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Rechtliche Fragen beim Crowdinvesting
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Peter Siedlatzek
Expertise
Startup-Beratung: Gründung, Geschäftsaufbau, Finanzierung, Wachstum
Beratung von Unternehmen / Investoren: Unternehmensfinanzierung
(insb. Venture Capital, Crowdinvesting, öffentliche Angebote)
Beratung bei Unternehmenstransaktionen: Kauf, Verkauf, Umwandlung
Rechtsanwalt / Wirtschaftsjurist / Unternehmer
Ausbildung: Universität (BT), Haarmann Hemmelrath (D-
dorf), Clifford Chance (FfM), WSS Redpoint (K)
Agenda
FinanzierungsentscheidungGeldgeber
AuswahlkriterienCrowdinvesting
Crowdinvesting-ModellePflichten des UnternehmensRisiken des Unternehmens
Fazit
Was soll finanziert werden?
Wie hoch ist der Kapitalbedarf?
Welche Gegenleistung soll gewährt werden?
Liegen neben der Finanzierung weitere Ziele vor?
Generelle Annahme: Finanzierung aus Cashflow und klassische Kreditfinanzierung scheiden aus
Finanzierungsentscheidung
Agenda
Finanzierungsentscheidung
GeldgeberAuswahlkriterienCrowdinvesting
Crowdinvesting-ModellePflichten des UnternehmensRisiken des Unternehmens
Fazit
FFF (Love Money) Business Angel Inkubatoren Venture Capital Gesellschaften (VCs) / Corporate VCs Strategische Investoren Sonstige: z.B. Fördermittelgeber / Förderdarlehen /
Mitarbeiter Crowd
Welche Geldgeber kommenIn Betracht?
Agenda
FinanzierungsentscheidungGeldgeber
AuswahlkriterienCrowdinvesting
Crowdinvesting-ModellePflichten des UnternehmensRisiken des Unternehmens
Fazit
Erwarteter Beitrag des Investors
• Finanzierung / Höhe der Finanzierung
• Kontaktnetzwerk (operativ / strategisch)
• Aktive Managementunterstützung
• Vorbereitung weiterer Finanzierungsrunden
Einflussnahme des Investors
Erwartete weitere Entwicklung des Unternehmens
Auswahlkriterien bei Investorentypen
Agenda
FinanzierungsentscheidungGeldgeber
Auswahlkriterien
CrowdinvestingCrowdinvesting-Modelle
Pflichten des UnternehmensRisiken des Unternehmens
Fazit
Finanzierungsquelle für (nicht VC-fähige) Unternehmen
Alternative zum Bankkredit (keine Sicherheiten)
Neue Seed-Finanzierungsquelle neben VC und Angel Money
Kombination aus FFF / Angel Money / Inkubator und Crowdinvesting
Marketing- und Vertriebseffekte: Zielgruppe als Kapitalgeber
Test der Marktnachfrage und des Marktpotentials
Vorteile des Crowdinvesting
Plattform: i.d.R. standardisierte Vertragswerke; kein Marktstandard Laufzeit, Exit-Regelungen, Auszahlungsmodalitäten, Mitwirkungs-, Informations- und Kontrollrechte der Anleger
Dauer der Kampagne / Unsicherheit bzgl. Erfolg Personeller Aufwand vor und während der Kampagne
(Marketing!) Akzeptanz bei Folgeinvestitionen Langfristige Verpflichtungen gegenüber Anlegern
(rechtl. und finanz.) Höhe der eingeworbenen Beträge vs. Prospektpflicht
Zu berücksichtigen …
Agenda
FinanzierungsentscheidungGeldgeber
AuswahlkriterienCrowdinvesting
Crowdinvesting-ModellePflichten des UnternehmensRisiken des Unternehmens
Fazit
Direkte / mittelbare Eigenkapitalbeteiligungen (z. Z. nur Aktien)
Direkte / mittelbare Beteiligungen am Unternehmens-erfolg über Mezzanine Finanzierungsinstrumente
• (Atypisch) Stille Beteiligungen• Genussrechte• Partiarische (Nachrang-) Darlehen
Crowdinvesting-Modelle - Unterschiede (I)
Direkte / mittelbare Eigenkapitalbeteiligungen (Aktien)
