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nuances newsletter - Europawahl 2014

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For the the EU Election 2014 edition of our nuances public affairs newsletter we spoke to leading German MEPs in the areas of Energy and Energy Efficiency to get their opinion on these important issues in the run up to the European Parliament elections this weekend. We spoke to Herbert Reul of the EPP, Matthias Groote of the PES and Rebecca Harms of the EGP. We also have an editorial article on energy policy from Severin Fischer, Fellow at the German Institute for International and Security Affairs in Berlin: “Difficult Negotiations in the EU on Energy and Climate Policy – Implications For The German ‘Energiewende’“.

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N°19 – May 2014

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EINLEITUNG ..........................................................................................

EUROPAWAHL 2014 NEWSLETTER Zur Europawahl 2014 baten wir Mitglieder des Europäi-schen Parlamentes um ihre Einschätzung bezüglich der europäischen Energie- und Energieeffizienzpolitik. Die ausgewählten Abgeordneten sind relevante Akteure in ihren Themenbereichen. Ihre Auffassungen weisen über die Agenda ihrer jeweiligen Partei hinaus.

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INTRODUCTION ..........................................................................................

EUROPEAN ELECTION 2014 NEWSLETTER

This month’s nuances public affairs newsletter examines the two top issues being debated before the European elections – Energy and Energy Efficiency. With the Europe-an Parliament elections currently taking place across the 28 Member States, we spoke to a number of selected MEPs in order to give you an overview of what European policy might look like in the areas of energy and energy efficiency in the coming legislative period. The selected MEPs are leading speakers in their topic areas and their opinions carry weight beyond their own party’s agenda.

Topics - Themen: EINLEITUNG - INTRODUCTION 1

EUROPAWAHL 2014

EUROPEAN ELECTION 2014

LEITARTIKEL VON SEVERIN FISCHER, 2 FELLOW BEI DER STIFTUNG WISSENSCHAFT UND POLITIK

EDITORIAL FROM SEVERIN FISCHER, 3 FELLOW AT THE GERMAN INSTITUTE FOR INTERNATIONAL AND SECURITY AFFAIRS

ENERGIE & ENERGIEEFFIZIENZ ENERGY & ENERGY EFFICIENCY 4

HERBERT REUL (CDU) 4

MATTHIAS GROOTE (SPD) 5

REBECCA HARMS (Die Grünen/Bündnis 90) 6

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N°19 – May 2014

DIE EU VOR SCHWIERIGEN VERHANDLUN-GEN IN DER ENERGIE- UND KLIMAPOLITIK – AUCH FÜR DIE DEUTSCHE ENERGIEWENDE STEHT DABEI EINIGES AUF DEM SPIEL Mit der Vorlage ihres Entwurfs für einen neuen Rahmen in der Energie- und Klimapolitik hat die EU-Kommission im Januar 2014 die Diskussion über die Gestaltung der Ziele und Instrumente für den Zeitraum 2020 bis 2030 losgetre-ten. Die Mitgliedstaaten sind nun gefragt, sich in den kommenden Monaten auf ein Konzept zu einigen, mit dem die Weichen für die Weiterentwicklung des Politikfelds auf EU-Ebene gestellt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Nachhaltigkeitsziele in den Bereichen Klimaschutz, erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Zunehmend wird jedoch von Regierungen auch ein stärkerer Fokus auf Fragen der industriellen Wettbewerbsfähigkeit und der Versorgungssicherheit eingefordert. Für die deutsche Energiewende-Politik sind die Zielsetzun-gen in der EU von vitalem Interesse. Im Mittelpunkt stehen dabei das Emissionsminderungsziel und die Zukunft des Emissionshandels. Nur durch eine strukturelle Reform des Emissionshandels lassen sich auch in Zukunft deutsche Klimaziele erreichen. Bereits in der Phase bis 2020 zeigt sich, dass die nationale Zielsetzung einer Emissionsminde-rung in Höhe von 40 Prozent gegenüber 1990 nicht ohne eine Reform des Emissionshandels zu erreichen ist. Sollte sich Deutschland auch ein Klimaziel für 2030 setzen wol-len, müsste dies mit dem EU-weiten Ziel abgestimmt sein. Auch beim Ausbau der erneuerbaren Energien wird die EU-Ebene zunehmend relevant. Einerseits über den Strombin-nenmarkt, in dem wachsende Lastflüsse zwischen den Marktgebieten augenfällig werden. Die Entwicklung in einem Mitgliedstaat betrifft zunehmend die Marktstruktu-ren in anderen Mitgliedstaaten. Dies erfordert ein höheres Maß an Koordinierung und ruft neue Fragen hinsichtlich der Versorgungssicherheit hervor. Andererseits geraten die Fördersysteme der Mitgliedstaaten aus wettbewerbs-politischen Gesichtspunkten zunehmend unter Druck. Das Beihilfeverfahren zur Überprüfung der Ausnahmeregelun-gen im EEG dürfte ein Vorgeschmack auf künftige Ausei-nandersetzungen mit der Kommission gewesen sein. Schließlich – und dies ist für den Verhandlungsprozess bedeutsam – haben einige Mitgliedstaaten ihre Ablehnung einer gezielten Erneuerbare-Energien-Politik in der EU zum Ausdruck gebracht. Die entsprechenden Regierungen von

