Sichtweisen und Gestaltungsräume von Veranstaltungsaufzeichnungen

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Workshop „Veranstaltungsaufzeichnung“ am25.02.2011 - Universität PotsdamJörg Hafer - AG eLEARNiNG

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Sichtweisen und Gestaltungsräume von

Veranstaltungsaufzeichnungen

Workshop „Veranstaltungsaufzeichnung“ am 25.02.2011 - Universität Potsdam

Jörg Hafer - AG eLEARNiNG

Einführung

Von was sprechen wir?

Was ist die Fragestellung und Ziel?

Wie ist unser Herangehen?

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Neuer Hype oder alter Hut?

● Der Einsatz "audiovisueller" (= Video, Film) Medien im Bildungskontext hat eine lange Tradition– Tonbildschau– Lehrfilme– Schulfernsehen– Bildplatte, DVD

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Häufigste Technologien von Aufzeichnungen

● Aufzeichnung, parallel dargestellt in einem sog. "Split-Screen".

● Videoaufzeichnung● Vertonte Präsentation● Online-Zugang ● http://www.multimedia.ethz.ch/lectures/bsse/2010/spring/636-0002-00L

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Die Fragestellung

● Wie sollten Aufzeichnungen gestaltet und genutzt werden, damit Lernprozesse unterstützt werden können?

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"Stoff" lernen?

● Die Vorstellung "Lernen durch die Bereitstellung von Inhalten erzeugen zu können", entspricht dem Lehr-/Lernkurzschluss und es droht das Verfallen an "Vermittlungs- bzw. Herstellungsillusionen bezogen auf Lernen“(Zinth & Schütz 2010, S. 97-98)

● Die „Content-Orientierung“ verliert in der Lehre der Hochschulen an Bedeutung (Wild 2006, S. 2-3)

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Was unterstützt Lernen? Methodischer Ansatz● Verschiedene Perspektiven verstehen lernen.● Sich verständigen über

– die Sichtweisen der Studierenden und– die Sichtweisen der Lehrenden

im Hinblick auf Veranstaltungs-aufzeichnung.

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Sichtweisen von Studierenden

Für was nutzen Studierende Aufzeichnungen?

Wie nutzen Sie die Aufzeichnungen?

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Perspektiven von StudierendenBefragungen in Projekten

(Schwill & Apostolopoulus, 2009)

● Aufzeichnungen werden allem für folgende Aktivitäten genutzt und geschätzt:– Inhalte wiederholen

● z.B. für Prüfungsvorbereitung, Nachbereitung von Veranstaltungen

– Sich "auf den Stand bringen"● z.B. wenn ein Veranstaltungstermin

nicht besucht wurde

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Bevorzugte Formen der Bearbeitung & technische Eigenschaften

● Individuelles Bearbeiten von Aufzeichnungen mit dem Computer

● Partielle Nutzung– d.h. nur einzelne Sequenzen werden betrachtet

oder intensiv bearbeitet● Technische Eigenschaften, die für wichtig

erachtet werden– einfache Navigierbarkeit (z.B. zwischen Kapiteln

springen, Inhalte suchen)– einfache Verfügbarkeit (über das Internet).

Zusammenfassung: Sicht der Studierenden

● Die Sicht der Studierenden bezieht sich dem Anschein der Befragungsergebnisse nach vor allem auf die Frage

„Wie kann ich mir die Inhalte einer Veranstaltung einfach und flexibel

zugänglich machen?"– Einschränkender Hinweis: Fragestellungen der

meisten Befragungen zielten genau auf solche Nutzungsdimensionen abzielen

(vgl. Rohs & Streule, 2009)

Sichtweisen der Lehrenden

Wie nutzen Lehrende Aufzeichnungen?

Wie bewerten Lehrende Aufzeichnungen?

Perspektive der Lehrenden

● Veranstaltungen werden aufgezeichnet und veröffentlicht– Setzt mindestens das

Einverständnis der Dozenten/-innen voraus

● Viele Lehrende sind überzeugt und aktiv– entwickeln medientechnologisches

Know-How und mediendidaktische Kreativität

Bedenken von Lehrenden

● steigende Anforderung an Medien-Know-How● vermehrter Zeitaufwand● Perspektive der Freiheit, sich gegen

Aufzeichnungen zu entscheiden?● Substitution der Präsenzlehre● negative Rückwirkungen auf die

Präsenzveranstaltung(Göcks und Stöber 2009, S. 121, Kaiser 2010 )

Öffentliche Lehre?● Für Lehrende ist die Frage

wichtig, ob und in welchem Kontext die Aufzeichnungen öffentlich zugänglich gemacht werden

● Für viele Lehrende ist die Aussicht auf weltweite Abrufbarkeit ihrer Veranstaltung keine positive Option

Zusammenfassung: Sicht der Lehrenden

● Bedenken und Befürchtungen– beziehen sich auf den Einsatz des Medienformats

("Medienkultur")● Die Art der Nutzung

– Tatsache der Aufzeichnung nimmt keinen Einfluss auf den Ablauf und die Gestaltung

– Dass Medium wird überwiegend im Sinne eines „Trägers“ interpretiert

„Wie kann ich die Aufzeichnung so einsetzen, dass es in bisherige Lehrkonzepte

möglichst wenig eingreift?“

Gestaltungsräume

Wo treffen sich die Bedeutungshorizonte von Studierenden und Lehrenden?

