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Jürgen Graf
managerSeminare Verlags GmbH, Edition Training aktuell
WeiterbildungsSzene Deutschland 2017Erfolgreiche Methoden und Modelle in Training, Beratung, Coaching
Jürgen GrafWeiterbildungsSzene Deutschland 2017Erfolgreiche Methoden und Modelle in Training, Beratung, Coaching
© 2017 managerSeminare Verlags GmbHEndenicher Str. 41, 53115 BonnTel.: 0228/97791-0, Fax: 0228/616164E-Mail: info@managerseminare.de www.managerseminare.de/shop
Inhalte und Daten dieser Analyse sind vertraulich und nur für den Empfänger bestimmt. Weitergabe, Abdruck und Präsentation, auch auszugsweise, bedürfen der aus-drücklichen Genehmigung des Verlags. Dies schließt die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM mit ein.
ISBN: 978-3-95891-028-7
Herausgeber der Edition Training aktuell:Ralf Muskatewitz, Jürgen Graf, Nicole Bußmann
Cover: Fotolia/Syda Productions
Jürgen Graf: Erfolgreiche Methoden und Modelle in Training, Beratung, Coaching © managerSeminare 2017 3
I. Rahmendaten 5 II. Psychologische Denkschulen 11 III. Erkenntnis-/Lerntheorien 25
IV. Methodische Kompetenzen 35 V. Formate 55
VI. Lizenzierungen 69
3
Inhalt
Vorwort
Drei Jahre sind vergangen seit unserer ersten Metho-denstudie. Damals stieg ich an dieser Stelle mit dem berühmten Zitat von Mark Twain ein: „Wenn Dein einziges Werkzeug ein Hammer ist, wirst Du
sich Trainer, Berater und Coachs täglich bewegen: das eigene Weltbild – und selbstredend das der Teilnehmer – mit dem aktuellen Stand der Wis-senschaft und dem Werk-zeugkoffer zur Wissensver-mittlung zu verknüpfen. Denn: Als Weiterbildner vermittelt man mit seiner theoretischen Verortung und seinem methodischen Rüstzeug eben immer auch ein Selbstverständnis und eine Haltung.
Vor drei Jahren war noch nicht abzusehen, dass wir nunmehr im sogenannten „postfaktischen Zeitalter” angekommen sind und die Wechselwirkung von Weltbild, Wissenschaft und Wissensvermitt-lung auf einer ungeahnt grundsätzlicheren Ebene neu diskutiert wird. Mark
Twain dürfte sich wun-dern, wie viele Zeitgenos-sen inzwischen in Abrede stellen, dass man mit einem Hammer überhaupt einen Nagel in die Wand schlagen kann. „Eine cle-ver lancierte Behauptung der Stahlindustrie und der Heimwerkermärkte”, rufen sie. „Wehrt Euch und werft Euren Hammer weg!” Wissenschaftler sehen sich im Rechtfertigungszwang, weil man ihrem aktuellen Erkenntnisstand und ihrer Suche nach Fakten tendenziöse Absichten unterstellt. Mehr noch: Der Konsens darüber, was Fakten sind und was sie ausmacht, was gewichtige Argumente von wenig stichhaltigen unterschei-det, scheint sich aufzu-lösen. Ein Diskurs wird damit unmöglich, Bildung als Wert unterminiert. Sein eigenes Selbstverständnis, seine Haltungen und sein Weltbild kritisch zu refl ek-
jedes Problem als Nagel betrachten.” Womit Mark Twain nicht nur daran er-innerte, stets die Vielfalt der Werkzeuge im Blick zu haben. Vielmehr brachte der große Geschichten-erzähler auf den Punkt, wie eng Werkzeug und Weltbild zusammenhän-gen. Und damit waren wir auch schon mittendrin im Spannungsfeld, in dem
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tieren, wird damit auch überfl üssig. Womit und woran auch refl ektieren, wenn man Gewissheiten in Abrede stellt und gute Argumente schlichtweg ignoriert, um sich nicht mit ihnen beschäftigen zu müssen?