• Anleger erwerben Unternehmensanteile
• Anleger erhalten für die Kapitalbereitstellung keine Zins- oder Tilgungsleistungen
• Anleger nehmen als Gesellschafter an Gewinn- und Verlust teil; partizipieren im Falle der Veräußerung oder Liquidation
• Mitwirkungs-, Kontroll- und Informationsrechte in Gesellschafterversammlung
Crowdinvesting-Modelle - Unterschiede (II)
(Atypisch) Stille Beteiligungen • Mezzanines Kapital Eigenschaften von EK und FK
• Keine verbindliche gesetzliche Fixierung – konkrete Ausgestaltung maßgeblich
• I.d.R. atypisch stille Beteiligung - Gewinn, Verlust, stille Reserven (Exit-Beteiligung)
• I.d.R. langfristige Überlassung (mind. 5 bis 7 Jahre)
• Innen-Gesellschaft zwischen Unternehmen und Anleger (Auseinandersetzungsguthaben bei Beendigung)
Crowdinvesting-Modelle- Unterschiede (III)
Genussrechte • Mezzanines Kapital (Eigenschaften EK / FK); bilanzielles EK oder FK•
• Flexibel ausgestaltbar – keine gesetzliche Fixierung (nur Erwähnung)
• Kein Gesellschaftsverhältnis Gläubigerrechte
• Flexible Einräumung von Ansprüchen: Teilnahme an Dividenden und Exit-Erlösen
• Weitestgehend flexible Einräumung von Informations- und Mitwirkungsrechten
Crowdinvesting-Modelle - Unterschiede (IV)
Partiarische (Nachrang-)Darlehen • Mezzanines Kapital stets fremdkapitalähnlich
• Bilanzierung als FK (HGB)
• Kein Gesellschaftsverhältnis Gläubigerrechte
• Häufig: Bereitstellung von Infos zur Gewinnermittlung (z.B. Jahresabschluss)
• Anleger erhalten Beteiligung am Gewinn oder Umsatz des Unternehmens sowie i.d.R. eine Bonusverzinsung bei Beendigung des Darlehensvertrages und in Exit-Fällen
• Grenze zur stillen Gesellschaft fließend Problem: Prospektpflicht
Crowdinvesting-Modelle - Unterschiede (V)
• Unternehmensbewertung (Kampagne, Exit-Fälle)
• Kosten / Gebühren der Crowdinvesting-Plattform (Nebenleistungen)
• Kosten Crowdinvesting-Modell (z.B. für Prospekt, gesellschaftsr. Maßnahmen)
• Höhe und Dringlichkeit des Kapitalbedarfs
• Anschlussfinanzierbarkeit
• Bilanzielle / steuerliche Behandlung des Finanzierungsinstruments
• Laufzeit der Beteiligung
• Ausgestaltung der Rechte / Pflichten der Anleger, der Gewinnbeteiligung / Auszahlungsmodalitäten
Welches Crowdinv.-Modell passt zu mir?
Agenda
FinanzierungsentscheidungGeldgeber
AuswahlkriterienCrowdinvesting
Crowdinvesting-Modelle
Pflichten des UnternehmensRisiken des Unternehmens
Fazit
• Mittelpunkt: Verhältnis zwischen Unternehmen und Anlegern Beteiligungsvertrag
• I.d.R. Musterverträge ohne Änderungsmöglichkeit• Beteiligungsvertrag: klare Regelung von Rechten (insb. Gewinnbeteiligung /
Mitsprache- / Informations- / Kontrollrechte der Anleger) und Pflichten (z.B. Informationspflichten des Unternehmens)
• Nutzungsbedingungen bzw. allgemeine Geschäftsbedingungen der Crowdinvesting-Plattform Weitere Pflichten gegenüber Plattform und Anlegern
Worauf ist zu achten …
I.d.R. keine behördliche Erlaubnis / Genehmigung des Startups
erforderlich. Vorsicht bei Modellen ohne Verlustteilnahme /
Nachrang bzgl. Einlagengeschäft
Informationspflichten im Vorfeld / Nachgang einer Finanzierung• Prüfung: Prospektpflicht • Prospektpflicht: Veröffentlichung von Prospekt nach
Prüfung (Vollständigkeit, Kohärenz und Verständlichkeit) und Billigung durch die BaFin
• Ausnahmen von der Prospektpflicht: z.B. bei Einwerbung von max. EUR 100.000 p.a.
