24
Gruppendynamik 4. Modul Ausbildung zum Smart Moderator Tanja Föhr

Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Fach- und Führungskräfte sind immer mehr in der Rolle eines Moderators. Was sollten sie bei der Leitung von Teams und Gruppen beachten? Welche Dynamik kann in Gruppen stecken und wie sollte man darauf reagieren?

Citation preview

Page 1: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Gruppendynamik

4. Modul

Ausbildung zumSmart Moderator

Tanja Föhr

Page 2: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Wissenstransferweisheit 1

Zanken und streitet im Team? Sie haben das Gefühl im Kindergarten zu sein? Alles ganz normal ;-)

Wir arbeiten immer öfter in Netzwerken, Gruppen und Teams. Damit Wissenstransfer und Arbeiten klappt, sollte man als Moderator und Führungskraft wissen, wie Gruppen ticken, und warum sie manchmal so sind wie sie sind.

Page 3: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Wissenstransferweisheit 1Thema

WirIch

Bei Gruppen treffen drei Pole aufeinander: Ich / Wir / Thema Themenzentrierte Interaktion (TZI) ist ein Konzept und eine Methode zur Arbeit in Gruppen und unterstützt Moderatoren und Führungskräfte in ihrem Tun.

Page 4: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Postulate der TZI – Regeln für die Gruppenarbeit

Sei deine eigene Chairperson, die Chairperson deiner selbst!

Störungen haben Vorrang! (im Sinne von „nehmen sich Vorrang“)

Verantworte dein Tun und Lassen – persönlich und gesellschaftlich!

Diese Regeln an die Gruppe weitergeben!

Page 5: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Themenzentrierte InteraktionThema

WirIch

Ich_ selbstbezogenes VerhaltenWir_interaktionsbezogenes VerhaltenThema_aufgabenbezogenes Verhalten

Ich_ individuelle Bedürfnisse und StimmungenWir_das verbindende Gemeinsame

Thema_das aktuell zu bewältigende Thema

Moderatoren und Führungskräfte vermitteln zwischen diesen Polen, damit die Gruppe arbeitsfähig wird.

Page 6: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Gruppenphasenjede Gruppe durchläuft mehr oder minder konstruktive Phasen. Für Moderatoren ist es wichtig zu wissen, dass diese Phasen dazugehören und wichtig sind. Manchmal gehen die Phasen durcheinander, manchmal wird eine Phase übersprungen – alles ganz normal ;-)

Forming, Storming, Norming, Performing, Re-forming, Adjourning

Page 7: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Phase Vorherrschende Aktivität

Evolutionäre Leistung

Entwicklung des Miteinanders durch

GründungsphaseForming

Sich-KennenlernenSich-EinschätzenEinordnen

Abgrenzung Konventionen

StreitphaseStorming

Sich-ZeigenSich-VertretenAuseinandersetzen

Zuspitzung Konflikte

VertragsphaseNorming

Sich-FestlegenSich-AbfindenEinigung

Entscheiden Vereinbarungen

ArbeitsphasePerforming

Sich-EinbringenSich-EngagierenZusammenarbeit

Bewährung Kooperation

Orientierungs-phaseRe-Forming

BilanzierenSich-BesinnenErfahrungsaustausch

Veränderung Bilanzen

AuflösungsphaseAdjourning

VerabschiedungTrauerWertschätzung

Aufbruch BilanzenErfolge feiern

In Anlehnung an Stahl 2002, S.54

Page 8: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Wissenstransferweisheit 1Thema

WirIch

Themenzentrierte Interaktion und Gruppenphasen

FormingStormingNorming

Performing

Achten Sie darauf, dass Regeln eingehalten werden, und behalten Sie das Ziel der Gruppe im Auge.

Page 9: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Storming

Page 10: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

STORMINGPHASE

Ihr Team „stormt“. Man mag sich noch nicht, streitet und stellt alles mögliche in Frage z.B. die Tagesordnungen. Wichtig: Jetzt werden Rollen gefunden, Regeln geklärt. Sie halten das aus und visualisieren den Prozess – das hilft schnell Lösungen zu finden.

Page 11: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Typische Rollen bilden sich

Innerhalb der GruppeLeiterExperteRealisiererZuarbeiterBremser, ZweiflerUnterhalter, ClownMitschwimmer ….

Außerhalb der GruppeDas Gegenüber, die Gegner: Gruppe findet durch Abgrenzung zur eigenen Identität

Sie kennen bestimmt noch mehr Rollen. Jeder nimmt in einer Gruppe eine bestimmte Rolle ein. Und bedenken Sie: Heterogene Teams arbeiten oft erfolgreicher als homogene Teams.

Page 12: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Rollenübernahme – so kann sie zustande kommen

• formell oder informell• selbstgewählt, selbstentwickelt• „zwanghafte“ Rollenübernahme• von der Gruppe übergestülpt

Die letzten beiden Punkte sind kritisch –

Hilfestellungen, z.B. Personen stärker über Fragen einbeziehen und um Mitarbeit bitten, können hilfreich sein

Page 13: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Norming

Page 14: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Informelle Gruppenregeln

Ihre Gruppe wird sich finden – bestimmt. Manchmal geht es schneller – manchmal nicht.Mal sind die Konflikte groß – mal nicht. Alles normal.

