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EcoLibro: Mobile Intelligenz

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Den Firmenfuhrpark nach klimafreundlichen Kriterien umzugestalten ist das Eine. Unternehmen, die wirklich nachhaltig wirtschaften wollen, müssen bei der Nutzung von Ressourcen komplett umdenken, um ihren Mobilitätsbedarf zu decken. www.ecolibro.de

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Stein darstellen oder auch nur als Augenwi-scherei enttarnt werden können.

keine Angst vor Öko

Ein nicht zu überhörender Weckruf in die grüne Wohlfühl-Zone ertönt seit Kur-zem aus Siegburg im Rheinland, wo sich vor rund einem Jahr ein paar ambitionier-te Fuhrparkprofis zu einer Beratungsfirma mit dem scharfsinnigen Namen Ecolibro zusammengefunden haben. „Eco“ steht dabei gleichermaßen für Economy wie für Ecology und „Libro“ aus dem Lateinischen für „im Gleichgewicht“. Damit ist auch schon der Kern der Geschäftsidee erläutert, nämlich das Maximum an Einsparpotenzial aus einem ganzheitlichen Mobilitätsmanage-ment zu generieren.

Ganz bewusst versteht sich das Unter-nehmen nicht als Fuhrparkberatung, son-dern als Mobilitätsoptimierer. Intelligente Mobilität steht so auch als Beratungsziel an oberster Stelle. Geschäftsführer Micha-el Schramek versteht unter intelligenter Mobilität eine Kombination aus opti-mierten Mobilitätskosten, Prozesskosten, Opportunitätskosten und einer Senkung der CO2-Belastung. Dabei subsummiert er unter Mobilitätskosten die direkten Kosten in Zusammenhang mit der Bewegung von

Grün, grün, grün sind alle meine Autos“ mag heute schon so mancher Fuhrparkmanager in Anlehnung an ein altes Kinderlied singen. Wer

ein solch fröhliches Lied auf den Lippen hat, scheint auch durch ein reines ökologi-sches und ökonomisches Gewissen beflü-gelt zu sein. Ein Gewissen, das zumeist der Einführung sparsamer Fahrzeugmodelle, alternativer Antriebe oder Spritspartrai-nings entspringt. Solche Maßnahmen lie-gen vor dem Hintergrund der weltweiten Klimaentwicklung, der umgestalteten Kfz-Steuer und nicht zuletzt einem handfesten Kostendruck im Trend. Denn seien wir mal ehrlich: So viel Idealismus kann kaum ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen aufbringen, eine Firmenflotte ohne Kosten-anreize nachhaltig umweltfreundlich umzu-strukturieren. Ein willkommener Nebenef-fekt: Das „grüne“ Engagement hat sich zur Imagefrage entwickelt und ist wirkungsvoll als Marketinginstrument einsetzbar. Auf diesem sanften Ruhekissen fällt dann nach vollzogenen Öko-Maßnahmen so mancher Flottenchef wieder in den Schlaf des – vor-geblich – Gerechten, nicht ahnend, dass seine Maßnahmen bisweilen lediglich den sprichwörtlichen Tropfen auf den heißen

Mitarbeitern von A nach B. Das können die Vollkosten eines PKW sein, aber auch das Bahn- oder Flugticket. Prozesskosten sind solche Kosten, die durch die Verwaltung und Kommunikation im Zusammenhang mit der Mobilität verursacht werden, wie zum Beispiel Personalkosten für den Tra-velmanager. „Diese beiden Kostenarten sind in vielen Unternehmen bereits im Fokus der Betrachtung“, weiß Schramek. „Die dritte Kostenart, die Opportunitätskosten, wird bei der Analyse der Mobilitätskosten in einem Unternehmen aber in der Regel nicht berücksichtigt.“ Dabei handelt es sich um die Aufwendungen, die aufgrund von Reise-tätigkeit für entgangene andere Tätigkeiten zu veranschlagen sind.

