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Fach- und Führungskräfte sind immer mehr in der Rolle eines Moderators. Was sollten sie bei der Leitung von Teams und Gruppen beachten? Welche Dynamik kann in Gruppen stecken und wie sollte man darauf reagieren?
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Gruppendynamik
4. Modul
Ausbildung zumSmart Moderator
Tanja Föhr
Wissenstransferweisheit 1
Zanken und streitet im Team? Sie haben das Gefühl im Kindergarten zu sein? Alles ganz normal ;-)
Wir arbeiten immer öfter in Netzwerken, Gruppen und Teams. Damit Wissenstransfer und Arbeiten klappt, sollte man als Moderator und Führungskraft wissen, wie Gruppen ticken, und warum sie manchmal so sind wie sie sind.
Wissenstransferweisheit 1Thema
WirIch
Bei Gruppen treffen drei Pole aufeinander: Ich / Wir / Thema Themenzentrierte Interaktion (TZI) ist ein Konzept und eine Methode zur Arbeit in Gruppen und unterstützt Moderatoren und Führungskräfte in ihrem Tun.
Postulate der TZI – Regeln für die Gruppenarbeit
Sei deine eigene Chairperson, die Chairperson deiner selbst!
Störungen haben Vorrang! (im Sinne von „nehmen sich Vorrang“)
Verantworte dein Tun und Lassen – persönlich und gesellschaftlich!
Diese Regeln an die Gruppe weitergeben!
Themenzentrierte InteraktionThema
WirIch
Ich_ selbstbezogenes VerhaltenWir_interaktionsbezogenes VerhaltenThema_aufgabenbezogenes Verhalten
Ich_ individuelle Bedürfnisse und StimmungenWir_das verbindende Gemeinsame
Thema_das aktuell zu bewältigende Thema
Moderatoren und Führungskräfte vermitteln zwischen diesen Polen, damit die Gruppe arbeitsfähig wird.
Gruppenphasenjede Gruppe durchläuft mehr oder minder konstruktive Phasen. Für Moderatoren ist es wichtig zu wissen, dass diese Phasen dazugehören und wichtig sind. Manchmal gehen die Phasen durcheinander, manchmal wird eine Phase übersprungen – alles ganz normal ;-)
Forming, Storming, Norming, Performing, Re-forming, Adjourning
Phase Vorherrschende Aktivität
Evolutionäre Leistung
Entwicklung des Miteinanders durch
GründungsphaseForming
Sich-KennenlernenSich-EinschätzenEinordnen
Abgrenzung Konventionen
StreitphaseStorming
Sich-ZeigenSich-VertretenAuseinandersetzen
Zuspitzung Konflikte
VertragsphaseNorming
Sich-FestlegenSich-AbfindenEinigung
Entscheiden Vereinbarungen
ArbeitsphasePerforming
Sich-EinbringenSich-EngagierenZusammenarbeit
Bewährung Kooperation
Orientierungs-phaseRe-Forming
BilanzierenSich-BesinnenErfahrungsaustausch
Veränderung Bilanzen
AuflösungsphaseAdjourning
VerabschiedungTrauerWertschätzung
Aufbruch BilanzenErfolge feiern
In Anlehnung an Stahl 2002, S.54
Wissenstransferweisheit 1Thema
WirIch
Themenzentrierte Interaktion und Gruppenphasen
FormingStormingNorming
Performing
Achten Sie darauf, dass Regeln eingehalten werden, und behalten Sie das Ziel der Gruppe im Auge.
Storming
STORMINGPHASE
Ihr Team „stormt“. Man mag sich noch nicht, streitet und stellt alles mögliche in Frage z.B. die Tagesordnungen. Wichtig: Jetzt werden Rollen gefunden, Regeln geklärt. Sie halten das aus und visualisieren den Prozess – das hilft schnell Lösungen zu finden.
Typische Rollen bilden sich
Innerhalb der GruppeLeiterExperteRealisiererZuarbeiterBremser, ZweiflerUnterhalter, ClownMitschwimmer ….
Außerhalb der GruppeDas Gegenüber, die Gegner: Gruppe findet durch Abgrenzung zur eigenen Identität
Sie kennen bestimmt noch mehr Rollen. Jeder nimmt in einer Gruppe eine bestimmte Rolle ein. Und bedenken Sie: Heterogene Teams arbeiten oft erfolgreicher als homogene Teams.
Rollenübernahme – so kann sie zustande kommen
• formell oder informell• selbstgewählt, selbstentwickelt• „zwanghafte“ Rollenübernahme• von der Gruppe übergestülpt
Die letzten beiden Punkte sind kritisch –
Hilfestellungen, z.B. Personen stärker über Fragen einbeziehen und um Mitarbeit bitten, können hilfreich sein
Norming
Informelle Gruppenregeln
Ihre Gruppe wird sich finden – bestimmt. Manchmal geht es schneller – manchmal nicht.Mal sind die Konflikte groß – mal nicht. Alles normal.