der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit eines technologie-spezifischen Ansatzes zu überzeugen, dürfte ein weiterer wichtiger Bestandteil deutscher Energiewende-Europapolitik sein. Noch deutlicher schlechter sehen die Aussichten für ein weiteres Energieeffizienzziel aus. Auf eine verbindliche Zusage wollen sich nur die wenigsten Regierungen einlas-sen. Zwar wird die Kommission weiterhin Regulierungsvor-schriften für Teilbereiche vorschlagen (z.B. Ökodesign) können. Ein kohärentes Oberziel für den Energieverbrauch erscheint aus heutiger Perspektive jedoch unwahrschein-lich. Die Vorzeichen für ehrgeizige Beschlüsse in Brüssel stehen derzeit nicht zum Besten. Auch die Tatsache, dass ein Kon-sens unter den 28 Staats- und Regierungschefs im Europäi-schen Rat erreicht werden muss, erleichtert die Entschei-dungsfindung nicht. Die Wahlen zum Europäischen Parla-ment werden diesen Prozess hingegen kaum beeinflussen. Die Abgeordneten kommen erst bei der Ausgestaltung der Zielsetzungen im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses ins Spiel. Auch die Neubesetzung der Kommission und die Nominierung für das Energiedossier werden für diesen Prozess nicht entscheidend sein. Die Kommission wird sich erst wieder mit der Ausarbeitung der Beschlüsse des Euro-päischen Rates beschäftigen. Derzeit liegt der Ball klar im Spielfeld der Mitgliedstaaten. Ob tatsächlich, wie geplant, bereits im Oktober 2014 neue Zielsetzungen gefasst wer-den können, erscheint aufgrund der noch weit voneinan-der entfernten Positionen derzeit keineswegs sicher. Für die Bundesregierung stellt sich nun die Aufgabe, ihr diplo-matisches Verhandlungsgeschick auf europäischem Parkett zu beweisen. Severin Fischer ist Fellow bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin und beschäftigt sich dort mit Fragen der EU Energie- und Klimapolitik. Unter dem Titel „Moving Targets“ hat er mit Oliver Geden eine Studie zum Verhand-lungsprozess verfasst.

