Zur Bestimmung des Kamphers im Celluloid und ähnlichen Substanzen

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Berieht: Specielle analyt. Methoden. 1. Auf Lebensmittel etc. bez. 243

Kolben yon einem Liter InhalL setzt Zinkoxyd zu, erhitzt und titrirt mit ChamgleonlSsung.

Die Redaction der Chemiker-Zeitung maeht darauf aufmerksam, dass bei dem eben geschilderten ¥erfahren das ¥olumen, welches der Niederschlag yon basiseh sehwefelsaurem Eisenoxyd einnimmt, nicht be- racksichtigt wird und daher eine Fehlerquelle bedingt.

IV. Specielle analytische Methoden.

Von

F. Hofmeister und W. Lenz.

1. Auf L e b e n s m i t t e l , G e s u n d h e i t s p f l e g e , H a n d e l , I n d u s t r i e , A g r i c u l t u r und P h a r m a c i e bezt~gliche.

Von

W. Lenz.

Zur Bestimmung des Kamphers im Celluloid und ~hnliehen Substanzen hat F. F o e r s t e r * ) ein ¥erfahren ausgearbeitet, nach welchem das Untersuchungsobject durch Behandlung mit Natronlauge zersetzt, alsdann der Kampher durch Destillation t~bergetrieben und dem Destillat mit Ht~lfe gemessener Mengen Benzol entzogen wird. Aus dem DrehungsvermSgen der so erhaltenen Benzol-LSsung ergibt sich der Kamphergehalt. Zur Ausft~hrung einer Bestimmung bringt man die ab- gewogene Substanz**) in einen etwa 1 l fassenden Kolben, dessen Kork einen Tropftrichter und das Verbindungsrohr zum Kt~hler tr~gt. Das

*) Bet. d. deutsch, chem. Gesellseh. zu Berlin 23, 2981. **) Bei gew~hnlichem Celluloid land Verfasser dureh einen Vorversuch,

dass etwa 10g in Arheit zu nehmen waren. Dieselben wurden mit 4 0 c c 10pro- centiger Natronlauge verseift; nach etwa einer Stunde wurden 15 cc 30 proeentiger Natronlauge in kleinen Mengen hinzugelassen, dann wurde noch eine Stunde auf dem Wasserbade erhitzt und sehliesslieh tier Kampher tibergetrieben, naeh- dem das Fltissigkeitsvolumen im Kolben dutch ttinzuftigen yon Wasser auf 250 cc gebraeht war. Die Bestimmungen des DrehungsvermSgens geschahen in einer WasserbadrShre yon 199,8mm L~nge. In Celluloid-Sp~nen wurden bei zwei Bestimmungen 29,53% und "22,43o/0 Kampher gefunden; ein fertiges Fabrikat, welches in geraspeltem Zustand angewandt wurde, enthielt 30,89 O/o.

