Vorteile der Samenübertragung Maximale Ausnutzung der Spermienreserven eines Vatertieres Minimale...

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Vorteile der Samenübertragung

• Maximale Ausnutzung der Spermienreserven eines Vatertieres

• Minimale Belastung (Samengewinnung einmal täglich)

• Besamungsportionen gleicher Qualität für alle weiblichen Tiere (= optimale Fruchtbarkeit)

• Infektionsprophylaxe

• Verringerung der Verletzungsgefahr

• kein Transport von Tieren über weite Strecken

• Anlage von Samenbanken als Genreserve

Empfohlene Literatur zur Besamung:

E. Klug und H. Sieme: Samenübertragung beim Pferd in Theorie und Praxis. Schaper Verlag Hannover 2003ISBN 3-7944-0202-2

Nachteile der Samenübertragung

• übermäßige züchterische Nutzung einzelner Vatertiere

• Änderung der Struktur der Hengsthaltung

• Bevorzugung finanziell gut ausgestatteter Betriebe

• Zusatzkosten für den Züchter

Einsatz der künstlichen Besamung beim Verband Hannoverscher Warmblutzüchter

(1996)

registrierte Stuten 19339belegte Stuten 12937 82% KB

Von Landbeschälernbelegte Stuten 8162 83% KB frisch/gekühlt

<1% KB TG-Samen (52 Stuten)

Von Privathengstenbelegte Stuten 4775 65% KB frisch/gekühlt

1% KB TG-Samen (55 Stuten)

Organisation einer Deckstelle

Deckstellenleiter verantwortlich für:

• Pflege, Fütterung, Bewegung der Hengste• Organisation des Deckbetriebes• Administration: Stutenkarteien, Deckregister,

Deckscheine, Abrechnung der Decktaxen• Organisation von Nachzuchtschauen,

Stutenschauen

Organisation einer Besamungsstation

Leiter verantwortlich für:

• Pflege, Fütterung, Bewegung der Hengste• Samenentnahme, -verarbeitung, -lagerung• Samenversand und -bestellung• Organisation des Besamungsbetriebes (+Tierarzt)• Administration: Stutenkarteien, Besamungs-

register, Besamungsscheine, Samenversand-scheine, Samenverwendungsnachweise, Abrechnung der Decktaxen

• Organisation von Nachzuchtschauen

Organisation der Besamung in der Pferdezucht

• Staatsgestütsstruktur(Deutschland, Frankreich)

Netzwerk von KB-Stationen verfügbar

Samentransport wird von Staatsgestüt organisiert

Staatsgestüt definiert die Mindestanforderungen für Samenqualität

vorwiegend Verwendung von Frischsamen

• Privathengsthaltung(z.B. Österreich, NL)

Verfügbarkeit von KB-Stationen von Hengsthaltern abhängig

Samentransport muß privat organisiert werden

Samenqualität wird von jeder KB-Station selbst bestimmt und kontrolliert

hoher Anteil an Tiefgefriersamen

Besamung als Reproduktionstechnik

1. Samengewinnung2. Samenaufbereitung3. Samenlagerung4. Besamung

Anforderungen an die künstliche Vagina und Sprungpartner

1. störungsfreie Auslösung der Reflexkette, die zur Ejakulation des Hengstes führt

2. keine Veränderung der Samenqualität (Schädigungen durch Temperatur, Desinfektionsmittel, Gleitmittel)

3. geringe Kontamination mit schädigenden Keimen vom Penis und aus der Umgebung

4. leichte Handhabung und Reinigung

Möglichkeiten der Samenaufbereitungund -lagerung

• Frischsamen

• gekühlter-transportierter Samen

• Tiefgefriersamen

1. Frischsamen

• Aufbereitung unmittelbar nach der Gewinnung

• Gewinnung und Besamung erfolgen auf derselben Station

• Kühlung ist nicht erforderlich

optimale Fruchtbarkeit(> Natursprung !!)

Vorteile - Frischsamenübertragung

• Besamung kann erfolgen, sobald der optimale Zeitpunkt festgestellt wird

• Mittel der Wahl bei Problemstuten• aufbereiteter Samen kann gleichzeitig als

gekühlter Samen transportiert werden

Vorteile - gekühlter-transportierter Samen

• Transport über weite Strecken ohne übermäßige Verluste hinsichtlich der Fruchtbarkeit

Nachteile - gekühlter-transportierter Samen

Hengstsamen teilweise für Kühlung nicht geeignet individuelle Anpassung der Aufbereitung

• Transportlogistik!!! (Wochenende etc.)• Samenbestellung 24 Stunden vor der

Besamung • regelmäßige Follikelkontrollen, evtl.

hormonelle Behandlungen notwendig

Tiefgefriersamen

• Aufbereitung unmittelbar nach der Gewinnung

• Kühlung/Lagerung/Transport bei -196 °C• Transport in Stickstoffcontainer• Transport zum Empfänger ohne Zeitlimit

Reduzierte Fruchtbarkeitin Abhängigkeit vom Hengst

Vorteile - Tiefgefriersamen

• unbegrenzte Lagerfähigkeit (ca. 500 Jahre)• paralleler Einsatz von Hengsten in Zucht und

Sport, Einsatz von Hengsten nach ihrem Tod• bei rechtzeitiger Planung Verfügbarkeit des

Samens auf der Station für die gesamte Zuchtsaison unabhängig von Transporten

• Transport unabhängig von Zeitlimits

Nachteile - Tiefgefriersamen

• Reduzierte Fruchtbarkeit • Tiefgefriersamengewinnung ist nur bei ca.

