Vorstellungsbildung im Literaturunterricht. Was sind Vorstellungen? Notieren Sie eine kurze...

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Vorstellungsbildung im Literaturunterricht

Was sind Vorstellungen?

Notieren Sie eine kurze Definition des Begriffs „Vorstellung“!

Definition Vorstellung

„Vorstellungen beziehen sich auf das

subjektive Erleben oder die Erfahrung, in

der der Mensch glaubt, konkrete Dinge

oder Ereignisse ‚innerlich’ zu ‚sehen’, zu

‚hören’ oder zu ‚spüren’, sobald er sich

gedanklich mit ihnen auseinandersetzt,

ohne daß die Dinge auch wirklich und

real vorhanden sind.“ (Perrig 1988)

Vorstellungen....

können in Form von Bildern, Gerüchen und Gefühlen entstehen

bei der Vorstellungsbildung werden alle Sinne aktiviert

ganzheitliches Lernen wird befördert

verbinden Denken und Fühlen zu einer eigenen Form des Bewusstseins

Funktionen von Vorstellungen

Vorstellungen nehmen eine kognitive Funktion ein:

Vorstellen ist eng mit Denken verbunden

Vorstellen heißt Strukturieren

Vorstellungen nehmen affektive Funktionen ein:

Vorstellen ermöglicht Probehandeln (d.h. ein Handeln ohne die Konsequenzen des Handeln in der Realität tragen zu müssen)

Vorstellungen...

konstruieren unser Verständnis von der Welt und von uns selbst

sind das Ergebnis individueller kognitiver Tätigkeiten

werden aber auch von außen angeregt sind also auch von sozialen und kognitiven Mustern geformt

sind deshalb nie nur ein Abbild der Wirklichkeit

Vorstellungsbildung

führt durch zunehmende Erfahrung und intentionalen Lernprozessen zu mentalen Modellen

Diese mentalen Modelle dienen der Alltagsbewältigung und der Orientierung, können sich aber auch zu Klischees verfestigen

Imaginationsfähigkeit als grundlegende literarische Kompetenz

„Ohne Imagination gibt es kein literarisches Verstehen“ (Spinner 1998)

literarische Texte werden nur dann verstanden, wenn sie zuvor in der Vorstellung der Leserinnen und Leser in sinnlich-konkrete Bilder und Szenen verwandelt werden.

Lesen ist per se als ein Prozess der Bedeutungsassoziation zu verstehen

Aber: Imaginationstätigkeiten laufen in der Regel im Kopf der Leserinnen und Leser ab und bleiben daher unsichtbar und nicht greifbar

Imaginationsfähigkeit schulen

Aufgabe des Literaturunterrichts: Imaginationen der Schüler

aktivieren Imaginationen sichtbar und

kommunizierbar machen

Methodische Möglichkeiten:

darstellendes Spiel Standbilder das Erstellen von Zeichnungen,

Wandzeitungen und Collagen

Literaturtheoretische Legitimation imaginativer

Tätigkeiten

Das Literaturverständnis der Rezeptionsästhetik begreift den literarischen Text nicht als ein an sich gegebenes Objekt, sondern als eine sprachlich realisierte Verweisstruktur, die sich erst im Bewusstsein des Rezipienten konstituiert.

Bedeutungsspielräume werden eröffnet

Die Rezeption literarischer Texte ist also immer auch Sinnkonstruktion und imaginative Tätigkeit

.

Imagination im Literaturunterricht

Die Schüler sollen Vorstellungen zu den Raum-, Zeit- und Personenkonstellationen eines literarischen Textes entwickeln

Die Signale des Textes werden mit den eigenen Erfahrungen der Schüler verknüpft, Alltags- und fiktive Realität werden verschmolzen.

Imaginative Annäherung an literarische Figuren

Handlungsräume der literarischen Figuren als Gegenstand der Imagination

Antizipieren (= das Vorausdenken des weiteren Handlungsverlaufes)

„Was zwischen Leser(in) und Text stattfindet, geschieht auf Gegenseitigkeit, Text und Leser besetzen gleichsam einander: Der Text besetzt den Leser bzw. sein Bewusstsein mit Signalen für Vorstellungsbildung, der Leser besetzt den Text mit seinen Erwartungen, Wünschen und Projektionen.“ (Abraham 1998)

Mit Bilderbüchern Vorstellungen bilden

Welche Vorstellungen löst dieses Bild bei Ihnen aus?

Welche Geschichte verbinden Sie mit diesem Bild?

John Irving: Ein Geräusch, wie wenn einer versucht kein Geräusch zu machen.

Lesen Sie den Text durch. Überlegen Sie, wie Sie die

Vorstellungen der Kinder aktivieren können!

Beachten Sie dabei folgende Dimensionen: Visuelle Eindrücke hörbar machen Vorstellungen sichtbar machen Vorstellungen darstellen Vorstellungen verbalisieren

Schönes und Spannendes zum Weiterlesen:

Abraham, Ulf: Vorstellungsbildung im Deutschunterricht.

In: Praxis Deutsch 26 (1999) 154, S. 14 – 22

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