244 Bericht: Specielle analytische Methoden~

letztere isti um nach MSglichkeit das Mitreissen kleiner fester Theilchen zu vermeiden~ am unteren Ende schr~tg nach oben umgebogen. Der Ktihler mfindet in eine Vorlage~ welche gleichzeitig als Schfittelgef~tss dient. Dieselbe besteht zun~tchst aus einem etwa 150 cc fassenden Rundkolben, welcher nach oben in eine etwa 1 cm weite Spindel fibergeht, die als Messrohr dient und etwa 30 cc Inhalt hat. Gleich fiber dem Rundkolben befindet sich der Nullpunkt, fiber welchem das Rohr in halbe Cubik- centimeter getheilt ist. Das Messrohr geht oben in eine zweite, birn- artige, zweifach tubulirte Erweiterung tiber. In den einen Tubulus mtindet der Kiihler~ dem anderen wird ein mit Benzol beschicktes U-RShrchen angeffigt. Hat man sich davon fiberzeugt~ dass der Apparat schliesst~ so liisst man aus dem Tropftrichter so viel 10procentige Natronlauge hinzufliessen~ als zur Zersetzung tier Substanz etwa nOthig ist~ und erhitz auf dem Wasserbade bei etwa 80 °. Ist die Yerseifung ihrem Ende nahe, so li~sst man noch etwas concentrirte Natronlauge nachfliessen, deren Menge so berechnet ist~ dass die schliesslich im Kolben vorhandene Natronlauge etwa 10procentig ist. Die Zersetzung ist vollendet, wenn die Form der angewandten Substanz vOllig zerstiirt ist. Alsdann bringt man den Kolben auf ein Drahtnetz, l~sst, falls sein Inhalt noch nicht 2 0 0 - - 2 5 0 cc betr~gt, durch den Trichter die nSthige Menge Wasser zu- fliessen und treibt den Kampher durch Destillation fiber. Betr~tgt das Destillat 120- -150 cc~ so unterbricht man die Destillation~ ftillt his zum Nullpunkt auf, sptilt den Kfibler wie das vorgelegte U-ROhrchen sorg- f~ltig mit Benzol aus und setzt eventuell noch Benzol hinzu~ his alas ¥olumen desselben 2 5 - - 3 0 cc betriigt. Durch vorsichtiges Neigen der Vorlage sorgt man daffir~ dass im Wasser des unteren Kolbens kein Benzol mehr schwimmt~ bringt dann alas Ganze durch Einstellen in's Wasserbad auf 20 o C., liest das Volumen des Benzols ab, wobei man Zehntel-Cubikcentimeter sch~tzt~ schfittelt kriiftig urn, l~tsst die Schichten sich trennen~ bringt die LSsung mit Htllfe einer Pipette in die Polari- sirungsrShre und bestimmt den Drehungswinkel. Die ~Ienge der bei einer solchen Bestimmung anzuwendenden Substanz l~emisst man zweck- m~tssig so~ dass die Menge des fiberzudestillirenden Kamphers 2 - - 3 g betr~gt.

F o e r s t e r hat nun das DrehungsvermSgen des reinen~ aus 50pro- centigem Weingeist umkrystallisirten Kamphers bestimmt. Die folgende Tabelle enth~lt die fiir die verschiedenen Concentrationen (c) gefundenen Werthe :

1. Auf Lebensmittcl, Gesundheitspflege, Handel etc. beziigliche. 245

c a [a]. d

5 10 15 20 30 40

8,122o 16,574o 25,406 o 34.551 o 53,927 o 74,5880

40,6300 41,452 0 42,348 o 43,2090 44,961 o 46,6380

I

} 0,822 } 0,897 } 0,$71 } 0,872 } 0,832

In dieser Uebersicht bedeutet d die Differenz der speeifischen

Drehungswinkel ftir einen Untersehied yon 5 in der Concentration. Aus

obigeu Werthen fiir [a]D ergibt sich nach der Methode der kleinsten

Quadrate folgende Gleiehung:

1) [a]D ~ (39~755 ~- 0,17254 c) °. Unter Hinzuziehung der Formel lOOc~

c - - 1 [a]o ~ in weleher 1 die L~tl~ge des angewandten Rohres in

Deeimetern bedeutet, kann man durch ~N~therungsreehnung aus dem

gefundenen Werthe a den Werth yon e berechnen. Statt diese

auszuftihren, kann man sieh auch der folgenden vom Verfasser be-

reehneten Formel bedienen: !

2) e = 115,2052 ( - 1 ÷ \ / 1 + o,043G6s3 ~

Oder man kann nach L a n d o 1 t ' s Vorgange aus der oben gegebenen

Uebersicht nach der Methode der kleinsten Quadrate direct eine Be-

ziehung yon e zu a ausrechnen. Man erh~lt dabei nach F o e r s t e r :

3) e = 2,46826 ]- - - 0,01747 ; dieser Formel wird man sich

am zweckm~ssigsten bedienen. Da die diesen Formeln zu Grunde

liegenden Wiigungen sieh auf den luftleeren Raum, die Concen-

trationen auf wahre Cubikcentimeter beziehen, so muss man die dureh W~tgungen in Luft uad mit Htilfe der M oh r ' s chen Mess-

gef~sse erhaltenen Zahleu - - wenigstens fiir sehr genaue Arbeiten - -

mit einem Factor multipliciren, dessen GrSsse tier ¥erfasser auf

0~9966 angibt. In den meisten praktischen F~llen wird diese

Correction vernaehl~tssigt werden kSnnen.