Multitasking-fähig

Beispiel: Ein Mitarbeiter aus dem Manage-ment, der von Bonn nach Berlin fliegt, die Strecken zwischen Start- beziehungsweise Zielort und Flughäfen mit öffentlichen Ver-kehrsmitteln oder Taxi bestreitet, hat so gut wie keine Möglichkeit, während der Reise Kernaufgaben seiner beruflichen Tätigkeit zu erledigen. Im Flugzeug darf er nicht telefonieren und die anderen Streckenab-schnitte bieten zu wenig Zeit und Ruhe fürs tatsächliche Arbeiten. Dieser Arbeitsausfall

Mobile intelligenzDen firmenfuhrpark nach klimafreundlichen kriterien umzugestalten ist das eine. unternehmen, die wirklich nachhaltig wirt-schaften wollen, müssen bei der nutz-ung von ressourcen komplett umdenken, um ihren mobilitätsbedarf zu decken.

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kann laut Ecolibro mit Opportunitätskosten beziffert werden. Hätte der Mitarbeiter die Fahrt von Bonn nach Berlin mit der Bahn angetreten, so wäre er mit gut viereinhalb Stunden etwas länger unterwegs, es bliebe ihm aber ein Großteil der Zeit für produk-tive Tätigkeiten, beispielsweise am Laptop. Eine weitere Alternative, der Pkw, wäre rund eine Stunde länger unterwegs und schneidet zudem bei der Kalkulation der Opportunitätskosten deutlich schlechter ab als die Bahn. Mit der Betrachtung der drei Kostenarten ist allerdings zunächst nur der Teil „Economy“ abgedeckt. Der ökologi-sche Aspekt tritt schließlich beim Vergleich der CO2-Produktion der verschiedenen Verkehrsmittel ganz klar zutage.

Ganzheitliche reiseplanung

„Im Travelmanagement ist der Gedan-ke, umweltschonende mit wirtschaftlichen Reisemöglichkeiten zu kombinieren, nicht neu“, gesteht Schramek ein, „Doch für eine tragfähige und differenzierte Betrachtung der Reisealternativen und -kombinationen (Trip-Modelling) müssen zahlreiche Daten erfasst und analysiert werden. Das geht nur mit einer leistungsfähigen Software.“ Gemeinsam mit dem Schweizer Softwarean-bieter RouteRank hat Ecolibro die Software

Mobileety entwickelt, eine Art Reiseplaner, der die Parameter CO2-Ausstoß, Kosten, Zeitaufwand und Verkehrsmittelauswahl berücksichtigt. Zusätzlich werden in der modular aufgebauten Software die jeweils unternehmensindividuellen Sätze für Pro-zesskosten und Opportunitätskosten hinter-legt, so dass eine wirkliche Vollkostenrech-nung für verschiedene Mobilitätsvarianten vorgenommen werden kann.

Dabei ist sich Schramek wohl bewusst, dass allein das einfache und schnelle Pla-nungsinstrument noch keine Verhaltensän-derung bewirkt. Daher seine Empfehlung: „Wer nachhaltige Mobilität übt, muss dafür auch belohnt werden. Deshalb empfehlen wir ein Prämiensystem im Unternehmen, das – je nach individuellen Rahmenbedingungen – für den einzelnen Mitarbeiter monetäre Anreize schafft, die ökonomisch wie ökologisch opti-male Reisemöglichkeit wahrzunehmen.“

kleines bonbon für grünes reisen

Deshalb kann das Beratungsunternehmen in seiner Software auch die mit dem Kunden abgestimmten monetären Vorteile, die ein Mitarbeiter für die Wahl des nachhaltigsten Verkehrsmittels generieren kann, hinterlegen. Dass monetäre Anreize oft ziehen, beweist ein Fall, bei dem, so der Bericht des Mobilitäts-

beraters, ein Unternehmen auch das Angebot von Mitfahrgelegenheiten im Pkw belohnt: Hat ein Mitarbeiter sich für eine Reise mit dem Pkw entschieden und bietet innerhalb des Unternehmens an, Kollegen, die zeitgleich dieselbe Strecke oder einen Streckenabschnitt nutzen, mitzunehmen, so wird das belohnt. „Obwohl Mitfahrgelegenheiten erfahrungs-gemäß in vielen Unternehmen als unpopulär gelten, wird das Instrument dennoch aufgrund seiner Incentivierung überdurchschnittlich oft genutzt“, so die Erfahrung von Schramek. In der Regel werden aber eher die klassischen Maßnahmen zur CO2-Reduktion wie zum Beispiel die Nutzung der Bahn oder auch ein-fach ein geringer Spritverbrauch beim Firmen-wagen belohnt. Spritspartrainings und -wett-bewerbe gehören deshalb auch zum Stan-dardprogramm von Ecolibro. „Dies allerdings nicht deshalb“, so betont der Geschäftsführer, „weil wir die Erziehung zur Kontrolle des Gasfußes für den alleinigen Königsweg in der betrieblichen Mobilität halten, sondern weil es unserer Meinung nach ein Baustein von vielen sein kann.“