Tipp: Regeln um Konflikte zu moderieren sind für Führungskräfte und Moderatoren sehr hilfreich. Darüber werde ich aber ein anderes mal berichten. Oder fragen Sie Prof. Google…***

Auf der nächsten Folien sehen Sie lustige informelle Gruppenregeln – und solange alle damit einverstanden sind, und das Ziel erreicht wird, ist alles erlaubt.

Page 15: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Informeller Gruppenvertrag eines Streichquartetts• Man siezt sich

• Keine Witze auf Kosten anderer. Ausnahme: Frau Meier

• Übungszeit Mi 17:00. Ausnahme: Herr Deng darf sich

ungestraft bis zu 15 Minuten verspäten

• Konkurrenz ist unerwünscht! Selbstprofilierung ebenso!

Ausnahme: Herr Weimer darf ungestraft mit seiner

Vergangenheit als Solist protzen.

• Entscheidungen werden einstimmig gefällt. Ausnahme:

Weimers „Nein“ darf überhört werden.

• Konflikte werden sachlich ausgetragen.

In Anlehnung an Stahl 2002, S.12

Page 16: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Performing

Page 17: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Ach ist das schön!

Ihre Gruppe oder ihr Team hat sich gefunden. Alles läuft

wunderbar – Höchstleistungen sind an der Tagesordnung. Jetzt

kann gearbeitet werden und Projekte entwickelt werden.

Page 18: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Gutes Projektmanagement

• Zielformulierung: schriftlich, Unterziele festlegen

• Aufgabenformulierung: Gesamtaufgabe ausformulieren,

Unteraufgaben ableiten

• Arbeitsleitung: Unteraufgaben zwischen den Mitgliedern

aufteilen, Vorgehen diskutieren und festlegen

• Zeitplanung: Meilensteine setzen, Ablaufplan fest schreiben

• Feedback: Am Ende jeder Sitzung ein Blitzlicht: „Wo stehen

wir?“ „Wollen wir so weiter machen?“ „Muss etwas geändert

werden?“ „Muss noch jemand mit ins Boot?“

Page 19: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Vorsicht vor:Ineffektivitätsfallen von Gruppenarbeit• Verantwortungsdiffusion: Die Einzelnen strengen sich

weniger an, wenn der individuelle Beitrag nicht genau

festgelegt wird. (Latanes &Darley 1970 in Schwatz 1994)

• Konformitätsdruck: Der eigene (interessante) Ansatz

wird nicht verfolgt, weil die Mehrheit ihn nicht annimmt

oder weil man nicht als Außenseiter dastehen will. • (Asch 1955 in Schwartz 1994)

Sie sind gefragt! Individuelle Aufgaben festlegen, interessante Ansätze auf die Tagesordnung setzen.

Page 20: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Nie tun. Gilt für Moderatoren und Führungskräfte

Beispiele Zu wenig Zu vielForming Kein

KennenlernenNiewarmgeworden

Kaffeerunde statt Arbeitsgruppe

Storming „Verkappte Positionen“

Streitforum

Norming Schlechte Organisation

Überreguliert

Performing Keine Ergebnisse Keine Identität,keine Originalität (fleißige Arbeitsbienen)

Page 21: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Stahl 2002, S.254. Dynamik in Gruppen, Weinheim

Gruppentypen –meistens ist es irgendwas dazwischen und von allem etwas und das ist gut!

GemeinschaftVerschmelzungZwangs-SolidaritätScheinheiligkeitVerbindlichkeitWir-GefühlHerzlichkeit

HaufenEigensinnFreiheitAutonomieEgozentrikBindungslosigkeitAutarke

TeamLebendigkeitKreativitätFlexibilitätStrukturlosigkeitInkonsequenzDisziplinlosigkeit

TruppeGnadenlosigkeitIntoleranzKälteErfolgsorientiertSelbstdisziplinSachorientierung

Nähe Distanz

Dauer

Wechsel

Page 22: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Kollektive Intelligenz sollten wir so oft es geht in Unternehmen nutzen, off- und online.Da Führungskräfte heute immer Moderatoren in Gruppenprozessen sind, sind Grundlagenwissen wie „Gruppendynamik“ wichtig.

Der kleine Ausschnitt zeigt einen Teil der Smart Moderatorenausbildung von FÖHRAgentur für Wissenstransfer

Page 23: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten
Page 24: Gruppendynamik - Wie Gruppen funktionieren, was Moderatoren/Führungskräfte wissen sollten

Tanja Föhr ist zertifizierter Business Coach (IACC), Kommunikationstrainerin, Moderatorin, Journalistin und Diplom-Geografin. Sie ist Inhaberin von FÖHR, einer Agentur für Wissenstransfer mit Sitz in der Region Hannover.

Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die Optimierung von Wissenstransferprozessen über Kommunikation und Wissensmanagement in Organisationen. Zuvor war Tanja Föhr im Innovationszentrum Niedersachsen GmbH, dem Think Tank der niedersächsischen Landesregierung, tätig und hat niedersächsische Ministerien im Bereich Innovations- und Kommunikationspolitik beraten.

Im Rahmen von Weiterbildungen hat sich Tanja Föhr in den Themenfeldern Neurowissenschaften und Neurodidaktik, Führung, Moderation, Konfliktmanagement und Interkulturelle Kompetenz qualifiziert. An der FU Berlin hat sie eine Trainerausbildung absolviert, um Schulen im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung zu beraten. Tanja Föhr studiert an der Leibniz Universität Hannover berufsbegleitend Arbeitswissenschaften.