Welche Gestaltungsräume gibt es?

Bedeutungs- und Gestaltungsräume

● Gemeinsamer Bezug von Studierenden und Lehrenden: "Stoff-Orientierung" – Konservieren– Verfügbar machen– medientechnisch erschließen

● Modell:– Sender-Medium-Empfänger

Inhalte

Vermittlungsdidaktisches Modell

Lehrende Lernende

● Inhalte werden strukturiert bereitgestellt

Inhalte

Vermittlungsdiaktisches Modell

Lehrende Lernende

Lernende

Subjekttheoretisches Modell

LehrendeLerngegen-

stände

● Lernen findet in einem gemeinsamen Bedeutungsraum statt

(vgl. Ludwig & Petersheim 2004)

Lernende

Subjekttheoretisches Modell

LehrendeLerngegen-

stände

● Lernen findet in einem gemeinsamen Bedeutungsraum statt

Gestaltungsraum Veranstaltung

● Veranstaltung strukturieren, Spannungsbogen entwickeln

● Fiktive und reale Zuhörer/-innen einbeziehen● Weitere Personen "zu Wort kommen" lassen● Verschiedene Sichtweisen einbringen● Eigenen (fachliche) und fachhistorische Bezüge

thematisieren

Lehrende Lerngegen-stände

Gestaltungsraum Aufzeichnung

● Ziel der Aufzeichnungklären– z.B. Dokumentation, E-Lecture,

einzelne Themen vertiefen etc.● Navigation und Navigier-

hilfen● Differenzierte Publikationsformen nutzen● Einbindung in ko-aktive Nutzungsformen

– Annotation, Social Tagging, Voting, "Nutzerspuren

Literaturhinweise● Göcks, Marc; Stöber, Anette (2009): Die unberechtigte Angst vor der Konserve. Machen

Vorlesungsaufzeichnungen und Podcasts die Präsenzlehre überflüssig? In: Dittler, Ullrich (Hg.): E-Learning eine Zwischenbilanz. Kritischer Rückblick als Basis eines Aufbruchs. Münster: Waxmann (Medien in der Wissenschaft, 50), S. 117–123.

● Kaiser, Sascha (2010): Getupperte Vorlesungen > eLectures. Online verfügbar unter http://lernenzweinull.de/2009/04/23/getupperte-vorlesungen-electures/, zuletzt aktualisiert am 23.04.2009, zuletzt geprüft am 20.09.2010.

● Ludwig, Joachim; Petersheim, Albert (2004): Virtuelle Bildungsräume als Brücke zwischen Lernen und Handeln. In: Bender, Walter (Hg.): Lernen und Handeln. Eine Grundfrage der Erwachsenenbildung. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verl. (Reihe Politik und Bildung, 31), S. 254–270.

● Rohs, Matthias; Streule, Roland (2009): Untersuchungen zum Einsatz von eLectures an Hochschulen – Sichtung eines Forschungsfeldes. In: Schwill, Andreas; Apostolopoulos, Nicos (Hg.): Lernen im Digitalen Zeitalter. Workshop-Band. Dokumentation der Pre-Conference zur DeLFI2009, S. 189–196.

● Schwill, Andreas; Apostolopoulos, Nicos (Hg.) (2009): Lernen im Digitalen Zeitalter. Workshop-Band. Dokumentation der Pre-Conference zur DeLFI 2009.

● Wildt, Johannes (2006): Vom Lehren zum Lernen. Zum Wandel der Lenkultur in modularisierten Studienstrukturen. In: Berendt, Brigitte; Voss, Hans P.; Wildt, Johannes (Hg.): Neues Handbuch Hochschullehre. Lehren und Lernen effizient gestalten: Raabe, J Stuttgart.

● Zinth, Claas-Philip; Schütz, Julia (2010): E-Learning in der Hochschulpraxis: Wie Lehren und Lernen nicht auf der (virtuellen) Strecke bleiben. In: Holten, Roland; Nittel, Dieter (Hg.): E-Learning in Hochschule und Weiterbildung. Einsatzchancen und Erfahrungen. Bielefeld: Bertelsmann (Erwachsenenbildung und lebensbegleitendes Lernen, 13), S. 95–106.

Offene Fragen

● Wie kann das Vermittlungsdidaktische Modell „überschritten“ werden und wollen wir das überhaupt?

● Was kann getan werden, um einen gemeinsamen „medialen Bildungsraum“ zu schaffen?

● Was steht dem entgegen? Wie können wir es unterstützen?

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