Weiterhin in der Software hinterlegt sind die nachhaltig ausgerichteten Reiserichtlini-en, die die Berater mit ihren Kunden erarbei-ten sowie alle Instrumente für die Optimie-rung der Prozesse im Fuhrparkmanagement. So ist es beispielsweise möglich, per Richtli-

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ger nehmen, um schnell zu Hause zu sein, wenn er bei der nächsten Reise wieder auf Ökonomie und Ökologie achtet.

Fuhrparkoptimierung mit „Fleetris“

Unternehmen, die nicht direkt ihre gesamte Mobilitätsphilosophie in Frage gestellt wissen wollen, können sich mit einem anderen Produkt von Ecolibro auf die Optimierung allein ihrer Firmenflotte konzentrieren. Fleetris hat das Beraterteam diesen Ansatz genannt, eine Wortmischung aus Fleet und dem bekannten Computer-spiel Tetris. Wie bei Tetris der Raum des Spielfeldes mit geometrischen Formen opti-mal ausgenutzt werden muss, soll auch der zeitliche und bedarfsgerechte Einsatz von Flottenfahrzeugen und damit die Größe und Zusammensetzung des Fuhrparks opti-miert werden. Ziel ist es also, nur noch so viele Fahrzeuge der verschiedenen Größen vorzuhalten, die optimal ausgelastet werden können. „Besonders geeignet ist das Kon-zept für gepoolte Fuhrparks, bei denen jeder Mitarbeiter für seinen konkreten Zweck auf Fahrzeuge aus einem bestehenden Pool zugreifen kann. User-Choser-Flotten mit persönlich zugeordneten, möglicherweise sogar in der Gehaltsumwandlung laufenden

nie im System zu hinterlegen, dass alle Pkw-Fahrten, die mehr als 100 Kilogramm CO2 produzieren, durch ein anderes, effizienteres Verkehrsmittel substituiert werden sollten. Mittels Kennzahlen- und Prämiensystem bietet es dem Mitarbeiter aber auch größe-ren Spielraum für einzelne Reisen, solange der mittelfristige Durchschnittswert „im grünen Bereich“ bleibt. So kann er durchaus an seinem Hochzeitstag auch mal den Flie-

nachhaltiges Mobilitätsmanagement

neben den klassikern wie verbrauchs-arme firmenwagen, alternative antriebe oder Spritspartrainings, lassen sich zahl-reiche maßnahmen für ein nachhaltiges und ressourcenschonendes mobilitäts-management ergreifen:

W anbieten von Jobtickets, BahnCard u.ä.W parkraumbewirtschaftung mit Vorteilen für fahrgemeinschaftenW mobilitätsberatung, u. a. für neue BeschäftigteW fahrgemeinschaftsbörsen (z.B. im Intranet)W prämiensysteme für effizientes fahren (kraftstoffverbrauch, Schäden, Downsizing)W Carsharing-angebot (Dienstfahrten, fahrzeugpool. private nutzung)W DienstfahrräderW anbieten von ‚mobil-paketen‘: kombinierte nutzung ÖpnV, Carsharing, CaII-a-Bike, usw.W Verkehrsvermeidung (telearbeit, u.ä.)W Bessere Infrastruktur (ÖpnV, radverkehr,...)W routenoptimierungssoftware, Webkonferenzen, Smartphones und andere technische hilfsmittel

Der klassische firmenwagen mit pri-vatnutzung wird damit in der richtigen Dosierung und kombination zum „fir-menwagen plus“. höherer komfort für den nutzer, geringere kosten für das unternehmen und geringerer CO2-aus-stoß für die umwelt.

