48
Organisationen als „Superakteure“ und Fiktionen Handeln in Organisationen - Organisationen als Akteure Rainer Siebern

Superakteureund Fiktionen

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen individuellen und organisierten Akteuren Wie sind die Beziehungen zwischen Organisationen und Individuum geregelt?

Citation preview

Page 1: Superakteureund Fiktionen

Organisationen als „Superakteure“ und Fiktionen

Handeln in Organisationen - Organisationen als Akteure

Rainer Siebern

Page 2: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 2

Teil I: Organisationen als soziale Akteure

Autor: Prof. Dr. Hans Geser Institut für Soziologie der Universität Zürich

http://www.suz.unizh.ch/organisation/ Zeitschrift für Soziologie, Jg. 19, Heft 6, Dezember

1990, S. 401-417

Page 3: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 3

Inhalt Wie entstehen korporative Akteure als

Organisationen? Gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede

zwischen individuellen und organisierten Akteuren?

Wie sind die Beziehungen zwischen Organisationen und Individuum geregelt?

Wie verhalten sich strukturelle und dynamische Prozesse zueinander?

Page 4: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 4

1. Einleitung

1.1 Individuen 1.2 Handlungen & soziales Handeln 1.3 Interaktionen 1.4 Akteure 1.5 Kollektive Akteure 1.6 Korporative Akteure 1.7 Akteurstatus von Organisationen

Page 5: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 5

1.1 Individuum

Individuelles handeln: menschliches Verhalten psychische & physische Prozesse Subjekt unteilbar als Einzelwesen Individuen leben in Gesellschaft mit anderen

Page 6: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 6

1.2 Handlungen & soziales Handeln

Menschliches Verhalten:tun, unterlassen, dulden

verbunden mit subjektivem Sinn sozial auf das Verhalten anderer beziehen und daran in seinem Ablauf orientieren Bestimmungsgründe sozialen Handelns:

zweckrational, wertrational, affektuell, traditional

Weber, M.(1984): Soziologische Grundbegriffe, S.19

Page 7: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 7

1.3 Interaktionen

Interaktionen sind: Wechselwirkungen und Wechselbeziehungen

zwischen Individuen, die sich gegenseitig beeinflussen.

Orientierungen an Erwartungen des anderen Alter Ego: Ich und die anderen Symbole erwarten & provozieren Reaktionen

Page 8: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 8

1.4 Akteure

Handeln als Individuum in Kollektiven oder Organisationen und tragen je nach Situationen verschiedene

Rollen, Akteurmodelle werden später erklärt:

Homo Sociologicus- Homo Oeconomicus, emotional man, Identitätsbehaupter(Schimank 2000, S. 21)

Page 9: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 9

1.5 Kollektive & Kollektive Akteure

Kollektive: Gruppen mit einer Vielzahl von Personen, mit gemeinsamen Interessen, die aber nicht organisiert sind(Reinhold 1992, S. 307)

Page 10: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 10

1.6 Korporative Akteure

erlangen formalrechtliche Anerkennung als handlungsfähige „juristische Person“

nehmen verfassungsmäßige Grundrechte in AnspruchFreiheitsrechte, Eigentumsrechte, Vertrag-und Meinungsrechte

Page 11: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 11

1.7 Akteurstatus von Organisationen

Soziale Kollektive, die zwei Voraussetzungen erfüllen:

I. Vorgänge und Ereignisse sind zwingend dem kollektiv zurechenbar und nicht deren Mitglieder oder der Umwelt

II. Inseln verdichterter arbeitsteiliger Interdependenz

-fundamentale Basisautonomie (die O. entwickelt eigene Normen und Sanktionsmacht)

-Außenverhalten wird durch die Produktionsaufgaben und deren Technologie und binnenstrukturellen Ressourcen bestimmt

Page 12: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 12

Entscheidungen in Organisationen Auswahl von Handlungalternativen von Individuen oder

Kollektiven in einem sinnhaften Kontext Entscheidungen richten sich an bestimmte Ziele &

Aufgaben selbst bei Basisdemokratie wird die Partizipation aller

Mitglieder nie gleich der Summe der individuellen Präferenzen sein

Entscheidungsverfahren werden durch Knappheiten

interner Kommunikations- und Koordinationskappazitäten beschränkt

Loslösung von ursprünglichen Zielsetzungen der O.

Page 13: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 13

Eigenwert von Entscheidungen in Organisationen

Emanzipation von Interessen ihrer Mitglieder

& Eigentümer haben Auswirkungen auf

Entscheidungen in O.