Das sind herausfordernde Zeiten auch und gerade für alle professionellen Weiterbildner, die letztlich jenes Selbstverständnis eint: Menschen dazu zu bringen, Selbstvertrauen in ihre eigene Handlungs-stärke zu gewinnen, ihre individuellen Kompe-tenzen zu fördern, ihre Fähigkeiten zur Selbstor-ganisation und zur Zusam-menarbeit zu mobilisieren, sie darin zu stärken, Konfl ikte konstruktiv auszutragen. Klingt nach „Gutmenschentum”, für das man sich inzwischen auch häufi ger rechtferti-gen muss; wer aber noch an die Kraft stichhaltiger Argumente glaubt, kann dem entgegnen: Wären die aktuellen Probleme dieser Welt mit weniger Bildung besser zu lösen? Da dürf-ten auch überzeugte Al-lesbezweifl er ins Grübeln kommen.
Somit ist es dann auch ein irgendwie beruhigendes und zuversichtlich stim-mendes Zeichen, dass diese Studie keine revolu-tionär neuen Erkenntnisse
Vorwort
hervorbringt, die die vor drei Jahren erstmals ermittelten Ergebnisse auf den Kopf stellen. Die überwältigende Zahl der Weiterbildner verfügt über umfangreiches theore-tisches Hintergrundwissen, sie sind dabei vielmehr Eklektiker als Dogmatiker, sie arbeiten methodisch nicht im luftleeren Raum und sie nutzen für ihre Ar-beit ein umfangreiches Re-pertoire an Lernformaten und Interventionen.
Über das genaue „Was?” und „Wie?” gibt die vor-liegenden Methodenstu-die detailliert Auskunft, insbesondere werden die Fragen beantwortet:
C Welche Denkschulen und lerntheoretischen Konzepte prägen die Ar-beitsweise von Trainern, Beratern und Coachs?
C Welche methodischen Kompetenzen halten sie selbst für erfolgsrelevant?
C Wie werden diese Kom-petenzen und das damit verbundene methodisch-didaktische Handwerks-zeug durch die verschie-denen Denkschulen und Lerntheorien abgebildet?
C Welchen Einfl uss haben Qualifi kation und Berufs-erfahrung?
Hierzu entwickelten wir einen Online-Fragebogen, der vom 17. November bis zum 12. Dezember 2016 auf der Homepage www.managerseminare.de des Verlags freigeschaltet wurde. Via Rund-Mail, die an alle namentlich bekannten Kunden des Verlags – Abonnenten der Zeitschriften mana-gerSeminare und Training aktuell, Buchkäufer etc. – verschickt wurde, baten wir um Teilnahme an der Befragung. Zusätzlich in-formierten wir über Blog, Twitter und die weiteren uns zu Verfügung stehen-den Medienkanäle Trainer, Berater, Coachs und insti-tutionelle Weiterbildungs-anbieter über die Umfrage. Insgesamt gingen 1.118 verwertbare Antworten ein.
Die Studie versteht sich als Anstoß für eine (selbst-)kritische Ausei-nandersetzung mit dem eigenen professionellen Selbstverständnis und dem der Weiterbildungsbran-che. Sie ist mitnichten perfekt. Man kann über das Studiendesign strei-ten, die Abgrenzung der Themenkomplexe, die Vollständigkeit der Fragen und die Begriffl ichkeiten. Was ist überhaupt eine
Methode, was ist ein In-strument, was ein Modell, ab welchem Punkt wird es zur Intervention? Allein über diese Frage lässt sich lange diskutieren und streiten – und das ist gut so. Für Kritik und Anre-gungen Ihrerseits sind wir offen und dankbar. Und ja: Mit Zahlen alleine ist der angesprochenen Hal-tung eines Weiterbildners und der Wirkung seiner Arbeit auf die Teilnehmer nur schwer beizukommen. Dennoch liefern die Aus-wertungen unterschied-licher Vergleichsgruppen interessante Einblicke und machen – mit entspre-chendem Interpretations-spielraum – Zusammen-hänge und Wirkfaktoren sichtbar.
