgesetzt hat. Nun wird der Xiederschlag dekanbiert, abfiltriert, mit TTmser gexaaschen und in verd. Salzskure gelost. Die Losung wird auf dem M7asserbade zur Trockne eingedmupft. cler Riickstnnd mit W t 7 s s e ~ aufgenommen m d zu der elitstandenen dunkelbraunen Losung voruiclitig so vie1 Kdilniige oder AlkalicarLonat liinzugegeben , dab tlas Rullleniumhydroxyd m a r

D i e s e V e r b i n d u n g i s t a l k a l i - i ind c h l o r f r e i .

ansfillt, d i e d a r ii b e r s t eh e n d e w a s s e r lr lar e F1 u ssig ke i t a b e r noch s a u e r r eag ie r t .

Der Niedeischlag wird dekantiert, abfiltriert, so lauge init Wasser ausgewaschen, bis das Filtrat klar durchl%uft iind dauu mit Hilk der Saugpuwpe voii dem Waschwasser getrennt und getrocknet. Die entstandene schwarze Verbindung ist das Ausgangsmaterial fur weitere Versuclle; sie ist alkali- und chlorfrei.

Es sei uoch erwiihnt, daB das beschriebene Verfahren') sich auch ziir Auhrbeitung von Rucksttinden in den allermeisten Fallen eiguet.

Das 12ntlieniuni fur die Versuche verdanken wir dem groBen Entgegenkommeii der Firma W. C. HERAEUS, Hanau/Uain

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I) Anmerkung bei der Korrektur: Das Verfahren is1 zum D. R.P. an- gemeldet wordeir.

Braulzschzueig, Chemisclzes I n s t i k t der 3'echnisclm Hochschule, OktOhW 1923.

Bei der Rcdaktion eingegangen am 3. November 1923.

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