Versorgung und Pflege des Diabetischen...

Preview:

Citation preview

Versorgung und Pflege des Diabetischen Fußsyndroms

Andreas HeringOrthopädieschuhmachermeisterstaatl. geprüfter Podologe

Diabetisches Fußsyndrom

30000 Amputationen der unteren Extremitäten pro JahrHohes Sterblichkeitsrisiko bei Unter-und OberschenkelamputationenJeder 3. Patient wird bei einer Amputation zum Pflegefall

Grundkrankheiten beim Diabetischen Fußsyndrom

Gefühlsstörungen Polyneuropathie 37,4% PNPDurchblutungsstörungen PAVK 12,3%Mischform PAVK und PNP 35,0%Charcot – Fuß9,2%

Fuss & Schuh Zahlen und Fakten

1/3 aller Fussläsionen sind durch falsches Schuhwerk verursachtJeder 2. Amputation gehen schuh-bedingte Läsionen vorausDiabetiker die Fußpflege und fussgerechte Schuhe nicht für wichtig halten > werden 2x häufiger amputiert

Zahlen aus /Amputation ? Nein Danke!/ Prof. Chantelau

Das diabetische Fuß-Syndrom

Das diabetische Fuß-Syndrom ist eindeutig definiert:

Darunter ist ausschließlich der gefährdete Fußdes Diabetikers mit Gefühlsstörungen und Durchblutungsstörungrn zu verstehen.

Die motorische Gefühlsstörung (Neuropathie)Die sensorische Gefühlsstörung (Neuropathie)Die autonome Gefühlsstörung (Neuropathie)

Beeinträchtigung durch autonome Neuropathie

Störung der SchweißresektionHornhautbildungVerminderte Funktion der Talgdrüsen natürliche Fettung des Fußes entfällt dadurch Austrocknung der HautDie Haut des Fußes wird anfälliger für Verletzungen und Infektionen

Pergamenthaut

Pergamentartige Haut ( Autonome

Neuropathie)

Hervorgerufen durch verminderte Ernährung der Haut

Beeinträchtigung durch motorische Neuropathie

MuskelschwächeMuskelatrophienVeränderungen des Fußskeletts

Veränderung der Fußform durch motorische Neuropathie

Atrophie

Atrophie der MuskulaturAtrophie der WeichteileHammer und Krallenzehen

Beeinträchtigung durch sensorischeNeuropathie

Störung der SensibilitätVerlust von SchmerzempfindungenVerlust von TemperatursinnVerlust der OberflächensensibilitätVerlust von Tiefensensibilität

Medizinische Hilfsberufe beim Diabetischen Fußsyndrom

Orthopädieschuhtechniker mit DiabeteszertifikatStaatlich gepr. Podologe

Staatlich Geprüfter Podologe

Vom Gesetzgeber wurde eine 2jährige Ausbildungszeit mit einer hohen Anforderung an medizinischen-theoretischen Wissen und Nachweis aller erforderlichen praktischen Befähigungen festgelegt. Mit Schwerpunkt Diabetischer Fuss. Podologie ist die nichtärztliche Heilkunde am Fuss

Orthopädieschuhtechniker

3 1/2-jährige Ausbildung zum Orthopädieschuhtechniker >3-jährige Gesellenzeit > ca. 1-jähriger Vorbereitungkurs zum Meister mit Meisterprüfung > 4-teiliges Diabetes-Schulungsprogramm mit abschließender Prüfung

Der Orthopädieschuhtechniker und der staatl. Gepr. Podologe können durch fachliche

Kompetenz und teamorientierte Kooperation einen Beitrag leisten um Amputationen zu verhindern.

Aufgaben des Podologen beim Diabetischen Fußsyndroms

Abtragen von Hyperkeratosen (zur Vermeidung von Druckläsionen)Behandlung von Haut -und NagelmykosenNagelkorrekturen zur Vermeidung eines Uncuis incarnatus (nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt!)Fachgerechtes Entfernen von ClavenAnfertigung von Korrekturorthesen (nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt!)

Behandlung von Nagelmykosen

Behandlung eines eingewachsenen Nagels mit Spangen

Nagelkorrekturen zur Vermeidung eines eingewachsenen Nagels

Korrekturorthesen

Fachgerechtes Abtragen von Hyperkeratosen

Entfernen von Druckstellen und Aufklärung über Druckentlastungsmaßnahmen

Entfernen eines Clavus D5

Sensibilisierung und Beratung des Patienten (Solche

Maßnahmen in Eigenregie können zur Amputation führen.)