Tipp: Regeln um Konflikte zu moderieren sind für Führungskräfte und Moderatoren sehr hilfreich. Darüber werde ich aber ein anderes mal berichten. Oder fragen Sie Prof. Google…***
Auf der nächsten Folien sehen Sie lustige informelle Gruppenregeln – und solange alle damit einverstanden sind, und das Ziel erreicht wird, ist alles erlaubt.
Informeller Gruppenvertrag eines Streichquartetts• Man siezt sich
• Keine Witze auf Kosten anderer. Ausnahme: Frau Meier
• Übungszeit Mi 17:00. Ausnahme: Herr Deng darf sich
ungestraft bis zu 15 Minuten verspäten
• Konkurrenz ist unerwünscht! Selbstprofilierung ebenso!
Ausnahme: Herr Weimer darf ungestraft mit seiner
Vergangenheit als Solist protzen.
• Entscheidungen werden einstimmig gefällt. Ausnahme:
Weimers „Nein“ darf überhört werden.
• Konflikte werden sachlich ausgetragen.
In Anlehnung an Stahl 2002, S.12
Performing
Ach ist das schön!
Ihre Gruppe oder ihr Team hat sich gefunden. Alles läuft
wunderbar – Höchstleistungen sind an der Tagesordnung. Jetzt
kann gearbeitet werden und Projekte entwickelt werden.
Gutes Projektmanagement
• Zielformulierung: schriftlich, Unterziele festlegen
• Aufgabenformulierung: Gesamtaufgabe ausformulieren,
Unteraufgaben ableiten
• Arbeitsleitung: Unteraufgaben zwischen den Mitgliedern
aufteilen, Vorgehen diskutieren und festlegen
• Zeitplanung: Meilensteine setzen, Ablaufplan fest schreiben
• Feedback: Am Ende jeder Sitzung ein Blitzlicht: „Wo stehen
wir?“ „Wollen wir so weiter machen?“ „Muss etwas geändert
werden?“ „Muss noch jemand mit ins Boot?“
Vorsicht vor:Ineffektivitätsfallen von Gruppenarbeit• Verantwortungsdiffusion: Die Einzelnen strengen sich
weniger an, wenn der individuelle Beitrag nicht genau
festgelegt wird. (Latanes &Darley 1970 in Schwatz 1994)
• Konformitätsdruck: Der eigene (interessante) Ansatz
wird nicht verfolgt, weil die Mehrheit ihn nicht annimmt
oder weil man nicht als Außenseiter dastehen will. • (Asch 1955 in Schwartz 1994)
Sie sind gefragt! Individuelle Aufgaben festlegen, interessante Ansätze auf die Tagesordnung setzen.
Nie tun. Gilt für Moderatoren und Führungskräfte
Beispiele Zu wenig Zu vielForming Kein
KennenlernenNiewarmgeworden
Kaffeerunde statt Arbeitsgruppe
Storming „Verkappte Positionen“
Streitforum
Norming Schlechte Organisation
Überreguliert
Performing Keine Ergebnisse Keine Identität,keine Originalität (fleißige Arbeitsbienen)
Stahl 2002, S.254. Dynamik in Gruppen, Weinheim
Gruppentypen –meistens ist es irgendwas dazwischen und von allem etwas und das ist gut!
GemeinschaftVerschmelzungZwangs-SolidaritätScheinheiligkeitVerbindlichkeitWir-GefühlHerzlichkeit
HaufenEigensinnFreiheitAutonomieEgozentrikBindungslosigkeitAutarke
TeamLebendigkeitKreativitätFlexibilitätStrukturlosigkeitInkonsequenzDisziplinlosigkeit
TruppeGnadenlosigkeitIntoleranzKälteErfolgsorientiertSelbstdisziplinSachorientierung
Nähe Distanz
Dauer
Wechsel
Kollektive Intelligenz sollten wir so oft es geht in Unternehmen nutzen, off- und online.Da Führungskräfte heute immer Moderatoren in Gruppenprozessen sind, sind Grundlagenwissen wie „Gruppendynamik“ wichtig.
Der kleine Ausschnitt zeigt einen Teil der Smart Moderatorenausbildung von FÖHRAgentur für Wissenstransfer
Tanja Föhr ist zertifizierter Business Coach (IACC), Kommunikationstrainerin, Moderatorin, Journalistin und Diplom-Geografin. Sie ist Inhaberin von FÖHR, einer Agentur für Wissenstransfer mit Sitz in der Region Hannover.
Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Optimierung von Wissenstransferprozessen über Kommunikation und Wissensmanagement in Organisationen. Zuvor war Tanja Föhr im Innovationszentrum Niedersachsen GmbH, dem Think Tank der niedersächsischen Landesregierung, tätig und hat niedersächsische Ministerien im Bereich Innovations- und Kommunikationspolitik beraten.
Im Rahmen von Weiterbildungen hat sich Tanja Föhr in den Themenfeldern Neurowissenschaften und Neurodidaktik, Führung, Moderation, Konfliktmanagement und Interkulturelle Kompetenz qualifiziert. An der FU Berlin hat sie eine Trainerausbildung absolviert, um Schulen im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung zu beraten. Tanja Föhr studiert an der Leibniz Universität Hannover berufsbegleitend Arbeitswissenschaften.