75% der Hengste möglich• geringe Ausbeute an Besamungsportionen

pro Ejakulat (ca. 1% vom Stier!!)• reduzierte Haltbarkeit im weiblichen Genital-

trakt, häufige Follikelkontrolle erforderlich• gelegentlich Unverträglichkeit bei der Stute

(allergische Reaktionen)

Tierzuchtrechtliche Aspekte der Besamung beim Pferd

Tätigkeiten, die an das Vorhandensein einer Besamungsstation gebunden

sind• Samenentnahme und –aufbereitung• Samenabgabe• Samenimport (auch aus einem anderen

Bundesland)

wird durch das Tierzuchtgesetz (EU-Recht) vorgeschrieben, muß in

entsprechenden Ländergesetzenverankert sein!!!

Tierzuchtrechtliche Anforderung an eine Besamungsstation

Bewilligung durch Landesregierung nach Antrag, Voraussetzungen:

1. Vorhandensein von Personal, männlichen Zuchttieren, Einrichtungen und Geräten

2. tierärztlich-fachtechnische Leitung (Stationstierarzt) muß vorhanden sein

3. Einhaltung der seuchenhygienischen Anforderungen muß gegeben sein

Tierzuchtrechtliche Genehmigung einer Besamungsstation

für einen räumlichen und sachlichen Tätigkeitsbereich

1. räumlicher Tätigkeitsbereich = i.d.R. Bundesland, in dem sich die Station befindet

2. sachlicher Tätigkeitsbereich = Tierart, für die die Station zuständig ist

Tierzuchtrechtliche Anforderungen an den Einsatz von Hengsten in der

Besamung

1. Körung*

2. Leistungsprüfung (GI>100 Punkte)*

3. Besamungserlaubnis

4. regelmäßige Untersuchung auf das Freisein von mit dem Samen übertragbaren Krankheiten

*in Abhängigkeit von der Rasse

Tierzuchtrechtliche Anforderungen an den Einsatz von Hengsten in der

Besamung2 mögliche Kategorien

1. Hengste, die permanent auf der Besamungsstation stehen und isoliert aufgestallt werden

2. Hengste, die nicht permanent auf der Station sind und z.B. an Leistungsschauen, Turnieren etc. teilnehmen

Anpassung der Frequenz der Untersuchung auf Krankheiten, die mit dem Samen übertragen werden können

Grundausrüstung einer Besamungsstation

zur Samenentnahme• Samenentnahmeraum mit

Phantom• künstliche Vaginen und

Zubehör• Raum zur Vorbereitung und

Reinigung der künstlichen Vaginen (räumliche Trennung vom Ort der Samenuntersuchung)

Grundausrüstung einer Besamungsstation

zur Samenuntersuchung/-aufbereitung

• Labor mit entsprechender Gestaltung

• Laborausrüstung: Wasserbad, Mikroskop mit Heiztisch und Phasenkontrast, diverser Laborbedarf, Wärmeschrank, Kühlschrank

• Lagerkontainer für TG-Sperma

Samenentnahmeprotokoll Samenverwendungsnachweis

Grundausrüstung einer Besamungsstation

zur Stutenuntersuchung und -besamung

• Probierstand/-box

• Untersuchungsstand

• Ultraschallgerät

• diverses Zubehör (Spekula etc.)

Grundausrüstung einer Besamungsstation

zur Buchführung

• Büro mit Telefon/Fax/Kopierer

• Unterlagen (Samenentnahmeprotokolle, Deckregister, Samenversandpapiere, Abfohlmeldungen etc.)

• computergestützte Verwaltung

TiergesundheitsbescheinigungEU-Inland

Tiergesundheitsbescheinigung Export in die USA

BesamungsscheinAbfohlmeldung

Deckregister (für jeden Hengst zu führen)

Organisation einer Besamungsstation

Aufgabenbereich

Samenentnahme/aufbereitung

Samenversand

Follikel-/Trächtigkeitskontrolle

Besamung

Buchführung

verantwortliche Person

Besamungswart/Tierarzt

Besamungswart/Tierarzt

Tierarzt

Besamungswart/Tierarzt

Besamungswart/Tierarzt

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