Vergänglichkeit - Fotoessay von Uwe Dressler

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verlassenes Gewächshaus fotografiert im Oktober 2013 88 pages

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VergänglichkeitVergänglichkeitVEin Fotoessay von Uwe Dressler

An einem der letzten sonnigen warmen Tage im Oktober 2013 schlich ich mich durch das offene Garten- törchen, hinein in das Gelände einer verlassen Gärtnerei auf der Further Straße in Neuss. Die Eigentümerin ist vor etwa zwei Jahren verstorben - seitdem blieb das Gelände sich selbst überlassen. Ein verwunschener Ort

mitten in der Innenstadt von Neuss, an dem die meisten einfach vorüber gehen. Die Zeichen der Vergänglichkeit finden sich in jedem Detail und werden bereits überwuchert von neuem Wachstum.

Ein Gewächshaus steht noch, von den restlichen sind nur noch die Grundmauern sichtbar. Am Ende dieses Gewächshauses befinden sich Stallungen und ein winziger Raum mit einem großen Fenster - der Aufenthaltsraum der alten Dame, ihr Rückzugsort. Alte Tageszeitungen, noch aus den achtziger Jahren liegen ordentlich gestapelt neben dem alten Kleiderschrank, in dem noch immer die Arbeitskittel und Schuhe auf ihren täglichen Einsatz warten.

Auf dem Grundstück will man einen weiteren Supermarkt errichten. Weil die Eigentumsverhältnisse aber noch nicht geklärt sind, wird das kleine Paradies wohl noch einen weiteren Frühling erleben können.

Herzlichen Dank an Karin, die mich auf das Kleinod aufmerksam gemacht hat.

Uwe Dressler, im Dezember 2013

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede JugendDem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,Blüht jede Weisheit auch und jede TugendZu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.Es muß das Herz bei jedem LebensrufeBereit zum Abschied sein und Neubeginne,Um sich in Tapferkeit und ohne TrauernIn andre, neue Bindungen zu geben.Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,An keinem wie an einer Heimat hängen,Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.Kaum sind wir heimisch einem LebenskreiseUnd traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die TodesstundeUns neuen Räumen jung entgegen senden,Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse geschrieben am 4.5.1941, nach langer schwerer Krankheit

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Kontakt:Uwe Dresslerphone +49 (0)1 60 - 7 97 59 00info@dressler-design.de

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