Wieder mehr Kooperation wagen

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Wieder mehr Kooperation wagen

�� Die enge Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtun-gen der Chemie an Universitäten und außeruniversitären Instituten auf der einen und den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Unternehmen auf der anderen Sei-te waren schon immer ein Eckpfei-ler des Erfolgs der Chemie in Deutschland. Viele beneiden uns um dieses prägende Alleinstel-lungsmerkmal. Die Zusammen-arbeit hat sowohl die Entwicklung der Chemie hin zu einer Schlüs-seldisziplin mit zahlreichen Ver-netzungen zu anderen Fächern begünstigt als auch das Wachsen und Gedeihen der deutschen che-mischen Industrie zu einer inter-national wettbewerbsfähigen Branche mit hoher Innovations-kraft gefördert.

Allerdings hat die Kooperation zwischen Akademia und Unterneh-men in der jüngeren Vergangenheit durch den Strukturwandel an den Hochschulen und in der chemi -schen Industrie deutlich gelitten: Viele Unternehmen haben ihre zen-tralen Forschungseinheiten auf-gelöst und versetzen ihre Mitarbei-ter relativ früh aus der Forschung in andere Funktionen. Auf Seiten der Hochschulen haben die Zunah-me der administrativen Anforde-rungen an die Hochschullehrer so-wie der Wegfall des Hochschulleh-rerprivilegs beigetragen.

Um dieser Entwicklung zu be-gegnen und um die Wechselwir-kung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken, müssen die beiden Welten der Chemiefor-schung wieder mehr in Kontakt kommen: Die meist grund lagen -orientierte Forschung an den Uni-versitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen auf der einen und die anwendungsbe -zogene Forschung und Entwick-lung in den Unternehmen auf der anderen Seite benötigen konkrete Möglichkeiten, um direkt von ei-nender zu lernen.

Der Fonds der Chemischen In-dustrie und die GDCh haben aus

diesem Grund die Akademia-In-dustrie-Austauschinitiative, kurz AIA, ins Leben gerufen.

Im Rahmen der AIA soll es be-fristete Forschungsaufenthalte, typischerweise von zwei bis acht Wochen geben: Chemisch oder chemienah forschende Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaft-ler gehen aus Einrichtungen der Akademia an entsprechende For-schungseinrichtungen der che-mischen Industrie. Im Gegenzug kommen Gäste aus der chemi -schen Industrie an passende Hochschulen oder außeruniver-sitäre Einrichtungen passenden Zuschnitts. Dabei sollen die Teil-nehmer den Gastaufenthalt zum Erfahrungsaustausch über die je-weiligen Forschungs- und Metho-denschwerpunkte nutzen. Ein weiteres wichtiges Ziel sind neue persönliche Kontakte sowie die Identifikation von weitergehen-den und längerfristigen Koope-rationen.

Die Initiative richtet sich auch an Wissenschaftler, die noch nicht über etablierte Industriekoope-rationen verfügen, daran aber interessiert sind. Die Einzelheiten des Aufenthalts werden individuell verabredet; Vorgaben seitens des Fonds oder der GDCh gibt es nicht.

AIA beginnt jetzt mit einer Pilotphase, an der sich BASF, Bay-er, Lanxess und Merck beteiligen. Weitere Unternehmen sind herz-lich willkommen, erste Gastauf-enthalte werden in Kürze starten.

Wir ermuntern Wissenschaftler aus dem akademischen Bereich und Industrieforscher nachdrück-lich, sich an dieser Initiative zu be-teiligen. Der Fonds der Che-mischen Industrie sieht sich hier als Ansprechpartner für und als Schnittstelle zu den Unternehmen. Die GDCh wird diese Aufgabe ge-genüber den Hochschulen und au-ßeruniversitären Forschungsein-richtungen wahrnehmen. Dies soll informell und ohne bürokratischen Aufwand geschehen. Gemeinsam werden wir uns jeweils darum be-mühen, Interessenten und Anbie-ter zusammenzubringen.

Wollen Sie an diesem Experi-ment mitwirken, um es zum Erfolg zu führen? Dann geben Sie uns eine Nachricht unter AIA@vci.de (Industrie) bzw. AIA@gdch.de (Akademia).

Wir sind sehr auf Ihre Resonanz gespannt.

Klaus Müllen, Mainz

Andreas Kreimeyer, Ludwigshafen

Zwei Welten enger

in Kontakt bringen

�Leitartikel� 215

Nachrichten aus der Chemie | 58 | März 2010 | www.gdch.de/nachrichten

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