Bsp. Aktiengesellschaften:

Vorstand und Aufsichtsrat als Kontrollorgan

Profit und Rentabilität sind zu generell

Page 14: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 14

Eigengewicht der Organisation Beispiel Interessensorganisation: Selbst bei schrankenloser demokratischer

Partizipation werden beschlossene Entscheidungen nie mit der Summe der individuellen Präferenzen der Mitglieder vollständig übereinstimmen

Bsp. Parteitage: Beeinflussung der Mitglieder durch Inszenierung von vorstrukturierten Entscheidungen

Page 15: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 15

Entscheidungen und Kontrolle

Die Zurechenbarkeiten bei O. sind gegeben,

selbst wenn Einzelpersonen falsch (nicht nach

Aktenlage und Weisungsbefugnis) entscheiden, hat

die vertikale Hierarchie versagt

Entscheidungen auf horizontalen Hierarchien

verschleiern die Zuschreibungen von Entscheidungen

auf Einzelpersonen

Page 16: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 16

Horizontale &Vertikale Differenzierung

S ach b earb e ite r S ach b earb e ite r

A b te ilu n g s le ite rA u fs ich tsp flich t

V ertrieb

S ach b earb e ite r

A b te ilu n g s le ite rA u fs ich tsp flich t

M arke tin g

S ach b earb e ite r

A b te ilu n g s le ite rA u fs ich tsp flich t

B u ch h a ltu n g

S ach b earb e ite r S ach b earb e ite r

A b te ilu n g s le ite rA u fs ich tsp flich t

E in kau f

V org ese tz te rM an ag er

A u fs ich tsp flich t

Das Strafrecht sieht Organisationen als Adressaten für Handlungen

Chance höherer Zahlungsfähigkeit als bei Individuen

Geser, S. 405

Page 17: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 17

Kontrolle von Entscheidungen in Organisationen

R ollenangebote durchS te llenzuschre ibung

E inste llungsbedingungendurch Arbeitsvertrag

Entlohnenverm itte ln Anerkennung

Organisationenverg eb en

•Zuschreibungen:•hohe Binnentransparenz•höhere Zielspezifität•bessere Selbstverantwortlichkeit•O. agieren simultan an verschiedenen Interaktionssystemen•O. haben ein hohes Interesse an Mitgestaltung von befolgten Normen

Page 18: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 18

Organisationen als soziale Akteure?

Formale Organisationen Erwartungen an andere

z.B. Staat Gesinnung Treue Pflichtgefühl Identität Philosophie

Individuelle Interessen und ErwartungenDiffereinzierungs-prozesse: Mitgliedererwartungen

und Interessen Rolle des „free Rider“

(Olson)

Page 19: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 19

Handlung von Organisationen

Autonome Entscheidung sinnhafte Orientierung instrumentale Mittelverwendung Stellenzuschreibungen und Positionen

transferieren Verantwortung als Strategie der Individualisierung

Page 20: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 20

Gesamtsystem Organisation: formalrechtlicher korporartiver Akteur Zurechnung im

Strafrecht richtet sich im Normalfall an die Organisation

Vereinfachung der Beweislast liegt in organisatorischen Handlungsprozessen

i.d.R gute Zahlungsfähigkeiten (Coleman 1974)

Anerkennung als handlungsfähige „juristische Person“:

Erlangen individueller Freiheitsrechte

j.P. können selbst Eigentümer von juristischen Personen werden

Page 21: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 21

Eigentumserwerb von juristischen Personen

An juristischen Personen in einer globalisierten Handelswelt

Akzeptanz der Überindividualität einer juristischen Person

Träger von gesellschaftlicher Mitverantwortung

Bildung einer „corporate identity“

Page 22: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 22

Vergleich Individuum

Organisationen Kontrolle:

viele Einflüsse psychischer

& physischer Art

beeinflussen individuelles

Verhalten (Emotionen-

Identität)

individuelle Schuldfähigkeit

normative selbst- und

Fremderwartungen

Alter, Bildung, Gesundheit

Hohe Erwartungen an internen hierarchischen Kontrollen

Veranwortlichkeit zur Prävention von Fehlern

absichtsvolle nach Akten vollzogene Entscheidungen und Handlungen

kaum mildernde Umstände oder Hoffnung auf einen Status verminderter Schuldfähigkeit möglich

Page 23: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 23

Rechtskenntnisse werden nur bedingt erwartet

BGB Handlungsgebote- und

Verbote werden nur unbestimmt verbindlich normiert z.Bsp.: du sollst Nicht Rauchen

Einzelperson Selbstqualifizierung

Verantwortungsethik Rechtskenntnisse werden

erwartet (BGB, HGB, STGB) Erwartungen an

Organisationen Kenntnisse über ihre Funktionsrollen und Überlebensfähigkeiten zu gewährleisten

Vielzahl von Experten interorganisationelle

Normenstrukturen

Normative Handlungserwartungen an:Individuum

Organisationen

Page 24: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 24

Literatur

Weber, M.(1984), Soziologische Grundbegriffe. Tübingen, UTB Verlag

Page 25: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 25

Teil II. Organisationen: Akteurkonstellationen- Korporative Akteure-Sozialsysteme