Crowdinvesting - Pflichten des Unternehmens (I)
Informationspflichten im Vorfeld / Nachgang einer Finanzierung
• Informationspflichten auch bei nicht prospektpflichtigen Angeboten Übermittlung wesentlicher Infos für die Anlageentscheidung / Vertragsschluss (z.B. Nachteile / Risiken, etwaige
Interessenkollisionen, Umstände bzgl. Vereitelung Vertragszweck) • Vermittlung eines zutreffenden Bildes über das Unternehmen• Mögliche Schadensersatzansprüche oder Anfechtungsrechte
der Anleger
Crowdinvesting - Pflichten des Unternehmens (II)
Informationspflichten im Vorfeld / Nachgang einer
Finanzierung• Pflichtangaben wegen Fernabsatzgeschäft im elektr.
Geschäftsverkehr soweit ordnungsgemäße Belehrung bzw. Information unterbleibt, u.U. zeitlich unbeschränktes Widerrufsrecht der Anleger, da gesetzliche Widerrufsfrist nicht zu laufen beginnt
Crowdinvesting - Pflichten des Unternehmens (III)
Agenda
FinanzierungsentscheidungGeldgeber
AuswahlkriterienCrowdinvesting
Crowdinvesting-ModellePflichten des Unternehmens
Risiken des UnternehmensFazit
Risiken aus den Beteiligungsverträgen• Unklare / unwirksame / undurchführbare Klauseln Streitigkeiten zw. Unternehmen und Anlegern • Risiken bzgl. operativer Geschäftstätigkeit des Unternehmens Ausnutzung von Mitsprache-/ Informationsrechten durch
Wettbewerber • Mögliche Beendigung der Beteiligung Zahlungspflichten des
Unternehmens
Mittelverwendung• Verwendung entgegen der kommunizierten
Mittelverwendung / in sonstiger zweckwidriger Weise
Crowdinvesting- Risiken des Unternehmens (I)
Prospekthaftung• Anleger: Vermittlung der für die Anlageentscheidung
wesentlichen Umstände / eines zutreffenden Bildes über das Beteiligungsobjekt bzw. Kapitalanlage
• Haftung bei fehlendem Prospekt bzw. fehlerhaftem Prospekt (unrichtige bzw. unvollständige Angaben)
Falsche Angaben • Wenn Anlegern unvollständige oder unrichtige Angaben
zum Unternehmen, Risiken oder Interessenkollisionen gemacht worden sind
• U.U. sogar Strafbarkeit
Crowdinvesting- Risiken des Unternehmens (II)
Marktentwicklung: aktuell positive Grundstimmung Aber:
Insolvenzen werden zunehmen
Einordnung vermeintlich prospektfreier Angebote• Ungeklärt : Konsequenzen einer bewussten Vermeidung
von aufsichtsrechtlichen / anlegerschützenden Vorschriften (z.B. durch Ausgabe von nicht regulierten Vermögensanlagen wie partiarischen (Nachrang-) Darlehen)
• U.U. verschuldensunabhängige Haftung, soweit kein gebilligter Prospekt trotz Verpflichtung veröffentlicht wurde
Crowdinvesting- Risiken des Unternehmens (III)
Agenda
FinanzierungsentscheidungGeldgeber
AuswahlkriterienCrowdinvesting
Crowdinvesting-ModellePflichten des UnternehmensRisiken des Unternehmens
Fazit
Crowdinvesting Finanzierungsalternative, die Unternehmen in Betracht ziehen sollten
Markt noch im Aufbau Angebote, Bedingungen, regulatorische Rahmen ändern sich
Individuelle Verhältnisse des Unternehmens (insb. Geschäftsmodell, Produkt / Dienstleistung, Entwicklung) entscheidend für die Auswahl der Angebote
Sensibilität für die mit dem Crowdinvesting einhergehenden Rechte / Pflichten / Risiken ist bei Unternehmen dringend angesagt
Fazit