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N°19 – May 2014

DIFFICULT NEGOTIATIONS IN THE EU ON ENERGY AND CLIMATE POLICY – IMPLICATIONS FOR THE GERMAN ‘EN-ERGIEWENDE’ With the presentation of its draft for a new framework on energy and climate policy in January 2014, the EU Commis-sion has kicked off the debate on the layout of objectives and instruments for the period 2020-2030. Member States are now being asked to agree in the coming months on a concept, which will pave the way for the development of policy at the EU level. The focus is on the sustainability goals in the areas of climate change, renewable energy and energy efficiency. Increasingly, however, governments are coming under pressure to place a stronger focus on issues relating to industrial competitiveness and security of sup-ply. For the German Energiewende policy, the objectives in the EU are of extreme significance. The focus is on the emis-sions reduction target and the future of emissions trading. Only through a structural reform of emissions trading can the German climate targets be reached. It is clear from the period leading up to 2020 that the national objective of reducing emissions by 40 percent compared to 1990 can-not be achieved without a reform of emissions trading. Should Germany also want to set a climate target for 2030, this would have to be aligned with the EU-wide target. For the development of renewable energy, developments on EU level will also be increasingly relevant. In the inter-nal electricity market, the growing load flows between the market areas are becoming more evident. Developments in one Member State has an increasingly effect on market structures in other Member States. This requires a higher level of coordination between Member States and raises new questions about security of supply. On the other hand, the support systems of the Member States are com-ing under increasing pressure from a competition law standpoint. The state aid procedure taken by the Commis-sion to review the exemptions in the German Renewable Energy Act could be a preview of future disputes with the Commission. Finally - and this is relevant to the negotiation process – a number of Member States have expressed their opposition of a specific renewable energy policy in the EU. Convincing the respective governments of the necessity and usefulness of a technology- specific ap-proach is likely to be another important component in the development of European policy for the German Ener-giewende.

Even worse are the prospects for a further energy efficien-cy target. Only a handful of governments want a binding commitment. While the Commission continues to propose regulatory provisions for specific areas e.g. eco-design, for the time being a coherent overall objective for energy consumption seems unlikely. There are no positive signs that ambitious decisions are being taken in Brussels. Also, the fact that a consensus among the 28 heads of state and government must be reached in the European Council, does not help in reaching a decision. Elections to the European Parliament will not have much bearing on this process. MEPs only play a role at the design of the objectives in the legislative process. The replacement of the Commission and the nomination tion for the energy dossier will not be critical for this pro-cess. The Commission will deal again only with the drafting of the decisions of the European Council. Currently, the ball is clearly in the court of the Member States. Whether in fact, new objectives can be taken in October 2014 as planned, is by no means certain due to the varying posi-tions being taken. The German Federal Government’s task now is to prove its diplomatic negotiation skills in the Eu-ropean arena. Severin Fischer is a Fellow at the German Institute for In-ternational and Security affairs in Berlin and deals with issues of EU energy and climate policy. Under the title "Moving Targets", he has written a study on the negotiation process with Oliver Geden. Translated from the German by Conor O’Brien, Legal Assis-tant, nuances public affairs.

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N°19 – May 2014

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ENERGIE & ENERGIEEFFIZIENZ

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HERBERT REUL (CDU)

HERBERT REUL IST MITGLEID DES AUSSCHUSSES FÜR IN-DUSTRIE, FORSCHUNG UND ENERGIE (ITRE) DES EUROPÄI-SCHEN PARLIAMENTS.

– 1. Welchen Herausforderungen muss sich Europa hin-sichtlich der Energieversorgung stellen? Europa muss dafür sorgen, dass in der Energieversorgung die Balance zwischen einer sicheren Versorgung, bezahlba-ren Preisen und Klimaschutz gegeben ist. Das war ich der Vergangenheit nicht immer der Fall, aber zuletzt sind Ver-sorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Preise wieder stärker in den Fokus gerückt. Das bleibt weiterhin eine große Herausforderung. 2. Welche Rolle sollte Deutschland in der Gestaltung einer europäischen Energiepolitik spielen? Es wäre gut, wenn Deutschland den Energiebinnenmarkt auch für die Erneuerbaren Energien endlich vorantreiben würde. Hier liegen unheimliche Chancen, die genutzt wer-den sollten.

3. Was möchten Sie in den nächsten fünf Jahren im Be-reich Energiepolitik erreichen? Ich werde mich weiterhin für eine bezahlbare und sichere Energieversorgung ein, damit unsere Wirtschaft und In-dustrie in der Welt wettbewerbsfähig sind.

HERBERT REUL (CDU) HERBERT REUL IS A MEMBER OF THE EU PARLIAMENTARY COMMITTEE ON INDUSTRY, RESEARCH AND ENERGY (ITRE) – 1. What are the challenges facing Europe over the next five years in relation to energy supply and affordability?

Europe must ensure that in the energy supply, the balance between a secure supply, reasonable prices and climate change is given. In the past that was not always the case but recently security of supply and competitive prices are again more sharply in focus. This remains a major chal-lenge.

2. What role should Germany play in forging future Euro-pean energy policy?

It would be good if Germany would finally drive the inter-nal energy market for renewable energy. There are incred-ible opportunities that should be used.

3. What do you want to achieve in the area of energy if reelected to the European Parliament?

I will continue to work for an affordable and secure energy supply, so that our businesses and industry remain com-petitive in the world market.

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N°19 – May 2014

MATTHIAS GROOTE (SPD)

MATTHIAS GROOTE IST VORSITZENDER DES AUSSCHUSSES FÜR UMWELTFRAGEN, ÖFFENTLICHE GESUNDHEIT UND LEBENSMITTELSICHERHEIT (ENVI) DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS. – 1. Welchen Herausforderungen muss sich Europa bezüg-lich Energieeffizienz in den nächsten fünf Jahren stellen? Die Steigerung unserer Energieeffizienz ist eine Quer-schnittsaufgabe der Energiewende, die noch stärker in den Mittelpunkt unserer Energie- und Klimapolitik gerückt werden muss. Die Ziele der 2020 Strategie zur Energieeffizienz werden nicht erreicht, dabei steckt im Einsparen von Energie ein großes Potential. Die Mitgliedstaaten müssen daher mehr zur Erfüllung der Vorgaben der EU Energieeffizienzrichtli-nie tun. Darüber hinaus ist die EU ist zu mehr als 50 Prozent von Energieimporten abhängig. Eine Möglichkeit, diese Abhän-gigkeit zu vermindern, ist die Einsparung von Energie und der damit verbundenen Kosten durch die Erhöhung der Energieeffizienz.

2. Welche Rolle sollte Deutschland in der Gestaltung einer europäischen Energieeffizienzpolitik spielen? Deutschland und insbesondere die deutsche Bundesregie-rung sollte sich für ein verbindliches Energieeffizienzziel von mindestens 40 Prozent bis 2030 auf europäischer Ebene einsetzen. Die auf europäischer Ebene formulierten Zielvorgaben in den Bereichen Energieeffizienz und Öko-Design müssen nicht nur national (etwa im Rahmen eines Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz) definiert wer-den, sondern systematisch in die regionale und lokale Planung und Umsetzung von Energie- und Klimamaßnah-men integriert werden. Dies kann nur sektorenübergrei-fend und mit einer möglichst breiten Beteiligung von Bür-gerinnen und Bürgern, Akteuren der Industrie und Versor-gervertretern gelingen. 3. Was möchten Sie in den nächsten fünf Jahren im Be-reich Energieeffizienz erreichen? Die billigste Energie ist die, die nicht verbraucht wird. Da-her setze ich mich für die Steigerung der Energieeffizienz ein und fordere ein verbindliches Ziel von mindestens 40% bis 2030. Großes Einsparpotenzial liegt dabei im Gebäude-sektor: In vielen Mitgliedstaaten könnte ein wesentlicher Teil des Energiebedarfs von Haushalten durch die Sanie-rung alter Häuser erreicht werden. Dazu fordere ich die konsequente Nutzung europäischer Fonds. Zudem könnten dadurch bis 2030 ca. 2,5 Millionen Menschen im Bausektor eine Beschäftigung finden.