1. Konzept der Akteurkonstellation= Struktur

2. Dynamiken kollektiver Handlungsfähigkeit

3. Sozialsystem als Theorie nach Luhmann als autopoietische Systeme

Page 26: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 26

1.1 Kollektive Handlungsfähigkeit Sozialität als Interdependenzbewältigung

herstellen und stabilisieren

durch Beobachtung und Aushandlungen bindende Vereinbarungen treffen Netzwerk Polyarchie Hierarchie

Page 27: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 27

1.2 Korporative Akteure Interessensorganisationen: Bündeln der

Ressourcen von „unten“: Kirche, Parteien

Geld, Macht, Wissen mit dem Ziel gemeinsame Interessen durchzusetzen

Wer darf mitmachen? Welche Ziele werden mit welchen Mitteln verfolgt? Welche Beiträge leisten die Mitglieder? Wie wird entschieden? Wie werden Erträge verteilt?

Page 28: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 28

1.3 Arten von Organisationen Staatliche

Einrichtungen: Behörden, Krankenhäuser, Gefängnisse als Vollzugsanstalten

Schulen Universitäten

Wirtschaftsbetriebe soziale

Wohlfahrtsbetriebe als non-Profitinstitutionen

Kirchen, Klöster Stiftungen Vereine Gewerkschaften Interessenverbändevon unten

von oben Arbeitsorganisationen

Interessensorganisationen

Page 29: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 29

Arbeitsorganisation von „oben“ Gesellschafter: zum Bsp.Gewinne oder Beauftragte: KMK, Schulbehörde, etc. Grundlage sind keine gemeinsamen Interessen,

sondern Tauschbeziehungen- die Arbeitsorganisation sucht sich individuelle Akteure zur Zieldurchsetzung mittels Arbeitsvertrag

Page 30: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 30

Interessen- Organisation gemeinsame I. anfängliche Ranggleichheit

repräsentativ- basisdemokratische Legitimation der Hierarchie Struktur und Personen

und ausgeflaggt Konflikte entstehen,

wenn nicht mit einer Stimme gesprochen wird

Arbeitsorganisation unterschiedliche I. Hierarchie gesetzt Führung gesetzt und Organisationsziele

werden ausgeflaggt

2. Entstehung von Dynamiken in Organisationen

Page 31: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 31

2.1. Dynamiken kollektiver Handlungsfähigkeit

Interessen- Organisation Arbeitsorganisation

„shirking“: Leistungsverweigerung oder Minimal Prinzip auch mit nicht genehmigten Methoden

Beamte, Lehrer

„principal agent“ (Coleman 1990, Moe 1984)

„agents“ erbringen nur ganz bestimmt geforderte Leistungen als „principal“

„agents“ als nutzenorientierter Akteur

„Oligarchisierung“

Wechselspiel von Führung und Basis

Führung verselbstständigt sich ggü. Mitglieder (Entfremdung)

Führung entfernt sich von ihren Mitglieder Zielen

Interpretation von Mitglieder Utopie der Mitglieder Kontra Rationalitätserwägungen der Führung Entfremdung Bsp. Gewerkschaften

Page 32: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 32

2.3 Drei Schwächen des „prinicipal“

1. Überwachungsproblem der agents

2. qualitatives Beurteilungsproblemverkauft seine Leistungen als qualitativ gut Bsp. Wissenschaftliche Expertise

3. Fehlen wirksamer Sanktionsmöglichkeiten Bsp. Austauschbarkeit von Experten, Beamten

= Je mehr „shirking“, desto weniger orientieren sich die O.-Mitglieder an die Organisationsziele

stattdessen verfolgen sie ihre eigenen Interessen

Page 33: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 33

2.4. Mitgliederverhalten „exit“ oder „voice“

in Interessensorganisationen Weniger Engagement „innere Emigration“ aus

Enttäuschung Ausstieg oder

Androhung von Ausstieg um Gehör zu finden

Gefahr von Mitgliederschwund

Innerorganisatorische Opposition

Änderungen verlangen oder erkämpfen

Page 34: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 34

Stärken & Schwächen „Kollektiver Handlungsfähigkeit“

Je größer der Anteil an Handlungen von Organisationsmitgliedern, welche der Organisation zugerechnet werden, desto größer die kollektive Handlungsfähigkeit

= mit einer Stimme sprechen

Strukturelle Dynamiken

Konflikte kollektiver Hdlg.-Fähigkeit:

„shirking“

Page 35: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 35

3. Systemtheorie Verständnis nach Luhmann

Autopoiesis von Entscheidungen selbstreferentielle temporalisierte Systeme

Elemente sozialer Systeme ist die Kommunikation Akteure sind Träger der Kommunikation Für Organisationen ist der Kommunikationstyp die