Einblutungen

Einblutungen evtl. Ulcus unter einer Hornhautplatte

Führen einer Patientenkartei mit Dokumentation in Bildern

Fußpflege - wie macht man es richtig?

Eine regelmäßige Fußpflege unterstützt die Versorgung des diabetischen Fußes.

Tägliche Kontrolle des Fußes

Fußbad nur mit warmen Wasser (ca.30oC)

Gewissenhaftes Abtrocknen

Keine spitzen Geräte verwenden

Keine Hornhauthobel verwenden

Feuchtigkeitsschäume verwenden (kein Fett)

Schuhe vor dem Anziehen austasten

Laufen sie niemals ohne Schuhe herum – nicht in der Wohnung und auf keinen Fall im Freien

Ziehen Sie auch in Ihren Hausschuhen immer Socken und Strümpfe an. Sie schützen die Füße vor Wundscheuern

Form eines richtig geschnittenen Nagels

Fußpflege Fehler und Folgen

Abschneiden der seitlichen NagelränderEntfernung des NagelhäutchensBenutzung hornhaut-ablösender Mittel Salicyl-säurepräparateFußbäder mit BadesalzWechselbäder bei arterieller DurchblutungstörungNichtentfernen von Verhornungen

Einrollen des Nagels und Entzündungen im N-FalzEntzündung des Nagelwalles/WucherungVerletzung d. Haut durch Erweichung > Eindringen d. Säure in die Haut Entzündungsgefahr

Vermehrte Austrocknung der HautVerkrampfung d.arteriellenGefäße (Gefäßspasmen)Einschränkung d. Elastizität d.Haut >Rhagadenbildungmit Entzündung

Fusspflegemittel für Diabetiker

Orthopädieschuhtechnische Versorgung des Diabetikers

Nach Wagner Kategorie 1-6

Kategorie 1Diabetes ohne Neuropathie mit leichten Deformitäten

Fußgesundheits –schuhe mit orth. Einlagen

Kategorie 2 Diabetes mit Neuropathie ohne Hautläsionen

Therapieschuhe Diabetes mit Diabetes adaptierter FussbettungPlantareelektronische Druckmessung im Schuh zur Qualitätssicherung

Therapieschuhe Diabetes

Die Versorgung mit diabetes-adaptierten Fußbettungen macht meist, wegen des höheren Platzbedarfs, eine Ausstattung mit Therapieschuhen nötig.Die Therapieschuhe haben kurze oder keine Vorderkappen, sowie verlängerte Hinterkappen.Weiterhin haben sie ein bedarfsgerechtes Innenfutter,geeignet zum desinfizieren, verhärtet nicht beim Kontakt mit WundsekretTherapieschuhe Diabetes sind geeignet für orthopädische Schuhzurichtungen

Therapieschuhe

TS mit elastischem Oberteil

Das thermoplastisch verformbare Material ermöglicht die Aufnahme von voluminösen Füßen. Für den Straßengebrauch geeignet.

Diabetes-adaptierte Fußbettungen

Mit Ulcuseinbettung Ohne Ulcuseinbettung

Kategorie 3Zustand nach Ulcus und Druckläsionen

Versorgung mit Therapieschuhen und Diab. Adaptierten Einlagen event. Schuhzurichtung des Schuhbodens

Kategorie 4Vorhandene größere Fussdeformitäten bei Neuropathie und Osteoarthropathie

Orthopädische Maßschuhe Plantareelektronische Druckmessung im Schuh

Kategorie 5 Zustand nach Teilamputationen

Orthopädische MaßschuheDiabetische Innenschuhe

Kategorie 6 Diabetischer Fuss mit akuten Ulcus

Charcot - Fuß

Laminat -entlastungs -Orthese

Ein- und Zweischalen-Orthesen

Bei dieser Versorgungwird eine

Totalentlastung

angestrebt, da keineBelastungsflächen zur Verfügung stehen.

Kategorie 6

Vorfuß – oder RückfußentlastungsschuheInterrimsschuhe

Druckmessung im SchuhZum Aufspüren von Druckspitzen auf der

Fußsohle

Wichtig bei der Versorgung

Behandlungsverlauf. Die Zusammenarbeit des Behandlungsteams. Arzt - Diabetesberater –staatl. Gepr.Podologen - OrthopädieschuhtechnikerDie Compliance des Patienten event. fehlendes Bewußtsein für die Krankheit.Der Sensibilitätsverlust verhindert die wichtige Warnfunktion für Verletzungen.Das soziale und familiäre Umfeld des Patienten ist wichtig für den Verlauf des Diabetes

Recommended