So lässt sich sehr wohl be-legen: Wer sich als Trainer, Berater und Coach um eine theoretische Verankerung seiner Arbeit bemüht, legt damit erst den Grundstein für den erfolgreichen Ein-satz seines praktischen Handwerkszeugs. Wer indes im luftleeren Raum agiert, bleibt in seinen Kompetenzen und Fä-higkeiten limitiert. Um im Bild zu bleiben: Dem gelingt es nicht einmal, mit einem Hammer einen Nagel in die Wand zu schlagen. Was aber nicht am Hammer liegt.
Bonn, im Februar 2017Jürgen Graf
Erst das theoretische
Fundament macht
den Einsatz
von Methoden
erfolgreich.
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II. Psychologische Denkschulen Inhalt
Gesamtbetrachtung 14 Betrachtung nach: Qualifi kation 16 Dauer der Tätigkeit in der Weiterbildungsbranche 19
Zielgruppen 20 Tätigkeitsschwerpunkte: 22 _Training
_Coaching
_Beratung
Geschlecht 26
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II. Psychologische Denkschulen Gesamtbetrachtung
Kommunikationspsychologie nach Friedemann Schulz von Thun
Transaktionsanalyse (TA) nach Eric Berne
Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg
Lösungsorientierte Kurztherapie/Lösungsfokussierte Beratung
nach Steve de Shazer/Insoo Kim Berg
Themenzentrierte Interaktion (TZI) nach Ruth Cohn
Neurolinguistisches Programmieren (NLP)
nach Richard Bandler/John Grinder
Personenzentrierte Psychotherapie (Gesprächstherapie)
nach Carl Rogers
Systemische Familientherapie nach Virginia Satir
Gruppendynamik nach Kurt Lewin
Analytische Psychologie nach Carl Gustav Jung
Hypnotherapie nach Milton Erickson
Positive Psychologie nach Martin Seligman
Hypnosystemische Psychotherapie nach Gunther Schmidt
Gestalttherapie nach Fritz und Laura Perls
Kognitive Verhaltenstherapie/rational-emotive Therapie
nach Albert Ellis
Provokative Therapie nach Frank Farelly
Psychodrama nach Jacob L. Moreno
Logotherapie nach Viktor E. Frankl
Psychoanalyse nach Sigmund Freud
Individualpsychologie nach Alfred Adler
Positive Psychotherapie nach Nossrat Peseschkian
Focusing nach Eugene Gendlin
Schematherapie nach Jeffrey Young
keineAbb. 7: Grundlegende psychologische Denkschulen
n=1.
113,
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lich
73,4%
49,6%
44,8%
44,7%
36,9%
35,3%
32,7%
32,2%
31,8%
22,2%
22,2%
19,7%
17,8%
15,1%
12,9%
12,9%
11,8%
11,2%
7,6%
7,3%
6,2%
5,4%
2,6%
5,1%
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II. Psychologische Denkschulen Gesamtbetrachtung
Die Frage zur Grafi k lau-tete: „Welche (psycholo-gische) Denkschule prägt maßgeblich Ihre Arbeits-weise als Trainer, Berater, Coach?”
Richtet man den Blick zu-nächst auf den untersten Balken der Grafi k, so geben gerade einmal fünf Prozent der Befragten an, dass sie sich keiner der genannten Denkschulen zugehörig fühlen. Im Umkehrschluss heißt das: Die Verfahren, Methoden und Modelle der unter-schiedlichen psychothe-rapeutischen Richtungen haben die betriebliche Weiterbildung weitgehend durchdrungen. Sie haben nicht nur Eingang in na-hezu jedes Coaching ge-funden, sondern ebenso in jedes Training, das sich im weitesten Sinne mit Soft Skills, Schlüsselqualifi ka-tionen und Kompetenz-entwicklung beschäftigt.
Zuvorderst und mit weitem Abstand vor den anderen Denkschulen sehen sich Weiterbildner von der Kommunikationspsycho-logie Schulz von Thuns inspiriert. Das ist wenig verwunderlich, hat Frie-demann Schulz von Thun doch mit seinen eingän-gigen und einprägsamen Modellen – wie u.a. dem Kommunikations- und Wertequadrat sowie dem Inneren Team – Eingang in nahezu jedes Kommunika-tions- oder Führungstrai-ning gefunden.
(selbst-)kritische Ausei-nandersetzung mit dem eigenen professionellen Selbstverständnis und dem der Weiterbildungsbranche sein.