MATTHIAS GROOTE (SPD) MATTHIAS GROOTE IS THE CHAIRMAN OF THE EUROPEAN PARLIAMENT COMMITTEE ON THE ENVIRONMENT, PUBLIC HEALTH AND FOOD SAFETY. – 1. What are the challenges facing Europe over the next five years in relation to energy efficiency? Increasing energy efficiency is a cross-cutting issue of the energy transition that needs to be brought more into focus in our energy and climate policy. The objectives of the 2020 strategy for energy efficiency are not being achieved; however it is the saving of energy that has great potential. The Member States therefore need to do more to meet the requirements of the EU En-ergy Efficiency Directive.

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N°19 – May 2014

In addition, the EU is dependent on more than 50 per cent of energy imports. One way to reduce this dependence is through energy efficiency, saving energy consumed and the associated costs. 2. What role should Germany play in forging future Euro-pean energy efficiency policy? Germany and especially the German federal government should advocate for a binding energy efficiency target of at least 40 per cent by 2030 at the European level. The tar-gets formulated at European level in the areas of energy efficiency and eco-design must be defined not only nation-ally (e.g. in the context of a National Energy Efficiency Action Plan), but systematically integrated into the region-al and local planning and implementation of energy and climate measures. This can only be achieved if implement-ed cross-sector and with the widest possible participation of citizens, industry players and utilities representatives. 3. What do you want to achieve in the area of energy efficiency if reelected to the European Parliament? The cheapest energy is the energy that is not consumed. Therefore, I am committed to increasing energy efficiency and demand a binding target of at least 40 per cent by 2030. There is a big savings potential in the buildings sec-tor: in many Member States savings could be achieved through the renovation of old houses, which account for a substantial part of energy demand. To this end, I urge the consistent use of European funds. Furthermore, by 2030 an increase of 2.5 million people could find employment in the construction sector. ..........................................................................................

REBCECCA HARMS (DIE GRÜNEN/BÜNDNIS 90)

Foto: Jürgen Olczyk

REBECCA HARMS IST STELLVERTRETERIN DES AUSSCHUS-SES FÜR UMWELTFRAGEN, ÖFFENTLICHE GESUNDHEIT UND LEBENSMITTELSICHERHEIT (ENVI), SOWIE DES AUS-SCHUSSES FÜR INDUSTRIE, FORSCHUNG UND ENERGIE (ITRE).

– 1. Welchen Herausforderungen muss sich Europa bezüg-lich Energieeffizienz in den nächsten fünf Jahren stellen? Bei Energieeffizienz und Einsparung ist noch viel zu tun. Obwohl Energieeffizienz als entscheidendes Mittel gegen Klimawandel und für Energiesicherheit gilt, wird sie in der EU stiefkindlich behandelt. Das Effizienzziel ist das einzige der drei Energie- und Klima-Ziele für 2020 (Emissionsmin-derung, Erneuerbare, Effizienz), das nicht verbindlich fest-gelegt wurde. Und es ist voraussichtlich auch das einzige Ziel, das die EU verfehlen wird. Auch in der Debatte über die Klima- und Energieziele für 2030 ist von einem verbind-lichen Effizienzziel kaum die Rede. Effizienz muss zum Zentrum der europäischen Energiestrategie werden. Das Potential ist enorm! 2. Welche Rolle sollte Deutschland in der Gestaltung einer europäischen Energieeffizienzpolitik spielen? Deutschland muss als Energiewendeland eine treibende Rolle bei der Senkung des Energieverbrauchs spielen. Die schwarz-gelbe Bundesregierung stand aber bei den Ver-handlungen zur Energieeffizienzrichtlinie auf der Bremse und sorgte maßgeblich dafür, dass die Vorschläge von EU-Kommission und Europaparlament verwässert wurden. Der neue Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel muss nun bewei-sen, dass Deutschland gegen die Energieverschwendung