Fahrzeugen lassen sich damit nicht optimie-ren“, umreißt Schramek die Zielgruppe.

bedarfsspitzen geschickt abfangen

Am Anfang steht zunächst eine Bedarfsana-lyse. Diese dürfe nicht verwechselt werden mit der Fahrzeugauslastung, also der Darstellung der Ist-Nutzung, so die Warnung des Exper-ten. Denn damit würden bestehende Struktu-ren nur zementiert und Einsparmöglichkeiten verhindert. Eine Bedarfsanalyse vergleicht den ermittelten Mobilitätsbedarf mit dem beste-henden Fuhrpark und zeigt quantitative und qualitative Über- beziehungsweise Unter-deckungen auf. Da die Bedarfskurve in den meisten Unternehmen großen Schwankungen unterliegt, nutzen viele Fuhrparkmanager den höchsten Bedarf als Kalkulationsgrundlage für die Fuhrparkgröße, um immer auf der siche-ren Seite zu sein.

„Verschwendung“, urteilen die Mobilitäts-berater, „denn einzelne Bedarfsspitzen lassen sich kostengünstig und umweltschonend mit externen Kapazitäten abfangen“. Die Deckung des permanenten Grundbedarfs mit eigenen Fahrzeugen steht außer Frage, die strategi-sche Herausforderung ergebe sich somit aus der Entscheidung, wo die Grenze zwischen Grund- und Spitzenbedarf verläuft (Grafik).

Quelle: ecolibro gmbh

Herausforderung bedarfsspitzen: Ab welchem Mobilitätsbedarf sollte man outsourcen?

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vorHer nAcHHer

Fahrzeugmodell listenpreis Anzahl Gesamtwert co2-Ausstoß pro Jahr

Anzahl Gesamtwert co2-Ausstoß pro Jahr

vW Polo/Golf 18.000 € 14 252.000,00 € 42.840 kg 10 180.000,00 € 22.800 kg

vW Passat 28.000 € 1 28.000,00 € 9.500 kg 1 28.000,00 € 7.500 kg

vW caddy 21.500 € 1 21.500,00 € 2.720 kg 4 86.000,00 € 10.800 kg

Mb Sprinter 35.000 € 9 315.000,00 € 30.420 kg 7 245.000,00 € 22.050 kg

vW touran 24.500 € 1 24.500,00 € 2.700 kg

vW transporter 30.000 € 5 150.000,00 € 16.250 kg

Summe 30 766.500,00 € 101.730 kg 23 563.500,00 € 65.850 kg

- 26 % - 35 %

An dieser Stelle treten die Mathematiker des Beratungsunternehmens in Aktion und ermitteln unter Zuhilfenahme von Heuristik und Stochastik das ideale Mobilitätskonzept. Grundlage für diese Berechnungen sind neben Anzahl und Art der benötigten Fahr-zeuge und deren Kosten, Weg und Zeit auch der Mobilitätszweck, die Prozesskosten sowie die Opportunitätskosten. Die Berech-nungen des Optimums aus Ökologie und Ökonomie setzt sich schließlich nach dem Gesetz der großen Zahlen zu einer degressi-ven Kurve zusammen, die als Faustregel für nahezu alle Fuhrparks gelten kann: Bereits bei geringfügigem Verzicht auf monetäre Einsparungen lassen sich sehr hohe CO2-Reduzierungen realisieren (Grafik oben).

best Practice: der Fuhrpark des Sit e.v.

Welche Chancen und möglichkeiten intelligentes mobilitätsmanagement bietet, zeigt das Beispiel Sit e.V. (Selbsthilfe im taunus), ein unternehmen mit 350 mitarbeitern. Über einen dreimonatigen erhebungszeitraum wurde der mobilitätsbedarf des unternehmens ermittelt und damit die notwendige transparenz geschaffen, auf der eine optimale flottenstruktur entwickelt wurde.

die ergebnisse:W Senkung der mobilitätskosten um 32 prozentW Senkung des CO2-ausstoßes um 35 prozentW Verkleinerung des fahrzeugbestandes von 30 auf 23 fahrzeuge (pkw, transporter, kleinbusse)W Downsizing bei den fahrzeugklassenW abdeckung von Bedarfsspitzen mit mietfahrzeugen aller klassen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Bahn, ÖpnV, taxi) sowie mit privatfahrzeugen gegen kilometergelderstattungW Zusammenfassung eines Drittels der fahrzeuge zu einem zentralen pool, ausgestattet mit Carsharing-technik. W Dauerhafte nutzung der Lernerfolge aus Spritspar-trainings durch Implementierung einer entsprechenden prämie für die mitarbeiter

Innerhalb eines Zeitraums von drei monaten wurden für die 30 firmenwagen von Sit fahr-zeugvollkosten von 59.499 euro festgestellt, die pkw und kleintransporter haben derweil insgesamt 25,5 tonnen CO2 produziert. nach der Optimierung wurden Vollkosten von 40.727 euro bei einem CO2-ausstoß von nur noch 17 tonnen ermittelt.ganz unspektakulär wurden dafür lediglich der fahrzeugbestand und sein einsatzzweck kritisch unter die Lupe genommen und angepasst. Bei der auswertung der insgesamt 1.470 stattgefundenen fahrten im erhebungszeitraum wurde festgestellt, dass weniger als zehn fahrten mit mehr als fünf passagieren stattgefunden haben. fazit: Drei 9-Sitzer wurden konsequenterweise bereits vor projektende verkauft und durch einen kostengünstigeren touran ersetzt.um den gesamten mobilitätsbedarf zu analysieren, haben alle fahrer nach jeder fahrt im fahrtenbuch zusätzlich eingetragen, was für ein fahrzeugtyp für die eben vorgenommene fahrt ausreichend gewesen wäre. Das ergebnis: ein einschneidendes Downsizing und die reduzierung der flottengröße von 30 auf 23 fahrzeuge. Betrachtet man ausschließlich die

Summen der Listenpreise aller fahrzeuge, so ließ sich hier bereits eine Wertreduzie-rung um 26 prozent erreichen. neben der Ökonomisierung sticht hier besonders die Ökologisierung des fuhrparks ins auge: 35 prozent weniger CO2 produziert die neu gestaltete fahrzeugflotte. Den Bärenanteil machen dabei die vollständig abgeschaff-ten 9-Sitzer aus, die durch sparsamere fahrzeuge ersetzt wurden.

..................................................................Sabine Brockmann

Quelle: ecolibro gmbh

der Fuhrpark des Sit e.v. vor und nach der optimierung (Fahrzeugwert und co2-Ausstoß)

komplexe rechnung – einfaches ergebnis: klimaschutz kostet weniger als gedacht

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wie kleine mittelständische Unternehmen oder große Konzerne. Prinzipiell fallen alle Unternehmen und Kommunen darunter, die a) ihre Flotte ökonomischer betreiben wollen und b) ihre Mobilität über die Flot-te hinaus intelligenter ausrichten wollen. Mobilität gestaltet sich sehr unterschiedlich, genauso unterschiedlich haben wir unsere Konzepte und Werkzeuge ausgelegt.

bfp: Wo sehen Sie die größten Chancen für ecolibro?Schramek: Die nächsten Jahrzehnte wer-den geprägt sein von Klimawandel sowie von Verknappung und Verteuerung fossiler Energieträger und anderer Rohstoffe. Des-halb glauben wir, dass langfristiger unter-nehmerischer Erfolg nachhaltiges Handeln im Sinne eines schonenden Umgangs mit den Ressourcen erfordert. Neben ideellen Zielen verschafft dies Unternehmen auch langfristige Wettbewerbsvorteile. Schon heute beobachten wir, dass sich das Denken beim Umgang mit endlichen Rohstoffen geändert hat. Deshalb bin ich sicher, dass der Beratungsbedarf bei der Optimierung betrieblicher Mobilität hoch ist und weiter steigen wird.

bfp: Wo innerhalb des Wettbewerbs verorten Sie Ihr unternehmen mit seinem Beratungsan-satz?Schramek: Es gibt bereits sehr viele Unter-nehmen, die Beratungs- und Unterstüt-zungsangebote bei der Gestaltung eines grünen Fuhrparks unterbreiten, allerdings keines mit einem so umfassenden Ansatz wie Ecolibro. Einen wesentlichen Grund dafür sehe ich in der Intelligenz und Leis-tungsfähigkeit unserer IT-Lösungen im Hintergrund, die eine Vielzahl an Unterneh-mensdaten verarbeiten und miteinander ver-knüpfen können, um eine optimale Mobili-tätsstrategie für ein Unternehmen zu ermit-teln. Aufgrund unseres Netzwerks verfügen wir über einen umfassenden Überblick des vielschichtigen Mobilitätsmarktes und kön-nen somit absolut unternehmensindividuell und konkret beraten. Diese Ganzheitlich-keit betrachten wir als Chance und Risiko gleichermaßen. Die Chance besteht darin, dass wir sehr greifbare Lösungen aufzeigen können, wo der Kunde unter Umständen noch gar keinen Handlungsbedarf erkannt hat. Hilfreich sind dabei insbesondere unse-re plakativen Softwaretools. Als mögliches Risiko betrachten wir die Komplexität unse-