Gerade einmal vier Pro-zent der Weiterbildner beschränkten sich bei der Frage nach prägenden Denkschulen auf eine Nennung, über 46 Prozent machten mehr als fünf, acht Prozent mehr als zehn Kreuze bei den ins-gesamt 23 vorgegebenen psychotherapeutischen Richtungen. Im Durch-schnitt fl ießen 5,5 der genannten Denkschulen in die Arbeit eines Weiter-bildnders ein. Zugespitzt formuliert, kann man der Weiterbildungsbranche weniger einen Hang zum Dogmatismus als zum übertriebenen Pragmatis-mus unterstellen.
Kommentare von Studien-teilnehmern wie „Elemente aus allen mir bekannten – wenn passend” oder „Die Mischung macht's – von allem das Beste!” lassen die Frage aufkommen: Wo hört ein gesunder Eklek-tizismus auf und wo fängt das „Methoden-Hopping” an, das den Klienten/Teil-nehmer mit einer Vielzahl eingängiger Erklärungs-modelle beeindruckt, ihm aber kein wirkliches Ver-ständnis der tieferen Zu-sammenhänge ermöglicht?
Die besten Methoden und Interventionen aus unterschiedlichen Thera-pieschulen zu vereinen, haben Richard Bandler und John Grinder mit der Entwicklung des Neurolin-guistischen Programmie-rens (NLP) zum obersten Prinzip erhoben und damit auch die deutschsprachige Weiterbildungsszene in den 1980er- und 1990er-Jahren einschneidend verändert. Diese bis dato wohl radikalste Form des Eklektizimus' rief zwangs-läufi g Kritiker auf den Plan, die darin eine rein auf Business-Tauglichkeit getrimmte Form von Pop-Psychologie für jedermann ausmachten. Den ein oder anderen Trainer und Coach veranlasste dies, den NLP-Master aus dem offi ziellen Kompetenzprofi l zu ent-fernen, weil man beim Auftraggeber eine eher abschreckende Wirkung befürchtete.
Das sagt nichts über die Wirksamkeit und die Be-rechtigung von NLP aus, zeigt aber, dass eine klare theoretische Fundierung der eigenen Arbeit von Vorteil ist: Die Erkenntnis, dass etwas funktioniert, bedingt eben auch Er-kenntnis darüber, warum es funktioniert, was in diesem Kontext noch funktioniert und welche Wirkfaktoren dieses Funk-tionieren begünstigen bzw. torpedieren. Ganz ohne dieses Fundament verliert sich jedes praktische Vor-gehen schnell in konfusem Aktionismus und über-zeugt weder Teilnehmer noch Auftraggeber.
Danach zählen die Trans-aktionsanalyse sowie des Weiteren die Lösungsfo-kussierte Beratung und die noch relativ jungen Prin-zipien der Gewaltfreien Kommunikation zu den favorisierten Denkschulen der Weiterbildner. Letztere bedient sich maßgeblich der Grundlagen, die von Carl Rogers mit der per-sonenzentrierten Psycho-therapie (Gesprächsthera-pie) geschaffen wurden. Marshall Rosenberg hat diese mit der Gewaltfreien Kommunikation zu einem leicht zugänglichen und alltagstauglichen Hand-lungsrahmen weiterentwi-ckelt, was zur Popularität dieses Ansatzes unter Weiterbildnern stark bei-getragen hat.
Die Themenzentrierte In-teraktion (TZI) Ruth Cohns und natürlich NLP gehören mit ihrem Methodenset ebenso zu den Standards bei der Beschäftigung mit Soft Skills wie die Systemische Familienthe-rapie Virginia Satirs. Und schließlich zählen auch die Forschungsarbeiten Kurt Lewins zur Gruppen-dynamik zum vielseitig genutzten Basis-Know-how bei der Konzeption von Trainings und Workshops.
Die hier ermittelten Er-gebnisse und Prozentwerte lassen natürlich keine Rückschlüsse zu, wie pro-fessionell die Verfahren und Modelle im Kontext der betrieblichen Wei-terbildung adaptiert und angewandt werden. Die folgenden Zahlen können indes ein Anstoß für eine
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