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N°19 – May 2014

vorgehen will. Als erstes muss er sich für ein verbindliches Effizienzziel für 2030 einsetzen und dabei das gesamte Verhandlungsgewicht Deutschlands auf die Waage brin-gen. 3. Was möchten Sie in den nächsten fünf Jahren im Be-reich Energieeffizienz erreichen? Wir Grüne fordern, dass sich die EU für 2030 auf ein 40-Prozent-Ziel für Energieeinsparung verbindlich festlegt. Daraus ergeben sich zahlreiche Maßnahmen, um das Ziel auch erreichen zu können. Das betrifft alle Bereiche, in denen Energie verbraucht wird. Der Gebäudebestand muss energetisch verbessert werden. Elektrische Geräte müssen durch ehrgeizige Standards effizienter werden und die Kennzeichnung muss verbessert und ausgeweitet werden, um Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, die sparsams-ten Geräte leicht zu identifizieren. Smart Metering und andere Maßnahmen zum Verbrauchsmanagement können einen Beitrag zur Energieeinsparung leisten. Auch im Transportbereich sind Effizienzsteigerungen möglich und dringend notwendig. Dass das nicht einfach ist, haben wir bei den Verhandlungen über die CO2-Grenzwerte für Autos gesehen. Aber wir müssen hartnäckig bleiben.

REBECCA HARMS REBECCA HARMS IS REPRESENTATIVE ON THE COMMITTEE ON THE ENVIRONMENT, PUBLIC HEALTH AND FOOD SAFE-TY (ENVI) AS WELL AS THE COMMITTEE ON INDUSTRY, RESEARCH AND ENERGY (ITRE) – 1. What are the challenges facing Europe over the next five years in relation to energy efficiency? There is still so much to do on energy efficiency and con-servation. Although energy efficiency is considered as a crucial means against climate change and energy security, it is treated like an optional extra in the EU. The efficiency target is the only one of the three energy and climate tar-gets for 2020 (emission reduction, renewable, efficiency), which was not set as binding. It is probably also the only goal that the EU will miss. Also in the debate on climate change and energy objectives for 2030 there is hardly talk of a binding efficiency target. Efficiency must become the center of European energy strategy. The potential is enor-mous!

2. What role should Germany play in forging future Euro-pean energy efficiency policy? Germany, as an energy transition country, needs to play a driving role in the reduction of energy consumption. How-ever, during the negotiations on the Energy Efficiency Directive, the black-yellow put on the brakes and played a decisive role in the EU Commission and the European Par-liament watering down their proposals. The new Economic Minister Sigmar Gabriel must now prove that Germany wants to take action against the waste of energy. First, he must work for a binding efficiency target for 2030 and thereby use the entire bargaining power of Germany. 3. What do you want to achieve in the area of energy efficiency if reelected to the European Parliament? We Greens demand that an EU 2030 target of 40 per cent target for energy conservation becomes binding. There are numerous measures that can be taken in order to achieve the objective. This applies to all areas where energy is consumed. The building stock’s energy efficiency needs to be improved. Electrical equipment must be efficient through ambitious standards and labeling needs to be improved and expanded in order to give consumers the ability to easily identify the most efficient appliances. Smart metering and other measures for consumption management can contribute to energy saving. Also in the transport sector efficiency gains are possible and urgently needed. That this is not easy, we have seen this in the negotiations on the CO2 emission limits for cars. But we must persevere. .......................................................................................... Please feel free to send us your questions and comments to [email protected]. Für Fragen und Rückmeldungen wenden Sie sich bitte an [email protected]. * If you wish to be removed from the newsletter mailing list, please contact [email protected] and place “unsub-scribe” in the subject heading. * Sollten Sie den Newsletter nicht weiter beziehen wollen, senden Sie uns eine e-mail an: [email protected] mit der Nachricht: „unsubscribe“.

N°9 – May 2013