Entscheidung operative Abfolge aufeinander nehmende

Entscheidungen Basis ist wie in der Interaktionstheorie eine

Systemgeschichte als Identitätsmuster

Page 36: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 36

3.1 Akten erzeugen Akten

Aktenfluss steht als Paradigma für eine Vorstellung von Sozialität als Autopoiesis

schafft „ Anschlussfähigkeit“ Entdeckungszusammenhang als Entdeckung von

Zusammenhängen von Entscheidungen Begründungszusammenhang aus früheren

Erfahrungen von Operationalisierung

Page 37: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 37

3.2 Fiktion einer akteurfrei formulierten Theorie

Der Mensch kann nicht kommunizieren, nur die Kommunikation kann kommunizieren

Kommunikation muss immer wieder als handeln ausgeflaggt werden

Handeln wird als Entscheiden stilisiert Akteure sind notwendige Fiktionen der

Kommunikation =„Ohnmacht“ der Akteure. Bloße Zuschreibung

als psychisches Individuum

Page 38: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 38

Aus „actors“ werden „agents“

Akteure handeln als „triviale Systeme“ ihre formale Rolle macht sie zum

Betriebsmittel der Organisation Mitgliedsrolle bestimmt das Handeln nach

Regeln und schreibt Entscheidungsprämissen vor

Akteurempfindung als austauschbares Exekutivorgan

Page 39: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 39

Informale Organisation

Ausblendung informeller Organisationsdynamiken

Persönliche Beziehungen und Vertrauen unter Akteuren

Seilschaften, Klüngel,

Page 40: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 40

Formalstruktur als situationdefinierende Fiktion Die Fiktion der Organisation als akteurlose Sozialität

ist in der Sozialdimension angesiedelt. Das schafft Fügsamkeit der Mitglieder mit den

organisatorischen Formalstrukturen und wechselseitige Zuschreibungen

Auch in der Sachdimension steht die Organisation und ihre Ziele über den Akteuren & prägt ihre Sinnverarbeitung

diese Vereinfachung schafft Verselbstständigung und lässt sich als autopoiesis von Entscheidungen fassen

Page 41: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 41

Fiktion des „und so weiter“ Die Fiktion, dass alle anderen entscheiden, führt dazu das ich entscheide; und das alle entscheiden, führt zu der Fiktion, dass keiner entscheidet, sondern die Entscheidungen

Legitimation durch Verfahren

zeitliche Fiktion:

Mitglieder kommen und gehen-die Organisation bleibt bestehen

Page 42: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 42

Handlungsprägung durch Verdinglichung

Verhandlungskonstellationen individueller Akteure Interessen zu gestalten werden ausgeblendet

und als Konstrukt autopoietischer Entscheidungszusammenhänge angesehen.

Gestaltungsillusion

Page 43: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 43

Handlungsprägende Sozialsysteme

Je ausgeprägter die Formalstruktur ist, desto stärker

ist die organisatorische Handlungsprägung ggü. Den

Mitgliedern und desto plausibler ist das Bild des

organisatorischen Geschehens als Entscheidungs-

Autopoiesis

Je stärker Informalität das Geschehen bestimmt,

desto weniger handlungsprägend ist die

Formalstruktur

Page 44: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 44

Konzept der Verdinglichung

Traditionell: Zurückführung bestimmter

Strukturen auf die Gesetze der Natur

religiös: Gottes Wille

„standard operating procedures“_

Verhaltensprogramm reduziert Komplexität

=institutionalisierte Entscheidungen

Page 45: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 45

Rationalitätsfiktionen

Rationalitätsfiktionen bilden die Legitimierungsgeschichten

Beispiel: Organisationen nutzen EDV Assessment Center sind ein rationales

Instrument für die Personalselektion Reduzieren Entscheidungsunsicherheiten Verkettungssachzwänge sind dann logische

Folgeentscheidungen

Page 46: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 46

Zusammenfassung

Akteurtheoretische Rekonstruktion unter

Einbeziehung systemtheoretischer

Autopoiesis Perspektive

akteurlose Sozialität

Schutz vor „exit“ „voice“ und „shirking“

Verselbstständigung wird getragen durch

Verdinglichung von Formalstrukturen

Page 47: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 47

Verhältnis zwischen Organisationen, ihren Mitgliedern und der Gesellschaft

Haben Organisationen Gewissen?Beispiele: Mannesmann Affäre

(Vorwurf unangemessener persönlicher Bereicherung) Politikereinkommen Kohl

(Kirch Media- und Spendenskandal)

u.a. Personen aller politischen Farben Fehlverhalten von Managerentscheidungen:

Bsp. Opel und

Page 48: Superakteureund Fiktionen

Rainer Siebern 48

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit