Über künstliche Trona

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Zeitschrift für angewandte Chemie.1893. Heft 20.

Über künstliche Trona.Von

Clemens Winkler.

Durch die in Heft 19 S. 573 des lau-fenden Jahrganges dieser Zeitschrift enthal-tenen Mittheilungen des Herrn Prof. Dr. B.Ee in i t ze r über künstliche Trona von derFabrik Ebensee bin ich erst zur Kenntnissdarüber gelangt, dass dessen i. J. 1887 vor-genommenen Analysen diesesProductes bereitsauf die nämliche Formel geführt haben,•welche ich auf Grund meiner eigenen Unter-suchung (d. Z. 1893, 445) dafür aufgestellthatte. Ich gestatte mir, hierzu zu bemerken,dass jene Analysen, wie Herr Prof. Dr. Re i -n i t ze r richtig vermuthet hat, mir in derThat unbekannt gewesen sind, wie auch diein der Zeitschrift für Krystallographie XIII,2 S. 135 befindliche Abhandlung des HerrnProf. von Zepharovich über diesen Gegen-stand mir niemals vorgelegen hat. Die ein-zige Unterlage für meine Veröffentlichunghat in der brieflichen Mittheilung bestanden,welche dem aus Aussig mir zugegangenenUntersuchungsobjecte beilag und die auchim Wesentlichen ihrem Wortlaute nach vonmir wiedergegeben worden ist. Auf Grundderselben war ich zu der Annahme gelangt,dass Herr Prof. Dr. Re in i t ze r die künstlicheTrona von Ebensee für identisch mit dervon K l a p r o t h analysirten natürlichen Tronagehalten habe, für welche sich in minera-logischen und chemischen Lehrbüchern ganzallgemein die Formel j\Ta4 H2 (CO3)3 -4- 3 H20aufgeführt findet, eine Formel, welche nun-mehr und insbesondere auch nach T. M. Cha-tard ' s Ausführungen (vergl. G. Lunge, d. Z.1893, 3) wohl überhaupt zu streichen seindürfte. Indem ich den vorerwähnten Irrthumhiermit richtigstelle, nehme ich noch Ge-legenheit, zu bemerken, dass die vonG.Lunge(a. a. 0.) erwähnte, unter meinem Namenaufgeführte Methode zur Darstellung vonvermeintlichem Natriumsesquicarbonat nichtvon mir herrührt.

Freiberg, Sachsen, den 5. October 1893.

Zur polarimetrischen Untersuchung vonMosten und Süssweinen.

VonProf. Dr. Arthur Bornträger in Portici.

Bekanntlich besteht der Zucker der Mosteund der süssen Weine aus einem Gemischevon Dextrose und Lävulose. Letztere Zucker-art wird in ihrem optischen Drehungsver-mögen stark von der Temperatur beeinflusst.Hieraus folgt, dass man bei der polarimetri-schen Untersuchung von Mosten und Süss-weinen stets die Beobachtungstemperaturberücksichtigen muss, wenn man auch aufden Betrag und nicht nur auf die Richtungder Ablenkung einen Werth legen will. Diesscheint aber in der Regel nicht zu geschehen.Wenigstens vermisst man die Angaben dieserTemperaturen in vielen Mittheilungen vonMost- und Süssweinanalysen, so auch bei-spielsweise bei den erst kürzlich von Kul isch(S. 473 d. Z.) veröffentlichten Mostanalysen. 'Häufig geben die Autoren sogar nicht ein-mal die Länge der Beobachtungsröhre unddie Art des von ihnen benutzten -Polarisa-tion sin strumentes an, so dass man beispiels-weise nicht weiss, ob ihre Untersuchungenmit einem Rohre von 0,1 oder 0,2 m Längeangestellt wurden, ob dabei gewöhnlichesLampenlicht oder das Licht der Natrium-flamme benutzt wurde und endlich ob derverwendete Polarisationsapparat eine Ein-theilung in Kreisgrade oder die Scalen vonSoleil oder Ventzke trug.

Da es nun von Interesse wäre, weitereBelege für die von Neubauer1) , Mach2)und Anderen gemachten Angaben über dieZusammensetzung des Zuckers der Mosteund Süssweine zu besitzen, welche Angabenauf der Bestimmung des Zuckers auf che-mischem und optischem Wege beruhen, somöchte ich hiermit diejenigen Fachgenossen,welche in die Lage kommen, Moste undSüssweine sicherer Herkunft zu untersuchen,ersuchen, ihren Angaben über das optischeVerhalten der betreffenden Flüssigkeiten dochauch die nöthigen Mittheilungen über Beob-achtungstemperatur, Rohrlänge, Lichtquelleund Apparat jedesmal beizufügen.

') Z. anal. 1876, 188.-') Ann. Ünol. 1876, 415; 1877, 409: 1879, 46.

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