Das ¥erfahren eignet sich mit entspreehenden AbSnderungen auch

zur Bestimmung des Kamphers in einigen pharmaceutisehen Pr~tparaten.

So wird aus den Mischungen des Kamphers mit Oelen oder Fet ten ersterer

am besten wohl durch Destillation im Dampfstrom ohne ¥erseifung ab-

getrieben. Es gelingt dies vollst~ndig~ wenn man etwa 300 cc Wasser

246 Bericht: Specielle analytische Methoden.

aberdestillirt. Als Vorlage muss man in diesem Falle einen grSssereu Kolben verwenden, aus welchem dann in die oben beschriebene Vorlago hinein noehmals destillirt wird.

Die Gehaltsbestimmung yon QuecksilberchloridlSsungen, Subli- mat-PastiUen*) und Verbandstoffen gr~indet J. B o n g a r t z **) auf die titrimetrische Bestimmung des Chlorgehaltes einer in geeigneter Weise hergestellten w~ssrigen LSsung des zu bestimmenden Quecksilberehlorides. Die Titrirung des letzteren nach M o h r ' s Verfahren gelingt nun nieht direct, wohl aber, wenn man die stark verdannte Queeksilberclflorid- 15sung***) mit einem Uebersehuss yon Magnesiumoxyd sehiittelt. Die Mischung l~sst sich dann ohne Weiteres naeh Zusatz einiger Tropfen Kaliumchromat mit 1/loNormal-SilberlSsung titriren.

Zur Bestimmung des Queeksilberchlorides in LSsungen, welche aueh noeh ~andere Chloride enthalten, ist eine zweimalige Chlorbestimmung, vor und nach Verflachtigung des Quecksilberchlorides, erforderlich. Zu dem Zwecke verdiinnt man die betreffende LSsung so, dass sie etwa 1 g Queeksilberchlorid im Liter enth~lt. Hiervon werden 100 oder 250 cc

naeh Zusatz yon 0 , 1 - - 0 , 2 g Magnesiumoxyd und kr~ftigem Schiittelu mit ~/loNormal-SilberlSsung titrirt; man erh~lt so den Gesammt-Chlor- gehalt. Ein gleich grosses Volumen der LSsung wird auf dem Wasser- bade in einer guten Porzellan- oder besser Platin-Schale zur Trockne verdampft, danaeh das Queeksilberchlorid dureh Erhitzen verfliichtigt, das nicht verfliiehtigte Chlorid in Wasser gelSst und die LSsung titrirt. Der Unterschied beider Titrirungen entspricht tier Menge des an Queck- silber gebunden gewesenen Chlors. Die Methode ist jedenfalls interessant, doch macht A. L in k t ) darauf aufmerksam, dass die Ergebnisse derselben bei Quecksilbereh]orid-Verbandmitteln leicht zu hoch ausfallen kSnnen, weil bei denselben das Quecksilberchlorid~ beziehungsweise ein Theil des- selben, dutch Zersetzung mit den vorhandenen organisehen Substanzen (insbesondere Holzgummi) unlSslieh und damit fiir die Antisepsis werth- los geworden sein kann, ohne dass gleichzeitig der volle entsprechende Chlorgehalt unlSslich geworden zu sein braueht. Mindestens ein Theil des letzteren wird 15slich bleiben und um den Betrag dieses Theiles

*) Comprimirte Tabletten aus Quecksilberchlorid und Chlornatrium. **) Apotheker-Zeitung 5, 791.

***) Bei den Controlversuehen des Verfassers wurden jedesmal 100 cc, welche 0,1 g Quecksilberchlorid enthielten, zur Titrirung verwendet.

t) Apotheker-Zcitung 6, 6.

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