Die Ecolibro GmbH ist ein Beratungsunternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat im Mobilitätsmanage-ment ihrer Kunden ein ausgewogenes Verhältnis

von Ökonomie und Ökologie herzustellen. Im April 2009 gegründet, ist das Start-up-Unternehmen nach einer mehrmonatigen Konzeptionsphase schließlich im Oktober in das operative Geschäft eingestiegen. Mit Michael Schramek als geschäftsführendem Gesellschafter sowie zwei weiteren Gesell-schaftern und drei Lizenzpartnern in Frank-furt, Aachen und Bremen setzt das Unter-nehmen das um, was die Gründungsmit-glieder in Ihrer beruflichen Vergangenheit erarbeitet haben. Alle drei Gesellschafter sind ehemalige Mitarbeiter der BW Fuhr-park-Service, dem Mobilitätsdienstleister der Bundeswehr. Dort haben Sie an einem Projekt mitgearbeitet, das die Kilometerkos-ten des 22.000 Fahrzeuge zählenden Bun-deswehr-Fuhrparks um 63 Prozent und den CO2-Ausstoß um 43 Prozent gesenkt hat.

Geschäftsführer Schramek erklärt im Gespräch mit Sabine Brockmann, wie er das junge Unternehmen zu nachhaltigem Erfolg führen will.

bfp: mit welcher motivation sind Sie angetre-ten, ein Beratungsunternehmen in wirtschaft-lich angespannten Zeiten in einem sich erst entwickelnden marktsegment zu gründen?Schramek: Die wirtschaftlich angespannten Zeiten sind sogar ein wesentliches Motiv für unsere Firmengründung. Unternehmen ste-hen unter einem enormen Kostendruck und müssen vor allem in den Bereichen außer-halb ihrer Kernkompetenzen Einsparungen vornehmen, um wettbewerbsfähig zu blei-ben. Gleichzeitig gilt es, sorgsam mit Res-sourcen umzugehen und dem Klimawandel entgegen zu wirken. In den acht Jahren als Fuhrparkmanager bei Bw-Fuhrpark-Service habe ich die enorme Wirkung der Kombina-tion von Ökologie und Ökonomie erfahren und will zur Senkung von Kosten und CO2-Ausstoß auch in anderen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen beitragen.

bfp: Welche firmen zählen Sie zum kernbe-reich Ihrer potenziellen kunden?Schramek: Derzeit arbeiten wir an insgesamt acht Projekten in unterschiedlichsten Unter-nehmen und Organisationen. Es gehören große Städte und Landkreise dazu, genauso

res Ansatzes. Diese vermitteln wir interes-sierten Unternehmen in einem ersten kos-tenfreien rund zweistündigen Gespräch. In dieser Zeit vermitteln wir mit welchen Ins-trumenten wir welches Ziel verfolgen. Wir verkaufen eben ein intelligentes Produkt, um intelligente Mobilität zu schaffen.

Wissenschaftliche erhebung zur effizienzsteigerung von personenbezogenen Firmenwagen

noch bis zum 12. Juni führt ecolibro in Zusammenarbeit mit dem Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr der rWth aachen eine erhebung durch, die zum Ziel hat, den aktuellen Stand der aktivitäten von unternehmen zur errei-chung einer hohen ökonomischen und ökologischen effizienz von personenbe-zogenen firmenwagen mit teilweiser oder vollständiger privatnutzung zu erfassen. alle teilnehmer der umfrage erhalten die umfrageergebnisse und somit einen Überblick über die derzeit angewandten methoden zur effizienzsteigerung von fir-menwagen. außerdem nehmen sie an der Verlosung einer Bahncard zweiter klasse für ein Jahr und einer kostenlosen poten-zialanalyse zur betrieblichen mobilität für ihr unternehmen teil. Informationen und fragebogen unter:http://www.ecolibro.de/service2.html

Wie man intelligente Mobilität verkauft

Michael Schramek,geschäftsführer ecolibro gmbh